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Alt 16.12.2015, 03:19   #1  
FrankDrake
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Mit Heft 4 kommen die ersten Parallelen zu den IK, der Inhalt hält Zeichnerisch nicht was das Titelbild verspricht.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 16.12.2015, 07:45   #2  
Detlef Lorenz
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Mit Heft 4 kommen die ersten Parallelen zu den IK, der Inhalt hält Zeichnerisch nicht was das Titelbild verspricht.
In der Tat vermischen sich inhaltlich die Themen bei den IK und Abenteuer der Weltgeschichte: Auch bei den IK gibt es Inhalte, die auf Grund historischer Romanadaptionen in die Reihe aufgenommen worden sind. Ich denke da an Julius Cäser, Kit Carson, Alexander der Große (auch einer der "Großen"), Die Eroberung von Mexiko, Die ersten Menschen im Mond (ach ne, das war ja eine Vorhersage). Die Abenteuer der Weltgeschichte befassen sich dagegen NUR mit Themen aus der Geschichte und übernehemen sie mehr oder weniger authentisch in eine Comicversion.
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Alt 22.12.2015, 19:19   #3  
Detlef Lorenz
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Etwas allgemeines zur Serie: in einem anderen Thread hat ein gewisser „Ivanhoe“ verblüfft angemerkt, dass in dem Heft „Ein Verräter trägt die Krone“, Nr. 3, nicht zu erkennen war, dass Sir Ivanhoe (seine Geheimidentität) eine tragende Rolle spielt; von Richard Löwenherz, dem König von England ganz zu schweigen. Selbst der Untertitel „Das Geheimnis vom Dürnstein“ ist da wenig erhellend. Die Titelauswahl der bisherigen Hefte sind insgesamt recht eigenwillig. Selbst für eine Serienfigur, sagen wir Akim, würde „Ein Verräter trägt die Krone“ passen. Akim war ein König im Dschungel, jedenfalls bei Pedrazza / Renzi, da konnte es durchaus passen. Aber für die hier aktuelle Reihe ohne durchgängigen „Helden“ kommt mir selbst „Die Verschwörer von Cartagena“ wenig aussagekräftig vor, egal ob er für ein kindliches oder erwachsenes Publikum gedacht war und ist.

Das folgende hier zu besprechende Heft macht da keine Ausnahme:

Nummer 5
Flammen über Florenz, Der junge Herzog erobert seine Stadt






... kann sonst was bedeuten. Hätte irgendetwas über die Medici verlautet, könnte man zumindest die Zeit eingrenzen, wann diese Geschichte spielt: zum Beginn der italienischen Renaissance im ausgehenden 15ten und im 16ten Jahrhundert. Die Medici und die Pazzi, reiche Handelsfamilien, stritten um die Macht in Florenz. In der Historie und im Heft ist diese Auseinandersetzung das Thema. Allerdings werden Klischees bedient, wie man am Abbild des „jungen Herzogs“ auf dem Titelbild sehen kann: gut aussehend (ahem), der Bösewicht ein typisches Schurkengesicht. Warum das hier so ist, weiß ich nicht, denn die Medici waren keine zart besaitete Familie, was die Eroberung und Verteidigung ihrer Macht anging, aber sei´s drum.

Giuliani I. de´ Medici wurde 1478 – und nicht um 1500, wie im Heft verkündet, der Pazzi-Verschwörung zum Opfer. Sein ältester Sohn, Piero di Lorenzo (!) de´ Medici anschließend der Nachfolger. Und darum geht es auch im Heft. Zwischendurch finden Fechtduelle, Brandstiftungen (daher der Titel), Angriffe der Landsknechte der Pazzi, die Flucht Pieros, usw. es ist was los. Zum Schluss läuten die Glocken und alle jubeln über den Sieg der Medicis.

Historisch hat der Inhalt natürlich schwächen, die Medici werden positiv dargestellt, was sie zumindest in der Förderung der Künste und Bauten sicherlich waren. Ihre Gegner sind die Bösen – obwohl auch sie nur von den Vorteilen der Macht profitieren wollen. Die Stadt Florenz ist oft am markanten Kuppelturm der Kirche von Santa Maria del Fiore und am Campanile des Palazzos Vecchio zu erkennen.

Erich Dittmann, ein neuer Zeichner, setzt Lindens Skript sicherlich geschickt um. Leider ist die rot-schwarze Farbgebung, wie schon bei den vorherigen Heften, unvorteilhaft. Seine Zeichnungen sind leider etwas strichig, d. H. er benötigt häufig viele Linien zur Darstellung von Personen, Gebäuden und Landschaften. Dadurch wirken die Seiten unruhig.

Hans-Jürgen Linden, der Chefredakteur, wurde auf Dittmann durch dessen grafische Veröffentlichungen aufmerksam. Er kontaktierte ihn und beide wurden handelseinig. Linden soll 20 Mark pro Seite bekommen haben, was ihm auf Dauer zu wenig war: nach nur insgesamt 3 Heften (Nr. 5, 8 und 11) kündigte er sozusagen. Nachzulesen ist das alles ausführlicher in der SP 108.
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Alt 04.01.2016, 09:47   #4  
Detlef Lorenz
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Nummer 6

Piraten der Freiheit, Rettet euch – die Geusen kommen!





Die Gebiete der heutigen Niederlande und Belgiens gehörten Mitte des 16ten Jahrhunderts zum „Heiligen Römischen Reich“. Die Kaiser stellten zu diesem Zeitpunkt die Habsburger, eine Dynastie, die ihre Stammlande im heutigen Österreich hatten. Durch hier unnötig näher zu erläuternde dynastische Erbfolgen (1556 Abdankung Karl IV) kamen die Niederlande zur spanischen Linie der Habsburger. Unter den Statthaltern Margarete von Parma, die ein Bittgesuch niederländischer Edelleute ablehnt und sie deshalb als Geusen (Bettler) bezeichnet und ihrem Nachfolger, Herzog Alba, der eine Schreckensherrschaft errichtete, erhoben sich die Niederländer. Es dauerte aber bis zum Ende des 30jährigen Krieges (1648), bis die Niederländer mit dem Ausscheiden aus dem Heiligen Römischen Reich ihre volle Souveränität erlangten.

Das vorliegende Heft enthält eine Episode aus diesen langjährigen Auseinandersetzungen. Es geht um die Befreiung Moritz´ von Oranien, der 1584 die Führung der Geusen übernimmt. Im Heft ist er bereits ein älterer Herr, also würde ich denken, die Jahre zum Beginn des 30jährigen Krieges müssen der gewählte Zeitraum sein. Geschickt hat Linden die Erzählung um den jungen Grafen Toggenburg in diese geschichtliche Epoche eingesponnen. Im Handstreich befreit dieser alleine Oranien und kapert später mit Gleichgesinnten eine spanische Flotte, um deren Baumuster für die Schiffe der Niederländer zu übernehmen. Das Heft endet nicht mit der endgültigen Vertreibung der Spanier, es bleibt inhaltlich ein Zwischenspiel, allerdings ein gelungenes, das Spaß macht zu lesen.






Zum Spaß am Text kommt ein neuer Zeichner für die Reihe zum Zuge: Herbert Hahn. Seine Zeichnungen sind klar, keine Ecken und Kanten, keine unnötigen gestrichelten Umrisse, keine erkennbare Abzeichnungen und wenn, dann sehr geschickt verborgen. Wie schon in den vorherigen Heften treffen auch hier die Accessoires, die Bekleidungen, Schiffe und andere Utensilien ziemlich genau die Zeitepoche, in der die Geschichte spielt. Einzig die vorkommenden Galeeren bereiteten mir Bedenken, denn zu diesem Zeitpunkt verschwanden sie durch umwälzende Neuerungen (weittragende Kanonen, verbesserte Takelagen) zumindest aus dem atlantischen Bereichen. Irrtum, sie gehörten noch hierher und waren auch im küstennahen Atlantik und der Nordsee gebräuchlich und den reinen Seglern im Nahkampf überlegen. Herbert Hahn gefällt mir zu diesem Zeitpunkt von allen Zeichnern am Besten. Über ihn selber habe ich im Netz nichts gefunden.

Ungewöhnlich ist diesmal die 2. Umschlagseite: bisher enthielt sie Porträts der wichtigsten Akteure mit kurzen Beschreibungen ihrer Rollen. Diesmal ist die Seite blank; weshalb, keine Ahnung. Vielleicht gingen die Zeichnungen auf dem Postwege verloren, sie wurden in der Druckerei versust, Hahn hatte gar keine geliefert, der Vermutungen sind vielfältig.

Auf der Leserbriefseite lobt Hans-Jürgen Linden den Verlag, da nun die Hefte tatsächlich im 3wöchentlichen Rhythmus erscheinen, wie beworben – es gab also vorher Unregelmäßigkeiten, die die wochengenaue Datierung in der Illustrierten Deutschen Comic-Geschichte etwas in Frage stellen könnte.
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Alt 04.01.2016, 17:33   #5  
Servalan
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Einzig die vorkommenden Galeeren bereiteten mir Bedenken, denn zu diesem Zeitpunkt verschwanden sie durch umwälzende Neuerungen (weittragende Kanonen, verbesserte Takelagen) zumindest aus dem atlantischen Bereichen. Irrtum, sie gehörten noch hierher und waren auch im küstennahen Atlantik und der Nordsee gebräuchlich und den reinen Seglern im Nahkampf überlegen.
Wenn meine geschichtlichen Kenntnisse nicht veraltet sind, waren Schiffe so ziemlich die teuersten Investitionen der damaligen Zeit (vergleichbar mit dem BER und der Elbphilharmonie). Solange die Schiffe seetüchtig waren, wurden sie unter Segel gesetzt, letzten Endes lief das auf eine Lebensdauer von zwanzig Jahren hinaus. Technische Neuerungen brauchten eine Menge Vorlauf, bis sie Standard wurden.
Manchmal ging der Schuß nach hinten los: Als die Schweden sich für das beste Kriegsschiff aller Zeiten entschieden, erlebten sie eine Katastrophe, die Teil der Geschichte geworden ist. Die "Wasa" sank schon beim Stapellauf in Stockholm auf Grund. Heute ist das restaurierte Wrack ein Prunkstück im Museum.
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