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Alt 08.11.2011, 14:58   #1  
Detlef Lorenz
Operator 50er Jahre
 
Benutzerbild von Detlef Lorenz
 
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.490
gold01 Western - Welten

Vor einigen Monaten erzählte ich im CGN in einigen Foto-Reisereportagen etwas über den Wilden Westen. Über seine Mythen, Legenden und wie sich manches dagegen tatsächlich zugetragen hat. Die Legende der US-Kavallerie Forts, über die angeblichen Hoch-Zu-Pferd-Attacken und Immer-Offen-Auf-Den-Feind-Angriffe der Prärieindianer gegen Siedler, Ortschaften und halt den Palisadenforts. Als Reverenz- und Vergleichsmaterial wählte ich neben meinen Fotos Zeichnungen aus den Blueberry-Geschichten aus.

Schon längere Zeit hatte ich mir allerdings die Geschichten von Charlier und Giraud nicht mehr durchgelesen. Bei meinen Recherchen nun gefielen mir die spannungsgeladenen und überaus realistisch geschilderten und vor allem gezeichneten Storys nur vom Durchschauen und ich beschloss, mir den Blueberry demnächst genauer durch zu lesen.

Also fing ich vor einiger Zeit mit der „Jugend“ an und landete rasch beim Zweiteiler „Die Teufel von Missouri“ und „Aufruhr in Kansas“. Aber schon auf den ersten Seiten fiel ein Name, der mich sofort stocken lies: Quantrill! Sofort ging mein Griff zu einem anderen Western-Comic, der ebenfalls den amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) zum Thema hat. Richtig, Band 18 der Reihe „Die Blauen Boys“ beinhaltete das Selbe Thema. „Quantrills Bande“ stand hier sogar als Titel auf dem Album. Quantrill war der Anführer eine Bande gesetzloser Südstaatler, die Plündernd und Brandschatzend vor allem im Unionsstaat Kansas ihr Unwesen trieb. Dabei gaben sie vor, den Süden zu unterstützen und operierten hauptsächlich von Missouri aus, das ein CSA-Territorium war (Confederated States on America).




Neugierig geworden las ich mir die Alben der jeweiligen Reihe durch und verglich Inhalt und Gehalt. Natürlich ist es problematisch, einen Semifunny mit einer realistisch gezeichneten Story direkt zu vergleichen. Nun stellen „Die Blauen Boys“ eine besondere Art von Comic dar: bis auf Bud und Chester, die Knollennasen vorweisen können, sind die anderen Akteure weitgehendstes realistisch gezeichnet. Ebenso die Handlungen, teilweise direkt gezeigte Schlachtfelder, übersät von Gefallenen, stehen Slapstick artige Szenen von Bud und Chester gegenüber, die beide in einer Hassliebe miteinander verbunden sind.




Die Bande zur Strecke zu bringen war das Ziel der Akteure in den beiden so unterschiedlichen Reihen. Dabei schlagen im ersten Blueberry-Album und dem Blauen-Boys-Album die Hauptcharaktere den gleichen Weg ein: Blueberry und Chesterfield ziehen beide ihre Uniform aus und versuchen als Zivilisten Quantrills Versteck ausfindig zu machen. Nach allerhand Verwicklungen gelingt es ihnen sogar, allerdings schaffen sie es nicht, weder den Anführer, noch die Outlaws selbst unschädlich zu machen. Bei Blueberry wird zwar der Eindruck erweckt, aber da es einen zweiten Teil gibt, „Aufruhr in Kansas“, geht hier das Abenteuer weiter – und auch da ist am Ende Quantrill nicht unschädlich gemacht.




Neben einigen weiteren Gemeinsamkeiten, so wird die Bande Quantrills auf je zirka vierhundert Anhänger geschildert, Unterführer sind jeweils die Brüder Frank und Jesse James, gibt es eine Reihe von Unterschieden. So nimmt die Geschichte bei den Blauen Boys im Städtchen Lawrence in Kansas ihren Lauf, während sie dort bei Blueberry endet. Den sadistischen Nordstaaten-Senator Jim Lane begegnen wir nur bei Blueberry und der macht unserem Mike S. das Leben ganz schön zur Hölle.
Der Hauptunterschied liegt aber in der Gestaltung der Zeichnungen, bzw. die Umsetzung der jeweiligen Storys. „Die Blauen Boys“ sind zwar sehr realistisch – für einen Funny – aber Blueberry ist streckenweise erschütternd brutal; eben wirklich realistisch, wie es der ungeschminkte, nicht verherrlichte Krieg halt ist. Bisher war ich von den Bürgerkriegsabenteuern Bud und Chesters inhaltlich sehr angetan, deren Wild West Geschichten finde ich eher banal, aber nun bin ich in Zweifel geraten, ob ich die Alben noch weiter lesen oder sogar behalten soll. Kann man ein derart widerliches Abschlachten von Menschen, das nur der Durchsetzung von wirtschaftlichen und politischen Interessen gilt, in einen Funny glaubwürdig darstellen? Sollte man nicht lieber auf von vorn herein realistische Serien zurückgreifen?

Viele Fragezeichen – wie seht ihr das hier?
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