Putain de guerre! Elender Krieg - Szenisches Konzert (2014)

[michidiers]

Putain de guerre! Elender Krieg - Szenisches Konzert von Dominique Grange, Jacques Tardi und Accordzéâm



Mit gleich drei Eindrücken versorgte dieses szenische Konzert die Zuschauer am Donnerstagabend im fast ganz gefüllten Markgrafentheater in Erlangen: Musik, gelesenem Text und Illustrationen.









Auch wenn Tardis Texte und die Chansons in französischer Sprache vorgetragen wurden, war diese eine beeindruckende Vorstellung - vielleicht aber auch gerade deswegen. Mit emotionsgeladenen Stimmen gewährten die Künstler den Zuhörer einen „Blick“ in ihre Gefühle. Gleichzeitig wurden gut 100 Illustrationen von Tardi als Projektionen auf dem Bühnenhintergrund dargestellt.
Alles in allem eine sehr bewegende Inszenierung, die kaum einen der Zuschauer kalt ließ.



Als Zugabe gab es dann sogar noch eine Ballade in deutscher Sprache: Bertholt Brechts „Legende vom toten Soldaten“, welches Brecht als Sanitäter im Ersten Weltkrieg schrieb. Gänsehaut pur und stehender Applaus zum Abschluß eines großen Abends.

„Anlässlich des 100. Jahrestags beschäftigt sich der 16. Internationale Comic-Salon Erlangen in diesem Jahr mit dem Ersten Weltkrieg. Er stellte die Zäsur des 20. Jahrhunderts schlechthin dar, zerstörte alle naiven Fortschrittshoffnungen, offenbarte die Zerstörungspotenziale der industriellen Moderne und erfasste alle Bereiche von Staat, Gesellschaft und Kultur. Der französische Comic-Künstler Jacques Tardi hat den Ersten Weltkrieg zu seinem Lebensthema gewählt. Seine Anti-Kriegs-Geschichten, die einen persönlichen Ursprung in seinem Verhältnis zum Großvater haben, der den Krieg in den Schützengräben erlebte, gipfelten in den Werken „Grabenkrieg“ („C'était la guerre des tranchées“, 1994) und „Elender Krieg“ („Putain de guerre!“, 2008), Tardis vielleicht wichtigste Bücher überhaupt.
Dominique Grange, 1940 in Lyon geboren, ist seit Beginn der 1960er-Jahre Sängerin, Autorin und Komponistin. Ihre aktive Teilnahme an den Ereignissen im Mai 1968 machte sie zu einer Protagonistin der französischen Freiheits- und Protestbewegung. Ihre Lieder sind geprägt vom Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit.
Auf der Bühne werden Grange und Tardi, der neben seinen Illustrationen, die auf Leinwand projiziert werden, auch Texte liest, von den Musikern der Gruppe Accordzéâm begleitet.

Gesang: Dominique Grange, Lesung: Jacques Tardi, Akkordeon: Michaël Bideault, Schlagzeug: Franck Chenal, Kontrabass: François Fuchs, Violine/Mandoline: Raphaël Maillet, Gitarre/Oboe: Jonathan Malnoury, Projektion/Technik: Antoine Sirven“