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Alt 23.10.2021, 09:01   #226  
Crackajack Jackson
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Ein Unfall in einer ansonsten tadellos funktionierenden Maschinerie. Ich wüsste sonst von keinem Heft, dass nicht rechtzeitig fertig wurde, zumal es ja an der Post lag und nicht an den Kreativen.

Bei DC, insbesondere bei Jim Lee, dauerte es in den 90ern schon mal ein paar Monate, bis das nächste Heft von Batman: All Star herauskam.
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Alt 23.10.2021, 11:53   #227  
Peter L. Opmann
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Das stimmt glaube ich nicht ganz. In den 60er Jahren gab es doch eine ganze Reihe von Heften, die nicht rechtzeitig fertig wurden. Spontan fällt mir "Daredevil" von Wally Wood ein. Er sollte die Serie langfristig zeichnen, mußte aber bald abgelöst werden, weil er nie rechtzeitig fertig wurde.

Auf der anderen Seite gab es Zeichner, die in dem Ruf standen, mit der Deadline immer gut klarzukommen. Das war natürlich "King" Kirby; bei ihm gab es nur die Gefahr, daß er so viele Serien gleichzeitig zeichnete, daß er es nicht schaffen konnte. Die Buscemas waren schnell, auch Gene Colan. Ich würde sagen, die alten Routiniers wußten, daß nichts wichtiger war, als die Zeichnungen rechtzeitig abzuliefern.
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Alt 24.10.2021, 21:44   #228  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 23 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 2 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
Februar 1973 / 1979 (?) / 2019

Story-Titel: Der Schatten des Geiers!

Original-Storytitel: The Shadow of the Vulture!

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith; Sal Buscema, Dan Adkins und Chic Stone

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Eine auf interessante Weise mißglückte Ausgabe. Vermutlich ist es ein Fehlgriff, zwei starke Motive miteinander verknüpfen zu wollen. Die Motive sind: der als starker Gegner aufgebaute „Geier“, der beste Schwertkämpfer von Turan (angeblich jedenfalls), und die Premiere von „Red Sonja“, die eine ganz andere Frau sein soll als alle, die bisher in „Conan“ aufgetreten sind. Red Sonja geht in den verwickelten Handlungssträngen eher unter. Und vom Duell mit dem Geier bekommt der Leser gar nicht viel mit – was Absicht ist, aber doch enttäuschend ausfällt. Die Vorlage ist eine gleichnamige Robert-E.-Howard-Story, die allerdings nicht in den Conan-Zyklus gehört, sondern ursprünglich zur Zeit der Belagerung Wiens durch die Türken spielte.

Conan erfüllt nun sein Versprechen, für die belagerte Stadt Makkalet bei Verwandten des Königs Hilfe zu holen. Er verletzt dabei aber die Etikette, auch deshalb, weil die Wachen der Stadt Pah-Dishah ihn nicht zum dortigen König Yezdigerd vorlassen wollten. Diese Abwertung läßt sich Conan nicht gefallen, richtet seine Botschaft aus und macht jäh kehrt, ohne dem König die nötige Ehrerbietung zu erweisen. Damit zieht er die Verfolgung des Geiers auf sich, der dem König seinen Kopf bringen will – wenn nicht, „darf er dir meinen senden“. Conan beschließt, sich wieder nach Makkalet zurückzuziehen. Dort trifft er unvermittelt auf Red Sonja, die ebenso wie er zur Verteidigung der Stadt gegen die Turanier gesandt wurde. Sie kämpft ähnlich skrupellos und grausam wie Conan, und nun sind die beiden in gleicher Mission in Makkalet (schon etwas verwirrend). Aber gegen Conan ist noch eine Rechnung offen. Er wird von Soldaten von Makkalet in eine Falle gelockt und gefangengenommen und soll an den Geier ausgeliefert werden. Als Sonja bei ihm vorbeikommt, kann er sich mit ihrer Hilfe befreien. Und dann stellt er den Geier zum finalen Schwertkampf. Cut. Im „Epilog“ wird dem Herrscher Yezdigard anscheinend eine Schatzkiste überbracht. Darin findet er jedoch zu seinem Erschrecken den abgeschlagenen Kopf des Geiers.

Der Geier wird nie richtig zu einem ernstzunehmenden Gegner Conans aufgebaut. Deshalb wäre es wichtig gewesen, wenn das entscheidende Duell nicht nur im Off stattgefunden hätte. Allerdings ist der Clou der Story nur so wirkungsvoll, indem überraschend aufgedeckt wird, daß nicht der, der vorgesehen war, seinen Kopf eingebüßt hat. Für Red Sonja ist es hier letztlich noch zu früh. Sie wird zwar als eine Frau vorgestellt, die einen Männerjob besser erledigt als ein Mann, aber ausschlaggebend ist dann doch ihre Pinup-Qualität. Da fehlt 1972 noch die Fantasie, sie so agieren zu lassen, wie ihr Charakter behauptet wird. Im übrigen hätte ich ihr zur Vorstellung eine Episode ganz gewidmet. Immerhin: Das nächste Heft, das zugleich das letzte von Barry Smith gestaltete sein wird, ist „Red Sonja“ betitelt.

Zumindest ist es Smith gelungen, Sonja etwas anders als seine Standard-Frauen aussehen zu lassen. Kettenhemd zu Hotpants ist ein eigenwilliger Kleidungstil. Bestimmend bleibt ihre rötliche Mähne. Ihr Gesicht ist das einer edlen Ritterin (nicht ganz passend). Eine gewisse Härte in ihre Züge zu bringen, wäre wohl schwierig gewesen. Obwohl hier noch nichts darauf hindeutet, daß die Saga mit Sonja weitergeht, bin ich nun doch neugierig auf die nächste Ausgabe.

P.S.: Mich würde interessieren, welche die Seiten sind, die Chic Stone geinkt hat; von seinem typischen Stil mit sehr kräftigen Outlines ist hier nichts zu sehen - die hätten aber auch kaum zum Zeichenstil von Smith gepaßt.

Geändert von Peter L. Opmann (24.10.2021 um 22:22 Uhr)
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Alt 25.10.2021, 21:45   #229  
Crackajack Jackson
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Es ist nicht der König von Pah-Dishah, der den Geier beauftragte, sondern Prinz Yezdigerd, der auf seinem Schiff von Conan einen Schwerthieb übers Gesicht erhielt und nun auf Rache sinnt.

Red Sonja geht hier in der spannenden Geschichte etwas unter. Vielleicht wollte man Conan dieses Mal eine weibliche Begleitung geben, die nach zwei oder drei Ausgaben stirbt. Ich glaube nicht, dass man schon zu diesem Zeitpunkt den Erfolg der Figur vorausgeahnt hat.
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Alt 26.10.2021, 07:31   #230  
Peter L. Opmann
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Was ich nicht erwähnt habe: Der Geier sieht mit seinen Flügelchen auf dem Rücken ein bißchen albern aus. Gleichzeitig wirkt er etwas superheldenmäßig - er hat ein Totemtier, obwohl dieses Tier nichts mit seinen besonderen Fähigkeiten zu tun hat.
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Alt 26.10.2021, 08:53   #231  
Crackajack Jackson
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Das stimmt.
Außerdem benutzt er seine Flügel nicht und bis auf den Schaukampf sehen wir nichts von seinen Fähigkeiten.

Die Flügel sollen wohl für den Leser Zeichen seiner Andersartigkeit/Übermenschlichkeit sein.
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Alt 26.10.2021, 19:10   #232  
Crackajack Jackson
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Es ist die ‚Hundeausgabe‘.
Im Original sagen die Leute 10 mal dog übereinander, wenn ich mich nicht verzählt habe. Zu allem Überfluss kreuzt ein Strassenköter noch zweimal den Weg von Conan.
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Alt 26.10.2021, 20:11   #233  
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Ah, die Häufung war mir nicht aufgefallen.
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Alt 26.10.2021, 20:18   #234  
Crackajack Jackson
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Mir zuerst auch nicht. Ich habe die Leserbriefe zu diesem Heft gelesen und da wurde es erwähnt. Da habe ich es mir noch mal durchgelesen und nachgezählt.
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Alt 27.10.2021, 19:21   #235  
Crackajack Jackson
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Red Sonja ist die Weiterentwicklung der wehrhaften/starken Frauen in Howards Geschichten. Wie schon die bei der Tigerlady wird hier eine starke Frau gezeigt, die jetzt zudem noch sehr selbstbewusst auftritt.
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Alt 27.10.2021, 20:17   #236  
Peter L. Opmann
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Ich glaube, Belit ist dann etwas besser gelungen. Die "Red Sonja"-Serie kenne ich allerdings so gut wie nicht.
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Alt 28.10.2021, 05:58   #237  
Marvel Boy
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Red Sonia war klasse, aber Belit war DIE Frau an Conans Seite.

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Alt 28.10.2021, 06:07   #238  
Crackajack Jackson
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Ist auch schon ein bisschen her, seit ich die Condor Taschenbücher gelesen habe, deshalb ist es vielleicht noch zu früh für einen Vergleich der beiden, aber Sonja erscheint mir kriegerischer und nicht so weiblich wie Belit.

Auch ist sie eine Spur kälter und reservierter.
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Alt 28.10.2021, 06:18   #239  
Marvel Boy
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Stimmt, Belit kann hart und zart. Sonia ist da schon einseitiger veranlagt.

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Alt 28.10.2021, 07:57   #240  
LaLe
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Sie ist halt fokussierter.
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Alt 29.10.2021, 15:09   #241  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 24 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
März 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Das Lied von Red Sonja

Original-Storytitel: The Song of Red Sonja

Zeichnungen: Barry Windsor-Smith

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Daß dies die Abschiedsausgabe von Barry Smith ist, der nun wegen zu hoher Arbeitsbelastung aufgeben muß, ist nicht zu merken. Vielmehr hängt er sich nochmal voll rein und übernimmt die Inks und auch die Colorierung selbst. In dieser Ausgabe soll nun Red Sonja im Mittelpunkt stehen – nur blöd, daß es wieder einmal um einen Schatz in einem Turm geht, der von einem gefährlichen Geisterwesen bewacht wird. Ein Plot, den wir nun bereits zur Genüge kennen. Roy Thomas schreibt, daß Red Sonja bei den Lesern sofort so gut ankam, daß sie eine eigene Serie bekam. Allerdings startete die erst 1977.

Die vorliegende Story gliedert sich in drei Teile, unterbrochen durch zwei Seiten, die an das Pinup im vorhergehenden Heft erinnern. Teil eins: Red Sonja bekommt nun einen spektakulären Auftritt: In einer Taverne in Makkalet tanzt sie vor einer begeisterten Horde Männer, was heute freilich sexistisch wirkt – paßt auch nicht zu ihrem Charakter. Der bullige Jax greift nach ihr. Sie macht sich los, und Conan kommt ihr zu Hilfe. Es kommt zu einer Massenprügelei, bis Conan und Sonja schließlich die Flucht ergreifen. Als sie an einem Teich vorbeikommen, beschließen sie zu baden. Nun will auch Conan sie begrapschen, aber sie läßt ihn nur ein bißchen ran und engagiert ihn stattdessen für einen Job. Als Soldaten in der Taverne nach dem Rechten sehen, stehlen sie ein Pferd und reiten zum Königspalast.

Die erste Zwischenseite: Der Zauberer Kharam-Akkad, den wir ursprünglich in „Conan“ # 19 kennengelernt haben, legt einen verhangenen Spiegel frei und blickt hinein. Er erschrickt zu Tode – wir wissen vorläufig nicht, was er gesehen hat. Zweiter Teil: Sonja hat Conan im Palastareal zu einem glitzernden Turm geführt und befiehlt ihm, hochzuklettern und ihr ein Seil herabzuwerfen. So gelangen sie zur Schatzkammer. Conan soll den Zugang bewachen, und sie sucht nach einem bestimmten Gegenstand, eine Art juwelenbesetzte Schlange. Als sie das Ding gefunden hat, macht sie sich davon – ohne Conan. Dann aber hört er sie schreien. Zwischenseite: Der König von Makkalet sieht nach seiner angsterfüllten Frau; sie umarmen sich. Auch hier bleiben die Zusammenhänge verborgen.

Teil drei beginnt mit einem ganzseitigen Panel. Sonja versucht vergeblich, die lebendig gewordene Schlange mit einem Zauberspruch zu bannen. Conan kommt dazu, zögert einen Moment aus Scheu vor Magie, greift das Wesen dann aber mit seinem Schwert an. Sonja springt ihm bei. Die Attacke bleibt wirkungslos. Aber während sich die Schlange nun auf Sonja stürzt, rammt Conan ihr sein Schwert in den Kopf. Sonja spricht den entscheidenden – ursprünglich von King Kull stammenden – Zauberspruch, wodurch sie sich in einen toten Kultgegenstand zurückverwandelt (er war ihr nicht rechtzeitig eingefallen). Den nimmt sie an sich; Conan verzichtet mal wieder auf Beute. Dann lassen sie sich wieder am Seil herunter, und Conan freut sich auf ein Schäferstündchen. Aber Sonja verbrennt das Seil, und er stürzt herab. Sonja schwingt sich aufs Pferd. Conan stellt sich in den Weg. Aber sie reitet ihn über den Haufen und verschwindet in der Nacht. Im letzten Moment gesteht sie, daß sie ihn mag – auf ihre Weise.

Die Interaktion zwischen Conan und Sonja und ihre emotionalen Dialoge geben der Story Pep und übertünchen den schon ziemlich abgenutzten Plot. Es bleibt aber ein wenig unklar, inwieweit sie Kriegerin oder Sexobjekt ist. Was es mit der magischen Schlange auf sich hat, bleibt wieder mal völlig offen. Wir erfahren nicht mehr, als daß Sonja in Pah-Dishah von ihr gehört hat. Sie hat auch keine Geschichte, durch die sie charakterisiert werden könnte. Allerdings hat Barry Smith hier durch die eingeschobenen Pinup-Seiten und das ganzseitige Panel weniger Platz als sonst. Für mich ist das durchaus eine der besseren Episoden, aber sie ist keineswegs frei von den Schwächen, die die Serie schon bisher hatte.
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Alt 29.10.2021, 16:38   #242  
Peter L. Opmann
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Fazit des Barry-Smith-Runs

Manche der Besonderheiten dieser Marvel-Serie sind heute nicht mehr so leicht erkennbar. Als „Conan“ 1970 startete, war die Figur schon etwa seit zehn Jahren wieder populär. Einen Teil der Faszination machte sicherlich aus, daß Robert E. Howard ein für Pulp-Verhältnisse außergewöhnlich begabter Autor war. Sein Konzept eines Tarzan-ähnlichen Wilden in einer Fantasy-Umgebung sprach die Leser wieder genauso an wie in den frühen 1930er Jahren. Hinzu kam, daß in den Comics nun mehr als eine Prise Gewalt in die Abenteuer hineingebracht werden konnte. Die Storys wirkten dadurch realistischer als der bis dahin übliche Superhelden-Stoff. Gleichzeitig wurde mit Mythen und Magie gespielt, was zugegeben einen reizvollen Kontrast ergibt. Einerseits weiß der Leser, daß es die Conan-Welt nie gegeben hat, andererseits werden hier Menschen durch echte Schwerter durchbohrt, mitunter geköpft oder es geht ihnen auf andere grausame Weise ans Leben.

Roy Thomas kannte die „Conan“-Neuausgaben bereits und war nach eigener Darstellung von ihnen begeistert. Er mußte aber Überzeugungsarbeit leisten, daß sich dieses Material für eine erfolgreiche Comicserie eignet. Stan Lee hatte zwar 1961 selbst die Superhelden-Genreregeln erfolgreich umgekrempelt, konnte sich aber offenbar nicht vorstellen, daß das noch einmal mit einem anderen Stoff klappen könnte. Nur so kam Barry Smith, damals ein hoffnungsvoller Anfänger aus England, der sich zunächst in New York nicht halten konnte, als Zeichner zu dieser Serie: Er war billiger als die etablierten Marvel-Künstler. Smith nutzte seine Chance und orientierte sich von vorneherein nicht an angesagten Zeichenstilen (ganz am Anfang hatte er bei Marvel deutliche Einflüsse von Jack Kirby erkennen lassen).

Als Manko empfinde ich heute, daß „Conan“ fast nie raffinierte Handlungsstrukturen aufweist. Howard konnte so etwas durchaus, was besonders an seinem Klassiker „The Frost Giant’s Daughter“ zu erkennen ist. Aber in den Marvel-Comics taucht Conan immer wieder als Dieb oder als Söldner auf, kommt in Kontakt mit einem zauberischen Monster und macht es ein, beziehungsweise rettet knapp seine Haut. Immer wieder hat er es mit ebenso leichtbekleideten wie schutzbedürftigen Frauen zu tun; manchmal versuchen sie, ihn für ihre Zwecke zu benutzen. Die ersten etwa 20 Folgen sind nicht nur in sich abgeschlossen, sondern auch nach einem stets ähnlichen Strickmuster aufgebaut. Das konnte den Lesern damals nur deshalb entgehen, weil „Conan“ eben etwas mehr handfesten Realismus bot als andere Comicserien und weil Thomas und Smith sich viel Mühe mit ungewöhnlichen Storydetails gaben, was die Episoden mitunter aber auch unübersichtlich macht. Die zwei Ausgaben, die Gil Kane zwischendurch gezeichnet hat, sind klarer gestaltet, spielen aber offensichtlich in der typischen Kane-Welt, nicht in der von Smith kreierten Fantasy-Welt.

Eine Kontinuität ist nur gegeben, indem Conan durch die imaginäre hyborische Welt reist und nicht von Schauplatz zu Schauplatz springt. Gelegentlich tauchen Figuren aus früheren Ausgaben noch einmal auf. Am Ende wird durch die Figur des Priesters Kharam-Akkad eine längere Fortsetzung gestartet, aber die einzelnen Hefte lassen sich nach wie vor für sich lesen. Der Abdruck der Serie in den Condor-Taschenbüchern geht anfangs ziemlich durcheinander, was ärgerlich ist, ohne daß das freilich groß auffällt. Festzuhalten ist, daß die Details der Zeichnungen von Smith zudem erst in der Gesamtausgabe von Panini richtig zur Geltung kommen – von den stark gekürzten Texten in den Taschenbüchern nicht zu reden. Nebenbei bemerkt: Zum Mythos von „Conan“ gehört sicherlich die Mühe, die Smith investierte und die sich deutlich von der professionellen Sparsamkeit anderer Zeichner abhebt.

„Conan“ ist insgesamt ein etwas getrübtes Lesevergnügen. Die Faszination der Wiederentdeckung den Howardschen Werks ist verblaßt, die Einförmigkeit der Handlung tritt stärker hervor. Nun habe ich die meisten Conan-Comics nicht mit den „Weird“-Vorlagen verglichen, aber ich würde dafür hauptsächlich Roy Thomas verantwortlich machen, obwohl er sich häufig eng an die Vorlagen angelehnt hat. Aber er mußte eben immer alles auf 20 Seiten unterbringen, und da war ihm offenbar wichtiger, daß die typischen Ingredienzien vorhanden sind, als daß die Geschichte einen Twist aufweist oder sonst überrascht. Hinzu kommt, daß – wie auch in der „Red Sonja“-Folge zu sehen - selten etwas erklärt wird. Gleichwohl hat „Conan“ seinen Platz in der Comic-Geschichte. Daß die Serie den Weg für weitaus grausamere Sachen (wie etwa „Sin City“) ebnete, steht auf einem anderen Blatt.
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Alt 30.10.2021, 17:20   #243  
Crackajack Jackson
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Ja, die Wiederholungen sind mir auch aufgefallen. Der Turm, die Schlange, die plötzlich lebendig wird, ein großer Schatz, der nicht mitgenommen wird.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sonja, die Conan für ihre Zwecke benutzt.
Alles ist sehr flüssig zu lesen, aber nicht unbedingt neu.
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Alt 02.11.2021, 22:59   #244  
Peter L. Opmann
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Conan the Barbarian # 25 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
April 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Spiegel von Kharam-Akkad

Original-Storytitel: The Mirrors of Kharam Akkad

Zeichnungen: John Buscema, Sal Buscema und John Severin

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Das Debüt von John Buscema ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Einerseits verbessert er das Artwork deutlich, andererseits fällt er aber auch im Vergleich zu seinem Vorgänger ab. Roy Thomas betrachtet die Sache im Vorwort rein geschäftlich: Buscema lehnte es ab, die Inks selbst zu übernehmen, weil das für sein Einkommensniveau zu schlecht bezahlt war. Aber auch das sagt etwas aus. Während Barry Smith die Serie bis zu einem gewissen Grad am Herzen lag und er sich bei Bedarf auch gern selbst inkte, dachte Buscema in erster Linie ans Geld. Ich kann allerdings nachvollziehen, daß er „Conan“ lieber zeichnete als eine Superheldenserie, die in New York spielte: Hier brauchte er keine Vorlagen für Wolkenkratzer, Autos oder Geschäftsfassaden, sondern konnte nach Lust und Laune draufloszeichnen. Trotzdem merkt man hier den Unterschied zu Smith wohl am stärksten: Buscema legt keinen Wert darauf, eine einprägsame Fantasywelt zu erschaffen, sondern arbeitet nach Bedarf mit Versatzstücken orientalischer Kulissen, Paläste oder exotischer Kleidung.

Man kann es auch positiv ausdrücken: Buscema visualisiert die hyborische Welt mit stets dem geringsten nötigen Aufwand. Das muß man auch können. Und in einer weiteren Hinsicht ist er Smith eindeutig überlegen: Er bringt die Handlung in jedem Panel auf den Punkt und erzählt sehr effektiv mit der Abfolge der Bilder. Mitunter scheut er vor platten Klischees – theatralischen Gesten, die man x-mal gesehen hat, oder hemmungslos übertriebenen Gesichtsausdrücken – nicht zurück. Aber er findet immer die dramatischste Perspektive, und die Action vermittelt sich immer drastisch und direkt. Da kommt Barry Smith bei weitem nicht mit. Und dabei muß man berücksichtigen, daß Buscema im Verlauf seines Runs noch wesentlich besser geworden ist und im Magazin „Savage Sword“ bestechendere Arbeiten abgeliefert hat als in der Heftserie.

Bemerkenswert: Kaum ist Smith weg, läuft die Story auf einen Clou zu, wenngleich der aus antiken Sagen stammt. Als Vorlage ist die Howard-Erzählung „Die Spiegel von Tuzun Thune“ angegeben. Der Magier Kharam-Akkad erfährt eine Weissagung über sein eigenes Ende, kann aber die entscheidenden Elemente erst entschlüsseln, als es für ihn zu spät ist. Fassen wir die Story kurz zusammen: Kharam-Akkad ahnt von Anfang an, daß sein Schicksal mit dem von Conan unheilvoll verknüpft ist. Im Spiegel, so erfahren wir jetzt, hat er sich selbst gesehen, ermordet von dem Cimmerier. Er beschließt, Conan verhaften und ins Gefängnis werfen zu lassen, damit diese Prophezeiung nicht Wirklichkeit werden kann. Wohl als Zugeständnis an den Stil Smiths in den vorhergehenden Heften werden zwei locker collagierte Seiten eingefügt, auf denen der Ursprung des Spiegel-Orakels am Hof von King Kull gezeigt wird. Nach hartem Kampf mit der königlichen Garde wird Conan überwältigt und landet gebunden im Königspalast. Auch die Königin hat dunkle Vorahnungen. Und wir werfen kurz einen Blick ins Lager der Turanier, die Makkalet belagern, und die sich ebenso von hellsichtigen Magiern leiten lassen.

Kharam-Akkad läßt auch Conan einen Blick in den Spiegel werfen, wobei er sich als Skelett erblickt. Conan soll von Tentakeln in den Spiegel gezogen werden, da gelingt es ihm, seine Fesseln zu sprengen. Während die Turanier den Sturm auf Makkalet beginnen, stürzen sich Conan und Kharam-Akkad im finalen Schwertduell aufeinander. Damit ist die Prophezeiung beinahe schon erfüllt. Aber am Ende sieht der Magier Symbole, die er bisher nicht deuten konnte und die andere als unwichtig abgetan haben: einen Adler in Form eines Schwertknaufs, eine Schlange, versinnbildlicht durch Schildriemen aus Schlangenhaut, und Conan selbst als Löwen, wofür allerdings etwas vorweggenommen werden muß: Conan wird später, in der „Amra“-Serie, als Löwe bezeichnet werden (das hat dann John Buscema ein paar Jahre später tatsächlich gezeichnet).

Alles andere als eine geniale Story, und auch Buscema zeichnet hier routiniert, aber keineswegs überragend. Aber die Serie nimmt mit ihrem neuen Zeichner eine bemerkenswerte Wendung. Barry Smith wird – wohl nur in dieser Ausgabe – in den Credits noch einmal als Mitschöpfer des Comic-Conan gewürdigt. Ich denke, „Conan“ wird nun für eine breitere Gruppe von Comiclesern konsumierbar. Wie die Leser tatsächlich reagiert haben, muß ich demnächst nachsehen. Die „Classic Collection“, Band 2, habe ich mir noch nicht besorgt.
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Alt 04.11.2021, 20:42   #245  
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Die Geschichte ist sehr textlastig.
Es sind eigentlich derer zwei. Die erste Geschichte zeigt die Belagerung der Stadt und gibt den großen Rahmen.

Der zweite Handlungsstrang zeigt den Magier, der seinem Schicksal nicht entkommen kann.

Und immer wieder trifft Conan auf die Königin, die er hasst, der er aber trotzdem nichts antun kann.
Das Mädchen auf dem Cover kommt in der Story so nicht vor. Sie dient wohl nur der Verkaufsförderung.
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Alt 04.11.2021, 21:49   #246  
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Daß das Cover nicht genau zum Inhalt paßt, ist mir bei "Conen" öfter begegnet. Es muß wohl immer Conan in einer Kampfsituation sein und dazu ein leichtbekleidetes Mädchen in Gefahr. Sehr schön persifliert ist das in "Howard the Duck" # 1.

Daß die Episode textlastig ist, ist mir nicht so aufgefallen. Das gehört wohl zur Fertigkeit John Buscemas dazu, daß sich seine Comics praktisch immer flüssig lesen.
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Alt 05.11.2021, 05:34   #247  
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Den Vergleich zu Howard the Duck #1 hatte ich vorher nie im Kopf gehabt.
Danke für den Augenöffner.
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Alt 05.11.2021, 16:19   #248  
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Jetzt habe ich die „Classic Collection“ # 2 auf dem Schreibtisch und habe mir erstmal die Leserbriefe zu „Conan“ 23 bis 25 angesehen.

Zu # 23 und 24, den letzten beiden von Barry Smith gezeichneten Ausgaben, gab es nur jeweils eine halbe Seite Briefe – und zu # 25 gar keine! Der Einstand von John Buscema wird erst danach auf einer ganzen Seite kommentiert. Die Redaktion schreibt, es habe keinen Platz für die Leserbriefseiten gegeben, aber der Verdacht nagt, daß Marvel kein großes Aufhebens um den Abschied von Smith machen und stattdessen dann die Übernahme der Serie durch Buscema nachdrücklich feiern wollte.

Was haben die Leser wohl zu „Conan“ # 25 gesagt? Herrschte zunächst der Tenor vor, Buscema könne Smith nicht ersetzen? Ich bin nicht sicher, aber halte das nicht für ausgeschlossen. Ähnliches haben wir ja gesehen, als Gil Kane einsprang. In den Zeiten, als es noch keine sozialen Medien gab, konnte man sowas noch ganz gut unterdrücken. Die Redaktion schreibt jedenfalls: „‘Conan‘ # 25 which marked John Buscema’s dramatic debut as regular artist oft he strip, was well-received also.“

In einem Brief zu „Conan“ # 23 geht es um die inflationäre Verwendung von Schimpfworten (speziell „Dog“), bei „Conan“ # 24 wird darüber diskutiert, ob es nicht besser wäre, vom monatlichen Erscheinungsrhythmus abzugehen (was sich mit dem Abgang von Smith erledigt hat). Nebenbei wird schon mal angesprochen: „John Buscema is a great choice for replacement.“ Die elf Briefe zu „Conan“ # 26 zeigen dann (angeblich) eindeutig, daß der Zeichnerwechsel bei den Lesern gut ankommt – nur zwei Briefe bringen eher zum Ausdruck, daß Smith besser war. Die Smith-Fans wurden dann mit einem King Size Special zufriedengestellt, in dem zwei Smith-Ausgaben nachgedruckt wurden.
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Alt 05.11.2021, 16:44   #249  
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Das ist meistens so. Es werden bei einem Wechsel drei Leserbriefe reingenommen, die den Wechsel begrüßen und einer, der dem vergangenen Zeichner huldigt. So ist sichergestellt, dass eine positive Meinung rübergebracht und gezeigt wird, dass früher auch nicht alles schlecht war.
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Alt 06.11.2021, 19:26   #250  
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Conan the Barbarian # 26 / Marvel-Superhelden-Comic-Taschenbuch: Conan # 3 / Conan der Barbar, Classic Collection # 1

Erscheinungstermin:
Mai 1973 / 1980 (?) / 2019

Story-Titel: Die Stunde des Greifen!

Original-Storytitel: The Hour oft he Griffin!

Zeichnungen: John Buscema und Ernie Chua

Text: Roy Thomas

Übersetzung: Michael Strittmatter

Nun zunächst zur letzten in der „Classic Collection“, Band 1, abgedruckten Ausgabe. Obwohl der Zyklus um den Götzen Tarim nie so richtig als solcher zu erkennen war, wird hier versucht, ihn zu einem sinnvollen Abschluß zu bringen. Das bedeutet aber, daß es hier um verschiedene Dinge geht, ohne daß die Story ein durchgehendes Motiv hat. Während den Magier Kharam-Akkad sein Schicksal ereilt hat, finden die Belagerer endlich einen Zugang zur Stadt Makkalet und dringen ein. Der König von Makkalet schickt seine Frau aus der Stadt, weil es allmählich zu gefährlich für sie wird. Aber die eindringenden Turaner haben sie gleich festgenommen. Conan, der vorher den verletzten Makkalet-Krieger Chumballa-Bey in Sicherheit gebracht hat, befreit die Frau, und zusammen fliehen sie in den Tempel, wo sie dem Tarim begegnen – es ist nur ein Schwachsinniger, der im folgenden Gefecht ums Leben kommt. Auch der König von Makkalet stirbt im Kampf, was seine Frau spürt, obwohl sie von ihm getrennt ist. Conan muß nun noch eine riesenhafte Ratte und einen hünenhaften feindlichen Kämpfer töten, dann kommt es zu einer für mich ziemlich unpassenden romantischen Szene. Ich zitiere mal:

Conan: Komm mit mir! Vergiß Thron und König! Sei die Frau eines Kriegers!
Königin: Ich kann nicht. Ich will, aber ich kann nicht.
Conan: Warum?
Königin: Weil ich ein Kind erwarte. Ja, einen Sohn vielleicht von König Eannatum. Das Schicksal weist jedem seine Rolle zu. Und deine ist seltsamer, als du denkst. Wäre ich nur frei, aber…
Conan: Du bist es nicht. Ist gut. Ich fand dich als Caissa… als Tempeldienerin… und verlasse dich als Melissandra, Königin ohne Stadt… doch nicht ohne Zukunft. Geh nun. Über den Fluß ist der Weg zur Stadt deines Vaters frei. Leb wohl.
Königin: Leb du wohl, mein lieber Barbar.

Ich komme mir vor, als wäre ich plötzlich in einen Romance-Comic geraten. Und das, wo Conan und Melissandra sich immer gegenseitig verachtet haben. Mir ist auch neu, daß Conan eine Frau an seiner Seite sucht – bisher hat er ja immer nur die Gelegenheiten genutzt, die sich ihm geboten haben. Und ich schätze, das würde sich mit Melissandra auch nicht grundlegend ändern. Da ist sie als alleinerziehende Mutter mutmaßlich noch besser dran. Letzte Szene: Yezdigerd, der siegreiche Eroberer, sieht nun auch, daß der Tarim dahin ist. Aber die Illusion muß aufrechterhalten bleiben. Daher wird die Leiche für einen Triumphzug durch die Stadt drapiert. Eine hübsche, makabre und auch ein wenig zynische Pointe. Aber der Tarim stand nie so im Mittelpunkt des Geschehens, daß sie richtig wirken könnte.

In diesem Heft debütiert der Inker Ernesto Chan, der lange als Ernie Chua bekannt war (kein Pseudonym, sondern ein Fehler der Einwanderungsbehörde). John Buscema zeichnet hier ein paar aufwendige Stadtansichten und belebte Straßenszenen, wie um den Smith-Fans gerecht zu werden. Das detaillierte Inking von Chua bringt das gut zur Geltung. Buscema und Chua haben dann lange ein gutes Gespann bei „Conan“ gebildet. Weiterhin ist das Artwork von Buscema aber im Großen und Ganzen dynamischer, klarer, in gewissem Sinn filmischer als das von Smith, aber letztlich weniger detailfreudig; es entsteht in geringerem Maß eine eigene Fantasywelt, als das bei Smith der Fall war.
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