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Alt 26.11.2014, 10:18   #1  
felix da cat
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Mal eine Verständnisfrage:
Müsste der auf der abgebildeten IK-Seite überführte Chambers nicht schwarz statt rosa sein? Aus der Zusammenfassung entnehme ich, dass er eine farbige Mutter hatte.
Weiße Sklaven in den Staaten? Verstehe ich nicht.
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Alt 26.11.2014, 10:46   #2  
G.Nem.
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Zitat:
Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
(...)
Weiße Sklaven in den Staaten? Verstehe ich nicht.
Das System der Sklaverei hat nichts mit Hautfarbe zu tun.
Es gab auch weiße Sklaven. Oder z.B. auch Indianer-Stämme haben feindliche Stämme besiegt und versklavt.
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Alt 26.11.2014, 11:01   #3  
Servalan
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Soweit ich unterrichtet bin, galt in den Südstaaten die One-Drop-Rule: Ein Tropfen nicht-weißen Blutes reichte aus, um jemanden als "Schwarzen" zu kategorisieren. Die eigentliche Hautfarbe wird de facto irrelevant. Außerdem gibt es zahlreiche Personen, die African-Americans in ihrer Familie haben, aber eine so helle Pigmentierung haben, daß sie als (vielleicht sonnengebräunte) Weiße durchgehen können.
Das wird als Incognegro bezeichnet, eine Mischform aus Incognito und dem N-Wort. Wie sich das anfühlt, läßt sich in einem Comic nachlesen:

Mat Johnson / Warren Pleece: Incognegro (DC Vertigo 2008)

Was die Sklaverei als Weißer in den USA betrifft, davon können vor allem die zwangsdeportierten Iren ein Lied singen (siehe Martin Scorseses Gangs of New York). Das spielt zu der Zeit, als die Iren anfingen, freiwillig einzuwandern, im Gegenzug schlug ihnen der blanke Haß entgegen.

Geändert von Servalan (26.11.2014 um 11:44 Uhr)
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Alt 26.11.2014, 10:54   #4  
Schlimme
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Er muss ja weiße Haut haben, sonst hätte er nicht vertauscht werden können.

Der amerikanische Sklavenhalter-Rassismus funktionierte nach grundlegend anderen Regeln als der deutsche Nazi-Rassismus. "One-drop rule"
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Alt 26.11.2014, 13:25   #5  
felix da cat
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Zitat:
Zitat von G.Nem:
Es gab auch weiße Sklaven.
Das ist mir natürlich bekannt, aber meines (bisherigen) Wissens nicht in den Staaten.
Zitat:
Zitat von G.Nem:
Oder z.B. auch Indianer-Stämme haben feindliche Stämme besiegt und versklavt.
Und nicht nur die.

Zitat:
Zitat von Schlimme:
Der amerikanische Sklavenhalter-Rassismus funktionierte nach grundlegend anderen Regeln als der deutsche Nazi-Rassismus. "One-drop rule"
Die "One-drop-rule" hat sicher ihren rechtlichen Status beeinflusst, aber versklavt wurden Weiße, die nicht erkennbar von Schwarzen abstammten, nach meiner (bisherigen) Kenntnis nicht.
Dafür spricht auch folgender Satz aus dem von Dir verlinkten Wiki-Eintrag:
"Many mixed-race people were absorbed into the majority culture based simply on appearance, associations and carrying out community responsibilities. These and community acceptance were the more important factors if a person's racial status were questioned, not his or her documented ancestry."

Zitat:
Zitat von Servalan:
Was die Sklaverei als Weißer in den USA betrifft, davon können vor allem die zwangsdeportierten Iren ein Lied singen
Von Zwangsdeportationen weiß ich nichts. Spätestens mit der Unabhängigkeit von GB hätten sich die Amerikaner sicher nicht gefallen lassen, eine zweite Strafkolonie der Briten zu werden (nach Australien).

Die erste Einwanderungswelle von Iren ist nach meiner Kenntnis auf die Missernten (Kartoffelfäule, die zur "Großen Hungersnot" führte) auf der damals wohl nicht ganz so grünen Insel zurückzuführen. Sicher waren die Immigranten größtenteils Hungerleider und mussten ihre Arbeitskraft für einen Appel und ein Ei verkaufen, aber Sklaven waren sie nicht.

Zitat:
Zitat von Schlimme:
Er muss ja weiße Haut haben, sonst hätte er nicht vertauscht werden können.
Ja, das hat mich auch stutzig werden lassen. Sonst würde das Grundmotiv des Romans nicht funktionieren. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass ein dem Augenschein nach weißes Kind einer schwarzen Mutter bei dieser Mutter belassen wird (und somit in der Sklaverei). Dass es auch noch Sklave ist, wenn es als Erwachsener aussieht wie ein europäisch-stämmiger Amerikaner, deckte sich nicht mit dem, was ich bisher über dieses Thema wusste (aber man lernt ja bekanntlich nie aus und bei Twain wird Chambers ja auch als Erwachsener noch verkauft ).

Geändert von felix da cat (26.11.2014 um 13:35 Uhr)
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Alt 26.11.2014, 13:57   #6  
underduck
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Was hat das jetzt im Kern noch mit Comics zu tun?

Man achte bitte etwas auf den ersten Punkt in der verlinkten Hilfe, da im öffentlichen CGN-Bereich durch solche Stichworte die Suchmaschinen auch unerwünschte Besuchergruppen auf diese Themen aufmerksam gemacht weren könnten.

Ich schreibe diesen Beitrag, da Meister Lorenz aktuell im Internet nicht schreiben kann und auch nur mobil zu sprechen ist.
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Alt 26.11.2014, 14:44   #7  
felix da cat
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Naja, Ausgangspunkt war ja meine Verständnisfrage in Post 64 und die bezog sich auf die abgebildete Comicseite.
Wenn wir hier darüber diskutieren, ob die Darstellung/Handlung einer Literatur-Adaption in Comicform und auch deren Vorlage realistisch sind, gehört das doch noch zum Thema. Es geht einfach nur um geschichtliche Fragen.
Über welche Politik sollte gestritten werden? Glaube kaum, dass sich hier jemand findet, der für die Sklaverei eintritt.

(Aber eigentlich ist für mich auch schon alles geklärt, da ich nicht glaube, dass Twain sich das alles aus den Fingern gesaugt hat)
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Alt 26.11.2014, 14:55   #8  
underduck
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Danke.

Im internen CGN-Forum könnt ihr gerne alle Themen "rauf & runter" besprechen.
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Alt 26.11.2014, 20:27   #9  
Detlef Lorenz
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Einmal etwas zur Sachlage und zur Frage von Felix: Twain schildert die Sklavin Roxy, die Mutter vom eigentlichen Chambers, als: "Nach Roxys Redeweise zu urteilen, hätte man sie für eine Schwarze halten sollen, aber da irrte man sich gewaltig. Wenn etwas farbig an ihr war - höchstens der sechszehnte Teil - das sah man nicht. (...) Sie war sehr weiß und zart, die Wangen rosig. Dem Ansehen nach war Roxy wirklich so weiß, wie man nur irgend sein konnte, aber ihr eines farbiges sechzehntel schlug alle anderen fünfzehn Sechzehntel aus dem Felde. (...) An ihrem Kind war sogar nur ein Zweiunddreißigstel farbig, aber er galt dennoch nach Gesetz und Sitte für einen Neger und Sklaven. Er hatte blaue Augen und blonde Locken, (...)"

Ich denke das reicht für eine Erklärung des weißen "Aussehens" im IK. Es dürfte somit auch klar sein, dass ihr Kind einen weissen Vater hatte, sicherlich ihr Besitzer. War mir auch beim Lesen aufgefallen und wollte es erwähnen, ging mir aber später durch die Lappen. Dann wären all die Diskussionen hier vielleicht unnötig gewesen. Nebenbei: Twain war gegen die Sklaverei, gegen jegliche Art von Religionen, gegen den Adel, gegen den amerikanischen Imperialismus!

Das Lothar vorhin hier eingegriffen hat, ist insoweit in Ordnung, dass hier tatsächlich einige Begriffe und Stichworte gefallen sind, die einen Comicthraed ganz schnell in nicht unbedingt erwünschte Bahnen lenken kann -nicht mal unbedingt unter uns. Falls es politischen Klärungsbedarf geben sollte, bitte im nichtöffentlichen Bereich.
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Alt 26.11.2014, 20:44   #10  
felix da cat
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Ah, Danke für das Buchzitat. Wie geschrieben: Man lernt nie aus.
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Alt 02.12.2014, 15:26   #11  
Servalan
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Standard Mark Twain hat recht

Das gibt es sogar als Comic:
Zitat:
Mark Twain Was Right: The 2001 Cincinnati Riots
by Dan P. Moore
Microcosm Publishing [2012]
$8.95

The publisher says:
In the format of a graphic novel and using journalism as a narrative, the story of the 2001 Cincinnati riots—the largest urban unrest since the 1992 Los Angeles riots—is charted in this visual history. The book traces the riot’s genesis from the police killing of a 19-year-old African American man to his funeral six days later. What resulted from the killing was a tumultuous cocktail of nonviolent civil disobedience, frustration-fueled looting, and police violence. Told from a series of varying perspectives—activists, community leaders, and bystanders—this is a tale of an inner-city community coming together. An overlooked yet crucial piece of American history is retold in a contemporary format with an engaging narrative.
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Alt 04.12.2014, 10:16   #12  
Detlef Lorenz
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Der Yankee aus Connecticut an König Arthurs Hof – Ein Yankee am Hofe König Arthurs – Hank Morgan am Hofe von König Arthur

Eine Persiflage auf das Adelssystem des Mittelalters (was aber ziemlich problemlos bis in die Neuzeit übertragen werden könnte) wird 1889 veröffentlicht: A Connecticut Yankee in King Arthur´s Court (dt. 1923, Ein Yankee am Hofe des König Artus). Der Roman beginnt in der Gegenwart (des Verfassers) in der Hank Morgan von seinen seltsamen Erlebnissen am Hofe des frühmittelalterlichen Königs Arthur berichtet. Er gelangte auf mysteriöse Weise von Connecticut nach England und genauso seltsam wieder zurück, wobei Merlin der Zauberer seine Hände im Spiel hat. In der Vergangenheit hat Hank Morgan verständlicherweise zuerst Verständigungsprobleme, nicht so sehr sprachlicher Art, sie liegen eher im sozialen Milieu. Bald erlangt er am Hofe König Arthurs eine gewisse privilegierte Stellung, führt technische Errungenschaften seiner Gegenwart ein. Die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern sich, was dem Adel überhaupt nicht passt, da deren Macht schwindet. Es gibt einen Aufstand, der Adel gegen das Volk, bzw. gegen Hank Morgan und seine Getreuen. Sie unterliegen und Merlin, der hier nicht unbedingt einen positiven Part hat, versetzt Hank Morgan in einen dreizehn Jahrhunderte dauernden Tiefschlaf.

Twain schildert zuerst regelrecht euphorisch die von Morgan eingeführten technischen und sozialen Innovationen, versinkt zu guter Letzt aber fast in Depressionen, als er das mittelalterliche Gemetzel mit modernen Waffen schildert. Wohl nicht zufällig gehörte dieses zu den in Deutschland der Kaiserzeit ignorierten Werken.

Comics: zwei der vor mir liegenden Fassungen zeigen ein von Hal Fosters Eisenherz geprägtem Ritterbild, inklusive der Zeichnungen. Foster zeigte ein kulturelles Umfeld des Hoch- oder Spätmittelalters (ca. 1250 – 1500), im Gegensatz zur Zeitepoche des fünften und sechsten Jahrhunderts, in der er sein Epos angesiedelt hat (Römer, Hunnen), also rund 800 (!) Jahre früher. Hank Morgan spielt ebenfalls zur Zeit des König Arturs, zeichnerisch sehen sie alle wie Kopien der Foster´schen Darstellungen aus. Die IK machen insofern eine Ausnahme, als sie nur das höfische Gepränge, nicht aber Kleidung, Accessoires übernehmen.




Das Titelbild der deutschen Ausgabe (Nr. 188, US-IK Nr. 24, gezeichnet von Sparling) zeigt einen Zweikampf, eher ein seltsames Turnier, in dem der Yankee als Cowboy seinen Gegner bezwingt. Mark Twain wird außen nicht genannt, im Heftinnerin gibt es die übliche Biografie wie schon mehrmals in der Heftreihe gelesen.




Diese Szene wird uns mehrmals begegnen, ich habe sie als durchgehendes Beispiel ausgewählt. Der Text ist selbsterklärend.




Die Zeichnungen sind insgesamt ganz nett, hinterlassen durch ihre Flächigkeit wenig bleibenden Eindruck. Zwar einige Perspektivwechsel, aber Großaufnahmen, dafür wenig Hintergründe. Diese Seite veranschaulicht den Stil Sparlings recht ordentlich.

Wird die nächste Adaption einen „echten“ Mark Twain bringen … lasst euch überraschen – Fortsetzung folgt!
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Alt 05.12.2014, 06:42   #13  
Hulk1104
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Alt 05.12.2014, 07:52   #14  
Detlef Lorenz
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Immer diese Vorsager
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Alt 16.12.2014, 19:21   #15  
user06
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Donnerwetter, sowohl das Classicomics Album als auch der Eisenherz gehören seit Kindheitstagen zu meiner immer wieder hervorgekramten Lektüre...und trotzdem ist mir dieser Bilderklau nicht aufgefallen...
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Alt 16.12.2014, 19:36   #16  
guenkos
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Keeeeiiin Grund zur Beunruhigung!
Das liegt daran, dass man für gewisse Auftritte eine bestimmte Vorstellung hat. Der Comiczeichner jeweils auch.
Der eine Comic erfüllt sie, der andere auch.
Hier ein Colt, dort ein Colt. Sieht immer aus wie ein Colt.
Wer hat den ersten Colt gezeichnet?
Also nicht verwunderlich, dass solche Auftritte nicht als Plagiat auffallen. Wenn sie überhaupt ein Plagiat sind.
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Alt 16.12.2014, 19:51   #17  
Detlef Lorenz
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Zitat:
Zitat von guenkos Beitrag anzeigen
Also nicht verwunderlich, dass solche Auftritte nicht als Plagiat auffallen. Wenn sie überhaupt ein Plagiat sind.
Also, die Rittertruppe mit König Artus an der Spitze ist schon, dezent gesagt, gut abgekupfert und für den Comic-Yankee aus Connecticut verwendet (ohne viel Veränderungen)

@Eymen:
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Alt 18.12.2014, 09:16   #18  
Detlef Lorenz
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Als Nachtrag das Titelbild der Softcoverausgabe in ORIGINALGRÖßE (@Hulk )





Neben Tom Sawyer und Huck Finn scheint mir der Yankee aus Connecticut von allen nach Mark Twain produzierten Comics am häufigsten als Vorlage gedient zu haben. Ist von mir allerdings eher gefühlt als wirklich recherchiert.

Das war jetzt die vorletzte Folge, der Abschluss dieser Betrachtungen erfolgt demnächst, wahrscheinlich Anfang 2015
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Alt 22.12.2014, 13:59   #19  
user06
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Standard Classicomics

Die Softcoverversionen der Classicomics waren in meiner Kindheit unheimlich präsent. Das lag vor allem daran, dass sie auch Jahre nach dem Erscheinen auf den Wühltischen von Plaza und vor allem Woolworth - für uns Kinder "Wollwortt" - zu ermässigten Preisen angeboten wurden.

Die Serie in sehr gutem Erhaltungszustand (1) oder besser und allen Variationen inkl. HC und Sammelband zusammen zu bekommen, ist übrigens recht schwer. Ich habe das nach diversen Versuchen aufgegeben , kann aber mit den gemütlichen Lesezuständen der von mir sehr geschätzen ersten neun Bände mittlerweile gut leben .
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Alt 14.01.2015, 08:28   #20  
Detlef Lorenz
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Das letzte in der Reihe um Comics nach Mark Twain hätte eigentlich an erster Stelle stehen sollen. Aber ich habe mich mehr an den Comicveröffentlichungen orientiert und da war „Huck Finn“ zeitlich eben früher da.

Die „Abenteuer in Wildwest“ sind Erlebnisse Samuel Clemens´ im Westen der USA nach seiner Zeit als Lotse auf dem Mississippi. Seine Hoffnungen auf schnellen Reichtum bei der Gold- und Silberbonanza in Nevada zerstoben allerdings sehr rasch. Clemens erkannte, dass seine Fähigkeiten auf ganz anderem Gebiet lagen. Wie hier in seiner Biografie eingangs erwähnt, fing er bei der „Territorial Enterprise“ in Virginia City als Reporter an. Wie es dazu kam, welche Probleme und Schwierigkeiten er beiseite räumen musste, schildert er im Buch:




Dieses Exemplar sieht am Rücken leider etwas verschlissen aus, aber ein 115 Jahre altes Buch darf auch schon mal leicht ausgefranst sein.




Ein Comicbild aus dem Heft zeigt die selbe Szene wie die Deckelillustration des Romans. Die Zeichnungen des Basteiheftes sind ganz nett, die Story ist so weit wie möglich an den Schilderungen Clemens angelehnt. Der eine oder andere jugendliche Leser wird mit „Jimmy“ oder „Jim“ nicht viel anfangen können. So wird die Hauptfigur genannt. Es handelt sich um Clemens, was wohl die Kurzform von Samuel sein soll. Im Buch kommt diese Redewendung höchst selten vor, aber das wollen wir nicht zu sehr bekritteln. Mark Twain selbst erschien im Comic als Erzähler im Bild und das jeweilige Porträt sieht ihm recht ähnlich. Insgesamt gehört dieser Comic mit zu den besseren Bildgeschichten nach Mark Twain und eine leichte Versöhnung mit etlichen seltsamen und leider auch schlechten Adaptionen stellt sich bei mir ein.

Das war nun der letzte Abschnitt über die Twain-Comics. Wahrscheinlich hat man mein nachlassendes Interesse an diesem Thema bemerkt, die Vorlagen besserten meine Laune nicht auf. Trotzdem hat mir dieses Thema Spaß gemacht, viele Reaktionen der Mitlesenden haben mich wach gehalten. Die nächste Rubrik sollen ja nun endgültig die „Abenteuer der Weltgeschichte“ aus dem Hause Lehning werden, aber ein gestern geschildertes Ereignis im Bezug auf Robinson wird meine Zeit leider etwas beschneiden.
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Alt 07.02.2015, 11:34   #21  
felix da cat
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Ich weiß, hier geht's um Twain-Comics in Deutschland (mal abgesehen von Post 18), aber einen der besonders gelungenen - zumindest grafisch, verstehe Italienisch nur bruchstückhaft - möchte ich hier dennoch mal verlinken (wenn's hier keinen interessiert, wo sonst? ).

Die Micheluzzi-Version von Prince & Pauper.

2. Teil

3. Teil

4. Teil

5. Teil

6. Teil

7. Teil

8. Teil
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Alt 11.05.2015, 18:42   #22  
arne
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Hatten wir das schon? Comic-Biographie zu Mark Twain aus Spanien in der Reihe "Vidas Illustres" (Teil 1):

http://tebeosycomics.blogspot.de/201...-n-089_11.html
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Alt 12.05.2015, 15:54   #23  
arne
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Teil 2:

http://tebeosycomics.blogspot.de/201...n-2-n-091.html
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Alt 17.08.2015, 09:49   #24  
Servalan
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Mark Twain wird immer wieder neuentdeckt. Einer der Gründe ist die berühmte Strafarbeit von Tom Sawyer, der den Gartenzaun weißen muß.

Viola Schenz: "Gratisarbeit? Gerne!"
in: Süddeutsche Zeitung (16. August 2015, 15:12 Uhr)
http://www.sueddeutsche.de/karriere/...erne-1.2606785
Zitat:
Wie gut er die Menschen durchschaut, hat Mark Twain immer wieder bewiesen, auch im Roman "Die Abenteuer des Tom Sawyer". Tom wird zum Weißeln des Gartenzauns verdonnert, an einem heißen Samstagnachmittag. Widerwillig legt er los. Die Nachbarskinder sind auf dem Weg zum Baden und machen sich über seine Strafarbeit lustig. Da dreht Tom den Spieß um. Er erklärt ihnen, was für ein Privileg das Zaunstreichen ist, wie viel Verantwortung und Kunstfertigkeit darin stecken. Am Ende weißeln die Nachbarskindern den Zaun, einige geben ihm dafür sogar Geld, und Tom schreitet zufrieden zum See. Er hat erreicht, was er wollte, indem er "Arbeit" neu definierte: Weißeln ist keine Pflicht mehr, sondern eine Spaßaktion. Aus Arbeiten macht er Spielen, also genau das, was die Kinder im Sinn hatten.

"Tom Sawyer" ist 1876 erschienen, und man könnte meinen, Twain habe mit diesem Psychogramm dem folgenden Jahrhundert vorgegriffen. Eigentlich nehmen uns heute ja Maschinen und Computer lästige, unangenehme, zeitraubende Arbeit ab - aber wir nehmen sie gleichzeitig wieder auf uns, willig und unentgeltlich. Wir halsen uns Aufgaben auf, oft unbewusst, die bisher andere erledigt haben - Konzerne, Dienstleister, Behörden.
Ist diese Episode in allen Comicversionen enthalten oder nicht?
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Alt 18.08.2015, 07:06   #25  
Detlef Lorenz
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Ist diese Episode in allen Comicversionen enthalten oder nicht?
Aus der Erinnerung heraus: ja.

Meine Mark-Twain-Comics sind auf Anhieb nicht mehr verfügbar, entweder wieder ein-, oder aussortiert. Heute morgen habe ich zur Beantwortung deiner Frage als erste die Illustrierten Klassiker gesucht und nur die von Rudl gefunden (da ist Tom Sawyer nicht bei). Hört sich für die bsv-Hefte vielleicht komisch an, immerhin gibt es ja über 200 Hefte, aber ich hab´ da ja nur ein gutes Dutzend - und das kann sonst wo liegen. Mein Zimmer ist zwar weitgehend fertig, aber vieles noch nicht beschriftet. Wenn sie demnächst auftauchen, schaue ich da auch noch rein, ansonsten ... siehe meine erste Aussage. Immerhin ist diese Szene fast die bekannteste aus dem Roman, da wäre es ja leichtsinnig, diese nicht zu bringen - aber Comicredakteueren könnte man auch so was zutrauen
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
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