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Alt 11.01.2023, 07:29   #551  
Peter L. Opmann
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An diesen Film habe ich eine besondere Erinnerung. Ich habe ihn auf den Hofer Filmtagen gesehen. „Distant Voices – Still Lives“ (1988, später als „Entfernte Stimmen – Stilleben“ im Kino) ist ein Kunstfilm, die Vorstellung war aber durchaus gut besucht. Am Ende leerte sich das Kino allerdings sehr schnell, obwohl Regisseur Terence Davies zum Gespräch da war. Das hatte aber wohl nicht nur mit dem Film zu tun, sondern in Hof ist es einfach üblich, von einer Vorstellung zur nächsten zu springen. Davies saß dann mit vier oder fünf Leuten zusammen, die dageblieben waren, wodurch allerdings eine recht intime Gesprächssituation entstand.

Ich schrieb damals in meiner Lokalzeitung: „Der Film handelt von Davies‘ Jugend in den 50er Jahren in Liverpool, seiner Familie, der Musik, die im Radio zu hören war, und den Liedern, die alle sangen. Der Film beginnt mit einem langen Take einer Treppe in Davies‘ Elternhaus. Darüber legt er die Stimmen der Hausbewohner. ,Diese Einstellung sollte dem Zuschauer zeigen: Er hat keine lineare Handlung zu erwarten‘, erklärt Davies diesen Einfall. In der Tat sieht man danach fast ausschließlich Einstellungen, die, wie es im Programmheft heißt, belebten Fotografien gleichen. Der Zuschauer lernt den Familienvater kennen, ein Mann, der seine Frau und seine Kinder gewiß liebt, aber seine Gefühle nicht auszudrücken vermag und brutal auf die ersten Versuche seiner Töchter reagiert, sich selbständig zu machen. Die Mutter ist eine Dulderin. Au Davies‘ Perspektive völlig unverständlich, warum sie ihren Mann nicht verläßt. Söhne und Töchter – Davies wurde 1945 als zehntes Kind katholischer Eltern geboren – leiden ebenfalls unter der Tyrannei des Vaters, finden sich jedoch in denselben Rollen, die ihre Eltern spielen. Die Ehen, die sie später führen, sind ebenfalls von Unverständnis und Gewalt geprägt.

Und trotzdem sind die Familienmitglieder durch ein enges emotionales Band miteinander verbunden. Das drückt Davies durch die Musik aus. „Distant Voices – Still Lives“ ist einer der wenigen Filme, die ich kenne, bei denen die Musik nicht nur eine untermalende oder die Gefühle verstärkende Funktion hat. Wenn die Aggressionen wachsen und die Reibungen unerträglich werden, stimmt man im Hause Davies stets ein lustiges Lied an. Dann wird spürbar: Man gehört doch zusammen; Veränderungen, Ausbruchsversuche aus der Misere darf es nicht geben. Eine weitere Ursache für das Verharren im Angestammten rückt Davies ins Bild: das Kino. In seiner Jugend habe er sich am liebsten amerikanische Musicals mit Gene Kelly und Fred Astaire angesehen: ,Da ging es immer um die gleichen Dinge: Der perfekte Boy trifft das perfekte Girl, und zusammen werden sie unendlich glücklich. Und ich hielt das für Realität. Ich erinnere mich, daß ich einmal im Winter ins Kino ging, als es schneite. Und im Film schneite es auch. Ich dachte: Der Schnee auf der Leinwand – das ist Liverpooler Schnee.‘ Davies mag diese Filme noch heute. Er gibt zu: ,Sie erzeugen nicht Hoffnung, sondern eine Traumwelt.‘

Davies ist ein besessener Regisseur. ,Filmen ist sehr einfach‘, erklärt er, ,man braucht dazu eigentlich keine Akademie. Der Kinobesucher sitzt in einem dunklen Raum und blickt starr auf die Leinwand – er glaubt, nur ihm allein werde eine aufregende Geschichte erzählt. Das muß ich ausnutzen. Es kommt eigentlich nur auf die Fantasie des Zuschauers an.‘“

Ich war damals kein versierter Kritiker (keine Ahnung, ob ich das heute bin). Und Terence Davies hat da auch keine nie gehörten Einsichten von sich gegeben (ich hoffe, daß ich ihn immer zutreffend übersetzt habe). Aber es war doch ein Erlebnis, mit ihm zu reden – vielleicht mehr, als wenn Steven Spielberg dagewesen und das Kino überfüllt gewesen wäre. Was in meiner Besprechung nicht deutlich wird: Der Film besteht aus zwei Teilen, was sich im Titel ausdrückt. Ursprünglich hatte Davies einen viel kürzeren Film im Sinn, fügte aber dann so etwas wie eine Fortsetzung an. Der Anfang – und das habe ich wohl gar nicht richtig mitbekommen – spielt im und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Dann springt der Film in die 50er Jahre – alle Familienmitglieder sind jetzt etwa zehn Jahre älter. Die Schauspieler sind mir übrigens alle unbekannt – und das geht wohl nicht nur mir so; nur drei von ihnen haben in der deutschen wikipedia einen Eintrag.
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Alt 11.01.2023, 09:14   #552  
pecush
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Negativbeispiel ist für mich "Star Wars". Beim ersten Film gab es ja eine Vorführung für Produzenten und andere Verantwortliche, bevor er fertig war. Bezeichnenderweise sagten die: "Was ist denn das für ein Quatsch?" Und George Lucas mußte beschwichtigen: "Es werden noch die Special Effects.hinzugefügt."
Ist es negativ, wenn ein Sci-Fi-Film (gute) Effekte hat?
Dass die Handlung von "Krieg der Sterne" nicht mehr als die eines Märchens ist (Bauerssohn rettet Prinzessin) fand ich nie tragisch. aber im Zusammenspiel mit Lichtschwertern und Weltraumschlachten wurde das natürlich viel interessanter.
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Alt 11.01.2023, 10:24   #553  
Peter L. Opmann
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Man muß zugestehen, daß "Star Wars" die Kinogeschichte völlig verändert hat. Aber ich bin schon insofern altmodisch (und stehe dazu), daß ich im Kino in erster Linie eine gute Geschichte erzählt bekommen möchte. Ich schätze es nicht so, hauptsächlich von tollen Special Effects überwältigt zu werden.

Aber ich habe ja eingeräumt, daß es für mich auch Ausnahmen gibt: etwa einige der Superhelden-Filme (auch bei "Superman" von 1978 und "Batman" von 1989 waren die Effekte schon ziemlich gut) oder auch "Der Tod steht ihr gut".
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Alt 11.01.2023, 11:15   #554  
pecush
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Damit will ich übrigens nicht sagen, dass Star Wars eine schlechte Geschichte hat. Ist schlicht, aber nicht schlecht.
Meiner Meinung nach.
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Alt 11.01.2023, 11:45   #555  
Peter L. Opmann
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Ich habe "Star Wars" und die vielen Nachfolger nie gesehen. Ich beziehe mich lediglich auf einen langen Artikel über die Entstehungsgeschichte dieses Films, der mal in der Süddeutschen Zeitung erschien. Wenn man das liest, kann man nur den Kopf schütteln.
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Alt 11.01.2023, 12:15   #556  
LaLe
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Star Wars hat durchaus eine Geschichte, die aber über eine simple Space Opera kaum hinausgeht. Alles was diesem Universum Komplexität verleiht, fand oder findet außerhalb der Filme statt. IMO.

Allein Tolkiens "Der kleine Hobbit" bietet diesbezüglich nicht weniger.
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Alt 11.01.2023, 12:34   #557  
Peter L. Opmann
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Hab' schon befürchtet, daß mir jetzt angekreidet wird, daß ich "Star Wars" gar nicht gesehen habe. Aber ich habe nichts gegen den Film (da habe ich gar keine Argumente).

Ich bin reserviert gegenüber dieser Art von Filmen. Kino ist für mich mehr als schöne oder verblüffende Bilder.
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Alt 11.01.2023, 12:57   #558  
pecush
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Zu Star Wars (eigentlich sollte ich nur "Krieg der Sterne" schreiben, denn den ersten Film meine ich eigentlich die ganze Zeit) fällt mir gerade noch der Comic "Die Urfassung" ein. Ein in meinen Augen sehr kompliziert verfasstes Werk; da ist mir die simple Story des schlussendlich herausgekommenen Kinofilms deutlich lieber.
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Alt 11.01.2023, 12:59   #559  
Nante
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Ich kreide es Dir nicht an.

Ich hab die alten Filme aus dem bekannten Gründen auch erst mit 10-15 Jahren Verspätung gesehen; - und dann auch erst noch NACH der Veralberung in "Spaceballs"! Das war eigentlich auch der wichtigste Grund, sie mir überhaupt anzuschauen.
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Alt 11.01.2023, 19:22   #560  
Peter L. Opmann
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Gutes Stichwort. Es bietet sich an, jetzt „Spaceballs“ (1987) von Mel Brooks zu behandeln. Auch als jemand, der „Star Wars“ (oder „Krieg der Sterne“) nicht gesehen hat, kann ich über diese Parodie gut lachen, weil ja niemand am Original vorbeikommt und ich daher auch so ungefähr weiß, worum es darin geht. Außerdem hat Brooks hier das Kunststück hingekriegt, in eineinhalb Stunden sehr viele Anspielungen und Veralberungen (nicht nur dieses Fantasyepos) unterzubringen und das alles auch noch in eine halbwegs sinnvolle Handlung einzubinden. Die Handlung? Siehe „Star Wars“.

Wer sich speziell dafür interessiert, welche Wortwitze in der deutschen Synchronisation verloren gegangen sind, weil sie sich einfach nicht übertragen lassen, findet dazu bei wikipedia einiges. Ich möchte versuchen zu erklären, warum der Film – in meinen Augen – so witzig geworden ist. Brooks hat auch recht unkomische Parodien gemacht, vor allem „Helden in Strumpfhosen“. Bei „Spaceballs“ waren Brooks und sein Drehbuchteam einfach treffsicher. Sie stellen die „Star Wars“-Story als reichlich blöde dar und ziehen dabei auch noch ein paar andere SF-Epen durch den Kakao, allen voran „Star Trek“. Als Extra gibt’s dann noch ein paar Gags ganz anderer Art, etwa jüdische Witze, und Anspielungen auf alles mögliche. Ich denke, Brooks macht sich auch über die Special Effects lustig, etwa mit dem endlos langen Raumschiff von „Lord Helmchen“, mit der Marmelade, die die Sensoren des Raumschiffs verkleistert, oder mit der gigantischen „Weltraumputze“, die dem Planeten Druidia die Atmosphäre entzieht. Der Witz liegt mitunter auch darin, daß Special Effects nicht funktionieren wie etwa das Beamen (freilich ein billiger TV-Effekt). Und es werden sogar legendäre Szenen einfach nachgespielt, wie die, in der John Hurt vom Alien getötet wird –das Alien wird dabei als ein Ungeziefer in einem zweifelhaften Fast Food-Restaurant dargestellt (allerdings mit Talent zum Showman).

Was sich durch den ganzen Film zieht, ist Spott über das Merchandising, das in gewissem Sinn mit „Star Wars“ in der Filmwirtschaft Einzug hielt. Ganz geistreich fand ich den Einfall, daß Lord Helmchen und seine finsteren Gesellen zum „Spaceballs“-Video greifen, als sie wissen möchten, wo sich Prinzessin Vespa und ihre Rebellen versteckt halten. Denn: Bekanntlich ist ja das Video zum Film schon im Handel, bevor der richtig abgedreht ist. Und Merchandising verbirgt sich auch hinter der Zauberkraft von Jedi-Meister Joghurt. Ebenso lustig finde ich die Verfolgung des fliegenden Wohnmobils von Lone Starr (dem Gegenstück von Han Solo) durch Lord Helmchen: „Ich glaube, die haben Geheime Hyperkraft.“ – „Und womit fliegen wir? Etwa mit Stadtgas?“ Und der Höhepunkt des Films ist die Selbstzerstörung von Helmchens Raumschiff, die wohl an den Untergang des Todessterns angelehnt ist. Der tatsächliche Schluß des Films ist etwas enttäuschend; da passiert nicht mehr, als daß Prinzessin Vespa und Lone Starr vor den Traualter treten. Ein bißchen wird das durch eine eingeflochtene kleine Planet-der-Affen-Parodie herausgerissen. Aber das lahme Ende beeinträchtigt „Spaceballs“ in meinen Augen kaum. Die Figur Luke Skywalker fehlt bei Brooks, ohne daß man sie vermißt.

Um dem Vorbild Paroli zu bieten, wirken in „Spaceballs“ ein paar Stars mit: John Candy spielt den „Möter“ ("halb Mensch, halb Köter") Waldi Waldemar (das ist Chewbacca), Michael Winslow (aus „Police Academy“) einen Radartechniker in Diensten von Lord Helmchen. Wie schon erwähnt, wiederholte John Hurt seine Darstellung in „Alien“. Bill Pullman, Daphne Zuniga und Rick Moranis erlebten durch ihre Mitwirkung einen kleinen Popularitätsschub, würde ich sagen. Mel Brooks übernahm eine Doppelrolle als schurkischer Präsident des Planeten Spaceball und als Joghurt (als der er vermutlich die ganze Zeit auf Knien herumrutschen mußte). Der Film hat auch einen hörenswerten Soundtrack, der allerdings von Rock- und Pophits geprägt ist (Van Halen, Bon Jovi, Kim Carnes und andere). Um das klarzustellen: Nicht jeder Scherz in „Spaceballs“ trifft ins Schwarze, und manche sind auch etwas abgeschmackt, aber die schlechteren Gags werden von den vielen guten Szenen mühelos überspielt. Alles in allem ein großer Aufwand für eine solche Persiflage, aber er hat sich gelohnt.
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Alt 11.01.2023, 19:45   #561  
pecush
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Großartige Parodie.
Habe ich gesehen, bevor ich Alien kannte. Das verstand ich damals nicht.

Und jetzt: Durchkämmt die Wüste!
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Alt 11.01.2023, 20:44   #562  
Servalan
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Der Plot kommt mal wieder aus Asien: Das Vorbild für George Lucas lieferte Akira Kurosawa mit "Die verborgene Festung" (1958). Der Film spielt während der Zeit der Tokugawa-Shogune und nimmt komödiantisch die Klischees des Samurai-Films auf die Schippe.
Insofern schließt sich mit Mel Brooks' Parodie der Kreis.

Die Parallelen sind mehr als offensichtlich, so heißt es in der deutschen Wikipedia:
Zitat:
So werden die Geschichten aus der Sicht der scheinbar „unwichtigsten“ Figuren des Films erzählt (die Gauner Tahei und Matashichi bzw. die Droiden C-3PO und R2-D2). Auch die Eingangssequenz (die beiden Gauner streiten sich in der Wüste) und die Schlussszene (in der sie von der vor ihnen thronenden Prinzessin Yuki und den sie flankierenden Generälen ihre Belohnung erhalten) findet sich in Krieg der Sterne mit Prinzessin Leia wieder.
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Alt 11.01.2023, 20:58   #563  
Peter L. Opmann
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Ich dachte immer, Lucas hätte sowas wie "Flash Gordon", das Kinoserial aus den 30er Jahren mit Buster Crabbe, im Sinn gehabt.
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Alt 11.01.2023, 21:03   #564  
LaLe
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Gerade was die Optik angeht hat er sicher noch andere Inspirationsquellen gehabt (Valerian und Veronique?). Aber die Space Operas waren damals überwiegend schon noch recht flach in der Handlung. Außer Perry Rhodan vielleicht, aber das kannte Lucas sicher nicht.
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Alt 11.01.2023, 21:30   #565  
pecush
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Meinst du letzten Satz jetzt wirklich ernst?
Ich habe PR nie gelesen, mit verübelte ein Schulkamerad die Serie durch seine stundenlangen Erzählungen darüber. Und weil ich Sci-Fi lieber sehe als lese.

Und ja, das mit der Festung bei Star Wars wusste ich.
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Alt 12.01.2023, 00:36   #566  
Servalan
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George Lucas hat ja kein Rip-off gemacht, also Kurosawa nicht einfach kopiert. Insofern habt ihr alle mit euren Anmerkungen recht.
Ich gehe davon aus, daß er in seinen Filmen mehrere Einflüsse kombiniert und dann seine eigene Note hinzugefügt hat.

Allerdings habe ich "Die verborgene Festung" schon einmal gesehen, und die Ähnlichkeiten sind schon beeindruckend. Zumal Kurosawa kein obskurer Geheimtip ist, sondern eine ordentliche Hausnummer - gewissermaßen der Jiro Taniguchi des japanischen Films.

Geändert von Servalan (12.01.2023 um 17:17 Uhr)
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Alt 12.01.2023, 06:27   #567  
Peter L. Opmann
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Von Kurosawa kenne ich leider nur "Rashomon" und "Die sieben Samurai", und ich habe auch die beiden Filme nicht so gut im Kopf, daß ich leicht darüber schreiben kann.

Aber es wäre sicher nicht schlecht, wenn er auch hier mal auftauchen würde; es gibt ja noch weitere wichtige Filme von ihm. Wer dazu mehr sagen kann - bringt Euch gern ein.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2023, 06:27   #568  
LaLe
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Zitat von pecush Beitrag anzeigen
Meinst du letzten Satz jetzt wirklich ernst?
Ja? Spätestens Mitte der 70er mit dem Konzilszyklus nahm die Serie eine inhaltliche Entwicklung, die sie m. E. deutlich vom Heftchen-Niveau abhob. Mal ganz davon ab, dass bereits mit den Meistern der Insel Mitte der 60er die 100er-Zyklen eingeführt wurden.

Oder wolltest du jetzt darauf hinaus, dass es das zu der Zeit auch anderswo gab?
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Alt 12.01.2023, 07:10   #569  
Peter L. Opmann
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Die "Perry Rhodan"-Filme haben es jedenfalls nicht zu Klassikern gebracht...
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Alt 12.01.2023, 08:27   #570  
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Sorry, Peter, wenn ich abschweife, aber ich möchte LaLe noch antworten.
Ich kenne zahlreiche Heftromane, die ich gerne gelesen habe und zum Teil auch noch lese.
Tolle Unterhaltung, aber nichts, wo ich jetzt arg den Kopf anstrengen musste.
pecush ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2023, 09:00   #571  
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Von Kurosawa kenne ich leider nur "Rashomon" und "Die sieben Samurai", und ich habe auch die beiden Filme nicht so gut im Kopf, daß ich leicht darüber schreiben kann.
Mal schauen. Ich habe mir "Die Festung" mal zusammen mit ein paar anderen Kurosawa-Filmen vom Grabbeltisch mitgenommen. Aber bis jetzt noch nicht angeschaut. Wäre mal ein Grund...
Nante ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2023, 13:11   #572  
LaLe
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die "Perry Rhodan"-Filme haben es jedenfalls nicht zu Klassikern gebracht...
Zu Recht...
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Alt 13.01.2023, 06:28   #573  
Peter L. Opmann
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Eben habe ich eine Polemik über Wim Wenders nochmal gelesen. Will Tremper schrieb das 1991 für die Welt am Sonntag: „Der Mann hat es fertiggebracht, sich mit einer Reihe von Filmen, die nichts verbindet als Langeweile, einen Namen in der Filmwelt zu machen. Einen Kritikernamen. Nicht einen, der das Publikum in die Kinos locken würde. (…) Eine bestimmte Sorte Kritiker, die von einem Festival zum anderen reist und Wenders & Co. mit Preisen überhäuft, hat dafür gesorgt, daß ,das Aushängeschild des deutschen Films‘, womit der Künstler selbst gemeint ist, auch international an die Töpfe darf, die seinesgleichen am Leben erhalten. (…) Für ausbleibende Zuschauer hatte der tüchtige Wenders übrigens schon immer eine Erklärung: Wir sollten unsere ,Sehgewohnheiten ändern‘, um seine Filme zu begreifen.“ Tremper selbst ist ein Filmemacher, der zwar nicht zum Neuen Deutschen Film gehörte, der ihn offenbar auf die Palme brachte, aber auch ungewöhnliche Werke fabrizierte wie „Die endlose Nacht“ mit der ganz jungen Hannelore Elsner. Diesen Film werde ich vielleicht auch noch besprechen, aber jetzt soll es um Wim Wenders gehen.

Der erste Film, den ich von ihm sah, war „Paris Texas“, und ich räume ein, das beste an diesem Film ist möglicherweise die Musik von Ry Cooder. Irgendwann später habe ich im Fernsehen "Alice in den Städten" gesehen, der mir gut gefallen hat. Aber dann kam „Der Himmel über Berlin“ (1987). Und obwohl manche diesen Film für zu lang und verkünstelt halten, fand Wenders doch dafür eine ganz eigene Erzählweise, die jedenfalls mich gefangennimmt. Nebenbei hat er, wenn ich nach der englischen wikipedia gehe, seine Kosten mindestens wieder eingespielt, und er erregte international Aufmerksamkeit, was man nicht von jedem deutschen Film der jüngeren Vergangenheit behaupten kann.

Man sieht das Alltagsleben in Berlin und wechselt unvermittelt auf die Wirklichkeitsebene zweier Engel (Bruno Ganz und Otto Sander), die ein wenig wie Schutzengel wirken, aber in die irdische Welt nicht eingreifen, nur Menschen Lebensmut verleihen können. Die Kamera schwebt dann meist in der Luft und blickt auf das Geschehen herab. Dazu sphärische Musik, die das unwirkliche Geschehen unterstreicht. Während Bruno Ganz eine einsame Frau (Solveig Dommartin) bewacht, erwacht in ihm der Wunsch, selbst Mensch zu werden. Irgendwie kommt es auch tatsächlich dazu; sein Körper wird stofflich, und er kann bluten. Wenig später trifft er Dommartin bei einem Rockkonzert (von Nick Cave). Sie merkt, daß sie ihn in einem Traum schon einmal getroffen hat.

Es wird zwar nicht explizit erklärt, aber der Zuschauer hat den Eindruck, daß Ganz mit seiner Engelsexistenz auch sein ewiges Leben aufgegeben hat. Engel Sander hatte inzwischen auch ein einschneidendes Erlebnis: Er begleitete einen Mann mit Selbstmordabsichten, und er konnte ihn letztlich nicht davon abhalten. Sander will dennoch Engel bleiben. Eine ungewöhnliche Rolle spielt außerdem Peter Falk. Er spielt einen Schauspieler (also sich selbst), der an einem Agentenfilm mitwirkt. Aus nicht näher erklärten Gründen kann Falk die beiden Engel wahrnehmen. Als ihm Ganz als Mensch begegnet, erkennt er ihn sofort, und er tritt am Ende auch mit Sander in Kontakt.

Das Drehbuch stammt (unter anderem) von Peter Handke – es ist also keine konventionelle Filmhandlung zu erwarten. Mich hat der Film sehr angerührt; ich war allerdings noch ziemlich jung (und vielleicht leicht zu beeindrucken), als ich „Der Himmel über Berlin“ im Kino sah. Beim Widersehen im Fernsehen in den 90er Jahren hat sich die Wirkung aber wieder eingestellt. Mit „Der Himmel über Berlin“ hat arte 1992 sein Programm begonnen. 1993 drehte Wenders eine Fortsetzung, „In weiter Ferne, so nah“, der aber den Erfolg nicht wiederholen konnte (und den ich auch nicht gesehen habe). 1998 gab es auch ein US-Remake, „Stadt der Engel“, mit Nicolas Cage und Meg Ryan in den Hauptrollen.

Geändert von Peter L. Opmann (13.01.2023 um 07:00 Uhr)
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Alt 13.01.2023, 08:14   #574  
pecush
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"Der Himmel über Berlin" ...
Sehr schöner Film. Den kann ich nicht "immer" gucken, dafür ist er wirklich zu speziell, aber ich mag ihn sehr; auch, weil der von mir sehr geschätzte Peter Falk mitspielt.

Das US-Remake mag ich auch; ist leichter zu konsumieren.
Da könnte ich vielleicht noch zu erwähnen, dass ich früher im Rahmen von Jugendfreizeiten drei Bücher einer bekannten Jugendkrimi-Serie verfilmt habe.
In einem dieser halbstündigen Filme kommt eine Sekte vor. Zum Finale ließ ich mich von "Stadt der Engel" inspirieren: Die Sektenmitglieder standen wie die Engel ganz in schwarz am Strand. Nur nicht in Los Angeles, sondern auf Föhr.

Wim Wenders habe ich einmal auf der Frankfurter Buchmesse getroffen. Er signierte mir ein Aushangbild von "Don't come knocking"
pecush ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2023, 21:07   #575  
Marvel Boy
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Zitat von pecush Beitrag anzeigen
Zu Star Wars (eigentlich sollte ich nur "Krieg der Sterne" schreiben, denn den ersten Film meine ich eigentlich die ganze Zeit) fällt mir gerade noch der Comic "Die Urfassung" ein. Ein in meinen Augen sehr kompliziert verfasstes Werk; da ist mir die simple Story des schlussendlich herausgekommenen Kinofilms deutlich lieber.
Das original ist vieleicht schlicht, aber genial. Im Zusammenhang mit den Effekten DIE Kinoerfahrung für mich.

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Geändert von Marvel Boy (13.01.2023 um 21:16 Uhr)
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