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Alt 25.04.2012, 22:19   #26  
Maxithecat
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Diese Bilder gab es auch mal in einer Zusammenfassung mit anderen Geschichten in einem Buch. Falls das Cover interessiert, scanne ich es mal ein!
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Alt 26.04.2012, 10:00   #27  
Detlef Lorenz
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Das könntest Du gerne machen, es sei denn, es ist das Bild mit dem den Betrachter grüßenden Pecos Bill auf seinem Pferd und der Wüstensonne zwischen seinem Hut und seinem Kopf. Das wollte ich später selber noch bringen, in der entsprechenden Abteilung ...
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Alt 26.04.2012, 10:09   #28  
Detlef Lorenz
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Ansonsten habe ich hier doch noch etwas zum Thema "Ghostrider". Heute morgen habe ich eine Mail von Helmut Nickel erhalten, er der er mir die mythisch/geschichtliche Herkunft der "Geisterreiter" mit seinen Worten schildert:

Im Comic Guide Net und Lorenz' Comic-Welt habe ich im Zusammenhang mit Pecos Bill eine Diskussion über die Ghostrider gefunden. Diese sind natürlich eine Amerikanisierung der guten, alten englischen Wild Hunt, die ihrerseits in eisgrauer germanischer Vorzeit in den Rauhnächten (21.Dezember bis 2. Januar) als das Wilde Heer über den Himmel jagte. Ursprünglich waren das die Seelen gefallener Recken, die von Wotan auf seinem achtbeinigen Grauschimmel (der Sturmwolke) geführt und von den Walküren begleitet wurden. Der Edda nach jagten sie den Eber Gullinbursti, der dann zum Festmahle in Walhall wurde.
Nach dem Mahle wurden Fell und Knochen zusammengelegt, Thor schwang seinen Hammer darüber und der Eber war wieder lebendig bis zum nächsten Male (Mahle)! So machte man es damals.
In christlicher Zeit wurden aus den in Ehren gefallenen und von den Walküren auf dem Schlachtfelde aufgelesenen Helden dann Bösewichter, die zur Strafe bis zum Jüngsten Tage einherziehen mußten. Meist waren es Frevler, die am Sonntag gejagt hatten, wie der Ritter von Rodenstein oder Hans von Hackelberg.
Es konnte aber auch positiv ausgelegt werden, wenn in England King Arthur die Wild Hunt anführt, oder auch Dietrich von Bern. Z.B. nördlich von Dresden ist ein ausgedehntes Waldgebiet, die Masseney, in der
in den zwölf Nächten Bandittrich sein Wesen treibt. Im Großen und Ganzen wird die Menschheit von der Wilden Jagd ignoriert, solange man sie auch in Ruhe läßt. Aus diesem Grunde darf man in den 12 Nächten keine Wäsche aufhängen, weil die Rosse stolpern und die Reiter sich furchtbar rächen könnten. Auch heute, mit Wäschetrocknern, wird die kluge Hausfrau sich hüten in den 12 Nächten Wäsche zu waschen - Sicher ist sicher!

Soweit Helmut Nickel zu diesem Thema und es freut mich, dass er hier rein schaut
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Alt 26.04.2012, 10:40   #29  
Maxithecat
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Das könntest Du gerne machen...
Soweit ich mich erinnern kann, war Donald Duck auf dem Cover!
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Alt 26.04.2012, 14:53   #30  
Detlef Lorenz
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Dann machen wir das zusammen wenn ich beim Kapitel über "Pecos Bill in den Verlagen" - also nach Mondial, der für mich der wichtigste deutsche in den Veröffentlichungen für den "Helden von Texas" ist.
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Alt 30.04.2012, 22:45   #31  
Detlef Lorenz
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Pecos Bill
der Comic

von Detlef Lorenz


In den folgenden Abschnitten werde ich nun die einzelnen Pecos Bill Comicserien vorstellen, wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf die Reihe des Mondial Verlages ruht. Dieser hat nicht nur die meisten Hefte auf Deutsch herausgebracht, sondern auch – größtenteils – in hervorragender Qualität, die selbst die italienischen Originale nicht erreichen. Ursprünglich wollte ich nur über die deutschen Comics schreiben, denn Gerhardt Förster gräbt ja die „italienischen Wurzeln“ aus; in der Sprechblase will er dann den Original Comic Pecos Bill mit den deutschsprachigen Veröffentlichungen vergleichen. Für mich erwies sich dieses Vorhaben allerdings als nicht praktikabel, denn Informationen aus Italien benötigte ich schon, ansonsten würde ich viel öfter Fragen aufwerfen, als hier klärend zu erläutern.

Dankenswerterweise, wie eingangs erwähnt, verschaffte mir Peter Pohl aus Wien viel Wissenswertes aus Italien. Bei einem Besuch hier in Hamburg brachte er einige der sehr seltenen und schwer zu bekommenden Pecos Bill Originalhefte mit. Darunter das erste Heft und die letzte Ausgabe der dritten und letzten Serie von Mondadori mit, das bei mir für einige Verwirrung sorgte, aber dazu später mehr.

Über die verschiedenen Zeichner, die am Pecos Bill mitwirkten, hat Gerhard sicherlich eine perfekte Übersicht zusammengestellt – die er auch auf die deutschen Heftausgaben übertragen wird – so dass ich mir hierzu Angaben ersparen kann.



Links sehen wir die erste Ausgabe der Originalserie vom Mondadori Verlag aus Italien, rechts daneben das erste Heft vom Mondial Verlag. Das Motiv ist identisch; ich finde das italienische Cover aber gelungener, das Siegel des Staates von Texas links oben zeigt mehr her und der Hinweis auf den legendenhaften Charakter von Pecos Bill deutet gleich den mythischen Touch der Serie an.

Pecos Bill ist eine Westerngeschichte, was auch sonst wird man sich denken: die Story findet ihren Anfang 1849, also nur fünf Jahre nach dem Beitritt des „Lone Star State“ zur USA (und einhundert Jahre bevor in Italien das erste Heft zur Serie heraus kam). Es ist eine Zeit des Aufbruchs, des Aufbaus, die Rinderzucht entwickelt sich zum größten Arbeitgeber, Einwanderer strömen ins Land, der Beginn der Abschiebung der Indianer in die Reservationen beginnt, Banditen machen sich breit, die Baumwollindustrie und die Sklavenhaltung erlebt ihre erste Blüte, mit anderen Worten: es ist eine unruhige Zeit, die tapfere Männer benötigt, die Schwachen und die Interessen des Kapitals zu schützen und um Gesetz und Ordnung durchzusetzen.



Klassische Westernszenarien also, die ihren Niederschlag auch in der Pecos Bill Serie finden – und trotzdem ist sie dem Wesen nach mehr eine romantische Liebesgeschichte vor einem Wild West Hintergrund. Das Kennenlernen, erste zarte Bande, Liebe, Sehnsucht nach dem/der Liebsten und der Heimat, Treue, Familienleben Kinder bekommen (hier nur eins), Tod und Tränen … das ist Pecos Bill!

Auch das Buch „Pecos Bill, der größte Cowboy aller Zeiten“ beinhaltet diese Zutaten, aber mehr in derber Form, die Autoren der Comicserie formten daraus eine gefühlsbetonte, sentimentale Geschichte. Typisch italienisch!? Durchaus und das sehe ich im positiven Sinne. Denn um nichts anderes geht es doch auch im realen Leben: Zuneigung, sich Wohlfühlen im trauten Kreis, Familie, wem schwebt dies nicht vor und wer hat die oben geschilderten Emotionen nicht schon selbst durchlebt –




Die obere Abbildung ist aus dem Heft 1von Mondial und bietet in einem Bild gleich mehrere Merkmale der Serie: Pecos Bill befreit Mary Morgan aus der Gewalt eines Banditen, er bekämpft also das Böse und auch später ist er in Sachen „Befreiung“ unterwegs; er benutzt dazu nur sein Lasso und das ist Pecos einzige Waffe, denn man kann an ihm keinen Revolvergurt sehen – er hat keinen. Das große Einleitungsbild vom Heft Nr. 8, (Splashpanel als Begriff kannte in den Fünfzigern niemand) zeigt dem Leser eine Baumwollplantage, auf der die Sklaven schuften. Unter ihnen ist auch Weiße Feder, der indianische Freund Pecos Bills.

In vielen Szenen sieht der Leser Pecos Bill und Klein Mary – seine reale Liebe auf der Erde und nicht das irreale Geschöpf Meg Leichtfuß (1) auf dem Mond – verträumt über die weiten Ebenen schauen und sich zurück ins Herz von Texas zu sehnen, wenn ihre Abenteuer sie mal wieder außerhalb von Texas geführt haben. „Tief ins Herz von Texas“ wird regelrecht zum Trauma der beiden Verliebten, denn das Schicksal hat anderes mit ihnen vor – aber dazu später mehr.

Deep in the heart of Texas“, dieses texanische Traditional, ist die Sehnsuchtsmelodie des Liebespaares; sie fühlen um die Unerfüllbarkeit ihres Wunsches und das nicht nur, weil Pecos Bill stets den Vollmond anstarrt und hofft, Meg Leichtfuß zu sehen, denn herunter wird sie wohl nie mehr kommen – und Mary Morgan ist mit diesem Arrangement anscheinend einverstanden, denn nie kommt ein böses Wort auf ihre Konkurrentin im Geiste über ihre Lippen.



Pecos Bill erzählt Mary Morgan im Heft 3 von Meg Leichtfuß, aber diese weis bereits von der Sehnsucht ihres Helden – und akzeptiert es, bzw. ignoriert es, denn eine Konkurrentin auf dem Mond ist keine richtige Gefahr.
Erstes tastendes Kennenlernen im Heft 4, unteres Bild. Sie erzählen sich aus ihrem Leben, ihren Träumen und zarte Liebesgefühle sprießen.

In der Romanvorlage schrammte die Verlobte des Texashelden, Slue Foot Sue, nur knapp am Mond vorbei und kam wieder nach Texas zurück (siehe: „Die Legende“), die Italiener beschlossen, sie dort zu lassen. Sie war ihnen wohl zu aufsässig, für eine Frau zu selbstbewusst?(2) Stattdessen fügten sie die Figur der braven treuen Sue Morgan ein, bei Mondial Mary Morgan und ließen doch ihren Pecos Bill ständig von seiner Meg Leichtfuß träumen, die vom Mond sehnsüchtig auf ihn herabblickt – hofft er jedenfalls. Dies tat er sogar noch, als er Klein-Mary Nächtens im Arm hält und mit ihr zum Vollmond aufschaut und dabei von seiner Mond-Meg schwafelt. Statt verstimmt weg zu rennen schmiegt sich Mary dann noch enger an ihn - wohlwissend, dass der Mond weit, weit entfernt ist ...



Endlich wacht Pecos Bill auf und erkennt, das seine einzige und reale Liebe nicht auf dem Mond zu finden ist, sondern in den Armen von Mary Morgan. Und diese Erkenntnis hat bei ihm immerhin bis zum Heft 33 gedauert.
Pecos Bill und Mary Morgan träumen von ihrer Heimkehr nach Texas, von der Prärie, den Blumen und Gräsern, vom Wind und den Coyoten: sie träumen mit dem Cowboylied „Tief im Herzen von Texas“ auf den Lippen.(3)

Während ich dies schreibe, habe ich mir zur Einstimmung Country- und Western-LPs rausgesucht und auf den Plattenteller gelegt. Meine Version von „Deep in the Heart of Texas“ ist die von den Ray Conniff – Singers. Die bekannteste Aufnahme stammt wohl von Gene Autry, gesungen im Film „Heart of Rio Grande“ (1942). Aber auch Perry Como (Ersteinspielung), Tex Ritter und Ray Charles haben es in ihrem Repertoire.

So viel, wie ich von diesem Lied erzähle, wird es Zeit, hier zumindest den Text vorzustellen. Er erzählt von den Sternen über Texas und von der Weite des texanischen Himmels, vom Duft der Sagebusch-Blüte, den Cowboys auf der Weide und den Coyoten – die den kleinen Pecos Bill in ihrer Mitte aufgenommen hatten und somit ist der Kreis geschlossen und alles fügt sich zusammen:

The stars at night, are big and bright,
deep in the heart of Texas,
The prairie sky is wide and high,
deep in the heart of Texas.
The sage in bloom is like perfume,
deep in the heart of Texas,
Reminds me of, the one I love,
deep in the heart of Texas.

The coyotes wail, along the trail,
deep in the heart of Texas,
The rabbits rush, around the brush,
deep in the heart of Texas
The cowboys cry, "Ki-yip-pee-yi,"
deep in the heart of Texas.
The doggies bawl, and bawl and bawl,
deep in the heart of Texas.

Dieses Lied war in meiner Kindheit einer meiner Lieblingsschlager, neben „The Yellow Rose of Texas“ – wenn schon, denn schon und dann richtig.

Diese Zeilen als Einleitung sind extra von mir gewählt, als Warnung sozusagen, damit mir später niemand gram sein kann, wenn er statt einer Geschichte von harten Westernhelden, von Cowboys und Indianern, von der Kavallerie und von Büffeln, Kühen und Banditen hier nur über Liebe, Sehnsucht, Kinder und Heimatgefühle gelesen hat.

(1)Meg Leichtfuß (Lightfoot): „Leichtsinnig“, dem Sinn nach durchaus mit Sluefoot Sue aus dem Buch vergleichbar.
(2)Später fügten sie mit der Figur der Calamity Jane eine energische, mit Colts bewaffnete Frauenfigur ein. Diese war übrigens historisch und wurde in einem Westernfilm von Doris Day verkörpert.
(3)Okay, das Lied wurde erst rund neunzig Jahre später, 1941, eingespielt, aber wahrscheinlich kursierte es bereits in den Zeiten der alten Cowboys in Texas – wundern würde es mich nicht.
Fortsetzung folgt …

Geändert von Lothar (03.05.2012 um 13:29 Uhr)
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.05.2012, 13:01   #32  
perry
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Danke Detlef für diesen sehr interessanten Artikel über Pecos Bill. Nachdem ich ja zum Western Fan mutiert bin, dauert es wohl nicht mehr lange bis ich zur Country Music gelange... .
perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2012, 09:16   #33  
Detlef Lorenz
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2. Teil

Obwohl Pecos Bill als Westernheld in Europa kaum eine Rolle spielt, im Gegensatz etwa zu Tom Mix, Buffalo Bill oder Hopalong Cassidy, entschloss sich der italienische Mondadori Verlag Ende der vierziger Jahre eine Westernserie gleichen Namens zu starten. Dabei stützten sie sich konzeptionell im Großen und Ganzen auf das Buch von James C. Bowman „Pecos Bill: The Greatest Cowboy of all Time“ (siehe dazu weiter oben zur Legende von Pecos Bill) und dem Disney-Zeichentrickfilm(1). Einige Details des Buches und nicht einmal unwesentliche, wie wir noch sehen werden, änderten die Autoren ab, fügten eigene Ideen und Vorstellungen hinzu.

Im Dezember 1949 erschien das erste Heft einer drei Serien (2) umfassenden Reihe, die letzte Ausgabe im März 1955. Der deutsche Ableger des Französischen Mondial Verlages brachte nach der erfolgreichen Einführung einer Tarzan Comicreihe im September 1952 ein gutes halbes Jahr später als zweite Serie Pecos Bill heraus. Die Hefte zeigten im selben hervorragend grafischen Gesamtbild wie Tarzan einen in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Westerncomic. Der hervorragende Kupfertiefdruck, eine exzellente gefühlvolle Farbgebung - und nicht bloß bunt, wie von manch anderem Verlag - bot optisches Wohlgefallen.




Allein schon die Titelbilder prangen in satten, glänzenden Farben und vom Erscheinungsbild her ist die Mondial Reihe der italienischen Serie zuerst sogar überlegen. Diese ist in einem größeren Format, aber dafür innen bloß alternierend zwei Seiten farbig, zwei Seiten schwarz weiß und auf schlechterem Papier. In höheren Nummernbereichen wurde die Farbgebung der Mondial Serie allerdings einfacher, nicht mehr so stark der jeweiligen Szene oder Stimmung angepasst; ab der Ausgabe 48 wurde sogar nur noch in schwarz weiß gedruckt (bei einem reduziertem Preis).




Meist sind diese Farb- und Formatumstellungen ein untrügliches Zeichen für sinkenden Absatz, dem auf mannigfaltige Art begegnet werden soll.
Zur Kostenreduzierung wurde von Hand- auf steriles Maschinenlettering umgestellt und zwar schon mit der Ausgabe 24, auch das eigentlich kein gutes Omen.




Die letzten vier Fortsetzungen wurden auf wenigen Seiten in die Ausgaben 1 - 4 des Magazins Hallo integriert – jetzt wieder in Farbe, gingen dort im Gewusel der übrigen Comics und Textbeiträge aber regelrecht unter.
In HALLO wurde nicht nur Pecos Bill in vier Heften abgeschlossen, auch die Serie Buffalo Bill fand nach nur 27 Heften seine Fortsetzung und Abschluss in Hallo Heft 1 - 5.


Wie oben erwähnt wich der Pecos Bill Comic in Details von der Romanvorlage ab. Wir Kinder der fünfziger Jahre waren aus den Jugendvorstellungen gewöhnt, dass es in den Westernfilmen auf der Leinwand knallte und rauchte und der Kinosaal erbebte. Die Buchvorlage wich davon nicht ab, der Pecos Bill der Comics dagegen war zwar unerbittlich, tötete aber keinen seiner Feinde – jedenfalls nicht beabsichtigt, denn bis auf sein Lasso war er unbewaffnet.




Auch auf diesen beiden Abbildungen, links das Titelbild und rechts eine Comicseite des Heftes 7, sind keine Pistolen, ja nicht einmal Patronengurte zu sehen: der Held von Texas geht tatsächlich jeweils nur mit einem Lasso gegen seine Gegner vor. Meist jedenfalls, gelegentlich wirft er auch schon mal mit x-beliebigen Gegenständen nach seinen Gegnern.

Aus Gründen, die heutzutage nicht mehr nachzuvollziehen sind, änderte Mondial plötzlich die kontinuierliche, die nummernmäßige gleichförmige Herausgabe zu den Mondadori Reihen. War der Erscheinungsrhythmus in Deutschland zu schnell, denn immerhin erschien das letzte Mondialheft bereits im Februar 1956 als die komplette Serie in Italien erst kurz vorher beendet war. Oder gefielen die Abenteuer nicht mehr, fehlten Vorlagen, wurden die Abenteuer zu brutal - warum auch immer, aber plötzlich wurden einzelne Abenteuer soweit gekürzt, das die Nummer 39 bereits der italienischen Ausgabe 37 entsprach und die Schlussnummer der selbstständigen Mondial Reihe, die Nr. 65, war erst die Originalausgabe 52 der ersten Reihe.

* * *

Auf amerikanischen Abbildungen erscheint Pecos Bill als normal gekleideter Cowboy, meist sogar mit Schnurbart und riesigem Cowboyhut. Die Italiener beraubten ihm am Anfang der Serie als erstes seines Bartes und dann des breitkrempigen Texashutes – bis zur Hälfte des vierten Heftes sitzt dieser gelegentlich noch auf seinem Kopf. Erstmals geht er ihm beim Zureiten des Pferdes Weißrock für seinen indianischen Freund Weiße Feder(3) verloren. Fortan zeigte uns der Held von Texas seinen blonden, von einem schwarzen Schatten durchzogenen Haarschopf (kenn ich doch von irgendwo her?). Arg trieben es die Italiener in der Gestaltung der Kleidung des Cowboys: die Fransen an den Hosen oder Ärmeln der Neuengland-Waldläufer wirkten gegen seine gut einen halben Meter langen Stoffstreifen an den Hosen wie unschuldige Fusseln einer etwas arg strapazierten Trekkingmontur. Machte es damals in den Fünfzigern durchaus Eindruck bei uns Kindern, wir versuchten sie sogar zu kopieren. Nur fünfzehn Jahre später schauten die Fransen in den Pecos-Bill-Heften des Bildschriftenverlages modisch deplatziert aus - „man“, der Cowboy, trug so etwas nicht mehr. Teilweise sah es sogar unfreiwillig komisch aus, wenn sie selbst beim ruhenden Pecos Bill von den Hosenbeinen abstanden.




Egal, ob Pecos Bill steht, springt, reitet, die Fransen stehen gut gestärkt waagerecht von seinen Hosenbeinen ab; hier im Heft 13.

Im Italien hieß das Wunderpferd Pecos Bills Turbine, im Buch erst Pegasus und dann, als die Cowboys seine gefährliche Wildheit erkannten, Widow Maker, also Witwenmacher. Mondial (und BSV) fanden Sturm überzeugender und etwas verstehen kann ich das schon, denn wenn ein Reiter ständig zu seinem Pferd:“Yippie! Witwenmacher“ ruft, könnte es womöglich auf falsche Gedanken kommen und seinen Cowboy wörtlich nehmen und Hauptsache das Pferd kann sich seinen gerade aktuellen Namen merken …




Auf diesen beiden Titelbildern sehen wir das Wunderpferd des Pecos Bill in Aktion.

(1) Dazu im Kapitel Diverses mehr

(2) Der Begriff Serie hat in Italien allerdings eine gänzlich andere Bedeutung, als im deutschen Verlagswesen. Bei länger laufenden Reihen wurde - häufig auch mitten im Abenteuer - die Serie beendet und mit der Nummer 1 erneut gestartet und weitergeführt. Siehe dazu die Abbildung nach den Anmerkungen und mehr auch in der Artikelreihe "Die italienischen Wurzeln" von Gerhard Förster in diversen Sprechblasen.
Zum besseren Verständnis hier die Angaben der drei Mondadori Serien, die vom Dezember 1949 bis zum März 1955 liefen:

1. Serie 65 Hefte (die deutsche Schlussnummer 65 ist mit dieser nicht identisch) 2. Serie 78 Hefte
3. Serie 22 Hefte

Daneben gibt es weitere Verlage, die sich Pecos Bill annahmen:

Editione Alpe mit 38 Heften und neuen Abenteuern.

Mondadori brachte dann Nachdrucke seiner drei Serien in 117 Taschenbüchern heraus.

Editione Fasani führte die vorstehende Nummerierung fort, bis zur Ausgabe 172 und brachte neue Abenteuer.


(3) Im italienischen Penna Bianca, also wörtlich übernommen. Der Stamm von Weisse Feser, die Navajos, oder Navahos, gehören als Untergruppe zur Athapaska Sprachfamilie, die vom Süden der USA bis hoch nach Kanada reichte.




Auch ohne Kenntnisse der italienischen Sprache ist unter dem letzten Bild leicht zu erkennen, dass mit dieser Ausgabe, der Nummer 65, die erste Serie von Mondadori endet.

Verschwindet Pecos Bill nun endgültig zum Mond, hat er die flehentlichen Rufe seiner Meg Leichtfuß nicht nur ge-, sondern auch erhört?

Keineswegs, denn schon auf der nächsten Seite wird nicht nur für die 2. Serie geworben, sondern der ungläubige Leser über den Sachverhalt aufgeklärt.
Davor für die deutschen Leser eine Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Seiten des Heftes und dann die Klärung der Gesamtsituation, was mir alles von Peter Pohl übersetzt wurde.

Pecos Bill pflanzt sich vor dem Vollmond auf und spricht: "Cavalieri del Cielo (Himmelsreiter), meine Freunde, kleine Sue Sluefoot, die mich von der Mondscheibe her anlächelt ... Pecos Bill hat seine Mission erfüllt! ... Texas ist befriedet!"

Jetzt muss er wieder ein einsamer Cowboy sein, denn das ist sein Schicksal.
Da kommt Sue Morgan (Mary Morgan) aus dem Gebüsch und wirft sich Pecos Bill an den Hals; der pflückt ihr eine Blume und küsst sie zart.
Und dann macht er sich aus dem Staub...vielleicht war alles nur ein
Traum für die Kleine Sue?

Die Coyoten heulen die Mondscheibe an, wo sich das Bild der legendären
Sue Sluefoot bildet...und Pecos Bill galoppiert wie eine Wolke dem Mond
entgegen...
Und dann steht da: Ende der ersten Serie.

Wenn man aber noch mal umblättert, wird man beruhigt:
"Pecos Bill ist nicht verschwunden, weil er gar nicht verschwinden
kann ...Wir finden ihn in den unendlichen Weiten in Gesellschaft der
unbezähmbaren Jane Calamity und des treuen Davy Crockett wieder....er
wird die Rotjacken (Royal Mounted) treffen ... Banditen bekämpfen...und
die schrecklichen Huronen ...
Dieses Heft trägt den Titel: La Scomparsa di Pecos Bill (Das Verschwinden des Pecos Bill)

Kein Tod auf Raten, Pecos Bill ist kein normaler Cowboy, sondern ein Mythos,
und mythisch wird die erste Serie abgeschlossen.“

Und die Leser wollten die sexy Jane Calamity sehen.

Guido Martina, der Autor, bedauert, dass Anfang der 50er Sex tabu war.
"Würde ich die Geschichte heute schreiben, dann würde PB sie ins Heu
werfen … und ihr wär's sicherlich recht"


Fortsetzung folgt ...
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2012, 13:18   #34  
Detlef Lorenz
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Auch der Humor kommt in der Serie nicht zu kurz: im Comic ist es, wie im Buch, allerdings ein recht derber. Hier sorgt kein kindlicher Sidekik mit seinen Albernheiten für die Lacher und blamiert die Erwachsenen; in der Buch-Vorlage spielen die Cowboys Stutzern aus der Stadt schon mal böse Streiche und ihre Sprache untereinander strotzt vor Übertreibungen und Angebereien. Diesen Part übernimmt im Comic David Crockett, der doch eigentlich bei The Alamo (4) gefallen war, wie alle Verteidiger der mexikanischen Übermacht zum Opfer fielen. Als dies in Heft Nr. 4 zur Sprache kommt, erklärt David Crockett rundheraus sein Überleben mit dem Einschreiten Pecos Bills, der ihn schwer verwundet aus dem Kampfgebiet rettete. Da Pecos Bill für die Cowboys real ist, wissen sie nicht, wie weit sie dieser Erzählung trauen können. David Crockett ist für sie nur ein verlotterter schmieriger Aufschneider, dem, zumindest in den ersten Heften, ständig ein Fliegenschwarm um den fettigen Haarschopf schwirrt. Trotz seiner Großspurigkeit ist er einer der besten und treusten Freunde des großen Texaners und ficht mit ihm manchen harten Kampf gegen grausame Sklavenhalter, schurkige Indianer und mexikanische Banditen aus.




Das große Bild ist aus dem Heft Nr.2 und zeigt Davy Crockett im Kreise der Cowboys am abendlichen Lagerfeuer. Es soll im Heft der Eindruck erweckt werden, als ob Davy die Pecos Bill Story erzählt, aber rasch wird der wunderliche Cowboy in das Geschehen mit einbezogen.

In der nächsten Sequenz, im Heft Nr. 4, erzählt Davy Crockett den misstrauischen Zuhörern weshalb er bei Alamo überlebt hat, obwohl doch eigentlich die Truppen General Santa Annas keine Gefangenen gemacht haben. Gleichzeitig schildert er noch wundersamere Abenteuer des Größten aller Cowboys, dem es zu verdanken sei, dass Texas ein wasserreicher Staat geworden ist.




In der obigen Abbildung aus demselben Heft wie vorher sind noch schön die Fliegen zu sehen, die den Kopf Davy Crocketts umschwirren. Es war den Zeichnern nach einiger Zeit wahrscheinlich zu mühsam, ständig das Gewimmel zu zeichnen …

A pro po Indianer, sie kommen im Buchtext nur am Rande vor, eigentlich werden sie kaum wahrgenommen. Das liegt wahrscheinlich an der Entstehungszeit des Mythos, 1916 bis 1923, da waren die Indianer im öffentlichen Bewusstsein kaum mehr präsent. Es gibt zwar die Automarke Pontiac, nach dem berühmtesten Häuptling der Ottawa (5), die größte Stadt Floridas Miami trägt den Namen eines Algonkin-Indianerstammes und viele Bundesstaaten der USA tragen indianische Namen (6).Die Indianer aber selbst lebten in ihren Reservationen noch höchstens als beiseitegeschobene Requisiten bei der „Eroberung“ des Wilden Westens durch die Amerikaner. In der Comicserie spielen sie tragende Rollen, einer der besten Freunde Pecos Bills ist der bereits oben erwähnte Navajo Weiße Feder.




Weiße Feder erklärt Mary Morgan in der Zeichensprache der Indianer die Geschichte von Texas und Pecos Bill. Trotz teilweise gravierender Unterschiede in der gesprochenen Sprache, konnten sich die meisten Nordamerikanischen Indianerstämme untereinander in der Zeichensprache verständigen (Heft 3). Auf der nächsten Seite erzählt er der staunenden Mary von Pecos Bill und den Tieren, deren Sprache er versteht und gelegentlich um Unterstützung gegen seine Feinde bittet.

Im Heft 6, rechts, erkennt Weiße Feder, dass er Pecos Bill versehentlich für einen Feind gehalten hat und greift nun energisch zu dessen Unterstützung ein.


Wie die Angehörigen der verschiedenen mitspielenden Rassen geben sie manches Mal den Part des Bösen ab und ein anderes Mal sind sie Freunde, oder Verbündete des Texaners. „Gut“ und „Böse“ sind ziemlich gleichmäßig auf die handelnden Rassen verteilt. Nur die Mexikaner kommen beim grummelnden Davy Crockett nicht gut weg, aber nach seinen Erfahrungen - Stichwort „Alamo“ - kann man dies schon nachvollziehen.





Beide Abbildungen sind aus dem Heft Nr. 5.


Wir sehen meist sehr prächtige und detailliert gezeichnete Indianer, die Kleidung ist reich verziert wiedergegeben. Ihre Umgebung und Waffen sind wirklichkeitsgetreu gezeichnet und in der Regel auch der Kopfschmuck. Höchstens bei den Titelbildern übertrieben die Koloristen bei Mondial, den manche Feder ist komplett bunt, z. B. lila eingefärbt. Trotz allem waren die Indianerdarstellungen vor allem der ersten Mondadori Serie bei Mondial eine wahre Augenweide. Selten habe ich so farbenprächtige Bilder in einer Westernserie gesehen, wie in diesen Pecos Bill Heften. Selbst die späteren Abbildungen kamen an die Farbenpracht, gepaart mit prachtvoller Ausgereiftheit nie wieder heran.

Die Handlungsorte stimmen recht oft mit der realen Geografie überein. So ist z. B. der in Heft 36 genannte Caddo See im Osten von Texas, an der Grenze zu Louisiana zu finden. Eine Geschichte, die vorgibt auf den Wurzeln einer mythischen Überlieferung, aber zugleich geschriebener Vergangenheit zu basieren, benötigt natürlich reale Zutaten von Geschichte, Geografie und Kultur der Protagonisten und der Landschaft in der sie spielt. Dies hebt den Pecos Bill wohltuend von vielen Wild West Erzählungen ab. "Der Kleine Sheriff" (7) lebt und übt sein Amt in der fiktiven Prairiestadt aus, die in den Weiten der amerikanischen Prärie gegründet steht. Auch das Fort Coulver der Nevada-Ranger mit Captain Micki (8) steht im Nirgendwo der Wüsteneien Nevadas. Tom Mix, Hopalong Cassidy, die Aufzählung ließe sich beliebig fortführen, alles Serien mit weitgehend fiktiven Handlungsorten (9).




Auf den Rückseiten der Hefte gab es einige Male wissenswertes aus dem Wilden Westen. Überwiegend gab es indianisches, so die Zeichensprache, Bildbedeutungen und, wie oben abgebildet, etwas zur Wohnkultur (Heft5). Zu sehen ist Mesa Verde in Colorado, heute eine Ruinenstadt. In mir weckten solche Abbildungen natürlich den dringenden Wunsch, dort hin zu reisen, um vor Ort diese Zeugnisse zu erkunden – rund fünfundzwanzig Jahre hat es bis zur Realisierung gedauert und ich war nicht enttäuscht.




In späteren Heften gab es auf der Rückseite ganzseitige Illustrationen von Akteuren der Serie: hier sehen wir im Heft32 Mary Morgan; zum Glück ist nur das Pferd ziemlich unproportional gezeichnet …

(4) Bei der Missionsstation The Alamo hielten1836 beim Unabhängigkeitskampf der Texaner 257 Verteidiger 13 Tage lang 7000 Mexikaner auf und ermöglichten es Sam Houston im Hinterland seine Armee zu organisieren. 189 Gefallene sind namentlich bekannt. Während der endgültigen Erstürmung kamen anscheinend nicht alle Texaner und Freunde (wie Jim Bowie und Davy „David“ Crockett) sofort ums Leben, sondern wurden gefangen genommen. General Santa Anna, der mexikanische Befehlshaber ließ sie aber sofort erschießen. Der Kampfruf „Remember the Alamo“ ist glorifizierend in die amerikanische Geschichte eingegangen und gilt für Opferbereitschaft, Heldenmut und sich für eine gerechte Sache bis zum bitteren Ende einsetzen.

(5) Der Stammesname musste auch für die Hauptstadt Kanadas herhalten.

(6) Z.B. Connecticut, was „nahe dem langen Fluss“ (dem Connecticut River) bedeutet.

(7) Der Kleine Sheriff, eine überaus erfolgreiche italienische Comicserie, die ebenfalls im Mondial und Pabel Verlag mit achtundachtzig Heften erschien und noch in fünfzig Tarzan-Pabel Ausgaben fortgesetzt wurde.

(8) Wild West, die am längsten laufende Comicserie des Semrau Verlages mit einhundert neunundsechzig Heften, davon sechsundsechzig Piccolos, natürlich aus Italien importiert.

(9) Damit hier kein falscher Eindruck entsteht, ich habe und liebe alle vorgenannten Serien, aber der Pecos Bill hat für mich ein besonderes Flair, das wegen des besonderen Inhaltes, der Farben und auch durch seine Lokalisierungs- und Zuordnungsmöglichkeiten entstanden ist.


Fortsetzung folgt …
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Alt 04.05.2012, 00:28   #35  
Detlef Lorenz
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Diese Woche geht es Schlag auf Schlag, denn das Wochenende ist ein CGN-freier Tag - zumindest daheim vor dem Computer

Die italienischen Autoren der Serie, wie Guido Martina und Pietro Gamba schufen getreu dem Mythos Pecos Bill einen Comic, der stets Bezug darauf nahm. In der Eröffnungssequenz von Heft Nr. 1 sehen wir den „großen“ Davy Crockett, jedenfalls nach eigener Selbsteinschätzung, inmitten von Cowboys am abendlichen Lagerfeuer und ihnen die Story von Pecos Bill erzählen.




Sie beginnt 1849 mit dem ersten Goldfund an Sutters Mill (10) in Kalifornien. Mit ihren Prärieschonern zogen ganze Völkerscharen in riesigen Trecks zu den Ufern des Sacramento Rivers, unter ihnen auch Mary Morgan und ihr Vater. Nach der Überquerung des Roten Flusses, des Red River, der die östliche Grenze von Texas bildet, sind sie in diesem Staat angekommen. Hier hört Klein-Mary das erste Mal von Pecos Bill.




Warum sie im Text Klein Mary genannt wird, erschließt sich mir nicht ganz, sie ist doch eine erwachsene, attraktive junge Frau. Jedenfalls sehe ich sie auf allen Darstellungen wie z. B. in den Bildern des Heftes Nr. 1 und auch auf dem Titelbild der Nr. 2. Sie ist zwar sehr schlank und gegenüber den kräftigen Cowboys wirkt sie manchmal zierlich, allerdings auch selbstbewusst, wie hier zu erkennen ist, aber „Klein“ … ?

Wer das denn sei, fragt sie und Korkzieher, ein Begleiter des Trecks, erklärt ihr die Bedeutung Pecos Bills für Texas: „Sieh den Himmel an - die hellsten Sterne der Welt, aber der allerschönste fehlt. Den fing Pecos Bill mit dem Lasso für die Flagge von Texas. Seitdem nennen sie Texas das `Land des einsamen Sterns`“(11).

Korkzieher erzählt ihr auch von der Kindheit des Pecos Bill, wie er vom Planwagen fiel und mit den Coyoten lebte, sowie die Geschichte der Meg Leichtfuß (12), die auf dem Mond sitzt und sich nach ihrem Helden verzehrt. Daraufhin wird Klein Mary erst recht neugierig auf diesen „Helden“, denn wenn eine Frau sich über eine Entfernung von 380 000 Kilometer jahrelang nach ihrem Geliebten sehnt, muss an diesem Kerl schon etwas dran sein. „Die Wölfe vom Roten Fluss“, so auch der Titel des ersten Bandes, bedrängen aber die Wagenkolonne und ermorden sogar Marys Vater. Durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen hält sie eine kurze Zeit lang Pecos Bill für den Mörder, aber das Missverständnis wird bald geklärt.

Als die Bande den Treck angreift, holt Pecos Bill seine Brüder, die Coyoten der Prairie zu Hilfe und gemeinsam mit den Indianern vom Stamm der Navajos besiegen sie die Banditen. Mary ist mehr als beeindruckt (zumal er ihr kurz vorher mit dem Lasso eine Blume vom Baum gepflückt hat) und nun verzehrt auch sie sich nach dem größten aller Cowboys.

Schon im ersten Heft „Die Wölfe vom Roten Fluß“, das dicht gefüllt ist mit Informationen zum Verständnis des Mythos, werden fast alle für die Serie relevanten Personen vorgestellt. Auch der mehrmals erwähnte Indianer Weiße Feder tritt erstmals auf. Der Stamm der Navajos fühlt sich von Manitu im Stich gelassen und zur Versöhnung soll der größte Feigling geopfert werden, es ist die Weiße Feder. Was für eine Fehleinschätzung: er erweist sich bis zum letzten Heft der dritten Serie als einer der treuesten und mutigsten Begleiter Pecos Bills, inklusive des Opfertodes für seinen weißen Freund. Mit Hilfe seines Lassos befreit der Texaner auf für die Indianer geheimnisvolle Weise die Weiße Feder vom Marterpfahl. Als er dann seinem indianischen Freund noch einen Mustang einfängt und zureitet, erfährt er dessen rückhaltlose Bewunderung.




Der Band 1 endet mit je einem halben Bild von Pecos Bill und Weiße Feder einem halben Bild, das den erzählenden Davy Crockett inmitten der Schar atemlos zuhörender Cowboys zeigt. Im Gegensatz zu anderen deutschen Verlagen, die ausländische Comics in den deutschen Sprachraum importiert haben, übernehmen die Übersetzer von Mondial den ganzen Text – und die Italiener sparen daran nicht, wie hier zu sehen ist. Das Gleiche gilt auch für die anderen Serien, wie „Der Kleine Sheriff“ und „Buffalo Bill“.

Das zweite Heft beginnt und endet sogar mit jeweils eindrucksvollen, ganzseitigen Bildern, siehe weiter oben. Davy schwadroniert weiter über die Erlebnisse des Helden von Texas, dessen Freundschaft er sich rühmt. Immer wieder erzählt er dabei von der Liebe „Klein“ Marys zu ihrem Helden, der aber bei jeder Gelegenheit den Vollmond anstarrt und von seiner Meg Leichtfuß (Sluefoot Sue) träumt; so sehr scheint er dann aber doch nicht der Realität entrückt zu sein, denn am Ende der dritten Serie hat er mit Mary Morgan einen Sohn, aber davon später mehr. In diesem zweiten Heft werden nun, mit den oben geschilderten Einschränkungen, Pecos Bill und Mary ein Paar. Ständig träumen sie, vor allem Sie, von einem Heim in Texas, von einer Farm, auf der sie eine Familie gründen und die Erfahrungen und Innovationen (siehe „Der Mythos“) des Texaners für die Rinderzucht umsetzen können.

Aber dazu sollte es nie kommen: wie es das Schicksal vieler Helden ist, müssen sie stets Menschen in Not helfen, die Bösen bestrafen, gelegentlich auch bekehren. Auf diesen Missionen verlassen sie sogar ihr geliebtes Texas. In mehreren Szenen sieht man daraufhin das verliebte Paar sehnsüchtig über die Landschaft blicken und mit den Worten „wir wollen uns niederlassen, tief im Herzen von Texas“ von ihrer Rückkehr träumen.(13)

Der Autor schafft mit diesen stillen, ja anrührenden Szenen in einer an Action nicht gerade armen Serie, Momente der Besinnung. Der Betrachter dieser Augenblicke, in denen das Paar eng umschlungen in die Ferne blickt, wünscht ihnen gerührt eine baldige Heimkehr, aber es kam anders: erst musste Pecos Bill einen Doppelgänger stellen und entlarven, der drohte Texas in Flammen (Bd.11) zu setzen und zudem seinen Leumund zu zerstören.




Auf dem Titelbild der Nr. 12 sehen wir Mary Morgan in der Gewalt eines Banditen, eines Doppelgängers von Pecos Bill, der diesen diskreditieren will. Wieder einmal anschaulich ist die relative Waffenlosigkeit des „Helden von Texas“ zu sehen, ebenfalls die zweifelhafte, die verniedlichende Bezeichnung „Klein Mary“

Bei einem Sklavenaufstand wird Mary so schwer verwundet, dass sie ihr Held zu den Heilquellen von Hot Springs nach Arkansas bringen muss. In der Gegenwart ist diese kleine Stadt ein Kurort und die überschüssigen heißen Wasser dampfen am Rande der Hauptstraße aus den Kanälen.

Danach hatte er es mit der Schneekönigin zu tun, einer weißen Frau, die von einem kleinen Indianervolk als Herrscherin eingesetzt wurde. Ihr Vater Rodriguez hatte dies eingefädelt, um die Schätze in den Grabstätten der Osagen stehlen zu können. Dazu müssen unsere wackeren Helden in eine schneebedeckte Berglandschaft aufbrechen und ...



… die Mondial-Serie kann noch einmal mit winterlichen Bildern einer anheimelnden weißen Bergwelt aufwarten, hier im Heft 27.
Pecos Bill entlarvt die Schneekönigin nicht nur, sondern führt sie auch auf den Pfad der Tugend zurück.




Die obenstehenden Bilder zeigen den glücklichen Ausgang des Abenteuers. Vereint sind die Freunde und Geliebten: Mary Morgan und Pecos Bill schließen sich in die Arme, Weiße Feder hat seine Altamaha wieder, nur David Crockett grummelt, weil er sich am Marterpfahl vergessen fühlt.
Ein paar Seiten des Heftes 32 weiter erblicken sie endlich die texanische Prärie, der Duft der blühenden Pflanzen berauscht die Sinne und die Coyoten heulen in der Ferne ein Willkommen … auch der Mond geht auf, aber von Meg Leichtfuß ist einmal nicht die Rede!

Kaum in Texas glücklich angekommen, müssen sich unsere Freunde mit chinesischen Sklavenhändlern auseinandersetzen, die ihre eigenen Landsleute als billige Arbeitskräfte missbrauchen. Zudem haben sich diese mit den Pawnee Indianern verbündet, aber auch hier gelingt es, diesem Treiben ein Ende zu setzen.




Mister Ho, der Anführer der verbrecherischen Bande, scheut nicht davor zurück, Mary Morgan als Druckmittel gegen Pecos Bill einzusetzen und dieser geht auch darauf ein – vorerst.



In einem spektakulären ganzseitigen Bild aus dem Heft 40 erscheint der Held von Texas regelrecht aus der Unterwelt, nachdem er sich den Weg aus einem Berkwerkstollen freigesprengt hat.

Aber auch dann gibt es für die Verliebten keine Zeit der Ruhe, keine Möglichkeit sich ein friedliches Leben aufzubauen, denn das Böse lauert überall und erfordert die ganze Kraft des Pecos Bill und seiner Freunde es zu bekämpfen.

(10) Nachzulesen z. B. in Abenteuer der Weltgeschichte Nr. 47, Goldrausch in Kalifornien.
(11) Korkzieher, bzw. der Autor Guido Martina spielt hier auf den Wahlspruch der Texaner an, die ihr Land auch „The Lone Star State“ nennen.
(12) Nachzulesen im Teil über den „Mythos Pecos Bill“.
(13) Siehe dazu weiter oben.

Fortsetzung folgt …
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Alt 04.05.2012, 06:34   #36  
guenkos
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Vielen Dank für Deine einmaligen Beiträge.
Ein mitreißender Genuss!
Du schaffst es, dass ich jeden Morgen gespannt hier hereinschaue, mich festlese und ergötze - und dann verspätet im Stau lande ...
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Alt 04.05.2012, 09:01   #37  
guenkos
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Witzig übrigens, "schwarzäugige Susanne" zu übersetzen als "sechsläufige Gewehre" (!). Siehe weiter oben die Bildfolge mit Marys Mond-Betrachtung.
Als "black-eyed Susan" bezeichnen Cowboys ihre "six-guns", ihre sechsschüssigen Revolver. Wo lag wohl hier der Fehler - schon in der italienischen Ausgabe oder erst in der deutschen Übersetzung?
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Alt 04.05.2012, 09:09   #38  
Detlef Lorenz
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@ guenkos: wenn Du noch ein paar Minuten wartest, bekommst du wieder das "Stauungeheuer" zu fassen - vielen Dank für Deine Beurteilung meiner Beiträge

Gewundert habe ich mich auch über den Ausdruck "Schwarzäugige Susanne", vermutete aber schon einen Sechsschüsser dahinter - obwohl es den zu diesem Zeitpunkt, 1849, so noch gar nicht gab.

Ich werde mal meinen österreichischen Kontaktmann fragen, was in der Originalserie steht.
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Alt 04.05.2012, 09:22   #39  
Detlef Lorenz
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Heute nur ein kurzes Kapitel:



Im vorletzten Heft der Mondial Reihe, der Nr. 64(1), lernt er Calamity Jane kennen, ein robustes Banditengirl. Sie gehört zur amerikanischen Geschichte, wie Billy the Kid, oder Wyatt Earp, der auch nicht nur ein Gerechtigkeitshüter war. Calamity Jane ist das genaue Gegenstück zu Mary Morgan, sie versteht mit dem Colt umzugehen, reitet wie der Teufel... und wird natürlich von unserem Helden für die gerechte Seite gewonnen.




Das ist die Originalversion aus Italien vom ersten Zusammentreffen von Pecos Bill und Calamity Jane, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Partner Jimmy Dodge noch ein Räuberleben führte. Calamity zeigte sich hier noch mit einer Maske, die natürlich ohne nie mit dem Räuber in Beziehung gebracht werden könnte …




Und das haben die Redakteure bei Mondial daraus gemacht. Interessant sind die Zensurmaßnahmen, die Bildumstellungen allemal, aber auch bezeichnend für die spießige, engstirnige Moral der fünfziger Jahre. Allerdings ist es auch unfreiwillig komisch zu sehen, wie z. B. Jimmy Pecos Bill mit einem Knüppel bedroht und ihn sogar noch auffordert, die Hände zu heben.

Dass Jane sich in Pecos Bill verliebt versteht sich am Rande, aber er hält seiner Mary die Treue... neben Meg Leichtfuß. Wäre übrigens interessant gewesen, wie er sich verhalten hätte, würde Meg vom Mond zurück kehren und ihre Ansprüche an ihn geltend machen. Calamity Jane ersetzt so nach und nach Mary als Begleiterin des Texashelden. In späteren Abenteuern, in den 1960er Jahren entstanden, ist fast nur noch sie an seiner Seite, neben Davy Crockett und Weiße Feder, aber dazu später im Kapitel Kauka / BSV / Williams mehr.

(1)Bei der Umstellung von Farb- auf Schwarz weiß - Druck verringerten sich die Seitenzahl, die Pecos Bills Abenteuer brachten. Nun waren es nur noch fünfzehn Seiten, gegenüber zweiundzwanzig der unmittelbar vorherigen Hefte. Die ersten Ausgaben hatten dagegen noch achtundzwanzig reine Comicseiten.

Die freigewordenen Heftseiten füllte man bei Mondial mit der Comicfortsetzungsserie „Santa Cruz auf Weltreise“. Mondial brachte von dieser italienischen Serie auch eine kurzlebige Reihe, "Hein der Schiffsjunge", von zehn Heften heraus – heutzutage recht selten und teuer. Dazu gab es Beiträge wie: „Das schöne Deutschland“ mit Fotogeschichten um Landschaft und Bauwerke aus unserem Lande, eine Erzählung der „Waschfrauen von Loschwitz“ – viel Text von Heinz Steguweit (ein bekannter Autor damals – heute auch noch?), aber auch über die Geschichte der Fliegerei und das alles Beispielhaft nur aus dem Heft 44. Das letzte Beispiel ist allerdings aus einem anderen Grunde recht interessant, denn in ihm wurden überwiegend Franzosen vorgestellt, was insofern nicht verwundert, denn Mondial ist ja bekanntlich ein Ableger aus Frankreich

Fortsetzung folgt …

… und hier mal eine Vorschau auf einen der nächsten Beiträge:




Soweit mir bekannt ist, ist dieses Titelbild, diese Szene, noch nie im deutschen Sprachraum veröffentlicht worden. Es wurde überhaupt noch nie über das - kurze – Familienleben des Pecos Bill und der Mary Morgan hierzulande berichtet.

Last Euch überraschen, denn das „Ende“ der Originalserie ist völlig anders, viel dramatischer, als bei Mondial veröffentlicht!
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Alt 07.05.2012, 23:40   #40  
Detlef Lorenz
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Zitat:
Zitat von guenkos Beitrag anzeigen
Witzig übrigens, "schwarzäugige Susanne" zu übersetzen als "sechsläufige Gewehre" (!). Siehe weiter oben die Bildfolge mit Marys Mond-Betrachtung.
Als "black-eyed Susan" bezeichnen Cowboys ihre "six-guns", ihre sechsschüssigen Revolver. Wo lag wohl hier der Fehler - schon in der italienischen Ausgabe oder erst in der deutschen Übersetzung?
Hallo Guenkos, ich habe jetzt den italienischen Originaltext der entsprechenden Textstellen vorliegen - übersetzt wie immer von Peter Pohl:

"Se non ve ne andate, torneremo con Susanna Occhio Nero!"
Nächstes Bild: "Vorrei sapere chi e' quella SON!"
"E' il nome con cui nel Texas chiamano il revolver!"

Auch ohne Kenntnis der italienischen Sprache ist leicht zu erkennen, dass die Redakteuere, bzw. die Übersetzer bei Mondial sich an den Originaltext gehalten und sich nicht irgendwelchen Nonsens ausgedacht haben.

Als zusätzliche Erkenntnis habe ich daraus gewonnen, dass der italienische Texter sich schon ein bißchen mit der amerikanischen Folklore der neunzehnten Jahrhunderts auseinandergesetzt haben muß - und dass ist gut so, denn es hebt den Pecos Bill für mich noch ein bißchen höher über so viele andere Westernserien, auch aus heutiger Zeit.

Spätestens morgen früh gibt es übrigens eine neue Fortsetzung der Pecos Bill Reihe
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Alt 07.05.2012, 23:52   #41  
Hinnerk
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Sechsläufige Gewehre wären damals aber auch nicht unmöglich gewesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Gatling_Gun


Geändert von Hinnerk (08.05.2012 um 01:06 Uhr)
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Alt 08.05.2012, 07:57   #42  
Detlef Lorenz
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So glatt, wie ich die Erlebnisse des großen Cowboys geschildert habe, verlaufen sie natürlich nicht. Es gibt überraschende Wendungen im Story ablauf, nichts ist festgefügt wie es scheint. Die Guten entpuppen sich plötzlich als die Bösen und diese wiederum werden durch das vorbildhafte Verhalten Pecos Bills in ihrem Tun zu einem besseren Leben bekehrt. Die Abenteuer sind vielfältig und abwechslungsreich und zumindest den ersten drei (Mondadori-) Serien durchläuft ein roter Faden: der ständige Versuch von Mary Morgan und Pecos Bill in Texas ein sesshaftes, ein Familienleben zu führen. Die Sprache in den Mondial Heften ist üppig, es wird ein ausführlicher prosaischer Text geboten, der auch gelegentlich klassisch verbrämte Strukturen bietet. Auch darin unterscheidet sich diese Serie positiv von vielen Comicprodukten der fünfziger Jahre.





Heft 7: Beispiele für mehr als prosaischen Text, der allen Comicanfeindungen betreffs der damaligen Jugend wegen einer möglichen „Verblödung“ derselben durch die „Comic-Schundliteratur“ mehr als Hohn spricht! Und natürlich ist die gesamte Sprache in der Serie nirgends einfältig und simpel, hier fand ich nur besonders interessante Beispiele.

Auch schon vorherige Abbildungen, vor allem, wenn Mary Morgan und Pecos Bill über Texas, den Vollmond mitsamt Meg Leichtfuß, die Prärien, den Duft der Blumen und Gräser und sie sich über eine gemeinsame Zukunft austauschten, waren ihre Worte natürlich ein wenig pathetisch, aber in der (Comic-)Literatur tauschen sich Liebespaare im Sinnesrausch halt ein wenig feierlich und salbungsvoll aus …

Wirtschaftliche Gründe veranlassten Mondial zu einer Preissenkung, erreichte dies aber nur durch eine Umstellung in der Drucktechnik. Aus der farbigen Westernserie und das ist nicht nur grafisch gemeint, wurde mit der Nummer 48 eine schwarz weiße Reihe, wie viele Comics der damaligen Zeit (14). Das war schade, denn ein mythischer, geheimnisumwitterter Comic lebt natürlich zu einem großen Teil von seiner einfühlsamen Farbgebung. Prinz Eisenherz ist da ein besonders prägnantes Beispiel: die sepiafarbigen Alben des Badischen Verlages sind hübsch abzuschauen, aber die Splitterausgaben selbst mit den nur fotokopierten Sonntagsseiten sind eine Augenweide und Sinnesrausch für sich (für mich!). Nun hatte sich Mondial dem italienischen Original angeglichen. Die Serie war mit seinen durchgehend einfarbigen Seiten vielleicht sogar besser positioniert als die alternierend farbig – schwarz weißen Heftseiten von Mondadori, deren Wechselspiel eher störend wirkt.




Heft 46: Pecos Bill im Kerker, grafisch hübsch anzuschauen, würde diese Szene mit Sicherheit deutlich bedrohlicher wirken, wären da dunkelgrüne, oder dunkelblaue Farbtönungen mit Lichtschattierungen aufgetragen worden.

Die Verkaufszahlen für die Reihe besserten sich aber nicht und so entschloss man sich in Hamburg, dem Verlagssitz, zu einer Radikalkur. Zusammen mit Buffalo Bill, dessen Hefte sich ebenfalls nicht allein auf dem Markt behaupten konnten, wurde Pecos Bill in das neue Magazin Hallo (15) integriert. Die Druckqualität besserte sich zwar nicht, aber dafür gab es die Geschichten endlich wieder in Farbe. Zu Spät, obwohl es noch genügend Vorlagen aus Italien gab, ging es in nur vier Ausgaben mit dem Helden von Texas zu Ende...und das buchstäblich.


14) Z. B. Der Kleine Scheriff, Buffalo Bill, Wild West, Yabu, Kinowa, Die 3 Bills und die ganzen Piccoloserien von Lehning.
15) Hallo lief mit 17 Ausgaben von März 1956 bis November 1956 und beinhaltete neben Comicserien Rätsel, Textbeiträge, Witze, vergleichbar mit den letzten Horrido Heften. Das Konzept scheiterte letztlich an der schlechten Qualität, im Gegensatz zu Harry Die bunte Jugendzeitung von Lehning.

Fortsetzung folgt …

… und endlich mit dem finalen Paukenschlag, der in …




… diesem Heft geschildert wird!
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Alt 08.05.2012, 14:34   #43  
Matthias
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Standard Hallo

Mal ein kleiner Nachtrag bezüglich Funnies: In "Hallo" lief doch auch die Serie "Dickie", übernommen aus dem Französischen ("Dicky le Fantastique"). Niedliche Hauptfigur und herrlich zarte Farben, vor allem bei den Landschaften. Lief in Frankreich sogar als selbständige Serie, wozu es im stocknüchternen Deutschland leider nie gelangt hat ...
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Alt 08.05.2012, 18:26   #44  
KommissarX
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Hallo Detlef ! Obwohl ich nicht so der grosse Fan von Pecos bin , finde ich Deine Beiträge immer Super ...
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Alt 09.05.2012, 23:44   #45  
Detlef Lorenz
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Ich erwähnte Anfangs die Besonderheiten der Geschichten um Pecos Bill. Dazu gehört nicht nur seine Jugend unter den Coyoten der Prairie, seine unglaublichen Erlebnisse als Erwachsener, sondern auch das Finale der Erzählung: sie endet nämlich nicht mangels Erfolglosigkeit an den Zeitungskiosken, jedenfalls nicht in Italien, sondern mit dem Tode des Helden!

Welcher Titelfigur ist solch ein Abgang vergönnt - gut, Superman stirbt nach einem grandiosen Kampf, aber es war von vornherein ein gezielter Verkaufscoup, um den Absatz anzukurbeln. Pecos Bill dagegen ist tot, richtig tot! Als er dem verbrecherischen Indianer Silver trotz seiner Untaten etwas Linderung verschaffen wollte, erschießt dieser ihn hinterrücks. Zwar wird der Held von Texas durch Calamity Jane gerächt, aber gestorben bleibt gestorben. Der Leser sieht den sterbenden in den Armen Calamity Janes (nicht in denen Klein Marys oder Meg Leichtfuß) und seine Seele vereint sich mit den großen Westernhelden, die als Ghostriders in the Sky über den endlosen Texashimmel ziehen.




Hallo Nr. 4: der legendäre Held zieht von nun an mit den Himmelsreitern über den Himmel von Texas, seine sterbliche Hülle bleibt auf der Erde zurück, in den Armen von Calamity Jane.

Das war`s dann, oder doch nicht? Groß war mein Erstaunen, als ich vor einiger Zeit erfahren musste, dass Pecos Bill als Comicheld noch weitaus unglaublicher, war als eben geschildert. Er hat nicht nur ein Leben, sondern mindestens deren zwei! Die Sterbeszene in der Mondial Reihe „Hallo“ entstammt französischer Produktion(16), um die Serie vorzeitig beenden zu können(?). Im letzten Heft der dritten italienischen Reihe gibt es einen völlig anderen Schluss, für den Leser, den Begleitern Pecos Bills und für ihn selbst als Helden dieses gewaltigen Zuschnitts, würdigeres Ende.




Das letzte Titelbild der italienischen Reihe (17) zeigt noch einmal die wichtigsten Protagonisten der Serie: Pecos Bill, Mary Morgan, Weiße Feder und David Crockett, Turbine, die Coyoten … und den Sohn mit Namen Pecos der beiden endlich vereinten.

Wie ist das alles gekommen? Was spielt sich da für ein Drama um den Helden von Texas ab und was geschieht mit den treuen Freunden und „Klein“ Mary, die nun Frau und Mutter geworden ist …?


Wer könnte das alles besser schildern, als jemand, der des italienischen mächtig ist und diese Heft-Raritäten besitzt, natürlich abermals Peter Pohl. Durch ihn bin ich in der Lage, dieses Szenen voller Dramatik, Hingabe, Leidenschaft, Heldenmut und Trauer hier erstmals im deutschen Sprachraum zeigen zu können!

„Pecos Bills Tod am Ende der 3. Serie wird drei Hefte lang inszeniert:
GALOPPATA DELLA MORTE (Todesgalopp) beginnt mit der Eröffnung, dass Pecos Bill gestorben ist: Auf der Eröffnungsseite reitet unser Held, beweint von den Coyoten, den Himmelsreitern entgegen.

Wie ist es dazu gekommen? Nach einem Schlangenbiss geht es ihm sehr
schlecht, halb leblos liegt er in Janes Armen, da erscheinen ihm,
ungesehen von Jane (Calamity) und Davy, die Himmelsreiter, um ihm den Weg zu zeigen.

Pecos Bill ist zum Tod bereit, kann aber nur in Texas sterben; auf dem treuen
Hengst Turbine (Sturm) galoppiert er los, der einsame Stern von Texas (Lone
Star) weist ihm den Weg. Im „Heiligen“ Land Texas angekommen gräbt er
sich ein Grab und stellt ein Kreuz mit der Inschrift "This is the
grave of Pecos Bill" auf, dann kommt ein Tornado und bedeckt alles mit
Sand. Später wird das Kreuz gefunden und die Todesnachricht verbreitet
sich.

Jane kann es nicht glauben, findet das Kreuz und bricht zusammen; im Traum erscheint ihr Pecos Bill und tröstet sie. Wie sie erwacht, sind da aber
nur drei Gangster, die sie vergewaltigen wollen. In höchster Not
taucht Pecos Bill auf, rettet die Bewusstlose und bringt sie bei seinen
Freunden, den Wölfen, in Sicherheit.

Im nächsten Heft übergibt er die Banditen der Gerechtigkeit und rettet
Davy Crockett, der inzwischen in die Gefangenschaft der bösen Indianer
geraten ist.

Im letzten Heft "Pecos Bill e la strada del cielo" („Pecos Bill und die Straße zum
Himmel“) geht es dann zur Sache: Jane kann es nicht länger ertragen, dass
sie für Pecos Bill nur wie eine Schwester ist; außerdem weiß sie, dass sie
als Ex-Banditin nicht gut genug für ihn ist; sie entfernt sich weinend,
Davy folgt ihr.

Pecos Bill trifft Weiße Feder, der ihm ein Wickelkind übergibt - es ist das
Kind der kleinen Sue (Mary Morgan).
Pecos Bill ist perplex und verlangt eine Erklärung. Weiße Feder: "Der Sohn
der Kleinen Sue! Du hattest sie heimlich geheiratet und sie hat das
bis gestern geheim gehalten."

Die Apachen haben inzwischen einen neuen Häuptling und sind nicht mehr
die Freunde der Weißen. Sie belagern Big Tussle, 3000 Indianer gegen
vierzig Weiße. Die Weiße Feder konnte das Kind noch retten, die anderen sind
dem Tod geweiht. Pecos Bill bringt seinen Sohn, der seinen Namen trägt, zu den Wölfen und beginnt den Kampf gegen die Übermacht, indem er eine Herde
Bisons durch das Indianerlager jagt.

Vor dem Endkampf verabschiedet sich der von Todesahnungen geplagte Pecos Bill von Sue, die er gerade wieder gefunden hat und dankt der Weißen Feder für seine Treue.

Beide reiten den Apachen entgegen, es eergibt sich ein heftiger Kampf, die Weiße Feder wirft sich zwischen ihn und einem Apachenbeil und kurz darauf stirbt Pecos Bill im Kampfgetümmel;
die weinende Sue und die überlebenden Weißen sehen,
wie er sich in den Himmel zu den toten Helden (den Himmelsreitern) erhebt.
Und das war es dann!“


Das ist ein wahrlich heroisches und episches Ende für den größten Cowboy aller Zeiten und einer in der Tat ungewöhnlichen Westernserie!

Und so sieht das gewaltige Geschehen – auszugsweise – im Comic aus:




Calamity Jane verabschiedet sich weinend, weil sie um die Vergeblichkeit ihrer Liebe zu Pecos Bill weiß.




Weiße Feder bringt den staunenden Pecos Bill den Sohn von Mary Morgan und ihm. Was hat er denn eigentlich gedacht, was passiert, als sie „Hochzeit“ gefeiert haben?




Pecos Bill hat so große Todesahnungen, dass er ihren Sohn zu dem Coyotenrudel bringt, das auch ihn aufgezogen hat.




Er gibt seinem Sohn das sein alte Lasso und verabschiedet sich.




Zusammen mit Weiße Feder bringt er ein Büffelherde in Gang und …




… treibt diese durch das Apachenlager; obwohl die Herde große Verwüstungen anrichtet, sind die Apachen nicht geschlagen worden, eher zorniger.




Pecos Bill und Mary treffen sich wieder … und küssen sich noch einmal. Liegt in dieser und vorheriger ähnlicher Szene, dem gemeinsamen Sohn und ihn auch noch zu den Wölfen zu geben, der Grund für die Entfernung dieser Sequenzen der Mondial-Redaktion, um Zensuren seitens der Bundesprüfstelle vorzubeugen? Außerdem gibt Pecos Bill ja auch zu verstehen, dass ihre Hochzeit nicht vor dem Traualtar stattgefunden hat, sondern wahrscheinlich unter dem weiten Himmel von Texas … im Heu sozusagen.




Mit den Cowboys von Big Tussle bereiten sie die Verteidigung vor.




Die beiden Liebenden verabschieden sich und träumen noch einmal von „Tief im Herzen von Texas“ und das sogar auf Englisch.




Pecos Bill und Weiße Feder greifen erneut die Apachen an und wieder helfen ihnen die Büffel.

Weiße Feder fängt mit seinem Körper ein auf Pecos Bill geschleuderten Tomahawk auf und wird tödlich getroffen.




Pecos Bill springt von Sturm um Weiße Feder zu helfen, sieht ihn Tod, nimmt das Kriegsbeil und tötet(!) damit den Mörder seines indianischen Freundes. Nun kommen Apachen hoch zu Ross auf den Helden von Texas zu und in einem heftigen Getümmel wird Pecos Bill erschlagen …




Von weitem haben die Cowboys und Mary dem gewaltigen Kampf hilflos zugeschaut und erblicken da die Himmelsreiter auftauchen. Da weiß „Klein“ Mary endgültig um die Unerfüllbarkeit eines Zusammenlebens mit dem größten aller Cowboys, weiß, dass sie für ihren gemeinsamen Sohn allein Sorgen muss. Als sie Pecos Bill zu den Himmelsreitern aufsteigen sehen, ziehen die Cowboys ihre Hüte, senken ergriffen die Köpfe und Mary sinkt schluchzend auf die Knie …


Fortsetzung folgt …

… kann es danach überhaupt noch eine geben?
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2012, 15:44   #46  
Detlef Lorenz
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Nach diesem gewaltigen Ende des Epos um Pecos Bill bringe ich nach einer Weile des Durchatmens noch die letzte Seite des Mondadori-Heftes; darauf verabschieden sich die Mitarbeiter der Serie … eine ungewöhnliche Geste des Verlages, aber dieser außergewöhnlichen Serie würdig.




Wie der aufmerksame Betrachter feststellen wird, hat an dieser Reihe auch ein gewisser Pier „Lorenzo“ De Vita“ mitgearbeitet


Hier sind noch die letzten Hinweise aus der vorherigen Folge:

(16) Das französische Verlage mit ausländischen Vorlagen sehr lax umgehen und aus fertigen Geschichten gelegentlich neue Storys basteln, haben die Beispiele von „Falk“ gezeigt. Die Geschichte um den Seeadler wurde kurzerhand geteilt und mit neuem Text und zusätzlichen, eigenen Zeichnungen in zwei selbstständige Abenteuer umgestaltet. Ähnlich wurde mit dem „Großen Wolf“ verfahren: die Redakteure des Verlages „Aventures et Voyages“ kürzten diese Geschichte kurzerhand ab – womöglich aus Platzgründen (wie auch bei Pecos Bill?) – und änderten damit den Schluss radikal. Die von Hansrudi Wäscher geschickt aufgebaute Hauptverdächtige, Ursula, blieb bei den Franzosen die Böse, während es in „Wirklichkeit“ ihre Schwester Sigrid war, die bei den Franzosen unterschlagen wurde – mit gravierenden Textänderungen natürlich. Und ähnliches fabrizierten die Redakteure beim Französischen Mutterverlag, was der deutsche Ableger dann übernahm.

(17) Weshalb die Nummerierung eine 7 nennt, ist nicht nur mir unklar. Aber ich denke, Gerhard Förster hat dieses Geheimnis bereits geklärt und wartet nur darauf, es in der Sprechblase bekannt zu geben.




Die letzten paar Seiten des italienischen Heftes waren mit Werbung gefüllt. Hier eine typische Seite für die Jugend: Schusswaffen in jeder Größe und Preislage, alle mit Pecos Bill Aufdruck.






Zugegebenermaßen hatte ich als Kind natürlich auch diverses Wild West Schießgerät, Revolver (mit Zündplätzchen), Pistolen (0/8, als Wasserpistole), Gewehr (mit Gummipfeilen) und eine MP (als „Wasserwerfer“). Revolvergürtel, Sheriffstern, Cowboyhut, Indianerhaube mit „bunten“ Federn, Pfeil und Bogen mit Gummipfeilen, Hartgummi- und Holzmesser und fertig war der „Wild West Held“ von 1953


Fortsetzung folgt …

… mit Werbung von Mondial, den Hethke Nachdrucken einschließlich des „Ertugrul-Heftes“ und noch ein paar schönen Bildern aus der Mondial – Serie.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2012, 17:59   #47  
KommissarX
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Bist Du das Detlef ?? Ist sicher schon etwas her ... Wie die Zeit vergeht .. Manchmal unglaublich . Gruss KX
KommissarX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2012, 11:00   #48  
Detlef Lorenz
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@ KommissarX: ja, das ist wirklich schon lange her und, wie Du festgestellt hast, vergeht die Zeit ganz schön schnell. Aber ich glaube, unser Hobby hält uns noch eine ganze Weile jung
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2012, 15:45   #49  
KommissarX
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Hallo Detlef ! Dein Wort in Gottes Ohr .. Dann nix wie weitersammeln und tolle Treffen besuchen ... Gruss KX
KommissarX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2012, 19:52   #50  
Detlef Lorenz
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Den ersten Werbehinweis auf die neueste Reihe aus dem Hause Mondial habe ich schon weiter oben vorgestellt. Im Tarzan-Heft Nr. 8 wurde auf der letzten Umschlagseite Pecos Bill vorgestellt. Danach wurde diese Stelle die vierte Umschlagseite) zur Hauptwerbeseite für neue und laufende Reihen des Hauses Mondial. Zur meist beworbenen Reihe wurde dabei Pecos Bill, auf den immer wieder in phantasievoller Gestaltung hingewiesen wurde. Dies geschah im Gegensatz zu so manch anderem Verlag, etwa Lehning, wo in der Regel meist nur textlich für andere eigene Serien geworben wurde.
Mein eigenes letztes Bild oben zeigt einen „Cowboyjungen“ aus den fünfziger Jahren; die Redakteure von Mondial griffen dieses Thema ebenfalls auf:






Das Tarzan-Heft Nr. 36 zeigt einen „Indianer“, der von seiner „Squaw“ Kriegsfarben aufgetragen bekommt. Sicherlich war dies kein bestellter Werbegag der Mondial-Redakteure, das abgebildete Foto ist bestimmt echt und wurde dem Verlag von einem begeisterten Leser zugeschickt.
Meine Vermutung begründet sich auf folgender Anekdote: Als ich in den siebziger Jahren meine heutige Sammlung anfing zusammen zu tragen, griff ich auf alle möglichen Quellen zurück: unter anderem natürlich auf Leserbriefe, die Adressen, zumindest aber eine Stadt als Wohnort enthielten. Hier ging Mondial einen Schritt weiter und veröffentlichte auch zugesandte Fotos und warb mit ihnen. Eines dieser Bilder zeigt einen jungen Erwachsenen in heroischer Pose, mit seinem abgedruckten, die entsprechende Serie begeistert in seinem Leserbrief lobend. Ich schrieb ihn an – wie gesagt, rund zwanzig Jahre später – und bekam zu meiner großen Verwunderung tatsächlich eine Antwort. Beigelegt war ein Foto, das ihn und seine Frau zeigte, die von seinem Hobby so angetan war, das sie sich als „Lebensgefährtin“ seines Comichelden ebenfalls verkleidet hatte. Den eigentlichen Sinn meiner Kontaktaufnahme konnte er leider nicht erfüllen, er hatte keine von mir gesuchten (Tarzan-) Hefte mehr.







Tarzan Nr. 37: hier ist eine schöne Collage aller damaligen Mondial-Serien zusammengestellt, wobei Buffalo Bill und Hein der Schiffsjunge erst in kürze herauskommen werden - damals.







Tarzan Nr. 38: Dreißig farbige Comicseiten kosteten Mitte der fünfziger 50 Pfennig und Der Kleine Sheriff, im gleichen Umfang, sogar nur 30 Pfennig!







Tarzan Nr. 41: Hier wurde, was in der Regel stets geschah, nur für Pecos Bill geworben. Die Hauptakteure der Reihe, der Held selber und seine Mary an seiner Seite, der stets mürrische, aber treue David Crockett und die Weiße Feder mit seiner „Squaw“ Altamaha, wurden vorgestellt.







Tarzan Sonderhefte Kindheit und Jugend: diese beiden Sonderhefte der Tarzan-Reihe, die die ersten Tarzan-Dailys von Hal Foster brachten, zeigen vier Heftstapel von Mondial-Reihen. Neben Pecos Bill natürlich Tarzan, Der Kleine Sheriff und Buffalo Bill; eine schöne Idee!


Fortsetzung folgt …

… sofort …

… diesmal mit der Nachdruckreihe des Hethke-Verlages.


Sehr viel gibt es dazu allerdings nicht zu sagen: die Serie ist von Hethke in sehr guter Qualität nachgedruckt und bietet eine sinnvolle Alternative zur Originalserie, die inzwischen schwindelerregende Preise abfordert.

Zur Komplettierung des Nachdruckes gehören natürlich auch die vier Hallo Hefte, in denen der Abschluss der Pecos Bill Geschichten zu finden war – eigentlich! Da Norbert Hethke aber ein Faksimile-Nachdruck wegen der Rechte an den verschiedenen Serien und Artikeln zu heikel war, entschied er sich für ein zusätzliches Pecos Bill - Heft im Originallook. Ein Titelbild musste dafür natürlich auch her und da kam dann Ertugrul Edirne ins Spiel.






Norbert beauftragte ihn und Ertugrul fertigte eine Kollage aus dem reitenden Pecos Bill vom Titelbild der ersten Ausgabe (siehe ganz oben) und den Himmelsreitern der Sterbeszene aus dem letzten Bild der Episode aus Hallo Nr. 4 (siehe nicht ganz so weit oben). In seiner unnachahmlichen Manier traf Ertugrul den Stil der fünfziger Jahre und zauberte ein letztes Hefte-Motiv der Mondial/Mondadori Reihe um die Abenteuer des eigenwilligen Cowboys an!



Fortsetzung folgt …

… ja, aber erst viiel später. Die Inhalte der Abenteuer Pecos Bills in den Heften der Verlage BSV und Kauka werde ich wahrscheinlich erst nach Erlangen bringen; zwischendurch, wenn überhaupt, kommt erst einmal wieder etwas zu Tarzan – da habe ich was ausgegraben, was wahrscheinlich so noch nicht richtig aufgefallen ist!
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