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Alt 22.05.2019, 21:14   #1  
Peter L. Opmann
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Hier nochmal ein Kommentar - und dann die nächste Ausgabe.

Zitat:
Die Anti-Commie-Nummern sind schon auffällig. Irgendwer war da noch ziemlich in den 50ern... Thors Motivation zum Superheldentum erscheinen mir auch wenig durchdacht. Heute würde man mehr daraus machen: wie etabliert sich ein Gott in der Menschenwelt? Welche kulturellen Unterschiede gibt es etc. An sich muss er sowas wie ein muskelbepackter Howard the Duck gewesen sein, zumindest am Anfang...
Der mächtige Thor (Williams) 6

Erscheinungstermin: 6/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 88
2) Journey into Mystery # 101
3) Silver Surfer # 2

Story-Titel:
1) Lokis Rache!
2) Der Überfall auf Asgard
3) ohne Titel (Fliegende Untertassen landen!)

Original-Storytitel:
1) The Vengeance of Loki
2) The Invasion of Asgard!
3) When lands the Saucer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) Jack Kirby / George Bell
3) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Thor gegen Loki, zweite Runde. Das funktioniert wie in Thor # 3 recht gut. Die Story bedient sich aber vermutlich wiederum reichlich bei der germanischen Mythologie. Also erneut kein typischer Superheldenstoff. Es wird wieder die zu dieser Zeit normale Länge von 13 Seiten erreicht. Interessant dabei: Die Splashpage dient in diesen ersten Ausgaben gleichsam als zweites Cover. Sie zeigt eine dramatische Szene; die eigentliche Story beginnt erst auf Seite 2.

Mit einem Rückblick auf „Thor“ # 3 geht es los. Loki ist mit Thors Hammer nach Asgard zurückgeschleudert worden. Odin verbietet ihm, die Götterheimat jemals wieder zu verlassen. Durch Magie findet Loki heraus, daß Thor seinen Hammer halten muß, damit er sich nicht in einen schwachen Menschen verwandelt. Da sieht er einen neuen Ansatzpunkt für einen Angriff. In Gestalt eines Regenwurms macht er sich aus Asgard davon. Verkleidet als alter Mann taucht er in Don Blakes Arztpraxis auf und übernimmt die mentale Kontrolle über Sprechstundenhilfe Jane Foster. Blake taucht auf; Loki gibt sich zu erkennen und fordert ihn zum Kampf – im Central Park. Zu diesem Duell kommt Jane auf Befehl von Loki hinzu. Während Thor seinen Hammer auf ihn schleudert, verwandelt Loki einen Baum in einen Tiger, der sie bedroht. Thor rettet Jane, kann aber deshalb den Hammer nicht wieder auffangen. Loki schließt ihn in ein Energiefeld ein, weshalb Thor nicht an ihn herankommt und sich nach einer Minute in Blake verwandelt. Loki hat – vermeintlich – gesiegt; er macht sich nicht die Mühe, Don Blake etwas anzutun.

Während Loki beginnt, die Welt in Gefahr zu bringen, ersinnt Blake eine List (er schnippst dazu mit dem Finger wie Wickie). Er läßt die Presse verkünden, Thor sei sich seines Sieges über Loki sicher. Der gerät ins Zweifeln: Wie kann das sein, da der Hammer doch im Energiefeld gefangen ist? Er sieht nach. Da steht ihm tatsächlich Thor gegenüber. Loki hebt das Energiefeld auf, und Thor entpuppt sich als Attrappe, hinter der sich Blake verborgen hat. Nun kann er den Hammer wieder ergreifen. Loki tritt den Rückzug an, verwandelt sich in eine Taube und mischt sich unter einen Taubenschwarm. Thor streut Erdnüsse aus – alle Tauben stürzen sich darauf mit Ausnahme der Loki-Taube. Mit einem Tennisnetz fängt er sie ein und bringt Loki nach Asgard zurück. Am Ende hört man Odin unken: „Laßt uns beten, daß die Welt niemals den Tag erleben wird, an dem seine Kraft größer ist als die des mächtigen Thor!“ Was die theologisch interessante Frage aufwirft: Zu wem betet ein Gott?

Wie bei „Thor“ # 3 liegt die Vermutung nahe, daß hier mythologische Geschichten verarbeitet worden sind. Das geht auf Kosten der Regel, daß der Hammer stets zu Thor zurückkehren muß. Außerdem wäre zu erwarten gewesen, daß der Hammer sich in einen Stock verwandelt, sobald Thor zu Don Blake wird. Loki kommt in dieser Ausgabe quasi hinter Thors Geheimidentität; da er sich aber üblicherweise nicht auf der Erde aufhält, muß darum nicht so viel Aufhebens gemacht werden wie bei anderen Superhelden. Aufgefallen ist mir noch, daß Jack Kirby hier Thor mehrmals mit erstauntem Gesichtsausdruck zeichnet, quasi als reinen Toren im Gegensatz zum Trickster Loki. Dabei wendet auch Thor hier den einen oder anderen Trick an. Ich finde die Story ganz unterhaltsam, warte aber immer noch darauf, daß Thor in den Marvel-Superheldenkosmos eintaucht – möglicherweise tut er das erst mit seinem Beitritt zu den Avengers.

Vom Cover ist am unteren Rand ein Stück abgeschnitten, was am neuen Williams-Format liegen dürfte. In dieser Produktion wird erstmals auf den Glanzumschlag verzichtet. Trotz vier Seiten weniger ist in diesem Heft aber immer noch Platz für eine Hulk-Eigenanzeige, die ich sonst nirgendwo gesehen habe. Das Cover finde ich, abgesehen vom Beschnitt, relativ schlecht gezeichnet (Kirby-Artwork). Noch eine Ausgabe, dann wird Kirby vorerst nur noch das Cover zeichnen. Grauenhaft gelettert ist das Cover zudem noch.

Geändert von Peter L. Opmann (22.05.2019 um 21:21 Uhr)
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Alt 23.05.2019, 15:59   #2  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
In Gestalt eines Regenwurms macht er sich aus Asgard davon.
Na ja, einigen wir uns auf eine Schlange.

Zitat:
Mit einem Tennisnetz fängt er sie ein und bringt Loki nach Asgard zurück.
Mir gefällt diese Story nicht. Lee, Lieber und Kirby hatten wohl immer noch keine Zeit, sich eine stimmige Erklärung dafür auszudenken, was ein Gott kann und was nicht. Bis jetzt wissen wir, dass Thor sehr stark ist, mächtige Felsen heben und U-Bahn-Schienen verbiegen kann. Andererseits kann er aus einer harmlosen Fessel nicht entkommen. Analog Loki: Er kann sich jederzeit in beliebige Lebewesen verwandeln, am Schluss der Story lässt er sich aber mit einem Netz einfach gefangen nehmen. Warum eigentlich, er könnte sich ja in einen Regenwurm oder eine Fliege verwandeln und einfach aus dem Netz entkommen. Klar, die 13 Seiten waren eben zu Ende. Aber irgendwie alles noch recht unausgegoren.

Zitat:
Am Ende hört man Odin unken: „Laßt uns beten, daß die Welt niemals den Tag erleben wird, an dem seine Kraft größer ist als die des mächtigen Thor!“ Was die theologisch interessante Frage aufwirft: Zu wem betet ein Gott?
Sehr guter Punkt.

Zitat:
Das Cover finde ich, abgesehen vom Beschnitt, relativ schlecht gezeichnet (Kirby-Artwork).
Die Personen in der unteren rechten Ecke des Covers sehen mir eindeutig nach Ditko-Artwork aus.
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Alt 23.05.2019, 18:17   #3  
Peter L. Opmann
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@ Phantom:

Wenn Loki eine Schlange wäre, warum sollte Heimdall ihn dann nicht bemerken?

Der Hinweis auf Steve Ditko ist richtig. In marvel.fandom.com werden als Coverzeichner angegeben: Jack Kirby, Steve Ditko, Stan Goldberg, Artie Simek.
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Alt 03.06.2019, 18:16   #4  
thetifcat
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Ja bei Dracula und Frankenstein hatten sie "echte" Zweitgeschichten regelrecht verschenkt. Möglichkeiten wären ja da gewesen.

Durch Deine Reviste merkt man das Thor irgendwie wie ein "Stiefkind" behandelt wurde. Als wenn die nicht Recht wussten was sie mit Thor anfangen wollen/können. Man hatte eine Grundidee, aber anderes als bei allen anderen konnte man diese in den anfangs Jahren nicht recht ausbauen.
Obwohl die Nummer 1 noch recht gut durchdacht war.

Mein erstes wissentliches gelesenes Thor Comic war HIT 131. Ein sehr belesenes Heft von einer Handvoll HIT Comics meines Vaters.
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Alt 11.07.2019, 22:12   #5  
jakubkurtzberg
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Irgendwie kamen die in den USA abgelehnten und überarbeiteten Cover immer wieder nach Europa. Thor 1, FV 48 oder L'uomo Ragno 29 (ASM #35) fallen mir da spontan ein. Es gab aber noch mehr, Hit Comics Spinne 250 und mindestens 1-2 Williams Rächer-Hefte und ein frühes Spinne-Heft mit Doc Ock.
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Alt 12.07.2019, 12:56   #6  
thetifcat
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Danke schlechter Organisation habe wir dadurch schöne reale Varianten.
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Alt 12.07.2019, 14:25   #7  
Peter L. Opmann
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Also "Thor" mit Variant-Cover gab's schon 1975...
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Alt 12.07.2019, 16:30   #8  
Marvelianer
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Da lag wohl an Transworld Feature die diese für Europa betreuten.
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Alt 13.07.2019, 15:59   #9  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 26

Erscheinungstermin: 2/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 108
2) Silver Surfer # 9

Story-Titel:
1) Loki, dem Gott des Bösen, ausgeliefert!
2) ohne Titel (Die Seele des Stürmers zu rauben!)

Original-Storytitel:
1) At the Mercy of Loki, Prince of Evil!
2) To steal the Surfer’s Soul!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Dies ist eine so mystische Geschichte, daß sogar Dr. Strange mit ins Spiel kommt. Vor allem tritt Thor wieder mal gegen den zauberischen Loki an, aber der bringt ihn letztlich mit einem Taschenspielertrick in Bedrängnis. Obwohl dies wiederum keine richtige Superheldenstory ist, liest sie sich ganz munter. Am Ende wird der Konflikt zwischen Odin und Thor wegen Jane Foster wieder aufgenommen.

Beinahe eine Steilvorlage für eine Superheldenparodie ist die Einleitung: Schock für die New Yorker: Thor schwingt seinen Hammer, schlägt ihn auf den Boden und erzeugt so eine Schockwelle. Wie das? Dann sehen wir, daß ein Lastwagen auf einen kleinen Jungen zurollt, der hinter seinem Ball her auf die Straße läuft. Statt ihn zu überfahren, macht der Laster einen Hopser – der Junge ist gerettet. In der Stadt hat es zwar so etwas wie ein Erdbeben gegeben, und wir wissen gar nicht, was mit dem Lastwagenfahrer passiert ist. Aber ein Menschenleben ist gerettet!

Nun geht’s los: Mental ruft Dr. Strange um Hilfe; er hat erfolgreich Baron Mordo bekämpft, ist jetzt aber völlig erschöpft. Thor schafft ihn ins Krankenhaus und organisiert eine Notoperation, die er natürlich in Gestalt von Don Blake selbst leitet. Stranges Leben hängt an einem seidenen Faden. Daher kann Blake nicht einmal auf einen Ruf von Odin reagieren, der tödlich beleidigt ist, weil Thor sich nicht meldet. Aber die OP ist erfolgreich. Strange bietet Blake zum Dank Hilfe an, wann immer er sie brauchen sollte. Der kehrt in seine Praxis zurück. Dort wartet ein gebeugter alter Mann mit Krückstock auf ihn. Er stolpert, wobei sein und Blakes Stock zu Boden fallen, aber er richtet sich wieder auf, versichert, es gehe ihm nun viel besser, und wirft seinen Stock aus dem Fenster. Während Blake sich noch wundert, verwandelt sich der Alte in Loki und bringt Jane Foster in seine Gewalt, die in Ohnmacht gefallen ist. Blake will sich in Thor verwandeln, aber es geht nicht – Loki hat die beiden Krücken vertauscht und in Wirklichkeit Blakes Stock aus dem Fenster geworfen. Mit seiner Geisel entkommt der Gott des Bösen, und Blake kann nichts dagegen tun.

Er ruft Odin zu Hilfe, doch der ist gerade mit einigen Göttern zum Kampf aufgebrochen. Da fällt ihm Dr. Strange ein – der muß für ihn den Stock wiederfinden. Für Stranges Astralleib und Amulett eine Kleinigkeit. Den Stock benutzen Penner inzwischen als Angelrute. Als sie den geisterhaften Dr. Strange sehen, verduften sie ohne den Stock. Don Blake wird nun wieder zu Thor und heftet sich an die Fersen von Loki. Odin, der sich mit ihm versöhnen will, weist er zurück, und durch die Rächer läßt er sich auch nicht aufhalten. Durch ein elektrisches Feld, das alle Götter umgibt (wieder was gelernt), spürt Thor seinen Feind auf. Noch einmal muß er aber Dr. Strange um Hilfe bitten: Er soll die gefangene Jane Foster für ihn finden. Loki kämpft mit mancherlei Tricks, während er Jane im Limbo (wie schon die Zauberin und der Henker in „Thor“ # 21) deponiert hat. Dr. Strange beschützt sie dort. Thor verhackstückt inzwischen eine Baumgruppe und macht Loki durch die umherschwirrenden Späne kampfunfähig. Dann zwingt er ihn, Jane wieder herbeizuschaffen. Schließlich holt Heimdall den Übeltäter ab, um ihn – mutmaßlich – seiner gerechten Strafe zuzuführen. Odin sieht allerdings mit Mißvergnügen, daß Thor noch immer dieser unwürdigen Krankenschwester zugetan ist.

Diese Geschichte finde ich recht originell. Wenn Loki auftritt, ist immer was los. Auch etliche Details wie die Einbeziehung von Dr. Strange (der durch das Heft wahrscheinlich ein bißchen Promotion bekam), die Konfrontation von Don Blake mit dem übermenschlich großen und mächtigen Loki, die angelnden Obdachlosen, der Kurzauftritt der Rächer (noch immer ohne Captain America) und die wechselseitigen Kommunikationsstörungen zwischen Thor und Odin finde ich interessant. Der Kern der Story ist freilich simpel: Loki nutzt den Feldzug der Asen, um Thor mal wieder durch die Entführung von Jane Foster zu ärgern, und Thor bringt die Sache wieder in Ordnung. Die Zeichnungen sind nach wie vor sehr ansprechend und geradezu silver-age-typisch. Beim Cover inkt wieder mal Sol Brodsky, der das aber im Gegensatz zu „Thor“ # 20 diesmal nicht vermasselt.

Geändert von Peter L. Opmann (13.07.2019 um 16:08 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.07.2019, 17:56   #10  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der mächtige Thor (Williams) 26
Bei diesem Heft fällt mir mal wieder auf, wie viele Fehler es bei Wiiliams bei der Kolorierung gab. Beispiele: Auf Seite 3 hat ein Mann eine graue Gesichtsfarbe (dasselbe Grau wie die Häuser im Hintergrund); auf Seite 9 wechselt Loki von Panel 1 zu Panel 2 die Farbe der Schuhe von rot zu braun; Jane hat auf Seite 9 in Panel 1 einen weißen Rock, in Panel 4 aber einen blauen, auf Seite 10 im ersten Panel sind ihre Beine gelb; ihr Cape wechselt von dunkelblau (Seite 9) über hellblau (Seite 10, Panel 1) und rosa (Seite 10, Panel 2) wieder zu dunkelblau (Seite 10, Panel 6). Lokis Anzug wechselt auf Seite 10 von grün zu blau und wieder zu grün.

Hartmut Huffs Übersetzung finde ich wieder sehr gut. Er bringt auch lyrische Töne unter, wo sie im Original gar nicht da sind. Beispiel: aus Odins "still he loves the mortal girl" wird "noch immer liebt er die sterblich' Maid". Stan hätte dieses Pseudo-Pathos sicher gut gefallen.

Apropos Übersetzung: aus "you were expecting maybe the Beatles" wird "hast du die Rolling Stones erwartet"? Hey, wie kann man die Beatles durch die Stones ersetzen? Klar, 1976 gab es die Beatles nicht mehr. Trotzdem: bei der Stones-vs.-Beatles-Frage war ich immer auf Seiten der Beatles; Mick Jagger kann Lennon oder McCartney doch nicht das Wasser reichen. (Ich weiß natürlich und kann damit leben, dass man das auch anders sehen mag )

Die Zeichnungen finde ich wieder solide (bis auf die letzten beiden Seiten, die sehen recht gekritzelt aus), das große Panel im OP wirkt z.B. recht dramatisch. Aber die Story. Immer noch gibt es einfach das Problem, dass nicht wirklich definiert ist, welche Kräfte und Schwächen Thor eigentlich hat. Den Anfang kann man ja wirklich noch als Parodie sehen. Thor erzeugt ein Erdbeben in der Stadt, weil damit in einiger Entfernung ein führerloser Lastwagen über einen Jungen "hüpft". (Was wird eigentlich aus dem Lastwagen, der ja führerlos weiterfährt?) Thor will die Stadt für den entstandenen Schaden aus dem Fond entschädigen, den die Rächer für solche Fälle haben. Ok, das *muss* von Stan Lee als Parodie gemeint gewesen sein.

Dr. Strange erleidet einen Schwächeanfall und muss notoperiert werden. Welche Operation hilft eigentlich gegen Schwäche? Odin kann doch sonst immer alles auf der Erde sehen, sieht aber nicht, dass Thor gerade eine Operation durchführt und deshalb nicht antworten kann. Loki vertauscht seinen Stock mit dem von Blake; anstatt den Stock zu zerstören oder einfach zu verstecken, wirft er ihn aus dem Fenster und klärt Thor dann aber noch über die Verwechslung auf. Wie unsinnig ist das? Und war es in einem früheren Heft nicht mal so, dass sich Blake auch in Thor verwandelte, wenn der Stock von jemand anderem auf den Boden geworfen wurde? Das ist hier aber plötzlich nicht mehr der Fall. Später wirft Loki Thor in ein einfaches Erdloch, aus dem Thor fast nicht mehr rausgekommen wäre. Hm? Ein simples Erdloch als Falle für den Donnergott Thor? Come on. Und dann noch die "freifließenden Elektronen", die die Götter Asgards aus "ihren Leibern emittieren". Das ist dann doch "too much" für mich.
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Alt 15.07.2019, 11:56   #11  
underduck
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... Gedankenblase ... "vertauschte Krückstöcke"
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Alt 18.07.2019, 19:37   #12  
Horatio
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Das X-Team war bei Williams doch die Zweitserie im Hulk-Heft. Wäre das nicht Grund genug, um ein gewisses Hintergrundwissen anzunehmen, auch bei deutschen Lesern?

Geändert von Horatio (18.07.2019 um 19:44 Uhr)
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Alt 18.07.2019, 20:02   #13  
Peter L. Opmann
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Guter Hinweis. Aber was der deutsche Leser nicht konnte, war, die Geschichte zeitlich einzuordnen. Ich habe jetzt nicht nachgesehen, wann diese Thor-Ausgabe in USA erschienen ist und welche Folge von "X-Men" da gerade lief. Aber ich vermute, das paßt bei Williams nicht zusammen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2019, 09:41   #14  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Horatio Beitrag anzeigen
Das X-Team war bei Williams doch die Zweitserie im Hulk-Heft. Wäre das nicht Grund genug, um ein gewisses Hintergrundwissen anzunehmen, auch bei deutschen Lesern?
Das schon. Es ging mir aber um etwas anderes: Warum werden die X-Menschen (so werden sie hier genannt, der Name X-Team fällt überhaupt nicht) in die Story eingeflochten, obwohl sie nie zu sehen sind? Die Idee von Gaststars war es doch, neue oder gelegentliche Leser einer Serie dazu zu bringen, auch die andere Serie zu kaufen. Aber dafür ist es doch sinnvoll, die Charaktere zu zeigen.

Ein Grund, die X-Menschen nicht zu zeigen, wäre, dass der Zeichner die Charaktere nicht so drauf hat. Das können wir hier ausschließen: einerseits hat Kirby ohnehin die ersten X-Men-Hefte gezeichnet, andererseits konnte er sowieso alles zeichnen (na ja, vielleicht mit Ausnahme von Spider-Man).

Hier ist meine Theorie: Die X-Men kamen im ursprünglichen Plot und Kirbys Zeichnungen (und auf dem Cover) überhaupt nicht vor. Dann hat Stan Lee beim Texten gemerkt, dass der Story noch etwas fehlt oder die Motivationen für Magnetos Handeln noch fragwürdig sind. Und so entstand auf die Schnelle die Idee, die X-Men noch in die Story zu integrieren. Zum Neuzeichnen vieler Seiten war keine Zeit, es musste also mit wenigen Ergänzungen oder Korrekturen der fertigen Seiten funktionieren. Deswegen hier mal ein zusätzlicher Schatten, dort zwei Hände ergänzt, dort ein "X" auf ein Boot gemalt. Und die Bombe noch vereist (am Ende geht sie ja doch hoch, vielleicht war also ursprünglich gar kein Eis in den Zeichnungen). Fertig. Alles andere, was mit den X-Men zu tun hat, steht nur in den Sprechblasen.
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Alt 18.07.2019, 20:37   #15  
Horatio
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Ist die zeitliche Einordnung so entscheidend für Hintergrundwissen über das X-Team?

Wie dem auch sei:
Als diese Ausgabe JIM 109 (Coverdatum Oktober 1964) in USA erschien, liefen die X-Men bereits seit einem Jahr, damals noch zweimonatlich, und waren bei Nummer 7 (Coverdatum September 1964).

Die deutschen Williams-Leser waren schon weiter, hatten also, wenn sie beide Serien kauften, mit Hulk 27 bereits Hintergrundwissen bis X-Men 13.

Aber es macht vielleicht einen kleinen Unterschied, ob man zeitgleich mehrere Williams-Marvels liest (wie man es 1976 wohl getan hätte) oder nur isoliert eine Serie (wie du heute)? ;-)

Da ich damals Hulk häufiger kaufte als Thor, kannte ich mich beim X-Team wahrscheinlich besser aus als bei Thor.

Geändert von Horatio (18.07.2019 um 20:51 Uhr)
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Alt 18.07.2019, 23:17   #16  
Peter L. Opmann
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Du hast für Williams recht.

Ursprünglich bin ich von der Situation in USA ausgegangen. In dieser "Thor"-Ausgabe wird offensichtlich nicht an ein bestimmtes Abenteuer der X-Men angeknüpft. Und man bekommt sie (so gut wie) gar nicht zu sehen. Es bleibt offen, was Magneto mit seinem U-Boot vorhat, beziehungsweise, warum die X-Men hinter ihm her sind. Aber Marvel hat offenbar sehr darauf gesetzt, daß die Leser schon damals "crossover" lasen, und es war auch eine typische Konfrontation der X-Men mit Magneto.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2019, 10:15   #17  
thetifcat
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Mir persönlich hat die Varianten in diesem Heft sehr gefallen. Statt der üblichen Treffen: Held trifft auf Held/Team auf Team. Hauen sich auf die Rübe. Vertragen sich. Besiegen die Schurken. Hier ist alles anders. Thor gewinnt nicht. Das nicht sinnlose aufeinandertreffen und bekämpfen entfällt. Völlig andere Präsentation der Gaststars. Schurken entkommen. Für mich einer der Highlights der Serie.
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Alt 19.07.2019, 13:55   #18  
Peter L. Opmann
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Die Erklärung von Phantom, daß die X-Men noch schnell in die Geschichte hineingezeichnet wurden, finde ich plausibel. Dann ist auch klar, warum es etwas unklar bleibt, was Magneto hier - im Hinblick auf die X-Men - eigentlich vorhat und warum er von ihnen verfolgt wird. Das ist aber für mich ein Schwachpunkt. Thor und Magneto haben genau betrachtet nichts miteinander zu tun.

Auf jeden Fall kann ich mal festhalten, daß das, was ich von der Serie "Thor" in Erinnerung habe, nämlich daß sein Konflikt mit Odin wegen Jane Foster zu immer mehr Verwicklungen führt und zunehmend eskaliert, bisher nicht stattfindet. Möglicherweise beginnt diese Phase genau beim Wechsel vom eigenen Heft zur Zweitserie in "Die Spinne".
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Alt 29.07.2019, 08:34   #19  
jakubkurtzberg
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Zitat:
Das Williams-Loch - Produktionsfehler bei Spinne Nr. 61 und anderen Heften
Es geht um den produktionstechnischen Fehler in SPINNE NR. 61. Im Großteil der Produktion befindet sich ein Mangel.

Checkt mal Eure Sammlung, so um die 30.-32. Marvel-Produktion und berichtet, ob sich der Riss oder zumindest der Ansatz auch in Euren Heften befindet. Soweit ich mich erinnern kann, musste unser albert-enzian sein THOR NR. 31 vor geraumer Zeit austauschen, da die perfekt "gedachte" Sammlung wohl doch nicht so perfekt war, wie angenommen...
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.07.2019, 09:02   #20  
Peter L. Opmann
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Ah, sowas hatte ich mir schon gedacht.

Mein Heft "Thor" # 31 hat keinen Riß, ist aber insgesamt leider höchstens Zustand 2.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2019, 21:15   #21  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 32

Erscheinungstermin: 8/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 114
2) Journey into Mystery # 109
3) Silver Surfer # 11

Story-Titel:
1) Je stärker ich bin, desto schneller sterbe ich!
2) Aus Asgard verbannt!
3) ohne Titel (Oh, bitterer Sieg!)

Original-Storytitel:
1) The stronger I am, the sooner I die!
2) Banished from Asgard!
3) O, bitter Victory!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Chic Stone
2) Jack Kirby / Vince Colletta
2) John Buscema / Dan Adkins

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Das große Problem, daß Thor unbesiegbar und damit ein langweiliger Held ist, ist in der Serie bisher immer dadurch gelöst worden, daß Thor geschwächt wurde. Nun versucht es Stan Lee anders herum: Er erschafft einen Gegner, der so stark ist wie Thor. Die Story ist so schwungvoll und mitreißend geschrieben und inszeniert, daß man Lee und Kirby anzumerken scheint, wie sehr sie von dieser neuen Variante beflügelt wurden. Sie weist ein paar Kinderkrankheiten auf, kann aber, wenn man darüber hinwegsieht, auch heute noch überzeugen. Es handelt sich allerdings um einen Zweiteiler, und man muß abwarten, wie die Sache ausgeht.

Wieder mal hat Loki seine widerlichen Finger im Spiel. Zu Beginn ist Thor hinter einem (offenbar feindlichen) Geheimagenten her, der einen extrem hochgetunten Sportwagen fährt und eine gefährliche Knarre mitführt. Für Thor ist das wie üblich kein Problem. Wie ofters gesehen, versucht Loki von Asgard aus, Thor zu schwächen, damit der Agent ihn plattmachen kann. Es funktioniert aber nicht; Loki erkennt, daß nur Odin Thor seine Kraft nehmen kann. Nun kommt er endlich darauf, daß er auch anders vorgehen kann. Im Speisesaal eines Hochsicherheitsgefängnisses sitzt der Schwerverbrecher Crusher Creel. Ihn verwandelt Loki durch Magie in den Absorber, das heißt, Crusher nimmt die Eigenschaften jedes Materials an, das er berührt. Natürlich berührt er bevorzugt Stahl oder Stein und wird damit für die Wachleute unverletzbar. Er erkennt schnell, was mit ihm los ist, und bricht aus dem Knast aus.

Don Blake verbindet gerade in seiner Praxis einen Reporter namens Hobbs, der in den nächsten Ausgaben weiter eine Nebenrolle übernimmt. Der Journalist wird als Draufgänger charakterisiert, der jederzeit für eine gute Story sein Leben riskiert. Da hört Blake im Radio von Creels Gefängnisausbruch. Zwar ist er mit Jane zum Abendessen verabredet, aber er entschuldigt sich und läßt sie allein zurück. Er macht sich auf die Spur von Creed. Als sie sich kurz darauf begegnen, berührt Creel mit der Metallkugel, an die er noch immer gekettet ist, Thors Hammer und ist augenblicklich genauso stark wie er. In diesem Moment kommt der Reporter Hobbs dazu (wie er Thor mit konventionellen Verkehrsmitteln so schnell folgen konnte, bleibt offen). Hobbs droht Creel mit einer Dynamitstange, die er offenbar immer für alle Fälle dabeihat. Doch der Absorber ist völlig unbeeindruckt, und Thor muß Hobbs vor der Explosion bewahren. Dann ist Creel weg. Thor stößt kurz darauf auf einen völlig verstörten Lastwagenfahrer, der ihn wieder auf Creeds Spur bringt. Creel überlegt inzwischen, was er in seiner neuen Situation tun kann. Ausnahmsweise will er nicht sofort die Weltherrschaft, sondern stellt sich als südamerikanischen Diktator vor.

Thor ist Creel wieder auf den Fersen. Aber der reagiert ganz cool und will sich nun seinen Verfolger endgültig vom Hals schaffen. Wieder kann er dieselben Kräfte entfalten wie der Donnergott. Thor will nun seinen Gegner im Ringkampf ausschalten, aber während sie rangeln, werden sie von Nebel eingehüllt, und für Thor stellt sich eine Verbindung zu Asgard her. Balder erscheint und berichtet, daß Loki Jane Foster gekidnappt hat (was uns Lesern völlig verborgen geblieben ist). Thor läßt den Absorber im Nebel zurück und schwingt sich auf ein Pferd, um Loki zur Rechenschaft zu ziehen. Crusher Creel beschließt derweil unterzutauchen, um einen Plan zu schmieden.

Wie gesagt, das liest sich absolut packend, und ich wiederhole noch einmal, daß Jack Kirby die Episode beeindruckend – allerdings zum letzten Mal mithilfe von Chic Stone – in dynamische Bilder umgesetzt hat. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, Lee und Kirby waren beim Erzählen dieses Abenteuers noch etwas unsicher, was der Absorber mit seiner Kraft anfangen könnte. Er wirkt aber gleich brutal, verschlagen, skrupellos – endlich ein würdiger Gegner für den edlen, nun wohl nicht mehr unbesiegbaren Thor. Allerdings erleidet der Donnergott hier zunächst keine Niederlage, sondern sein Kräftemessen mit Creel endet mehrmals unentschieden. Der Unterschied zu früheren Storys ist, daß man nicht das Gefühl hat, daß Thor seine Überlegenheit letztendlich ausspielen wird. Am Ende wird dem Leser bewußt gemacht, daß der böse Loki weiterhin auch im Spiel ist, was die Aufgabe für Thor noch schwieriger macht. Unbefriedigend ist nur, daß man nur aus zweiter Hand erfährt, was mit Jane Foster passiert ist, und nicht weiß, was genau aus ihr geworden ist. Hoffen wir, daß sich diese Frage im nächsten Heft klärt.

Kurz vor der Einstellung der Serie nimmt „Thor“ also Fahrt auf – schade irgendwie. Auf dem Cover taucht zudem der Werbeslogan „Das MMT will dich!“ auf. Einen Monat später wird das MMT durch die schlichtere Bezeichnung „Marvel-Redaktion“ ersetzt.

Geändert von Peter L. Opmann (01.08.2019 um 08:12 Uhr)
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Alt 01.08.2019, 08:14   #22  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Jotunheim ist eine der "neun Welten" der Nordmythologie. Bezeichnend, dass - von Midgard und Asgard abgesehen - diese Welten von feindlichen Individuen geprägt sind: Riesen, Trolle, Schwarzelfen usw...
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Alt 02.08.2019, 16:24   #23  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 33

Erscheinungstermin: 9/1976

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 115
2) Journey into Mystery # 110
3) Leseprobe aus “Amazing Spider-Man” # 67

Story-Titel:
1) Die Rache des Donnergottes
2) Niederlage Odins!
3) Eine Spinne zerquetschen!

Original-Storytitel:
1) The Vengeance of the Thunder God!
2) The Defeat of Odin!
3) To squash a Spider!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Frankie Ray (= Frank Giacoia)
2) Jack Kirby / Vince Colletta
2) John Romita / Jim Mooney

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Wäre nicht nur die Heftreihe, sondern auch die Serie „Thor“ bei Williams nach dieser Folge eingestellt worden, dann wäre dies eine passende Ausgabe gewesen: Der Zweiteiler mit dem Absorber wird abgeschlossen. Gleichzeitig ist dies aber der Moment, in dem sich die Auseinandersetzung zwischen Thor und Loki verstetigt. Ich muß es zwar noch lesen, aber ich bin ziemlich sicher, daß sich Lokis Bemühungen, Thor zu schwächen und zu vernichten, nun über viele miteinander zusammenhängende Ausgaben hinziehen werden, möglicherweise bis zur endgültigen Einstellung der Serie in „Spinne“ # 137.

Zu Beginn sehen wir Loki mit seiner Geisel Jane Foster auf einem Turm in Asgard, den Thor gerade in grenzenlosem Zorn erklimmt. Loki versucht, Thor mit seinem Schwert abzuwehren. Sowohl Hammer als auch Schwert sind „verzaubert“, also mehr als bloße Hieb- und Stichwaffen. Nach den Worten von Loki sind beide Brüder gleich stark; Thor hat es also nach dem Absorber wieder mit einem ebenbürtigen Gegner zu tun. Loki meint freilich, durch seine Listigkeit einen Vorteil zu haben. Reporter Hobbs bringt indessen die Polizei, die hinter Creel her ist, auf den neuesten Stand der Dinge. Aber die ist weit davon entfernt, seiner habhaft zu werden. Creel verschanzt sich im luxuriösen Haus einer gutbürgerlichen Familie (ein Motiv, das sehr an das Theaterstück „The desperate Hours“ von Joseph Hayes und den Film von William Wyler erinnert).

Während Thor und Loki weiter verbissen kämpfen, erscheint Odin, sehr verstimmt über den Konflikt seiner Söhne. Loki beginnt sofort, Thor zu denunzieren, wobei Thor ihm recht zu geben scheint, indem er sofort Jane Foster in seine Arme schließt. Odin will zwar eher Thor Glauben schenken, hat aber seinen Ungehorsam sichtbar vor Augen. Odin verhängt das „Gericht der Götter“ – vermutlich nicht Zigeunerschnitzel mit Beilage. Wovon er redet, erfahren wir aber vorerst nicht. Thor erbittet 48 Stunden Zeit, um Jane zur Erde zurückzubringen und Creel auszuschalten – was ihm Odin gewährt. Creel wird gerade grob zu seinen unfreiwilligen Gastgebern, da umstellt die Polizei das Anwesen. Thor kommt im rechten Moment hinzu. Hobbs betritt die Wohnung, um Creel dazu zu bewegen aufzugeben. Aber der denkt nicht daran und tritt den Polizisten entgegen.

Thor übernimmt den Kampf. Vier Seiten lang arbeitet Jack Kirby nun mit auffallend großen Panels, mit denen er diese epische Schlacht darstellt. Er ist damit, muß man anmerken, noch nicht so geübt wie später. Jedenfalls wird der Absorber zunächst immer größer, indem er immer mehr Kraft der ihn umgebenden Dinge an sich zieht. Aber Thor verwandelt diese Masse mittels seines rotierenden Hammers in Helium (mein alter Physiklehrer möge mir verzeihen), worauf der nun ganz leicht gewordene Absorber in die Atmosphäre und dann in den Weltraum gezogen wird. Thor erklärt noch, daß Creel am Ende wieder seine menschliche Gestalt annehmen und offenbar direkt ins Gefängnis wandern wird. Nach einer skeptischen Bemerkung von Hobbs erwidert Thor, nur mit Odins Weisheit könne man das verstehen. Thor wirft einen letzten Blick auf die schlafende Jane, dann kehrt er nach Asgard zurück, wo das schon erwähnte ominöse Gericht auf ihn wartet.

Stan Lee scheint sich endgültig entschieden zu haben, das Viereck Thor – Jane Foster – Odin – Loki zum Grundgerüst dieser Serie zu machen. Das sieht grundsätzlich wie eine gute Entscheidung aus. Ich kannte dieses Heft als Jugendlicher nicht und bin auch etwas verspätet in die Fortsetzung in der „Spinne“ eingestiegen – es geht nun weiter in „Spinne“ # 68, ich habe ab „Spinne“ # 71 gelesen. Auf jeden Fall kann ich nachvollziehen, daß Thor die erste Williams-Einstellungsrunde überlebt hat. Seine Beliebtheit dürfte damit zusammenhängen, daß er ein Rächer ist, aber seine eigenen Abenteuer werden nun so spannend, daß man wirklich dranbleiben möchte. Schade nur, daß Chic Stone seinen Tuschepinsel weggelegt hat.
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Alt 15.08.2019, 10:30   #24  
Phantom
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Nachträglich noch ein paar Anmerkungen zur deutschen Bearbeitung in Thor 32/33:
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der mächtige Thor (Williams) 32
(...)
Auf dem Cover taucht zudem der Werbeslogan „Das MMT will dich!“ auf. Einen Monat später wird das MMT durch die schlichtere Bezeichnung „Marvel-Redaktion“ ersetzt.
Im Original steht da "The MMMS wants you". ("Merry Marvel Marching Society", ein Marvel-Fanclub, den Stan Lee damals aufbauen wollte.)

Auf Seite 7 hat ein Wächter in Panel 4 eine weiße Uniform, gleich darauf ist sie wieder blau. (Vielleicht auch ein Stoff, der sich an die Umgebung anpassen kann?) Auf Seite 6 in Panel 5 steht "wenig später hält (...) Loki eine zweite Pistole in der Hand". Von einer Pistole ist aber nichts zu sehen. Im Original steht da "vial", also Phiole oder Fläschchen, und so etwas sieht man auch im Bild. Vielleicht sollte das im übertragenen Sinn gemeint sein ("er hat noch einen Pfeil im Köcher"), aber ein Sprachbild von der "zweiten Pistole" ist mir zumindest unbekannt.

Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der mächtige Thor (Williams) 33
Auch auf diesem Originalcover ist wieder das Quadrat mit Ding und "The MMMS wants you" zu finden. Williams hat das Quadrat durch das große Banner "Silberstürmer: Hexensabbat" ersetzt, das Ding aber beibehalten (obwohl sein Auftauchen gar keinen Sinn macht). Im Heft ist aber dann gar kein Silberstürmer mehr zu finden, das Cover wurde also offenbar vor dem Einstellungsbeschluss fertiggestellt. Als Kind hat mich das damals total verwirrt, wo war denn jetzt der Silberstürmer?

Das Williams-Cover unterscheidet sich leicht vom Cover von JIM #115. Im Original (z.B. in der GCD) sieht man noch Mündungsfeuer aus dem Gewehr unten links und aus der Pistole des Polizisten ganz rechts. Aber wie in anderen genannten Fällen scheint es keine Williams-eigene Änderung zu sein, weil auch schon in einer englischen Version von 1967 die Mündungsfeuer fehlen.

Die Übersetzungen finde ich weiterhin sehr gelungen, in diesem Heft gibt es nur einen Flüchtigkeitsfehler: chance wird mit change verwechselt. Das führt dazu, dass Thor am Ende zum Absorber sagt: "Hiermit erhältst du deine nächste Chance - sie wird zugleich deine letzte sein". Aber der Absorber erhält ja gar keine Chance mehr. Tatsächlich steht da "change", also: jetzt kommt deine nächste Verwandlung (nämlich in Helium), und sie wird deine letzte sein (weil der Absorber als Heliumgas Richtung Weltall driftet).

Die thematische Ähnlichkeit zu "An einem Tag wie jeder andere" war mir gar nicht aufgefallen, aber das ist natürlich ein guter Punkt. Mir ist nur aufgefallen, wie die Ehefrau sagt: schön dass du wieder da bist, ruh dich jetzt mal aus und lies deine Zeitung, ich habe gleich das Essen fertig. Ein Frauenbild aus einer fernen Zeit.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.08.2019, 01:19   #25  
jakubkurtzberg
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Die Idee, die Innen-Cover abzubilden, finde ich grandios!
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