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Alt 15.05.2023, 13:57   #1226  
Fauntleroy
Apokalyptischer Elefantenreiter
 
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Moin,
zwar nicht ganz so Alt, aber immerhin noch Anfang der 70ger.
Vincent Price ist neben Sir Peter Ustinov auch ein Schauspieler der mit sehr gut gefällt.

Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes

Handlung
Ein Unbekannter mit bleichem, starren Gesicht erschüttert London mit einer bizarren Mordserie. Bereits mehrere Doktoren der Medizin wurden von ihm und seiner bezaubernd schönen Assistentin auf skurrile Weisen umgebracht: Dr. Thornton wurde von Bienen zu Tode gestochen, Dr. Dunwoody von Fledermäusen zu Tode gebissen und Dr. Hargreaves wurde das Genick von einer mechanischen Froschmaske gebrochen. Zuletzt wurde der prominente Arzt Dr. Longstreet völlig ausgeblutet aufgefunden. Sein Blut wurde ihm fachgerecht abgezapft und in acht Flaschen gefüllt......

Mehr zum nachlesen hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Sc...des_Dr._Phibes


Und natürlich auch die Fortsetzung davon:

Die Rückkehr des Dr. Phibes

Handlung
Drei Jahre sind vergangen, seit Dr. Anton Phibes seinen grausamen Racheplan durchgeführt hat und sich danach in eine Art künstlichen Tiefschlaf versetzt hat. Nun erwacht er wieder und beabsichtigt, seine geliebte verstorbene Frau Victoria wieder zu neuem Leben zu erwecken. Dazu braucht er eine altägyptische Papyroskarte, auf der der Weg zum Fluss des ewigen Lebens verzeichnet ist. Als er aber aus seinem geheimen Kellergewölbe hinauf in sein Haus zurückkehrt, muss er feststellen, dass das Gebäude fast völlig zerstört wurde und man ihm seine Karte gestohlen hat. Außer sich vor Zorn schwört er denen Rache, die sich ihm in den Weg stellen....

mehr zum nachlesen hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_R%...des_Dr._Phibes

Könnte mir auch niemand "besseren" in der Rolle des Dr. Phibes vorstellen. Passt für mich genauso wie:

Sir Peter Ustinov als Hercule Poirot
Margareth Rutherford als Miss Marple
Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes

würde bestimmt noch mehr Beispiele finden, aber für'n Anfang langt es erstmal.


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Alt 15.05.2023, 14:30   #1227  
pecush
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Und dann kam gerade diese PM noch an:

Auch in den kommenden Monaten darf man sich im Kino auf cineastische Highlights, abwechslungsreiche Klassiker und beliebte Kultfilme freuen – die an jedem 1. Dienstag im Monat wieder für schöne Leinwandmomente sorgen werden.

Ab sofort steht der Trailer für das kommenden Line-up der BEST OF CINEMA-Reihe zur Verfügung. Zu sehen unter:
https://www.youtube.com/watch?v=p3zJmUxLuqY


Im Folgenden noch einmal die kommenden Filme in der Übersicht:

DIENSTAG, 4. JULI

EISKALTE ENGEL (STUDIOCANAL)

Gefährliche Liebschaften in der New Yorker High-Society - Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon, Ryan Philippe und Selma Blair in einem der großen Kultfilme der 90er Jahre mit einem unvergesslichen Soundtrack!

DIENSTAG, 1. AUGUST

DAS PARFUM – DIE GESCHICHTE EINES MÖRDERS (Constantin Film)


„Die Seele aller Wesen ist ihr Duft.“ Eine betörende Geschichte über einen Mann, der nach Perfektion strebt und dabei seine Menschlichkeit verliert. Bernd Eichingers und Tom Tykwers Weltbestsellerverfilmung kehrt in 4K restauriert zurück auf die Leinwand.

DIENSTAG, 5. SEPTEMBER

TWIN PEAKS – FIRE WALK WITH ME (STUDIOCANAL)


Die Vorgeschichte zu David Lynchs Mystery-Kultserie der 90er Jahre über Laura Palmer und einen eigenartigen Ort, wo jeder seine Geheimnisse hat: Twin Peaks! 4K restauriert zurück im Kino!

DIENSTAG, 3. OKTOBER

HARRY UND SALLY (capelight pictures)

Mit viel Witz und dem berühmtesten vorgetäuschten Orgasmus der Filmgeschichte brillieren Meg Ryan und Billy Crystal in einer der amüsantesten Liebeskomödien aller Zeiten als Traumpaar mit Anlaufschwierigkeiten. Erstmals 4K restauriert zurück im Kino!

DIENSTAG, 7. NOVEMBER

UNIVERSAL SOLDIER (STUDIOCANAL)

Jean-Claude van Damme & Dolph Lundgren als knallharte Kampfmaschinen in einem futuristischen Gladiatorial von Oscar-Preisträger Roland Emmerich - erstmals 4K restauriert auf der großen Leinwand!

DIENSTAG, 5. DEZEMBER

DER NAME DER ROSE (Constantin Film)


Die Verfilmung von Umberto Ecos zeitlosem Meisterwerk mit Sean Connery kann auf der Leinwand neu in 4K erlebt werden. Eine fesselnde Reise voller Mysterien und Intrigen in den Klostermauern Italiens.
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Alt 15.05.2023, 15:12   #1228  
Peter L. Opmann
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Den "Dr. Phibes" habe ich auf DVD. Ja, Vincent Price in der Titelrolle bleibt in Erinnerung. Ansonsten fand ich den Film aber nicht so überzeugend. Aber das kann ich ja nochmal überprüfen.

Peter Ustinov war ein toller Schauspieler, aber in "Mord im Orient-Expreß" hat mir doch Albert Finney besser gefallen.

Zu "Best of Cinema": "Harry und Sally" ist hier besprochen. "Der Name der Rose" wäre vielleicht mal ein Thema für Servalan...
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Alt 15.05.2023, 16:54   #1229  
Servalan
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Über "Der Name der Rose" habe ich mich schon ausführlich ausgelassen, siehe hier; und zwar über alle drei damals vorliegenden Fassungen, Ecos Buch, Annauds Film und Turturros Fernsehserie.
Also mir reicht das, einen zweiten Aufguß brauche ich nicht.
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Alt 15.05.2023, 17:00   #1230  
Peter L. Opmann
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War ein Scherz. Eigentlich wollte ich nur signalisieren, daß ich Deine Ausführungen über das Thema verfolgt habe.
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Alt 16.05.2023, 06:22   #1231  
Peter L. Opmann
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„Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“: Ein zwiespältiger Film, finde ich. Sehr schön inszeniert, gute Schauspielerführung, und die Handlung muß ja nicht unbedingt einen Sinn ergeben. In der englischen wikipedia wird der Begriff „camp“ verwendet, und der paßt wohl. Aber es ist alles in allem kein Horrorfilm, es ist kein richtiger Kriminalfilm im Stil von Agatha Christie, und es ist auch keine Satire (obwohl es jeweils Elemente gibt). Das finde ich zumindest unbefriedigend.

Zuerst dachte ich, „Dr. Phibes“ sei eine späte Hammer-Produktion, als sich diese Welle beinahe totgelaufen hatte. Aber zu Beginn sehen wir drei Filmfirmen nacheinander: MGM, Orion und AIP. Es war offenbar so, daß AIP den Film in den englischen EMI-MGM-Studios hergestellt hat, und Orion war der Verleih. Von der Fortsetzung „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ hatte ich noch nichts gehört. Sie spricht dafür, daß der Film damals beim Publikum angekommen ist.
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Alt 16.05.2023, 06:34   #1232  
Nante
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Die "Rückkehr" ist auch nur noch ein schwacher Abklatsch.

Wesentlich besser in der Hinsicht ist wieder "Theater des Grauens", was das Prinzip des ersten Teils wieder aufnimmt, wobei hier statt Ärzten analog zu biblischen Plagen nun Theaterkritiker analog zu Shakespeare-Dramen zu Tode kommen und neben Price vor allem Diana Rigg eine recht zwielichtige Rolle spielt.
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Alt 18.05.2023, 06:11   #1233  
Peter L. Opmann
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„Sie leben“ (1988) von John Carpenter habe ich ziemlich zu Beginn dieses Threads schon mal erwähnt. Es ist snur ein kleiner, schmutziger Film, der sich an Science-Fiction-B-Filmen der 50er Jahre orientiert. Aber er gefällt mir trotzdem sehr gut, und das gleich aus mehreren Gründen. Vielleicht hätte Carpenter mehr Filme in dieser Art drehen sollen statt ein Remake wie „Das Ding“ – wobei ich gegen diesen Film nichts habe, aber bekanntlich konnte der keinen Gewinn einspielen.

Erster Pluspunkt von „Sie leben“ ist für mich, daß dieser Film trotz seiner Genrehandlung näher an der Wirklichkeit ist. Und zwar zeigt Carpenter gleich zu Beginn ein anderes Amerika, als man das als Kinogänger gewohnt ist. Nämlich das Amerika, das vielen Normalbürgern nur ein Leben am Rand des Existenzminimums bietet. Die Spaltung, die heute die USA kennzeichnet, ist hier andeutungsweise schon zu sehen. Und als der Film dann ins Phantastische abgleitet, ergibt sich der zweite Pluspunkt: Er zeigt sehr kulturpessimistisch, wie die Menschen von Medien manipuliert und dumm gehalten werden, und gesteuert werden sie von Aliens (vielleicht ein Bild für die Superreichen, die in einer völlig anderen Welt leben), die man nur erkennen kann, wenn man einen besonderen Blick auf sie richtet.

Was mag das für eine Handlung sein? Roddy Piper ist ein Unterschicht-Amerikaner, der auf Baustellen, an denen er vorbeikommt, seine Arbeitskraft anbietet und dann weiterzieht. Offenbar ist er als blinder Passagier der Eisenbahn nach Los Angeles gekommen, hat aber zunächst bei der Jobsuche kein Glück. Als er sich weiter umsieht, wird er auf einen Prediger aufmerksam, der vor einer verrückten Verschwörung warnt. Außerdem bemerkt er, daß der TV-Sender, der häufig eingeschaltet ist, immer wieder kurzzeitig von Störsignalen überlagert wird. Auch das ist offenbar eine Warnung. Piper wird in einer Barackenstadt aufgenommen, die beinahe an einen Slum in einem Entwicklungsland erinnert. Und wie dort wollen die Behörden das Problem lösen, indem sie die Hütten niederwalzen.

Zufällig ist Piper eine Sonnenbrille in die Hände gefallen. Als er sie zufällig einmal aufsetzt, sieht er plötzlich die Welt mit anderen Augen. Zwischen den Menschen bewegen sich Gestalten mit Totenköpfen. Das sind die reichen und mächtigen Einwohner – sie kontrollieren also mithilfe futuristischer technischer Apparate und unterschwelliger Botschaften („Arbeite!“, „Konsumiere!“, „Geld ist dein Gott!“) die normalen Bürger, die – ohne Sonnenbrille – gar nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben. Piper gehört jetzt zu den Eingeweihten, aber es fällt ihm schwer, seine Freunde, vor allem den Bauarbeiter Keith David, davon zu überzeugen. Dazu muß er ihn erst verprügeln. Inzwischen haben die Aliens gemerkt, daß sie einen neuen Feind haben, und versuchen, ihn kaltzustellen. Piper und David beschließen, den Fernsehsender zu zerstören, der die einlullenden Botschaften versendet. Dabei hilft ihnen die Fernsehmoderatorin Meg Foster. Es zeigt sich, daß es einige Menschen gibt, die mit den Aliens kollaborieren. Es geht natürlich darum, die Bodenschätze der Erde auszubeuten, möglichst ohne daß die Menschheit davon überhaupt etwas mitbekommt. Foster erweist sich zwar ebenfalls als Komplicin der Außerirdischen, aber schließlich gelingt es, den Sender abzuschalten, und – gleichsam als Schlußgag – werden die Aliens mit einem Schlag für alle Menschen sichtbar. Für viele eine ganz schön gruselige Erfahrung.

Diese Aliens haben in letzter Zeit als „Reptiloiden“ bei Teilen der deutschen Bevölkerung eine unerwartete Renaissance erlebt. Carpenter machte 1988 noch deutlich, daß er diese Alien-Invasion nicht wirklich ernst nimmt. Trotzdem ist „Sie leben!“ über weite Strecken sehr spannend. Den Zweikampf zwischen Piper und David hätte ich freilich anders aufgezogen, denn in dem Streit geht es lediglich darum, ob David eine Sonnenbrille aufsetzt oder nicht… Piper ist natürlich kein zweiter Kurt Russell, aber er macht seine Sache doch ganz ordentlich – vor allem wenn man bedenkt, daß er eigentlich Profi-Wrestler und damit nur bedingt ein Schauspieler ist. In die Wrestler-Szene scheint Carpenter gute Kontakte gehabt zu haben, denn in „Die Klapperschlange“ tritt ja auch einer auf: Ox Baker, wenn auch nur in einer Nebenrolle.

Jedenfalls macht mir dieser kleine Film immer wieder Spaß. Und er bestärkt mich in meinem Entschluß, besser keine Zeit mit TV-Glotzen zu verschwenden. Die Botschaften, die das Fernsehen vermittelt, sind nicht gut für mich…

Geändert von Peter L. Opmann (18.05.2023 um 10:16 Uhr)
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Alt 18.05.2023, 08:37   #1234  
pecush
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Tolle Film, vor allem in der ersten Hälfte.
Und sehr aktuell.
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Alt 18.05.2023, 11:45   #1235  
Marvel Boy
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Damals bei der Erstsichtung wurde ich nicht recht warm mt dem Film, nach mehrmaligem Sichten weiß ich ihn aber mittlerweile zu schätzen.

KEEP CALM AND DON'T SMASH!
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Alt 19.05.2023, 21:33   #1236  
Peter L. Opmann
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Weiter geht’s mit der „Black Cinema“-DVD-Box von neulich. Wie erwartet, ist der zweite Film – „Die Maske runter“ (1952) von Richard Brooks – erheblich diskussionswürdiger als der, den ich zuerst gesehen habe. Er hat keine filmischen Schwächen, jedenfalls habe ich keine entdeckt. Der Schwachpunkt der Story liegt in dem recht starren Gut-Böse-Schema, und damit ist der Film auch für meinen Geschmack deutlich zu idealistisch geraten. Das Zeitungsmilieu wird zwar in Teilen treffend geschildert, aber vor allem in der zweiten Hälfte des Films zunehmend glorifiziert. Der quasi-dokumentarische Charakter der Inszenierung tritt damit immer mehr in den Hintergrund. Aber manchem Werk, das nur Genre-Regeln befolgt und alles „larger than life“ darstellt, ziehe ich „Die Maske runter“ immer noch vor.

Humphrey Bogart ist Chefredakteur der Zeitung „The Day“ (300 000 Exemplare Auflage), die sich ganz der sachlichen Information verschrieben hat. Das Konkurrenzblatt „The Standard“ hat es mit reißerischer Aufmachung zu doppelter Größe gebracht. Nun sind die Witwe des Verlegers (Ethel Barrymore) und ihre beiden Töchter dazu gebracht worden, das Unternehmen so zu verkaufen, daß der „Standard“ damit eine lästige Konkurrenz vom Markt nehmen kann. Die Redaktion ist gerade mit der Berichterstattung über ein paar aufsehenerregende Verbrechen beschäftigt und erfährt als letzte, daß die Arbeitsplätze bald weg sein dürften.

Bogart hat wie üblich darauf hingewirkt, daß auch Geschichten wie die Ermordung einer Tingeltangel-Tänzerin mit Zurückhaltung und ohne Nacktfotos veröffentlicht werden. Dabei ergeben sich aber Verbindungen zu einem mächtigen, aus Sizilien stammenden (!) Bauunternehmer (Martin Gabel), und ein Reporter, der die Sache weiter aufklären möchte, wird krankenhausreif geprügelt. Da erkennt Bogart, daß er so vielleicht seine Zeitung retten oder ihr zumindest einen würdigen Abgang verschaffen kann. Er schreibt im Namen seines verstorbenen Verlegers einen Leitartikel, in dem er den Baulöwen als Mafiaboss entlarvt, und demonstriert damit die Bedeutung der Zeitung für die Wohlfahrt der Gesellschaft. Die Tänzerin war Gabels Geliebte – warum er sie auf dem Gewissen hat, weiß die Redaktion allerdings noch nicht. Aber ihre Mutter und ihr Bruder könnten vielleicht auspacken.

Gabel trifft sich mit Bogart und versucht, ihn dazu zu bringen, die Geschichte über die tote Tänzerin fallenzulassen, aber Bogart bleibt unbestechlich. Als der Bruder in die Redaktion kommt, schickt Gabel ein paar Gangster, verkleidet als Polizisten, die ihn festnehmen, aber dann noch im Verlagsgebäude umlegen. Bleibt die Mutter. Sie bringt Bogart das Tagebuch ihrer Tochter, aus dem sich die Umstände ihres Todes klar ermitteln lassen. Gabel ruft noch einmal an und übt Druck aus, damit darüber nicht berichtet wird, aber Bogart demonstriert ihm durchs Telefon, wie die Druckmaschinen für die letzte Ausgabe des „Day“ vor seiner Einstellung anlaufen. In einer Nebenhandlung wird gezeigt, wie Bogart versucht, angesichts seines bevorstehenden Zwangs-Ruhestands seine Ex-Frau (Kim Hunter) zurückzugewinnen. Sie hat sich scheiden lassen, weil Bogart sozusagen mit seiner Zeitung verheiratet war, und glaubt ihm auch jetzt nicht, daß er künftig mehr Zeit für sie haben wird. Sie ist im Begriff, einen Werbe-Manager zu heiraten. Am Ende kommt sie aber in den Verlag und unterstützt Bogart dabei, endlich die Wahrheit über den Mafiaboß zu drucken.

Der Film ist sehr dicht inszeniert, aber trotz mehrerer Parallelhandlungen (es gibt auch eine Gerichtsverhandlung über den Verkauf des Verlags) ist die Story gut zu verfolgen. Wie schon angedeutet, spitzt sie sich zum Ende hin immer mehr dramatisch zu und wird dadurch immer unrealistischer. Seinen dokumentarischen Charakter bekommt der Film durch die eher unspektakuläre Darstellung der Konflikte und das alltägliche Aussehen und Verhalten der Darsteller. Insbesondere Kim Hunter hat hier nichts von einem Hollywoodstar – wirkt sogar ein wenig verhärmt. Bogarts schauspielerische Leistung erinnert mich in vielen Passagen an die in „Casablanca“. Obwohl zur Zeit der Entstehung von „Die Maske runter“ das Fernsehen noch keine Rolle spielte, mußte ich mehrfach an die Anmutung von Fernsehserien wie „Columbo“ oder – natürlich – „Lou Grant“ denken, und der Film könnte für TV-Inszenierungen dieser Art durchaus einige Male Pate gestanden haben.

Aber das Loblied auf das Presseethos ist mir auf jeden Fall zu dick aufgetragen. Wir sind hier in der unmittelbaren Nachkriegszeit, aber soweit ich das Zeitungswesen in USA verfolgt habe, sind dort seriöse Qualitätsblätter äußerst rar gesät, und auch der Verkauf von Medienunternehmen ist, jedenfalls in jüngerer Vergangenheit, der Normalfall. Das läßt den Film als herzerwärmende Nostalgieveranstaltung erscheinen oder auch als Verteidigung eines Presseethos, das in diesem Land nie eine große Rolle gespielt hat.

Geändert von Peter L. Opmann (19.05.2023 um 21:42 Uhr)
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Alt 22.05.2023, 06:09   #1237  
Peter L. Opmann
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Wir kehren in gewissem Sinn zum Schicksal von Erich von Stroheim zurück. Daran erinnert Orson Welles, der 1948 nach diversen Konflikten nicht mehr für eines der großen Hollywood-Studios arbeiten konnte. Er wandte sich daher an eine kleine Produktionsfirma, Republic, wo er – mit allerdings entsprechend kleinem Budget – ein Herzensprojekt realisieren konnte, eine Kinofassung von Shakespeares „Macbeth“ (noch lieber wäre ihm „Othello“ gewesen). Die Kritiker konzentrierten sich auf die Pappkulissen und etwas seltsamen Kostüme sowie Welles‘ ungewöhnlichen visuellen Stil und senkten überwiegend den Daumen; dennoch erzielte der Film einen kleinen Gewinn. Heute gilt er als „Arthouse“.

Für alle Fälle eine kurze Zusammenfassung der Handlung: Der schottische Kriegsherr Macbeth (Welles) kehrt siegreich aus einer Schlacht zurück. Drei Hexen sagen ihm die Königsherrschaft voraus. Zusätzlich angestachelt von seiner Frau (Jeanette Nolan) tötet er den König und die meisten, die ihm am Hof gefährlich werden könnten, und setzt sich selbst auf den Thron. Aber von Schuldgefühlen gequält bringt er die verbliebenen Königstreuen auf seine Spur. Sie verbünden sich mit den Engländern und ziehen gegen Macbeth aus. Lady Macbeth stürzt sich in den Tod, und Macbeth muß sich schließlich dem Fürsten Macduff (Dan O’Herlihy) zum Duell stellen, in dem er unterliegt. Die Hexen haben die schottische Führung erfolgreich geschwächt.

Es ist klar, daß Welles keine bloße Theateradaption gedreht hat. Der ganze Film spielt in einem Halbdunkel, das sicher auch hilft, die billigen Felskulissen zu kaschieren. Welles arbeitet virtuos mit spannungsreichen Kamerawinkeln und dramatisierenden Kamerafahrten. Sein Macbeth schwankt ziemlich zwischen Entschlossenheit, Skrupellosigkeit und Gewissensbissen. Den Bühnentext hat er wohl stark bearbeitet und mitunter umgestellt (ich habe versucht, das Stück mitzulesen, was aber nicht ganz einfach ist). Dennoch ist es über weite Strecken die kunstvolle und poetische Shakespeare-Sprache, die dann doch das Theaterhafte in den Vordergrund rückt. Aber was hätte Welles tun können? Ohne Shakespeare-Text wäre es keine Shakespeare-Verfilmung mehr gewesen. Damals wurde zum Vergleich eine etwa zur gleichen Zeit entstandene „Hamlet“-Verfilmung von Laurence Olivier herangezogen, die nicht nur Shakespeares Text verwendete, sondern auch sehr textgetreu blieb. Sie wurde im Gegensatz zu Welles‘ Film gefeiert.

Um sein Projekt nicht zu gefährden, ging Welles klaglos auf alle Vorgaben des Produzenten ein. Er hätte gern etwa Vivien Leigh als Lady Macbeth besetzt, begnügte sich aber mit durchgehend relativ unbekannten Schauspielern (Roddy McDowall wirkt in einer frühen Rolle mit). Den Film stellte er in nur 21 Drehtagen fertig. Er veränderte die gesondert aufgenommenen Dialoge: Seine Idee war gewesen, daß alle mit schottischem Akzent sprechen, aber der Produzent verlangte normales Englisch. Am Ende drang Republic darauf, daß der Film um 20 Minuten gekürzt wird, was Welles tat – er war froh, daß er die Kürzungen zumindest selbst besorgen konnte. Im Rückblick sagte er, er habe keinen großartigen, sondern nur einen guten Film drehen wollen – mit Rücksicht auf die kurze Drehzeit. Damit habe er andere Filmemacher ermutigen wollen, trotz solcher Beschränkungen schwierige Themen anzupacken.

Zweifellos hat dieser „Macbeth“ (das Stück ist häufig verfilmt worden) filmhistorische Bedeutung. Der Film hat auch durchaus Schauwerte (mich haben die sehr stilisierten und unaufwendigen Kulissen nicht gestört). Aber jemanden, der nicht großer Theaterfan ist, erreicht er nicht so richtig. Welles‘ weitere Shakespeare-Filme („Othello“, „Falstaff“ und „Der Kaufmann von Venedig“) kenne ich nicht oder nur ausschnittsweise, aber ich glaube, die Probleme, Theater auf die Leinwand zu bringen, lassen sich in vielen Fällen gar nicht lösen.
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Alt 22.05.2023, 09:23   #1238  
Nante
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Als Verfilmung kenne ich von Macbeth nur die von Polanski aus dem Jahr 1971. Auch wenn er mit großen Budget gedreht wurde, hat er mich nicht vom Hocker gerissen. Lag aber vielleicht auch am Stoff selbst. Denn bei Macbeth geht es mir wie mit Hamlet, ich konnte schon in der Schule mit dem Stoff nichts anfangen und das hat sich bis heute nicht wirklich geändert. (Weswegen mich auch die Mel Gibson-Version von Hamlet im Kino auch eher enttäuscht hat.)

Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
... aber ich glaube, die Probleme, Theater auf die Leinwand zu bringen, lassen sich in vielen Fällen gar nicht lösen.
Zumindest bei Shakespeare sollte man heute mit einem "Film"-Budget arbeiten, sonst hat man einfach abgefilmtes Theater. Ob man das ganze dann möglichst originalgetreu oder in einer "modernen" Version macht, ist dann eher zweitrangig.
Für gelungene Beispiele der ersten Variante halte ich "Heinrich V."(1989) von und mit Kenneth Branagh, für solche der zweiten Variante "Richard III." (1995) von Richard Loncraine. - Vielleicht auch nicht zufällig Stücke, in denen die Hauptperson keine in sich zerrissene Persönlichkeit sondern entweder ein strahlender Held oder ein abgrundtiefer Bösewicht ist.
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Alt 22.05.2023, 09:35   #1239  
Peter L. Opmann
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Eine Theaterverfilmung, die ich sehr gelungen finde, hatte ich hier schon mal: "Cyrano de Bergerac" von Jean-Paul Rappeneau. Obwohl da in Versen geredet wird. Aber er schafft es irgendwie, daraus einen packenden Mantel-und-Degen-Film zu machen, und er macht die dargestellte Zeit auch sehr plastisch. Natürlich war der Film ziemlich teuer.

Manchmal akzeptiere ich auch abgefilmtes Theater. Zum Beispiel "Der Menschenfeind" von Peter Zadek (lief im Fernsehen). Zum einen ist Moliere genial, zum anderen gab es eine Neuübersetzung von Hans-Magnus Enzensberger, die das Stück in die Gegenwart versetzt.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2023, 06:21   #1240  
Peter L. Opmann
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Michael Curtiz hat zwölf Filme mit Errol Flynn gedreht; der beste war sicherlich „Robin Hood – König der Vagabunden“, den ich hier schon besprochen habe. Der 1940 entstandene „Der Herr der sieben Meere“ übernimmt zahlreiche Muster des Robin-Hood-Films; einige Schauspieler sind in sehr ähnlichen Rollen erneut zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, daß das Erfolgsrezept von „Robin Hood“ einfach kopiert werden sollte, was viel unnötige Arbeit ersparte. Dennoch ist „Der Herr der sieben Meere“ in wichtigen Aspekten ein ganz anderer Film geworden. In meinen Augen ist es zwar ein guter Abenteuer-, speziell Piratenfilm, kommt aber an sein Vorbild nicht heran.

Flynn kämpft diesmal nicht gegen Prinz John, der seinem Bruder, König Richard, den Thron geraubt hat, sondern gegen den spanischen König, der in der Zeit der Conquista die englische See-Konkurrenz ausschalten will. Claude Rains spielt nun den spanischen Botschafter, der die englische Königin Elisabeth (Flora Robson) davon abhalten will, ihre Flotte gegen die Armada aufzurüsten. Henry Daniell übernimmt die Rolle von Basil Rathbone, aber hier als englischer Diplomat, der heimlich die Interessen Spaniens vertritt, indem er der Königin rät, keinen Krieg zu provozieren. Anstelle von Olivia de Havilland sehen wir diesmal Brenda Marshall. Beider Parts sind praktisch deckungsgleich, abgesehen davon, daß Marshall nicht mit einem anderen als Flynn verheiratet werden soll. Una O’Conner ist wieder die Anstandsdame. Und ein paar weitere Nebendarsteller sind erneut mit von der Partie: Alan Hale, Montagu Love, Robert Warwick.

Der Seeräuberfilm sollte als allegorische Warnung vor der Appeasement-Politik gegenüber Hitler dienen, was ein äußerer Grund dafür ist, daß kein zweiter „Robin Hood“ daraus wurde. Vor allem aber ist Flynn diesmal kein richtiger Swashbuckler. Er ist kein Rebell, der der Gefahr ins Gesicht lacht, sondern ein hingegebener Untertan Elisabeths, der mutig und unbeirrt die wahren Interessen Englands verficht (historisches Vorbild war Francis Drake). Er gerät mit seinen Leuten durch Verrat in eine Falle, als er in Panama einen spanischen Goldtransport ausrauben will. Zwar entkommen sie dem Hinterhalt, werden aber dann doch gefangengenommen und sollen ihr Leben als Rudersklaven auf einer spanischen Galeere fristen. Sie können sich jedoch befreien und Königin Elisabeth den Beweis für die üblen Pläne Spaniens überbringen. Flynns Duell mit Daniell am Ende kopiert den berühmten Schwertkampf mit Rathbone in „Robin Hood“. Man sieht jedoch, daß es nicht damit getan ist, ihn virtuoser zu inszenieren. Flynn und Daniell haben zu wenig miteinander zu tun gehabt, als daß man richtig mitfiebern könnte; und natürlich schöpft man gleich Verdacht, daß der Verräter wohl nicht gewinnen wird.

„Der Herr der sieben Meere“ hat auch deutlich weniger lustige Szenen zu bieten als „Robin Hood“. Der Kritik kam der Film vor etwa 60 Jahren streckenweise brutal vor, was heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Er ist aber fast durchweg bitter ernst gemeint, und die Prise Humor fehlt einfach zu einem richtigen Swashbuckler-Film. Wie gesagt: Es ist ein guter Film, aber weit davon entfernt, das Vorbild zu erreichen oder gar zu übertreffen. Neu und interessant ist die Rolle von Flora Robson als Königin. Sie weiß, daß Flynn in ihrem Interesse Spanien Schaden zufügt, zeigt sich aber offiziell verärgert über seine Eigenmächtigkeit und gibt erst in ihren Privatgemächern zu erkennen, daß sie sein Handeln sehr wohl gutheißt. Das ist außerordentlich gut gespielt und wohl auch in ihrer Zeit eine Frauenrolle fernab vom Üblichen. Man wußte freilich, daß auch die historische Elisabeth eine durchsetzungsstarke Frau war.

Meine DVD läßt erkennen, daß „Der Herr der sieben Meere“ in Deutschland ordentlich gekürzt im Kino war. Laut wikipedia wurden die Propagandateile entfernt, aber man sieht an den nicht synchronisierten Abschnitten zugleich, daß auch einiges von der Romanze zwischen Flynn und Marshall der Schere zum Opfer fiel. Ich muß allerdings sagen, diese Liebesgeschichte funktioniert nicht so gut wie in „Robin Hood“, weil Marshall nur um ihren gefangengenommenen Helden bangt, aber nicht selbst in Gefahr gerät. Davon abgesehen, finde ich, kann Marshall als Typ de Havilland durchaus das Wasser reichen. Also: Man kann sich diesen Piratenfilm gut ansehen, aber müßte ich mich zwischen ihm und „Robin Hood“ entscheiden, würde ich nicht lange überlegen.

Geändert von Peter L. Opmann (25.05.2023 um 11:56 Uhr)
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Alt 25.05.2023, 07:55   #1241  
Nante
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Film mal komplett gesehen habe. Wenn, dann ist es über 40 Jahre her und hat zumindest keinen tiefen Eindruck hinterlassen.

Wesentlich einprägsamer zum Thema waren damals der Film "Feuer über England" (1937) mit Laurence Olivier und vor allem die Fernsehserie "Sir Francis Drake" - (Der Pirat der Königin) aus den 60ern.

Aber ich denke, was Du über die Anlehnung an Robin Hood schreibst, dürfte stimmen. Da braucht man sich ja eigentlich nur mal das Original Filmplakat anschauen.
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Alt 25.05.2023, 08:21   #1242  
Peter L. Opmann
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Aber das Robin-Hood-Filmplakat wird nicht kopiert, oder?

Mir ist gerade aufgefallen: Das Robin-Hood-Filmplakat wurde von einem gewissen Alex Raymond gestaltet. Der Künstler bei "Sea Hawk" ("Herr der sieben Meere") ist nicht angegeben.
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Alt 25.05.2023, 08:59   #1243  
Nante
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Und mir ist gerade aufgefallen, daß Queen Elisabeth sowohl in dem Flynn- als auch dem Olivier-Film von Flora Robson gespielt wird.
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Alt 25.05.2023, 11:54   #1244  
Peter L. Opmann
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Die war halt gut.
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Alt 25.05.2023, 12:27   #1245  
Nante
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Cate Blanchett stand halt noch nicht zur Verfügung.
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Alt 25.05.2023, 12:42   #1246  
Peter L. Opmann
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Flora Robson war eine exzentrische Engländerin (daher wohl auch die Verbindung zu Olivier). Vielleicht ein bißchen vergleichbar mit Margret Rutherford oder auch Maggie Smith oder Emma Thompson.
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Alt 25.05.2023, 14:21   #1247  
Servalan
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„Sie leben“ (1988) von John Carpenter habe ich ziemlich zu Beginn dieses Threads schon mal erwähnt. Es ist snur ein kleiner, schmutziger Film, der sich an Science-Fiction-B-Filmen der 50er Jahre orientiert.
Carpenter ist ja schon fast ein Autor im klassischen Sinne, denn er hat neben den üblichen Sparten wie Drehbuch, Regie und Produktion häufig bei seinen Filmen auch noch für den Schnitt und die Musik gesorgt. Bei seinen kleinen, schmutzigen Filmen kommt das besonders zur Geltung. Und nüchtern betrachtet hat er Kinogeschichte geschrieben, indem er das Slashergenre definiert hat; das war ursprünglich ein Import der italienischen Giallo-Tradition mit damals innovativen filmischen Mitteln.

Besonders „Sie leben“ ist mittlerweile durch die Truther Community Teil der populären Kultur geworden. Stills und Ausschnitte aus dem Film sind etliche Male benutzt worden, um zu zeigen wie Medien die Menschen belügen und eine Illusion aufbauen. Seine Aliens haben darin etwas von Reptiloiden, was wieder ins Muster paßt.
Vor Carpenter ziehe ich schon den Hut. Der hat sich meinen Respekt ordentlich verdient.
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Alt 25.05.2023, 15:18   #1248  
Peter L. Opmann
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Auch ich ziehe meinen Hut - aber nicht deshalb, weil der Film inzwischen als Blaupause für krude Verschwörungstheorien dient.

Don Siegels "Körperfresser" teilen ja dieses Schicksal (Bevölkerungsaustausch!). Wenn der Regisseur das geahnt hätte...
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Alt 26.05.2023, 06:11   #1249  
Peter L. Opmann
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Auch Flynns ersten Swashbuckler-Film „Unter Piratenflagge“ („Captain Blood“, 1935) habe ich auf DVD, aber den werde ich vorläufig nicht besprechen. Als Bonus ist jedoch eine Dokumentation drauf, die sich mit der Rückkehr des Filmgenres mit den Curtiz-Flynn-Filmen beschäftigt. Sie heißt „Errol Flynn – ein Held wird geboren“. Das ist vielleicht eine ganz gute Ergänzung zu meiner letzten Besprechung. Turner Entertainment hat die Doku 2005 produziert (Regie: Karen Hillhouse). Zahlreiche Fachleute kommen zu Wort, hauptsächlich Rudy Behlmer, Kritiker, Lincoln D. Hurst, Filmwissenschaftler, Robert Osborne, Filmhistoriker, und Tim Weske, Choreograf. Da sie permanent durcheinandergeschnitten werden, gebe ich nicht an, wer was sagt.

In den 1920er Jahren gab es große Mantel-und-Degen-Filme mit Douglas Fairbanks. Dann kam 1929 die große Depression, und diese Filme waren nicht mehr in Mode. Jetzt handelten die Filme von der Gegenwart. Als 1934 die Legion of Decency gegründet wurde, kamen die Studios wieder auf den Kostümfilm, mit dem sie sich manche Sorge ersparen konnten. 1934 erschienen zwei Filme: „Die Schatzinsel“ (MGM) und „Der Graf von Monte Christo“ (United Artists), die beide große Erfolge waren.

„Captain Blood“ basierte auf dem bekannten Roman von Rafael Sabatini. Erste Wahl für die Hauptrolle war Robert Donat, der auch in „Monte Christo“ die Hauptrolle gespielt hatte, aber er lehnte ab. Man ging die Liste der bei Warner unter Vertrag stehenden Schauspieler durch, aber keiner war geeignet. Andere wie Leslie Howard oder Frederic March waren beschäftigt. Errol Flynn war völlig unbekannt. Er hatte in einem Film von Warner Brothers England gespielt, der in den USA nicht gezeigt wurde. Warner holte ihn, weil Jack Warner von seiner Frau auf ihn aufmerksam gemacht wurde. Sie testeten ihn und fanden ihn ziemlich gut. Sie dachten auch an Clark Gable, Ronald Colman oder George Brent. Doch sie dachten: Warum versuchen wir’s nicht mal mit Flynn? Es war riskant, denn er hatte wenig Erfahrung. Man kann nicht einfach jemanden vor die Kamera stellen und annehmen, daß er den Film trägt. Es waren sogar zwei unbekannte Schauspieler, denn Olivia de Havilland kannte auch niemand. Aber es zahlte sich aus.

Olivia de Havilland war gerade zum Studio gekommen, um in „A Midsummer Night’s Dream“ unter der Regie von Max Reinhardt zu spielen. Sie sollte die Rolle nur bekommen, wenn sie einen Sieben-Jahres-Vertrag unterschrieb. Sie war eigentlich nicht so sehr am Schauspielen interessiert, aber sie dachte: Ein Sieben-Jahres-Vertrag ist nicht so schlecht. Es schien, daß sie und Flynn das ideale romantische Paar sein würden. Basil Rathbone war zu dieser Zeit der archetypische Hollywood-Schurke. Er war der perfekte französische Pirat. Man brauchte einen zweiten Schurken, Lionel Atwill. Er war schon lange dabei und spielte immer seltsame Charaktere. Leute wie Atwill brauchten nur zu erscheinen, und das Publikum wußte, wer der Bösewicht war und im Auge behalten werden mußte. Traurig war der Fall von Ross Alexander. Er war ein aufgehender Stern bei Warner Brothers. Aber kurz nachdem „Unter Piratenflagge“ abgedreht war, beging er Selbstmord.

Michael Curtiz war ein Ungar, der früh ins Filmgeschäft einstieg. Harry Warner hatte einen Film von ihm gesehen, als er in Europa war. Es war ein monumentaler Bibelfilm, der ihn sehr beeindruckte. Also verpflichtete er ihn Mitte der 20er Jahre. Curtiz war sehr einfallsreich und beherrschte sein Handwerk. Er war manchmal etwas schwierig, denn er sprach mit Akzent und brüllte herum. Manche Schauspieler wurden in seiner Gegenwart nervös. Aber er schaffte es, im Lauf der Jahre wunderbare Leistungen aus ihnen herauszuholen. Wir vergessen manchmal, daß er ein sehr vielseitiger Regisseur war. Er konnte Musicals wie „Yankee Doodle Dandy“ drehen oder ein romantisches Abenteuer wie „Casablanca“. Er war wirklich gut bei Action-Szenen, Kamerabewegungen, Licht und Schatten. Er hatte einen sehr europäischen Stil. Selbst wenn eine Szene nicht sehr lebhaft war, brachte er durch die Kamera Bewegung hinein.

Hal Wallis war der ausführende Produzent bei Warner. Er unterstand direkt Jack Warner. An allen seinen Filmen nahm er aktiv teil. Sein Verhältnis zu Michael Curtiz war angespannt, das änderte sich während seiner ganzen Karriere nicht. Curtiz irritierte ihn, denn ihm war nichts zu teuer. Wenn Curtiz zum Beispiel eine Nahaufnahme drehte, positionierte er im Hintergrund Statisten, die nichts taten. Denn er wollte eine Komposition aus Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Aber Hal dachte: Das ist genug, ich will eine Darbietung. Dauernd schickte er Curtiz Memos: „Warum tun Sie das? Sehen Sie nicht, daß diese Szenen ein Vermögen kosten?“ Errol Flynn war sicher nervös, weil das seine große Chance war, und Curtiz war ihm keine Hilfe. In den ersten Szenen zitterte er vor Angst. Und Hal schickte Curtiz ein Memo: „Seien Sie nett zu dem Jungen. Er wird das schon schaffen.“ Und er verbesserte sich schnell. Darauf drehten sie viele Szenen der ersten beiden Wochen noch einmal. Seine Szenen mit Olivia de Havilland waren sehr natürlich. Sie sahen gut zusammen aus und spielten gut zusammen.

Warner war sicherlich besorgt wegen des Budgets. Sie hatten in den Jahren davor einige Rückschläge erlitten. Als sie zu drehen begannen, dachten sie: Okay, wir bauen die Schiffe im Studio. Das meiste wurde in Tonstudios gemacht, denn dort konnte man Belichtung und Ton besser kontrollieren. Es hatte einen Studio-Look, aber die Leute liebten das damals. Sie ließen Miniaturschiffe bauen, doch die waren 5,5 Meter lang. Windmaschinen erzeugten die geblähten Segel. Es fand nicht auf See statt. Damals ging man nicht oft an Original-Drehorte. Sie hatten großartige Techniker in den Studios, die jede Stadt genauso bauten, wie du sie haben wolltest. Und die Leute reisten noch nicht so viel – sie akzeptierten die Ansichten einfach. Das berühmte Duell zwischen Flynn und Rathbone wurde in Laguna Beach gedreht, und zwar als die Sonne gerade unterging.

Maestro Fred Cavens begann mit den Schwertkämpfen in Filmen. Er trainierte die Schauspieler und plante die Kämpfe, die so waren, wie sie sein sollten: Sein Tempo, sein Timing, wie sie das Gleichgewicht halten, ihre Beinarbeit. Basil Rathbone wurde Schüler von Cavens und hatte bald den Ruf, der beste Schwertkämpfer Hollywoods zu sein. Errol Flynn hatte eine natürliche Anmut und athletisches Können. Er lebte ganz in seiner Rolle.

(Ich lasse hier ein paar Bemerkungen über den Komponisten Erich Wolfgang Korngold aus.)

„Captain Blood“ war der Prototyp der Swashbuckler-Filme. Er überraschte die Zuschauer. Viele verließen die Kinos und fragen sich: Wo waren diese Stars bisher? Es war ein Riesen-Kassenerfolg und machte Errol Flynn über Nacht zum Superstar. Es ist das erstaunlichste Debüt eines Neulings in der Geschichte Hollywoods. Ich bin sicher, als sie im Vorführraum die ersten Kopien sahen, sagten sie: Oh, seht, was wir gefunden haben! Wie viele Leute haben wir heute, die Errol Flynn das Wasser reichen können? Seine Präsenz auf der Leinwand ist magnetisch. Und was für ein Glück, daß sie zwei zum Preis von einem bekamen, denn auch Olivia de Havilland wurde zum Star. Sie hat eine Fröhlichkeit, Sensibilität und Eleganz, die sie von einigen leading ladys ihrer Zeit abhob. Jack Warner war klug genug zu erkennen, daß sie das Traumpaar waren. Sie waren definitiv ein durchschlagendes Team, und es herrschte eine tolle Chemie zwischen ihnen.
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Alt 30.05.2023, 06:05   #1250  
Peter L. Opmann
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Bleiben wir noch ein bißchen bei den 1940er Jahren. Frank Capra ist ein problematischer Fall. Mit der Art von Sozialmärchen, die er drehte, hatte er eine unverwechselbare Handschrift. Das Amerika, das er zeigte und auch idealisierte, dürfte allerdings endgültig untergegangen sein (wenn es je existiert hat). Man hat beim Ansehen das unangenehme Gefühl, daß seine Filme keine Botschaft für heute mehr haben. Trotzdem wollen wir uns eines seiner bekannteren Werke mal näher ansehen: „Hier ist John Doe“ (oder auf der DVD mit Originaltitel „Meet John Doe“) von 1941. Der Film erschien kurz vor dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

Die Story ist sehr ungewöhnlich und zugleich typisch für den Regisseur, der als einer von wenigen in Hollywood seinen Namen über den Filmtitel setzen konnte. Eigentlich besteht sie aus zwei nur locker verbundenen Teilen. Eine Zeitung wird verkauft und die Hälfte der Redakteure entlassen (es ist aber diesmal nicht schwerpunktmäßig ein Reporterfilm). Auch Barbara Stanwyck fliegt, tischt aber in ihrem letzten Artikel eine so spektakuläre Geschichte auf, daß sie doch bleiben und die Sache weiterverfolgen darf. Sie hat sich einen John Doe (deutsch etwa „Otto Normalverbraucher“) ausgedacht, der sich zu Weihnachten umbringen will, weil er sozusagen mit der Gesamtsituation unzufrieden ist. Das zeitunglesende Amerika ist empört; die Zeitungsauflage steigt in schwindelerregende Höhen. Die Konkurrenz mutmaßt sofort, daß dieser John Doe nur erfunden ist, aber Stanwyck rettet ihr Erfolgskonzept, indem sie einen Landstreicher (Gary Cooper) zu John Doe macht und in einer Radiosendung reden läßt. Darauf gründen sich im ganzen Land John-Doe-Clubs, die zu alten amerikanischen Tugenden zurückkehren wollen: Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt, Menschlichkeit.

Zweiter Teil: Der Zeitungsherausgeber (Edward Arnold) befürwortet und unterstützt die Pressekampagne. Mit der Zeit stellt sich aber heraus, daß er die John-Doe-Clubs als Wählerreservoir betrachtet, das es ihm ermöglichen soll, US-Präsident zu werden. Anscheinend wollen er und ein paar weitere Finsterpolitiker die USA nach seinem Wahlsieg in eine Diktatur verwandeln, was aber nur vage angedeutet wird. Man hatte damals aber immerhin Hitler-Deutschland klar vor Augen. Als Cooper sich weigert, sich für diesen üblen Plan einspannen zu lassen, entlarvt ihn Arnold als Lügner und Betrüger. Die John-Doe-Bewegung bricht zusammen (wobei das für seinen geplanten Griff nach der Macht auch nicht gut ist). Cooper bleibt jedoch ein letzter Ausweg: Zu Weihnachten will er sich, wie ursprünglich angekündigt, tatsächlich von einem New Yorker Hochhaus in den Tod stürzen. Arnold und seine Kumpane können ihn nicht daran hindern, dafür aber Stanwyck, die ihm ihre Liebe gesteht und ihm vor Augen führt, daß die John-Doe-Bewegung wiederbelebt werden kann, wenn er wieder zu den Leuten spricht. Happy End.

Ich habe das Gefühl, in diesem Film steckt die Idee, daß eine große Rede ein ganzes Land verändern kann – wie etwa Lincolns Gettysburg Address. Halte ich heute für extrem schwierig. Selbst ein Donald Trump muß permanent Fake News verbreiten, um seine Anhängerschaft bei der Stange zu halten. Und natürlich stört aus heutiger Sicht, daß die Figuren im Film entweder grenzenlos idealistisch (und oft naiv) oder abgrundtief berechnend, machtgierig und böse sind. Sicher, die Geschichte kann wohl nur so funktionieren, aber man würde die heute eben ziemlich anders erzählen (müssen). Mir fiel dazu ein Stanwyck-Film ein, der kurz zuvor entstanden und der interessanterweise auch ein Weihnachtsmärchen ist: „Die unvergeßliche Nacht“ (habe ich ziemlich zu Anfang dieses Threads besprochen). Aber dieser Film bleibt ganz auf der John-Doe-Ebene; ob die große Politik in Ordnung oder verkommen und korrupt ist, spielt da keine Rolle. Vielleicht hält man die sentimentale Komödie aus diesem Grund für schmalzig, aber nicht unbedingt für zu idealistisch (wie im Fall Capra).

Mit Frank Capra habe ich mich bisher nicht so viel beschäftigt (habe aber noch den einen oder anderen Film von ihm in meinem Archiv). Man kann wohl sagen, daß er sich nicht durch einen besonderen technischen Stil auszeichnet. Es gibt vielmehr typische Capra-Stoffe. „Meet John Doe“ punktet zudem durch eine hervorragende Schauspielerführung und sehr gute darstellerische Leistungen. Gary Cooper war als John Doe wohl die Idealbesetzung (auch wenn James Stewart bei Capra ebenfalls gut zur Geltung kommt). Barbara Stanwyck gehört ohnehin zu meinen Lieblingsschauspielerinnen – allerdings gefällt sie mir hier als clevere Journalistin deutlich besser als als Frau, die ihr Herz an einen anständigen Kerl verliert. Zudem arbeitet Capra mit hervorragenden Nebendarstellern: Walter Brennan ist Coopers Landstreicher-Kumpel, der ihn schon früh vor den Machenschaften warnt, auf die er sich einzulassen anschickt. Edward Arnold ist in erster Linie für seine Auftritte in Capra-Filmen bekannt, die jeweils sehr ähnlich angelegt waren. Hinzu kommen James Gleason als Chefredakteur, Ann Doran als John-Doe-Fan oder Sterling Holloway als Barmann. Die entscheidende Frage: Kann ich den Film empfehlen? Er ist gut gemacht; man wird aber wohl nicht mehr auf den Gedanken kommen, daß er irgendetwas mit der Wirklichkeit zu tun haben könnte.
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