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Alt 04.07.2023, 18:16   #176  
Servalan
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Tove (Finnland / Schweden 2020, Helsinki-Filmi Oy und Anagram Sverige), Drehbuch: Eeva Putro, Regie: Zaida Bergroth, 106 min, FSK: 12

Das Biopic über die Mumin-Erfinderin Tove Jansson (1914 - 2001) war mit einem Budget von 3,6 Millionen Euro für finnische Verhältnisse eine der teuersten Produktionen. Seine Premiere feierte der Film im September 2020 auf dem 45. Toronto International Film Festival und erhielt weitgehend positive Rezensionen.
Obwohl er recht konventionell gestaltet ist, reichte es für elf Auszeichnungen. Den wichtigsten finnischen Filmpreis, den Jussi-palkinto, bekam er in sieben Kategorien, für sechs weitere war er nominiert. Außerdem wurde der Film als Kandidat 2021 für den Besten Internationalen Film sowohl für die Academy Awards (Oscars) und die Golden Globe Awards eingereicht, beide Male wurde er nicht nominiert.

Die Künstlerin Tove Jansson stammte zwar aus einer finnlandschwedischen Kaufmannsfamilie, aber ihre Eltern waren beide Künstler, denn ihr Vater Viktor „Faffan“ Jansson (1886 – 1958) war Bildhauer und ihre Mutter Signe „Ham“ Hammarsten-Jansson (1882 – 1970) eine berühmte Graphikerin. Zudem hatte Jansson zwei jüngere Brüder.
Ihre künstlerische Ausbildung in Schweden und Finnland empfand sie als zu konservativ, weshalb sie sich durch Reisen nach Frankreich, Deutschland und Italien inspirieren ließ, vor allem von den Impressionisten. In den 1930er Jahren konnte sie noch nicht wählerisch sein, sie verdient ihr Geld mit Karikaturen und Illustrationen, beispielsweise für Buchumschläge und Postkarten. In den 1940er Jahren wurde sie zunehmend als Malerin großflächiger Wandgemälde bekannt.
Zwischen 1944 und 1951 war sie mit dem sozialistischen Politiker und Schriftsteller Atos Wirtanen liiert, der sie ermutige, ihr erstes Kinderbuch zu veröffentlichen. 1947 zeichnete sie ihren ersten Mumin-Comic. Während sie studierte, lernte sie die Grafikerin Tuulikki Pietilä kennen, die ab 1955 ihre Lebensgfährtin wurde.
Eine weitere wichtige Person war die Theaterregisseurin Vivica Bandler. Jansson lernte sie 1946 kennen und führte eine heimliche Beziehung mit ihr, denn Bandler war verheiratet, und zu der Zeit standen lesbische Beziehungen in Finnland noch unter Strafe.

Das Biopic konzentriert sich die Zeit zwischen 1945 und dem Tod von Janssons Vater 1958. Zu Beginn steht bei Jansson die Malerei im Mittelpunkt, ihre Mumins kritzelt sie nur nebenbei. Einen hohen Stellenwert besitzen die Stipendien des Künstlerverbandes, bei denen sie auch mit ihrem Vater konkurriert. (Ihre Mutter und ihre Brüder spart der Film aus.)
Bei einer ihrer Ausstellungen wird sie von Vivica Bandler angesprochen, für die sie Einladungskarte gestalten soll. Jansson ziert sich ein wenig, aber Bandler ist die Tochter des Bürgermeisters, jemand aus der Oberschicht, und so gibt Jansson nach. Aus dem Auftrag entwickelt sich eine Affäre, die geheim und verstohlen gelebt wird. Darüber hinaus schanzt ihr Bandler weitere, öffentliche Aufträge zu wie zum Beispiel ein Fresko im Rathaus.
Ihr Geliebter Wirtanen schlägt ihr vor, ihre Mumin-Comics als Lektüre für Kinder in einer Zeitung zu veröffentlichen. 1952 hat ihr Ruf die USA erreicht, und der Verleger des Evening Standard bietet ihr einen Siebenjahresvertrag an, für sechs Mumin-Strips pro Woche.
Von diesen Einnahmen kann sie sich endlich eine Reise ins Zentrum der Kunst, nämlich nach Paris reisen. Dort trifft sie in den Kneipen Vivica Bandler wieder, die Liebe ihres Lebens, und knüpft letztendlich ein engeres Band zu Tuulikki Pietilä ...
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Alt 07.07.2023, 16:46   #177  
Servalan
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Der letzte Zeuge Staffel 6 Episode 3 (Folge 39) "Der Fluch der verlorenen Schätze" (Deutschland 2003, novafilm fernsehproduktion Otto Meissner KG), Serienidee und Drehbuch: Gregor Edelmann, Regie: Bernhard Stephan, 44 min

Weil das nach Post #40 der zweite Beitrag dieser Serie ist, zunächst einige allgemeine Bemerkungen.

Die Krimiserie um den Berliner Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar lief zwischen 1998 und 2007 im ZDF mit 73 Folgen in 9 Staffeln. Angereichert wird die Whodunit um eine Soap, in der das Privatleben Dr. Kolmaars in Berlin mit seinen Irrungen und Wirrungen im Mittelpunkt steht.
Gregor Edelmann war von 1981 bis 1989 verantwortlicher Dramaturg für DDR-Dramatik im Henschel-Theaterverlag Berlin, nach der Wende war er Theaterkritiker und Serienautor der Bild-Zeitung. 1996 wurde er Pressesprecher von Peter Zadek und Heiner Müller am Berliner Ensemble. Seither schreibt er Drehbücher.

Mirra Kurz und Thomas Daff tauchen in Seen nach Kisten, in denen die Nazis Wertgegenstände vor Kriegsende beiseite geschafft haben und die deswegen als verschollen gelten. Bei einem Tauchgang im Wolfssee bergen sie eine Kiste, in der sich neben einer SS-Pistole eine Stahlröhre befindet, in der Sandro Botticellis (1445 - 1510) (fiktives) Gemälde "Die Madonna mit den leuchtertragenden Engeln" steckt. Dabei werden sie vom Förster Herbert Jank ertappt, Mirras Onkel. Es entsteht ein Streit, bei dem Thomas den Förster mit einem Streifverschuß verletzt. Jank geht zu seinem Wagen und kippt nach wenigen Schritten tot um. Weil sie ihre Tat vertuschen wollen, bringen die Taucher die Leiche zum Schwarzensee.
Bislang haben die Taucher ihre illegalen Schätze privat verkauft, zuletzt das Tafelservice von Friedrich dem Großen von 1784 für 75.000 Franken in die Schweiz. Mittlerweile haben sie insgesamt drei Gemälde gefunden, neben dem Botticelli das (fiktive) "Der Mönch" von Francisco de Goya (1746 - 1828) und das (fiktive) "Bewegte See bei aufsteigendem Wetter" von Jacob van Ruisdael (um 1628/29 - 1682). Mirra hat das Buch "Verlorene Werke der Malerei in Deutschland in der Zeit von 1939 bis 1945 - zerstörte und verschollene Gemälde" bei sich und möchte die Kunstwerke als Weltkulturerbe den Museen zurückgeben. Thomas hingegen möchte sie lieber an Sammler verkaufen.


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Alt 11.07.2023, 17:40   #178  
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Tom of Finland (Finnland / Schweden / Dänemark / Deutschland / USA 2017, Helsinki-Filmi Oy, Anagram Väst, Fridthjof Film, Neutrinos Pictures und Film Väst), Drehbuch: Aleksi Bardy, Regie: Dome Karukoski, 116 min, FSK: 12

Der finnische Künstler Touko Valio Laaksonen (1920 - 1991) ist heute unter seinem Pseudonym Tom of Finland weltbekannt. Nach seinem Militärdienst arbeitete er in der Werbeindustrie und fertigte in seiner Freizeit homoerotische Zeichnungen von harten Männern an, die häufig uniformiert sind. Dabei schuf er die Figur des muskulösen Kake, der schwarzes Leder trägt.
Von Freunden angeregt, sandte er eine Auswahl seiner Zeichnungen in die USA, wo sie in den Magazin Physique Pictorial ab 1957 unter dem Pseudonym Tom of Finland erschienen und besonders in der Bodybuilderszene Erfolg hatten.
Seit 1973 interessierten sich rund um den Globus Museen und Galerien für seine Kunstwerke. 1991 starb er an einem Schlaganfall als Folge eines Lungenemphysems.

Schon 2011 erwarb Dome Karukoski die Nutzungsrechte an den Illustrationen von Tom of Finland, um sie als Teil seines Films präsentieren zu können.
Der Film wurde 2017 von Finnland als bester internationaler Film bei den 90th Academy Awards (Oscars) eingereicht, aber nicht nominiert. Im selben Jahr wurde er auf dem Göteborg Film Festival mit dem Fipresci-Award ausgezeichnet.

Schon im Zweiten Weltkrieg lebt der finnische Offizier Touko Laaksonen seine schwulen Neigungen heimlich aus, weil diese polizeilich verfolgt werden. Mit seiner Schwester Kaija teilt er sich eine Wohnung in Kaarina bei Turku, auch später, als er sich in der Werbung erfolgreich etabliert hat und bis zum Art Director aufgestiegen ist.
Zu seinem eigenen Vergnügen fertigt er kleinformatige Zeichnungen von muskulösen Männern an, die er teilweise zur Kontaktaufnahme nutzt. Vieles geht schief, und Touko gerät in brenzlige Situationen. Zuhause imaginiert er sich seinen Traummann Kake.
Nach dem Krieg reist er nach Berlin, wo er in der Schwulenszene einen Verleger oder Galeristen für seine Bilder sucht. Als er einen Interessenten gefunden zu haben scheint, landet er mit ihm im Bett. Am nächsten Morgen ist jedoch nicht nur seine Bekanntschaft verschwunden, vielmehr wurde er um seine Brieftasche, seinen Paß und seine Bilder beraubt. Zu allem Unglück landet er in Berlin im Gefängnis, aus dem ihn nur ein glücklicher Zufall rettet.
Irgendwann entscheidet er sich, nicht mit seinen Initialen TL zu signieren, sondern mit Tom. Er variiert seine Bilder mit Motorrädern, schwarzer Lederkluft und anderen Motiven. Ein Freund überredet ihn, einige Zeichnungen in die USA zu schicken. Unter dem Pseudonym Tom of Finland werden sie sofort ein Erfolg, vor allem unter schwulen Bodybuildern.
So dauert es nicht lange, bis er eine Einladung nach Kalifornien erhält, der er höflich nachkommt. Von der schwulen Szene, die sich an seiner Ikonografie orientiert, ist er überwältigt. Er wird als Star hofiert und genießt ungewöhnliche Freiheiten, weil er seine Homosexualität nicht mehr verstecken muß.
Als er ein Heft mit seinen Zeichnungen signieren soll, erkennt er die in Berlin geklauten Zeichnungen wieder. Touko ist erbost, aber seine Gastgeber, ein schwules Pärchen, bremsen ihn, und gemeinsam überzeugen sie den Verleger, seine Hefte fortan ehrlich zu Toms Bedingungen zu publizieren.
Ende der 1970er, Anfang der 1980er erhält Tom einen schweren Rückschlag. Unter Schwulen verbreitet sich HIV, und AIDS fordert viele Todesopfer. Besonders Evangelikale und radikale Christen schreiben Tom of Finland eine Mitschuld daran zu. Er braucht den Beistand seiner Freunde, insbesondere der Lederszene, um sich davon zu befreien.

Geändert von Servalan (11.07.2023 um 21:14 Uhr)
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Alt 21.08.2023, 14:28   #179  
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Portrait de la jeune fille en feu | Porträt einer jungen Frau in Flammen (Frankreich 2019, Lilies Film, Arte France Cinéma und Hold Up Films), Drehbuch und Regie: Céline Sciamma, 122 min, FSK: 12

Bei ihrem vierten Spielfilm arbeitete Céline Sciamma zum ersten mal mit professionellen Schauspielern. Die Drehbuchautorin und Regisseurin setzte sich zwei Jahre lang mit dem Thema Künstlerinnen im 18. Jahhrhundert auseinander und konsultierte eine Kunstsoziologin, wobei sie zu dem Ergebnis kamen, daß es in der Zeit vor der Französischen Revolution über hundert Malerinnen gab, von denen die wenigsten heute noch bekannt sind.
Der Film bleibt im Ungefähren und schafft eine wildromantische Atmosphäre in der Tradition der Brontë-Romane oder Jane Campions The Piano | Das Piano. Im Genre des historischen Films fällt seine sparsame Ausstattung auf, Kulissen und Kostüme sind sehr zurückhaltend gestaltet.
Seine Uraufführung hatte der Film am 19. Mai 2019 im Wettbewerb des 72. Filmfestivals von Cannes.
Wenn Marianne zeichnet und malt, zeigt die Kamera die Hand der Malerin Hélène Delmaire (Jahrgang 1987), die auch die gefilmten Porträts schuf.

In der ersten Sequenz sitzt Malerin Marianne ihren Zeichenschülerinnen Modell und gibt ihnen Ratschläge, wie sie das Porträt komponieren sollen. Eine der Schülerinnen hat eines ihrer Bilder aus dem Lager geholt, das Titel gebende "Eine junge Frau in Flammen". Dann beginnt der Film als Rückblick.
Marianne reist mit ihrem Handwerkszeug auf eine abgelegene Insel in der Bretagne. Dort soll sie im Auftrag einer Gräfin, die Mariannes Vater porträtiert hat, ihre Tochter Héloïse porträtieren, weil diese an einen Mailänder verheiratet werden soll. Héloïse sträubt sich gegen diese Heirat, deshalb muß Marianne indirekt und heimlich vorgehen; eine Aufgabe, an der ihr Vorgänger gescheitert ist. Sie gibt sich als Gesellschafterin aus und begleitet Héloïse auf die Klippen, wo sich die Adlige gern aufhält.
Doch irgendwann kommt der Moment der Wahrheit, an dem Marianne der Gräfin und Héloïse ihr Porträt zeigen muß. Besonders Héloïse ist unzufrieden, findet sich leblos dargestellt. Für ein besseres Porträt will Héloïse Marianne jetzt Modell sitzen; die Gräfin gewährt ihr dafür eine Woche Zeit ...


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Alt 20.09.2023, 18:29   #180  
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Der Alte Staffel 43 Episode 6 (Folge 424) "Bild des Todes" (Deutschland 2019, neue münchner fernsehproduktion), Drehbuch: Claus Stirzenbecher, Regie: Herwig Fischer, 59 min

Kriminalhauptkommissar Richard Voss war der vierte Ermittler in der Titelrolle und löste zwischen September 2012 und März 2023 88 Fälle. In seiner Amtszeit ging der langjährige Assistent Gerd Heymann, der von Anfang an dabei war, als Kriminalhauptkommissar nach 39 Jahren und über 400 Fällen 2016 in den Ruhestand. Voss' Assistent Kommissarsanwärter Tom Kupfer kommt bei einem Einsatz ums Leben. Ergänzt wird das Team durch die Kriminalistin Annabell „Anna“ Lorenz und den Asperger-Autisten Lennard „Lenny“ Wandmann, der Recherchen betreibt und mit der IT Daten analysiert. Im März 2022 wurde Lenny von der IT-Expertin Julia Lulu Zhao abgelöst.

Der Professor für Fotografie an der Kunstakademie, Stefan Egermann, wurde in seinem Büro erstochen. Er war der Vater des Malers Daniel Egermann, 19 Jahre alt, dessen Geschäfte er managte. Auch seine Ehefrau Marie Egermann, eine ehemalige Kunststudentin, die als Künstlerin erfolglos war, verhätscheln Daniel, der in der Kunstwelt als Wunderkind gehandelt wird. Mit fünf Jahren hatte Daniel seine ersten Ölbilder gemalt, mit acht Jahren wurde das erste verkauft.
Ein weiterer Geschäftspartner ist der Galerist Daniels, Ludwig Stern, der in seinen Räumen gerade die Ausstellung "Daniel Egermann. Neue Arbeiten" vorbereitet, deren Vernissage in wenigen Tagen ansteht. Den Haushalt komplettiert Jenny Ewald, Daniels Freundin, die gern in der Fotoklasse von Stefan Egermann studieren wollte und sich mit ihrer Mappe beworben hat.
Die Familie Egermann verdiente an dem Wunderkind durchschnittlich 25.000 Euro pro Bild, was sich jährlich auf 500.000 Euro pro Jahr summierte. Galerist Ludwig Stern nahm eine handelsübliche Provision von 40% und kam auf ein Jahreseinkommen von 350.000 Euro.
Bei ihren Ermittlungen auf Stefan Egermanns Zweitfamilie. Seit sechs Jahren lebte er parallel mit Schreinerin Beate Kollnitz zusammen und hatte mit ihr eine gemeinsame Tochter, die heute fünfjährige Caro. Außerdem stoßen die Ermittler auf ein 15 Jahre altes Verbrechen, denn den Akten nach wurde damals die drei Jahre alte Eva Egermann von einem Einbrecher erstochen.


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Alt 29.09.2023, 17:20   #181  
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Harter Brocken Folge 5 "Die Fälscherin" (Deutschland 2020, H & V Entertainment GmbH und ARD Degeto für Das Erste), Serienidee und Drehbuch: Holger Karsten Schmidt, Regie: Anno Saul, 88 min

2015 startete die Serie um Frank Koops, der den beschaulichen Polizeiposten Sankt Andreasberg im Harz (in der Nähe des Brocken) bekleidet. Der Dorfpolizist mag er auf den ersten Blick ein wenig schlicht und betulich wirken, aber er hat es faustdick hinter den Ohren; und in Krisen bewährt er sich wie ein Actionheld. Seit 2017 wird die Serie meist mit einer Folge jährlich fortgesetzt. Dabei wird ein trockener Humor mit Hommagen und Pastiches an bekannte Genres kombiniert.

Diese Folge kombiniert den Mafiafilm mit dem Kunstkrimi. Den MacGuffin liefert das Gemälde "Keelmen Heaving in Coals by Moonlight" (1835) von William Turner (1775 - 1851), das real in der National Gallery of Art in Washington, D.C. hängt.

In einem Kloster in San Luca, Kalabrien, lagert dieser Turner; doch jemand bricht ein und tauscht dieses Gemälde durch eine Fotokopie aus. Gabriele Neri, der Kunstexperte des Mafiabosses Don Andrea Moretti, entdeckt die Fälschung sofort, was eine Suche nach dem Original auslöst.
Im Harz klettert ein Mann auf dem Dach eines Hauses herum, bricht sich jedoch beim Abstieg das Genick. Koops befragt die Bewohnerin, die sich als Paula Westermann, Kunstrestauratorin, vorstellt und noch sechs Wochen bleiben will. Da klingelt das Handy des Toten, denn sein Bruder Simone ruft an. Auf diese Weise erfährt die kalabresische Mafia vom Tode Salvatore Coppolas und bricht mit dem Auto sogleich auf.
Koops ist bei Westermanns Ausweis stutzig geworden und versucht Paula Westermann auf dem Festnetz zu erreichen. Dort nimmt eine andere Frau ab, die sagt, sie sei Bibliothekarin in Goslar. Durch ein Foto auf Salvatore Coppolas Handy findet Koops eine Spur, denn dieser Turner und ein Rembrandt waren vor einigen Jahren bei einer Überführung Objekte eines spektakulären Kunstraubs, die seither als verschollen gelten.


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Alt 03.10.2023, 17:30   #182  
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Napoléon | Napoléon vu par Abel Gance (Frankreich 1927, Abel Gance), Produktion, Schnitt, Drehbuch und Regie: Abel Gance, Kurzfassung Opéra 5.200 Meter, Langfassung Apollo 12.800 Meter, letzte restaurierte Fassung von 2000: 7.452 Meter ~ 330 min

Der französische Filmpionier Abel Gance dürfte mittlerweile nur eingefleischten Cineasten bekannt sein, obwohl er in seinem Heimatland in etwa das geleistet hat, womit David Wark Griffith, Sergej Eisenstein und Leni Riefenstahl in die Filmgeschichte eingegangen sind.
Gance ist der uneheliche Sohn eines wohlhabenden Arztes, der bei seiner Mutter aufwuchs, die aus der Arbeiterschicht stammte. Seine Eltern wollten, daß er Rechtsanwalt wird, aber ihn zog es auf die Bühne. Mehr schlecht als recht schlug er sich als Schauspieler durch, lernte Drehbücher zu schreiben und gründete 1911 seine erste Produktionsfirma, um selbst Regie zu führen. Doch mit seinen frühen Filmen scheiterte er, weshalb er zunächst zum Theater zurückkehrte.
Weil er lange in ärmlichen Verhaltnissen gelebt hatte, war seine Gesundheit angeschlagen. Dennoch gelang es ihm, bei der Produktionsgesellschaft Le Film d’Art angestellt zu werden. Seine beiden erfolgreichen Filme Mater Dolorosa (1917) und La Dixieme Symphonie | Die zehnte Symphonie (1918) bescherten ihm den Durchbruch. Weil er dabei zum Beispiel Nahaufnahmen und Kamerafahrten einsetzte, galt er als "wilder Experimenteur", was ihm Ärger mit der Geschäftsführung einbrachte.
Es folgten weitere Filme, bis er mit Napoléon den Höhepunkt seiner Karriere erreichte, in dem er seine Kreativität voll entfalten konnte. Er drehte danach noch weitere Tonfilme für Studios, die ihn jedoch zügelten. Lange Zeit fühlte er sich verkannt, weil Filmhistoriker aus seiner Sicht Napoléon nicht ausreichend würdigten. Ein gewisser Respekt wurde ihm von seinen Kollegen schon entgegengebracht, denn 1953 war er Mitglied der Jury auf dem 6. Internationalen Filmfestival von Cannes.

Napoléon war der erste Teil eines größenwahnsinnigen Projekts, das je nach Quellenlage aus fünf bis sieben weiteren Teilen bestehen sollte. Das wäre ein monumentales Biopic über den korsischen Feldherren geworden, das vermutlich 60 bis 80 Stunden gedauert hätte. Die Dreharbeiten erstreckten sich schon für den ersten Teil über zwei halbe Jahre, und die kamen nur zustande, weil ihn der deutsche Industrielle Hugo Stinnes finanziell unterstützte. Mit 18 Kameras drehte er 450 Kilometer Rohfilm.
Der Film gilt als "Lexikon der Filmtechnik", weil er auf alle technischen Mittel zurückgreift, die sich im Stummfilm etabliert hatten, und erfindet weitere dazu. Gance experimentierte mit Farbfilm, 3D-Aufnahmen und nahm das Breitwandformat vorweg, weil er mit drei Kameras zugleich aufnahm. Außerdem setzte er Splitscreen ein. Dieser Aufwand schränkte natürlich den Verleih ein, weil nicht alle Kintopps drei Projektoren synchron einsetzen konnten.
Gance bearbeitete Napoléon für eine weitere Aufführung 1935. Eine weitere Version, produziert von Claude Lelouch, entstand 1971 unter der Aufsicht von André Malraux; dabei wurde auch Material verwendet, das Gance für andere Napoleon-Filme drehte.
Gance gelang es, zwei Drehbücher seiner Fortsetzungen ins Ausland zu verkaufen, deren Filme auch realisiert wurden. Natürlich wurde seine Vorlage dort weiterbearbeitet, und so entstand 1929 unter der Regie von Lupu Pick in Deutschland der 100 Minuten lange Streifen Napoleon auf St. Helena. Gance selbst drehte 1960 in Jugoslawien für eine französische Produktion das 166 Minuten lange Austerlitz.
Zu Gances Lebzeiten - er starb 1981 - entstanden schon die ersten restaurierten Fassungen. 1953 feierte eine Fassung ihre Premiere auf dem 14. Filmfestival von Venedig. Zwischen 1969 und 1982 restaurierte Kevin Brownlow für das British Film Institute (BFI) und die Cinémathèque française das Werk, so daß eine 6.630 Meter ~ 290 min lange Fassung auf dem Festival von Telluride 1979 präsentiert werden konnte. Brownlows zweite Restauration erfolgte 1983 ebenfalls für das BFI - 7.155 Meter ~ 313 min. 1991 und 1992 restaurierte Bambi Ballard für die Cinémathèque française den Klassiker - 7.500 Meter ~ 328 min. Die letzte Restauration unternahm wieder Brownlow, der sie 2000 in der Royal Festival Hall präsentierte.

Der Stummfilm beginnt im Winter 1781 in der Militärakademie Collège de Brienne mit einer Schneeballschlacht, bei der Napoleon Bonaparte auffällt. Er wird von zwei Mitschülern als Korse gemobbt. Bei der Schlacht teilt sich die Schülerschaft in zwei Teile, so daß sich Napoleons Truppe in der Unterzahl befindet. Durch sein strategisches Geschick gelingt ihm jedoch der Sieg. Die Leiter der Schule beobachten still das Spektakel von den Fenstern aus und applaudieren.
Der zweite Akt widmet sich der Französischen Revolution 1792, beginnend mit dem Club des Cordeliers, darunter Robespierre, Marat, Danton und Desmoulins, und der Marseillaise. Später lernt Napoleon in den Gassen von Paris Joséphine de Beauharnais kennen. Die Menschenrechte werden deklariert. Zuletzt kommt Napoleon mit seinen zwei Brüdern auf der Überfahrt nach Korsika Horatio Nelson in die Quere.
Charlotte Cordays Mord an Marat im Juli 1793 eröffnet den dritten Akt. Napoleon ist inzwischen Hauptmann bei der Artillerie und steigt durch sein strategisches Geschick immer weiter auf, bis zum Brigadegeneral.
Im vierten Akt wird Napoleon das Militärkommando über Paris angeboten, was er jedoch ausschlägt. In Paris wütet der Terror des Thermidor und Napoleon gelingt es nur knapp, Joséphine de Beauharnais vor den Schaffott zu retten. Ihr verdankt er es, daß der Konvent davon überzeugt ist, Napoleon sei der beste Mann, um die Royalisten zu besiegen. Der Akt endet am 16. April 1796, als Napoleon zu seinem ersten Italienfeldzug aufbricht.

Geändert von Servalan (04.10.2023 um 16:47 Uhr)
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Alt 03.10.2023, 19:23   #183  
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Danke für den Beitrag; - und für die Korrektur eines Irrtums.

Ich habe den Film irgendwann mal auf einem dritten Programm (oder Arte?) gesehen. Muß aber noch vor der letzten Restaurierung gewesen sein.
Mal abgesehen von der aus heutiger Sicht schon fast unerträglichen Glorifizierung und Pathos war es ein beeindruckendes Werk.

Ich dachte nur immer, es gäbe noch weitere Filme, weil es ja so abruppt endet und der Abspann glaube ich auch was von "erstem Teil" enthielt. - Na, nun kann ich ja beruhigt sein, da mir doch nichts entgangen ist.
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Alt 04.11.2023, 17:09   #184  
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Ostfriesenkrimi Staffel 1 Episode 4 (Folge 4) "Ostfriesengrab" (Deutschland 2020, Schiwago Film), Drehbuch: Nils-Morten Osburg nach dem Roman Ostfriesengrab - Fall 3 für Ann Kathrin Klaasen (2009) von Klaus-Peter Wolf, Regie: Stefan A. Lukacs, 89 min

Die 2017 gestartete deutsche Krimiserie fiel der Kritik auf, weil sie düster inszeniert wird und komplett auf Humor verzichtet. Ein weiteres Merkmal ist der häufige Wechsel der Hauptfigur, denn Kriminalhauptkommissarin Klaasen wurde in den ersten drei Fällen von Christiane Paul verkörpert, in den nächsten drei dann von Julia Jentsch und ab Folge 7 von Picco von Grote.
Als horizontale Erzählung zieht sich der Tod von Klaasens Vater durch Serie. Der war wie sie Polizist und wurde bei einem Banküberfall erschossen, dessen Beute bis heute verschwunden ist. Klaasen möchte dieses Mysterium privat klären, denn in ihrer Obsession sieht sie manchmal ihren toten Vater.

Kommissarin Klaasen sitzt ihrem Kollegen Frank Weller im Dorfkrug. Dabei entdeckt sie eine Postkarte, auf der die Ausstellung des weltberühmten Künstlers Freimut Diebold beworben wird, und schlägt vor, diese gemeinsam zu besuchen. In diesem Moment erkennt Weller in einem Gast seinen alten Schulkameraden Heiner Zimmermann. Der macht Fotos von der ostfriesischen Landschaft, die auch im Krug hängen, beruflich schlägt er sich aber mit Fotos und Videos für Hochzeiten durch.
Dann werden die Kommissare an einen Tatort gerufen. In einem Park hängt eine Frau an einem Baum, die unter dem Gewicht ihres eigenen Körpers erstickt ist. Zu Lebzeiten hat sich das Opfer in der Resozialisierung der JVA Oldenburg engagiert und bei einem Theaterprojekt den Gewalttäter Dieter Meuling kennengelernt, der sofort als Mörder in Verdacht gerät. Meuling wurde inzwischen entlassen. In der Haft hat er abstrakte Gemälde für sich entdeckt, und weil er zur Tatzeit allein in seinem abgelegenen Atelier gewesen ist, hat er kein Alibi.


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Alt 13.11.2023, 15:36   #185  
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Juliette dans son bain | Juliette im Bade (Frankreich 2021, Siècle Productions und Arte France), Drehbuch: Gilles Taurand und Jean-Paul Lilienfeld nach dem gleichnamigen Roman (2015) von Metin Arditi, Regie: Jean-Paul Lilienfeld, 93 min

Der Milliardär Ronald Kandiotis sammelt Kunst und versteht sich als Mäzen. Weil er dem Museum für Kunst des 20. Jahrhunderts zwei Gemälde geschenkt hat, läuft im Fernsehen ein schmeichelhaftes Filmporträt über ihn. Bei den geschenkten Gemälden handelt es um das Motiv "Juliette in Bade", einmal von Paul Gauguin (1848 - 1903), einmal von Edvard Munch (1863 - 1944).
Am Abend feiert er im kleinen Kreis seinen Erfolg. Mit dabei sind sein Anwalt und Vertrauter Paul Amato mit seiner Ehefrau, die Geschäftsführerin der Kandiotis Holding, Edmonde Parisi und der Filmemacher Valentin Andrieu, der sein Porträt gedreht hat. Die Feier wird durch die Meldung gestört, dass Lara Kandiotis entführt wurde, die Tochter des Milliardärs und Leiterin der Stiftung Kandiotis.
Sofort schaltet sich Polizei ein und vernimmt die Zeugen. Wenig später melden sich die Entführer mit einem Link im Internet. In einem Video erklärt eine maskierte Gestalt, die linke Splittergruppe AVRAK-Brigaden habe Lara entführt, um von Ronald Kandiotis zehn öffentliche Geständnisse abzupressen. Falls er sich weigere, werde Lara jedesmal ein Finger abgeschnitten.



Geändert von Servalan (02.12.2023 um 20:02 Uhr)
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Alt 18.11.2023, 14:40   #186  
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Die Rosenheim-Cops Staffel 20 Episode 11 (Folge 467) "Eine künstlerische Sensation" (Deutschland 2020, Bavaria Fiction GmbH für ZDF), Drehbuch: Dirk Wellbrock, Regie: Esther Wenger, 44 min

Der 1905 verstorbene Gustav Halbermann ist in Rosenheim als Heimatdichter eine regionale Berühmtheit. Doch er war auch ein frühexpressionistischer Maler, der von einem Freund verlangte, nach seinem Tod seine Gemälde zu verbrennen. Der kam jedoch der Bitte nicht nach, und 90 Jahre nach Halbermanns Tod tauchen 23 Gemälde auf, die versteckt worden waren.
Zusammen mit dem Galeristen Florian Weißmüller und dem Kulturdezernenten Dr. Frank Baumgartner bereitet Marie Hofer eine Halbermann-Ausstellung in der Musikakademie vor, zu der es auch einen Katalog gibt. Danach sollen die Gemälde mit einem Marktwert von mindestens 18.000 Euro verkauft werden. Ein Gemälde überlassen die Erben dem Stadtmuseum als Dauerleihgabe. Der Boom erfaßt sogar den Wirt des Times Square, Jo Caspar, der für sein Restaurant ein Gemälde kaufen will.
Einen Tag vor der Vernissage, zu der sich Prominenz aus München angesagt hat, wird der Restaurator Peter Schönherr tot im Pool der Villa des plastischen Chirurgen Dr. Christoph Glaser aufgefunden. Glaser ist stolzer Kunstsammler, der mit seinem Kauf von fünf Halbermann-Gemälden für einen sechsstelligen Betrag sogar in die Regionalzeitung kam.

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Alt 02.12.2023, 16:45   #187  
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SOKO Donau | SOKO Wien Staffel 17 Episode 5 (Folge 241) "Geliebter Mörder" (Österreich 2021, Satel Film für ORF und ZDF), Drehbuch: Martin Muser und Jens Schäfer, Regie: Katharina Heigl, 44 min

In Folie eingewickelte Frauen sind das Markenzeichen des Künstlers Johann Mensing. Bei einem Shooting mit seiner Freundin Alexandra Rohrbach in seinem Studio wird Mensing verhaftet. Er wird verdächtigt, die 23jährige chilenische Studentin Louisa Gomez in ihrer Wohnung mit Folie erstickt zu haben, denn diese war drei Tage vorher sein Modell gewesen.
Damit gerät der Fotograf das zweite Mal ins Visier der Ermittler. Letztes Jahr wurde Antonia Barreis erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden und Esther Sperling wurde auf einem Parkplatz erstickt. Beide Frauen waren vorher Modelle in Mensings Foto-Shootings. Es kam zu einem Indizienprozeß, doch vor einem halben Jahr wurde Mensing aus der Untersuchungshaft entlassen. Im Gefängnis hatte er die Journalistin Rohrbach kennengelernt, die sich in ihn verliebte.
Bei den Ermittlungen wird Mensings Galerist Uwe Springer vernommen, der sich auf zeitgnössische Kunst spezialisiert hat. Springer vertritt Mensing seit 17 Jahren und nahm ihn unter seine Fittiche, als der noch an der Kunstakademie studierte. Mit einer Werkschau in der Wiener Secession hat Mensing den internationalen Durchbruch in Aussicht, deren Vernissage in einer Woche ihn in Anspruch nimmt.


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Alt 03.12.2023, 15:47   #188  
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Les Rivières pourpres | Die purpurnen Flüsse Staffel 4 Episode 2 (Folge 14) "Anima obscura | Die Kunst des Todes" (Frankreich / Belgien / Deutschland 2022, Storia Télévision, Maze Pictures und Umedia), Creator: Jean-Christophe Grangé, Drehbuch: Thomas Mansuy und Mathieu Leblanc, Regie: David Morley, 102 min, FSK: 16

Mit seinem ersten Roman gelang Jean-Christophe Grangé 1996 der Durchbruch als Schriftsteller. Sein zweiter Roman Die purpurnen Flüsse war ein Bestseller, dessen Verfilmung 2000 in Europa ein großer Erfolg war und allein in Frankreich 3,5 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Daraus entwickelte sich durch weitere Fortsetzungen und eine Fernsehserie ein Noir-Franchise um den grummelig-bärbeißigen Kommissar Pierre Niémans. Grangés düstere Krimis zeichnen sich durch Elemente von Horror und Okkultismus aus.
In Frankreich laufen die Episoden als Doppelfolgen.

Eines Nachts entdeckt ein Liebespaar in der abgelegenen Kunsthochschule L'institut des Beaux-Arts de Malpas die Leiche einer Kommilitonin. Im Atelier der Dozentin Ariane Maubert wurde die Studentin Katia Narychkine, die Tochter eines russischen Oligarchen, mit ihrem eigenen Blut gemalt und ihr Körper mit Firnis überzogen.
Der Dekan Victor Josserand ist stolz auf die ehemalige Studentin Maubert, die als Lilith vor zwanzig Jahren die Stilrichtung Anima Obscura gegründet hat, eine figurative Kunst, die sich dem Moment des Todes verschrieben hat. Lilith wurde mit ihrem Gemälde "Le Passage" berühmt, auf das zahlreiche Ausstellungen weltweit folgten. Vor fünf Jahren zog sich Lilith aus dem Kunstbetrieb zurück und schenkte das Gemälde der Stadt Malpas, wo es im Rathaus hängt.
Seither lehrt sie mit drastischen Methoden an der teuren Kunstakademie, um ihre verwöhnten Schüler aus der Komfortzone herauszuholen, besonders der Student Mathias Vidal dient ihr als Prügelknabe. Trotz ihrer Härte wird sie von ihren Schülern, darunter in erster Linie Alban und Zoé, als Idol gefeiert.



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Alt 21.01.2024, 17:57   #189  
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SOKO Stuttgart Staffel 15 Episode 10 (Folge 352) "Der gläserne Hund" (Deutschland 2023, Bavara Fiction), Drehbuch: Nicole Ankelmann, Regie: Daniel Helfer, 44 min

Als Fabian Stöhr am Abend die Ausstellung ".restart" in der Galerie Roth vorbereitet, wird er mit der Skulptur "Der gläserne Hund" von Oliver Hagen erschlagen. Am nächsten Morgen findet die Putzfrau seine Leiche und verständigt die Polizei.
Die Galeristin Vivian Roth ist erfolgreich im internationalen Kunsthandel tätig. Vor drei Monaten machte sie den 37jährigen Stöhr, der zuvor in der Bibliothek arbeitete, zu ihrem Assistenten und zum Kurator für die Upcycling-Ausstellung.
Zu den Verdächtigen gehören Oliver Hagen und Roths Nichte Elena Neuer, die beide in ihrem Haus wohnen. Neuer war bis vor drei Monaten die Assistentin ihrer Tante, aber sie dem Job keine Träne nach, denn sie fand ihn "so krass öde".
Der Künstler Oliver Hagen war 15 Jahre lang IT-Spezialist bei einem Energiekonzern, seit einiger Zeit hat er sich seiner Kunst verschrieben und kümmert sich um seinen Sohn Thore.
Die Ermittler finden schnell heraus, dass Stöhr auch als Model Geld verdient hat. Im Müll entdecken sie eine persönliche Einladung für ein Wellness-Wochende für Stöhr.

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Alt 17.02.2024, 17:06   #190  
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The Electrical Life of Louis Wain | Die wundersame Welt des Louis Wain (Großbritannien 2021, StudioCanal, Film4 Productions, Shoebox Films und SunnyMarch), Drehbuch: Simon Stephenson und Will Sharpe, Regie: Will Sharpe, 111 min, FSK: 12, JMK: 8

Der britische Zeichner und Illustrator Louis Wain (1860 - 1939) besuchte Kurse an der West London School of Art, wo er später auch unterrichte, bevor er sich 1881 selbständig machte. Seine Spezialität waren Zeichnungen und Gemälde von Tieren, die in Büchern und Zeitschriften veröffentlicht wurden; darüber hinaus nahm er Aufträge an, um Haustiere zu porträtieren.
Einen besonderen Erfolg erzielte er mit seinen Bildern von anthropomorphisierten Katzen, so daß er 1890 zur Prominenz zählte und er wegen seiner Expertise um die Katze als Haustier ein Ehrenamt im National Cat Club erhielt. Zwischen 1907 und 1910 lebte er in New York, da ihm Hearst ein Vertrag angeboten hatte.
1914 fiel er von der Plattform eines Omnibusses in London, wobei sein Kopf so schwer verletzt wurde, dass er im Koma lag. Er verbrachte drei Wochen im Krankenhaus. Seine finanzielle Situation verschlechterte sich, ebenso sein Geisteszustand. 1924 wurde er in die Armenstation einer Klinik für Geisteskranke eingewiesen, wo er weiter zeichnete. Dank öffentlicher Unterstützung wurde er in Sanatorien überwiesen, wo er besser unterstützt wurde.
Obwohl Wain ein umtriebig und produktiv war, wurde er nie wohlhabend. Denn einerseits versorgte er eine große Familie, andererseits verkaufte er seine Werke billig und achtete nicht auf das Copyright.

Die ersten Szenen zeigen Wain im Zug, wie er rasch Tiere zeichnet. Dabei erregt er das Interesse eines Mitreisenden, der ihn bittet, seine Katze zu zeichnen.
Beruflich legt der Film den Schwerpunkt auf seine Beziehung zu Sir William James Ingram (1847 - 1924), dem Herausgeber des wöchentlichen Magazins The Illustrated London News, der ihm eine feste Stelle bietet. Die hat Wain dringend nötig, denn mit seinen Einnahmen unterstützt er seine fünf jüngeren Schwestern.
Die engagieren zur Betreuung der Jüngsten die Gouvernante Emily Richardson, in die sich Louis Wain unsterblich verliebt. Als er die zehn Jahre ältere Frau heiratet, ist das ein Skandal. Die beiden ziehen aufs Land, wo Louis Wain Katzen als Motiv entdeckt. Kurz nach ihrem Umzug wird bei Emily Brustkrebs entdeckt, an dem 1887 stirbt.
Wie in Biopics üblich, werden die Stationen seines Lebens skizziert. In den letzten Jahren seines Lebens erhält von einflußreichen Personen wie H.G. Wells, Henry Wood und Richard Woodville Jr. seine Reputation als ernst zu nehmender Künstler.
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Alt 19.02.2024, 16:47   #191  
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Hubert ohne Staller Staffel 12 Episode 1 (Folge 177) "Die Kunst des Einbrechens" (Deutschland 2023, Leonine Studios und EF Entertainment Factory), Drehbuch: Hansjörg Nessensohn, Regie: Manuel Weiss, 48 min

Wegen einer Einbruchsserie in Wolfratshausen liegen Hubert, Girwidz und Riedl vor der Villa Freese auf der Lauer, um den Täter zu fangen. Dabei schlägt Frau Anneliese Freese Riedl nieder und die Aktion wird abgebrochen. Zielobjekt des Einbrechers ist ein Gemälde von August Macke (1887 - 1914), "Das Bauernhaus am Tegernsee", das Frau Freese aus nostalgischen Gründen bei der Galerie Weber gekauft hat. Weil sie sich nicht sicher fühlt, vertraut sie das Gemälde Girwidz an, der es in Verwahrung nehmen soll, weil sie ihren Anwalt nicht erreicht.
Schon beim Transport beschädigt Girwidz das Gemälde; auf dem Revier sorgt Polizeirätin Kaiser für einen weiteren Riss. Frau Kaiser beauftragt Riedl damit, das Gemälde zu reparieren, weshalb der in die Bäckerei Rattlinger zu Yazid geht, der sein Problem lösen soll.
Bei den drei Einbrüchen wurden immer Kunstwerke gestohlen, die in der Galerie Weber in Wolfratshausen erworben wurden. Deshalb nehmen Hubert und Girwidz die Galerie von Dr. Hartmut Weber unter die Lupe, die sich auf Moderne Kunst, Expressionismus und Kunst aus der Region spezialisiert hat. Inhaber Weber kann ein Alibi für den letzten Einbruch nachweisen und lädt die Polizisten zu einer Vernissage ein.


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Alt 05.03.2024, 15:57   #192  
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Tatort Folge 1254 "Kontrollverlust" (Deutschland 2023, Hessischer Rundfunk und ARD Degeto), Drehbuch: Elke Hauck und Sven S. Poser, Regie: Elke Hauck, 89 min

Die letzte Folge des Jahrgangs erreichte am Zweiten Weihnachtsfeiertag nur bescheidene 5,041 Millionen Zuschauer.

Den roten Faden liefert der Mord an der Gamerin und Bloggerin Cara Mauersperger, Nickname Chipmunk, im Mittelpunkt des Dramas steht jedoch die Beziehung zwischen der Bildhauerin Anette Baer und ihrem jugendlichen Sohn Lucas.
Zusammen mit ihrer Galeristin Meral Yasha bereitet die Bildhauerin ihre Ausstellung in der New Art Galerie vor. Anette Baers Trademark sind "reproduzierte, uniforme Verkrüppelungen", die sie in zahlreichen Gipsfiguren präsentiert. Obwohl sie eine erfolgreiche Künstlerin ist, braucht sie ständig Geld, weshalb sie sich an ihren Anwalt Adrian Kämmerer wendet, der das Erbe ihrer Eltern verwaltet. Baers Eltern wollten nicht, dass ihr Vermögen in die Kunst ihrer Tochter fließt und verfügten deshalb im Nachlass eine besondere Regelung. Anette verzichtete als Erbin auf ihren Pflichtteil zugunsten monatlicher Raten. Jetzt steht sie so unter Druck, dass sie Kämmerer anfleht, ihr die Raten eines Jahres im voraus auszuzahlen; doch der lehnt ab.
Lucas hat künstlerische Ambitionen, weshalb er den Mappenkurs im Lichthaus der Freien Kunstschule besucht, damit er sich mit seiner Mappe an einer Kunstakademie bewerben kann. Lucas kannte die Gamerin Chipmunk, der er seine Entwürfe für ein Fantasygame gezeigt hat. Aber Lucas kann seine gewalttätigen Impulse nur schwer kontrollieren, und als er eines Tages mit einem blutigen T-Shirt im Badezimmer steht, gerät er an den Rand der Raserei.

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Alt 12.03.2024, 17:12   #193  
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L’Année dernière à Marienbad | Letztes Jahr in Marienbad (Frankreich / Italien / Deutschland / Österreich 1961, Argos Films, Cinétel, Les Films Tamara, Precitel, Société Nouvelle des Films Cormoran, Cineriz, Como Film, Silver Films und Terra Film Produktion), Drehbuch: Alain Robbe-Grillet, Regie: Alain Resnais, 94 min, FSK: 16

Der Schwarzweißfilm ist ein ziemlicher Solitär, der mit dem klassischen Erzählkino bricht. Inspiriert von Stummfilmklassikern verfolgt das Publikum auf der Leinwand drei namenlose Figuren, eine Frau und zwei Männer, in einem Grand Hotel der gehobenen Gesellschaft bei ihren Konversationen. Fensterlose, verspiegelte Flure, Salons und Zimmer bilden neben einem barocken Park im Stile von Versailles den edlen Hintergrund für ein Melodram, das surrealistisch als experimenteller Avantgardefilm erzählt wird.
Seinen zweiten Spielfilm gestaltete Resnais zusammen mit Alain Robbe-Grillet, einem der Väter des Nouveau Roman, mit dem eine junge Generation nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich die Gattung Roman radikal erneuern wollten, weil sich die traditionellen Formen erschöpft hatten. Wichtiger als der Inhalt wurde die Erzählweise, die écriture, worauf die Literaturkritik heftig reagierte. International aufmerksam beobachtet, entbrannte ein heftiger Streit um den Roman, in dem ein privilegiertes Mittel gesehen wurde, wie sich die bürgerliche Gesellschaft ihrer selbst versicherte.
Dieser Ansatz setzt sich in Ausstattung und Requisite fort, unterstützt durch präzis elegante Bildkompositionen, die trotz höchster Aufmerksamkeit der Wahrnehmung des Publikums Streiche spielen. Sowohl akustisch wie auch visuell erschweren Spiegelungen und Staffelungen, Loops, Brüche und Variationen ein allzu leichtes Verständnis, denn zunächst rauben sie die Orientierung. Inmitten eines Labyrinths wird das Publikum immer wieder vor neue Rätsel gestellt, die lakonisch wie die Partien gelangweilter Spieler durchexerziert werden.
Bezeichnend finde ich, dass sich Robbe-Grillet und Resnais hinsichtlich der Interpretation gegenseitig widersprochen haben. Für Resnais sind sich der Mann und die Frau ein Jahr zuvor wirklich begegnet, während Robbe-Grillet meinte, der Mann suggeriere der Frau lediglich, sie wären einander begegnet.

Der Film wurde beim Internationalen Filmfestival in Cannes eingereicht, aber abgelehnt, weil Resnais zu den Unterzeichnern von Jean-Paul Sartres Manifest der 121 gehörte, das den laufenden Algerienkrieg kritisierte. Bei den 22. Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1961 gewann der Film den Hauptpreis, den Goldenen Löwen. Der französische Verband der Filmkritiker würdigte das Werk mit dem Prix Méliès als besten französischen Film des Jahres. Frankreich reichte ihn 1962 als besten ausländischen Film bei den 34. Academy Awards ein, allerdings war er nicht unter den fünf Nominierten.
Der Film polarisierte die Kritik. Ein früher Fan war der Schauspieler und Surrealist Jacques Brunius, der das Werk als den besten jemals gemachten Film feierte. Die beiden US-Amerikaner Harry Medved und Randy Dreyfuss hingegen nahmen ihn in ihr Buch The Fifty Worst Films of All Time (and How They Got That Way) auf.
Über die Jahre eroberte sich das Meisterwerk seinen Platz in der Filmgeschichte.
Akira Kurosawa zählte ihn zu seinen Lieblingsfilmen, außerdem beeinflußte er international renommierte zeitgenössische Regisseure, darunter Ingmar Bergman, Federico Fellini, Stanley Kubrick und Terence Young. Und was damals ungewöhnlich war, prägt heute mit den Werken von Peter Greenaway, David Lynch und Christopher Nolan heranwachsende Generationen.
2009 erschienen DVD und Blu-Ray in den USA im Rahmen des Klassiklabels The Criterion Collection in den USA, die bis März 2013 vertrieben wurden. Im Juli 2018 lief eine restaurierte Fassung in der Klassiksektion des 75. Internationalen Filmfestivals von Venedig, die ab September von StudioCanal als DVD und Blu-Ray auf den Markt kam.

Geändert von Servalan (12.03.2024 um 18:01 Uhr)
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