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Alt 22.03.2017, 19:00   #3651  
Peter L. Opmann
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Ein wenig rätsele ich noch, warum man in der Übersetzung hinsichtlich Klaws Kräfte stets auf das Wort Klang (Klanges) zurückgriff und nicht das Wort Schall benutzte.
Das Wort "Klang" klingt wohl besser, auch etwas aggressiver als "Schall", ein Zischlaut-Wort.

Bei dieser Ausgabe tue ich mich mit dem Urteil etwas schwer. Als Jugendlicher mochte ich sie nicht besonders. Auch heute noch finde ich den Bösewicht Klaw nicht so recht überzeugend. Der „Herr des Klangs“ – ich habe oben (siehe FV # 49) bereits angemerkt, daß das eine ziemlich schwachsinnige Idee ist. Hätte es damals schon Hardrock, Punk und Heavy Metal gegeben, hätte man vielleicht einen etwas griffigeren Schurken aus ihm machen können, einen, der Amplifier in seinen Fingerspitzen trägt und jedem Gegner mit massivem Lärm die Ohren wegbläst. Das hätte Sinn ergeben.

Die Art, auf die Klaw die FV angreift, fand ich nun beim Wiederlesen aber doch recht packend. Die Masche, daß ein Gegner die FV nacheinander einzeln ausschaltet und dabei irgendjemanden oder etwas übersieht, gab es ja schon des öfteren. Aber hier wird sie so variiert, daß der Angriff sich spannend liest und man auch weniger das Gefühl hat, das schon x-mal aufgetischt bekommen zu haben.

Klaw will die FV besiegen, um sie dazu zu bringen, ihm seinen eigentlichen Feind, den Schwarzen Panther, auszuliefern. Gleich eine merkwürdige Prämisse: Wie sollen die FV das anstellen? Zunächst umgibt Klaw das Labor, in dem sich Reed und Ding aufhalten, mit einer Klangmauer, so daß sie darin gefangen sind, dann pirscht er sich an Sue heran. Sie ist das einzige übriggebliebene Teammitglied, denn Johnny, die Fackel, ist ja mit Wyatt Wingfoot im Himalaja unterwegs. Hier überwältigt er sie zur Abwechslung mal nicht ganz schnell. Sie schützt sich zuerst durch ihr Kraftfeld vor dem Eindringling, muß aber gleich darauf befürchten, daß es den Schallwellen nicht standhalten wird. Darauf greift sie zu einer Pistole, die nervenlähmende Strahlen verschießt, aber sie sind bei Klaw wirkungslos.

Währenddessen versuchen Reed und Ding, aus ihrem Labor auszubrechen. Reed analysiert das Problem, Ding dagegen schleudert kurzerhand eine riesige Maschine gegen die Wand, was aber nichts bringt, nur eine gewaltige Rückkoppelung auslöst (Stan Lee konnte damals nicht wissen, wie schön eine Rückkoppelung etwa in einem Jimi-Hendrix-Konzert sein kann). Ding rennt darauf einfach durch die Wand und ist frei. In diesem Moment unternimmt Sue einen letzten Versuch, Klaw zu entkommen, und läuft Ding genau in die Arme. Nun prallen Ding und Klaw aufeinander – das Baxter Building erzittert. Ding wird schwer getroffen – von was auch immer – und ist einige Zeit kampfunfähig. Sue flieht weiter – durch das Loch im Labor, das Ding geschlagen hat, zu ihrem Gatten Reed.

In sicherer Erwartung des Sieges richtet Klaw seine Klang-Klaue auf das Paar. In diesem Augenblick fliegt eine Drohne durchs Fenster (da sah Lee etwas, was es erst etwa 50 Jahre später gab) und bringt zwei Stücke Vibranium aus Wakanda, dem Königreich des Schwarzen Panthers. Mit denen schlägt Reed Klaw k.o., denn das Vibranium neutralisiert dessen Schallwellen (ist einfach so).

Wieder wird hin und wieder zu den Nichtmenschen sowie Johnny und Wyatt übergeblendet. Dort gibt es weiterhin keine wichtigen Weiterentwicklungen. Die Nichtmenschen verzweifeln weiter am wahnsinnigen Maximus; Johnny und Wyatt lösen das Problem, wie man Schoßhund etwas zu fressen geben kann. Am Ende wird die nächste Story angekündigt: Dr. Doom trifft auf den Silberstürmer.

Die Story weist erhebliche Schwächen auf. Da halte ich mich eher an die Zeichnungen. Jack Kirby und Joe Sinnott machen ihre Sache diesmal besonders gut (ich stimme Michi Diers ausdrücklich zu, was den Auftritt von Klaw angeht). Visuell wirkt das Geschehen wirklich aufsehenerregend. Kirby ist schon nahe am Höhepunkt seines Schaffens bei den FV; in späteren Ausgaben wird er nur noch monumentaler.
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Alt 23.03.2017, 19:34   #3652  
michidiers
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SECRET WARS Paperback



von u.a. Jonathan Hickman und Esad Ribic

Ich muss gestehen, dass ich mit einer gesunden Vorsicht und mit nur sehr wenigen Erwartungen an dieses gut -316- Seiten dicke Werk herangegangen bin. Hatte Jonathan Hickman es doch mit seinem langen Run als Autor der Avengers fast geschafft, dass ich meiner Lieblingssuperheldentruppe nach über vierzig Jahren Lesertreue den Rücken gekehrt hätte. Als viel zu verworren, unlogisch, langatmig und verschachtelt hatte sich seine Schreibe damals für mich erwiesen. Dass er es auch ganz anders kann, beweist er mit SECRET WARS.

Inhaltlich schließt die vorliegende Geschichte an das Ende der Storyline um die „Inkursion“ aus den Avengers-Serien an, womit der totale Zusammenbruch des Multiverses gemeint ist und es im Grunde keine Realität mehr gibt. Doch Dr. Doom von der Erde-616 hat es mit Hilfe des Molecule Man geschafft, aus Fragmenten der alten Welten eine neue, künstliche Welt namens Battleworld entstehen zu lassen, welche er nun wie gottgleicher König beherrscht. Loyal zu seiner Seite stehend: eine hübsche Ehefrau und zwei Kinder, ein Berater und eine schlagkräftige Polizeitruppe – alles bekannte Figuren, welchen man auf Erde 616 diese Stellung wohl niemals zugetraut hätte. Doch diese schöne neue Welt bekommt Risse, als von Wissenschaftlern ein seltsames Raumschiff entdeckt wird, in dem sich einige Passagiere befinden, die eigentlich überhaupt nicht dort sein dürften ….

Hickmann nimmt sich anfangs Zeit, den Leser an diese neue Welt, in der alles anders ist, einzuführen und strickt die erforderlichen Vorinformationen geschickt in die Geschichte ein. Somit kann sie auch ohne großes Vorwissen gelesen werden. Mancher mag sich bei dem Setting an Westeros und die Ränkespiele aus der Fernsehserie Game of Thrones erinnert fühlen. Sogar eine große Mauer – wenn auch im Süden liegend -, welche Horden von Untoten abhalten soll, gibt es auf Battleworld. Hickman geht sogar so weit, dem Leser eine Landkarte mit den einzelnen Königreichen wie Westchester, Spider-Island, Sentinel-Territorium etc. als Orientierung zu präsentieren. Ganz offenbar hat er aus seinen Versäumnissen in der Avengers Serie gelernt, hilft dem Leser dort auf die Sprünge, wo die Story nicht selbsterklärend ist.

So ist für mich dieses Event das bislang beste Werk des Starautors, denn es bietet in einem sehr interessanten Setting eine frische Geschichte, die nicht nur spannend und kurzweilig ist, sondern auch mit einer Reihe Überraschungen und Falltüren auf einen wartet. Und ein nettes Novum ist auch zu vermelden: Hickman hat sogar Humor bewiesen! Zeichnungen, Tusche und Farben stehen dem guten Eindruck kaum nach, unterstützen die Story gekonnt und überzeugen mit tollen Einfällen. Game of Thrones lässt übrigens auch in grafischer Hinsicht oft grüßen.

Als Dreingabe gibt es von Panini noch -16- Seiten mit -39- Covermotiven.

Fazit: Hickman hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und eine gelungene Arbeit hingelegt. Schade, dass Battleworld wohl schon wieder passé ist, denn sie hätte sich noch eine Menge guter Geschichten hervorbringen können. Auch geht ein Lob an Panini, dass mit 19,99 Euro für 316 Seiten mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis aufwartet.
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Alt 28.03.2017, 20:28   #3653  
michidiers
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SECRET WARS - Civil War



von u.a. Charles Soule, Lenil Francis Yu

Um die Handlung im vorliegenden Band innerhalb des mittlerweile recht komplexen Marveluniversums richtig zu verorten, muss man ein wenig ausholen. SECRET WARS - Civil War ist ein Ableger aus der Miniserie Secret Wars von Autor Jonathan Hickman, welche an das Ende der Storyline um die „Inkursion“ aus den Avengers-Serien anschließt. „Inkursion“ ist der gänzliche Zusammenbruch des Multiverse und wo alle Realitäten erloschen sind. Nur Dr. Doom von der Erde-616 hat es mit Hilfe des Molecule Man geschafft, aus Fragmenten der alten Welten eine neue, künstliche Welt namens Battleworld zu erschaffen, das er nun wie gottgleicher König beherrscht. Hier setzt die Handlung des vorliegenden Paperbacks SECRET WARS - Civil War ein. Eine der lokalen Herrschaftsgebiete von Battleword gliedert sich in zwei Machtbereiche, welche im Westen von Captain Amerika/Steve Rogers und im Osten von Iron Man/Tony Stark beherrscht wird. Der Grund der Zweiteilung ist ein von Tony Stark imitiertes Superheldenregistrierungsgesetz, welches zu einem seit Jahren schwelenden, kalten Krieg zwischen beiden Teilen geführt hat. Als bei einem Friedenstreffen der beiden ehemaligen Freunde und jetzigen Rivalen ein Mord verübt wird, eskaliert der schwelende Konflikt …

Wer sich nach dem Betrachten des Cover-Layouts und dem Lesen der obigen Beschreibung an das beliebte Event von 2006 mit dem Titel Civil War erinnert fühlt, der liegt richtig. Das vorliegende SECRET WARS - Civil War ist im Grunde eine „What If“-Story, die die Ereignisse aus dem originalen Civil War aufgreift und ohne den Ballast der Kontinuität von über fünfzig Jahren Marvelhistorie neu interpretiert. Herausgekommen ist eine durchaus dramatische und mit einigen geschickt gelegten und krassen Wendungen gespickte Story. Jedoch dauert es ein wenig, bis sich ein rechter Spannungsbogen aufgebaut hat. Autor Charles Soule lässt sich zu Anfang viel Zeit. Die einzelnen Hauptfiguren müssen positioniert werden und Erklärungen sind nötig, um den Leser mit wichtigen Hintergrundinformationen zu versorgen. Erst nach dem ersten Drittel nimmt die Story richtig fährt auf, überrascht mit aus dem 616-Universum bekannten Figuren, die aber so ganz anders aussehen und sich anders verhalten, wie man es von ihnen gewohnt ist.

Hinsichtlich der Zeichenarbeit ist kaum etwas zu meckern. Lenil Francis Yu und seine Kollegen legen eine professionelle Arbeit ab, schaffen ein Setting, dass irgendwo zwischen Blade Runner und Fallout anzusiedeln ist, beweisen dabei so manchen Ideenreichtum.

Geeignet ist dieses Paperback, es enthält auf -140- Seiten die komplette Miniserie Civil War (2015) #1 bis #5, ganz sicher für die, die den originalen Civil War von 2006 als das beste jemals herausgebrachte Megaevent befinden. Und wem Hickmans „SECRET WARS” gefallen hat und noch eine Geschichte aus der Battleworld lesen möchte, dem sei dieses Buch ebenfalls empfohlen.

Fazit: gute, solide Comicunterhaltung aus dem Superheldenbereich von einem routinierten Team von Comickünstlern - nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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Alt 30.03.2017, 10:41   #3654  
michidiers
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Die Fantastischen Vier (Williams) 53



Erscheinungstermin: 1976/03

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #57
2) Daredevil (I) #19

Story-Titel:
1) Da kommt... Dr. Doom !
2) Allein.... gegen die Unterwelt ! 3/3: ?

Original-Storytitel:
1) Enter... Dr. Doom!
2) Alone-- against the underworld!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) John Romita Sr.

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:
1) Gleich mehrere Bedrohungen stehen den FV ins Haus. Nachdem sie nicht verhindern konnten, dass der Sandman aus der JVA ausbüxt, stibitzt dieser ihnen auch noch wichtige Ausrüstungsgegenstände, mit der er seinen Partner „Zauberer“ aus dem Knast herausholen will. Damit nicht genug: Dr. Doom gelingt es, dem Silberstürmer die kosmische Kraft incl. Surfbrett zu entziehen, um diese für seine Zwecke zu nutzen. Derweil versuchen Jonny und Kumpel Wyatt Wingfoot noch immer zu den Inhumans zu gelangen, die unter einer hermetischen Kuppel gefangen sind.
2) Dämon tut sein Bestes, um Foggy vom Verdacht, dieser sei der Dämon, reinzuwaschen. Dazu knöpft er sich eine Bande von Schlägern des Marodeurs vor.

Bemerkungen:
Gleich drei Handlungsfäden ziehen sich durch diese Ausgabe der FV und halten die derzeitige Spannung aufrecht.

Dr. Doom erschleicht sich das Vertrauen des Surfers, um ihn am Ende zu unterwerfen und um Surfbrett und kosmische Macht zu bringen. Elemente, die zum Teil im Blockbuster Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer von 2007 aufgenommen worden sind. Wie immer ist das Artwort, vor allem die Splashpages einfach famos:



Auch erschienen in:
1) Hit Comics #26, Hachette Classic V
2) Erstveröffentlichung
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Alt 30.03.2017, 11:34   #3655  
Peter L. Opmann
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Mir kam es bei Williams-FV # 41 so vor, als ob die Serie da einen großen Schritt vorwärts macht. Das war der Beginn der Nichtmenschen-Saga, wobei eine Ausgabe (US-FF # 44) leider ausgelassen wurde. Jetzt denke ich wieder, daß sich die Serie deutlich weiterentwickelt. Mit dieser Ausgabe startet eine Geschichte, die sich bis zur # 56 spannt, also der erste Vierteiler der FV. Diesmal wird der Handlungsbogen auch nicht vorzeitig abgebrochen, sondern Lee und Kirby gönnen sich einen langen Atem – ich vergleiche hier natürlich mit einer nur ein Heft langen Episode.

Kern dieser Story ist, daß Dr. Doom dem Silberstürmer seine Kräfte raubt und damit für die FV fast unbesiegbar wird. Der Einstieg ist etwas verschlungen angelegt, weil es offenbar auf ein paar Seiten nicht ankommt: Reed, Sue und Ding sind ins Gefängnis gelockt worden, in dem der Zauberer und Sandmann (von den Furchtbaren Vier) einsitzen. Dabei gelingt Sandmann die Flucht, den Zauberer können FV und Polizei überwältigen. Nachdem sie auf Galaktus getroffen sind, können die Furchtbaren Vier sie allerdings nicht mehr beeindrucken (dieses Quartett existiert faktisch nicht mehr: Medusa ist jetzt bei den Nichtmenschen; wo Kleisterpeter abgeblieben ist, bleibt offen).

Eben als die FV an Galaktus denken, kommt sein einstiger Herold, der Silberstürmer, ins Bild. Er fliegt über Latveria hinweg, jenes Fantasiefürstentum in Europa, über das Dr. Doom tyrannisch herrscht. Der Silberstürmer ist noch immer bestrebt, sein Exil, die Erde, besser kennenzulernen, und läßt sich daher auf Dooms Schloß einladen. Der täuscht seinen Gast, gibt sich freundlich, human und seinerseits wißbegierig (als einer seiner Lakaien einen unbedeutenden Fehler macht, verrät er sich beinahe durch einen Wutanfall). Er lenkt den Silberstürmer ab, indem er ihn einen Blick in den Weltraum werfen läßt.

Zwischendurch bekommen es die FV noch einmal mit dem Sandmann zu tun. Der will sie in ihrem Hauptquartier angreifen, merkt aber, daß er gegen das Superheldenteam nicht ankommt, und verschwindet, indem er durch einen Türspalt rieselt. Zurück nach Latveria: Während der Silberstürmer versonnen ins All blickt, legt ihm Doom blitzschnell zwei Induktoren an (mit anderen Worten: er zapft ihm einfach den Strom ab) und überträgt die Energie auf sich selbst – was da genau und wie es vorgeht, läßt Stan Lee geschickt beiseite; Kirby macht die ungeheure Energie zumindest mit seinen charakteristischen Wolken schwarzer Punkte augenfällig.

Nun wird noch einmal ein Blick auf Johnny, die Fackel, und Wyatt Wingfoot geworfen, die versuchen, zu den Nichtmenschen zu gelangen. Inzwischen lassen sie sich von Schoßhund hin und her teleportieren, gelangen dabei aber nur in seltsame neue Welten. Im Inneren der Großen Zuflucht, in der die Nichtmenschen gefangen sind, muß sich Black Bolt noch von seinem Befreiungsversuch erholen. Der wahnsinnige Maximus scheint zu wissen, wie es seinem Bruder gelingen könnte – aber sagt es den anderen Nichtmenschen natürlich nicht.

Inzwischen ist Dr. Doom auf das Surfbrett des Silberstürmers gesprungen und fliegt euphorisch um sein Schloß herum. Bei der Bevölkerung verbreitet er damit Angst und Schrecken. Reed Richards arbeitet derweil noch an einer Maschine, mit der er den Sandmann dingfest und unschädlich machen will. Sue befällt dabei aber eine dunkle Ahnung, daß den zum Trio geschrumpften FV eine weit größere Gefahr droht. Reed versucht, sie zu beruhigen. Ding sieht sich eine Superheldensendung im Fernsehen an…

Die alten Schwächen, die ich an früheren Folgen bemängelt habe, sind auch hier festzustellen: Manche Entwicklungen der Story sind unmotiviert (was wollen die FV im Gefängnis?) oder bringen sie nicht weiter (Johnny und Wyatt gelangen nicht in die Große Zuflucht), und Lee operiert weiter mit wundermächtigen Maschinen, deren Funktionsweise nie erklärt wird (die Induktoren, die dem Silberstürmer seine Kräfte rauben). Aber hier spielen diese Mängel keine Rolle, denn die Grundidee, daß Dr. Doom, der skrupelloseste und gefährlichste Gegner der FV, sich hier schier grenzenloser Kräfte bemächtigt und damit zuschlagen will, vermittelt sich sehr gut und sorgt für echte Spannung.

Jack Kirby arbeitet zunehmend mit größeren Panels. Es sieht nicht so aus, als ob er sich Arbeit sparen will, vielmehr ist er wohl bestrebt, die sich steigernde Dramatik der Story adäquat grafisch umzusetzen. Das Cover präsentiert ein schreckenerregendes Porträt von Dr. Doom und die kleinen, darum herumwuselnden Figuren der FV, von Wyatt Wingfoot und dem Silberstürmer. Ein sicher emblematisches Motiv – es kommen allerdings noch bessere. Aber, wie gesagt: Hier wird für die Serie ein neues Kapitel aufgeschlagen, das nahe an den Höhepunkt der Lee/Kirby/Sinnott-Phase heranführt.
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Alt 31.03.2017, 10:24   #3656  
michidiers
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Hier noch drei von mir gesehene und für gut befundene Filme:

Water
Regie: Deepa Mehta
Indien, 2005

https://www.youtube.com/watch?v=2R0pRl18js8

Indien 1938. Um für ihr “schlechtes Karma” zu büßen, werden hinduistische Witwen kurzerhand in Frauenhäuser abgeschoben. So auch Kalyani, die gezwungen ist als Prostituierte zu arbeiten, sich jedoch in einen Anhänger Gandhis verliebt und nun den strengen Regeln der Gruppe entfliehen möchte.
Wunderschöne und mit dem Soundtrack hervorragend abgestimmte Kameraarbeit zeigen ein im Kern zerfallenes Indien des letzten Jahrhunderts auf. Nahe gehend und traurig.


Schlacht um Algier
Regie Gillo Pontecorvo
Italien, 1966

https://www.youtube.com/watch?v=Wd5Pz8KJeU4

Algier, 1957: Die Anschläge der algerischen Befreiungsbewegung FLN mehren sich und verbreiten Angst. Die französische Propaganda denunziert die FLN als terroristisch und erklärt die Aktivisten zu Freiwild. In der verwinkelten Altstadt suchen französische Einheiten nach dem Anführer der Revolution.
Innovativ, intensiv, berührend und heute aktueller denn je. Großes, preisgekröntes Meisterkino aus Italien!

New Kid
Regie Rudi Rosenberg
Frankreich, 2015

https://www.youtube.com/watch?v=B9cwx6D4J5U

Benoit ist der Neue an der Schule. Er wird von einer Bande arroganter Jungen drangsaliert. Doch Benoit will sich nicht herumschubsen lassen, deshalb organisiert er eine Party und lädt die gesamte Klasse ein. Dumm nur, dass nur drei seiner Mitschüler auftauchen.
Warmherziger und aus dem Leben gegriffener Film, der aufzeigt, dass auch die "Loser" in einer Schulklasse stark sind, wenn sie zusammenhalten. Schade, dass er eine nur so kurze Lauflänge hatte.
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Alt 01.04.2017, 12:47   #3657  
michidiers
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US – Avengers 261



„Earth and Beyond!“

Stern/Buscema/Palmer


Heute heißt es für die Rächer Abschied von den Scrulls zu nehmen, mit denen man eine kurzfristige Allianz eingegangen ist, um Nebula zu stoppen. Jetzt warten neue Aufgaben: Captain Marvel wird von ihren besorgten Eltern erwartet. Starfox bricht gemeinsam mit Firelord in Richtung Titan auf, um Nebula aufzuspüren. Cap und Wasp haben sich gleich mit zwei Problemen herumzuschlagen. Die Regierung verbietet aus Gründen der Sicherheit künftig Start und Landung des Quinjets in Manhattan und der wissbegierige Beyonder nervt unsere Helden immer wieder mit seinem unerwarteten Auftauchen.

Diese Ausgabe ist – neben Alpha Flight #28; Dazzler #40; Rom #72 – eines von vier tie-in issues des Monats Oktober 1985 zu dem Event „Secret Wars II“, in dem der nach Erleuchtung suchende Beyonder immer wieder unsere Helden aufsucht, um an ihnen seine kruden Ideen umzusetzen.

Cap und Wasp können es nicht glauben! Starfox will seine eigenen Wege gehen, nachdem er erfahren hat, dass Nebula die Enkelin seines Bruders Thanos ist:



und

ZACK 214 (April 2017)



mit den Fortsetzungscomics:

Dantès - Giftige Wahrheiten - 1. Teil
Mic Mac Adam - Verdun - 2. Teil
Das Gold der Narren - 7. Teil
Cassio - Das Erwachen einer Göttin - 2. Teil
Bob Morane - Das Dorf, das es nicht gab - 4. Teil

Neu dabei ist der erste Teil des sechsten (?) Albums der Serie Dantés, ein ziemlich verflochtener Wirtschafts/Öko-Thriller um den namensgebenden Unternehmer Dantés.
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Alt 04.04.2017, 17:21   #3658  
michidiers
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Die Fantastischen Vier (Williams) 54



Erscheinungstermin: 1976/03

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #58
2) Daredevil (I) #20

Story-Titel:
1) Bis zur bitteren Neige!
2) Urteil lautet: Tod! 1/3: ?

Original-Storytitel:
1) The dismal dregs of defeat!
2) The verdict is: Death!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Gene Colan

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:
1) Was macht ein Schurke wie Dr. Doom, wenn er in den Genuss kosmischer Kraft und eines fliegenden Surfbretts kommt? Richtig! Er greift die FV an! Reed und Sue, gerade übers Wochenende in einer Ferienhütte verweilend, trifft der Angriff unerwartet. Nicht einmal die herbeigeeilten Ding, Jonny und Wyatt Wingfoot können das Blatt wenden. Siegestrunken fliegt der Bösewicht davon. Wie lange mag er sich an seinem Triumph laben? Die Fortsetzung wird es zeigen.
2) Mit Gewalt wird Matt dazu gezwungen, dass anwaltliche Mandat für eine ihm unbekannte Person anzunehmen. Halb zähneknirschend, halb neugierig, bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Job anzunehmen.

Bemerkungen:
Naja, ich habe schon bessere Geschichten als diese vor Action und Kampf strotzende Story gelesen. Auch das gute Artwort, schöne Cover und mitunter eingeflochtener Humor ändern für mich nichts daran, dass sie eher im unteren Bereich meiner Gunst rangiert.



Auch erschienen in:
1) Hit Comics #29, Hachette Klassik V
2) Erstveröffentlichung
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Alt 04.04.2017, 18:21   #3659  
Peter L. Opmann
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Fangen wir, wie sich das eigentlich gehört, mit dem Cover an. Ein quasi religiöses Motiv. Dr. Doom, umgeben von einer Corona, steht auf Wolken. Aber verkohlte Trümmer ragen zu ihm auf, und er hat nicht etwa einen entrückten Blick, macht keine segnende Geste, sondern blickt voll Zorn, deutet herrisch auf die Menschen, die sich unter ihm wegducken – die Fantastischen Vier plus Wyatt Wingfoot. Es geht nur um eine Niederlage im Kampf gegen das Böse, aber hier spielt sich, glaubt man der Bildsprache, eine Art Armageddon ab. Der Titel, „Bis zur bitteren Neige“, erinnert an Jesus Christus, der sagte: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“

Lee/Kirby machen in dieser Ausgabe manches anders, als man das von Superhelden-Storys her gewöhnt ist. Daß Superhelden im Kampf besiegt werden, kommt gelegentlich vor. Dann stehen sie im nächsten Heft wieder auf und ringen ihren Gegner doch noch nieder. Hier hören die FV auf zu kämpfen, weil sie erkennen, daß sie gegen Doom machtlos sind. Das ist natürlich auch nicht das Ende vom Lied, aber doch zumindest eine neue Nuance.

Noch ahnen die FV nicht, daß sie es bald wieder mit Dr. Doom zu tun bekommen. Sie sehen aber auf dem Dach des Baxter Building eine geisterhafte Erscheinung. Doom versucht sich an psychologischer Kriegsführung und schüchtert das Quartett erstmal ein. Dabei erweist sich das Ding als besonders schreckhaft. Sue hat ihre dunklen Ahnungen verarbeitet und verabschiedet sich mit ihrem Mann ins Wochenende. Ding bleibt dagegen mit mulmigem Gefühl allein zurück und erlebt nun tatsächlich Dooms Angriff. Es schlägt sich wacker, wird aber von dem latverischen Tyrannen in eine Statue verwandelt.

Johnny Storm und Wyatt Wingfoot haben sich von Schoßhund nun zurück nach New York teleportieren lassen und stoßen auf die Schäden, die Doom in ihrem Hauptquartier angerichtet hat. Der greift nun Reed und Sue in ihrem Wochenendhäuschen an. Eben hat er sich bei ihnen Respekt verschafft, da greift ihn die Fackel an, die (irgendwie) seiner Spur gefolgt ist. Im Duell zeigt sich, daß sie zur Supernova werden müßte, um Doom vielleicht in die Schranken weisen zu können. Dabei nimmt Stan Lee ausnahmsweise einmal auf physikalische Gegebenheiten Rücksicht: Eine Supernova in Reeds und Sues Wochenendhaus – das wäre wohl nicht so empfehlenswert. Stattdessen läßt Doom die Fackel vereisen.

Reed versucht, den Schurken mit seiner schrecklichsten Waffe zu stoppen: einem Antigrav-Zertrümmerer. Doom zeigt sich jedoch gänzlich unbeeindruckt. Darauf sieht Reed ein, daß er ihn nicht besiegen kann. Doom, der ursprünglich die FV auslöschen wollte, kommt nun auf eine bessere Idee: Ihre Elimination wird verschoben – sie sollen eine Weile in Ungewißheit und Furcht leben. Doom schwingt sich auf das Silberstürmer-Brett und rauscht ab.

Diese Episode ist nicht sehr detailreich erzählt. Es gibt längere Actionsequenzen, in denen erst Ding, dann die Fackel, dann Reed und Sue sich vergeblich abmühen, um Dr. Doom unterzukriegen. Aber das wird folgerichtig erzählt und strebt seinem Höhepunkt zu. Lee und Kirby haben die Serie endlich voll im Griff. Sie wissen, welcher Konflikt zu den FV paßt, und strukturieren ihre Story geschickt und folgerichtig. Die Cliffhanger sind dramatisch und wirkungsvoll. Nachteil dieses Aufbaus ist, daß nur der Leser in den vollen Genuß der Story kommt, der alle vier Teile liest. Wahrscheinlich hatte die Redaktion aber mit den vorhergehenden Dreiteilern gute Erfahrungen gemacht.
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Alt 06.04.2017, 17:52   #3660  
michidiers
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Hachette Monatslieferung März 2017

Als mir unser DHL-Bote das Paket mit der letzten Monatslieferung in die Hand drückte, sagte dieser ganz unerwartet: „Ich habe davon nur die ersten 60 Bücher gesammelt. Die Erweiterung mit den Klassikausgaben gefiel mir nicht!“ Danach beschwerte er sich darüber, dass Daredevil viel zu unterpräsentiert gewesen wäre und erkundigte sich danach, wie weit fortgeschritten die Sammlung mittlerweile sei. Als ich dem jungen Mann dann anvertraute, dass sie mittlerweile bei 112 Bänden angekommen sei und auch noch eine zweite Marvel Sammlung erscheine, die ich auch beziehe, jedoch darauf verzichtet hätte, die DC-Eaglemoss-Reihe ebenfalls zu abonnieren, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Na, Comicnerds gibt es auch dort, wo man es am wenigsten erwartet. Manche sind aber eben nerdiger als andere.

Ausgabe 80 - Avengers Vs. X-Men, Teil 3



von Jason Aaron, Brian Michael Bendis, Ed Brubaker, Matt Fraction, Jonathan Hickman, Olivier Coipel & Adam Kubert

Zitat:
Die Phoenix Five haben die Welt verwandelt. Doch das Utopia, das sie erschaffen wollten, nimmt unheimliche Züge an, als sich immer mehr die dunkle Seite ihrer Kräfte zeigt. Hope Summers, Scarlet Witch und die letzten noch lebenden Helden, die sich in der mystischen Stadt K’un-Lun verborgen halten, müssen die Phoenix Five aufhalten, bevor die Erde in den allmächtigen Flammen der Phoenix-Kraft verglüht.
Nach einem starken ersten Teil und einem schwachen zweiten Teil erfolgt der Tiefpunkt mit dem dritten Teil von Avengers Vs. X-Men. Sinnfreie Dialoge, eine wirre Handlung, unstimmige Zeichnungen lassen dieses „Megaevent“ zu einem „Megaflop“ werden. Diese auf drei Ausgaben aufgeblasene Story hat in meinen Augen nichts in dieser Sammlung zu suchen.

und

Ausgabe Classic XVIII - Marvel Originals: Die Siebzigerjahre



Autor & Zeichner: Archie Goodwin, George Tuska, Roy Thomas, Gil Kane, Len Wein, Herb Trimpe, Chris Claremont, Sal Buscema, Gary Friedrich, Mike Ploog, Marv Wolfman, John Buscema & Stan Lee

Zitat:
Erleben Sie die ersten Auftritte von Marvels faszinierendsten Helden der sensationellen 1970er-Jahre! Eine einzigartige Sammlung dramatischer Debüts von bahnbrechenden Helden wie Luke Cage oder Weltraum-Abenteurer wie Nova!
Die Entstehungsgeschichten/Erstauftritte der Helden aus der zweiten Generation von Marvel: Warlock, Wolverine, Nova, Luke Cage, Ghost Rider, Iron Fist, Spider Woman, She-Hulk. Einige Geschichten davon sind bereits mehrfach in verschiedenen Formaten von Panini herausgebracht worden. Außer ein nettes 70er Feeling ist in Anbetracht der fehlenden Tiefe der Einzelstorys beim Lesen aber nicht drin.
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Alt 11.04.2017, 17:24   #3661  
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Die Fantastischen Vier (Williams) 55



Erscheinungstermin: 1976/04

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #59
2) Daredevil (I) #20

Story-Titel:
1) Dooms Tag
2) Urteil lautet: Tod! 2/3: ?

Original-Storytitel:
1) Doomsday
2) The verdict is: Death!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Gene Colan

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:
1) Noch immer mit der durch den schurkischen Dr. Doom zugefügten Niederlage hadernd, setzt Reed seine intellektuellen Fähigkeiten ein, um den Bösewicht zu stoppen. Doom fühlt sich mit der neuen, vom Silversurfer geraubten kosmischen Macht und dem Surfbrett sichtlich wohl, demonstriert an verschiedenen Stellen des Erdballs seine Kraft und sorgt für Angst und Schrecken. Erfreuliches ist hingegen von den Inhumans zu vermelden: Black Bolt ist es mit Hilfe eines gewaltigen Schreis gelungen, die hermetische Kuppel über ihr Reich zu zerstören.
2) Der seltsame neue Mandantenauftrag für Murdock (siehe Vornummer) entpuppt sich als Farce. Die Eule will in einem fingierten Prozess über seinen ehemaligen Richter Lewis – ihm verdankte er einen Gefängnisaufenthalt – richten. Matt lässt sich zunächst auf das kafkaeske Spiel ein.

Bemerkungen:
Eine gut durchdachte Story mit kaum Kampfanteil und die famosen Zeichnungen Kirbys machen dieses Heft echt sehenswert. Dazu gibt es im redaktionellen Teil ein Portrait über die junge Redaktionsmitarbeiterin Kirsten Isele.

Dr. Doom verursacht mit Hilfe der kosmischen Kraft biblische Plagen:



Die Bilder wurden von Jack Kirby so atmosphärisch zu Papier gebracht, dass Rick Butler sie sieben Jahre später als Vorlage für ein Panel in Giant-Size FF #3 nutzte:



Auch erschienen in:
1) Hit Comics #33, Hachette Klassik V
2) Erstveröffentlichung
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Alt 11.04.2017, 17:48   #3662  
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Seltsam – das Cover wirbt damit, daß sich die Nichtmenschen aus der Großen Zuflucht befreien. Dabei geht es nach wie vor schwerpunktmäßig um den entfesselten Dr. Doom, dem sich die FV als nicht gewachsen erwiesen haben (Titel der Episode: „Dooms Tag“). Aber auch die „Marvel intern“-Seite, die einen Überblick über die 15 Hefte der aktuellen Monatsproduktion geben soll, ist mit einer Abbildung der Nichtmenschen geschmückt. (Nebenbei: 15 Marvels in einem Monat – das war für mich damals der helle Wahnsinn. Ich hätte sie gern alle gelesen, aber bei meinen damaligen Barmitteln war das völlig illusorisch. Ironischerweise gab mir erst das große Titelsterben ein halbes Jahr später die Chance, bei Marvel wieder stärker einzusteigen. Auch dieses Heft habe ich erst im Superband # 28 in die Hände bekommen.)

Auf der Splashpage wird das bisherige Geschehen recht geschickt zusammengefaßt. Reed warnt die Weltgemeinschaft vor Doom; Sue und Ding machen sich Sorgen. Der eigentlich zurückgekehrte Johnny, die Fackel, ist nicht im Bild. Nachdem wir noch einmal einer Begegnung von Doom mit dem hilflosen Silberstürmer beigewohnt haben, sehen wir Johnny und seinen Kumpel Wyatt wieder: Die Fackel will Doom erneut angreifen. Seine Geliebte Crystal hat er fürs Erste offenbar vergessen.

Jetzt folgt der auf dem Cover gefeaturete Schwenk zu den Nichtmenschen. Black Bolt, der Anführer dieser Superwesen, erhebt seine Stimme und bringt damit die Energieglocke, die über der Stadt liegt, und damit zugleich die Stadt selbst zum Einsturz. Den Nichtmenschen krümmt diese Katastrophe praktischerweise kein Haar. Ausgerechnet von Seiten des wahnsinnigen Bruders Maximus kommt Beifall: „Black Bolt – du hast es vollbracht! Du hast den Nichtmenschen ihre Freiheit geschenkt!“

Man sieht an der Nichtmenschen-Nebenhandlung, daß Stan Lee während des Schreibens noch nicht wußte, was er aus ihr machen sollte. Begonnen hatte alles mit Gorgon, der hinter Medusa her war und sie ins Versteck der Nichtmenschen zurückbringen sollte. Ein Problem lag sicher darin, daß Medusa als „normale“ Superschurkin begonnen hatte und nun ins Team der Nichtmenschen eingegliedert wurde. Dann treibt sich auch Crystal außerhalb der Großen Zuflucht herum und begegnet Johnny Storm. Dann besuchen die FV dieses Nichtmenschen-Domizil und müssen erkennen, daß der rechtmäßige Herrscher von seinem Bruder Maximus abgesetzt worden ist. Maximus mißbraucht seine Macht, indem er die Stadt unter die besagte Energieglocke bringt und damit alle Nichtmenschen zu seinen Geiseln macht. Zwischendurch ist aber immer wieder mal davon die Rede, daß die Nichtmenschen sich vor der Bosheit der Menschen abkapseln möchten (dazu paßt auch die anfängliche Jagd auf Medusa). Es setzt sich letztlich die Linie durch, daß sie ihre Freiheit wollen und dazu die Barriere überwinden müssen. Auch die Rollen von Black Bolt und Maximus sind reichlich unklar.

Das alles paßt nicht so recht zusammen und fällt nur wegen der Häppchen-Strategie von Lee nicht so sehr auf. Der Leser wirft immer wieder mal einen kurzen Seitenblick auf die Nichtmenschen, während es in der Hauptstory um etwas ganz anderes geht. Immerhin erzeugt Lee aber dadurch einen epischen Erzählfluß, wodurch die Heftreihe zur echten Serie wird. Man muß jedes Heft lesen, um bei den Entwicklungen mitzukommen.

Derweil wütet Doom weiter, verändert das Wetter, erzeugt Monster, bringt Vulkane zum Ausbruch. Reed konstruiert doch noch einmal eine Waffe gegen den Schurken – ein kleiner Flugdrache, der jedem, auf den er trifft, seine Kräfte raubt (Details tun nichts zur Sache). Die Nichtmenschen brechen nun in die Zivilisation auf. Und die FV bereiten sich auf ihre ultimative Begegnung mit Dr. Doom vor – Cliffhanger!

Jack Kirby nähert sich grafisch weiter seinem Höhepunkt an. In dieser Ausgabe arbeitet er bereits auf acht Seiten mit groß- und hochformatigen Panels. Am Ende wird es in den Heften nur noch vereinzelt Seiten mit drei Panelreihen geben, was ja ursprünglich bei US-Comics der Standard war.

Noch eine Bemerkung möchte ich anfügen, auch wenn sie mit meinem Thema direkt nichts zu tun hat: Seit ein paar Ausgaben gibt es Zeichnerporträts; in dieser Ausgabe wird die Redakteurin Kirsten Isele mit einem vergleichsweise langen und auskunftsfreudigen Text vorgestellt. Ich denke, mit diesem Porträt ist sie blitzartig zu einer Art Ersatz-„Onkel Rolf“ avanciert, zu einer Quasi-Freundin der Leser. Was für ein Mißverständnis! Wenn ich Jakub Kurtzberg richtig verstanden habe, steht sie – naja, immerhin inzwischen 40 Jahre später – für Fan-Kontakte nicht zur Verfügung.
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Alt 14.04.2017, 10:48   #3663  
michidiers
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Sammlung der Superhelden März/April 17 - Teil 1

Puh, gleich als Viererpack habe ich die letzte Lieferung der Sammlung der Superhelden erhalten, was meinen Lesestapel um einiges in die Höhe schießen ließ. Hinsichtlich der Verpackung geht nochmals ein Lob an den Vertrieb. Egal, ob das Paket zwei oder vier Bücher enthält, stets ist die Verpackung passend, so dass endlich das Problem mit den Transportstauchungen behoben ist.

AUSGABE 4 – Thor: Die Steinmenschen vom Saturn + Ragnaröck



Inhalt: Journey into Mystery 83, Thor (VOL. 2) 80–85
Zitat:
Thor aus der Himmelsstadt Asgard ist ein Gott unter Menschen. Er hat geschworen, die Erde mit seinem mächtigen Uru-Hammer zu beschützen. In seiner langen Comic-Karriere wurde er zu einem von Marvels berühmtesten Helden.
1962 führten Stan Lee und Jack Kirby den mächtigen Donnergott in Journey into Mystery 83 ein. In diesem Band erleben Sie Thors allererstes Abenteuer, danach das überwältigende Epos von Ragnarök, dem Untergang der Götter, präsentiert von Michael Avon Oeming und Andrea Di Vito.
Eine sehr mythologisch angehauchte Geschichte um die nordischen Götter, in der das Superheldetum eher eine zweitrangige Rolle spielt. Sehr schön bebildert und (trotz einigen „hakelnden“ Textpassagen, was eventuell der Übersetzung geschuldet sein könnte) spannend bis zum unerwarteten Schluss erzählt.


AUSGABE 5 – Hulk: Die Hunde des Krieges



Inhalt: The incredible Hulk (VOL. 2) 12-20

Zitat:
Durch die Explosion einer Gamma-Bombe wurde Dr. Bruce Banner nicht etwa getötet, sondern er verwandelte sich in den unglaublichen Hulk – ein unheimliches, wütendes Monster. Doch der Hulk, der vom Militär gnadenlos gejagt wird, will im Grunde nur eines: seine Ruhe. Die Belastung durch sein monströses Alter Ego war für Dr. Bruce Banner schon immer gewaltig, doch in Paul Jenkins’ hochgelobtem Mehrteiler Die Hunde des Krieges ist der Hulk nicht Banners Feind – nein, er ist vielleicht seine letzte Hoffnung! Lesen Sie ein atemberaubendes Abenteuer mit einer revolutionär anderen Sicht auf Marvels missverstandenen Helden – ein Abenteuer, das den Hulk für immer verändern wird.
Die Geschichte, sie liegt einer sehr guten Idee zugrunde, erwies sich auf die Psychologie bezogen ein wenig zu überladen und war insgesamt etwas zu lang geraten. Mein heimlicher „Star“ der Story ist hier nicht der Hulk, sondern der Bösewicht „Ryker“, der so fies dargestellt wird, dass man ihm als Leser am liebsten den Kopf abgerissen hätte.
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Alt 15.04.2017, 10:49   #3664  
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Kurzes Zwischenspiel, bevor es morgen mit Teil 2 von Hachette März/April 17 und danach mit den Williams FV weitergeht. Die Filme waren so gut, dass ich sie einfach kurz vorstellen möchte:


Timbuktu
Regie Abderrahmane Sissako
Mauretanien, 2014

https://www.youtube.com/watch?v=v3x-MGsJZhM

Mali: Islamistische Fundamentalisten haben die Oasenstadt übernommen und die religiösen Gesetze der Sharia eingeführt. In der Wüste, fernab des Chaos’ führt Kidane ein ruhiges Leben mit seiner Frau Satima und ihren gemeinsamen Töchtern Toya und Issan. Doch der Frieden ist nur von kurzer Dauer.

In langsamen, gefühlvollen Aufnahmen wird die Unterdrückung durch religiösen Fanatismus und der damit verbundenen (körperlichen und geistigen) Flucht ihrer Opfer dargestellt. Tolles Kino, eher für die Kinoleinwand, als für den Fernseher geeignet.


Bedingungslos
Regie Ole Bornedal
Dänemark, 2007

https://www.youtube.com/watch?v=WwrPhKkqwjw

Ein schrecklicher Autounfall katapultiert eine fremde Frau mit Gedächtnisverlust in Jonas Leben. Der gestandene Familienvater gerät in den Bann der schönen Frau und ihres Geheimnisses. Er beginnt, ein Doppelleben zu führen und übernimmt die Rolle eines anderen Mannes.

Es gibt immer wieder Filme, die einen richtig überraschen: innovativ erzählt, spannende Schnitte und Einstellungen, dynamische Handlung und ein hervorragendes Drehbuch. Absolute Sehempfehlung gebe ich für diesen Film noir-Mysterythriller!


Deadlock
Regie Roland Klick
Bundesrepublik Deutschland, 1970

https://www.youtube.com/watch?v=sfkrvWyaMUI

Die Banditen Kid (Marquardt Bohm) und Sunshine (Anthony Dawson) flüchten nach einem Bankraub in die Geisterstadt Deadlock in der mexikanischen Sierra. Die einzigen Bewohner sind Charles Dump (Mario Adorf) und seine Tochter Jessy. Schnell beginnt in dem Kaff ein verbitterter Kampf um den Geldkoffer.

Einer der Filme, die ich als Kind nie sehen durfte. Glücklicherweise wieder entdeckt und gesehen. Toller, atmosphärischer Spätwestern aus deutscher Feder mit einem guten Cast und v or allem mit einem Deutschrock Soundtrack von „Can“.
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Alt 17.04.2017, 11:13   #3665  
michidiers
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Sammlung der Superhelden März/April 17 - Teil 2

Puh, gleich als Viererpack habe ich die letzte Lieferung der Sammlung der Superhelden erhalten, was meinen Lesestapel um einiges in die Höhe schießen ließ. Hinsichtlich der Verpackung geht nochmals ein Lob an den Vertrieb. Egal, ob das Paket zwei oder vier Bücher enthält, stets ist die Verpackung passend, so dass endlich das Problem mit den Transportstauchungen behoben ist.


AUSGABE 6 - Iron Man: Iron Man wird geboren + Die Maske in Iron Man



Inhalt: Tales of Suspense 39, Iron Man (Vol. 3) 1/2 und Iron Man (Vol. 3) 26-30

Zitat:
Als der Milliardär und Waffenerfinder Tony Stark von Terroristen gefangen wird, konstruiert er eine unglaubliche Kampfrüstung, um zu entkommen. er beginnt ein neues Leben und hilft als Iron Man all jenen, die in Not sind.
Nun steht Tonys härtester Kampf bevor, denn sein Gegner ist seine eigene Rüstung. Diese ist besessen von einer künstlichen Intelligenz, die Stark besser zu kennen scheint als dieser sich selbst. Und offenbar kann nichts die Rüstung davon abbringen, ihren Schöpfer zu vernichten. So entspinnt sich ein actiongeladener Kampf zwischen Mensch und Maschine, der bis zur letzten Seite fesselt.
Rund zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung stand ich Anfangs dem Inhalt von „Die Maske in Iron Man“ (The Mask in the Iron Man) skeptisch gegenüber, befinde ich die Superheldencomics dieser Zeit in der Nachschau doch nicht mehr so wahnsinnig toll wie damals. Trotz dessen war ich schon nach einigen Seiten (die Einzelheiten der Geschichte hatte ich ja längst vergessen) von der vielschichtigen, frankenstein-„esken“ Story schwer begeistert, was sich bis zum stimmigen Ende übrigens nicht änderte. War doch ganz schön, diese Geschichte noch einmal gelesen zu haben.


AUSGABE 7 - Captain America: Die Schatten des Krieges



Inhalt: Captain America 247-255

Zitat:
Nachdem der schwächliche Steve Rogers für wehrdienstuntauglich erklärt worden war, verwandelte ihn das Supersoldatenserum in einen Modellathleten. Seit dem Zweiten Weltkrieg streitet er als Captain America für die Freiheit und bekämpft weltweit Unterdrückung und Tyrannei.
Dieser Band enthält einen der spektakulärsten Mehrteiler mit dem Helden im Flaggenkostüm, erzählt von Roger Stern und John Byrne. Außer Captain Americas Kampf gegen Schurken vie Batroc, Baron Blood und Cobra ist hier auch die definitive Version von Caps Herkunftsgeschichte abgedruckt.
Bei klassischen Superheldencomics gilt für mich: „Wo Roger Stern draufsteht, ist Roger Stern auch drin!“. Mein Lieblingsautor kann nicht nur für die Avengers oder Spider-Man stimmige Geschichten entwerfen, sondern auch für den berühmten Schildträger. Besonders zu empfehlen sind die in diesem Band enthaltenen, herausragenden US Nummern #250, #253 und #254.
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Alt 19.04.2017, 17:28   #3666  
michidiers
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Die Fantastischen Vier (Williams) 56



Erscheinungstermin: 1976/04

Originalausgabe:
1) Fantastic Four (I) #60
2) Daredevil (I) #20

Story-Titel:
1) Die Gefahr und die Macht !
2) Urteil lautet: Tod! 3/3: ?

Original-Storytitel:
1) The peril and the power!
2) The verdict is: Death!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby
2) Gene Colan

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee

Inhalt:
1) Während Ben und Reed um eine passende Kampfstrategie gegen den mit des Silver Surfers kosmischer Macht ausgestatteten Dr. Doom debattieren, handelt Jonny und greift den Bösewicht frontal an. Doch dieser ist nunmehr unbesiegbar, scheint fast mit den FV zu spielen. Erst eine List Richards beendet den Spuk und lässt Doom die Kraft verlieren. Das Brett incl. kosmischer Macht wandert zurück zu ihrer Quelle: dem in Latveria in einem Kerker weilenden Surfer.
2) Auf der geheimen Insel der Eule kommt es zu einer ersten Konfrontation zwischen dem Dämon und der Eule, welche letztere vorerst für sich entscheidet. DD ist in einem Käfig gefangen und seinen Häschern ausgesetzt.

Bemerkungen:
Das Aufeinandertreffen mit Dr. Doom läuft hier – wie auch in vergangenen Konfrontationen – recht einseitig ab: Die FV versuchen den vielen Fallen des Bösewichts zu entgehen. Waren es früher Fallen technischem Ursprungs, sind sie nun natürliche, von kosmischer Macht veränderte Dinge: Bäume, Stürme etc. Aber trotzdem, das Artwort kann sich wieder sehen lassen.

Schöne Bild- und Textabfolge vom Ding, das seine letzten Reserven für sich mobilisiert:



Auch erschienen in:
1) Hit Comics #37, Hachette Klassik V
2) Erstveröffentlichung
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Alt 19.04.2017, 21:46   #3667  
Peter L. Opmann
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Leider weiß ich nicht mehr, warum ich mich entschieden habe, damals 1976 gerade diese Ausgabe zu kaufen. Klar, das sehr dramatische Cover hat zweifellos mit den Ausschlag gegeben. Mir war klar, daß die Serie schon länger lief (zwei oder drei FV-Hefte besaß ich bereits; keine Ahnung, ob es zu dieser Zeit auch schon Superbände zu kaufen gab) und ich mich eventuell einlesen mußte. Wahrscheinlich dachte ich: Wird schon hinhauen. Die Marvels haben grundsätzlich – im Gegensatz zum Ehapa-Kram – eine große Faszination auf mich ausgeübt. Aber vermutlich hat der Zufall eine Rolle gespielt: Das Heft lag gerade am Kiosk herum; ich hatte gerade ein paar Groschen in der Tasche – so etwa wird’s gewesen sein.

Der Leser bekommt mit, daß die Geschichte schon vorher begonnen hat; daß dies der vierte Teil der Story ist, erfährt man dagegen nicht. Ich kann noch nachvollziehen, daß der Einstieg für einen Neu-Leser ziemlich verwirrend ist. Man sieht ein Schiff auf einem hohen Felsen liegen (offenbar aus dem Wasser gehoben), und Dr. Doom schwirrt darum herum. Der Sinn dieses Bildes erschließt sich auch mit den Dialogen der FV, die die Szenerie beobachten (via „Fernseh-Satellit“ – allerdings falsch geschrieben), nur mühsam. Mir hat sich aber schon vermittelt, daß die FV es hier mit einem Gegner zu tun haben, gegen den sie ziemlich hilflos sind.

Johnny Storm hat offenbar die Feststellung von Reed, daß gegen Doom nichts auszurichten ist, nicht mitbekommen, verfolgt ihn und will ihn doch noch ausschalten, was natürlich nicht gelingt. In dieser Ausgabe läuft sehr viel über die Dialoge. Denn die Kämpfe hat es ja in den vorausgegangenen Ausgaben alle schon gegeben; mit starken Sprüchen erwecken die Superhelden aber den Eindruck, sie meinten es nun wirklich ernst, worauf Doom immer mit kaltem Zynismus antwortet. Die Fackel wird durch einen Wirbelsturm ausgeschaltet, den Doom erzeugt hat.

Eher die Funktion einer Rückblende hat eine kurze Szene mit dem eingekerkerten Silberstürmer, der nach Freiheit lechzt, aber so schwach ist, daß ein Diener von Dr. Doom ihn in der Zelle herumstoßen kann. Die restlichen drei FV-Mitglieder begeben sich inzwischen mit einem vom Schwarzen Panther zur Verfügung gestellten “Überschallraketenkreuzer“ auf den Weg zum letzten Gefecht mit Doom. Sie werden, nicht unoriginell, durch einen schnell wachsenden Baum gestoppt und müssen Hals über Kopf ihr demoliertes Fluggerät verlassen.

Ding hat nun seine Angst vor Doom (siehe FV # 54) überwunden: „Du kannst genauso gut gleich rauskommen, Denn ich gehe erst, wenn ich dich geplättet habe!“ Dieses Duell war für mich als Kind der eigentliche Höhepunkt des Hefts. Jack Kirby macht hier in einem Panel die ungeheure Kraft Dooms augenfällig, indem er ihm anatomisch unmöglich dicke Arme gibt. Ding kann jedoch diese Schraubstock-Arme mit einer extremen Anstrengung abschütteln. Sehr schön auch seine Sprüche: „Willst du noch irgendwas anderes machen, bevor ich mit dir die Gegend fege?“ – „Und jetzt geb‘ ich dir nen wirklich guten Rat: Fang nie an, Fortsetzungsgeschichten zu lesen!“

Während der Beobachter (Watcher), irgendwo im fernen All, kurz überlegt, ob er zu Gunsten der FV eingreifen soll, und sich dann dagegen entscheidet, kämpfen sich Reed und Sue durch einen zersplitterten Wald – Ergebnis des erwähnten Wirbelsturms – und finden Johnny, glücklicherweise unverletzt. Ding wurde inzwischen in einem „Antigrav-Stau-Feld“ gefangen und kann nicht länger gegen Doom kämpfen. Aber die übrigen Drei leisten weiter wacker Widerstand, wenn auch auf verlorenem Posten. Es wird angedeutet, daß Reed noch einige Minuten Zeit braucht. Ein letzter Szenenwechsel: Drei Männer (offenbar Jäger) entdecken irgendwo in freier Natur die Nichtmenschen, geraten in Panik und fliehen.

Doom will nun die FV austilgen. In diesem Moment taucht der schon in FV # 55 vorgestellte Flugdrache hinter ihm auf, in den Reed anscheinend seine letzte Hoffnung gesetzt hat. Er raubt ihm einen Teil seiner Kraft, kann ihn aber nicht zu Boden werfen. Doom triumphiert: „Selbst die Waffe, die du entwarfst – dein eigenes Genie – konnte mich nicht bezwingen!“ Auf dem Brett des Silberstürmers jagt er dem Gerät hinterher, um es zu vernichten. Das war aber, wie wir jetzt sehen, genau das, was Reed wollte. Denn als er sich dem Rand der Atmosphäre nähert, wird die kosmische Barriere wirksam, mit der Galactus den Silberstürmer auf die Erde verbannt hat. Und Doom verschwindet in einem Blitz.

In dieser Story gibt es wieder mal einige Unstimmigkeiten. Um auf die letzte Wendung zurückzukommen: Der Silberstürmer hat mehrmals versucht, diese Barriere zu überwinden. Dabei wird er immer nur zurückgeworfen und nicht wie Doom offenbar in Nichts aufgelöst. Oder verschwindet er irgendwohin? Wenn ja, wohin? Man stört sich aber daran nicht, denn in großen Zügen funktioniert die Dramaturgie einwandfrei: Die FV können nichts gegen Doom tun und versuchen es doch immer wieder. Ihre letzte Finte verleitet Doom zu einem Fehler aus Überheblichkeit, und so schlägt er sich sozusagen selbst. Na wunderbar!

Letztlich wirkt der Vierteiler etwas ausgewalzt. Den dritten Teil hätte man einsparen können, ohne daß die Story nicht mehr funktionieren würde. Es ist aber schon nachvollziehbar, daß Stan Lee die Konfrontation der FV mit einem schier unbesiegbaren Dr. Doom so lange wie möglich auskostet. Es war nun einmal der erste Vierteiler, und er mußte wohl noch Erfahrungen sammeln. Daß die Story etwas zu lang ist, bedeutet allerdings nicht, daß der Spannungsbogen durchhängt. Instinktiv erzählt Lee die Geschichte sehr wirkungsvoll. Schwer zu beurteilen, wie genau dieser Vierteiler geplant worden ist. Ich glaube fast, daß Lee nach wie vor unstrukturiert ein Heft nach dem anderen geschrieben hat.

Lee verzichtet hier nun auf einen Cliffhanger, wie um den Lesern mal wieder eine Chance zum Atemholen zu geben. Das letzte Bild, in dem ein herrenloses Silberstürmer-Brett zu Dooms Schloß in Latveria zurückfliegt, ist allerdings sehr aussagekräftig. Nächste Ausgabe. „Neue Gefahr dräut!“ Das ist nun überhaupt nicht aussagekräftig (vielleicht wußte Lee selbst noch nicht, wie’s weitergeht)! Dies war allerdings nicht der Grund, weshalb ich sie mir nicht gekauft habe…
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Alt 20.04.2017, 11:55   #3668  
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Lieber Peter, die Marvel Superhelden Superbände gab es seit 1975.
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Alt 20.04.2017, 14:44   #3669  
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Danke für den Hinweis. Vielleicht habe ich also durch Superbände noch ein paar FV-Ausgaben mehr gekannt.
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Alt 22.04.2017, 10:36   #3670  
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OSTERZEIT ist Spielfilmzeit, daher hier noch drei recht interessante Filme:


CARAMEL
Regie NADINE LABAKI
Libanon, 2007

https://www.youtube.com/watch?v=1raPqOOJ0E0

Beirut: Fünf Frauen treffen sich regelmäßig in einem Schönheitssalon, um sich über ihr Leben und die Liebe auszutauschen. Zwischen Haarschnitten und Kosmetikbehandlungen vertrauen sich die Frauen ihre verborgensten Wünsche und tiefsten Geheimnisse an.

Lockere Komödie mit einigen melancholischen Elementen über fünf Freundinnen, deren Leben nicht nur aus Glücksmomenten und Liebe, sondern auch aus verpassten Chancen und Tragik besteht. Toller Film mit einer hervorragenden Besetzung, der auch zeigt, dass die Narben zwischen Christen und Moslems im einst vom Bürgerkrieg heimgesuchten Libanon langsam aber sicher verwachsen.


FRÄULEIN JULIE
Regie LIV ULLMANN

Norwegen, 2014

https://www.youtube.com/watch?v=ip0dx6lEPM0

In der August-Strindberg-Verfilmung versucht Jessica Chastain, die Tochter eines Grafen, ihren Hausangestellten Colin Farrell zu verführen, während dessen Verlobte von ihrem Vorhaben ahnt.
Intensive schauspielerische Darstellung eines klassischen, tragischen Theaterstoffs. In jeder Sekunde des Films fühlt man sich als Zuschauer in einem Theater.

THE SHOOTING
Regie MONTE HELLMAN
USA, 1966

https://www.youtube.com/watch?v=5updNaVyvBU

Vom Geld gelockt, begibt sich der ehemalige Kopfgeldjäger Gashade mit einer unbekannten Frau auf die Suche nach einem unbekannten Mann durch die Wüste. Die von Beginn an rätselhafte Reise, führt die wachsende Gruppe schnell zu internen Konflikten, sinnloser Gewalt und Mord.
Sehr interessanter Western mit Mystery-Motiven. Das Ende ist offen für Interpretationen. Leider ist der Ton nicht der beste, so dass die englische Sprache kaum zu verstehen ist. Jack Nicholson ist hier in seiner ersten großen Rolle zu sehen und spielt einen eiskalten Killer.
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Alt 22.04.2017, 12:12   #3671  
FrankDrake
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Filme ohne Autoverfolgungsjagden und Explosionen finde ich doof.

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Alt 22.04.2017, 12:43   #3672  
Peter L. Opmann
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Ich war neulich sehr überrascht, daß ich auf "The Shooting" auf einer Trash-DVD gestoßen bin: "Great American Western Collection - 8 Western auf 2 DVDs". Kostete 2,99 Euro oder sowas. Aber es sind noch mehr ganz interessante Filme drauf:

- "Noch hänge ich nicht". Das ist Marlon Brandos einzige Regiearbeit "One-eyed Jacks" von 1961 mit Karl Malden; Drehbuch Sam Peckinpah.
- "Hölle der 1000 Martern". Ein Bürgerkriegsdrama von Sam Fuller mit Rod Steiger und Charles Bronson (1957)
- Richard Thorpes "Tal der Rache" mit Burt Lancaster und Joanne Dru; eine ganz nette Rachegeschichte von 1951
- "Die vier Gesetzlosen" mit Randolph Scott
Der Rest ist wirklich Schrott, obwohl ein John-Wayne-Western dabei ist, "Der Mann von Monterey" von 1933.
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Alt 22.04.2017, 15:03   #3673  
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Zitat:
Zitat von FrankDrake Beitrag anzeigen
Filme ohne Autoverfolgungsjagden und Explosionen finde ich doof.
FaFu 8 schon gesehen?
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Alt 22.04.2017, 15:21   #3674  
FrankDrake
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Danke dir, ich dachte schon keiner steigt darauf ein

Fast 8 noch nicht, meine Tochter war im Kino und fand in sehr stark, meine Asiatischen Kollegen sind total fanatisch was die Reihe betrifft.

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FrankDrake ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2017, 15:43   #3675  
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Ich finde die Filme auch toll. Knall, Bumm, Schepper. Zwei Stunden jeweils absolutes Popcorn Kino. Einfach nur abschalten.
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