Umfrage Harlekin-Serie (1/1976 - 12/1977)

[Chouette]

Ja, beim Harlekin-Abenteuer war es am deutlichsten. Beim Kuruzen-Abenteuer war das Scheitern besser versteckt: Zum einen gab’s den Sieg in Heft 11,12/79, der gleichzeitig das Ende des Ö/U-Kapitels markierte und wodurch der Leser den Eindruck eines Happy Ends gewann. Zum anderen war das eigentliche Ende in Heft 8/80 mitten im Frankreich-Abenteuer geradezu versteckt, sodass man das als solches gar nicht wahrnimmt. Man denkt, da dreht sich bestimmt noch was. Erst am Ende nach Heft 12/80, eigentlich sogar erst während 1/81 merkt man: hoppla, das war‘s ja doch.
Aber da ist man schon längst vom neuen Abenteuer gefangen.

Bhur hat recht. Erstaunlich viele Dräger-Geschichten haben kein richtiges Happy End. Hat er wohl nicht gemocht.

[user12]

Zitat von Chouette

Erstaunlich viele Dräger-Geschichten haben kein richtiges Happy End. Hat er wohl nicht gemocht.

"Happy End" hätte eben auch "End" bedeutet. Vielleicht wollte er sich immer eine Fortsetzung offen lassen. Es wär die Zeit dafür gekommen . Bissel Mut gehört natürlich dazu. Statt Stilblüten wie irgendwelche Südsee-Pitiplatsche aber bestimmt ein Erfolgsrezept.

[Don Wido]

An die ersten lese Tage dieser Hefte kann ich mich gar nicht mehr erinnern, nur an Fragmente von Digedag Heften ohne Umschlag bzw. der ersten Seite. Dann waren andere Dinge wichtiger und allzu große Verlustängste oder Sehnsucht hatte ich nie. Jahre später, so Anfang der 90er, habe ich wieder Hefte der ersten Serie in die Hände bekommen und mit der neu aufgeflammten Sammelwut begonnen die Hefte zusammen zu suchen. Ab und zu, habe ich auch mal in die Hefte geschaut und mich an den Geschichten erfreut. Schon damals gefielen mir der Schmugglerpfad (Baumtreppe), die neu gebauten „Schiffe“, sowie die Vielfalt der verschiedenen Schauplätze. Erst heute, durch diese Umfrage, habe ich die Hefte nochmal gelesen und schöne Erinnerungen kamen wieder hoch. Mich nerven die vielen Schützenregeln und die zu vielen Wortspielerein, z.B. „… jetzt geht es aber bergab mit uns …“ usw. Ein Paar sind ja ganz OK, hier waren es mir Zuviel.
Da die Zeichner der ersten Faxe-Stunden, sicherlich auch die letzten Stunden der Dagse begleitet haben und somit sich der Zeichenstil noch erhalten hat, kann ich verstehen warum die ersten Hefte sich solcher Beliebtheit erfreuen.
Alles in allem finde ich, aus heutiger Sicht, die Serie gelungen, damals war es bestimmt viel fetziger.

[underduck]

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[Bruno]

Zitat von Bhur

Ich glaube, Dräger hatte eine pessimistische Ader. Die Runkel-Romane enden auch nicht mit Happy End.

Das mag schon sein. Letzten Endes hat er sich aber an die Realitäten gehalten.

[Nante]

Na, aber gerade in dieser Serie war die Realität doch so verschwommen, daß man es nicht so enden lassen MUSSTE!
Und wenn man sich realistischerweise den mil. Aufwand anschaut (Das auf dem Bild s.16-17 ist eigentlich schon keine Galeere mehr sondern ähnelt eher schon einer der von Lepanto her berühmten Galeassen.) kommt einem eigentlich sofort der Spruch von den Kanonen und Spatzen in den Sinn. Die Kosten für DIE Expedition hätte Venedig in 1000 Jahren nicht mehr von dem Dorf eintreiben können.

[Juergen-87]

Das war meine erste Abrafaxeserie, die ich als Kind vorgelesen bekommen habe.
Ich kann mich noch ganz gut erinnern, dass ich damals total begeistert vom Schmugglerpfad mit dem hohlen Baum und der Wippe gewesen bin; und das Schiffsrennen und überhaupt die ganze Story um das dalmatinische Dorf war auch richtig klasse.
Wie schon einige geschrieben hatten, waren die letzten Hefte, die in Venedig spielten nicht mehr ganz so gut. Gerade als Kind konnte ich da mit der Politik nicht so viel anfangen.
Aus heutiger Sicht ist die Serie natürlich sehr interessant, weil hier die neuen Abrafaxe erstmal Fuß fassen mussten und auch erstmal zeigen konnten, wer sie überhaupt sind.
Interessant finde ich, dass schon in der ersten Serie Califax einen eigenen Handlungsstrang bekommt, was ja später auch immer wieder passiert ist. Vom Charakter ist ja eher Abrax der Einzelkämpfer und Califax vom ersten Eindruck jetzt nicht gerade der Außenseiter, aber jemand, von dem man keinen Alleingang erwarten würde. Das hat aber hier und auch später immer wieder sehr gut funktioniert und vielleicht konnte er ja gerade dadurch zeigen, dass er mehr kann als kochen
Aus "erwachsener" Sicht finde ich mittlerweile auch die Venedig-Hefte sehr gut umgesetzt und gerade die Darstellung der politischen Lager in den Theaterstücken finde ich gelungen.
Das ziemlich offene Ende war mir als Kind nie aufgefallen, vielleicht auch, weil ich nicht auf das nächste Heft warten musste, sondern gleich weiterlesen konnte. Aus heutiger Sicht finde ich den Abschluss aber gerade gut, weil er sehr realistisch ist und trotzdem im Ungewissen immer noch die Hoffnung für ein gutes Ende bleibt.
Soweit ich weiß, war doch Ende der 70er auch bei vielen Defa-Filmen ein eher offenes Ende üblich. Insoweit passte die Serie damit doch perfekt in ihre Zeit.

[Capitano Spavento]

Bei mir geht es der Reihe nach, da ich damals zuerst nur die Abrafaxe wahrgenommen habe, Freunde meiner Eltern hatten ein Abo, bei dessen Jungen durfte ich dann immer in den Heften mit den Digedags schmökern, da konnte der Kaffeebesuch gar nicht lange genug dauern.

Darum bin ich bisher auch der einzige User hier, der der Harlekin als beliebtesten Hauptbegleiter geklickt hat.

Ich kann wiederum fast gar nichts mit den Orang Laut anfangen, die japanischen Sachen noch weniger, Asien ist einfach nicht mein Gebiet.

[Faxikarl]

Die Harlekin-Serie ist in meinen Augen zwar nicht die stärkste Serie der Abrafaxe (denn schon die nächste Serie setzt noch eine ganze Schippe drauf), aber sie ist ein guter Start ins "neue" Mosaik.

Bei Erscheinen konnte ich die Geschichte sowieso nicht lesen, sondern habe die dank älterer Geschwister vorhandene Sammlung etwas später am Stück nachgeholt. Somit bin ich auch kein Opfer des "Abrafaxe-Schocks", der meine Wertung trüben könnte. (Die seltsamen Vorgänger ohne Sprechblasen und ohne Califax hatten mich erst später interessiert.)

Faszinierend fand ich in Heft 1/76 die ausführliche Einleitung und Vorstellung der Abrafaxe. Die drei schienen mir anfangs auch deutlich unterscheidbarer dargestellt.
Abrax hatte immer seine Schützenregeln parat, währen Brabax sich hochtrabend wie ein kleiner Professor artikulierte. Das verlor sich aber schnell, so dass sich in späteren Abenteuern (zumindest vor der Wende) oft nur noch Califax von den anderen beiden abhob.

Bemerkenswert fand ich auch das ungewöhnliche, traurig-schöne Ende der Harlekin-Serie.
Zum einen war die gescheiterte Mission und der Abschied von Harlekin nachts am Hafen für mich so ziemlich das traurigste Ende einer Mosaik-Serie.
Zum anderen rundet die abschließende Zusammenfassung, wie es etlichen Beteiligten (Pascha, Capitano usw.) erging, die Serie wunderbar mit einem selbst für die "Bösen" versöhnlichen Ausklang ab.
Überhaupt ist das hier noch eine Abrafax-Geschichte mit einem "richtigen" Ende.
Danach kamen ja die "weichen" Serienübergänge auf, wo das Ende einer Serie oft schon den Anknüpfungspunkt für die nächste Serie beinhaltete.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich zudem die wunderbare und sehr Mosaik-untypische Venedig-Zeichnung in 6/77. Für mich stand schon als Steppke fest, dass das die beste Zeichnung aller Mosaikhefte aller Zeiten ist.

Nicht so begeistert war ich von Heft 9/77. Ein ganzes Heft hindurch nur so 'ne olle Theatervorführung? Naja.

Bei der Vorführung in Heft 12/77 war wenigstens noch was los.
Zum Glück fällt, wenn man die Serie am Stück liest, so ein Ausreißer nicht so stark ins Gewicht, wie wenn man Monat für Monat warten müsste. Aber generell gefiel mir der Anfang der Serie bei den Dörflern - mit den für Kinderaugen faszinierenden Suppentopftempeln, Karussell-Brücken, Schmuggler-Pfaden und Rasier-Schiffen - deutlich besser als später die politischen Kabalen um die Dogenwahl, wobei es da auch Highlights gab: mindestens die Hochzeit von Aldo und Rosalia

Bei der Bewertung schwanke ich zwischen "gut" und "sehr gut" mit der Tendenz zu "gut" - bzw. ich würde schwanken, aber da hier seltsamerweise beides in eine Option gepackt wurde, fällt die Wahl natürlich umso leichter. Mein Verdikt lautet somit: sehr schön + gut

[Max schwalbe]

Ich bin deutlich zu jung, um - wie mein Vater seinerzeit - den Abrafaxen zunächst mit gewisser Missgunst begegnet zu sein, angesichts des Verlusts bisheriger Helden. Daher konnte ich die Serie von Anfang an sehr begeistert aufnehmen. Auch mein Sohn war überdurchschnittlich begeistert und redet seither immer wieder mal vom "Capitano", vom "Pascha" und vom Harlekin. Auch die Schlafbeeren-Episode von Califax hatte ihn sehr nachhaltig beeindruckt (stärker als mich ^^). Gegen Ende fällt die Serie leicht ab, aber keineswegs hinab ins durchschnittliche. Leider auch deshalb, weil in den letzten Jahren keine wirklich tollen Serien mehr kamen, reiht sich dieses Abenteuer bei mir tatsächlich auch in die TOP5 und damit in die gelungensten Abrafaxe-Geschichten ein. Dass mit Ö-U im Anschluss gleich noch eins draufgesetzt wurde, tut der herausragenden Bewertung keinen Abbruch...

Das sind einfach Serien, die ich im Abstand von wenigen Jahren wieder und immer wieder heiter lesen und jederzeit weiterempfehlen werde an Freunde mit Kindern.