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Alt 08.12.2022, 01:03   #376  
Anton
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@ Peter L. Opmann!

Wie Nante es bereits erwähnte, gehörte Jugoslawien von 1949 an nicht mehr zum Ostblock.

In Belgrad gab es im Dunstkreis Titos Gruppierungen, die sich dem Westen bzw. dem Osten zugehörig fühlten. Jowanka, die letzte Ehefrau Titos, hatte starke Bindung zum sowjetrussischem Kommunismus. Als sie und ihre Anhänger politisch vorherrschten, gab es schwierige Zeiten im Land, eine Lockerung der internen Zustände und die Erleichterungen den Westen zu bereisen erfolgten erst nach den internen Säuberungsaktionen. Einige ihrer Anhänger verliessen das Land nach Bulgarien, oder in die Sowjetunion, einige wurden auf der Insel Goli (das härteste Gefängnis für 'politische' Straftäter) festgesetzt und einige wurden zum Tode verurteilt. Weil Jowanka so bekannt war, liess man sie am Leben und verbot ihr jegliche politische Agitation.

Tito war diesbezüglich gemäßigter. Er war zwar alleinherrschender Diktator, mit starkem Hang zum dekadenten Westen, er genoss jedoch den ganzen Luxus des Kapitalismus, und umgab sich oft mit dem amerikanischen, britischen und französischem Jetset. Und lebte wie der Geldadel der westlichen Welt.

Ich habe an der kroatischen Küste mehrfach Bürger der DDR kennengelernt, und wusste bereits vor den ersten Gesprächen mit ihnen, dass sie zum bevorzugten Kreis gehörten. Andere bekamen nie die Bewilligung, erstens das eigene Land zu verlassen und zweitens nach Jugoslawien reisen zu dürfen. Ich liess mich jedoch niemals zu politischen Diskussionen verleiten, obwohl mehrfach Kommentare fielen.
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Alt 08.12.2022, 07:30   #377  
Peter L. Opmann
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Und Slowenien hatte innerhalb Jugoslawiens nochmal einen Sonderstatus, oder?
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Alt 08.12.2022, 08:35   #378  
Peter L. Opmann
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Nun geht es um einen Film, den viele nicht kennen dürften, weil er meines Wissens nie im Kino gelaufen ist. Er wurde jedoch auf Festivals gezeigt, unter anderem dem Fantasy Filmfest. Ich rede von „Aufbruch der Blutcrew“ (1984) von Rochus Hahn und Michael Gutmann. Weil ich Kontakte zur „Blutcrew“ (Rochus Hahn, Mille Möller und Bilder-Micky) hatte, habe ich sowohl das Drehbuch gesehen als auch die Dreharbeiten in der Rhön und im Raum Fulda verfolgt. Ich muß gestehen, das Drehbuch fand ich anfangs nicht schlüssig – ich war noch jung und habe nicht kapiert, daß dieser Film als eine große Hommage an bestimmte Filme (und Comics) zu verstehen ist und die Story daher nicht unbedingt schlüssig sein sollte. Entstanden ist das Werk an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film.

Eine Terrororganisation hat das schwer bewachte Integral an sich gebracht, mit dem das Ende der Welt herbeigeführt werden kann. Was genau das Integral ist, wird nie so recht klar; es könnte direkt aus der „luftdichten Garage des Jerry Cornelius“ stammen. Die Wachmannschaft hat sich übertölpeln lassen. Nun müssen die Drei von der Blutcrew ran, um es wiederzubeschaffen. Hahn liegt schwerverletzt in einem Sanka, wird aber „fitgespritzt“. Bilder-Micky wird aus seiner strengen Mönchs-Existenz geholt, und Möller ersteht gar aus dem Grab (er ist anscheinend eine Art Vampirwesen). Sie beugen sich über einen Zettel, den die Terroristen hinterlassen haben. Das Integral befindet sich demnach jetzt im „Zauberwald“, aus dem noch nie jemand lebend zurückgekommen ist. Dennoch schwingen sie sich in ihr „Blut-Zgobl“, einen technisch enorm aufgerüsteten Kampfwagen, und rauschen ab.

Jeder von ihnen muß auf dem Weg eine Probe bestehen: Micky eine Pokerpartie, bei der es nicht mit rechten Dingen zugeht, Möller ein Duell mit einer mächtigen Zauberin und Hahn einen Kampf mit einer überlegenen Karate-Lady, gegen die auch kein Spinat hilft. Beharrlich und trickreich setzen sie sich durch und gelangen ins „Knochenmehltal“, wohin sich die Terroristen zurückgezogen haben. Es kommt zu einem wilden Feuergefecht. Am Ende sind alle Terroristen tot. Unversehens taucht die berüchtigte Oma Plissken auf und mäht die Blutcrew mit ihrem Maschinengewehr nieder. Die Mission ist gescheitert, denn nun scheint das Integral in Omas Gewalt zu sein. Doch das Blut-Zgobl ist auch noch da. Das Auto tötet Oma selbständig mit seiner Bordkanone. Das Integral wird eingeladen, der Wagen rollt in den Sonnenuntergang…

Das alles ist auch mit einem gewissen Augenzwinkern inszeniert, und es wird deutlich, daß diese Geschichte nicht ernst gemeint ist. Es war allerdings immer noch die Zeit des neuen deutschen Problemfilms, und irgendwie hatte ich sowas auch von Rochus Hahn und seinen Freunden erwartet. Er sagte mir später in einem Interview mit für ihn typischer Macho-Attitüde: „Der Unterhaltungsfilm ist eine Frau, aufregend, oberflächlich, vordergründig. Und der intellektuelle Film ist der Mann, von dem man erwartet, daß er steuert und denkt; aus dieser Verbindung können viele Kinder rauskommen, auch Mischlinge. Aber einer kann ohne den anderen nicht sein.“ Auch wenn diese bald 40 Jahre alte Aussage heute Stirnrunzeln hervorruft, drückt sie wohl ganz gut aus, wie er das Filmemachen gesehen hat.

„Aufbruch der Blutcrew“, ein etwa 25 Minuten langer Kurzfilm, lebt ganz von seinen vielen Anspielungen, und es ist gelungen, die Atmosphäre von vielen großen Vorbildern, Horror- und Actionfilmen der 1980er Jahre, zu erzeugen. Das funktioniert nicht nur innerhalb dieser Freundesgruppe, sondern hat auch das Publikum auf den Festivals angesprochen. „Aufbruch der Blutcrew“ wurde zu so etwas wie einem Geheimtipp und lief dann innerhalb obskurer Shows auch mal auf RTL. Trotzdem ist es schwer zu sagen, ob mir der Film auch so gut gefallen würde, wenn ich an seiner Entstehung nicht so nahe dran gewesen wäre und viele aus dem Cast und der Crew kennen würde. Aber ich habe ihn erst kürzlich einer Bekannten vorgespielt, die von der Blutcrew überhaupt nichts wußte, und – siehe da: Er hat auch sie erreicht.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2022, 09:44   #379  
Nante
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Wie Du das so beschreibst, kommt mir als (Neu-) Nürnberger unweigerlich der regionale Kult um "Macho Man" in den Sinn. Immerhin gab es da in diesem Jahrtausend noch zwei Fortsetzungen; - auf die die Welt aber eigentlich auch nicht gewartet hat.
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Alt 08.12.2022, 09:53   #380  
Peter L. Opmann
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Du meinst den Film von 1985, oder? Es gibt nämlich auch noch einen "Macho Man" von 2015.

Also, "Aufbruch der Blutcrew" ist nicht besonders machistisch. Es ist ein Actionfilm mit leichten Horrorelementen. Ich habe die Aussage nur auf das Zitat mit dem weiblichen und dem männlichen Film bezogen - so würde das heute niemand mehr ausdrücken. Und ich habe dieses Zitat auch nur deshalb gebracht, weil ich Rochus Hahn damals auf den "Problemfilm" ansprach.

Der Film hat schon Charme, vor allem deshalb, weil da viel Persönliches einfließt. Ein allgemeines Publikum wird die meisten Anspielungen nicht verstehen, aber es teilt sich glaube ich trotzdem mit.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2022, 18:47   #381  
Marvel Boy
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Ein legendärer Film den ich leider nie zu sehen bekam.
Dafür entschädigten mich aber die Comics der drei.
Gibt es heutzutage eine Möglichkeit an den Film heranzukommen?

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Alt 08.12.2022, 19:22   #382  
Peter L. Opmann
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Ich habe "Aufbruch" auf Video. Vielleicht kann ich den Film mal bei einem Treffen vorführen.
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Alt 08.12.2022, 23:40   #383  
Servalan
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Ihr legt hier ein Tempo vor, das ich respektvoll anerkennen muß. Ich würde mich gern häufiger beteiligen, aber manchmal fehlt mir einfach die Zeit - und meine anderen Interessen finden sich ja in anderen Sammelgebieten beispielsweise.

Bevor das Thema hier in Vergessenheit gerät, möchte ich gerne einige Worte zu den Klassikern der Filmkomik einbringen.
Laurel & Hardy haben mich geprägt, denn sie waren ein Teil meiner Kindheit, an den ich gern zurückdenke. Soweit ich mich erinnere, lief das im Fernsehen auf zwei Schienen: Zum einen gab es unter der Woche im ZDF einen Tag im Vorabendprogramm, der für Stummfilm(-serien) reserviert war - der Freitag, wenn ich mich nicht irre. Da liefen dann "Western von gestern", "Pat & Patachon" und eben auch Laurel & Hardy, damals unter dem abfälligen Titel "Dick & Doof". Vor allem die Kurzfilme haben mich beeindruckt, der Slowburn ist meiner Meinung zurecht in die Filmgeschichte eingegangen.
Mein liebster Kurzfilm ist der mit dem Klaviertransport.
Die zweite Schiene lief am Samstag und wurde von Theo Lingen präsentiert, das waren längere Filme wie "Fra Diavolo". Ähnliche Intros kannte später eigentlich nur von dem NDR-Trickster-Moderator Dénes Törzs, die schon mal eine knappe halbe Stunde dauern konnten und in der Programmzeitschrift nicht angekündigt wurden. Lingen war ja selbst Schauspieler, deshalb habe ich ihm seine Begeisterung für das Duo abgenommen: "Lachen Sie mit Stan & Ollie" zeigte das ja schon im Titel.

"Pat & Patachon" hab ich auch geliebt. Meines Wissen waren die dänischen Komiker auf der Leinwand zu sehen, bevor Hal Roach aus Stan Laurel und Oliver Hardy ein Komikerpaar machte. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen waren Leuchtturm und Beiwagen (wie sie im Original genannt wurden) nie die Stars einer eigenen Filmreihe. Die beiden waren "nur" lustige Nebenfiguren in Spielfilme, während die Haupdarsteller in der Regel das obligatorische Liebespaar spielte. Von den Filmen ist, soweit ich weiß, keiner vollständig erhalten, und die ZDF-Reihe zeigte nur bearbeitete Reste.
Sogar im Internet, selbst auf dänisch, ist Material über Carl Schenstrøm und Harald Madsen spärlich, von fundierten, akademischen Würdigungen zu schweigen.
Ich kann mir vorstellen, daß es ihnen wie Max Linder ergehen wird. Nur wenige Filmbuffs und Cineasten kennen ihn noch, allgemein ist er in Vergessenheit geraten.
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Alt 09.12.2022, 07:00   #384  
Nante
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
"Pat & Patachon" ... nie die Stars einer eigenen Filmreihe. Die beiden waren "nur" lustige Nebenfiguren in Spielfilme, ...
Eine eigene Reihe haben sie wahrscheinlich nicht gehabt. Und ich kennen von Ihnen auch eher nur kurze Filme.
Aber zumindest die ambitionierte (und eher tragikkomische) Don Quijote-Verfilmung (ein Zweiteiler) wird man ihnen auf den Leib geschrieben haben, denke ich. Sie waren ja schon rein vom Äußeren her die perfekte Verkörperung der Hauptrollen.
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Alt 09.12.2022, 07:02   #385  
Rusty
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Sonntag war für mich damals immer 'Der kleine Strolche'-Tag ("The Little Rascals").
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Alt 09.12.2022, 07:20   #386  
Peter L. Opmann
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Im Moment kann ich praktisch jeden Tag eine Kurzbesprechung schreiben, weil ich die meiste Zeit zuhause bin. Das kann sich auch wieder ändern. Ich denke, ich behalte den Rhythmus vorerst bei - es spricht ja nichts dagegen, nochmal etwas zu einem Film zu sagen, der hier schon ein paar Tage früher vorkam.

Theo Lingen moderierte "Lachen Sie mit Stan und Olli"; das war eine Reihe, die aus dem Rahmen fiel, denn da wurden fast alle Langfilme präsentiert. Und er gab jeweils eine recht fundierte Einführung dazu - er achtete freilich darauf, daß das nicht zu akademisch wurde. Die Filme im Vorabendprogramm mochte ich wegen der Synchronisationo von Hanns Dieter Hüsch. Ansonsten waren die in der Regel zusammengeschnitten und aneinandergeklebt; das wirkte eher lieblos.

Pat und Patachon habe ich kaum gesehen. Damals konnte man in Hessen ja auch keinen NDR empfangen. Dann gab es etwa noch "Abbott und Costello" mit einem deutlich groberen Humor und die "drei Stooges", wobei ich nicht weiß, in welchem Rahmen die in Deutschland zu sehen waren. Das war schon wieder anarchistischere Komik.

Max Linder ist ein gutes Stichwort, den habe ich erst durch arte kennengelernt. Er hat aber schon vor Chaplin in Frankreich Filme gemacht, und Chaplin hat sich von ihm manches abgeschaut. Linder war ein sehr eleganter Komiker. Auf arte gab es dann auch bisweilen Slapstick-Kurzfilme in einer Art, wie man sich das vorstellt: nicht umgeschnitten, mit den Original-Zwischentiteln und jeweils auch einer kurzen Einführung. Man bekam einen Überblick über die Künstler, und wer was machte.

Ergänzung: "Die kleinen Strolche" sind auch ein guter Hinweis. Diese Filme leben hauptsächlich von ihrer Natürlichkeit. Kinder wurden nicht inszeniert, sondern man ließ sie innerhalb einer Rahmenhandlung vor der Kamera einfach machen. Davon lief auch ein Großteil im ZDF - und später nochmal auf Sat1.
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Alt 09.12.2022, 07:34   #387  
Peter L. Opmann
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1988 habe ich „Big“ von Penny Marshall in der Lokalzeitung besprochen, wie ich meinem oben erwähnten Ordner entnehme. Ich habe zwar an den Film keine detaillierte Erinnerung mehr, aber ich dachte mir: Endlich mal wieder eine Regisseurin. Es ist zwar ein Unterhaltungsfilm ohne höheren Anspruch, aber ich fand ihn sehr gut, und er hat auch allgemein gute Kritiken bekommen. Ein Publikumserfolg war es obendrein, und laut wikipedia gelang Tom Hanks damit der Durchbruch. Also werfen wir einen Blick darauf.

Ich schrieb damals, es sei auffällig, daß sich in Hollywood Filme häuften, in denen es um Rollentausch geht. Ich verwies auf „Zurück in die Zukunft“, „Peggy Sue hat geheiratet“, „Endlich wieder 18“ und „Ich bin du“. Wikipedia stellt fest, daß das ein wiederkehrendes Thema von Hollywoodkomödien sei – dafür fehlte mir da noch der Überblick. Es geht jedenfalls darum, daß ein Jahrmarktsautomat einem 13jährigen Jungen den Wunsch erfüllt, ein Großer zu werden. Er war bei seiner Freundin abgeblitzt, weil sie ihn zu jung fand. Nun ist er Tom Hanks, aber geistig und entwicklungsmäßig immer noch ein 13-Jähriger. Allerdings glaubt ihm niemand, daß er der Junge im Körper eines Erwachsenen ist. Selbst sein bester Freund braucht eine Weile, bis er das geschluckt hat. Und seine Mutter wirft ihn raus, weil sie ihn für einen Einbrecher hält. Also braucht er jetzt einen Job. Er heuert altersgemäß bei einem Spielzeughersteller an. Da er offenbar genau weiß, welches Spielzeug Kinder wollen, macht er Karriere. Der Vizepräsident beginnt, ihn als Konkurrenten zu fürchten. Dessen Freundin (Elisabeth Perkins) soll Hanks zu Fall bringen. Doch sie ist fasziniert von seiner kindlich-unbefangenen Art und verliebt sich in ihn.

Je mehr Arbeit sich Hanks allerdings aufhalst, desto mehr sehnt er sich danach, wieder ein Kind zu sein – ohne Arbeitsbelastung und Streß und ohne Verantwortung. Schließlich findet er auch den Automaten wieder, mit dem er zu einem Erwachsenen geworden ist. Jetzt kann er sich zurückverwandeln. Perkins überrascht ihn unmittelbar vor dem Schritt. Hanks schlägt ihr vor, doch auch die Maschine zu nutzen und wieder 13 zu werden. Aber davor schreckt sie zurück. Sie wäre schließlich eine Erwachsene im Körper eines Mädchens. Sie ist eher dafür, daß sie sich in etwa zehn Jahren nochmal verabreden sollten. Laut wikipedia endet der Film, indem sie dann traurig wegfährt.

Mein Urteil lautete 1988, es sei ein amüsanter, sehr unterhaltsamer Film, bei dem der Zuschauer einige Male laut loslacht. „Big“ handele von den Träumen der Kindheit und gebe sie dem Publikum für eineinhalb Stunden zurück (wikipedia gibt die Länge mit 104 Minuten an; es gibt sogar eine längere Version mit 130 Minuten Laufzeit). An ein paar Dinge kann ich mich noch erinnern, etwa, daß Tom Hanks seine Wohnung wie ein Kinderzimmer einrichtet (auf Kochen, Waschen oder Putzen hat er wohl verzichtet). Und auch, daß sein Freund nicht zu ihm vorgelassen wird, nachdem er ins Management der Firma aufgestiegen ist. Wie er zusammen mit seinem Chef Fußbodenklavier spielt, was wohl die bekannteste Szene des Films ist, habe ich vergessen. Aber man kann sich das in youtube ansehen.

Laut wikipedia war das der erste Film einer Regisseurin in Hollywood, der mehr als 100 Millionen Dollar einspielte. Ich könnte mir vorstellen, daß Penny Marshall ihr zehn Jahre älterer Bruder Garry den Weg ins Filmgeschäft ebnete. Seit 1968 war sie zunächst Schauspielerin. 1986 führte sie bei „Jumpin‘ Jack Flash“ mit Whoopie Goldberg erstmals Regie. Ich habe längst nicht alle Filme von ihr gesehen, aber ihr Plus war wohl, daß sie sich in Figuren gut einfühlen konnte – und das aus weiblicher Sicht. Es scheint aber so, als wäre sie der glatten Unterhaltung – ohne feministische Akzente – immer treu geblieben - möglicherweise wäre sonst ihre Karriere als Regisseurin kurz gewesen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2022, 07:54   #388  
Marvel Boy
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich habe "Aufbruch" auf Video. Vielleicht kann ich den Film mal bei einem Treffen vorführen.
Dann sollten wir uns mal treffen.

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Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2022, 08:06   #389  
Peter L. Opmann
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Ich habe den Film sogar inzwischen digitalisiert und bräuchte also eventuell nur einen USB-Stick einzustecken.

Haben wir uns nicht immer in Kist getroffen, und ist da nicht demnächst mal wieder ein Treffen angedacht?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2022, 19:01   #390  
Marvel Boy
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Das liegt für mich ausserhalb des machbarem Radius, leider.

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Alt 09.12.2022, 19:57   #391  
Peter L. Opmann
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Ich fürchte, jetzt habe ich Dich mit jemandem verwechselt, der in Würzburg als "Hulk" herumläuft...

Schauen wir mal, ob wir mal irgendwo zusammentreffen. Aber der Film hat ein zu großes Dateivolumen, um ihn Dir zu schicken.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2022, 22:21   #392  
pecush
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Kist liegt nichtmal eine Stunde von mir weg
Klingt nicht schlecht.
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Alt 10.12.2022, 01:21   #393  
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@ Pecush
https://www.sammlerforen.net/forumdisplay.php?f=110

Wir hatten da schon viel Spaß...

Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)
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Alt 10.12.2022, 08:00   #394  
Peter L. Opmann
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Diesmal habe ich mich mal wieder für einen sehr bekannten Film entschieden, der auch oft im Fernsehen gelaufen ist: „Die Reifeprüfung“ (1967) von Mike Nichols. Da muß ich wohl kaum den Inhalt referieren – oder doch? Der Skandal, den dieser Film mal gemacht hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen – auch wenn die Beziehung zwischen Dustin Hoffman und Anne Bancroft auch heute noch reichlich seltsam wirkt. Er ist immer noch – finde ich – ziemlich mitreißend, zumindest noch ein wirklich gut gemachtes Melodram. Und er hat den berühmten Soundtrack von Simon & Garfunkel. Obwohl ich dieses Duo für die schweigende Mehrheit der Popfans nie besonders gut fand, muß ich neidlos anerkennen, daß „Sound of Silence“ und vor allem „Mrs. Robinson“ tolle Songs sind (die „Lemonheads“ haben „Mrs. Robinson“ mal etwas schwungvoller eingespielt).

Hoffmans Lethargie nach seinem Collegeabschluß konnte ich, als ich den Film zum ersten Mal sah, nicht verstehen, aber seitdem habe ich eine Menge Leute getroffen, denen es nach dem Abi ähnlich ging. Die Inszenierung der Bettgeschichte zwischen Hoffman und Bancroft läßt an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig, obwohl es da natürlich so gut wie keine explizite Erotik gibt. Und es verleiht der Story nochmal gehörig Drive, als er Katharine Ross trifft und ihr sagt: Ich liebe nicht deine Mutter, sondern ich liebe dich! Und dann muß er einen lange Zeit ziemlich aussichtslosen Kampf um sie kämpfen. Den Schluß, wenn sie völlig erschöpft im Bus sitzen – sie im Hochzeitskleid –, finde ich ausgesprochen cool.

Der Film ist natürlich historisch wichtig. Er brach ein Tabu auf, wenn auch kein gesellschaftlich besonders wichtiges. Aber man sprach über so etwas nicht – geschweige denn schaute man sich das in allen Einzelheiten im Kino an. Hoffman nutzte seine Chance: Obwohl er schon 30 Jahre alt war, spielte er den unreifen (aber dann doch gereiften) College-Boy überzeugend und wurde schlagartig bekannt. Anne Bancroft hat in meinen Augen die noch schwierigere Rolle: Einerseits ist sie sexuell vernachlässigt, aber nicht bereit, sich in ihre Rolle zu fügen, und andererseits ist sie auch gelangweilt, weil die Affäre mit dem Jüngelchen auch nicht das ist, was sie braucht. Zum Schluß entpuppt sie sich als ebenso borniert wie ihr dummer Ehemann, und Hoffman wird zum Rebellen im „Summer of Love“, obwohl er das gar nicht angestrebt hat. Das Melodram hat also auch noch starke komödiantische Elemente. Über Katharine Ross kann ich nicht viel sagen. Immerhin ist sie sehr liebenswert und natürlich die weit bessere Wahl als ihre Mutter.

Ich lese, daß die Mrs. Robinson zuerst Doris Day spielen sollte. Das kann man sich kaum vorstellen. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß Day absagte – diese Rolle wäre ihrem Image total zuwidergelaufen. „Die Reifeprüfung“ war in meiner Heimatstadt in den 80er Jahren tatsächlich mal im Kino. Ich habe nicht viel über den Film geschrieben. Aber es gab damals schon eine Fachhochschule mit etwa 5000 Studenten, und ich benutzte die Aufführung, um an den Kinochef zu appellieren, öfters mal so einen Filmklassiker ins Programm zu nehmen statt immer nur die aktuellen Blockbuster. Denn, so schrieb ich, wer den Film mal im Kino gesehen hat, werde ihn bestimmt nie mehr im Fernsehen sehen wollen. Da bin ich heute nicht mehr so sicher. Jedenfalls dauerte es noch eine Weile, bis die Kinos in meiner Stadt ihr Programm auch ein wenig auf das studentische Publikum abgestimmt haben.
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Alt 10.12.2022, 08:18   #395  
Marvel Boy
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Beeindruckender Film damals, vor allem durch die Musik.
Ob ich an dem heute noch Spaß hätte? Vermutlich.

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Alt 10.12.2022, 09:34   #396  
pecush
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Ja, der ist toll.
Ich erinnere mich gerne daran, dass ich den mal in einer Überschrift einer Tageszeitung mit And here is to you Mrs Robinson angekündigt habe. Der zuständige Redakteur was Not amused. Wie ich einen englischen Satz in einer deutschen Zeitung abdrucken könne. Das würde der Leser doch nicht verstehen...

Und toll parodiert in Waynes World 2.
pecush ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2022, 09:51   #397  
Peter L. Opmann
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Ah, Du bist also auch Journalist.
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Alt 10.12.2022, 09:53   #398  
pecush
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Ja, sowas in der Art.
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Alt 10.12.2022, 15:39   #399  
OK.
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Die Reifeprüfung ist auch heute noch klasse, neulich wieder angeschaut. Hoffmann spielt großartig, Bancroft und Ross sehen hinreißend aus.
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Alt 10.12.2022, 15:53   #400  
underduck
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Mir tat es damals nur um den schwarzen Jaguar leid...

...der zu den Klängen von Cat Stevens über die Klippe geschickt wurde.

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