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Alt 29.03.2022, 11:51   #51  
LaLe
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Starman 25 - Hell and Back Part II



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Dezember 1996



Das Heft beginnt recht still und Robinson beschreibt recht ausführlich wie sich die Figuren auf den erwarteten Sturm einstellen.

Jack besucht seinen Vater und erfährt erst hier, dass sich Mikaal Tomas wieder erholt hat und sprechen kann. Im Vater-Sohn-Gespräch geht es darum ob das Superheldendasein nur ein Abenteuer ist und darum, dass Ted Knight selbst es mit Superschurken und verrückten Wissenschaftlern zu tun hatte, aber Dämonen und Höllenfeuer (hier vergisst er wohl die Präriehexe...). Insgesamt eine schöne Sequenz.

Im Police Departement bekommen die O´Dares jeweils eine "If I survive this"-Gedenkminute und Charity und Mason O´Dare kommen sich in ihrem Versteck näher.

Als es dann losgeht, wird es wieder ungewöhnlich brutal. Aufgesetzte Schüsse im Handgemenge, mit Klauen abgetrennte Körperteile und Schüsse aus dem Hinterhalt, das volle Programm. Weichgespült geht anders.

Am Ende ist Jack dort, wo es schon Matt O´Dare und The Shade hin verschlagen hat. Mal schauen wie es da weitergeht.

Kommen wir zum redaktionellen Teil. Die Leserbriefseite entfällt, da es mit The Shade´s Journal weitergeht. Irgendwie haben die Macher es geschafft, die beiden Seiten zu vertauschen. Ich hatte bislang immer auf die letzte Seite geschaut und angenommen, dass die Geschichte um Howard Hughes hier endet, da das bislang regelmäßig angebrachte "to be continued" fehlte. Beim Lesen habe ich es nun gefunden, auf der ersten der beiden Seiten...

Watch this Space ist diesmal durchaus lesbar und befasst sich mit der Hochzeit von Clark Kent und Lois Lane. War damals echt ein Riesending und kam in seiner medialen Beachtung wohl direkt nach dem Tod von Superman und Knightfall.

Beworben werden "The Big Book of Thugs", ein Computerspiel dessen Namen ich aus der ganzseitigen Werbung nicht wirklich entnehmen konnte, Musicland mit Alben von den Eels und den Fun Lovin´ Criminals, den Russell-Film Executive Decision, Crash Bandicoot für die Playstation und die TV-Serie Millenium von den Machern von Akte X. Diese Serie mit Lance Henriksen fand ich damals klasse.

Verlagseigene Werbung gibt es für den Batman One-shot Death of Innocents, die Miniserie Batman: Gordon´s Law und Marv Wolfmans Nightforce.
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Alt 30.03.2022, 17:20   #52  
LaLe
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Aus The Shades Journal

Eddy Gomez hatte ein gewisses Talent für die Art von Tanz, die er diese Nacht für mich aufführte. Ich denke der Apache Dance, wie man ihn in den Pariser Revuen zu sehen bekam, kam dem noch am nächsten. Also die Shows, in denen man Männer mit Baskenmütze und gestreiften Westen sah, die sich anmutig und äußerst beweglich mit Frauen, aufgemacht wie „Damen der Nacht“, zum Vergnügen der Herrschaften prügelten.

Der Apache Dance ist natürlich Kunst und niemand wird dabei ernsthaft verletzt.

Mein Apache Dance, im Waschraum des Musso & Frank´s am Hollywood Boulevard, wirkte da etwas improvisierter. Eddy spielte darin die Rolle der Frau, gleichwohl er in einem wenig spektakulären lavendelfarbenen Zoot Suit statt eines geschlitzten Rocks und Netzstrümpfen gekleidet war. Wie auch immer, bei dem Tanz ist es die Frau, die scheinbar Prügel bezieht und Eddy steckte gerade eine Menge davon ein als er ruckartig eine Pirouette nach der anderen als Reaktion auf die Schläge und Tritte, die er kassierte, drehte. Die, die Rolle des Mannes übernehmende Person, tat all dies in diesem Stück – und man sollte sich hüten sie auf das Tragen einer Baskenmütze und einer gestreiften Weste anzusprechen, wollte man nicht dieselben Schläge einstecken wie der bedauernswerte Eddy. Sam Mild hatte die ganze Zeit über eine Zigarette im Mund. Diese … Ungezwungenheit verstärkte nur das Surreale dieser Situation.

Sam stieß ein wenig Rauch aus dem Mundwinkel. „Warum willst du nicht reden?“ fragte er zum zwanzigsten Mal.
„Ich bin kein Verräter,“ spuckte Eddy zusammen mit einem seiner Schneidezähne aus.
„Seit wann das? Bist du nicht Eddy Gomez, der seine Mutter für 150 Bucks an die Polizei verkauft hat?“

Ich lächelte. Milds Anspielung war nicht wirklich witzig, ich hielt es aber für die augenblicklich höflichere Form. Gomez antwortete, begleitet von einem blutigen Husten...
„Es waren zweihundert und die Alte hatte sich das selbst zuzuschreiben.“
… und ich realisierte, dass Mild nicht versucht hatte einen Witz zu machen.

„Hey! Was ist da drin los?“ Es war einer der Kellner. Er klopfte an die verschlossene Tür. Seine Stimme hatte etwas Schrilles. „Wenn ihr da drin nicht auf der Stelle aufhört mit was auch immer ihr da tut, rufen wir die Cops. Hier gibt es Gesetze, wisst ihr.“

„Halt die Klappe,“ brüllte Mild zurück während er Eddy den nächsten Schlag verpasste.

„Wir haben hier Gesetze!“ Der Kellner war nicht umzustimmen. „Wir haben berühmte Leute, die die Räume nutzen wollen. Wir haben Sidney Greenstreet hier und er will rein.“

„Erzähl dem fetten Bastard, dass er nicht so viel fressen soll...“
Ein weiterer Schlag, diesmal an die Seite von Eddys Kopf.
„...und dass er seine Mädchenblase noch ein wenig länger im Griff behalten soll.“

Ein Schnaufen war zu hören, vermutlich von Greenstreet selbst als der Kellner mit seiner Schulter versuchte die Tür aufzubrechen und dabei ein Dröhnen verursachte. Ich gehe davon aus, dass er etwas schmächtiger gebaut war, jedenfalls war der Effekt dieser Aktion auf die Tür, deren Aufhängung, das Schloss oder die Serie von Schlägen, die Eddy weiter hinnehmen musste, nicht erkennbar

„Das reicht jetzt, scheiss auf die negative Publicity,“ schrie der Kellner mit unangenehm hoher Stimme. „Ich rufe jetzt die Cops.“

„Mist.“ Mild trat Eddy zwischen die Beine. „Denen ist schlechte Publicity egal während mein Auftrag lautet, dass Mr. Hughes schmutzige Wäsche nicht öffentlich gewaschen wird.“ Er drängte Gomez zur Tür. „Komm Eddy. Wir machen einen Ausflug. Ich liebe die Canyons bei Nacht. Wie steht´s mit dir?“

- - -

Wir hatten das Musso & Frank´s eine Viertelstunde zuvor erreicht. Der Laden war voll. Es war eine beliebte Lokalität mit ihren gemütlichen holzverkleideten Kabinen und guter Hausmannskost. Mitunter schaute einer der Stars vorbei um sich ein Sandwich zu genehmigen oder eine Suppe, so dass auch viele Touristen kamen, die darauf hofften einen von ihnen zu sehen. Als wir eintraten sah ich Greenstreet in einer Eckkabine sitzen wie er ein Hühnchen genoss. Abgesehen davon bestand das Publikum aus der üblichen Laufkundschaft.

Mild pflügte durch den Raum, dabei einen Kellner zur Seite drängend, der ihm einen Platz zuweisen wollte. Wir hielten Ausschau nach Eddy Gomez und Mild legte es darauf an, dass dies die Endstation unserer nächtlichen Suche nach dem Kerl sein sollte.

Unsere Suche hatte in einer Billardhalle nahe dem Santa Monica Pier begonnen. Ein langer Kerl namens Gunny hatte Mild und mir erzählt, dass der Freund eines Freundes eines Freundes „etwas über Hughes“ gehört hatte aber nicht wüsste was.

Von da aus fuhren wir nach Fairfax in ein kleines Motel wo Gunnys Freund eines Freundes eines Freundes die Vorzüge einer älteren Dame genoss, die ein erstaunliches Maß an Haarwachstum auf ihrer Oberlippe vorweisen konnte. Hätte sie nicht versucht völlig unbekleidet vom Bett ins Bad zu eilen als Mild die Tür eintrat, ich hätte ihrem Geschlecht mehr abgewinnen können. So nehme ich an, dass ihr Erscheinungsbild eher Männer anspricht, die Perücken und Unmengen an Rouge etwas abgewinnen können. Der Freund eines Freundes eines Freundes wirkte nervös. Er wollte niemanden in Schwierigkeiten bringen. Er änderte seine Meinung als Mild seine Genitalien in die Schublade des Nachtschrankes steckte und damit drohte diese zu schließen. Nun kümmerte es ihn nicht mehr wie hart es jemanden treffen könnte sofern er sein Stelldichein weiter fortsetzen könnte.

Und so fuhren wir erneut durch die Nacht. Es hatte zu regnen begonnen, aber die Scheibenwischer des Wagens taten ihren Dienst und Mild wusste mit den nassen Straßen L. A.s gut umzugehen. Ich fühlte mich wie ein Fahrgast.

Der Freund eines Freundes war ein Schlagzeuger in einer leidlich guten Tanzkapelle. Sie spielten in einem kleinen Kellerclub in Los Feliz. Gemischtes Publikum. Latinos in ihren Zoot Suits. Einige Soldaten. Einige zwielichtige Gestalten mit bleicher Haut und verschlagen dreinblickend.

Der Schlagzeuger hieß Jerry.

„Hey, Mann,“ sagte er in seinem coolsten Halbflüstern, „ihr seid Freunde von Gunny? Gunny schuldet mir 40 Dollar.“

Er fing sich von Mild eine Rückhand ein. „Mir egal ob er dir sein Leben schuldet. Ich will wissen wer über Howard Hughes redet.“

„Habe ich vergessen.“

Mild seufzte. „Weißt du, wenn ich deine Hände bearbeite, dann kann es sein, dass die wieder heilen und du weiter dein Schlagzeug bearbeiten kannst. Wenn ich sie aber festhalte während mein Kumpel mit dem Wagen drüberfährt, wirst du nie wieder die Hi-Hat schlagen. Warum denkst du also nicht noch einmal scharf nach und vielleicht kommt dann deine Erinnerung zurück?“

Ich sah in Jerrys Augen. Sie drehten sich wie die Teller eines Akrobaten im Vaudeville Theatre.

„Der Mann nimmt Drogen,“ sagte ich.

Mild sah ihm genauer ins Gesicht. „Sie haben recht. Das hätte ich merken müssen.“ Er schüttelte Jerry. „Bist du drauf? Du wärst nicht der erste Jazzer mit dieser Angewohnheit. Das dürfte es einfacher machen die Informationen zu bekommen.“

Mild griff in seine Jacke. Ich nahm an zu seiner Waffe. Oder einem Totschläger. Stattdessen holte er vier Zwanziger hervor.

„Gunny schuldet dir vierzig? Hier hast du sie und dasselbe nochmal. Willst du sie? Da kannst du dir eine Menge von deinem Zeug kaufen. Gib mir einen Namen und du kannst dir dein Hirn ausblasen, mein Freund.“

Jerry starrte auf das Geld. Er wirkte wie erstarrt. Er sah aus als ob er versuchte all die Puzzleteile an Informationen in seinem Kopf zusammenzufügen … Geld … mehr Informationen … gib ihm mehr Informationen … ich kriege Geld … mit Geld kaufe ich Drogen … mit Geld … für Informationen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete er seinen Mund.

„Kennt ihr Eddy Gomez?“

- - -

Uns so erreichten wir das Musso & Frank´s. Wir fanden Eddy, der die Bekanntschaft eines Sandwiches mit Eiersalat machte. Mild stellte in auf die Beine und bewegte ihn auf die Herrentoilette. Die Befragung mündete in Schläge. Es folgte die schrille Drohung des Kellners und die Nachricht von Greenstreets voller Blase. Raus aus der Hintertür während die Polizei von vorne das Lokal betrat. Ins Auto, das wir dort geparkt hatten … und weg.

Unser Wagen parkte weit oben auf einer verlassenen Nebenstrecke des Mulholland. Mild schaute auf die Lichter des San Fernando Valley.

„Du magst die Canyons?“ fragte er Eddy.
„Ja. Mitunter komme ich mit einem Mädchen hierher.“
„Ich auch. Ist das nicht der Grund weshalb Gott sie erschaffen hat?“
„Mädchen?“
„Nein, die Canyons.“
Vom Rücksitz aus verfolgte ich den Wortwechsel, ein Lächeln unterdrückend.
„Ich verstehe dich nicht, Eddy,“ sagte Mild.
„Ich bin ein einfacher Kerl. Was gibt es da nicht zu verstehen?“
„Ich habe dir die Seele aus dem Leib geprügelt. Warum erzählst du mir nicht was du über Mr. Hughes gehört hast? Wenn du hättest Geld haben wollen, ich hätte es dir gegeben. Und du wärst aus dieser Nummer raus.“
„Ich habe meine Gründe.“
„Du hast Gründe? Du hast Gründe?! Du bist ein Lappen, hast aber echt Eier.“
„Was wirst du nun mit mir machen?“
„Ich werde dich töten.“
„Einfach so.“
„Einfach so. Ich werde dir eine Kugel verpassen und dich dann von der Straße in den Canyon befördern. Bis die Cops dich finden werden dich die Coyoten schon angenagt haben. Eine dreckige Art zu sterben. Gomez … ein Mexikaner, richtig? Du kommst von südlich der Grenze?“
„Ich wurde in San Francisco geboren. Mein Vater arbeitete in den Weinbergen.“
„Und mit dem Namen bist du sicher auch noch Katholik. Sicher bist du das. Kein offener Sarg beim Begräbnis wenn die Hunde dein Gesicht angefressen haben.“
Eddy saß eine Weile auf dem Beifahrersitz. Er starrte auf die blinkenden Lichter unter sich. Tränen flossen über seine Wangen.
„Ich liebe diese Stadt. Ich hasse es sie zu verlassen.“
Mild verdrehte die Augen. „Warum bleibst du nicht? Sag mir was du weißt, Eddy. Glaub mir. Ich werde dich töten und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden. Aber es macht mir keine Freude und ich würde dich lieber zurückfahren an einen Ort deiner Wahl und dich dort absetzen. Zur Hölle, spuck aus was du weißt und ich gebe dir noch tausend oben drauf. Nimm es als Entschuldigung dafür, dass ich dich verprügelt habe.“
„Ich fürchte mich.“
„Vor was? Ich werde dich in einer Minute töten wenn du den Mund nicht aufmachst. Wovor könntest du dich mehr fürchten?“
„Meine Seele.“
„Was sagst du?“
„Was ich gehört habe ist, dass Mr. Hughes von Figuren aus einem Kinderbuch angegriffen wurde, richtig?“
„Vielleicht,“ antwortete Mild einen perfekten Rauchring ausstoßend.
„Vielleicht auch nicht. Richtig?“
„Yeah.“
„Es ist die Rede davon, dass dahinter ein Magier steckt. Es ist die Rede davon, dass er sich mit Schwarzer Magie und solchem Zeug auskennt. Die Rede ist davon, dass er über eine ganze Armee seelenloser Helfer verfügt, die tun was er sagt.“
„Wirklich?“, Mild klang skeptisch.
„Er war ein Regisseur,“ fuhr Eddy fort, ungeachtet von Milds Tonfall. „Bis jetzt. Er war eine große Nummer. Horrorfilme. Drehte mit Lon Chaney, auch eine große Nummer. Dann ging es mit seiner Karriere bergab. Er beendete sie ´38 oder ´39.“
Mild packte Eddy am Kragen. „Ich will nicht seine Lebensgeschichte. Nur seinen Namen.“
Eddy schluckte und seufzte. „Sein Name ist Tod Browning,“ sagte er und schüttelte sich leicht als er dies tat.



Geändert von LaLe (18.01.2023 um 14:34 Uhr)
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Alt 30.03.2022, 22:24   #53  
Marvel Boy
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Ich muss hier einfach zwischendurch mal wieder ein und ein genial da lassen!

KEEP CALM AND DON'T SMASH!
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Alt 30.03.2022, 22:55   #54  
LaLe
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Danke dir.

Das macht aber auch echt Spaß.
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Alt 11.04.2022, 20:28   #55  
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Starman 26 - Hell and Back Conclusion



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris (Seiten 1-10, 13-14, 19-23), J.H. Williams III (8-9, 11, 15-16, 19), Gary Erskine (8-9, 12, 17-19), Wade von Grawbadger (1-10, 13-14, 19-23), Mick Gray (8-9, 11, 15-16, 19)
Erschienen: Januar 1997



Das Finale dieser Demon Quest verlief dann deutlich anders als ich das erwartet hätte. Keine Zaubersprüche und wild gewirkte Magie sondern drei geistige Duelle entscheiden einen Kampf im fünften Ring der Hölle. Das Ergebnis ist dann von der Art, wie man es gerade bei Beforeigners sehen konnte. Spannend.

Eine Prophezeiung zu Charity, die vom Dämon nun nicht weiter verfolgt wird, gab es als Bonus noch oben drauf und Matt O´Dare dürfte das Gespräch mit der Person, deren Wiedergeburt er sein soll auch vorangebracht haben.

Der redaktionelle Teil fiel diesmal aus, dafür gab es umso mehr(seitige) Werbung.

The Neverhood ist ein interaktives Game von Dreamworks, Contra - Legacy of War, Epidemic, Twisted War, Extreme und Resident Evil etwas für die Playstation, Musicland lockt mit den Lemonheads und Geggy Tah, Antilles hat ebenfalls Musik im Angebot von Ben Neill und The Grass Knoll, Danzigs Blackaciddevil kommt bei Hollywood Records und der Blockbuster Independance Day in die amerikanischen Heimkinos.

Anmerkungen

Die letzten drei Titelbilder ergeben ein schönes Ganzes.


Geändert von LaLe (11.04.2022 um 21:54 Uhr)
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Alt 19.04.2022, 12:22   #56  
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Starman 27 - Christmas Knight



Autor: James Robinson
Zeichner: Steve Yowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: Februar 1997



Dieses Heft lässt Leser und Protagonisten mal wieder ein wenig Luft holen nach den Ereignissen in New York und der Hölle. Handlungstechnisch passiert gar nicht so viel, allein das "Teambuilding" wird hier ein Stück vorangebracht.

Da ist die Wiedervereinigung der Familie O´Dare mit Matt, Mason bekommt die Chance Verpasstes bei Charity nachzuholen und irgendwie gehört The Shade auch dazu. Nicht zu vergessen, die etablierte uralte Beziehung der Polizistenfamilie zu den Knights.

Davon ab dürfte die Nummer vor allem dem Zweck gedient haben, Tony Harris eine Pause zu verschaffen, der hier von Steve Yowell gut vertreten wird.

Im redaktionellen Teil kommt der so Entlastete allerdings erstmals als Leserbriefbetreuer zum Zuge.

Joe Kucharski feiert die Story "Sand and Stars" ziemlich ab. Jim Bennett beklagt die in US-Starman 15 gezeigte Gewalt (die Misshandlung von Mikaal und Grundy) und hält es für unverzichtbar, dass Jack im Laufe der Serie dazu übergeht ein Kostüm zu tragen. Und sei es nur unter seiner Kleidung. Dem erteilt Tony Harris eine recht deutliche Absage. Das gilt auch für Gerüchte über einen Ausstieg von Harris aus der Serie von denen ein Lee Bertolomeo gehört haben will.

Kommen wir zur Werbung, die wieder reichlich vorhanden ist. Es beginnt mit Mars Attacks!, geht weiter mit vier (!!!) doppelseitigen Anzeigen für die Playstation bzw. irgendwelchen Spielen dazu, Musicland mit Alben von John Spencer Blues Explosion und Ashley Macisaac, dem interaktiven Spiel Neverhood von Dreamworks und endet mit Reloaded von Interplay, einem Actiongame in 2000 A.D. Optik (das Artwork könnte von Simon Bisley sein).

Geändert von LaLe (24.04.2022 um 21:34 Uhr)
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Alt 01.05.2022, 19:46   #57  
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Starman 28 – 1976: Super Freaks and Backstabbers



Autor: James Robinson
Zeichner: Craig Hamilton, Ray Snyder
Erschienen: März 1997



Die Geschichte erzählt in einer Rückblende was mit Mikaal Tomas geschah nachdem er die Erde vor dem Angriff seines eigenen Volkes gerettet hat, eine Handlung, die im 1st Issue Special 12, dem bis zu Starman Vol. 2 3 ersten und einzigen Auftritt der Figur, erzählt wurde. Zwischen diesen beiden Auftritten lagen also knapp 20 Jahre.

Das Heft versprüht ordentlich Discofeeling und natürlich wird David Bowie am Rande erwähnt. Dazu heißt es im Februar 2022 in Back Issue 133 „David Bowie and Jeff Bridges do not make the list (in die Serie integrierter Starmen), probably an issue with music and movie rights.“.

Diese Times Past-Episode ist wieder in den Rahmen eines Journaleintrags von The Shade gebettet und die letzte Seite ist mal wieder großartig geraten.

Während am linken Rand zu sehen ist wie Mikaal Tomas überwältigt wird, sieht man rechts oben The Shade dabei wie er an seinen Aufzeichnungen arbeitet und rechts unten Jack, der in die Lektüre desselben vertieft eine Monster Pizza von Bernis am Wrightson Boulevard genießt.



Eine tolle Episode, die die Lücke um einen der Starmen wieder ein wenig schließt bzw. das langjährige Verschwinden erklärt. Ich bin mal gespannt ob es noch eine Geschichte dazu gibt wo Mikaal von 1976 bis 1988, da tauchte er in der Freakshow von Bliss auf, abblieb.

An redaktionellen Inhalten gibt es diesmal nichts, daher kommen wir direkt zur Werbung.

An Filmen hätten wir Relic, Eraser und Turbulence im Angebot. An Games werden Reloaded, 2 Xtreme und Project Overkill aufgefahren. Musicland lockt mit One Fierce Beer Coaster von der Bloodhound Gang und den Fountains of Wayne.

Verlagseigene Werbung gibt es für Jack Kirbys Fourth World und Starman 29. Letzteres wird mit der Aussage „The best written Super-Hero in Comics“ von der Entertainment Weekly beeschrieben. Wer wollte dem widersprechen?

Erstaunlich umfangreich fällt auch das Starman-spezifische Merchandising aus. Es gibt ein Starman T-Shirt, ein Starman Henley Shirt, eine Starman Watch und ein Starman Tin Badge. Dazu werden die erste The Shade-Mini und die ersten beiden Trades beworben.

Geändert von LaLe (02.05.2022 um 11:17 Uhr)
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Alt 06.05.2022, 20:41   #58  
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Starman 29 – The Return of Bobo



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: April 1997



James Robinson kreiert mit Bobo Benetti eine weitere Figur, der er eine Golden Age-Vergangenheit andichtet. Benetti soll ein alter Gegner Ted Knights und anderer Helden wie z. B. der Human Bomb oder Dr. Midnight gewesen sein, der mittels seiner Superstärke Banküberfälle verübte. Tatsächlich taucht er hier erstmals auf und Robinson benutzt ihn später gar in seinem Run an der JLA und zuvor bei Cry for Justice.

Ganz witzig ist daran, dass sich auf der Leserbriefseite ein Josh Taylor sehr differenziert zu Wort meldet, dem gerade diese Erzählkniffe nicht wirklich gefallen. Beispielhaft nennt er die Geschichte um den vermeintlichen Tod Ragdolls durch die JSA oder die Affäre zwischen Ted Knight und Black Canary.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Figur weiter in den Run eingebaut wird, denn da kann man sicher sein, als Oneshot ist Bobo nicht gedacht.

Der eigentliche Hammer ist aber der Brief von Nash. Wann hat man schon einmal davon gelesen, dass ein männlicher Superheld vergewaltigt wird und Ergebnis dieser Tat ein Kind ist, das dazu erzogen werden soll seinen Erzeuger zu hassen? Die Nummer wird noch eine nicht ganz unwichtige Rolle spielen. Das gilt auch für den Europatrip von Nash, der DC-Geschichte geschrieben hat.

Eine ganz witzige Begebenheit ist auch ein Gespräch zwischen drei Starmen während der Observation von Bobo Benetti.

Ted: "We´re a kind of family here. A family of starmen"
Jack: "Three of the Five, yeah. We´re missing David and Payton, of course."
Ted: "And two others. There was a Starman briefly for a year in the 1950s. He died."
Jack: "Oh, yeah. I always forget him."

Da wird ein Handlungsstrang zum Serienende hin vorbereitet und im weiteren Gesprächsverlauf geht es noch um Prince Gavyn, der einst Superman begegnete. Ein anderer noch kommender Handlungsstrang.

Kommen wir zum redaktionellen Teil. Das Heft wird mit einem Einseiter aufgemacht in dem Archie Goodwin Neuleser einlädt diese Ausgabe als idealen Einstiegspukt in eine Serie zu nehmen, die von Lesern und Kritik hochgelobt wird. Zu Recht.

Es folgt The Shade´s Journal, das nicht die Story um Howard Hughes fortgesetzt sondern einen Rückblick auf die ersten 29 Hefte bietet sowie kurze Beschreibungen aller wesentlichen Personen nebst zweier Illustrationen von The Shade und Wesley Dodds mit Dian Belmont.

Premiere dürfte sein, dass es trotz Journal auch noch eine Leserbriefseite gab bzw. zwei. Darin werden im wesentlichen die Hefte 24 bis 26 mit der Story "Hell and Back" behandelt. Dabei kommt insbesondere der Epilog zu "Sand and Stars" gut weg, in dem Jack den dementen The Mist besucht und sich als dessen Sohn ausgibt um ihm seine alte Medaille zu überreichen.

Ein Poster der drei ineinander übergehenden Cover ist ein geäußerter Wunsch.

Dann gibt es noch einen Ausblick auf die nächste Ausgabe und die dort beginnende Story "Infernal Devices" mit einem von vielen heiß ersehnten Gastauftritt sowie in den Monaten darauf ein Team-Up mit "They of Thunder and Lightning".

Sparsam war man diesmal mit der Werbung. Im Heft selber gab es keine und auf der Rückseite lediglich eine Anzeige für Carnage Heart, ein Game für die Playstation.

Geändert von LaLe (06.05.2022 um 22:58 Uhr)
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Alt 13.05.2022, 13:11   #59  
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Aus The Shades Journal

Ich bin mir bei meinem Blick zurück auf die Jahre nicht sicher wie ich die Zeit, in der wir uns gerade bewegen, bewerten soll. Jahre des Wandels sind es sicher. Vielleicht die Zeit der Wunder. Die Jahre der Helden? Das womöglich auch.

Wenn ich mir die Ereignisse erneut vor Augen führe neige ich dazu das ein oder andere, das ich bereits schrieb, neu zu überdenken und anders zu formulieren. Und wer auch immer das hier lesen mag, ich hoffe es macht die Ereignisse, die zu berichten ich vorhabe klarer und verständlicher.

Ich bin The Shade. Ich bin unsterblich. Ich war einst das, was man einen Schurken nennt, und für viele bin ich das noch immer. Außerdem bin ich ein Bürger Opal Citys, meiner Heimat für Jahrzehnte und der Ort, den ich zutiefst liebe. Ich wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unsterblich, in den Docklands von London. Ein Vorgang von dem ich an dieser Stelle zu schweigen bevorzuge, ist dieser Moment doch einer, da ich nur ungern in der Erinnerung daran verweilen würde. Vielleicht werde ich eines Tages berichten wie ich wurde was ich bin. Vielleicht. Aber sicher nicht heute.

In der zweiten Hälfte wagte ich mich nach Amerika und besuchte den Kontinent häufig. Vor langer zeit entschied ich mich dann überzusiedeln und wählte Opal City als den Ort, an dem ich heimisch werden wollte. Hier beging ich keines meiner Verbrechen. Hier bin ich ein rechtschaffender Bürger. So war es und so wird es immer bleiben.

Außerhalb Opals bin ich ein Schurke. Es gab drei nennenswerte Männer, die sich Flash nannten, darunter zwei, die ich zu meinen Feinden zählen darf. Oh und wie ich unsere Spielchen von Hass und Jagd genoss. Aber ich sah einen Wandel kommen. Einen Wandel in diesem Spiel zwischen Helden und Schurken und ich entschied, dass meine Zeit als Schurke ein Ende haben sollte. Ich entschloss mich dazu mich in Opal niederzulassen, mich meiner Blumen zu widmen, zu schreiben und die Straßen der Stadt zu entdecken, die steifen Opal-Brisen zu genießen, süß mit dem Geruch nach Jasmin und Koriander. Ich würde mich zur Ruhe setzen, so dachte ich.

Witzig wie sich die Dinge dann entwickeln.

Opal City wird häufig als ganz besonderer und einzigartiger Ort bezeichnet, als Ort der geradlinigen Turmspitzen und Art Deco - zeitlos, dennoch der Vergangenheit zugehörig. Es ist die Heimat vieler, die sich ob ihrer stolz wähnen und sehr darauf bedacht sind, dass dieser Look, diese Stimmung erhalten bleibt, so dass selbst bei Neubauten darauf geachtet wird, dass diese sich vor dem Hauch des Alten verneigen.

Und inmitten dieses alt anmutenden Ortes gibt es eine Platz, der noch älter wirkt. The Alleys, ein labyrinthartiges Durcheinander viktorianischen Stils inmitten von Art Deco Wundern, die ihn umgeben. Es ist das uralte Herz der Stadt, der Ort aus dem Opal entsprang und wuchs.

Opal City hatte einen Helden: Ted Knight, der die Stadt seit den 40ern gegen jede Form des Bösen verteidigte. Er trug ein rot-grünes Kostüm und einen Namen, der ihm in dieser Stadt beinahe ehrfürchtige Beachtung von allen Seiten einbrachte. Er nannte sich Starman.

In den 40ern war Ted Knight ein reicher Playboy, Hobbyastronom und Wissenschaftler, der die Grundlagen erforschte wie die Energie der Sterne eingefangen und gebündelt werden kann. Diese bannte er in einem Gerät, das er Gravitationsstab nannte (später Kosmischer Stab). Dieser gab ihm die Fähigkeit zu fliegen. Er konnte Energiestöße abfeuern und blendende Helligkeit erzeugen wo diese benötigt wurde. Sicher hatte das Gerät noch weitere Verwendungsmöglichkeiten, Diskussionen über Wissenschaft langweilen und verwirren mich allerdings schnell, so dass man für weitere Informationen darüber besser mit dessen Erfinder spricht.

Fakt ist aber, dass er das Verbrechen bekämpfte. Selbst als die 60er in die 70er übergingen und dann in die 80er. Ted kämpfte immer weiter gleichwohl immer seltener und mit nachlassender Begeisterung.

So übergab er Kostüm und Stab an seinen ältesten Sohn David. David hatte ein nobles Herz und den ernsthaften Wunsch seinem Vater nachzufolgen wohin auch immer dieser ging (oder flog oder glühte, was auch immer). Er schlüpfte in das rot-grüne Kostüm und ging seinen Weg. Ein oder zwei Erfolgserlebnisse hatte er...

... und wurde dann von Kyle erschossen. Kyle war der Sohn von The Mist, Ted Knights Erzfeind aus alten Tagen. The Mist wurde zunehmend dement und wollte einen letzten großen Auftritt vor seinem Abgang. Der Mord an David war erst der Auftakt zu einer Verbrechenswelle, die er mit Kyle und Nash, seiner Tochter, initiierte. Nash wirkte schüchtern, nervös und unsicher. Man hätte meinen können sie sei diejenige, die noch am ehesten die Aktionen ihres Vaters in Frage stellte. Wenn man darüber genauer nachdenkt ist es schon auf traurige Art und Weise ironisch wie sich die Dinge dann entwickelten.

Als David starb, sah es so aus als ob da niemand wäre, der das Erbe Starmans fortführen könnte. Ted Knight war bei einer Explosion verletzt worden und der einzig verbliebene Kandidat war der ungeliebte jüngere Sohn Jack. Ein junger Mann, der die alten Dinge zu schätzen weiß. Darüber hinaus mit einem ausgeprägten Sinn fürs Handeln, der ihn voller Eifer die alten Schätze handeln und tauschen lässt. Er hat eine Schwäche für Tattoos, Hawaiishirts und Frisuren der 50er. Seine Wohnung ist eine Ansammlung zwischen Kitsch und Coolness, voller Bakelit und Formica-Kunststoff. Er hat eine Vorliebe für Jerry Lewis, Wagen mit Flosse und Filmen von Sam Fuller. Zu bedauern wäre, wer behauptet dass “Die Sieben Samurai” ein besserer Film sei als “Die Glorreichen Sieben”, denn Jack ist in den Bars und Coffee Shops der Alley bekannt dafür in solchen Fragen endlos zu diskutieren und zu argumentieren.

Da war nicht viel von einem Helden in Jack Knight. Das Ausmaß seiner Verachtung für die Vergangenheit seines Vaters entsprach dem Grad der Ehrfurcht, die David für sie empfand.

Aber das Schicksal und der Fakt, dass Jack unabhängig davon der Sohn seines Vaters ist, übernahm er nach und nach das Familienerbe und folgte Ted nach. Jack wurde Starman. Nicht der Held, der sein Vater war. Angefangen damit, dass er kein Kostüm trug. Er unternahm nicht einmal einen Versuch derartiges zu tun. Aber irgendwoher nahm er die Tapferkeit und des Pflichtgefühl, das von jeher das Knighterbe ausmachte.

Bei jeder Gelegenheit wurden die Dinge übler und übler. Kyle konnte sich eines von Ted Knights kosmischen Geräten aneignen und wurde zu einer mörderischen Version des Helden. Als ich Teil der Ereignisse wurde, sah es zunächst so aus als beabsichtigte ich mit The Mist zu paktieren. Tatsächlich ging es mir allein darum so viel in Erfahrung zu bringen, dass ich die O´Dares zu seinem Stützpunkt führen konnte während Jack ein Duell mit Kyle ausfocht.

Kyle wurde getötet. The Mist und Nash wurden festgenommen. Als sein Plan scheiterte verließ den alten Mann der letzte Rest klaren Verstandes. Vergleichbares widerfuhr seiner Tochter. Das scheue Mäuschen war nicht mehr. Sie wurde ein aufdringliches Ding, voller Hass auf Jack und alles was mit der Familie Knight zusammenhängt.

So endete Jacks erster Ausflug in das Heldendasein.

Ach ja, die O´Dares. Ich erwähnte sie ohne zu erläutern wer sie sind und wie sie mit den Wirren zusammenhängen, die nun das Leben in Opal City ausmachen.

Früh in seiner aktiven Zeit arbeitete Ted Knight gelegentlich mit einem mutigen jungen Streifenpolizisten zusammen. Billy O´Dare. In der Polizei von Opal City hat es seit den 1860ern, als die Famile von Irland in die Staaten auswanderte, immer einen O´Dare gegeben. Aktuell sind es deren gleich fünf, alles Kinder Billys.

Clarence O´Dare ist der älteste. Oberflächlich wie ein reifer, gesetzter Kerl wirkend, ist er doch von heiterem Gemüt, so er dies zeigen kann.

Matt O´Dare, nie ohne Zigarette zu sehen mit langen Haaren und Schnurrbart, Mit einem Hang zum Verbotenen, in Korruption verstrickt. Eine Sache mit der er im Lichte aktuellerer Ereignisse noch wird klarkommen müssen auf die ich noch kommen werde.

Barry O´Dare ist ein selbstsüchtiger Frauenheld, der sich nicht um die Familientraditionen schert.

Hope O´Dare ist die Frau unter den Geschwistern. Schlagfertig und schnell gereizt. Akrobatisch, gewitzt. Und eifrig dabei sich selbst zu beweisen, dass sie ihren Brüdern ebenbürtig ist.

Mason O´Dare ist der einzige in der Familie, der noch als Streifenpolizist unterwegs ist. Still, um nicht zu sagen stumm, lässt er jedoch keine Gelegenheit aus um Verbrecher mit todesmutigen Kunststücken von ihrem Tun abzuhalten.

Trotz all ihrer Differenzen, Macken und Eigenheiten, sie alle halfen Jack in dieser ersten Nacht - der Nacht in der er Kyle tötete und Starman wurde.

Die Dinge waren danach nie wieder wie zuvor.

Jack besuchte Turk County, das Land rings um Opal City, um Antiquitäten zu erwerben. Dort fand er einen Zirkus, den ein Mann namens Bliss führte. In der Freakshow begegnete Jack einem blauen Alien. Dies war, so sollte er später erfahren, Mikaal Tomas, der viele Jahre zuvor die Erde gegen seine eigenes Volk verteidigte und den Namen Starman annahm. Jack befreite Mikaal, den Bliss wie einen Leibeigenen hielt, nicht ohne vorher den Dämon, der Bliss war, in einem wilden Kampf zu bezwingen.

Es war auch der Zirkus wo Jack erstmals Sadie Falk begegnete, die ihn ob seines ungeschickten Verhaltens, er rempelte sie an, anfuhr.

Zurück in Opal, begegnete Jack Solomon Grundy, der einst bösartigen Sumpfkreatur, die dem fauligen Moor wieder entstiegen war, jedesmal verändert nachdem sie besiegt worden war. Die Inkarnation, der Jack begegnete, war voll kindlichem Sanftmut und freundlich. (Beide, Grundy und Mikaal nahm Ted Knight in seine Obhut. Ob er wohl daran denken musste wie Jack früher streunende Welpen und Kitten nach Hause brachte?)

Dann kam es zu einer weiteren verbrechenswelle wie sie The Mist entfesselt hatte. Es passte irgendwie, dass die Raubüberfälle und Morde das Werk von Nash waren, die dem Gefängnis entkommen war und Namen und Kräfte ihres Vaters angenommen hatte. Diese neue Mist orchestrierte eine Serie von Attacken auf Jack, Ted, Mikaal und Grundy. Die O´Dares wurden ebenfalls Teil des Wahnsinns, der in den Straßen von Opal herrschte als sie versuchten für Recht und Ordnung zu sorgen.

The Mist sah ihren Plan lediglich als Eröffnung. Sie fühlte sich noch nicht so weit, der Mist zu sein, den ihr Vater sich erhoffte. Nicht jetzt jedenfalls. Auch Jack hielt sie noch nicht für den Starman, der er ob seines Potenzials eines Tages sein würde. Aus diesem Grund eröffnete ie JAck, dass dieser Angriff bloß der Auftakt einer ganzen Reihe von Begegnungen sein würde, die beide nach und nach zu denen werden ließe, zu denen sie bestimmt waren. Bis zu dem Tag an dem Jack es wert sein würde, dass sie ihn tötet. Dazu kam Jacks merkwürdiges Erwachen nach einem semi-erotischen Traum in Nashs Bett. Was mit ihm in dieser Zeit geschah ist mir bislang nicht bekannt.

Erwähnenswert ist, das eines von Nashs Zielen war, einen alten Orden ihres Vaters ausfindig zu machen, den dieser im Ersten Weltkrieg verliehen bekommen hatte. Nach und nach tötete sie alle Menschen, die sich ihrem Vater in den 40ern entgegen gestellt hatten als er erstmals aktiv wurde und die Nash verdächtigte, das Erinnerungsstück an sich gebracht zu haben. Und obwohl dies das einzige nicht erreichte Ziel war, sah Nash ihre erste Attacke als einen Misserfolg.

Während Jack sich mit Nash auseinandersetzte, schaltete Ted Dr. Phosphorus aus, der für The Mist aktiv war. Mikaal und Grundy wurden niedergeschlagen und gefoltert. Grundy war kurz davor an seinen Misshandlungen zu sterben als Mikaal seinen Sternenkristall aktivierte und damit das komplette obere Stockwerk des Chandler Buildings sprengte, wo die beiden gefangen gehalten wurden. Es war einst eines der bedeutendsten Gebäude von Opal City.

Und so endete die erste Verbrechenswelle der neuen Mist.

Danach haderte Ted mit dem Umstand, dass Grundy einst Skyman tötete. Als Grundy sah wie sehr es den alten Mann schmerzte, setzte er sich ab und ist bislang nicht wieder aufgetaucht.

Matt hatte eine Vision und erfuhr, dass er die Reinkarnation von Brian Savage ist, einem Revolverhelden, der in den 1880ern unter dem Namen Scalphunter Recht und Gesetz in Opal City war. Ich war mit ihm befreundet gewesen und so fühlte ich so etwas wie eine Art Verwandtschaft zu Matt O´Dare. Die Vision veranlasste Matt dazu sein bisheriges Tun zu überdenken und ich habe mich entschieden ihm auf dem Weg sich zu ändern beizustehen sollte er mich darum bitten.

Zur selben Zeit begegnete Jack erneut Charity, die er in ihrem Laden erstmals traf als er vor Kyle floh und traf dort erneut auf Sadie, die ihn wieder rüde abblitzen ließ.

Clarence O´Dare wurde zum Sonderbeauftragten für Starman und andere Superhelden ernannt, sollten sich diese in Opal City zeigen.

Ich machte die Bekanntschaft mit den O´Dares während The Mists erster Verbrechenswelle und habe sie nun angeheuert um Merritt aufzufinden, einen Unsterblichen, der mittels eines Plakats, das als Tor zur Hölle fungiert, Unschuldige entführt und auf diesem Weg dem Dämon, der ihm einst seine Kräfte gab, als Gegenleistung zuführt. Wir machten seinen Rückzugsort ausfindig und griffen an. Merritt öffnete das Tor und Matt wurde von diesem angezogen. In einem Anfall von Torheit, manch einer mag sagen des Heldenmuts, sprang ich in dem Versuch ihn zu retten hinterher.

Zur selben Zeit erfuhr Jack, dem daran gelegen war zu beweisen, dass er besser ist als Nash, dass The Mist erstmals nicht in Opal City aktiv wurde sondern seine ersten Verbrechen in New York beging. Dort suchte er den Helden auf, der sich ihm seinerzeit entgegengestellt hatte. Das war Wesley Dodds, der erste Sandman. Jack, Wesley und dessen Lebensgefährtin Dian Belmont schlossen sich zusammen um eine Verbrechensserie in New York aufzuklären.

Zurück in Opal überreichte Jack The Mist den aufgefundenen Orden und schloss sich unmittelbar darauf der Suche der O´Dares nach ihrem Bruder und mir an. Es kam zu einem epischen Kampf im Polizeiquartier wo das Poster verwahrt wurde und Jack fand einen Weg in die Hölle. Jack, Matt und ich schafften es in einem Akt der Selbstlosigkeit den Dämon zu besiegen und nicht nur unsere eigenen Seelen zu retten sondern alle, die Merritt diesem zugeführt hatte.

Dann kam Weihnachten.

Und nun sind wir in der Gegenwart angelangt.

Da stehen wir also. Jack ist ein Held in dieser einzigartigen Stadt zusammen mit einem verrückten Haufen irischer Polizisten als Sidekicks. Ted studiert die kosmische Kraft, die zu nutzen er verstanden hat während er gleichzeitig auf der Suche nach Grundy ist für dessen Verschwinden er sich verantwortlich fühlt. Und Mikaal, einst ein stummes Rätsel, redet nun und scheint klar, nur weiter ohne Erinnerung. Weiter ein Rätsel, nur ein sehr viel eloquenteres.

Jack erwähnte beizeiten, dass er sich an einem traumgleichen Ort, dem Himmel oder auch nicht, mit seinem verstorbenen Bruder trifft. Ich bedrängte ihn in dieser Frage, konnte aber nicht mehr in Erfahrung bringen als dass er seinen Bruder bislang zweimal getroffen hatte und dass diese Treffen ein jährliches Ereignis seien.

Wie ich bereits sagte, interessante Zeiten. Sehr interessante Zeiten.

Gerade heute hörte ich von einem Schurken aus Starmans Vergangenheit. Bobo Benetti ist zurück in der Stadt. Was hat er vor? Niemand weiß es. Vielleicht will er sich zur Ruhe setzen. Vielleicht will er eine Bank überfallen, sein bevorzugtes Verbrechen in früheren Zeiten.

Wir werden sehen…
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Alt 28.05.2022, 13:27   #60  
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Starman Omnibus Volume 2
(enthält US-Starman Vol. 2 #17-29, Annual #1, Showcase ´95 #12, Showcase ´96 #4-5)



Mit US-Starman #29 sind wir an dem Punkt angelangt, wo ich alle Hefte besprochen habe, die der zweite Omnibus enthält. Zeit also, auf diesen einen Blick zu werfen und zu schauen, was der abseits der Story und ergänzend zu den Heften noch zu bieten hat.



Ich habe mich hier einmal kurz gefasst, da im letzten The Shade´s Journal bereits eine grobe Zusammenfassung erfolgte.

Wissen muss man zu den hier versammelten Heften und ihrer Handlung, dass die Nummer um The Shade und Dr. Fate sowie Merritt noch Nachwirkungen haben und Dinge erklären wird, die bislang durchaus noch mit Fragezeichen versehen sind. Ich bin auf die Erklärung jedenfalls gespannt.

Ansonsten ist natürlich erwähnenswert, dass mit „Sand and Stars“ eine Eisner-prämierte Story vertreten ist. Mir machte der Ausflug nach New York zu Wesley Dodds und Dian Belmont Lust auf deren eigene Serie „The Sandman Mystery Theatre“, die seinerzeit unter dem Vertigo-Label erschien.

Kommen wir zum redaktionellen Teil.

Zunächst ist zu erwähnen, dass die von mir im ersten Omnibus schmerzlich vermissten Einträge From The Shade´s Journal hier nachgeliefert werden. Enthalten sind die ersten vier aus Starman #2, 9, 17 und 19.

Dann gibt es drei Seiten auf denen das zu Starman herausgegebene Merchandise zu bewundern ist. Neben Actionfiguren (die zum Golden Age sehen allerdings nicht so dolle aus) und einer Statue sind das noch eine Uhr mit dem Symbol, das jeden Schriftzug der Hefte ziert, ein Cosmic Rod, Badge und Pin.

Das Vorwort steuert unter der Überschrift „How to make a perfect cup of tea“ Tony Harris bei. Er beginnt damit darüber nachzudenken woran er denken muss wenn die Sprache auf Starman kommt.

Da wären zunächst viele Begegnungen mit Menschen, die er hatte, die gemeinsam mit ihm an Starman arbeiteten. Die seien aber viel zu privat für ein solches Vorwort.

Dann ist da sein Sohn, der mit 13 Jahren zum ersten Mal Starman las und seinem Vater Fragen stellte, die dieser auf Cons nie beantworten musste. Und wie es auch in der Serie immer wieder um ein Vater-Sohn-Ding ging.

Schließlich kommt er zur Tasse Tee, die er mit dem ersten seiner Treffen mit James Robinson verbindet. Als sie sich auf Robinsons Hotelzimmer trafen, kochte dort ein Teekessel und während Robinson sich weiter frisch machte, begann der Kessel zu pfeifen. Harris sah sich veranlasst, den Herd auszustellen und es dabei zu belassen. Robinson eilte ins Zimmer und fragte was er da tat. Das kochende Wasser müsse doch in die Tasse.

Und so begann ihre nicht immer einfache Beziehung in deren Verlauf Tony Harris viel über die Zusammenarbeit zwischen Autor und Zeichner lernte. Ebenfalls erwähnt er Archie Goodwin, von dem er ebenfalls eine Menge lernte, und wie beide aus ihm den Künstler machten, der er nun sei.

Und er lernte als Kaffeetrinker wie man eine perfekte Tasse Tee machte.

Damit sind wir schon beim „Ongoing Afterword“ von James Robinson angelangt, der sich diesmal sehr viel kürzer fasst und sich für „(whatever the writer´s written equivalent is of) verbal diarrhea“ im ersten Omnibus entschuldigt. Dort hatte er sich ausführlichst über seine jugendliche Hybris ausgelassen und darüber, was er sich alles an Konzepten für Starman ausgedacht hatte. Darüber kam eine Sache bzw. Person viel zu kurz – Tony Harris.

Das war aber durchaus beabsichtigt, da er wusste, dass Harris das Vorwort zur zweiten Volume schreiben würde und so geht es los.

Harris war ihm schon früher mit seinen Arbeiten an Marvels Nightbreed aufgefallen und seine Handhabung von Licht und Schatten war exakt das, was er für Starman haben wollte. Leider war Harris dafür bekannt nicht so schnell zu sein, dass er eine monatliche Serie allein würde stemmen können. Für den Anfang wollten Robinson und Archie Goodwin aber erst einmal die vier ersten Ausgaben von ihm haben um dann weiterzuschauen.

Robinson beschreibt ihre weitere Zusammenarbeit als äußerst fruchtbar und nicht immer einfach. Immer aber im Interesse der Serie und sich darum drehend wie man sie besser machen könnte.

Ernsthaft schwierig wurde ihre Beziehung erst als Harris die Serie bereits verlassen hatte. Robinson hatte zu Jack eine Sache geschrieben, die viel von dem was Harris an Arbeit in dessen Optik gesteckt hatte tilgte. Und dies fasste er durchaus als persönlichen Affront auf.

Eines Tages kamen sie wieder zusammen und sprachen über eine neue Geschichte zu Jack Knight, die zu einem früheren Zeitpunkt der Serie spielen sollte und Harris nahm Robinsons Sketchbook mit sich. Die Pläne zur Miniserie zerschlugen sich aber und die beiden kamen nicht mehr direkt zueinander und so nutzte Robinson das Nachwort um Harris aufzufordern ihm sein Sketchbook zurückzugeben. Eine Geschichte, die die beiden jüngst in ihrem Interview zur Back Issue 133 aufgriffen. Zu der hatte ich mich hier geäußert → Back Issue 133.

Den zweiten Teil des Nachwortes widmet Robinson dann seinen Gedanken zu den im Omnibus enthaltenen Heften. Die #17 nimmt er dann auch gleich zum Anlass über Harris Anteil an plotrelevanten Eingaben zu schreiben, wie den hier auftauchenden Piraten und Solomon Grundy, der dank Harris eine sehr viel gewichtigere Rolle bekam als Robinson ihm ursprünglich zugedacht hatte. Das werden wir in Kürze bereits in der Serie nachlesen können.

„Sand and Stars“ war dann eine Geschichte, die er sich gemeinsam mit Matt Wagner überlegt hatte, der zu der Zeit an Sandman Mystery Theatre schrieb, Er schreibt, dass er wenig Liebe für den Umstand hatte, dass alte Helden der normalen DC-Kontinuität entzogen wurden und zu Vertigo wechselten. Hier unternahm er einen Versuch das Rad ein Stück weit zurückzudrehen und bekam dafür prompt den Eisner.

Es folgte der Dreiteiler um Merritt, bei dessen Ende sich Robinson von der Frage inspirieren ließ, wie es den Menschen in unserer Zeit erginge, die vor Jahrhunderten entführt wurden und nun zurückkehrten. Eine Frage, die er sich nach „Die unheimliche Begegnung der Dritten Art“ stellte.

Erwähnenswert wäre noch die letzte Ausgabe, in der er nicht nur Bobo Benetti einführte in dem er Einflüsse seiner Scorcese-Phase verarbeitete und bei der Vision Charitys die erste Eingebung zu dem hatte, was auf der letzten Seite von Starman #80 zu sehen sein wird. Nein, da luschere ich jetzt nicht.

Geändert von LaLe (30.05.2022 um 01:04 Uhr)
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Alt 01.06.2022, 19:49   #61  
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The Golden Age Starman Archives Volume 1



Dieser Band enthält die ersten Abenteuer des ersten Starman Ted Knight wie man sie in Adventure Comics 61-76 zu lesen bekam. Wie für die Archive Editions üblich enthält der Band neben den eigentlichen Geschichten und den Titelbildern der Hefte, in denen sie enthalten sind, ein ausführlicheres Vorwort - in diesem Fall von Jack Burnley, dem ersten Zeichner und Überarbeiter der ersten Geschichte aus Adventure Comics 61, deren eigentlicher Verfasser unbekannt ist - sowie kurze Steckbriefe der an den hier gesammelten Geschichten beteiligten Künstler.

Beginnen wir mit dem Vorwort, in dem sich Burnley einleitend kurz vorstellt und dann berichtet wie es zu der Figur Starman gekommen ist.

Starman wurde als das nächste große Ding nach Superman und Batman, an denen Burnley ohne Nennung mitwirkte, angekündigt und neben Burnley war ein ganzes Kreativteam an der Konzeption des Charakters beteiligt. Was Starman nicht nur nach Ansicht seines Schöpfers zu einer besonderen Figur machte, ist der Umstand, dass sich die Geschichten zunehmend an ein älteres Publikum richteten als es das der anderen Superhelden war. Auch optisch hob sich die Serie vom Golden Age Standard deutlich ab, was man spätestens dann merkt, wenn man sich den zweiten Archives-Band anschaut. Dort werden die Figuren sehr viel cartooniger dargestellt.

Der erhoffte Erfolg wollte sich aber nicht einstellen und so rutschte Starman von der Pool Position der Anthologiereihe Adventure Comics in die hinteren Bereiche des Heftes und verschwand auch vom Cover. Den ausbleibenden Erfolg erklärt sich Burnley eben mit dieser Andersartigkeit. Die auf Science Fiction und Detektivarbeit basierenden und vergleichsweise realistisch gezeichneten Abenteuer - Burnley zeichnete zuvor für die Sportberichterstattung - sprachen wohl die überwiegend sehr jungen Leser nicht an, denen daran gelegen war, dass es schnell in Action überging. Burnley nimmt an, dass man die Leser auf dem Weg dorthin bereits verloren hatte.

Inzwischen schreibt man das Jahr 2000 und Burnley ist erfreut zu sehen, dass Robinsons Inkarnation von Starman die Aufmerksamkeit bekommt, die seiner Version verwehrt geblieben ist. Dies verbindet er mit der Hoffnung, dass die nun gesammelten Geschichten auf ein Publikum treffen, das sie mehr zu schätzen weiß als die Kids der 40er.

Und damit gehen wir mal ans Eingemachte.

Adventure Comics 61 - The Amazing Starman

Autoren: Jack Burnley und jemand Unbekanntes
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: April 1941



So weit die erste Story mit Starman, die bereits eine ganze Reihe an Trademarks etabliert, die in den Folgegeschichten immer wieder zur Anwendung kommen. Neben dem Helden sei zunächst FBI-Agent Woodley Allen genannt, der sich zu Beginn eines Abenteuers an einem geheimen Ort mit Starman trifft (nachdem er ihn mit einer radioaktive Signale aussendenden Metallkapsel herbeigerufen hat) und ihn über den aktuellen Fall informiert. Ebenfalls regelmäßig mit an Bord ist die Verlobte Doris Lee, die jedesmal Zeuge wird wie Knight einen Schwächeanfall oder ähnliches vortäuscht um sich als Starman zum Treffen mit ihrem Onkel aufmachen zu können. Diese finden in einer Holzhütte auf einer Klippe statt.

Zum Einsatz kommt natürlich der "Gravity Rod", der die Energie der Sterne in sich vereint und mittels dieser zu erstaunlichsten Zwecken verwandt werden kann. Die Anwendungen basieren auf der Manipulation von Gravitation, Magnetismus und Energie, wie beispielsweise Hitze.

Die in dieser Geschichte eingeführten Professor Davis und Dr. Doog hatten noch einige Flashback-Auftritte, zuletzt unter James Robinson, der die Figuren in seinem Run erwähnte (US-Starman Secret Files and Origins 1). Roy Thomas und Paul Kupperberg hatten Professor Davis zuvor in All-Star Squadron 41 (1985) zum Mitentwickler des Gravity Rod und des Schwarzlicht-Strahlers von Phantom Lady gemacht. Danach hatte Davis den Stab entwickelt und Knight diesem die Sternenenergie hinzugefügt. Erzählt wurde die Geschichte von John Law alias Tarantula in seinem Buch über Superhelden. Eine Geschichte, die Robinson wiederum in The Shade´s Journal aufgriff (US-Starman Vol. 2 17). Law setzte dabei vor diesem ersten Abenteuer an als Ted Knight Batman und Robin in einem Fall behilflich war und sich danach dazu entschloss ebenfalls ein Kostüm anzulegen und seine Hilfe dem FBI anzubieten .

Adventure Comics 62 - The Diminishing Ray

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Mai 1941



The Light ist ein Gegner, der noch zwei weitere Auftritte haben wird, danach aber komplett in der Versenkung verschwand.

Etabliert wird bereits in diesem zweiten Abenteuer wie Ted Knights Verlobte Doris Lee regelmäßig in die Ereignisse verstrickt wird. Seltsamerweise erkennt sie in Starman nicht ihren Verlobten. Lois Lane hatte immerhin eine Brille als Ausrede...

Adventure Comics 63 - The Adventure of the Earthquake Terror

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juni 1941



Captain Vurm ist auf der Seite der Antagonisten ein One-Hit-Wonder wie es sie im Golden Age zuhauf gab. Und allzu häufig endete ihr Weg nach der Konfrontation mit dem Helden endgültig. So auch hier.

Ihre ersten Auftritte haben auch Jeeves, der Bedienstete Ted Knights, sowie Professor Moro, der die Reihe zahlloser Wissenschaftler, die auftreten, fortsetzt.

Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt der Handlung zur vorherigen Ausgabe. Ein Umstand auf den Burnley in seinem Vorwort hinwies. Vermutlich wurde es zu spät fertiggestellt um noch für die 62 verwendet werden zu können.

Die Geschichte umfasst erstmals 13 Seiten. Die ersten beiden gingen bereits nach 9 Seiten ins Ziel.

Adventure Comics 64 - The Mystery of the Men with the Staring Eyes

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juli 1941



Seinen ersten Auftritt dürfte Captain Ryan gehabt haben (in der DC Wiki steht fälschlicherweise die #66). Denkwürdig war dieser insofern als er Starman festnehmen wollte, dessen Aktivitäten "im Dienste" des FBI ihm wohl nicht geläufig waren.

Eine erstaunliche neue Fähigkeit des Cosmic Rod wird in dieser Episode eingeführt. Als Starman in einen Ofen geworfen wird kann er mit dem Stab eine Aura der Kälte um sich herum erzeugen und so dem Flammentod entgehen.

Adventure Comics 65 - The Mystery of the Undersea Terror

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: August 1941



In dieser Ausgabe hat also der - wenn man so will - erste Erzfeind Ted Knights seinen zweiten Auftritt.

Adventure Comics 66 - The Case of the Camera Curse

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: September 1941



Erstmals bekommt es Starman mit einem Gegner zu tun, der sich keiner ausschließlich mit den Mitteln der Naturwissenschaften erdachten Instrumente bedient sondern auch der Magie nicht abgeneigt ist. Die Beeinflussung anderer ist Voodoo pur. Der Spruch, den Cain regelmäßig aufsagt, hat allerdings deutliche Züge lovecraftscher Einflüsse: "Thyl'th Ny'a'a!"

Adventure Comics 67 - The Menace of the Invisible Raiders

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Oktober 1941



Das war das erste Auftauchen von The Mist, aus dem bereits Gardner Fox einen Erzfeind Starmans machte, der allerdings nur noch einmal in Adventure Comics auftauchte. Dessen Kräfte sind hier noch gänzlich andere als sie Jahrzehnte später in James Robinsons Run beschrieben werden sollten. Sein nebliger Körper ist hier lediglich eine optische Täuschung, die Starman durchschauen kann.

In dieser ersten Geschichte wird er als Erfinder der Inviso-Solution genannt, die es seinen Männern ermöglicht unsichtbar zu agieren. Eine Eigenschaft, die Starman mit seinem Gravity Rod umgehen kann, was ihm den Kampf gegen die Schurken ermöglicht.

Gemeinsam mit Matt Wagner schrieb Robinson die Ursprünge von The Mist neu und machte den Golden Age Sandman Wesley Dodds zu seinem ersten Gegner. Nachzulesen im preisgekrönten Arc "Sand and Stars" in US-Starman Vol. 2 20-24 sowie Sandman Mystery Theatre 37-40, beides erschienen 1996.

In der DC Wiki wird Alfred Bester als Autor genannt. Dies widerspricht allerdings sowohl den Angaben in dieser Archives-Ausgabe als auch der Benennung von Gardner Fox als Schöpfer von The Mist.

Adventure Comics 68 - The Blaze of Doom!

Autor: Alfred Bester
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: November 1941



Alfred Bester ersetzt für eine Ausgabe Gardner Fox und führt sich als Autor mit einer vergleichsweise gewöhnlichen Geschichte ein. Gegner ist kein verrückter Wissenschaftler sondern ein ganz gewöhnlicher Agent feindlicher Mächte und Saboteur.

Dass von Baxter hinterrücks niedergeschossene G-Men lediglich verletzt wurden und nicht verstarben dürfte der jungen Leserschaft geschuldet sein, der man den Tod der Guten wohl nicht zumuten mochte.

Adventure Comics 69 - Adventure of the Singapore Stranglers

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Dezember 1941



Gardner Fox ist zurück und schrieb ebenfalls eine für die 40er typische Story um den Kampf der Superhelden an der Heimatfront. Diesmal ist es eine asiatische Gruppe, von einem Captain Fujiyama angeleitet, der für eine neue Ordnung in Asien streitet.

Dass ein Japaner, der den Mongolen Dschingis Khan verehrt und eine Gruppe Singapurer anführt von Chinatown aus agiert, mutet ein wenig seltsam an. Aber seinerzeit war für die Amerikaner vermutlich jeder Asiate gleich.

Adventure Comics 70 - Adventure of the Ring of Hijackers

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Januar 1942



Nicht viel neues gibt es zu dieser Ausgabe zu berichten. Man merkt deutlich, dass man in den Kriegsjahren der 40er unterwegs ist und so dreht sich die Handlung um die Kämpfe eines Superhelden an der Heimatfront. Bekanntlich war ein Einsatz der Superhelden in Europa aufgrund des Speers des Schicksals nicht möglich bzw. mit zu hohen Risiken verbunden.

Spannend ist, dass Ted Knight nicht nur sehr stark ist sondern so stark, dass er die Mündungsläufe der in der für ihn errichteten Falle eingebauten Schussanlagen mit bloßen Händen verbiegen kann.

Adventure Comics 71 - The Invaders from the Future

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Februar 1942



Hier geht Gardner Fox wieder sehr viel stärker in Richtung Science-Fiction für die er durchaus bekannt war und der Gegner nutzt die Möglichkeiten der Wissenschaft um seine Ziele zu erreichen.

Dieser dritte Auftritt von The Light war gleichzeitig auch der letzte. Meines Wissens hat den Charakter selbst James Robinson nicht aufgegriffen sondern stattdessen The Mist zur Nemesis von Ted Knight ausgebaut. Vielleicht war ihm der verrückte Wissenschaftler als Archetyp zu ausgelutscht.

Adventure Comics 72 - Case of the Magic Bloodstone

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: März 1942



Nach der Rückkehr zur Wissenschaft in der vorherigen Ausgabe geht es diesmal direkt in Richtung Mystik und Magie. Auch wenn die nur vorgetäuscht wird.

Eine typische Räuberpistole des Golden Age würde ich sagen.

Adventure Comics 73 - The Case of the Murders in Outer Space

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: April 1942



Joar, das ist mal ein abstruser Plot. Menschen in Raketen ins All zu schießen, damit sie dort ersticken und weit ab vom Tatort wieder aufgefunden werden. Puh…

Wenn man einen Grund bräuchte um die Finger von Golden Age-Geschichten zu lassen, hier ist ein guter.

Auf dem Cover ist erstmals seit seinem Auftreten nicht mehr Starman zu sehen sondern der neu eingeführte Manhunter Paul Kirk. Hier zeichnete sich womöglich bereits ab, dass Starman nicht den erhofften Erfolg hatte und somit nicht zur nächsten Ikone neben Superman, Batman und Wonder Woman werden würde.

Adventure Comics 74 - The Case of the monstrous Animal-Men

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Mai 1942



Aus dem Gedankenspiel, dass dem Menschen ein tierischen Erbe innewohnt, das an die Oberfläche geholt werden kann, machte Gardner Fox diese Geschichte um einen weiteren verbrecherischen Wissenschaftler.

Der Bedeutungsverlust von Starman lässt sich in dieser Ausgabe daran festmachen, dass die Geschichte statt bislang regelmäßig 13 Seiten nur noch deren 11 aufweist.

Adventure Comics 75 - The Strange Case of the Luckless Liars

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung: Juni 1942



Die Tradition des Erzählens von Lügengeschichten begegnete mir kürzlich erst in einer älteren Ausgabe der Sprechblase. Dass das einmal derart gepflegt wurde, war mir nie so bewusst obwohl ich Karl May kenne.

Das war mal eine ganz andere Geschichte als die von Saboteuren oder verrückten Wissenschaftlern.

Adventure Comics 76 - The Case of the Sinister Sun

Autor: Gardner Fox
Zeichner: Jack Burnley
Veröffentlichung:Juli 1942



Klassischer Stoff wie er auch noch in den 60ern zu Zeiten der Justice League of America von Gardner Fox geschrieben wurde. Die Moroni-Gang sehen wir nicht zum letzten Mal.

Mein Fazit:

Wenn man keine Berührungsängste mit dem Golden Age hat, bekommt man hier m. E. ein Highlight dieser Ära serviert. Die Geschichten lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:
Saboteure an der Heimatfront
verrückte und machtbesessene Wissenschaftler
“übliche” Verbrecher
und decken damit ein recht breites Spektrum ab.

Auf maximal dreizehn Seiten wird natürlich kein großer Aufbau betrieben und es kommt meist recht schnell auf den Punkt wenngleich nicht immer so schnell wie es damalige Leser wohl gewohnt waren.

Optisch dürfte die Arbeit von Jack Burnley so mit das Beste sein, das diese Ära zu bieten hat. Das wird sich spätestens mit dem nächsten Band zeigen. Mir gefällt es auf jeden Fall deutlich besser als die frühen Sachen von Batman und Superman.

Was ein wenig nervt sind die regelmäßigen Schwächeanfälle, die Ted Knight vortäuscht um sich mit G-Man Allen treffen zu können. Dessen Nichte Doris Lee als Verlobte Ted Knights ist auch ein wenig omnipräsent. Warum die Treffen zwischen Allen und Starman in einer entlegenen Hütte stattfinden müssen, die zumindest Allen nicht so schnell erreichen dürfte, bleibt ein Geheimnis.

Ansonsten wundert mich ein wenig, wie wenig sich doch von diesen originären Starman-Abenteuern in Robinsons Run wiederfindet. Abgesehen von Ted Knight und The Mist bleibt da nicht viel.

Aber vielleicht kommt da noch was im zweiten Band hinzu. Auf den freue ich mich schon.

Geändert von LaLe (02.06.2022 um 10:52 Uhr)
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Alt 15.12.2022, 22:22   #62  
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The Shade 1 - A Family Affair: Piers 1838



Autor: James Robinson
Zeichner: Gene Ha
Erschienen: April 1997



In dieser ersten Miniserie widmet sich James Robinson etwas ausführlicher dem Co-Star seines Runs an Starman und verschafft ihm hiermit so etwas wie eine "Beinahe-Origin". Denn die Frage, wie The Shade der wurde, der er ist, lässt auch diese Serie am Ende offen.

Mit dem Ende der Ludlows ist die Nummer für The Shade aber noch nicht ausgestanden, denn zwei Mitglieder der Familie waren nicht dabei und die Grundlagen für eine etwas länger andauernde Vendetta sind gelegt.

Ansonsten gibt es hier ein Wiedersehen mit Charles Dickens, der den Fremden nach den Ereignissen außerhalb von London in der Stadt empfängt, als Bekannten begrüßt und so dafür Sorge tragen will, dass dieser seine Erinnerung wiedererlangt.

Schöne Anspielungen an frühere Erwähnungen und Wortspiele sind
- Ludlow lockt The Shade mit den Worten “... you might ask about times past … “ (die Times Past-Ausgaben)
- die Erwähnung von Tiger Bay, wo The Shade seine Erinnerung verlor und seine Verwandlung durchmachte (erwähnt im ersten Journal in Starman #2)
- Charles Dickens Anmerkung zu seiner Kleidung “You normally favor clothing of a far darker shade.” (über seinen Kleidungsstil äußerte er sich im Journal in Starman #22).

Das sind alles kleine Nebensätze, doch mit großer Wirkung hinsichtlich der Dichte der ganzen Erzählung. Das also, was mich mit am meisten an diesem Run fasziniert.

Die Zeichnungen von Gene Ha sind klasse geraten und passen bestens zu diesem im frühen 19. Jahrhundert angesiedelten Stoff. Seine Gebäude sind wunderbar detailliert und die von ihm gezeichneten Schattenkreaturen stehen denen von Tony Harris in nichts nach. Das sieht richtig gut aus.

Weiteres Highlight ist für mich The Shades Journal, das Bestandteil aller vier Hefte ist. Die Übersetzung werde ich diesmal aber am Stück bringen und nicht aufteilen. Vom Umfang her dürfte das - wenn überhaupt - nicht deutlich mehr werden als ein einzelner Journal-Eintrag in der Hauptserie.

Kommen wir zur Werbung.
An eigenen Produkten werden beworben, ein Oneshot zu den Titans des 80. Jahrhunderts (Elseworlds), der Birds of Prey Oneshot Revolution, Wonder Woman # 120 sowie das Trade Wonder Woman: Second Genesis, die Ongoings Scare Tactics, JLA (von Morrison), The Book of Fate und Challengers of the Unknown sowie der Zapp-Supie (This time we´ve changed more than his hair). Geld gab es dann wohl für zwei Anzeigen zur Playstation.

Und nun schauen wir mal, wie es mit der Auseinandersetzung mit den Ludlows weitergeht…

Geändert von LaLe (04.01.2023 um 16:08 Uhr)
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Alt 21.12.2022, 00:51   #63  
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The Shade 2 - Rupert and Marguerite: 1865 & 1931



Autor: James Robinson
Zeichner: J. H. Williams, Mick Gray
Erschienen: Mai 1997



In diesem Heft nutzt James Robinson die Gelegenheit um neben der ausführlichen Schilderung der Fehde zwischen The Shade und den Ludlows eine weitere Figur am Rande zu erwähnen, die in der Hauptserie bereits auftauchte und in einer neuen Inkarnation die Aufmerksamkeit von The Shade erregte: Brian Savage.

Der Revolverheld verdankte einst The Shade sein Leben als drei gedungene Mörder einen schwachen Moment auszunutzen wussten. Und so entwickelte sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Männern. Später rettete Savage The Shade, der ihn an Batlash erinnerte, vor einem Ludlow, der sich dunkle Praktiken angeeignet hatte um den Schattenkräften zu widerstehen. Den Kugeln aus Savages Pistolen widerstand er nicht.

Überhaupt schafft es Robinson auf diesen wenigen Seiten erstaunlich gut, Beziehungen zwischen seinen Figuren aufzubauen und egal ob es nun der Ludlow ist, der zum Freund wurde und den Freitod wählte oder die Frau, die nicht davon würde ablassen können, ihren geliebten Mann zu töten, immer schwingt da ein gerüttelt Maß Wehmut mit. Wie auch bei der Erwähnung von Brian Savage, den Freund, den The Shade nach dessen Ableben vermisst.

Zur Zeichenkunst von J. H. Williams muss ich sicher nicht weiter ausführen. Sein Stil fügt sich nahtlos in den Look ein, den Tony Harris für die Serie kreierte.

The Shades Journal ist hier dann doch deutlich ausführlicher, als im ersten Heft. Ich werde das dennoch in einem Stück im Anschluss bringen.

An redaktionellem Teil ist ansonsten mal wieder die Seite "Watch This Space" vertreten. Diesmal mit der Nummer 40, die sich den Adventure-Comics widmet, einen Schwank zu einem merkwürdigen Kurzfilm zum Besten gibt sowie einen aus der Kindheit von Dan Jurgens.

Zeit für die Werbung.

Es war die Zeit als das Amalgam-Universum Erfolge feierte. Hier werden die One-Shots The Exciting X-Patrol, Super-Soldier: Man of War und Magnetic Men featuring Magneto angepriesen. Dazu kommen das Trade zur Elseworld-Miniserie Batman: Manbat und der Oneshot Azrael/Ash.

Und ein Label/Projekt bei DC schien Helix gewesen zu sein, das hier mit der zweiten Phase angekündigt wird. Die besteht unter anderem aus den Serien Transmetropolitan (Warren Ellis), Bloody Mary: Lady Liberty (Garth Ennis) und The Dome: Ground Zero (Dave Gibbons).

Auf vier Seiten werden verschiedene Spiele für die Playstation beworben. Dazu kommt ein Shooter von Segasoft.

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Alt 22.12.2022, 21:27   #64  
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The Shade 3 - The Spider: 1951



Autor: James Robinson
Zeichner: Bret Blevins
Erschienen: Juni 1997



In dieser Fortsetzung der Auseinandersetzung von The Shade mit den Ludlows baut Robinson diesmal dessen Erzfeind Jay Garrick in die Handlung mit ein und beleuchtet die Beziehung dieser beiden so unterschiedlichen Figuren zueinander etwas tiefer.

Dabei greift er auch Begebenheiten mit auf, die er in seiner Miniserie The Golden Age beschrieb, wenn er Jay Garrick sich zur Ruhe setzen lässt, wie so viele andere Helden auch, die sich nicht den staatlichen Institutionen im Zuge der McCarthy-Ära unterwerfen wollten.

The Spider ist dann, anders als Bobo Benetti, keine Neuschöpfung Robinsons, sondern eine Figur, die es so bereits im Golden Age bei Quality Comics gab. Unabhängig davon gab es eine solche Figur auch seit den 80ern bei DC, die Crisis machte es trotz des hier geschilderten Ablebens 1951 irgendwie möglich...

Dessen bemerkenswerteste Äußerung war dann für mich diese, angesprochen darauf, warum er sich The Spider nennt:

"It´s a nickname I had as a kid that stuck. That´s why I kept it instead of calling myself "Phantom Archer" or "The Yellow Arrow" or some other cornball name."

Was die Kräfte von The Shade angeht, konnte man hier lernen, dass er seine Kräfte nur schwer anwenden kann wenn er von Feuer umgeben ist oder in einem solchen steckt. Was Mister Ludlow nicht half, der glaubte, es reiche The Shade vor den brennenden Ofen zu legen...

Als Zeichner ist diesmal Bret Blevins an Bord, den wir zuletzt im Starman Annual 1 gesehen haben. Mein Fall sind seine Bilder nicht, die ich irgendwie zu "cartoonig" finde. Das passt für mich nicht zu der eher düsteren Anlage der Geschichte. Eingestehen muss ich jedoch, dass sie zum Jahr der Handlung im "Golden Age" wiederum sehr gut passen.

Neben dem Journal gibt es an redaktionellen Inhalten #45 von Watch This Space. Berichtet wurde hier von einem Comicforum in Savannah (Georgia), Looney Toon-Feelings in den DC-Redaktionen, John Burne und Paul Kupperberg, die ab und an gemeinsam Essen gehen und wie Keri Kowalski in einem Zug Mitreisenden erklären musste was mit Hal Jordan passiert war (die GL auf dem Cover von A Midsummers Nightmare sah so anders aus).

Beworben wurden dann die Annuals des Jahres 1997, die unter dem Motto "Pulp Heroes" die Helden des DCU in "Unknown Territories" versetzten, die #50 der Serie Legionnaires, der Start der Storyline "The Ace of Killers" in Hitman #15, das erste Trade zur Serie Impulse und eine auf nur 6000 Stück limitierte Statue von Catwoman, basierend auf den Zeichnungen von Jim Balent. Liest sich meines Erachtens deutlich besser als es am Ende aussieht und Ende der 90er waren 195 USD schon ein stolzer Preis dafür.

Verlagsfremde Werbung gab es für den Seagal-"Kracher" Glimmer Man als Pay per View, den TV-Sender VH1 und das neue Album von Aerosmith "Nine Lives".

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Alt 04.01.2023, 00:29   #65  
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The Shade 4 - Craig: 1997



Autor: James Robinson
Zeichner: Michael Zulli
Erschienen: Juli 1997



Das ist also das so nicht ganz erwartete Ende der Geschichte um The Shade und die Ludlows. Die Gründe für das Handeln von The Shade werden in dem Gespräch mit Craig wunderbar herausgearbeitet und werfen ein, wie ich finde, äußerst stimmiges Bild auf den Charakter wie er sich selbst auch schon in seinen Tagebucheinträgen darstellte.

Das liegt sicher nicht nur daran, dass die ganze Handlung dieser Miniserie in den Rahmen weiterer Aufzeichnungen gebettet ist.

Etwas schade finde ich, dass um den Ursprung der Figur weiter ein Geheimnis gemacht wird und dass dieses bis zur zweiten Miniserie gewahrt wurde, die erst fünfzehn Jahre später im Zuge der New52 erschien.

Optisch wirkt dieses Heft wieder ein wenig anders und so richtig gefallen mir die Zeichnungen nur dann, wenn sie ordentlich Landschaft zeigen. Die Bilder der Personen finde ich eher schwach.

Die Geschichte um die Ludlows wird in vier Beiträgen "From The Shade´s Journal" weiter ausgeschmückt und in diesem Heft beendet. Da gehe ich demnächst mal an die Übersetzung ran bevor es mit der Hauptserie weitergeht.

An redaktionellen Beiträge gibt es darüber hinaus "Watch This Space No. 48". Da geht es um Dennis O´Neill, der alle bis dato erschienenen Batmanfilme auch als Comic umsetzte, und ein Seminar zum Thema "Comics vs. Movies" gab. Ferner wird eine Begebenheit um einen Gregory Dearth und eine 1 Billiarde Dollarnote sowie die 8th Annual Motor City Comic Convention an der auch James Robinson teilnahm (neben vielen anderen).

DC-eigene Werbung gibt es für eine Kingdom Come Deluxe Slipcase Edition, weitere Pulp Heroes Annuals, ein Crossover namens Convergence, das über die Serien The Book of Fate, Nightforce, Challengers of the Unknown und Scare Tactics ging, eine Batgirl Statue, limitiert auf 5500 Stück (und dennoch nicht teurer als die von Catwoman mit einer 6000er Auflage), die Batman Oneshots Mr. Freeze und Poison Ivy (hierzulande bei Dino im Batman Sonderband 1 erschienen) und die zwölfteilige Serie "The Kents".

Verlagsfremdes wurde beworben mit The Glimmerman als Pay-per-View, der Musiksender VH 1 und der Spawn-Film auf HBO.

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Alt 05.01.2023, 01:10   #66  
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From The Shade´s Journal


Es begann mit einem Kartenspiel und endete mit einem kopflosen Mann.

Wir schreiben das Jahr 1912. Der Große Krieg war noch weit genug entfernt, dass diejenigen, die sich dazu entschieden hatten, das ganze Große nicht im Blick zu behalten, wie es die Weisen tun, noch in der Lage waren die Möglichkeit eines Krieges, der sich am Horizont abzuzeichnen begann, zu ignorieren. Gewiss, in diesem Fall waren wir die Dummen.

Aber weise Männer messen ihre Weisheit an der Tiefe der Furchen in ihren Gesichtern, die daher rühren, dass sie um die Dinge wissen, die sie bekümmern. Da sind wir Unwissenden, die in Unkenntnis der Dinge fröhlich durchs Leben tanzen, dann doch besser dran. Mal davon ab, dass ich als einer dieser Unwissenden, mehr als genug Kenntnis von menschlichem Leid habe, das sich allerdings aus anderweltlichen Quellen speist. Womit mein Maß mehr als voll wäre.

Die Ereignisse, die nun eintraten, taten dies langsam - langsam für mich, denn sie ereigneten sich in einem Zug. Dieser fuhr mich quer durch Europa aus Preußen kommend, wo ich für ein mickriges Entgelt einen Geist beseitigt hatte, der das Schloß meines Auftraggebers heimzusuchen beschlossen hatte. Ich fühlte mich großartig. Ich dünkte mich reich. Das Abendessen kam aus einer hervorragenden Küche und ich hatte keinerlei Mühe mir das Wildschwein mit Pflaumengelee einzuverleiben.

Im Zug gab es ebenfalls eine erlesene Auswahl an Weinen.

Mein Ziel war Wien, wo ich mich für eine ungewisse Zeit auf liebenswerte Art und Weise von den Dingen ablenken wollte, die hinter mir lagen. Ich hatte mir vorgenommen, dies so lange zu tun, wie es brauchte.

“Sie sehen wie ein Mann aus, der ein Geheimnis hat.”

Es war ein junger Mann, der diese Worte mit einem leichten italienischen Akzent sprach. Ich hatte mein Mahl beendet und vorgehabt, mich in das Raucherabteil zu begeben um dort neben einem schönen Portwein eine Zigarre von unbezwingbar scheinender Länge zu genießen. Der junge Mann hatte das Abteil unmittelbar vor mir betreten, einen Madeira und eine in dunkles Papier gewickelte Zigarre in den Händen. Er sah durchaus stattlich aus, hatte aber etwas gaunerisches an sich. Ich sah in ihm auf Anhieb so etwas wie einen durchaus verwandten Geist.

“Geheimnis”, antwortete ich. “Ich habe derer viele. Aber warum sollte das für irgendwen außer mir von Interesse sein?”

“Entschuldigen Sie, ich wollte Sie damit nicht beleidigen. Ich hatte mehr gehofft, dass meine Bemerkung die Eröffnung für eine nette Konversation sein könnte.”

“Ich fühle mich nicht beleidigt. Doch nach meiner Erfahrung eröffnen die meisten ein solches Gespräch mit Bemerkungen über das Wetter und nicht mit dunklen Andeutungen darüber, was in ihrem Gegenüber lauern mag.”

“Ich heiße Dario Carlei”, stellte er sich vor.
“Ein feiner Name.”
“Grazie.”
“Was ist Ihre Profession, dass man Sie in diesem ordentlichen und pünktlichen Zug antrifft?”
“Ich bin ein Spieler.”
“Im Leben oder am Kartentisch?”
“Man kann Letzteres wohl kaum sein, wenn man nicht auch ansatzweise Ersteres ist.”
Ich lächelte. “Das stimmt wohl”.
“Zuletzt gewann ich mehr als ich verlor,” sagte er, “und so entschloss ich mich, die Annehmlichkeiten dieser Art der Fortbewegung in Anspruch zu nehmen. Was ist mit Ihnen? Ihr elegantes Äußeres verrät einiges darüber, dass Sie einem einträglichen Gewerbe nachgehen.”
“Ich bin ein Reisender”, antwortete ich eine Wolke Zigarrenrauchs ausstoßend. “Ich habe es nicht nötig zu arbeiten. Jedenfalls nicht in dem Sinne, wie man dies gewöhnlich versteht.”
“Spielen Sie Karten?”
“Tue ich. Ich genieße das Spiel.”
“Poker?”
“Nein. Baccara ist mehr etwas für mich, und Pontoon. Und Whist.”
“Rummy?”
“In der Tat, Rummy ist mein Liebingsspiel.”
“Hätten Sie Interesse an einer Partie?”
“Ich habe diese Nacht nichts Besseres vor”, sagte ich. “Nur mit uns beiden wird dies aber kaum großen Spaß bereiten.”

“Entschuldigen Sie, Sir!”
Dario hatte sich von mir abgewendet und einen dritten Gentleman angesprochen, der im Abteil saß, ein Buch lesend. Er war groß gewachsen und wohlbeleibt, bewegte sich aber mit einer Geschwindigkeit, die Letzteres vergessen ließ. Er nahm den Blick aus seinem Buch und schaute uns an.

“Verzeihen Sie”, wiederholte Dario. “Mein Gefährte und ich beabsichtigen, eine Partie Rummy zu spielen. Wir haben uns gefragt, ob Sie Interesse hätten, uns anzuschließen.”

Der mann wirkte einen Augenblick zögerlich, stand aber auf, kam zu uns herüber, dabei vorsichtig das Schaukeln des Zuges ausgleichend. Er sprach mit einem englischen Akzent, den ich sofort Yorkshire zugeordnete, vielleicht, aber definitiv aus den Midlands.

“Ich hätte schon Lust auf eine Partie oder zwei”, sagte er, “solange die Einsätze nicht allzu hoch sind.”

“Aber wo bleibt denn der Spaß, wenn sie dies nicht sind?” Dario fragte dies mit einem Lächeln, das ich als das eines Fuchses im Angesicht einer fetten Henne erkannte.

Der Mann lächelte zurück. “Ich vermute, Sie wissen, wovon Sie reden.” Er reichte uns seine Hand.

“Ich heiße Basil Trent.”
“Ich bin Dario Carlei.”
“Ich bin James Black.”

Und so begannen wir unser Spiel, Dario mischte die Karten mit der souveränen Schnelligkeit eines Bühnenmagiers, der ein Kaninchen aus dem Hut zaubert.

“Was ist Ihr Geschäft, Mr. Trent?” Ich fragte dies, während wir die dritte Hand spielten. Dario hatte die ersten beiden gewonnen.

“Ich habe einige Mühlen.”
“Sie sind so etwas wie ein Landwirt?”
“Sie klingen englisch, um ehrlich zu sein,” sagte er. “Sind Sie das?”
“In London geboren und aufgewachsen.”
“Ich komme aus Yorkshire.”
“Dachte ich mir.”

Der Zug tuckerte durch die Nacht und wir setzten unser Spiel fort. Dario verließ das Glück nach einer Stunde, warum auch immer, und schnell geriet Trent auf die Gewinnerseite. Nach einer weiteren Stunde hatte Trent nahezu alles gewonnen, was ich zuvor mit meiner Geisterunternehmung eingenommen hatte. Plötzlich hatte ich keinerlei Interesse mehr an untätigem Reisen. Wien zumindest mit meinen Kleidern am Leib zu erreichen, wurde ein viel dringlicheres Anliegen. Ich spielte weiter, warum auch immer, lächelte dazu und hoffte irgendwie nur einmal zu gewinnen, um zumindest meine Drinks bezahlen zu können.

“Sind wir uns schon einmal begegnet?” Ich fragte Trent im späteren Verlauf. Die Frage kam mir plötzlich in den Sinn, weil sich das Gefühl einstellte, wir hätten uns schon einmal getroffen.

“Nein. Ich denke, ich könnte mich an einen Gentleman, wie Sie es sind, erinnern,” antwortete er mit einem halben Lächeln. “In der Tat, daran würde ich mich erinnern.”

Trent sah zurück auf seine Karten. Er wirkte ruhig … ruhig wie es ein guter Spieler sein sollte, aber ich sah ein feines Zucken seiner Lider und ein leichtes Heben seiner Augenbraue. Es verriet ein verstecktes Geheimnis, eines von der Sorte, da war ich mir sicher, das die Aufmerksamkeit von Dario auf sich ziehen würde.

“Mein Freund und ich sprachen vor unserem Spiel über Geheimnisse,” sagte ich. “Er zeigte Interesse an den geheimen Orten in der Seele eines Mannes.”

“Nun, er kann sich interessieren, wonach auch immer ihn gelüstet,” antwortete Trent, “aber ich werde ihm keine derartigen Einblicke gewähren. Geschäftsmann zu sein, bedeutet mehr als nur ein oder zwei Personen, die den Weg kreuzen, zu verletzen. Falls ich dies getan haben sollte, und ich sage nicht, dass ich das habe, nur hypothetisch gesprochen, wäre das wohl etwas, das ich für mich behalten wollte.”

“Sie sind ein weiser Mann,” sagte Dario, gähnte und holte seine Taschenuhr aus der Weste. “Ich muss gestehen, dass ich müde bin. So sehr ich es auch begrüße um die Bekanntschaft Ihrer beider reicher zu sein, befürchte ich jedoch, dass ich unser Spiel umso ärmer beenden werde,”

“Wenn ich auch nur eine Hand gewonnen hätte, würde ich diese Nacht sicher mit mehr als einem Lächeln beenden,” sagte ich. “Ich kann Ihr Anliegen aber verstehen. Auch ich höre mein Bett rufen.”

Trent stand auf und steckte ein ordentliches Bündel Banknoten ein. “Wie es scheint, war das Vergnügen ganz auf meiner Seite.”

“Nein, nicht allein bei Ihnen,” erwiderte ich. “Gute Gesellschaft ist immer ein Vergnügen, selbst wenn ich der Geschröpfte sein sollte.”

Die beiden Männer erhoben sich.

“Kommen Sie?”
“Ich bleibe noch und genieße die Reste meines Brandys.”

Sie verließen mich, miteinander redend, als sie ihren Weg aus dem Abteil nahmen. Als sie die Tür öffneten, um den nächsten Waggon zu betreten, winkte mir Trent heiter zu. Ich erwiderte die Geste. Dann waren sie fort…

…als ich aufsprang und den beiden folgte. Sie würden nicht erwarten, dass ich ihnen so schnell folge und ich hoffte, ich würde überhören, was die beiden besprachen. Ich bin kein Idiot. Es mag diese Nacht so gewirkt haben, doch das war mein Spiel … ein größeres Spiel als nur das mit Karten. Wie konnte sich ein Spieler so bereitwillig ausnehmen lassen, von einem Mühlenbesitzer? Und wie konnte es sein, dass ich nicht eine Hand gewann? Nein, seit der achten Hand wusste ich, dass die beiden zusammenarbeiteten. Dumm genug von ihnen, mich nicht eine einzige Hand gewinnen zu lassen.

Ich erreichte den nächsten Wagen, als ein entgegenkommender Zug an uns vorbeifuhr. Der Lärm war ohrenbetäubend. Das riesige Ungetüm verbannte zeitweise das Mondlicht, das in unseren hineinschien, dabei einen Flimmereffekt erzeugend, der die Einrichtung des Wagens immer wieder in Dunkelheit hüllte.

Als sich meine Augen und Ohren daran gewöhnt hatten, änderte dies nichts an der Fremdartigkeit der Szene, die sich mir bot. Trent stand vor mir und versuchte, Darios Körper aus dem Fenster zu drücken. Dario war tot, sein Kopf vom vorbeifahrenden Zug zertrümmert. Trent kämpfte nun mit seinem schlaffen Leib. Er sah dabei unfreiwillig komisch aus, wie ein schlechter Bühnenauftritt.

“Sie betrügen Ihren Partner, Sir,” sagte ich. “Wie unhöflich.”

Er warf mir einen Blick zu. “Nicht mein Partner”, erwiderte er. “Ein nützlicher idiot, für diese Nacht.”
“Wieso?”
“Ich will dich, Shade. Ich wollte dich beim Kartenspiel übertrumpfen, bevor ich dir das Leben nehme.”

Er wusste um meine Identität. Die Nacht versprach ein interessantes Ende zu nehmen.

“Mein Leben willst du mir nehmen. So so,” flüsterte ich mit einem Lächeln. “Viele haben das versucht.”

Trent ließ Darios Körper im Fenster hängen wie eine kaputte Puppe. Er drehte sich zu mir um und holte eine kleine Pistole aus seiner Westentasche.

“Mein Name ist Ludlow. Ich bin ein ausgezeichneter Schütze.”

“So wie ich,” erwiderte ich und schoss einen Schattenspeer ab, der Trent/Ludlow aufspießte bevor er irgendetwas tun konnte.

"Ein weiterer Ludlow. Wie drollig.”

Ich sprach die Worte laut in Richtung von Ludlows Körper, als ich ihm den Gewinn dieser Nacht entwendete. Mit dem zurück, was mein war und dem was die beiden Männer bei sich hatten, ein einträglicher Gewinn für einen Abend.

Ich ließ meine Schatten Ludlows Körper beseitigen. Darios ließ ich für den Nachtschaffner oder Frühaufsteher zurück. Der Gedanke an eine solche Überraschung vor dem Frühstück war zu verlockend, als dass ich ihr widerstehen konnte. Und als der Zug aus einem Tunnel fuhr, um die ersten Fragmente des Lichtes der aufgehenden Sonne zu offenbaren, zog ich mich in mein Abteil zurück.

- - -

Der Schnee Islands war knisternd und leuchtete wie eine Billiarde Sterne, die gesammelt und zu Boden geschmettert wurden. Die Luft war, abgesehen vom Schnee, warm. Ich hätte es genossen, wenn es nicht die Suche nach einem Ludlow gewesen wäre, die mich in diesen entlegenen Teil der Insel verschlagen hätte. Womöglich hätte ich es genossen, wenn besagter Ludlow in Reichweite gewesen wäre. Leider war dies nicht der Fall.

Einige Tage zuvor war ich angekommen, ein Kollege und Freund hatte hier ein Stück Land erworben. Bill Lofthouse, ein Engländer wie er im Buche steht, hatte von jeher ein Faible für die Länder nördlich von und kälter als England. England, kälter als es ohnehin schon ist, durch die Winde, die gelegentlich von Skandinavien über die Nordsee herunterkommen und das Land wie eine Peitsche treffen. Für mich ist das kalt genug, besten Dank. Möge der Herr des Lesers Fingern und Zehen beistehen, wenn der Schnee hinzukommt.

Jedenfalls hatte mein Freund Lofthouse eines Tages die verrückte Eingebung nach Island zu ziehen. Er fand die Menschen freundlich… speziell die Frauen, die eine etwas freiere Sexualität lebten, als es im Edwardianischen London praktiziert wurde. Er kaufte zwanzig Morgen und verbrachte das darauffolgende Jahr mit dem Bau einer palastartigen Villa im Zentrum seines Landes. In einem Brief schrieb er mir, wie er hier Freude gefunden hatte. Er hatte ein Mädchen gefunden, das er zu heiraten beabsichtigte. Er hatte ein Heim. Er war zufrieden. Er fragte mich ob ich sein Trauzeuge sein wollte und ich nahm an.

Natürlich meinte ein Ludlow ausgerechnet bei dieser Gelegenheit zuschlagen zu müssen.

Ich hatte die Reise nach Island mit einem Minimum an Unannehmlichkeiten hinter mich gebracht. Mir liegt die Seefahrt nicht besonders. Mein Magen ist nicht für wütend rollende Wellen gemacht. Ich hielt mich die ganze Zeit in meiner Kabine auf, aß lediglich Brot und andere trockene Nahrung und schaffte es so, dass Teile dessen was ich aufnahm an ihrem Bestimmungsort blieben.

Es war wunderbar, Bill wiederzusehen. Wir lachten und erfreuen uns gemeinsamer Zeiten sowie der Hoffnungen für das neue Jahrhundert.

Die Hochzeitszeremonie fand zwei Tage später statt. Ich war dort, wie auch Bill und seine Braut. Die Brautmutter. Einige wenige andere Personen. Und ein Ludlow. Ich habe nie seinen Vornamen erfahren, nur dass er zu diesem Abschaum gehörte und mich tot sehen wollte.

Der Ludlow brach mit einer Winchester wild feuernd über die Hochzeitsgesellschaft herein. Die Brautmutter wurde in die Brust getroffen. Sie atmete noch, als sie fiel, doch ich fürchte, als sie auf den Boden schlug, hatten ihre Lungen bereits aufgehört zu arbeiten. Der zweite Schuss traf Bill im Gesicht. Ein hässlicher Tod für einen solchen Tag.

Dann war der Ludlow verschwunden, bevor sich die Verwirrung und das Entsetzen legen konnten, was mir eine Verfolgung des heimtückischen Bastards ermöglicht hätte.

Meine Nachforschungen führten mich in ein Hotel, wo er ein Zimmer genommen hatte. Dort fanden sich Aufzeichnungen und Briefe, die mir Hinweise auf seine Identität lieferten. Letztere waren sowohl an einen Jeremy als auch einen Colin Ludlow adressiert, so dass ich seine Identität nicht mit Sicherheit feststellen konnte. Ich erfuhr jedoch, dass der Attentäter eine Zeit im amerikanischen Westen zugebracht hatte, was, wie ich annahm, die Wahl einer Waffe erklärte. Dort fand sich ebenfalls ein Eintrag zu einer verlassenen Hütte in einer nahezu unbewohnbaren Gegend Islands, wo er hoffte, die Früchte seiner Tat in Ruhe genießen zu können. Die Gegend war viele Meilen von Reykjavik entfernt, wo Bills Hochzeit hätte stattfinden sollen. Im Wissen darum, dass die Zeit nicht mein Freund war, brach ich umgehend auf.

Ich sollte erwähnen, dass ich mit Pferden nicht besser umgehen kann als mit Booten, und so kam es, dass mich mein Reittier nach einem Tag abwarf und sich davon machte. Ich sollte ebenfalls erwähnen, dass es bald einhundert Jahre dauerte, ehe ich das Ausmaß und die Möglichkeiten meiner Kräfte erkannte, ganz zu schweigen davon, sie zu beherrschen. Zu der Zeit, da ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, dass ich meinen eigenen Schatten als eine Art Portal nutzen kann, um einen anderen Ort zu erreichen. Hätte ich das damals gewusst, ich hätte den Ludlow schon längst zur Strecke gebracht gehabt.

Zu Fuß setzte ich meinen Weg fort. Intelligentere Menschen mögen einwenden, dass es besser gewesen wäre, in die Stadt zurückzukehren und meine Bemühungen am Morgen fortzusetzen. Aber die Ruhe, mit der ich über diese Ereignisse schreibe, ist der Zeit geschuldet, die seither vergangen ist. Zu der Zeit, da sich dies alles zutrug, brannte ich vor Hass auf den Mann, der meinen Freund getötet hatte. So stapfte ich weiter durch den Schnee, entschlossen, ihn zu finden und zu töten.

Ich erinnere mich, dass ich am Morgen erwachte, hinter einem provisorischen Schutz, der den Schnee in Schach hielt. Ich vermute, dass ich in Erwartung der Nacht hier zusammengebrochen war, kann mich jedoch nicht an dergleichen erinnern. Mein Kopf schwamm. Die Augen waren feucht und zerkratzt, als ob sie staubtrocken wären. Meine Lippen waren rissig. Dies war das letzte Mal, dass ich mich von meinem Zorn zu etwas würde hinreißen lassen. Ich würde lernen, wie töricht überhastetes Handeln ist. Unglücklicherweise.

“Ich kann dich wärmen.”
Eine Stimme in meinem Kopf. Nein, hinter mir. Ich drehte mich um. Es war der Teufel. Er trug einen Pelzmantel.
“Ich kann dich wärmen”, wiederholte er. “Ich kann dich heilen. Ich kann dich stark und satt machen.”
“Warum solltest du?” fragte ich.
“Du bist mir ähnlich, nicht? Bist du nicht ein übernatürlicher Dämon? Sicher, du bist in den Wegen der Hölle nicht so versiert, aber mit deiner Kunst bist du so viel düsterer als viele, die sich fröhlich in ihren Pfuhlen suhlen.”
“Ich ein übernatürlicher Dämon?” fragte ich. “Ich bin nicht sicher, ob ich diesen Begriff oder gar seine Bedeutung kenne.”
“Jemand. der von meinem Gift verdorben ist.” Er lächelte. “Jemand, der Zutritt zur Hölle erlangen kann. Jemand, der in den Rängen meiner Legionen aufsteigen kann.”
“Ich verstehe.”
“Tust du? Tust du es wirklich?. Hast du eine Vorstellung davon, wie dein Leben auf so viele Arten süßer und voller sein könnte?” Er machte eine dramatische Pause. Er lächelte erneut. “Sei mein Repräsentant auf Erden. Sag ja und ich befreie dich aus deiner kalten Zwangslage. Ich werde dir den Mann ausliefern, den du suchst. Ich will dir warme Gefilde und erlesene Getränke geben.”

Ich fühlte, wie Schnee auf mein Gesicht fiel. “Du hast bereits viele Vertreter auf Erden, anderes sollte mich wundern.”
“Einige wenige.”
“Manche würden sagen, einige zu viel.”
“Und andere würden sagen, zu wenige. Ganz danach, auf welcher Seite des Zaunes man steht.”
Ich hustete und wankte leicht. “Ich habe es immer genossen, abseits dieses Zaunes zu sitzen. Wer sich für eine Seite entscheidet, sollte stets erwarten, Probleme mit denen auf der anderen zu bekommen. Und wer Probleme bekommt, eher öfter denn selten, ist gezwungen, zur Waffe zu greifen. Und was dann? Du bist tot oder der andere.” Nun war ich es, der eine dramatische Pause einlegte. “Ich wähle keine Seite.”
Der Teufel runzelte die Stirn. “Aber du bist kein guter Mensch. Viele würden deine Bösartigkeiten als meiner würdig bezeichnen.”
“Ich fühle mich geschmeichelt.”
“Dann schließe dich mir an.”

Der Wind blies über die Ebene, die ich überquert hatte. Mit nichts, um diesen zu brechen oder nur einzudämmen, nahm ich die Wucht seines kalten Bisses hin. Ich dachte an den warmen Ort, den mir der Teufel angeboten hatte. Ich dachte über mein Leben nach und die erbärmlichen Taten, auf die ich nicht wenig stolz war, sie begangen zu haben. Ich dachte darüber nach, dass der Teufel richtig liegen könnte mit seiner Aussage, dass ich ganz nach ihm käme.

Ein Vogel flog über mich hinweg. Er wirbelte in trägen Kreisen herum. Ich schloss die Augen, um einen Moment länger über das Angebot nachzudenken, ehe ich antwortete.

“Ich denke, ich werde allein weitergehen”, sagte ich. “Trotzdem vielen Dank.”
“Du weist mich ab?”
“Ich fürchte, dass ich längst verdammt bin und früh genug zur Hölle fahren werde. Ich denke, es reicht, wenn ich dir dann meine Treue schwöre.”
“Dann mag es sein, dass ich dir weniger gewogen bin als heute.”

Ich atmete tief ein und sah dem Teufel in die Augen. “Dereinst mag ich die Kraft haben dich zu töten und deinen Thron einzunehmen. Also drohe mir nicht. Ich werde dich häuten und aus deiner Haut Pantoffeln für meine Füße fertigen. Gehe jetzt, still und demütig, wie an dem Tag als dich Gott aus dem Himmel jagte, und wenn wir uns wiedertreffen werde ich nicht ganz so ungnädig mit dir verfahren.”

Eine Pause. Ich lächelte.

Der Teufel schaute mich an. Er hatte einen Gesichtsausdruck, als hätte ihn etwas in seinen Gefühlen verletzt. Ich musste beinahe lachen. Stattdessen blinzelte ich und in diesem Moment war er verschwunden.

Ich würde auf diesen Tag zurückblicken. Ich würde mich daran erinnern, wie ich dem Teufel drohte. Ich würde darüber schmunzeln, wie es nur jemand vermochte, der dem Teufel in die Augen geblickt hatte und weiterlebte. Vielleicht kann ich dies auch jetzt erst so sehen. Falls ich eines Tages diese Ebene der Existenz verlasse … falls ich dies jemals tue … vielleicht packe ich Satan dann an seinem dreckigen roten Nacken, schüttele ihn so hart, dass es ihm nass an den Innenschenkeln herunterläuft und werfe ihn dann die Treppe herunter um ihm den ihm gebührenden Platz zuzuweisen.

Gerade jetzt muss ich schmunzeln. Denn ich denke, dass ich noch eine Weile warten kann bevor ich es herausfinde.

Ach so, ich fand den Ludlow am nächsten Tag. Ich ließ mir viel Zeit damit, ihn vom Leben zum Tod zu befördern.
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Alt 14.01.2023, 17:55   #67  
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Starman 30 - Infernal Devices, Part 1



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Mai 1997



So weit der Auftakt zum neuen Vierteiler, der neben dem eigentlichen Antagonisten und der Auseinandersetzung mit diesem schon in der ersten Ausgabe so viel mehr zu bieten hat.

Da wäre zunächst die sich anbahnende Beziehung zu Sadie Falk, die, soviel sei an dieser Stelle verraten, alles andere als der Höhepunkt einer Reihe zufälliger Begegnungen ist.

Dann ist da das erneute Auftreten des Black Pirate, der auch nach diesem Arc weitere Auftritte haben wird.

Mein emotionales Highlight ist aber der Brief von Dian Belmont, der im Prinzip das Ende von Wesley Dodds beschreibt. Was den beiden gegen Ende der Reise widerfuhr kann man in JSA Secret Files and Origins #1 aus 1999 nachlesen. Aber was freue ich mich da schon auf das erste Compendium zu The Sandman Mystery Theatre, das in Kürze erscheinen soll und die erste Hälfte der immerhin über 70 Hefte laufenden Serie über die Anfänge des Charakters bringt. Klasse fand ich auch die Reaktion von Ted Knight auf Jacks freudige, nahezu euphorische Reaktion auf das Geschenk:

“That´s wonderful, Jack. That´s great news. But … err … if you needed money, why didn´t you come to me? I would have helped you.”

Vater und Sohn halt…

Für mich mal wieder ein großartiger Auftakt zu einem Handlungsabschnitt.

Kommen wir zum Drumherum, das diesmal leider nichts Redaktionelles zu bieten hat. Beworben werden auf drei Seiten diverse Amalgam Comics, ein Azrael/Ash Oneshot, die mir völlig unbekannte Xero-Serie von Christopher Priest und Phase 2 des Helix-Labels.

Verlagsfremde Werbung gibt es für die Playstation (gleich auf 5 Seiten) und den Shooter Scud - The Disposable Assassin.

Anmerkung:
Das Cover wurde von Tony Harris, wie auch das der Folgenummer, mit “after Pyle” signiert. Hier referenziert er auf den Zeichner Howard Pyle, der u. a. für seine Piratenzeichnungen bekannt war. 1921 wurde posthum sein Book of Pirates veröffentlicht.
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Alt 17.01.2023, 13:43   #68  
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Starman 31 - Infernal Devices, Part 2



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger, Ray Snyder
Erschienen: Juni 1997



Mit dieser Nummer nimmt James Robinson erst einmal wieder Tempo raus und nutzt das Heft, um dem Black Pirate eine Origin zu verpassen. Das dürfte dann deutlich auf den Einfluss von Tony Harris zurückgehen, auf dessen Drängen hin die Figur des Geistes ein größeres Gewicht bekam als Robinson sich das ursprünglich vorgestellt hatte. Dazu hatte er sich auf redaktionellen Seiten und in Interviews mehrfach ausgelassen. Und auch hier bedient Robinson das die ganze Serie durchziehende Thema Vater-Sohn-Beziehung.

Daneben nutzt er aber auch den verbliebenen Raum, um Copperhead als Sammler alter Transistoren darzustellen. Da kam in ihm wohl der Nerd durch, als den er ja auch Jack darstellt. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber dieses Heft, in dem handlungstechnisch nahezu nichts passiert, ist ein gutes Beispiel dafür, wie dicht Robinson seine Geschichten strickt und wie selbst Nebencharaktere eine Tiefe bekommen, die zumindest kein Standard ist.

Die nächste Ausgabe wird dann aber mit den Worten: “next issue: fight, fight and more fight!” angekündigt.

Der redaktionelle Teil wartet dann neben einem weiteren Beitrag zu The Shade´s Journal mit Folge 43 der Seite Watch This Space auf, die damit eingeleitet wird, dass zwei neue Redakteure (Mike McAvennie und Eddie Berganza) ihre Arbeit aufgenommen haben. Mir sagt von den Namen zumindest letzterer was.

Dazu kommen kleinere Anekdoten um die Huttracht von Jason Hernandez-Rosenblatt, einen weiteren Redakteur, ein Autorentreffen zu JLA: Year One und einen Anruf bei Mike Carlin, dem die mir unbekannte Comiclegende Stan Freberg (Looney Tunes) mitteilte, wie gut ihm die Änderungen bei Superman (“Zapp”) gefallen.

Im Werbeblock finden wir Anzeigen zur Ongoing Young Heroes in Love, der Batman/Deadman-Mini von James Robinson, der Catwoman Statue, die sich am Artwork von Jim Balent orientiert, der Comicumsetzung des Hitchhiker´s Guide to the Galaxy und dem Trade zu Impulse - Reckless Youth.

Ansonsten werden erneut der Seagal-Kracher” The Glimmer Man, der Musiksender VH1 und die Scheibe Nine Lives von Aerosmith beworben.
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Alt 18.01.2023, 13:48   #69  
LaLe
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From The Shade’s Journal

“Was wissen Sie über Tod Browning?”
“Weniger als Sie, denke ich.”

Mit dieser Frage brach Sam Mild das wohltuende Schweigen, das wir genossen, seit wir Eddy Gomez an der Ecke Beverly und Fairfax ausgesetzt hatten. Mild hatte Wort gehalten und dem Jungen ein wenig Geld zugesteckt, als er ihn aus dem Wagen warf. Eddy wandte sich ihm zu, als er sich auf dem Gehweg den Staub von der Kleidung klopfte.

“Danke, dass Sie Bastard mich gehen lassen”, sagte er. “Nächstes Mal versuchen Sie dann aber mich nicht allzu hart zu schlagen, okay?”
“Du solltest besser hoffen, dass es kein zweites Mal gibt. Ich bin heute gut drauf. Morgen könnte meine Laune schon eine ganz andere sein.”
“Bitte sagen Sie niemandem, was ich Ihnen über Tod Browning erzählt habe”, sagte Eddy nervös.
“Oh, das werde ich aber”, erwiderte Mild. “Ich habe meinen Auftraggebern Bericht zu erstatten, wie du weißt.”
Eddie sah Mild mit sichtlichem Unbehagen an.
“Aber niemand muss wissen, von wem ich diese Informationen habe,” fuhr Mild fort. “Sei also unbesorgt.”
“Mann, ich habe echt Angst.”
“Vor diesem Browning Typen?”
“Oh ja, Mann. Der ist dein Tod, wenn du deine Nase zu tief in seine Angelegenheiten steckst.”
“Ja, nun. Sterben werden wir alle.” Er drehte sich zu mir um. “Richtig, Shade?”
Ich lächelte.
“Pass auf dich auf”, sagte Mild, als der Wagen an Eddy vorüberzog.

Und so fuhren wir. Über Beverly nach La Brea und dann hoch nach Fountain, durch Fairfax und über La Cienega zurück nach Beverly. Mir wurde bewusst, dass Mild einen grossen Kreis gefahren war, und war im Begriff unser Schweigen zu brechen, indem ich dies ansprach, als Mild mir zuvor kam.

“Was wissen Sie über Tod Browning?”
“Weniger als Sie, denke ich”, erwiderte ich.
“Er ist ein Regisseur”, sagte er. “Wir wissen dass … Ich meine … hat er nicht bei einem Horrorfilm Regie geführt? The Wolfman, vielleicht? Oder … keine Ahnung.”
“Das gilt auch für mich. Ich finde Horrorfilme langweilig und dumm und sehe davon ab mir diese anzutun.”
“Ich habe keine Zeit um Filme zu schauen”, eröffnete Mild. “Ich sehe zu viel von dem Schmutz, der bei ihrer Produktion passiert. Die Schauspieler mit ihren Schmuddelgeschichten, die Schauspielerinnen, denen ich die Originale ihrer Sexfilmchen beschaffen soll. Oder die Aufnahmen ihrer Treffen mit Prostituierten, die ich mit Bestechungsgeldern zu bekommen versuche, um sie vernichten zu können. Manche haben Abtreibungen vornehmen lassen. Oder Ex-Männer, die Stress machen und bezahlt oder anderweitig aus dem Wege geschafft werden. Und das sind nur die verdammten Schauspieler. Ein Haufen dummer Kinder mit mehr Geld als Verstand. Die grossen Jungs - Mayer und Warner und Cohn und Selznick … haben auch alle ihre schmutzigen Geheimnisse, die ich oder andere wie ich unter den Teppich zu kehren haben.”
“Der einzige Name unter den genannten, der mir etwas sagt, ist Mayer”, antwortete ich. “Ich hasse den Mann.”
“Was hat er Ihnen getan?”
“Nichts. Tatsächlich bin ich ihm nie begegnet.”
“Was dann?”
“Durch Zufall ergab es sich, dass ich eines Tages den Schauspieler John Gilbert traf. Wir wurden Freunde.” Ich hustete leicht, als Mild sich eine seiner billigen Zigaretten anzündete. “Wie auch immer”, fuhr ich fort. “Er geriet mit seinem damaligen Boss Louis B. Mayer aneinander. Mayers Reaktion bestand darin, ihn aus dem Filmgewerbe drängen. So bescherte er dem armen John ein frühes Grab.”
“Da habe ich von gehört”, gab Mild zu. “Lassen Sie sich davon nicht berühren. Solche Dinge passieren ständig.”
“Ich fürchte das kommt zu spät. Eines Tages wird Mayer dafür bezahlen.”
Mild legte eine Hand auf meinen Arm. “Schauen Sie, das Eine habe ich über diese Stadt gelernt. Sie ist ein großer Gleichmacher. Jeder, der oben steht, wird eines Tages ganz unten landen. Auf und nieder. So ist diese Stadt. Mayer, so mächtig er heute auch sein mag, wird eines Tages auch sein Tief erreichen. Das können Sie mir glauben.”
Ich gab einen Seufzer der Unzufriedenheit von mir, während ich mir ausmalte wie meine Rache an Mayer eines Tages Gestalt annehmen würde als Mild meine Gedanken unterbrach.
“Egal, Louis B. Mayer sitzt nicht in diesem Wagen und kann uns auch unsere Fragen zu Tod Browning nicht beantworten. Also will ich mich mit ihm auch nicht befassen. Und das sollten Sie auch nicht. Wir haben endlich einen Namen, der hinter dem ganzen Chaos steckt und nur weil wir beide keinerlei Interesse an Filmen haben, kommen wir allein nicht weiter.” Er nahm einen Zug von seiner Zigarette. “Haben Sie Durst?”
“Ich könnte einen Drink vertragen, so mir einer angeboten würde.”
“Ich weiß da einen kleinen Ort, wo man den Feierabend zubringen könnte. Lassen Sie uns den ansteuern.”

Der Ort, von dem Mild sprach, lag ganz in der Nähe. Ein kleiner Raum mit einer Bar, über einem Kamera laden an der Cherokee südlich des Hollywood Boulevard. Mild parkte den Wagen an einer nahegelegenen Allee und wir traten durch einen Seiteneingang ein, über den wir eine knarrende Holztreppe nahmen. Langsam und beinahe andächtig, als würden wir einen Tempel betreten.
Der Club selbst muss einmal Wohnzwecken gedient haben, bis der Eigentümer auf die Idee kam, dass er besser Profit aus den Bedürfnissen derer schlagen könne, die selbst dann einen trinken gehen wenn ihnen der Mond sagt, sie sollen im Bett bleiben. Und so saßen dort zwei Männer über ihren Whiskeys und redeten über Gott und die Welt. Die Bar begrüßte einen mit altem und gesprungenem Marmor, der einige Scharmützel mit Gläsern und Krügen zu seinem Nachteil ausgefochten haben dürfte. Obwohl es nun schon früher Morgen war, stand Larry, der Eigentümer, ein fetter, glücklicher Mann mit einem riesigen unförmigen Mal auf der Wange, in Erwartung unserer Bestellung hinter dem Tresen.
“Was darf es für die Gentlemen sein?”
“Wodka Gimlet für mich. Shade?”
“Sherry”, antwortete ich.
“Nicht in diesem Laden”, sagten Mild und Larry unisono.
“Nicht?” fragte ich. “Wie steht es denn mit Wein?”
“Ich habe hier irgendwo einen Roten”, erwiderte Larry.
“Ich bin zuversichtlich, dass es in diesem Land sonnenverwöhnter Weinberge einen Roten mit gewissen Charme gibt. Davon bitte ein Glas.”
Mild und ich setzten uns mit unseren Getränken an einen Tisch an der Seite, nahe einem Pärchen, einem jungen Mann und einer älteren Frau. Wir saßen dort einen Moment schweigend während wir die ersten Schlucke nahmen (der Rote war annehmbar), und in dieser Zeit lauschte ich dem Pärchen als der junge Mann die Verhandlungen mit der Frau beendete und die beiden vor die Tür traten um ihrem verbotenen Treiben nachzugehen.
Dann rief Mild zu Larry hinüber. “Hey, Lar! Hast du je von Tod Browning gehört?”
“Ja. Ein Regisseur. Er macht nicht mehr viel aber hat er nicht Dracula mit Lugosi gemacht?”
Mild und ich sahen einander wie befreit an. Sofort waren wir uns sicher, dass Larry richtig lag und die kaum auszuhaltende Spannung einer unbeantworteten leichten Frage löste sich in Wohlgefallen auf.
“Was weisst du noch über ihn?”
“Das war schon alles.”
“Was machen wir nun?” fragte ich.



Geändert von LaLe (03.02.2023 um 21:37 Uhr)
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Alt 01.02.2023, 01:04   #70  
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Starman 32 - Infernal Devices, Part 3



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Wade von Grawbadger
Erschienen: Juli 1997



Mit reichlich Action geht es weiter und Jack stößt in der Auseinandersetzung mit Copperhead an seine Grenzen. Von Grundy lesen wir sicher nicht zum letzten Mal und für die abschließende Nummer des Vierteilers kündigt sich bereits hoher Besuch an. Dazu in Kürze dann mehr.

Schön finde ich, wie hier auch wieder die Knight-Entourage, namentlich Ted und die O´Dares mit eingebunden wird und auch ordentlich Screentime bekommt. Denn ganz ehrlich, allein mit dem Kampf gegen Copperhead und Dr. Pip lässt sich so ein Heft kaum füllen, gleichwohl sich die beiden Schurken sehr gesprächig geben.

Apropos gesprächig. Der redaktionelle Teil beschert uns nach einer gefühlten Ewigkeit, und das nicht nur wegen meiner etwas längeren Pause hier, mal wieder eine Leserbriefseite. Die betreut allerdings nicht der von Deadlines geplagte Tony Harris, sondern vermutlich Chuck Kim, der nicht zum ersten mal einsprang.

Den Anfang macht ein Mark W. Brombill mit einem umfangreichen Fragenkatalog. Viele der Antworten belegen die These von den Dingen, die sich durchs Liegenlassen erledigen...

Neu ist, dass die bereits angekündigte Story mit Hawkman (eine von Charitys Prophezeiungen) wohl in den Sternen steht (gnihihi). Dafür steht wohl fest, dass die Freaks aus dem Zirkus wieder auftauchen werden und dass das Rätsel um die jährlichen Treffen mit David geklärt werden wird, nur sehr viel später.

Victor Misconi lässt sich ein wenig über The Shade aus und wünscht sich zwei spezielle Gastauftritte, von denen einer bereits in US-Starman 33 kommt (liegenlassen und so...).

Jeff Colurn lobt das Cover von US-Starman 27 (das Weihnachtscover). Dazu muss ich anmerken, dass ich die Covergestaltung dieser Nummer klasse finde. Jack Knight als Ritter, der die Schlange (Copperhead) bekämpft.

Dale J. Robers äußert sich dann äußerst positiv zum Starman Annual, das ich gleichfalls großartig fand. Zur Erinnerung, The Shade erzählt in einer fernen Zukunft Geschichten über die beinahe vergessenen Starmen, darunter Ted Knights erste Begegnung mit Magie. In US-Starman 38 soll das Thema in einem weiteren Times Past-Heft aufgegriffen werden.

Watch This Space kommt dann mit Ausgabe 47 daher. Dort geht es überwiegend um die United Kingdom Comic Art Convention bevor die Seite mit einem Nachruf auf Kim Yale endet, die für einiges im Bereich der Rollenspielcomics verantwortlich zeichnete und die Frau von John Ostrander (Suicide Squad) war.

Informationen zu eigenen Produkten wird geschaltet für zwei Oneshots zu Bane (ein Legacy-Sequel) von Chuck Dixon und Batgirl (ihr erstes Aufeinandertreffen mit dem Joker) unter der Mitwirkung von Karl Kesel. Weiter dabei ist Robinsons Miniserie Batman/Deadman als Paperback, die Pulp Heroes Annuals zur Trinity, die Batgirl Statue, weiter Oneshots zu Bane und Poison Ivy (kamen bei dino in Batman Sonderband) und die Kingdom Come Deluxe Slipcase Edition.

Die Werbung für den Seagal-Kracher” The Glimmer Man will kein Ende nehmen (der hat es wohl nötig), der Musiksender VH1 ist auch erneut an Bord und HBO lockt mit Spawn.

Geändert von LaLe (03.02.2023 um 22:01 Uhr)
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Alt 01.02.2023, 22:40   #71  
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Starman 33 - Infernal Devices, Part 4



Autor: James Robinson
Zeichner: Tony Harris, Mark Buckingham, Wade von Grawbadger
Erschienen: August 1997



Die eigentliche Story um Dr. Pip wird hier mit wenigen Sätzen beiseite geräumt um später wieder aufgegriffen zu werden. Der Focus richtet sich hier auf den tödlich angeschlagenen Grundy.

Aus dem Weg zu seiner Rettung macht Robinson eine ganz spezielle Nummer und das Team, das diese Aufgabe in Angriff nimmt, ist schon sehr speziell. Da wäre zunächst der von Jack zutiefst verehrte Alan Scott, mit dem sich ein kurzes Gespräch ergibt. Sehr viel unentspannter ist dann das Verhältnis zu Batman, zu dem Jack nachstehendes einfällt als er vor Antritt der Geistreise mit Sadie Falk spricht:

"Batman? He seems so wrapped up in his dark, dire persona ... Takes himself so seriously. He is everything I hate about today´s heroes."

Wenn in der Aussage mal nicht eine ordentliche Portion James Robinson steckt. Aber auch in der direkten Konfrontation wird es nicht weniger deutlich:

"You may think you´re the dark, cool, grim hero. Me, I see another idiot running around with his underwear over his longjohns. You´re everything I don´t want to be."

Beste Voraussetzungen für eine gefährliche Mission, oder?

Kommen wir zum Rest des Heftes. The Shade´s Journal wird fortgesetzt und dem widme ich mich dann beizeiten im folgenden Beitrag. Watch this Space ist bei Nr. 51 angelangt und dort springt uns Sergio Aragonés mit seinem Artwork zum Walk of Hope entgegen. Dazu gibt es News zu einer Superheroes Live Show und Cartoon Comics zu Hanna Barbera Klassikern.

Damit sind wir wieder bei der Werbung angelangt. Im Angebot hätten wir in dieser Ausgabe die neue Ongoing zu Major Bummer, eine neue Figurenserie, die exclusiv bei Toys´R´Us zu haben ist mit Batman, Joker und Superman in der ersten Welle, der Comicadaption zum Blockbuster Batman & Robin, der Maxiserie The Kents von John Ostrander und das Trade zu The Death of Clark Kent.

Ansonsten gibt es massig Ankündigungen zu bewegten Bildern: The Ultimate Batman Collection mit den ersten drei Batman-Filmen, der HBO-Serie Perversions of Science, Space Jam im Pay-per-view und Batman & Robin im Doppelpack. Dazu die Dauerwerbung von VH1.

Geändert von LaLe (03.02.2023 um 22:02 Uhr)
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Alt 03.02.2023, 21:36   #72  
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From The Shade’s Journal

“Also, was tun wir nun?” fragte ich.
“Wir nehmen eine Mütze voll Schlaf.” sagte Mild. “Wir haben einen Namen. Das ist schon ganz gut für eine Nacht. Ich werde Mr. Hughes informieren und er kann seine Kontakte spielen lassen, um Browning ausfindig zu machen. Wir bringen ihn dann an ein stilles Plätzchen, wo ich ihn mit meinem Totschläger und einem Gummischlauch bekannt mache. Es wird nicht lange dauern, bis er redet und uns erzählt, was los ist und warum. Dann haben wir das vollständige Bild. Anschließend bringen wir ihn in die Wüste. Verpassen ihm einen Kopfschuss. Dann können sie zurück nach Opal City, um die Bekanntschaft mit mir und Mr. Hughes reicher, ohne selbst groß zur Lösung des Rätsels beigetragen zu haben.”

Mein Gesicht war ausdruckslos.

“Obwohl ich zugeben muss, dass ich ihre Gesellschaft überraschend angenehm finde, in dieser eher unangenehmen Nacht der Schmerzen … für andere.” sagte Mild mit einem Lächeln.
Ich lächete ebenfalls.
“Der Teil mit den Schmerzen bereitet Ihnen keine Freude?” fragte ich.
“Heuern Sie nie jemanden an, der an so etwas Freude hat. Diese Sorte dreht frei, wenn sie zielgerichtet vorgehen soll. Die Schläge sind nur Teil des Jobs. Nicht mehr als das.” Mild stellte sein Glas ab. “Kommen Sie”, sagte er. “Ich bin müde und wette, Ihnen geht es nicht anders.”
Wir gingen mit einem Wink in Richtung Larry, der aussah, als wäre er gerade im Begriff seinen Laden zu schließen.

Draußen war es noch immer Nacht, als wir Larrys Bar verließen und die Gasse entlang gingen. Die Gasse war dunkel. Sehr dunkel. Dunkler als die Nacht und die Straßen ringsum vermuten ließen, dass sie sein sollte.
“Kommen Sie,” sagte Mild. “Der Wagen…”
Dann blieb er stehen. Wie ich, hörte er das Geräusch. Leise erst, dann immer lauter werdend. Ein Schnurren. Schnurren. Schnurren. Und dann war da ein Grinsen. Ein riesiges, zahnbewehrtes, katzenartiges Grinsen, das uns wie ein Leuchtfeuer aus dem unnatürlichen Schwarz der Gasse entgegen schien.
Mild pfiff durch seine Zähne. “Sehen Sie das?”
“Wie könnte ich nicht?”

Mild zog seine Pistole und feuerte zwei Schüsse in die Gasse. Beide passierten das grinsende Maul, doch das Splittern von Glas bedeutete uns, dass Mild die Windschutzscheibe seines weiter hinten im Dunkeln stehenden Wagens getroffen hatte. Er drehte sich zu mir um. “Ob uns Ihre Schatten hierbei von Nutzen sind?”
“Ich bezweifle das. Nicht, wenn ihre Kugeln es nicht sind.” Trotzdem schickte ich Schattenscherben in Richtung des Grinsens. Ohne Effekt.

Das Grinsen machte Anstalten, aus dem Dunklen heraus in unsere Richtung vorzurücken, dabei immer größer werdend. Dann schälte sich aus der Finsternis ein riesiger Katzenkopf hervor. Wenn dessen Größe irgendwelche Rückschlüsse zuließe, musste der Körper der Bestie gewaltig sein.
“Ich denke, wir sollten uns aufteilen,” sagte Mild.
“Ich stimme zu,” erwiderte ich, und wir beide begannen in Richtung Hollywood Boulevard zu laufen.

Es muss so gegen vier Uhr in der Frühe gewesen sein und niemand sonst war zu sehen. Mit einem Blick über die Schulter sah ich die Grinsekatze (von keiner anderen Kreatur schreibe ich hier) aus der Gasse kommen und ihre Jagd beginnen. Ihr Körper glich mehr dem eines Panthers, geschmeidig und muskulös, und tatsächlich war sie mit zehn Fuß Schulterhöhe größer als jedes normale Tier.

Mit jedem Satz überbrückte sie mehrere Meter und wir waren nur noch Sekunden davon entfernt, niedergeworfen zu werden, als die Rettung in Form eines gelben Taxis auftauchte. Dass es nicht frei war, hinderte Mild nicht daran, sich dem Wagen in den Weg zu stellen und dem Fahrer mit seiner Pistole zu bedeuten, dass er halten solle. Dem fügte sich der Fahrer und wir beide warfen uns in den Wagen, als die Grinsekatze mit ihrem letzten Satz an der Stelle landete, wo wir gerade noch gestanden hatten. Dem Fahrer entlockte dies einen entgeisterten Blick.

“Was ist los mit dir!” schrie Mild. “Fahr los!”
Und das tat der Fahrer. Als die Katze ihre Jagd fortsetzte, beschleunigte er. Schneller und schneller beschleunigte das Taxi den 4 Uhr morgens Hollywood Boulevard herunter. Und die ganze Zeit erhielt die Grinsekatze die Verfolgung aufrecht. Tatsächlich schien es, als ob sie immer schneller wurde, während sie uns nachjagte.

“Sie holt auf!” schrie Mild. “Du willst ein Fahrer sein?”
Der Fahrer starrte über die Schulter zu Mild und warf all sein Gewicht auf das Gaspedal. Der Wagen beschleunigte weiter und ließ die Grinsekatze endlich hinter sich. Mit einem letzten gehässigen Grinsen aus der Distanz verschwand die Katze, als das erste Licht der Dämmerung fern im Osten aufkam.

“Was war das?” fragte der Fahrer. “Was für ein Ding war das?”
“Ein außer Kontrolle geratener Special Effect.” erwiderte Mild. “Von zugedröhnten Filmfuzzies, du verstehst?”
“Nein, ich verstehe nicht. Das sah mir verdammt echt aus.”
“Willst du Kohle verdienen? ich meine eine Menge Kohle?”
“Ich denke schon.”
Mild zog eine Karte hervor und schrieb eine Adresse auf die Rückseite.
“Hier. Geh morgen zu dieser Adresse. Sag denen dort, dass ich dich schicke. Du wirst gut bezahlt werden. Du weißt wofür?”
“Nein.”
“Dafür, dass du all das hier vergisst. Falls nicht, werde ich dich umbringen. Verstanden?”
Der Fahrer wirkte nervös. “Wie das Evangelium, Kumpel. Ich denke, ich erleide gerade eine Amnesie.”
“Kluges Kerlchen.” sagte Mild. “Und nun bring uns in unser Hotel, wo das Bett schon auf uns wartet. Hast du´s?”
Mild lehnte sich zurück und starrte in meine Richtung. Ich konnte den Zorn in seinen Augen sehen, der brannte wie die Dämmerung, die wir hinter uns ließen.
“Mann,” sagte er. “Wenn ich diesen Browning in die Finger kriege, werde ich ihm dermaßen die Fresse polieren…”


--- Fortsetzung folgt ---
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Alt 29.10.2023, 12:47   #73  
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Starman 34 - Merry Pranksters

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Autor: James Robinson
Zeichner: Mark Buckingham, Steve Yeowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: September 1997



Kein Happy End bietet die Story um die Rettung des guten Grundy. Neben der Auseinandersetzung mit dessen vielen Inkarnationen und dem bewegenden Abschied bietet das Heft einen interessanten Blick auf das Wesen und die Natur Grundys, die sich häufiger mal geändert hat. Ich weiß es wirklich nicht, aber wurde Solomon Grundy zuvor je als Kreatur des Grün bezeichnet?

Einen weiteren Schritt wagte Robinson hier in der Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung zwischen Ted und Jack Knight. Weiß letzterer auf die Frage von Cyrus Gold, wer für ihn der größte Held sei zunächst keine Antwort, ändert sich dies als er seinen Vater in jüngeren Jahren kämpfen sieht.

Und so bietet auch dieses Heft abseits einer überschaubaren Handlung wieder genug Stoff, der dessen Inhalt über den einer belanglosen Schlägerei deutlich hinaushebt.

Watch this Space beschert uns mit Ausgabe Nr. 55 eine ganze Reihe an Belanglosigkeiten. Irgendwo war über irgendwessen Kopf Artwork von Stuart Immonen zu sehen. Kevin Maguire hatte eine Statistenrolle in einem Godzilla-Film. DC wird auf der nächsten Chicago Comicon vertreten sein. Und für den eigenen Onlinekanal wird ebenfalls fleißig die Werbetrommel mit der Ankündigung diverser Künstler gerührt.

Auf den Leserseiten wird sich in den Briefen wieder deutlich positiv zur Serie und einzelnen Aspekten und Heften (die #28 und #29) geäußert. Das gilt insbesondere für Nebenfiguren wie The Shade und Mikaal, der vor Robinsons Starman vielen Lesern damals völlig unbekannt war. Immerhin tauchte er bis dahin auch in nur einem einzigen Heft auf.

Als bedauerlich wird empfunden, dass das Ende der Serie für das Jahr 2000 wohl schon feststeht. James Robinson hatte sich derart in einem Interview geäußert.

Kommen wir zur Werbung.

Beworben werden ein Hardcover zu Kingdom Come, der Start von Rock of Ages in der JLA-Serie (ein Highlight der Morrison-Ära) und die Flash- und Teen Titans Annuals unter dem Pulp Heroes Thema. Geld gab es für Werbeseiten zu Spicy City auf HBO, das The Space Bar-Adventuregame, Space Jam als Pay per View, Hard Rock Live auf VH1, den Soundtrack zu Batman & Robin sowie den Film Mimic.

Geändert von LaLe (29.10.2023 um 20:18 Uhr)
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Alt 08.11.2023, 01:41   #74  
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Starman 35 - Mr. Pip and Mr. Black

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Autor: James Robinson
Zeichner: Mark Buckingham, Steve Yeowell, Wade von Grawbadger
Erschienen: Oktober 1997



In der ruhigen ersten Hälfte bietet das Heft wieder viele Charaktermomente.

Clarence O´Dare macht Mikaal deutlich, dass er nicht einsam und Teil der großen O´Dare-Familie ist. Jack versöhnt sich mit Batman, der ihn als wahren Helden bezeichnet und dann doch mit seinem liebsten Woody Allen-Film herausrückt. Den zu nennen hatte er sich im Kopf von Solomon Grundy noch geweigert. Matt O´Dare erzählt seiner Schwester von der Wandlung, die mit ihm passiert ist und was The Shade damit zu tun hat. Ted Knight und Alan Scott verbringen Zeit miteinander und schwelgen in Erinnerungen an vergangene Zeiten und einen vergessenen Helden, der - no pun - an Alzheimer leidet. Jack will nicht der Dritte in diesem Bunde sein, weil er lieber eine Nacht mit Sadie verbringt als sich von Alan mit dessen Tochter Jade verkuppeln zu lassen. Sadie wiederum fragt ihn, warum er seinem Vater nicht erzählt hat, wie sich sein Blick auf ihn verändert hat.

Anstelle von Action erzeugt Robinson hier erneut eine unheimliche erzählerische Dichte durch die Weiterentwicklung einer Vielzahl von Charakteren und deren Beziehungen zueinander.

The Shade als deus ex machina kommt ein wenig lazy rüber, aber viel interessanter ist auch hier, wie der Charakter dargestellt wird und warum er so unnachgiebig auf Pip reagiert. Die Art und Weise wie er die Bedrohung beseitigt und sich dabei gibt, macht deutlich, dass er Opal als seine Stadt betrachtet und nicht zulässt, dass ihr irgendwer schadet. Übrigens kommt er gerade zurück von den Ereignissen, die in seiner Miniserie geschildert wurden.

Was die geschwundenen Kräfte angeht, so sind diese in den Ereignissen der Miniserie Genesis begründet, in deren Verlauf viele Helden ihre Superkräfte durch die Götterwelle verloren. Auf Schurken hatte dies wohl keinen Einfluss, zumindest nicht auf The Shade.

Watch this Space kommt mit der Nr. 60 daher. Und es bleibt weiter recht belanglos. Eines Tages erschienen acht Personen mit Hawaii-Shirts bei DC. Wow! Dann wurde wohl an einer 2-teiligen Elseworld-Geschichte im Stile von "Jäger des verlorenen Schatzes" gearbeitet, innerhalb derer Bruce Wayne und Clark Kent gegen Ra´s al Ghul und Alexi Luthor antreten. Dann gibt es wilde Fantasien zu weiteren Crossovern zwischen DC und Looney Tunes. Und das nächste DC Online Special Event wird angekündigt. Da soll es dann auch Informationen zur Miniserie Genesis geben.

The Shade Journal wird fortgesetzt. Dazu aber dann im nächsten Beitrag mehr, also den Versuch einer Übersetzung.

Damit sind wir wieder bei der Werbung angelangt.

Passend zu dem, was bereits in Watch This Space angekündigt wurde, werden die Miniserie Genesis und die 2-teilige Elseworld Finest beworben. Dazu kommen die Batman Secret Files Origins und weitere Annuals unter dem "Pulp Heroes"-Banner.

Verlagsfremdes wird beworben mit Final Fantasy VII, Mars Attacks!, ein Ambient Musik-Projekt, Hard Rock Live auf VH1 und das Mystery-Game The Space Bar.

Geändert von LaLe (08.11.2023 um 09:52 Uhr)
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