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Alt 02.04.2016, 22:11   #1  
Ulrich Wick
Moderator Wick Comics & BF
 
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Bin mal gespannt, ob sich Ulrich Wick noch zu Wort meldet.
Klar, wieso nicht? Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Reihe ABENTEUER DER WELTGESCHICHTE nicht in meiner Sammlung habe und daher das fragliche Heft auch nicht besitze.

Was Plagiate angeht, da ist das natürlich denkbar. Aufgrund der zeitlichen Konstellation sicherlich nicht bei der Comicserie, aber durchaus bei den Romanen. Ich habe nur den ersten Band der RODE RIDDER-Romane und könnte daher auch nur den vergleichen. Viel mehr können ja auch zum Zeitpunkt des Erscheinens (November 1954) auch noch nicht erschienen sein, schon gar keine mit dem Artwork von Karel Biddeloo, denn der war da erst elf Jahre alt.

Mit dem entsprechenden Material könnte man es abgleichen. Auf jeden Fall hat dieser erste Romanband von Vermeiren eine ganz andere Handlung, denn da geht es um das Schicksal Johans, der einen Adeligen geschlagen hat und daher in die Wälder fliehen muss. Dort wird er dann quasi zum "Roten Ritter". Die übrigen Romane kenne ich nicht.
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Alt 03.04.2016, 12:07   #2  
Servalan
Moderatorin Internationale Comics
 
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Zitat von Ulrich Wick Beitrag anzeigen
Mit dem entsprechenden Material könnte man es abgleichen. Auf jeden Fall hat dieser erste Romanband von Vermeiren eine ganz andere Handlung, denn da geht es um das Schicksal Johans, der einen Adeligen geschlagen hat und daher in die Wälder fliehen muss. Dort wird er dann quasi zum "Roten Ritter". Die übrigen Romane kenne ich nicht.
Die Serie lief seit 1946 in der Jugendzeitschrift De Kleine Zondagsvriend, und wenn ich das Wikipedia-Zitat richtig verstehe, hat Vermeiren auf einen Schlag die ersten vier Romanmanuskripte im Paket vorgelegt.

Bei der Menge wäre ich eher verwundert, wenn sich da keine Steilvorlagen für Plagiate finden lassen. Die Niederlande waren ja im Krieg besetzt, und allmählich kommen die Kollaborationen der Niederländer, Belgier und Franzosen ans Licht. Solches Vitamin B ließ sich ja in der Nachkriegszeit nutzen.
Die Jugendzeitschrift war eine Beilage der Tageszeitung Gazet van Antwerp, die heute noch existiert.

Aus der Ecke Zeitungsforschung/Geschichte könnte der eine oder andere Puzzlestein kommen, der das Bild etwas vervollständigt.
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Alt 03.04.2016, 17:38   #3  
Detlef Lorenz
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
(...) Die Niederlande waren ja im Krieg besetzt, und allmählich kommen die Kollaborationen der Niederländer, Belgier und Franzosen ans Licht. Solches Vitamin B ließ sich ja in der Nachkriegszeit nutzen.
Die Jugendzeitschrift war eine Beilage der Tageszeitung Gazet van Antwerp, die heute noch existiert. (...)
Entschuldige, Servalan, aber aus den von dir erwähnten historischen Ereignissen erschließt sich für mich der Zusammenhang des "De Rode Ridder" mit dem "Der Rote Ritter" nicht ganz. Davon abgesehen kenne ich, wie erwähnt, die Inhalte des "De Rodde Ridder" nicht, kann also zu einem tatsächlichen/möglichen Plagiats/Ähnlichkeit nichts sagen. Ulrich hatte allerdings angedeutet, dass zumindest mit dem ersten Roman keine inhaltlichen Überschneidungen zu existieren zu scheinen.
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Alt 04.04.2016, 10:03   #4  
Detlef Lorenz
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Nummer 17


Der Läufer von Marathon – Um Griechenlands Freiheit





Dieses Heft beinhaltet den 2. Teil einer Trilogie über die „Perserkriege“, den Kampf um die Unabhängigkeit der griechischen Kleinstaaten gegenüber dem übermächtig erscheinenden Perserreich. Nun müsste allerdings das vorliegende Heft das erste in der Reihenfolge sein, beschäftigt es sich doch mit den Geschehnissen um 490 v.d.Z. Band 15 (Verrat am Thermopylen-Pass) schildert einen späteren Versuch der Perser, auf der westlichen Seite der Ägäis endgültig Fuß zu fassen, nämlich um 485 v.d.Z. Hoffentlich hat sich der Autor, eventuell immer noch Hans-Jürgen Linden (?), nicht durch die absteigenden Jahreszahlen irritieren lassen …

In diesem Geschichtsabschnitt geht es um die berühmte Schlacht beim nicht minder berühmten Ort Marathon. Dort haben die Athener unter ihrem Anführer Miltiades ein an Zahl überlegenes persisches Heer geschlagen. Damit verhinderten sie einen weiteren Vormarsch der Perser über Land auf Athen zu. Die persische Invasionsflotte, die zuvor die Insel Euböa eroberte, fuhr nach der Niederlage des Landheeres nach Athen weiter. Miltiades eilte mit den Soldaten im Eilmarsch die gut 40 Kilometer nach Athen und erreichten die Stadt, kurz bevor die Perser anlangten. Nun waren die Verteidiger im Vorteil und die Invasionsflotte zog ab.





Habe ich etwas vergessen? ach ja, den Marathon-Läufer. Im Heft wird sein Name mit Diomedon angegeben, gefunden habe ich desweiteren Thersippos oder Eukles, aber es ist egal, welcher Name genannt wird: sie dürften alle falsch sein! Der zeitlich am nächsten der Schlacht von Marathon lebende und berichtende antike Historiker war mal wieder Herodot. Ungefähr 50 Jahre später entstand sein Bericht und er nennt einen Läufer Phedippies als Bote nach … Sparta. Der sollte die Spartaner zur Beteiligung an den Abwehrkämpfen auffordern. Sie sagten zwar zu, aber erst nach dem Ablauf eines religiösen Festes und erschienen so zu Schlacht überhaupt nicht. Also eilte der Bote nach Athen zurück und legte für die Strecke von ca. 245 Kilometer hin und zurück in jewils 2 Tagen, ohne tot zusammen zu brechen. Das war auch kein Wunder, denn solche Läufer waren als Boten in der griechischen Antike die Regel. Vielleicht war der Marathon-Läufer krank, oder nicht in Form, jedenfalls brach dieser auf den Stufen des Tempels mit den Worten: „Wir haben gesiegt!“ tot zusammen. Um der Wahrheit Genüge zu tun: es ist alles erfunden! Denn erst gut 500 Jahre nach der Marathon-Schlacht schildert Plutarch und noch einmal 100 Jahre später Lukian dieses Ereignis. Aber es hörte sich so spannend und heroisierend an, dass die Tat des fiktiven Läufers von Marathon in der Gegenwart als Olympischer Wettkampf seinen Einzug fand.

Was gibt es aus dem Heft noch zu berichten: gleich auf der 2. Umschlagseite sind die Untertexte der Abbildungen für Diomedon und Artaphernes (persischer Oberbefehlshaber) vertauscht worden, banal.

Ein grober Fehler hingegen sind die dargestellten Schiffstypen der persischen Invasionsflotte. Solche Kriegsschiffe hat es zu diesem Zeitpunkt im Mittelmeer nicht gegeben, egal welcher Partei sie angehörten. Sind sie teilweise mit Lateinersegeln versehen, was hier nicht erkennbar ist, diese aber erst frühestens für das erste Jahrhundert v.d.Z. nachgewiesen werden können. Vorherrschend für die Kriegsschiffe zur Zeit der Perserkriege – und in leicht abgewandelter Form, bis ins 2. und 3. Jahrhundert n.d.Z. - war der hier abgebildete Schiffstyp aus dem Comic Der Namenlose Pirat und das hat schon einen anderen Charakter, als die im Comic eher Handelsschiffen ähnelnden Persersegler.




Nachtrag zum Heft 15 und den dort gezeigten Schiffstypen: diese sehen erstaunlicherweise den gebräuchlichen Kriegsschiffen recht ähnlich. Sie haben keine flott geschwungene Bordwand, einen horizontalen Decksaufbau, allerdings auch Lateinersegel. Auf der Seite 9 ist zu lesen: „In den dicken Leibern der Trieren legen sich die Ruderknechte in die Riemen, dass sie sich fast durchbiegen.“ Sofern ich nichts übersehen habe, sind hier alle Schiffstypen, griechische wie persische, mit nur einer Ruderreihe abgebildet ausgestattet, statt mit deren 3 übereinander. Ich denke mal, der Zeichner, auch hier Herbert Hahn, wird sehr wohl um dieses Detail gewusst haben, allerdings aus praktischen Gründen nur je eine Ruderbank gezeichnet haben, wie die nur 4 Finger uns bekannter anthropomorpher Tiere -

Auf der weiter oben abgebildeten Doppelseite sieht man ein Täuschungsmanöver der Athener, die in der Stadt ohne ihre Armee ausharren mussten. Sie besetzten deshalb die Stadtwälle mit wenigen Leuten und können damit die Anwesenheit der ganzen Heeresmacht vortäuschen – wäre nicht notwendig gewesen, denn … siehe oben. Enttäuscht ziehen die Perser auf ihren Schiffen ab, mit Kurs auf Persien. Diese Chance hätte sich der Autor des vorliegenden Heftes nicht nehmen lassen sollen und darauf hinzuweisen, dass es zu dieser Zeit einen „Sues-Kanal“ gegeben hatte. Dieser, auch „Ismailia-Kanal“ genannt, weil vom Nil zum Roten Meer, wurde vom Pharao Necho im 6.Jahrhundert v.d.Z. begonnen von den Persern unter Darius (549-486v.d.Z.) fertiggestellt.

Auf der Landkarte der letzten Comicseite sind einige Städte Griechenlands eingezeichnet, leider nicht der namensgebende Ort für das antike Geschehen …
Herbert Hahn hat das Heft gezeichnet, mit klarem Strich, guter Bildkomposition, auch die Anatomie beherrschte er perfekt. Selbst der schwarz/rote Farbton stört den positiven Gesamteindruck nicht.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2016, 22:05   #5  
Detlef Lorenz
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Nummer 18

Der Schatz des Ministers





Das vorliegende Heft muss im Jahre 1661 in Frankreich spielen. In diesem Jahr wurde der Finanzminister Foucquet auf Anweisung König Ludwigs XIV verhaftet. Aber nicht krimineller Delikte wegen, z.B. wegen unrechtmäßiger Bereicherungen, konspirativer Kontakte zu Spanien, wie im Heft beschrieben, sondern aus purem Neid und Missgunst seiner Majestät wegen. Ludwig konnte es nicht ertragen, dass jemand reicher war als er selbst und sich zudem nicht scheute, es öffentlich zu zeigen. Also wurde er kurzerhand verhaftet, ihm der Prozess gemacht, der aber nicht das vom König gewünschte Urteil erbrachte: Statt zum Tode verurteilt zu werden, wurde es nur eine lebenslange Verbannung inklusive der Konfiszierung des Vermögens selbstverständlich. Ludwig intervenierte und Foucquet musste 18 Jahre in einer Festungshaft verbringen, wo er dann starb.

Das Heft macht aus der Historie eine Geschichte, die eher zu einer 3 Musketiere-Story passen könnte. Nicht ganz zufällig natürlich, denn der Finanzminister wurde von niemand geringerem als Charles d´Artagnan verhaftet. Ihn hat es nämlich tatsächlich gegeben und sein Leben wurde zuerst um 1700 von Gatien de Courtilz de Sandras’ Roman Les mémoires de M. d’Artagnan. Dieser wiederum inspirierte Dumas zu seinen Historienromanen, die weitaus populärer als der seines Vorgängers wurde – aber das nur am Rande.

Auf der 2. Umschlagseite sind die Hauptakteure der Geschichte abgebildet (wie üblich). Neben König Ludwig (Louis), sind es natürlich der Finanzminister Foucquet, ein Graf Alberti, der Chef der königlichen Geheimpolizei, sowie ein Kapitän d´Armand, ein Gardeoffizier und Freund des Schatzministers. Als Hauptperson mit freundlichen Gesichtszügen – und blond natürlich – Graf Isigny nicht nur aus der Normandie, sondern normannischer Abstammung. Also ein Kerl aus echtem Schrot und Korn. Treu und Loyal dem König gegenüber. Er rettet den riesigen Schatz, den Foucquet durch d´Armand nach Spanien vor dem Zugriff Albertis retten will, wobei der letztere ihn für sich haben will. D´Armand dagegen will Oberbefehlshaber eines Heeres zu werden, das mit dem Schatz aufgestellt und finanziert werden soll um Frankreich zu überfallen und den König zu stürzen. Also insgesamt eine ziemliche Räuberpistole.

Zu diesen ganzen Verschwörungs- und Verwicklungstheorien habe ich nichts gefunden, vielleicht auch nur nicht genügend recherchiert. Aber nehmen wir es einmal als nette Story hin, schließlich sind die Erlebnisse der 3 Musketiere, mit Ausnahme der vorkommenden historischen Persönlichkeiten einschließlich der 3 Musketiere selber, auch pure Phantasie.





Eugen Blumentritt hat es nach einem Plot (vermutlich wie immer von Linden), recht düster in schwarz/rot in Szene gesetzt. Es überwiegen Porträtzeichnungen mit wenig Hintergründen. Auf den Comicseiten habe ich diesmal nicht so viel „Prinz-Eisenherz-Vorlagen“ gefunden, wie es für Blumentritt sonst üblich ist. Die abgebildete Comicseite zeigt unten rechts seine Unterschrift, deshalb habe ich sie gewählt.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
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