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Alt 27.11.2021, 21:41   #1  
God_W.
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gold01 Northlanders - Vertigo meets Vikings

Es ging endlich los mit meinem kleinen Nordic-/Wikinger-Run, mal schauen, was ich da dieses Jahr noch alles schaffe (neben den Fables und ein paar anderen Sachen). Los gings mit dem ersten von vier Bänden, auf die ich mich schon lange freue…


Northlanders 1 – Tod und Treue (Deluxe Edition)



Die Wikinger Schlachtplatte von Brian Wood, den ich kürzlich an einem jungen Conan kennenlernen durfte, weiß insgesamt gesehen auf ganzer Linie zu überzeugen. Panini bringt die ehemalige Vertigo-Reihe in vier Deluxe-Bänden und hat die Inhalte leserfreundlich zusammengestellt. Will heißen, wenn eine Geschichte um eine zentrale Figur beginnt, dann wird die auch komplett durchgezogen, auch wenn die letzten Hefte damals erst nach einer Pause erschienen sind. So versammelt dieser erste Band z.B. die Hefte #1-8, 20, 29, 35-36 und 40, und beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten, wovon die Erste ganz klar das Herzstück darstellt.

Der Zyklus um Sven, den Verräter breitet sich als wahres Epos vor uns aus. Sven von den Orkaden ist ein untypischer Wikinger, hat er doch für die Ländereien und den Ehrenkodex seiner Landsleute nicht allzu viel übrig. So hat er sich bereits in jungen Jahren aufgemacht und die Welt bereist, sich als Pirat und Söldner verdingt, im sonnigen Konstantinopel gelebt und Weib und Wein genossen. Doch eines Tages, als er mal wieder mit seinen Kumpanen ein Schiff gekapert hat, bringt ihm einer der überlebenden Feinde die Nachricht, dass sein Vater getötet wurde und sein finsterer Onkel Gorm ihm sein Erbe abspenstig machen will. Grund genug für Sven in die Heimat zurückzukehren.

Die Story um den unerwünschten Heimkehrer mit ihrem Clash der Kulturen hat wahrlich viel zu bieten und unterhält grandios. Die darauffolgende, bittere Geschichte um Dag, den ersten Nordmann, der gen Westen segelte ist zumindest optisch weit weniger roh und wild, detaillierter und feiner sind die Zeichnungen von Fiona Staples gegenüber dem Auftakt von Davide Gianfelice, die jedoch beide wie die Faust aufs Auge passen. Aber auch Becky Cloonan macht an der in Island angesiedelten Story um den alten Jon, der beim Eisangeln einen traurigen Fund macht, einen hervorragenden Job. Die Geschichte ist allgemein ein wundervoll erzähltes Kleinod. Zum Abschluss gehen wir noch mit einem Jäger auf Hirschjagd. Die Bilder von Matt Woodson bieten sicherlich das filigranste Artwork des Bandes und sind schön anzuschauen. Der Detaillierte Hirsch in der verschneiten Landschaft usw., allerdings empfand ich das für die Zwecke hier im Grunde als „zu schön“ und hat für mich eher wie ein Störfaktor gewirkt. Aber hey, das war ja nur ein Heft.

Insgesamt ein starker Start mit zwei grandiosen und zwei guten Geschichten, wobei die „nur“ guten lediglich einen kleinen Teil des Bandes ausmachen. Ich bin froher Erwartung auf Band 2, auch wenn ich sagen muss, dass es mich minimal stört, dass die Sprache relativ modern wirkt. Bei historischen Stoffen erwarte ich irgendwie eine „ältlichere“ Sprache. Gerade bei modernen Schimpfworten bringt mich das immer etwas raus.

8,5/10

VG, God_W.
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Alt 29.11.2021, 02:17   #2  
Damian
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Klingt sehr gut
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Alt 29.11.2021, 09:24   #3  
LaLe
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Ich kenne ja nur die #1 und die versprach einiges an guter Comicunterhaltung.
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Alt 29.11.2021, 10:09   #4  
God_W.
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Ich schreibe nachher mal was zu Band 2, den hab ich jetzt auch durch und muss sagen, ich bin froh mir die vier Bände im schicken Schuber gegönnt zu haben. Wirklich stark bislang.
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Alt 29.11.2021, 10:13   #5  
LaLe
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Mit der #1 meine ich das erste Heft. Das war in "Das große Vertigo Buch" enthalten.
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Alt 29.11.2021, 10:53   #6  
God_W.
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Ja, das war mir schon klar.
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Alt 08.12.2021, 21:53   #7  
God_W.
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Northlanders 2 – Pest und Feuer (Deluxe Edition)



Autor Brian Wood brennt weiterhin ein eiskaltes, abwechslungsreiches Feuerwerk an Geschichten aus den Nordlanden ab. Herzstück ist diesmal die grandiose, acht Hefte umspannende Einstiegsstory in den Band, in dem ein abgelegenes Dorf an der Wolga nicht nur vom Eisigen Winter, sondern auch von den kalten Klauen der Pest im Würgegriff gehalten wird. die hübsche Hilda, die ihren Mann an die Krankheit verliert, muss sich zusätzlich auch noch gegen Feinde aus dem Inneren der Palisaden erwehren und ihre Tochter beschützen. Wahnsinnig packendes Drama und Survival-Trip in einem, mit einer starken Frau in der Hauptrolle. Absolut perfekte Unterhaltung.

Die beiden folgenden Geschichten sind deutlich kürzer und schlagen einen komplett anderen Ton an, was für reichlich Abwechslung in der Reihe sorgt. Zuerst steht eine gewaltige Schlacht ins Haus, in der eine Handvoll Wikinger, die sich als Söldnertrupp verdingen, gemeinsam mit tausenden Kriegern versuchen Paris zu erstürmen. Das letzte Heft handelt von einer Jarls-Tochter, die in der Männerwelt der Nordmänner versucht dessen Erbe anzutreten.

Die beiden letzteren Geschichten sind ebenfalls toll erzählt, wissen aber nicht ganz so zu fesseln wie die erste Story, die gut zwei Drittel des Bandes einnimmt, sind aber noch immer sehr gut, da war die Messlatte nur einfach ein Stückchen zu hoch. Alle drei Erzählungen sind auch optisch komplett unterschiedlich gestaltet. Dabei machen alle Künstler einen prima Job, auch wenn mir Simon Gane an der zweiten Story nicht ganz so gut gefallen hat. Dessen Artwork ist zwar durchaus aufwändig, aber auch sehr grob und kantig in einer Form, die mir halt nicht ganz so zusagt. Dafür sind die Cover fast durchweg wunderschön anzuschauen.

8,5/10

VG, God_W.
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Alt 26.12.2021, 22:21   #8  
God_W.
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Northlanders 3 – Tod und Treue (Deluxe Edition)



Im Irland des Jahres 1014 ist ein Freiheitskämpfer zusammen mit seiner Tochter auf der Flucht. Von einer Gruppe Wikinger, die sich als Söldner verdingen wird er erbarmungslos gejagt, denn der Anführer der Verfolgertruppe ist ein wahrer Spürhund, der dem mordenden Veteranen gnadenlos auf die Pelle rückt. Spannende Hatz mit psychologischem Tiefgang und starkem Twist.

Irgendwo im Norden Europas sorgt eine dumme, im Suff getroffene Entscheidung für eine über sechs Generationen andauernde Familien-Fehde. Jetzt ist es so weit, in einem Duell Mann gegen Mann, einem sogenannten Holmgang, soll sich das Schicksal beider Parteien endlich entscheiden. Packender Zweikampf, der ganz nebenbei Bräuche und Ehrbegriffe der harten Nordmänner erläutert.

Groß, muskelbepackt, im Geiste einfach gestrickt, doch optisch nahe am Hulk. Das ist Erik Thorssohn, der Schmied, der in dieser von Mythologie durchsetzten Geschichte für reichlich Blutvergießen sorgt, während im Herzen der Story der Kampf der alten Religion gegen das aufkommende Christentum ausgefochten wird. Brachial, fesselnd, aber der übernatürliche Anteil wird mir persönlich im Kontext etwas zu sehr strapaziert.

Insgesamt wieder ein starker Band, bei dem mich vor allem die erste Geschichte durchgehend fesselnd konnte. Das Duell im zweiten Beitrag ist ebenfalls stark inszeniert, aber eben auch nur ein Heft lang. Das Finale ist alles andere als schlecht, für meine Begriffe aber etwas unausgewogen. Optisch ist die Reise durch die Nordlande erneut kernig, mit Ecken und Kanten, aber durchweg stimmungsvoll, teils sogar beeindruckend inszeniert. Kein Ausfall zu verzeichnen!

8/10

VG, God_W.
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Alt 04.01.2022, 16:21   #9  
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Northlanders 4 – Aufstieg und Fall (Deluxe Edition)



Der letzte Streifzug durch Brian Woods Nordländer beginnt recht brachial im Nordengland des Jahres 793. Der junge Edwin hasst den sich weiter ausbreitenden Christenglauben und seinen fanatisch strengen Vater, der selbigem einfach alles unterstellt. So ist er der Einzige der es begrüßt, als die Nordmänner in Lindisfarne einfallen. Knackig kurz, packend, roh und böse. Hat mich direkt ein wenig an Bernard Cornwells Uhtred-Sage und an die Vikings TV-Serie erinnert.

Herzstück des Bandes ist die Jahrhunderte überspannende Generationen-Saga der Familie Hauker, die vor dem Einfluss des schwedischen Königs nach Island geflohen ist, um sich dort ein Leben, eine Zukunft aufzubauen. Dem harten Land alles Notwendige für ein Überleben abzuringen und dabei Macht, Einfluss und Land nicht an die vielen Neuankömmlinge zu verlieren ist kein Leichtes und Konflikte sowie Fehden, die sich über lange Jahre durch die Sippe ziehen sind an der Tagesordnung. Eine spannende Kultur- und Geschichtsstunde am Beispiel einer Familie, bei der sicher nicht jede Generation als klug oder sympathisch bezeichnet werden kann, aber eben das macht es realistisch und packend.

Als Abschluss verflechten die Nornen am Fuße des Weltenbaums die Schicksale dreier Frauen, deren Männer kein ausreichendes Kriegsgeschick an den Tag legten, und die sich somit alleine durch das vom Krieg durchfurchte Northumbrien schlagen müssen. In wuchtigen, in stimmungsvolle Farben getauchten Bildern tischt uns Wood ein straff erzähltes, kurzes Epos über drei starke Frauen auf. Die Belagerungsstimmung und das kluge Vorgehen der drei wird perfekt transportiert, die Auflösung bildet einen wunderbaren Abschluss der insgesamt starken Reihe, auch wenn die Pest-Story aus Band zwei und die Sage um Sven in Band eins den Rest etwas überstrahlen.

Totalausfälle gibt es dennoch keine und es ist schon stark, welche Varianz Wood in die Wikingerzeit bringt, da gleicht keine Geschichte der Anderen und es werden massenweise Themen behandelt. Besonders hervorheben möchte ich nochmal die Vielfalt bei den Zeichenstilen, die fast durchweg bärenstarken Cover und vor allem Woods gekonnten Einsatz von starken Frauenfiguren. Das war zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung der „Northlanders“ noch nicht so en vogue wie heutzutage und verdient ein besonderes Lob, vor allem weil es nicht aufgesetzt wirkt. Eine durchweg zu empfehlende Vertigo-Reihe, der Panini auch noch einen schicken, massiv ausgeführten Sammelschuber für die vier Deluxe-Bände spendiert hat.

8/10

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brian wood, dc black label, northlanders, vertigo, vikings

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