Geographie der Mittelalter-Serie

[Franz]

Ich sitze seit langem mal wieder an der Mittelalter-Serie und stolpere doch immer wieder über die Reisewege und Entfernungen innerhalb dieser Serie. Vielleicht hat ja jemand Lust, darüber zu disskutieren, denn ich will nicht allein entscheiden, wo was liegt.

Also:
1. Laut der Karte im Heft 193 landen die Abrafaxe irgendwo in Mitteldeutschland. Im Hintergrund sieht man mehrfach schneebedeckte Berge. Die Alpen? Also doch eher Süddeutschland?

2. Graf Hetzels Gut wird in Heft 194 als Nachbargut bezeichnet, die Ränkeburg scheint aber in späteren Heften recht weit entfernt zu sein.

3. In Heft 195 müssen Abrax und Flori einen relativ großen Fluß überqueren. Ist es der Rhein?

4. Das Bendediktinerkloster in Heft 196 scheint vielleicht eine Tagesreise von Burg Wackerstein entfernt zu sein. Graf Hetzel bricht dort in die Bibliothek ein und flieht.

5. In Heft 197 kommen Abrax und Flori zur Burg Schrottstein, diese muss sich südlich von Burg Wackerstein befinden, da die beiden auf dem Weg nach Italien sind.
Im selben Heft trifft sich Hetzel mit Heinrich dem Löwen in dessen Burg. Von der Beschreibung her könnte es sich hierbei um Braunschweig handeln, welches jedoch ziemlich weit entfernt wäre, wenn Burg Wackerstein doch eher in Süddeutschland läge, zumal Hetzel im selben Heft wieder auf Burg Schrottstein einreitet. Welches Burg Heinrichs könnte in diesem Fall gemeint sein? Wenn es Braunschweig ist, sind die schneebedeckten Berge im ersten Heft nicht die Alpen...

6. In Heft 198 wird eine Namenlose Stadt als kaisertreue Reichsstadt bezeichnet, um welche könnte es sich handeln?

7. Weiter auf dem Weg nach Italien treffen sich die Abrafaxe auf ihren getrennten Wegen Richtung Italien in einer weiteren namenlosen Stadt (um welche Stadt könnte es sich handeln). Sie ist an einem Fluß gelegen und man braucht nochmal mehrere Tage, bis man die Alpen erreicht. Der Ausgangspunkt der Serie spricht also doch eher für Mitteldeutschland.

8. Zurück aus Italien, kommen die Abrafaxe recht bald im Kloster des Rectorius an. Die Alpen sind im Hintergrund noch zu sehen. Die Ränkeburg ist laut Heft 205 zwei Tage per pedes von diesem Kloster entfernt. kann sie wirklich auf dem Nachbargut vom Wackerstein liegen?

9. In Heft 207 sind die Abrafaxe zu fuß unterwegs nach Goslar. Sollte die Ränkeburg eher in Mitteldeutschland liegen, wäre das machbar. später brauchen sie von Goslar aus wenige Tage mit Pferden zurück zur Ränkeburg.

10. danach gehts nach Lübeck, es wird gesagt, die Abrafaxe brauchten mehrer Wochen mit Pferden dorthin, was dann wieder eher für den Süden Deutschlands sprechen würde.

Soweit die Auflistung. Vielleicht hat ja jemand Lust, diese nachzuvollziehen, sowie mehr geographische und historische Kenntnisse als ich in diesem Fall.
Vielleicht gab es damals keinen wirklichen Plan und den Autoren war schnurz was wo liegt, aber vielleicht kriegt man ja doch eine einigermaßen stimmige reiseroute hin.

[Bhur]

Ich glaube nicht, das es es möglich ist (und auch von den Autoren nicht angedacht war) Burg Wackerstein, Burg Schrottstein und die Ränkeburg geographisch annähernd genau zu lokalisieren.

"Irgendwo bei einem deutschen Mittelgebirge" - viel genauer geht es imho nicht. Meiner Ansicht nach aber nicht östlicher als der Thüringer Wald.

Der Erzbischof im Heft 198 ist am ehesten Konrad von Wittelsbach, der Erzbischof von Mainz. http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_I._von_Wittelsbach Vielleicht kann man das Geschehen also grob in dessen Erzbistum lokalisieren.

[Chouette]

Ist der Zeitsprung nicht auf der Zusammenbastelkarte (um Heft 200) genau lokalisiert worden?

[Franz]

könnte da ma jemand nachschauen, den bogen hab ich nicht zur hand.

[Fürst Heinrich]

Der Zeitsprung ist dort nicht lokalisiert. Auf der Karte sind folgende Orte benannt: Braunschweig, Magdeburg, Goslar, Mainz, Bamberg, Worms, Nürnberg, Speyer und Augsburg.

[Ninon]

In Heft 193 S.3 sind auf der Karte die Schnarcher der Faxe eingetragen. Demnach sind sie nach dem Zeitsprung etwas östlich des Rheins, ziemlich genau zwischen den Zuflüssen Maas und Mosel "gelandet". Das entspräche der Gegend Wuppertal/Remscheid/Solingen und die Berge wären die dortigen Ausläufer des Rheinischen Schiefergebierges.

[Chouette]

Ah ja, genau. Das hatte ich verwechselt. Schneebedeckt... nun ja... das geht in guten Jahren von Oktober bis Mai.
Ich tendiere auf jeden Fall dazu, den Ort des Zeitsprunges dorthin zu verlegen, wo er auf der Karte eingezeichnet ist. Auch wenn die Zeichner die Berge ein wenig üppig gestaltet haben.

[Ninon]

Ich scanne grad Teil 4 vom Poster. Den letzten Teil habsch nich, da der Vorbesitzer meines Heftes den Mittelteil entfernt hat, wie ich eben feststellen musste.

Entweder kann das jemand anders scannen, oder ich mach das die nächsten Tage, wenn ich ein Ersatzheft aufgetrieben habe.

[Ninon]

zu 5) "welfischen Hausgüter in Schwaben, namentlich Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten)"
Liegen die südlich genug? Heinrich der Löwe ist vermutlich auch in Ravensburg geboren.
Ich hab einfach in der Wiki mal bei Heinrich dem Löwen und den Welfen nachgeschaut. Guck dir die Artikel dort doch mal an. Vielleicht gibt's weitere Anhaltspunkte?
Es ist ziemlich lange her, dass ich die Mittelalter-Serie gelesen habe.

PS zu 6.:
"Im Jahre 1294 erhielt Speyer vom Kaiser die Rechte als freie Reichsstadt;"
auch aus der Wiki. Speyer taucht auf der Bastelkarte auf. Ich denke, die Orte, die dort genannt sind, haben auch alle einen Bezug zur Mosaik-Handlung.

Mit etwas Recherche lässt sich bestimmt grob 'ne Reiseroute abstecken.

[Bhur]

zu 5. Ich habe mir die Burg genau angesehen. Der Lage auf einer Insel nach und auch nach den Baulichkeiten ist es ganz eindeutig die Burg Dankwarderode.

Man sieht zwar nicht mehr alle Gebäudeteile und die Insel ist trockengelegt, aber der Palas und der Dom sind noch vorhanden und der Umriss der ehemaligen Insel lässt sich auch noch erahnen.
http://maps.google.com/maps?ll=52.26...4722,10.524167

[Hoetzendorfer]

Zu 4.
Ich denke, bei dem Kloster handelt es sich um eine ziemlich genaue Übernahme der Benediktiner-Abtei Maria Laach. Wenn man das Bild auf S. 18/19 in Heft 196 mit dem Original vergleicht (siehe Link in der Wikipedia, kommt man kaum drumrum, oder?

[Chouette]

Weiß nicht. Hab jetzt mehrfach zwischen beiden Bilden hier und hier direkt hin und her geklickt, aber außer dem Fakt, dass links und rechts ein Turm steht, sehe ich keine ins Auge springenden Gemeinsamkeiten.

[Tilberg]

Geht mir ähnlich.

[Bhur]

Das Bild in der Mosapedia eignet sich für diesen speziellen Vergleich schlecht. Die Doppelseite 18/19 im Heft 196 zeigt deutlicher was Franz meint. Ich bin trotzdem nicht seiner Ansicht, weil in den Details doch etliche Unterschiede vorhanden sind. Die salierzeitlichen Großkirchen haben alle einen ähnlichen Baustil (vgl. dazu Speyer, Worms oder Mainz). Ob der Mosaik-Klosterkirche ein konkretes Vorbild zugrunde liegt, vermag ich z.Zt. nicht zu sagen.

[Franz]

hab jetzt erstmal den beginn der geschichte ans Rheinische Schiefergebirge gesetzt. ich denke auch, dass man die karte in heft 193 ernst nehmen sollte.

was die burg Heinrichs betrifft, so denke ich auch am ehesten passt Dankwarderode bei Braunschweig. das würde von den entfernungen auch ganz gut passen, die Hetzel in heft 197 zurücklegt.

Die Klöster muss man, denke ich, nicht genauer benennen.

könnte man die namenlose stadt in den heften 198, 199, 200 benennen? ist immerhin handlungsort von drei heften... an einem fluss gelegen, richtung Italien. Speyer hat erst 100 Jahre nach dem handlungszeitraum der mittelalter-serie den reichsstadt titel erhalten, so wie fast alle in frage kommenden städte erst später diesen titel bekamen. Worms läge zeitlich zeimlich nah (1184) und direkt am westlichen Rheinufers. was meint ihr?

[Bhur]

Den Titel Reichsstadt darf man in dem Zusammenhang nicht zu genau nehmen. Das war nicht die Zeit.
Aber Speyer, Worms oder Mainz können das gut sein. Das waren damals mit die bedeutendsten Städte am Mittelrhein und überhaupt im HRR.

[Bhur]

Das Kloster des Rectorius liegt jedenfalls definitiv auf dem vormaligen Gebiet des Römischen Reiches (weil auf römischen Fundamenten erbaut), also linksrheinisch, südwestlich des Limes bzw. südlich der Donau. Da die (mutmaßlichen) Alpen im Hintergrund noch zu erkennen sind, muss man wohl von Bayern oder Schwaben als Standort des Klosters ausgehen.