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Alt 10.04.2020, 12:22   #1  
LordKain1977
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Avengers #16

Für das Finale des infernalischen Wettrennens zwischen Johnny Blaze und Robbie Reyes kommen sogar die Avengers in die Hölle. Dazu: Eine neue Rächer-Story von den Marvel- Giganten Roger Stern und Ron Lim über eine klassische Avengers-Ära - inklusive Loki.

Das Finale der Ghost Rider Story fande ich jetzt leider etwas unspektakulär. Da hätte ich mir etwas mehr gewünscht aber dafür geht jetzt endlich die Story um den versteinerten Iron Man Helm weiter, was ich mir ja schon länger gewünscht habe.
Die zweite Story fande ich richtig klasse. Sie spielt im Jahr 1987 und ich muss sagen, daß ich bitte viel mehr von neuen Geschichten die in den 80ern spielen, lesen möchte. Loki hat wieder mal was ausgeheckt und geräht mit dem Zauberer Sise-Neg aneinander, was die Avengers und Dr. Strange auf den Plan ruft.
So gut ich die Story fande so ist mir hier aber auch ein Witz aufgefallen der mich im nachhinein stört: Die Avengers bekämpfen Fledermauskreaturen und nachdem sie sie besiegt haben sagt Tony: "Soviel zu Keaton, Kilmer und Clooney." Sehr guter Witz zugegeben aber im nachfassen hat der mich etwas aus der Geschichte gerissen denn, wenn man jetzt mal davon ausgeht das Batman in diesem Universum ebenfalls als Comic/TV Figur existiert, so gab es diese 3 Batmans 1987 nunmal noch nicht.
Ja ich weiss, das stört vielleicht nur MEINEN inneren Monk aber es stört ihn nunmal.
Nichtsdestotrotz war diese Ausgabe vor allem wegen der zweiten Story klasse.
Fazit: 8/10
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Alt 10.04.2020, 13:30   #2  
LordKain1977
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Masters of the Universe - Die Giganten des Universums

Nun, meine Vorfreude auf den Band war enorm da er einige, nicht mehr vorhandene, Comics meiner Kindheit enthält. Diese Vorfreude wich beim lesen irgendwann aber doch der ernüchterung aber dazu später mehr.
Erstmal zur Aufmachung: Großartig! Man kann es nicht anders sagen. Ein großer Wälzer im Hardcover (natürlich) der absolut Top verarbeitet ist. Und wenn man dann noch bedenkt das dieser nur etwa 70 Euro gekostet hat dann kann sich Panini mal in die Schämecke setzen.
Jetzt zum Inhalt. Dieser ist zweigeteilt. Zum einen bekommt man den Inhalt der Interpart Comichefte, zum anderen der Interpart Taschenbücher.
Fangen wir mit den Comicheften an.
Ja genau so wie in meiner Kindheit war ich hier wieder sofort drinnen. Das Eternia unterscheidet sich hier etwas von dem wie wie wir es aus den Cartoons her kennen. Es ist viel düsterer und magischer. Auch der Ton der Figuren ist rauher. Das ist aber nicht weiter schlimm. Es ist halt eine andere Variante, genauso wie es auch die Hörspiele waren.
Was etwas stört sind leider die kontinuitätsfehler der Zeichnungen, teilweise sogar auf einanderfolgenden Panels. Da wechselt Fistos eiserne Faust auch mal die Hand oder fehlt gar ganz und das auf einer Seite (bei Jitsu dasselbe)! Oder Man-at-Arms Schnauzer ist von einem aufs andere Bild plötzlich verschwunden.
Aber gut wenn man sich daran gewöhnt hat geht es. Insgesamt waren die Geschichten schon toll (immer im Hinterkopf behaltend das diese eigentlich für kleine Jungs gemacht waren).
Kommen wir nun zu den Taschenbüchern...
Und hier hörte der Spaß dann für mich auf. Die taschenbücher hatte ich vorher nie zu Gesicht bekommen. Hergestellt wurden die damals in Italien und jede Geschichte ist ein vierseiter. Also nix mit gutem Storytelling.
Auch die Welt an sich stinkt gewaltig. He-Man kämft nur mit seiner Axt da das Zauberschwert zweigeteilt. Eine Hälfte ist Excalibur-mäßig in einem Stein innerhalb Greyskulls deponiert, wärend Skeletor die andere Hälfte besitzt und beide Hälften vereinen will. Auf vier seiten kann ma nicht viel erzählen also geht es immer nur um den Plan der Woche um an die Schwerthälfte zu kommen. Und mein Gott, was für dumme Pläne dabei sind. Dazu kommt noch das auf seiten der bösen immer nur Skeletor, Beastman und Mer-Man auftreten. Niemand anders. Auf 220 Seiten!!! Ach ja und die Zeichnungen sind auch absolut grauenhaft. Ganz ehrlich, selbst als Kind hätte ich diese Taschenbücher nicht gemocht, daß weiss ich.
Weiterer Inhalt dieses Bandes sind neben den Covern der 4 Sammelalben noch Material und Storyboards von 2 unveröffentlichten Heften der Comicheftreihe (Sehr inteessant!) und ein Einblick in die Restaurationsarbeit die für diesen Band unternommen wurde.
Mein Fazit: Trotz des teilweise sehr schlechten Inhalts sollte dieser Band doch ein Pflichtkauf für jeden Masters Fan sein. Denn erstens, kann die überaus gute Qualität dieses Bandes nichts für den Inhalt der alten Geschichten der Taschenbücher.
Zweitens, sind die Geschichten der Heftreihe wirklich interessant und man muss bedenken das dies eine komplett deutsche Produktion war die damals internationalen Erfolg hatte. Das gab und gibt es auch nicht so oft.
Aufgrund all dieser Umstände verzichte ich diesmal auf eine Zahlenwertung. Das sollte jeder für sich selber machen.
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Alt 11.04.2020, 16:54   #3  
excelsior1166
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Erst einmal nur ganz kurz:
Die Marvel Superhelden-Sammlung
73: Union Jack: Enthält zwei Miniserien, alle 7 Hefte sind deutsche Erstveröffentlichungen. Gefiel mir sehr gut, 7/10 P.
79: Generation X: Beinhaltet die ersten sechs Hefte der US-Reihe. No. 1-4 gab's schon in Marvel Exklusiv, No. 5+6 sind neu. Gut, auch wenn ich kein Fan von Bachalo bin und sich die Geschichten etwas "verzetteln". Ordentliche 6,5/10 P.
Lucky Luke 98: Volle Fahrt voraus. Mir gefallen die langen Geschichten des erwachsenen LL zwar zumeist besser, aber die erste, 7-seitige Geschichte ist toll. Danach folgen die üblichen Onepager von Lucky Kid. Nettes Häppchen, 6/10 P.
Creepy präsentiert: Berni Wrightson
Einer meiner Lieblingszeichner in einer wundervoll aufgemachten Edition von Splitter. Die Geschichten (von Bruce Jones, H. Chaykin, C. Infantino, W. Simonson u.a.) sind großteils eindringlich und hochinteressant, die Bilder atmosphärisch und schlicht fantastisch. Enthalten sind alle Comics, Cover und Onepager, die Wrightson je für Creepy und Eerie anfertigte.
Meisterwerk, 9,5/10 P.

Geändert von excelsior1166 (11.04.2020 um 18:51 Uhr)
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Alt 11.04.2020, 18:35   #4  
Marvel Boy
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@Norrin
Ich habe den kompletten King Conan Teil heute morgen durchgezogen.
Den dritten Band habe ich schon vor Wochen vorbestellt
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Alt 12.04.2020, 12:29   #5  
LordKain1977
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So ein Ärger. Sehe ich doch gerade das die zweite Geschichte in der aktuellen Spder-Man #16 ein Absolute Carnage Tie-in ist und nach AC2 spielt. Da ich mir aber erst nächsten Monat die volle Dosis Absolute Carnage geben kann musste ich tatsächlich das Heft zur Seite legen.
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Alt 12.04.2020, 12:44   #6  
Crackajack Jackson
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Die zwei Teile haben mir auch nicht gefallen. War nichts halbes und nichts ganzes.
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Alt 12.04.2020, 17:11   #7  
Kal-L
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Danke für den Hinweis, da weiß ich schon mal das ich AC #2 vor dem lesen muss.
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Alt 17.04.2020, 07:34   #8  
Marvel Boy
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Operation Galactic Storm Teil 1 / Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung 147 / Hachette 2019

Hier muß ich mal wieder Heft für Heft vorgehen um etwas mehr Text zu produzieren, sonst würde hier nur der Schlußsatz stehen.
Captain America. 398
Schöner Einstieg in die Geschichte Kree gegen Shi'ar und die Erdlinge mittendrinn mit Vorstellung der Kontrahenten.
West Coast Avengers 80
Die Geschichte wird ein wenig vertieft, aber allgemein zu viel Prügelei, und das wo wir noch am Anfang sind.
Quasar 32
Ganz ordentlich und auch die Figur ist etwas besser entwickelt als zu Anfang seiner Serie, nur meine Lieblingsfigur ist er zu dem Zeitpunkt definitiv immer noch nicht.
Wonder-Man 7
Lustig, vielleicht zu lustig?
Aber auf jeden Fall unterhaltsam.
Bei der Prügelei werden dann auch Gefangene gemacht.
Avengers 345
Großes Kino, auch wenn zur damaligen Zeit die West Coastler besser waren, hier geht die Post ab. Liegt vielleicht auch daran das beide Teams hier rumlaufen. Die Aussage bezieht sich allerdings mehr auf das miteinander der Teammitglieder und ihrer Konversationen als auf die Action. Schön diese teilweise unschönen Sticheleien untereinander. Allerdings befürchte ich das sich das nur denen erschließt die damals die Reihen gelesen haben und den derzeitigen Status der Mitglieder untereinander kennen. Ansonsten bleibt da sicherlich viel Spaß auf der Strecke.
Inhaltlich werden Teams für die Kontaktaufnahme zu den Kree und Shi'ar gebildet und eine Truppe die auf Erden bleiben muß.
Iron Man 278
Tja, wer hoch fliegt kann tief stürzen. Nach dem bisher besten folgt das bisher schlechteste.
Langweiliges rumgemache in Computersystemen von Iron Man mit langweiligen Kämpfen der restlichen Truppe die mit den Kree kontakt aufnehmen soll.
Thor 445
Es wir ein wenig besser duch Konversatiuon der Truppe untereinande, ansonsten, Thor gegen Gladiator, schon immer der langweiler in der Shi'ar Truppe.
Der erste Heft durchlauf des Events ist damit durch. Der Band allerdings noch nicht, weiter geht’s wieder mit Captain America.
Captain America 399
Puh, so richtig interessant wird es hier auch nicht, Die Truppe befindet sich jetzt auf dem Kree Hauptplaneten und prügelt sich weiter.
West Coast Avengers 81
Wie schon geschrieben, tolle Truppe zu der Zeit, nur haben auch die besten Serien mal Tiefpunkte.
Wir befinden uns beim Erdentrupp der Avenger und die Gefangenen Kree und Shi'ar fliehen.
Kurze abschlißende Worte zum ersten Band, zu viel sinnlose Prügelei um eine relevante Geschichte auf die Beine zu stellen.
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Alt 11.04.2020, 21:02   #9  
God_W.
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Zitat:
Zitat von excelsior1166 Beitrag anzeigen
Erst einmal nur ganz kurz:
[...Creepy präsentiert: Berni Wrightson
Einer meiner Lieblingszeichner in einer wundervoll aufgemachten Edition von Splitter. Die Geschichten (von Bruce Jones, H. Chaykin, C. Infantino, W. Simonson u.a.) sind großteils eindringlich und hochinteressant, die Bilder atmosphärisch und schlicht fantastisch. Enthalten sind alle Comics, Cover und Onepager, die Wrightson je für Creepy und Eerie anfertigte.
Meisterwerk, 9,5/10 P.
HA! Der weichherzige Excelsior gibt eine 9,5 wo ich "nur" eine 9 vergeben habe! Da bröckelt ja die Fassade des strengen Richters...
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Alt 11.04.2020, 21:49   #10  
excelsior1166
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Eigentlich müsste es auch eher eine 9 sein, aber die Aufmachung ist schlicht fabelhaft und ich liebe Wrightson (und den oft unterschätzten Bruce Jones). Freak Show (Carlsen) und sein Frankenstein (gibt's leider nicht auf deutsch) sind noch besser, Schnitter der Liebe von Hethke ist auch fein...
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Alt 14.04.2020, 17:59   #11  
God_W.
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Ich hab momentan echt wieder so viel Spaß beim Lesen, und auch noch so viel grandioses Material hier liegen, dass ich mich geradezu zwingen muss zwischendurch mal ein paar Zeilen dazu zu tippen. Kann also sein, dass ich mich stellenweise extrem kurz halte, damit ich schneller wieder in die Leseecke komme.


Miracleman 3 - Olymp

Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen habe ich nach Band zwei nicht mehr am Miracleman weitergelesen. Vollkommen unverständlich, wenn ich bedenke, wie begeistert ich von den ersten beiden Bänden war. Aber klar, Miracleman ist halt auch nichts, was man mal so eben nebenbei liest, da sollte man schon in Stimmung und auch aufnahmefähig sein. Deshalb habe ich mir, statt einfach zu Band drei zu greifen, auch erstmal einen Re-Read der ersten beiden Bände angedeihen lassen und was soll ich sagen? Meine begeisterte Meinung dazu bleibt absolut bestehen!

Jemand hat mir mal gesagt, dass Alan Moore – denn niemand Geringeres verbirgt sich hinter dem „Originalautor“ - schon vor seinen „Watchmen“ bereits hier eine Demontage des Superheldengenres in Angriff genommen hätte. Das was Mister Moore in diesem dritten Band hier abzieht ist aber nicht nur eine angedeutete Demontage des Superheldencomics, nein, das ganze wird geradezu zerlegt, zerstört und gleichzeitig sowas von auf die Spitze getrieben, ach was auf die Spitze, weit darüber hinaus! Es gab ja bei verschiedenen Superhelden, allen voran natürlich Sups selbst, schon öfter mal Anklänge von kritischen Fragen, was passieren würde, wenn sich ein so mächtiges Wesen zu gottgleichem Herrschertum hinreißen lassen würde, aber hier werden diese Gedankenspiele halt im Moore-Style weitergesponnen.

Mit am spannendsten ist an der Sache, dass unser Held Mike Moran über weite Strecken extrem geerdet daherkommt und sich mit äußerst bodenständigen und familiären Problemen konfrontiert sieht. Fast ein bisschen wie Animal Man Buddy Baker zu seinen besten Grant Morrison-Zeiten. Umso krasser kommen dann die weiteren Entwicklungen daher, auf die ich gar nicht weiter eingehen will. Nur so viel: Moore schreibt mal wieder grandios und, dass er sogar die Warpsmiths aus Band 1 (zum Glück hatte ich den Re-Read gemacht) in nicht nur sinnvoller, sondern sogar zentraler Rolle in einer Star Trek-mäßigen Erstkontaktstory mit einbindet ist schon enorm stark. Er treibt das ganze Thema weiter und weiter, sogar so weit, dass ich mich frage, was Neil Gaiman, der im abschließenden vierten Teil die Autorenarbeit übernommen hat, mit dieser Ausgangssituation noch groß anfangen will? Ich bin äußerst gespannt! Das wird dann übrigens mein erster Kontakt mit Neil Gaiman als Comic-Autor, also bin ich sogar doppelt gespannt.

Dennoch muss ich sagen, dass mir Moores Gedankengänge hier an so mancher Stelle doch ein Stück weit zu abgehoben sind und die Erzählstruktur durch häufige Sprünge, weil uns die Geschichte quasi erst im Nachgang erzählt wird und somit zu großen Teilen aus Rückblenden besteht, sehr zerstückelt daherkommt. Das hemmt den Erzählfluss ein wenig und lässt weit weniger Spannung aufkommen, als möglich gewesen wäre und ein Mitfiebern findet nicht wirklich statt. Diese Kritikpunkte machen Band drei für meine Begriffe zum Schwächsten der dreien, auch wenn das natürlich auf sehr hohem Moore-Niveau stattfindet. Ach ja, John Totlebens fabulöses Artwork ist über jeden Zweifel erhaben!

8,5/10

Im Nachgang gibt es noch einen gelungenen One-Shot von Grant Morrison, was äußerst passend ist, habe ich den Miracleman doch zuvor bereits mit seinem Animal-Man verglichen, und auch die Retro-Story „Ein kleines Wunder“ von Mike Allred fügt sich schlüssig ins Gesamtbild und Lockert das Finale nochmal etwas auf. Weiterhin gibt es einen Schwung Cover und Skizzen zu bewundern, die uns als Bonus spendiert werden, von Seiten der Ausstattung also erneut alles tutti.



Conan der Cimmerier: Jenseits des schwarzen Flusses

In der dritten Ausgabe des europäischen Alben-Conans erwartet uns mit „Jenseits des schwarzen Flusses“ eine Adaption einer der späteren Conan-Stories von Robert E. Howard. Mitte 1935 erstmals veröffentlicht erblickten hinterher nur noch drei weitere Conan-Erzählungen zu Howards Lebzeiten das Licht der Pulp-Magazine. Man könnte also sagen, dass sich Howard zu diesem Zeitpunkt auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft befunden hat und ich muss sagen, die Story ist im Original wirklich toll geschrieben mit einem äußerst stimmigen Opener, in welchem wir den Waldläufer, für mich eigentlich die sympathische Hauptfigur der Geschichte, kennenlernen und außerdem auch schon mächtig Atmosphäre aufgebaut wird. Das ebnet den Weg für einen wahrlich glorreichen Auftritt des größten aller Barbaren – Conan, unser aller Lieblings-Cimmerier.

Die mal wieder mit allerlei mörderischem Getier, gefährlichen Wilden und mächtigen Hexenmeistern bestückte Geschichte ist im Grunde eine klare Metapher zur Eroberung des amerikanischen wilden Westens und der damit einhergehenden Verdrängung der Ureinwohner. Wenn das Ganze dann, wie hier, nicht im „echten“ wilden Westen spielt, sondern in einem Dschungel-Niemandsland zwischen Aquilonien und der Piktischen Wildnis, also irgendwo „jenseits des schwarzen Flusses“, dann liegt der Ausgang zum Glück nicht in den Geschichtsbüchern, sondern im Ermessen des Autors. Was Mister Howard letztendlich draus gemacht hat dürft Ihr selbst nachlesen, entweder in der Original-Erzählung, oder auch in dieser meines Erachtens mal wieder äußerst gelungenen Adaption.

Sowohl Autor Mathieu Gabella als auch Zeichner Anthony Jean, der übrigens auch selbst koloriert hat, sind mir bislang noch nicht begegnet. Ich wusste also gar nicht, was mich bei den beiden erwartet. Das Artwork gefällt mir außerordentlich gut, auch wenn es sicher den ein oder anderen stört, dass Conan mit einem Side- bzw. Undercut unterwegs ist, die Frisur ist sicher nicht jedermanns Geschmack, ich find‘s ganz cool. Aber auch sonst ist das Artwork echt stark. Die Großteils düsteren, aber immer äußerst stimmungsvollen Bilder entführen mich zeitweise in den tiefsten Urwald, wecken bei den Szenen mit den Eingeborenen Erinnerungen an alte Hollywood-Schinken wie beispielsweise King Kong, in anderen Teilen kommt das Western-Genre durch und gerade Michael Manns grandios bebilderter „Der letzte Mohikaner“ schwirrt mir da häufig durch den Kopf. Echt rundum gelungen.

Auch sehr gut gelungen, aber für mich leider nicht ganz perfekt, ist Mathieu Gabellas Adaption der Geschichte. Grundsätzlich ist er von Anfang bis Ende sehr dicht an Howards Vorlage, was ich absolut befürworte, allerdings gibt es so ein bis zwei Szenen, die eher bei den leiseren Tönen angesiedelt sind und Howards Geschichte ein starken, gefühlvollen Einschlag und einen Schuss Wehmut verleihen, die man meiner Ansicht nach etwas besser hätte herausarbeiten können. Aber hey, jammern auf sehr hohem Niveau! Ich habe das Teil genossen und werde das Abenteuer sicher bei Zeiten mal wieder zur Hand nehmen.

8/10

Bevor ich’s vergesse: Mit ganzen 11 Seiten Bonusmaterial in Form von Skizzen, entwürfen aber auch einer dreiseitigen Entstehungsgeschichte zu Howards Originalgeschichte ist das Album mal wieder erstklassig ausgestattet.



Geschichten aus dem Hellboy-Universum: B.U.A.P. – Die Froschplage 2

Na da war ich doch mal ganz hart zu mir selbst und habe mit der Lektüre des zweiten Sammelbandes zur B.U.A.P. gewartet bis ich auch den dritten im regal hatte. Nein, bis zum vierten zu warten war keine Option, bin ja kein Masochist! Also voller Freude auf das über 400 Seiten starke Paket gestürzt, dass Cross Cult hier wieder gewohnt hochwertig mit 30 Seiten Bonusmaterial und Lesebändchen in ein Hardcover geschnürt hat. Versammelt sind wieder drei Einzelbände, weshalb ich zu jedem kurz ein bis zwei Zeilen hierlassen möchte.

Teil 1 – Die Toten
Nach einer Eröffnung mit Knalleffekt lernen wir mit Captain Benjamin Daimio den neuen Chef der Einsatztruppe kennen. Das geht nicht reibungslos vonstatten, die kleinen Zankereien, vor allem mit Liz, machen aber ungeheuer Laune! Im weiteren Verlauf der äußerst abwechslungsreichen Horror-Tour de Force stehen neben Liz Sherman vor allem Abe Sapien, Roger der Homunkulus und Johann Kraus im Zentrum der äußerst abwechslungsreichen Stories. Die Autoren Mike Mignola himself und John Arcudi haben echt ganze Arbeit geleistet, denn hier kommt wirklich jeder Horror-Fan auf seine Kosten. Ob klassische, teils wehmütige Schauergeschichten, harter Gore oder wirklich blanker entsetzlicher Horror, hier wird alles geboten. Dabei kommen weder blutige Details, noch in guten Dosen eingestreuter Humor zu kurz. Grandioser Start!

Teil 2 – Krieg der Frösche
Das dürfte so manchem Kunden einen Jubelschrei entlockt haben, war dieser zweite Band doch in der limitierten und bereits lange vergriffenen Sammlung „Geschichten aus dem Hellboy Universum 2“ enthalten, und somit auf deutsch nur zu horrenden Sammlerpreisen zu bekommen.

Der Name ist hier Programm, und so geht es in den einzelnen Geschichten auch hordentlich zur Sache. Nahezu alle B.U.A.P-Mitglieder kommen in den actionreichen Schlachten zum Zuge. Wirklich jeder hat seinen großen Auftritt und von riesenhaften Drachenmonstern (Nessie, bist Du‘s?) über Lovecraftsche tiefe Wesen bis zu drohender Gefahr durch Sektenähnliche Scharlatanerie mit Todesfolge bzw. Verwandlung ist einiges vertreten. Ein besonderes Highlight ist die sehr deutlich an Ridley Scotts Alien angelehnte Episode mit den Marines auf dem Schiff auf hoher See, wahnsinnig Spannend!

Teil 3 – Die Schwarze Flamme
Aaaa, ganz schwierig was zu schreiben ohne groß zu spoilern. Auf jeden Fall spitzt sich die Lage ordentlich zu. Ein neuer, großer Gegner schart die grünen Horden um sich, auf Seiten der B.U.A.P. sind schwere Verluste zu verzeichnen und sowohl Abe als auch Liz sind der Verzweiflung nahe, zweifeln an sich selbst und an ihren Fähigkeiten, sowie an dem Sinn hinter allem. Eine ganz haarige Situation, gerade jetzt, wo eine derart gewaltige Schlacht vor der Tür steht…

Ja, das war insgesamt mal wieder ein grandios wilder Ritt durch die Pulp-Genres, der noch mahr Spaß gemacht hat als Band eins! Den Großteil der Zeichenarbeit hat Guy Davies tadellos und auch mit einigen Highlights sauber umgesetzt, beim Mittelteil durften auch andere illustre Gesellen wie Peter Snejbjerg, John Severin oder Herb Trimpe an den Zeichenstift. Alles sehr atmosphärisch und entsprechend abwechslungsreich fürs Auge. Abgerundet mit einer kurzen Charakterübersicht, sodass sich wirklich jeder schnell zurechtfindet, und einem Vorwort von Scott Allie hat Cross Cult hier wieder Balsam für das geneigte Fan-Herz produziert.

8,5-9/10



BLAME! Master Edition 5

Mit brutaler Action und reichlich Geschwindigkeit, wenn auch nicht mehr so atemberaubend wie zu Beginn (oder gewöhnt man sich einfach dran?), geht es weiter im Takt. Die ein oder andere nebenbei fallengelassene Info lässt mich weitere Vermutungen über Killys Herkunft anstellen. Ansonsten lerne ich wieder Neues über die wahrlich gigantische Welt, in der wir uns bewegen, und auch die die zeitlichen Dimensionen lassen mir die Birne schwurbeln. Das macht dann einige Dinge wieder rätselhafter als gedacht, auch wenn ich an anderer Stelle das Gefühl hab weiter zu kommen. Ganz schön verzwickt das alles.

Dazu kommen mit Dhomochevsky und Iko quasi ganz kurz vor Schluss nochmal zwei neue Charaktere mit reichlich Screentime ins Spiel. Nichtsdestotrotz kann man sich nie sicher sein, wer auf der nächsten Seite zerfetzt wird, wer überlebt und, wer auf der nächsten Seite zerfetzt wird, aber dennoch überlebt. Nach welchen Regeln das abläuft habe ich noch immer nicht ganz geblickt, also wer da jetzt bei welchem Schaden wiederhergestellt werden kann und wer nicht. Bin gespannt, ob das noch klarer wird und das Finale steht ja jetzt auch vor der Tür. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, wie Sensei Nihei in einem einzelnen Band meine ganzen Fragezeichen auflösen will. Ich bin gespannt!

7/10

VG, God_W.
God_W. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.04.2020, 18:39   #12  
Daredevil333
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BATMAN DAMNED GELESEN 8,5/10

Sorry wegen der Kürze, aber wegen Homeoffice-Arbeit habe ich schreckliche Nackenstarre (Schmerz, Schmerz!!!)
Daredevil333 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.04.2020, 18:48   #13  
God_W.
Captain Rezi
 
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Gute Besserung!!!
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Alt 15.04.2020, 15:36   #14  
Unbreakable Cosmo
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Daredevil 19 (Marvel, 2020)

Checchetto zeichnet hier atemberaubend eine Geschichte, die mich null interessiert. Hoffentlich zeichnet er bald eine andere Figur.
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Alt 15.04.2020, 16:22   #15  
God_W.
Captain Rezi
 
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Gestern endlich mal wieder ein paar Reviews geschafft und gleich drangeblieben. Also gibt’s heute direkt noch einen Nachschlag.

Catwoman – Selinas großer Coup (DC Graphic Novel Collection 29)

Kurz vorab: Sowohl dieser Band 29, als auch Band 36 (Die Fährte der Katze) sind auch unabhängig voneinander einwandfrei zu lesen und zu genießen. Dennoch würde ich empfehlen diesen hier vorher zu lesen, dann passt das stimmiger zusammen, auch wenn ich das irgendwie nicht hinbekommen hab. Wenn ich das richtig mitbekommen habe wurde dieser Band hier im Nachhinein als Prequel konzipiert, was so perfekt funktioniert, dass man es echt entgegen der Veröffentlichungsreihenfolge lesen kann.

„Selinas grosser Coup“
Jetzt aber zur namensgebenden Hauptstory: Nach einem exotischen Start wird uns hier ein astreines, spannend inszeniertes und perfekt konstruiertes Heist-Movie allererster Güte geboten. Dabei kommt der geerdete Brubaker-Style keineswegs zu kurz und die Charaktere sind zu großen Teilen sehr cool herausgearbeitet. Hervorzuheben ist dabei der Privatschnüffler Slam Bradley.

“Slam Bradley: Auf den Spuren von Catwoman”
Tadaa, Slam Bradley is in da house. Der obercoole Privatdetektiv alter Schule hat direkt noch seinen eigenen Mehrteiler bekommen. Der Clou an der Sache ist, dass die Ereignisse aus „Selinas großer Coup“ hier nochmals parallel aus der Sicht des kernigen Schnüfflers erzählt werden. Das wirkt wie aus einem Guss und ich hatte stets das Gefühl, dass Autor Ed Brubaker an der Sache sogar noch mehr Spaß hatte, als an der Hauptgeschichte. Die klassische Noire-Style Gangster/Detective Story mit lakonischem Humor und einem Hauch von Tragik ist genau Brubakers Kragenweite und trifft zu 100% meinen Geschmack.

Von Darwyn Cooke und Cameron Stewart wurde das alles in einem echt stylischen Stil irgendwo zwischen Klassik und Noir mit kräftiger Kolorierung in Szene gesetzt. Auf den ersten Blick vielleicht gewöhnungsbedürftig, wird aber von Seite zu Seite besser und faszinierender. Hat vor allem Wiedererkennungswert! Als Bonus-Story bekommen wir diesmal in Batman #1 die ersten Szenen zu Gesicht, in denen Selina Kyle versucht mit Batman anzubandeln bzw. zwischen den beiden schon ein gewisses Knistern zu spüren ist. Charmant und lesenswert!

8,5/10



I Kill Giants

Es ist beinahe halb drei mitten in der Nacht. Eigentlich müsste ich schön längst in der Koje liegen, also hoch von der Couch und ab ins Bad. Da fällt mein Blick aufs Bücherregal und weil ich schon den halben Abend immer mal wieder drüber gegrübelt habe, was ich am nächsten Tag denn lesen könnte, greife ich mir „I Kill Giants“. Das ist in diesem großen, glänzenden Schuber in dem Film und Comic enthalten sind nämlich echt auffällig. Aber habe ich auf sowas aktuell überhaupt Lust? Worum geht’s da eigentlich? Naja, einfach mal die ersten drei-vier Seiten lesen, dann wird sich schon zeigen, ob ich mir das morgen zur Brust nehme.

Kurz vor vier am frühen Morgen schließe ich das Buch, nachdem ich die letzte Seite der Geschichte gelesen habe. Mich durchflutet ein Gefühl von Lebensmut, optimistischem Tatendrang und der Gewissheit, welche Dinge im Leben die wichtigsten sind und, dass man diese, so kurz die Zeit auch bemessen sein mag, genießen kann und stets zu schätzen weiß, wenn man sich denn nur dafür entscheidet.

Ich bin total aufgewühlt, hellwach und irgendwie einfach nur fröhlich und zufrieden, was verwunderlich ist, da ich vor ca. einer viertel Stunde noch geheult hab wie ein Schlosshund und das wiederum, obwohl ich um kurz nach halb drei noch schmunzelnd und kichernd im Lesesessel hockte und einen inneren Kampf mit mir ausfocht, ob ich denn jetzt endlich ins Bett gehe oder nicht. Ich denke mehr muss nicht gesagt werden, außer vielleicht: Lest das Teil!

9-9,5/10

PS: Wer sich über das Titelbild wundert: Das ist das Hardcover, welches der Blu-Ray Sonderedition der zugehörigen Verfilmung beilag. Den Film kann man schon schauen, ist aber klein Vergleich zum Comic. Zu viel wurde geändert, viel zu behäbig wird erzählt und die grantig frustrierte Art der Hauptfigur wird nicht wirklich gut herausgearbeitet. Wirklich fesseln konnten nur die letzten 20 Minuten, die sind aber wirklich toll und entschädigen für Vieles.



Der Glöckner von Notre Dame: 1 – Der Tag der Narren & 2 - Quasimodo

Mit Sláine und Conan bin ich ja aktuell sehr häufig im Barbarenland unterwegs und gerade bei der Franko-Belgischen Variante von Letzterem ist durch stetig variierende Autoren und Zeichner massig Abwechslung geboten. Vom ersten Band kannte ich zumindest den Zeichner bereits, in die beiden folgenden Abenteuer bin ich ohne jegliche Vorkenntnisse gestartet und auch beim anstehenden vierten Band war ich nach einem Blick auf das Cover erstmal ahnungslos. Allerdings hat da in meinem Hinterkopf was geklingelt und beim Durchstöbern meines Lese-K2 sprang es mir dann ins Auge: Nein, von Autor Robin Recht, dem Mann, der das vierte Conan-Album in Personalunion inszenierte, hatte ich bislang noch nichts gelesen, aber sehr wohl schon in den Fingern gehabt.

Ich lese immer gerne Sachen die an Orten spielen, welche wir mal besuchen wollen oder bereits besucht haben. In Paris waren wir 2017 zum ersten mal, davon abgesehen hat mich die Geschichte des Glöckners aber bereits in jungen Jahren mit der ersten Sichtung des Klassikers mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida in ihren Bann gezogen. Seither habe ich zig Verfilmungen gesehen und sogar zwei Bühnenvarianten gesichtet. Das Buch von Victor Hugo habe ich dann allerdings tatsächlich erst kurz vor unserer Frankreich-Reise erstmals in ungekürzter Fassung gelesen. Das war zwar schon eine zweischneidige, aber auch äußerst erhellende Erfahrung! Zum einen ist Hugo weit weniger einfach zu lesen als beispielsweise Jules Verne oder Alexandre Dumas. Das ist zwar grundsätzlich nichts schlechtes, erschwert aber den Zugang zu dem doch komplexen Werk. Egal was man davon halten mag (ich finde das Buch grandios), so ist es genau diese Komplexität, die bei nahezu allen Adaptionen außen vorgelassen wird. Da wird dieses außerordentlich vielschichtige und auch politisch relevante Werk in erschreckender Regelmäßigkeit auf eine „Die Schöne und das Biest“-Story zwischen Esmeralda und Quasimodo reduziert wird.

Jedem, der Victor Hugos Werk zu sperrig erscheint, aber dennoch zumindest einen Hauch der Tiefe des Originals verspüren möchte, dem seien die beiden hier vorliegenden Splitter-Alben wärmstens empfohlen! Robin Recht, der für die Adaption der Geschichte sowie die Storyboards verantwortlich zeichnet hat einen echt prima Job gemacht. Ich vermisse wirklich nicht ein wichtiges Element des Ursprungswerkes. Klar, da muss auf den insgesamt 112 Seiten über einige Sachen viel zügiger hinweggegangen werden als in Hugos dickem Schinken, aber die Essenz wurde echt gut getroffen. Und ja, dazu gehört auch, dass die „heilige“ Zigeunerin vielleicht nicht ganz so sympathisch daherkommt wie sonst, aber mehr soll hier auch gar nicht verraten werden. Zeichner Jean Bastide macht mit seinen filigran und detailliert anmutenden Zeichnungen ebenfalls einen tollen Job. Insgesamt also auf jeden Fall eine sehr gute Roman-Adaption, die ich Fans europäischer Historienschinken uneingeschränkt empfehlen kann.

8-8,5/10

Was hat mein Herz geblutet, als ich die Bilder der in Flammen stehenden Notre Dame de Paris vor genau einem Jahr im Fernsehen sehen musste. Zum Glück hatten wir dieses außergewöhnliche Bauwerk von ganz eigenem Charakter 2017 noch besucht. Ich hoffe inständig, dass die Restaurations- und Reparaturarbeiten mit Sorgfalt und viel Respekt vor dem ursprünglichen Zustand von statten gehen, sodass noch viele Generationen die Gelegenheit bekommen dieses Monument und Zeitzeugnis zu bewundern. Mir haben diese zwei Bände wieder viele schöne Erinnerungen wachgerufen. Ganz tolle Arbeit.



Conan der Cimmerier: Ymirs Tochter

Zusammen mit Conan ziehe ich in den hohen Norden, nach Nordheim, wo auf einem lange zugefrorenen See ein wahrhaft blutiges Schlachtfeld auf uns wartet. Doch der härteste Kampf in der lebensfeindlichen Eiswüste wird nicht mit Schwert oder Axt ausgetragen, und auch nicht gegen waffenschwingende Hünen oder zähnefletschende Monstren ausgefochten. Nein, es ist eine zarte Gestalt mit wallender, roter Mähne und sinnlichen Kurven, die den stärksten aller Krieger in sein Verderben zu locken droht.

Führer auf dieser Reise in den nördlichsten Teil der Bekannten Welt im Hyborischen Zeitalter ist Robin Recht. Der Mann, der bereits Victor Hugos Klassiker Der Glöckner von Notre Dame in einer Art und Weise adaptierte, die mir persönlich außerordentlich zugesagt hat, ist hier nicht nur als Autor und Szenarist tätig, nein, er griff auch selbst zum Zeichenstift um seine gänzlich ihm eigene Version der schon mehrfach als Comic adaptierten Geschichte auf die Seiten zu bannen.

Was Monsieur Recht hier geschaffen hat ist mit meinen Augen nicht weniger als ein Meisterstück. Mit starkem Strich, kräftigen Kontrasten und in faszinierenden Bildern erzählt er eine Conan-Geschichte wie sie sich Robert E. Howard vielleicht gewünscht hätte, wären die Restriktionen durch Verleger und Zensur damals nicht so streng gewesen. Vielleicht wäre er mit Robin Rechts eigenwilliger Auslegung der Story auch ganz und gar nicht einverstanden, aber wer weiß das schon? Ich persönlich bin restlos begeistert. Der Autor und Zeichner in Personalunion ist tief in Howards Erzählung eingetaucht, hat ihre Seele erfasst und das ganze dann nochmal deutlich weitergetrieben. Zügel- und hemmungslos wird archaische Kraft und Leidenschaft entfesselt, die Urinstinkte werden geweckt und das Blut in Wallung gebracht. Ein wilder, atemloser Ritt durch Conans Natur, der es nicht zulässt das Buch vor dem Finale aus der Hand zu legen.

Ja, „Imyrs Tochter“, „Die Tochter des Frostriesen“ oder auch „Die Götter des Nordens“ ist eine wahrlich faszinierende und auch spezielle Geschichte aus Conans Welt. Rein von der Chronologie gesehen müsste sie die am frühesten spielende Conan-Erzählung von Robert E. Howard sein. Veröffentlicht wurde sie zu seinen Lebzeiten allerdings nicht. Zu viel nackte Haut, zu anrüchig und – vor allem – mit der zumindest unterschwellig stets drohenden Gefahr einer Vergewaltigung einfach viel zu brutal und obszön. Dennoch strotzt die Story vor erzählerischer Kraft und faszinierenden Bildern, weshalb es kein Wunder ist, dass auch Marvel sich bei ihren klassischen Conan-Comics aus der 70ern ausgerechnet „Die Tochter des Frostriesen“ als eine der ersten Adaptionen einer Original-Erzählung von Robert E. Howard ausgesucht haben – und das in Zeiten des Comic Codes! Aber das ist eine andere Geschichte – und soll in Kürze erzählt werden.

Was bleibt zu sagen? Zugegeben, Robin Rechts „Ymirs Tochter“ ist rein nüchtern betrachtet nicht so dicht an Howards Originalstory, wie es die bisherigen Autoren des „europäischen Conan“ handhabten. Für mich hat er jedoch die Seele der Geschichte freigelegt, von Schnee, Schlacke und weichen Moosüberwucherungen befreit und in wunderschöner, ungeschliffener, kantiger und roher Pracht präsentiert. Dass er sich dafür ganze 70 Seiten Zeit genommen hat, wo doch die ursprüngliche Geschichte mit gerade mal 12 Seiten Text auskommt zeigt, welche kreative Kraft die Tochter des Eisriesen in ihm geweckt hat. Diese dann auch noch in perfekter Splitter-Aufmachung in Händen halten zu dürfen ist einfach herausragend.

9,5/10

VG, God_W.

Geändert von God_W. (15.04.2020 um 21:05 Uhr)
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Alt 15.04.2020, 16:46   #16  
Dergon
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Zitat:
Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
Diese dann auch noch in perfekter Splitter-Aufmachung in Händen halten zu dürfen ist einfach herausragend.

9,5/10

VG, God_W.
Vollste Zustimmung! Wirklich ein fantastisches Album. In jedweder Hinsicht!
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Alt 15.04.2020, 19:34   #17  
God_W.
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Ja, das Teil ist echt ein Ausnahmealbum.
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Alt 15.04.2020, 19:45   #18  
Mathew
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Das Problem an God's Rezis ist, dass Ich danach immer denke "muss ich auch lesen"
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Alt 15.04.2020, 19:47   #19  
Crackajack Jackson
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Ja, so geht es mir auch.
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Alt 15.04.2020, 20:11   #20  
Dergon
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Mir normalerweise auch. Hier ist es die Ausnahme, dass ich es schon besaß und gelesen hatte..
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Alt 15.04.2020, 21:02   #21  
God_W.
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Alt 16.04.2020, 06:28   #22  
Marvel Boy
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@W
Hast du bei I Kill Giants schon den Film geschaut?
Ich habe bisher nur den Film gesehen und will mich momentan nicht in versuchung führen lassen den Comic zu kaufen.
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Alt 16.04.2020, 09:07   #23  
B.P.Taskfield
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So ähnlich geht's mir auch. Ich hab den Film gesehen und will eigentlich nie wieder mit dem Stoff in Berührung kommen.

lg Task
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Alt 16.04.2020, 12:44   #24  
God_W.
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Da zitier ich mich doch mal aus meiner Rezi oben

Zitat:
PS: Wer sich über das Titelbild wundert: Das ist das Hardcover, welches der Blu-Ray Sonderedition der zugehörigen Verfilmung beilag. Den Film kann man schon schauen, ist aber klein Vergleich zum Comic. Zu viel wurde geändert, viel zu behäbig wird erzählt und die grantig frustrierte Art der Hauptfigur wird nicht wirklich gut herausgearbeitet. Wirklich fesseln konnten nur die letzten 20 Minuten, die sind aber wirklich toll und entschädigen für Vieles.
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Alt 17.04.2020, 06:20   #25  
Marvel Boy
Moderator Panini Fan-Forum
 
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Ups, danke uns sorry, hab ich doch glatt überlesen, aber ich habe morgens immer ein ganzes Forum zu lesen, da kann das schonmal passieren.
Also ab damit auf meine nicht mehr vorhandene Einkaufsliste.
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