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Alt 10.05.2019, 12:25   #1  
Peter L. Opmann
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gold01 Mighty Thor revisited

Nächste Woche will ich mit der fortlaufenden Lektüre von „Thor“ beginnen, wie Ihr das schon von „Fantastische Vier“ und „Spinne“ kennt. Ich denke zwar nicht, daß ich jetzt alle Williams-Marvelserien nacheinander abhandle, aber „Thor“ habe ich bei der „Spinne“-Lektüre ein bißchen mitverfolgt, und die Serie scheint mir nochmal einen genaueren Blick wert zu sein.

Als ich zehn Jahre alt war oder etwas jünger, war Thor mein Lieblings-Marvelheld. Er wirkte auf mich uneingeschränkt positiv und charakterlich edel, und sein Handeln war immer absolut nachvollziehbar. So sollte er sicher auch rüberkommen. Und sowas schätzt man als Kind vermutlich. Als ich etwas älter war, vielleicht 13, wurde im Deutschunterricht mal das Thema „Helden“ durchgenommen, und einige Schüler durften da ihren Lieblingshelden präsentieren. Also habe ich Bilder von Thor gezeigt. Komischerweise sagten andere in meiner Klasse, die die Comics nicht kannten, sie fänden Thor überhaupt nicht gut, wohl weil er so muskelbepackt und brutal war. Mein Lehrer stimmte dem auch zu. Heute glaube ich, daß Thor auf den ersten Blick anders wirkt, als wenn man komplette Abenteuer von ihm liest.

Irgendwann ist mir aufgegangen, daß Thor eigentlich eine Kopie von Superman war. Man kann es schon an seinem roten Cape ablesen, aber Thor ist vor allem der Mächtigste im Marvel-Universum und letztlich unbesiegbar. Und er ist auch ein „Außerirdischer“ wie Superman. Ich habe als Kind nur gelegentlich mal „Superman“ gelesen, aber bei ihm hat sich mir das absolut Positive nicht so vermittelt wie bei Thor. Vielleicht lag’s auch an der Götter-Mythologie und der altertümlichen Sprache Thors, daß er mich mehr beeindruckte.

Jedenfalls: Irgendwann ist Stan Lee wohl aufgegangen, daß ein bloßer Superman-Abklatsch ebenso langweilig ist wie ein Held, der erwartbar immer gewinnt. Superman wurden durch die Kryptonit-Sorten Grenzen gesetzt; Thor dagegen wurde durch einen Konflikt mit Göttervater Odin, angeheizt durch seinen mißgünstigen Bruder Loki, den Listenreichen, zunehmend geschwächt. Das führte so weit, daß Thor starb und eine Weile als Geist fortexistierte. Etwa da endet, soviel ich gesehen habe, die Williams-Serie. Beim Überfliegen der Folgen, die als Zweitstory in „Die Spinne“ waren, erschien mir das jetzt ziemlich interessant, weil „Thor“ damit schon früh eine Kontinuität erhielt, einfach dadurch, daß seine Lage immer bedrohlicher und verwickelter wurde.

Man konnte also nicht alles verstehen, wenn man mitten in der Serie zu lesen begann. Das ging mir selbst so mit der Thor-Folge, die in „Spinne“ # 71 erschien. Da war sein Hammer beschädigt, und ich wußte anfangs nicht, wie das gekommen war und welche Konsequenzen das für ihn hatte. Aber es war eine Petitesse im Vergleich zu dem, was Thor noch bevorstand.

Wie es mit den Komplikationen in der „Thor“-Serie steht, versuche ich nun ab "Thor" # 1 nachzuvollziehen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2019, 13:23   #2  
jakubkurtzberg
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Hier mal unterstützend eine Leseanleitung:

JiM #83 Panini-Einzelheft Reprint oder Marvel Klassik 10
JiM #84-96 Thor Williams 2-14
JiM #97-115 Thor Williams 15-33
parallel Tales Of Asgard (Hachette Offizielle Marvel Comic-Sammlung Classic II, aus JiM 97 - Thor 145)
JiM #116-123 Spinne Williams 68-83
JiM Annual #1 - Hachette Superhelden-Sammlung 36 (Hercules)
JiM #124-125 Spinne Williams 84-87
Thor #126-131 Spinne Williams 88-99
Thor Annual #2 Spinne Taschenbuch 12
Thor #132-149 Spinne Williams 100-136
Thor #150-157 Marvel Klassiker Thor (Panini) oder Spinne das fehlende Jahr
Thor #158 Spinne Williams 1 oder Marvel Comic-Sonderheft 1
Thor #159 Marvel Comic-Sonderheft 1
Thor #160-165 Hit Comics 131, 147, Hit Comics Thor 204-206

Danach beginnen die Lücken...
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2019, 13:51   #3  
Peter L. Opmann
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Danke für die Übersicht. Leider habe ich von diesen Sachen höchstens die Hälfte. Ich hatte aber sowieso vor, mich auf die Williams-Veröffentlichungen zu beschränken.

Das heißt auch, daß ich Journey into Mystery # 83 nur in Form des Nachdrucks in "Thor" # 158 kenne (der kam auch nochmal in einem Condor-Sonderheft). Aber das läßt sich wohl verschmerzen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2019, 15:01   #4  
FrankDrake
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Thor war, vielleicht zusammen mit dem Hulk, die Williamsserie mit der ich am wenigsten anfangen konnte.

Auch heute werde ich ich mit den oft und vielgelobten Bildern von Kirby einfach nicht warm. Ging mir bei vielen Heften der FV aber auch so.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
FrankDrake ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2019, 16:17   #5  
Peter L. Opmann
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Das könnte an Vince Colletta liegen. Mir gefallen die wenigen Thor-Ausgaben, die von Chic Stone geinkt sind; später auch die von Bill Everett.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2019, 08:34   #6  
Marvel Boy
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Zitat:
Zitat von FrankDrake Beitrag anzeigen

Auch heute werde ich ich mit den oft und vielgelobten Bildern von Kirby einfach nicht warm.
Ketzer.

Ich freue mich schon auf Thor!
Die abgebrochene Williamsgeschichte geht überigens da weiter wo auch die Spinne bei Panini Fortgesetzt wure, im Schuber Das fehlende Jahr.
Später gab es aber auch noch andere Nachdrucke. Ich meine bei Panini und Hachette. In welchen Ausgaben genau müßte ich erst nachschauen.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2019, 09:08   #7  
Peter L. Opmann
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Noch'n Kommentar:

Zitat:
Thor kam mir immer wie eine etwas umständliche Superheldenvariante vor: der Donnergott ohne Bart auf Amerikanisch? Und dann noch meistens vor Hochhauskulisse? Da habe ich mich nur recht zögerlich damit beschäftigt. Die Abenteuer zuckeln auch so hin und her mit Asgardkulisse auf der einen, klassischer Superschurkenlandschaft auf der anderen Seite. Die völlig unmythologischen Figuren der "Zauberin" und des "Henkers" fand ich auch etwas kunstlos. Und einen Superman hatte ich ja schon. Marvel versuchte wahrscheinlich auch vor dem Hintergrund des Fawcett/ Captain Marvel-Prozesses nie, Supie zu direkt zu klonen. Bei den X-Men gab es ab den 70ern die Figur des "Gladiator" (Chef einer außerirdischen Kriegerkaste) , die Supie näher kommt, gleichzeitig aber wohl auch auf den Roman anspielt, der Siegel und Shuster inspirierte. Daher hatte Thor wohl auch nie eine Festung und foppte Jane Foster nie, indem er andere Helden dazu anstiftete, sich als Thor zu verkleiden. Es gab auch keine "Vanenzone" und keinen Lokikobold, der ihn veralberte. Insofern: in dieser Hinsicht eine schlappe Kopie...
Naja, das wollen wir doch mal sehen...
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2019, 00:09   #8  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 1

Erscheinungstermin: 1/1974

Originalausgabe:
1) Mighty Thor # 158
2) Silver Surfer # 1

Story-Titel:
1) Wie es gewesen war!
2) Der Ursprung des galaktischen Silberstürmers!

Original-Storytitel:
1) The Way it was!
2) Origin of the Silver Surfer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta / Joe Sinnott
2) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee



Welches mein erstes Thor-Heft war, weiß ich nicht mehr. Die # 7 kommt mir bekannt vor, aber nur das Cover, das mich schon als Kind sehr angesprochen hat. Auf jeden Fall habe ich dann die Ausgaben # 11, 12, 14 und 15 zur Zeit ihres Erscheinens gelesen. Dann habe ich „Thor“ ganz überwiegend in Superbänden gelesen. Als ich begann, die Marvels kontinuierlich zu lesen, begegnete mir „Thor" als Zweitserie in „Die Spinne“ wieder.

„Thor“ # 1 kam später, als ich auf Comicmessen und Flohmärkten generell meine Lücken bei den Williams-Marvels auffüllte. Schwer zu sagen, wie mir das Heft mit etwa zehn Jahren gefallen hätte. Es war sicher eine gute Entscheidung der Redaktion, mit „Mighty Thor“ # 158 anzufangen, denn die eigentliche Origin-Story in „Journey into Mystery“ # 83 war noch gar keine Superheldengeschichte. Die Frühphase von JiM kenne ich nicht, aber es scheint ein Magazin für Science-Fiction-Monster-Grusel gewesen zu sein. Und so funktioniert auch die erste Thor-Story.

Außerirdische vom Saturn landen auf der Erde, natürlich um sie zu erobern. Sie sind Steinwesen, dem Ding von den Fantastischen Vier nicht unähnlich. Da auf dem Saturn andere Schwereverhältnisse herrschen, sind sie hier superstark und nahezu unverwundbar. Über überlegene Technologie verfügen sie auch noch. Der Landeplatz befindet sich ausnahmsweise nicht in den USA, sondern in Norwegen. Hier macht aber gerade der Amerikaner Dr. Donald Blake Urlaub. Er ist gehbehindert, und als er nach einer Warnung eines Norwegers die Steinwesen entdeckt – und sie ihn ebenfalls –, kann er nur mit knapper Not fliehen.

Durch einen Sturz gelangt er jedoch in eine Höhle. Immer noch in Angst vor den Außerirdischen sucht er nach einem zweiten Ausgang und entdeckt auf einer Art Altar einen knotigen Stock. Mit ihm versucht er, einen Felsen wegzuhebeln. Als der Stock auf den Stein trifft, verwandelt sich Blake in den mächtigen Thor. Der Stock wird zu Thors Hammer. Da die Steinwesen immer noch auf sich warten lassen, kann Thor seine Kräfte und die seines Hammers ausprobieren. Die Aliens sind inzwischen von irdischem Militär entdeckt worden, können die Jagdflugzeuge aber zurückschlagen. Thor greift ein und lehrt sie das Fürchten. Überstürzt verlassen sie die Erde. Die Soldaten wundern sich, denn sie sehen nur Dr. Blake davonhumpeln, in den sich Thor inzwischen zurückverwandelt hat.

Das dürfte weitgehend die komplette Story aus JiM sein. Nur das erste große Panel ist durch ein neues mit Thor in dramatischer Pose ersetzt. Eingebettet sind die 13 Seiten in eine siebenseitige Rahmengeschichte. Thor kehrt von einem interstellaren Einsatz auf die Erde zurück. Seine Arztpraxis ist verwaist. Auch seine Sprechstundenhilfe Jane Foster ist nicht da. Blake hat Zeit nachzudenken. Er fragt sich, ob er nun Blake ist, der sich von Zeit zu Zeit in Thor verwandelt, oder Thor, der mitunter zu einem gewöhnlichen Menschen wird. Wir sehen etwas von Thors Heimat Asgard und einige seiner Freunde, Weggefährten und Feinde. Am Ende erfahren wir, dass die Liebesgeschichte mit Jane inzwischen vorbei und die Göttin Sif nun die Dame seines Herzens ist. Angekündigt wird die Antwort auf Blakes Frage, aber das dürfte sich auf „Mighty Thor“ # 159 beziehen, während wir im zweiten Heft mit JiM # 84 Vorlieb nehmen müssen.

Als Eröffnung ist dieses Heft akzeptabel. Es wird vermittelt, daß der 13-Seiter nicht mehr ganz aktuell ist, und Leser, die Thor schon aus den HIT-Comics kennen, haben sich wohl einigermaßen zurechtgefunden. Die Übrigen werden auf diese Serie neugierig. Heute finde ich es bemerkenswert, daß „Thor“ so früh (1962) startete, daß Marvels Superheldenkonzept noch kaum ausgearbeitet war. Die Zeichnungen sind nicht schlecht; wegen der vielen kleinen Panels kommt Jack Kirbys Grandezza aber kaum zur Geltung. Ich war erstaunt zu sehen, daß sein Inker hier Joe Sinnott war, der später zum hochgelobten Stamminker der großen Kirby-Serie „Die Fantastischen Vier“ wurde. Bei „Thor“ war ansonsten Vince Colletta am Werk, dessen sehr feiner Strich oft schwer zu reproduzieren war.

Über die redaktionellen Seiten schreibe ich nichts; da könnt Ihr Euch bei „Amazing Spider-Man revisited“ informieren. Und die Zweitserie „Silver Surfer“ wäre ein Thema für sich. Zweifellos war sie deshalb hinten im Heft, weil sie in USA nach 18 Ausgaben bereits wieder eingestellt worden war.

Geändert von Peter L. Opmann (16.05.2019 um 00:15 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2019, 13:47   #9  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Der mächtige Thor (Williams) 1
Sehr schön, dass Du Dir jetzt Thor vornimmst! Ich habe den Williams-Thor nicht komplett, die ersten Hefte nur als schwarz-weißen Essential-Band. Zwischen Williams und dem Original werde ich kaum vergleichen können. Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich trotzdem bei den Sachen, die mir vorliegen, mitlesen.

Im Nummernbereich zwischen 12 und 33 habe ich einige Hefte in Sammelbänden oder als Remittenden. Das habe ich damals auch alles gelesen. Ich erinnere mich an viele Zeichenstile, manchmal auch wirklich schlechte Zeichnungen. Später, als Zweitstory in der Spinne, habe ich Thor dann oft gar nicht mehr gelesen. Diese Göttergeschichten haben mich auf Dauer recht unberührt gelassen, auch alles, was Kirby danach bei DC oder Pacific gemacht hat. (Kennt noch jemand Captain Victory?)

Und dann weiß ich noch, dass uns in der 5. Klasse unser Deutsch-Lehrer ab und zu germanische Sagen erzählt hat. Dank Thor wusste ich schon, wer Odin, Loki usw. waren. Das fanden ich und mein Lehrer gut, bei den Mitschülern galt ich dadurch noch mehr als Streber als ohnehin schon. Dass meine Quellen "nur" die Marvel-Comics waren, wollte ich aber nicht zugeben.

Aus heutiger Sicht wirkt die Origin-Story schon etwas konstruiert und voller Zufälle. Aber ich bin immer wieder voller Ehrfurcht, wenn ich diese Sachen von 1961 bis 1963 lese: da haben Lee, Kirby, Ditko ein gewaltiges Universum erschaffen. So viele Serien und Charaktere, die es bis heute noch gibt, und alles unter Zeitdruck und mit den Verkaufzahlen als einzigem Richter. Erstaunlich. Natürlich war das meiste aus vorhandenen Mustern zusammengeklaut (ich sehe bei Thor mehr Shazam als Superman, aber Shazam war selber natürlich auch ein Superman-Klon), und trotzdem entstand etwas Neues: die Soap-Opera-Elemente, dadurch auch eine Kontinuität in den einzelnen Serien, aber auch zwischen den Serien, die persönliche Ansprache der Leser, das Sprüche-Klopfen von Stan Lee.

Die Stein-Männer gab es doch auch in mindestens einer der Storys, die als Füller in Dracula und Frankenstein abgedruckt waren (und z.T. ja auch aus Journey into Mystery stammten); sieht nach Ideen-Recycling aus. Im letzten Panel ist in der Essential-Fassung (also wohl auch im Original) von "Thorr" statt "Thor" die Rede, man war noch nicht ganz textsicher. Bin gespannt, wie es weitergeht.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2019, 14:05   #10  
michidiers
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Ich habe mir die kompletten Williams Thor Ausgaben vor einigen Jahren auch noch einmal gegönnt, und ich muss sagen, dass sie mir hinsichtlich der Story überhaupt nicht gefielen. Mehr noch: Es sind einige richtige schlechte Storys dabei, dass ich mich fragte, warum ich so etwas früher als Kind gelesen haben. Nur die Zeichnungen von Kirby lohnten die Lektüre. Richtig gut wird Thor nach meiner Meinung erst im höheren Nummernbereich ab 40 plus.
michidiers ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.05.2019, 14:15   #11  
Peter L. Opmann
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Danke für die Beiträge.

Ich habe halt den Eindruck, bei Thor wurde ein größeres Intrigenspiel aufgezogen, unter dem der Titelheld zunehmend zu leiden hatte; dadurch hängen die Storys schon relativ früh stark miteinander zusammen, und es gibt keine Einzelheft-Episoden mehr.

Die Figur Thor hat mich, als ich etwas älter wurde, ebenso kalt gelassen wie Euch. Aber vielleicht komme ich ja jetzt nochmal zu einer anderen Einschätzung.

Die schwachen Storys finden sich meiner Meinung nach vor allem bei den frühen Ausgaben. Nicht nur fiel Kirby als Zeichner eine ganze Weile aus (vermutlich, weil etliche weitere Marvel-Serien gestartet wurden), sondern auch andere Skripter wie R. Berns waren am Zug, die eben an Stan Lee nicht heranreichten. Aber ich muß mir die Sache jetzt mal genauer ansehen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2019, 09:16   #12  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 2

Erscheinungstermin: 2/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 84
2) Silver Surfer # 1

Story-Titel:
1) Der mächtige Thor kämpft gegen den Scharfrichter
2) ohne Titel (Der Ursprung des galaktischen Silberstürmers!)

Original-Storytitel:
1) The mighty Thor vs. the Executioner
2) Origin of the Silver Surfer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Larry Lieber
2) Stan Lee



Und schon wechselt „Thor“ das Genre. Ein Superheldencomic ist das erneut nicht, eher ein Kriegscomic. Immerhin wird damit begonnen, das Umfeld von Thor/Don Blake aufzubauen, indem seine Sprechstundenhilfe Jane Foster eingeführt wird. Es wird auch gleich gezeigt, daß beide zarte Gefühle füreinander hegen, aber Blake sich nicht traut, auf Foster zuzugehen, weil er ein Krüppel ist, und sie zögert, weil sie ihm keinen Sinn für Romantik zutraut. Man muß bei dieser Story wieder ein paar Abstriche machen, aber positiv überrascht hat mich, wie mitreißend physisch Thors Kampf gegen Militärjets und Panzer inszeniert wird, etwas, was später eher die Spezialität des Hulk war.

Die Story ist recht simpel. Dr. Blake meldet sich freiwillig zum humanitären Einsatz in dem erfundenen südamerikanischen Land San Diablo, in dem der Diktator Scharfrichter wütet. Zusammen mit Jane reist er per Schiff hin. Schon das mißfällt dem Scharfrichter, und er schickt Jets, um das Schiff zu versenken. Blake verwandelt sich in einem unbeobachteten Moment in Thor und haut die Kampfflugzeuge zu Klump. Man sieht jeweils, wie der Pilot im letzten Moment mit dem Fallschirm aussteigen kann. Anschließend taucht Don Blake wieder auf und schützt vor, ins Meer gefallen zu sein.

Der Scharfrichter hetzt erneut seine Soldaten auf die Ärztegruppe. Thor entfacht jedoch einen Sturm, der sie kampfunfähig macht. Als der Scharfrichter einen Panzerverband schickt, wird Thor ein bißchen böse. Er fegt sie mit einem ausgerissenen Baum hinweg und traktiert sie erneut mit seinem Hammer. Nun nimmt der Scharfrichter Jane Foster als Geisel. Thor zieht sich zurück; kurz darauf wird Don Blake festgenommen und zur Exekution an die Wand gestellt. Zu allem Überfluß nimmt man ihm seinen Stock weg. Im letzten Moment entreißt er ihn jedoch einem Soldaten und verwandelt sich so schnell in Thor, daß die Militärs nur einen grellen Blitz sehen. Statt sich weiter auf seine Geisel zu verlassen, will der Scharfrichter nun mit sämtlichen Staatseinnahmen abhauen. Seine Leute sehen, daß er ein Verräter ist, und erschießen ihn anstelle von Don Blake. Jane macht er weis, er habe sich hinter der Mauer versteckt. Sie hat sich inzwischen auch ein wenig in Thor verliebt, sieht aber ein, daß ihr Doktor nicht so kühn wie der Donnergott sein kann.

Jane Foster wird hier zielgerichtet als wichtige Nebenfigur aufgebaut. Sie ist aber alles andere als eine selbstbewußte Frau und muß gleich mal aus den Händen des Schurken befreit werden. Daß sie und Don Blake sich gegenseitig anschmachten, aber nicht reinen Tisch machen, ist ganz reizvoll, wird aber absehbar nach einigen Ausgaben langweilig. Der Scharfrichter ist eine arg austauschbare Figur und fällt auch für einen zweiten Auftritt aus – Thor fehlt es nach wie vor an Supergegnern; da ist weder Stan Lee noch seinem Bruder etwas Gescheites eingefallen. Jack Kirby zeichnet erneut ansprechend. Im Militär-Milieu ist er ja als Weltkriegsteilnehmer bewandert. Und er läßt Thor hier auch mal ordentlich zuschlagen. Detail am Rande: Anfangs zeigte Thor an seinen Seiten nackte Haut, weil er offenbar nur eine Brust- und eine Rückenplatte trug; jetzt wird diese Kleidungslücke zunehmend geschlossen.
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Alt 17.05.2019, 20:09   #13  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Deine Thor-Rezension erinnert mich an die Distanz, die ich anfangs zu diesen seltsamen Superhelden-"Imitaten" bei Karstadt hatte. Ich glaube, der erste "Thor", den ich gekauft habe, war Nr. 28 ("Journey..." # 110). Das kam mir zunächst schon wie billiger Unfug vor. Die erste Thor-Story habe ich zunächst in einem Condor-Taschenbuch (Rächer-TB?), später nochmal in einem "Thor Sonderheft" von Condor gelesen. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen: "Die Invasion der Ding-Klone von den Osterinseln"? Na ja... Ich fand auch die grobe Kirby-Mimik in den ersten Heften nicht doll. Für einen Arzt wirkte Blake irgendwie zu prollig. Seltsamerweise nutzt Thor auch nie Blakes Wissen als Mediziner, hätte doch auch interessante Möglichkeiten zum Hin- und Herwechseln gehabt...
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Alt 18.05.2019, 08:44   #14  
jakubkurtzberg
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Mein erstes Thor-Heft war Williams Nr. 32 mit dem Absorber. Als Grundschüler hat mich das total geflasht, dass der Absorber die Stärke oder Struktur von allem annehmen konnte, was er berührte. Schon der Titel "Je stärker ich bin, desto schneller sterbe ich!" und das Kirby-Cover mit dem roten Hintergrund fand ich beeindruckend. Das war eben auch die Phase, wo Zeichnungen und Stories besser wurden. Vieles von den 13seitigen Sachen ohne Kirby oder Stan Lees Zutun war einfach schwach...
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2019, 09:20   #15  
Peter L. Opmann
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Na, mal sehen. Sooo schlecht fand ich die ersten "Thor"-Episoden jetzt gar nicht. Aber am Anfang hat doch noch viel zu einer Superheldenserie gefehlt.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2019, 12:07   #16  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 3

Erscheinungstermin: 3/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 85
2) Silver Surfer # 1

Story-Titel:
1) Hat Loki, der Gott des Bösen, Thor verhext!
2) ohne Titel (Der Ursprung des galaktischen Silberstürmers!)

Original-Storytitel:
1) Trapped by Loki, the God of Mischief
2) Origin of the Silver Surfer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee



Die Serie macht nun einen großen Schritt nach vorne. Die germanische Götterwelt kommt ins Spiel und auch schon die Grundkonstellation mit Loki, der mit tausend Tricks versucht, Thor die Gunst von Göttervater Odin zu entziehen. Andererseits tut Thor hier einige Dinge, die mich doch stark an Superman erinnern. Nur sein Uru-Hammer (der hier erstmals so heißt) und den er halten muß, damit er sich nicht in Don Blake zurückverwandelt, hebt ihn klar von dem DC-Star ab.

Erwähnt werden muß auch, daß bei Thor bisher Credits fehlen. Die Angaben oben habe ich mir aus marvel-fandom.com besorgt. Es gibt bisher auch eine Splashpage, die die dramatischste Szene der Episode zeigt; es geht mit der Story also erst auf Seite zwei los. Und zwar so: Loki, Gott des Bösen und Thors Bruder, ist in einen Baum verwandelt worden, kann also nichts tun außer mit seinen Blättern zu rauschen. Odin hat aber bestimmt, daß Loki befreit wird, sobald jemand an dem Baum eine Träne des Mitleids mit ihm vergießt. Nur empfindet in Asgard, das wir hier erstmals als Wolkenstadt im Weltraum mit Regenbogenbrücke zur Erde sehen, niemand das kleinste bißchen Mitleid mit Loki. Gleich wendet Loki aber seinen ersten Trick an: Als Heimdall, der Wächter der Brücke, an dem Baum vorbeigeht, läßt er ein Blatt fallen und dessen Auge berühren, so daß Heimdall ungewollt eine Träne vergießt. Egal – Loki ist frei.

Schuld an Lokis Bestrafung soll Thor sein, das wird allerdings nicht näher erläutert. Sogleich sinnt Loki auf Rache. Er reist zur Erde (natürlich nach New York) und verwandelt sich in einen Menschen. Er verwandelt ein paar Passanten in Negative und lockt so Thor an. Mit seinem Hammer macht er die Leute wieder normal. Loki gibt sich zu erkennen. Im folgenden Zweikampf gelingt es ihm, Thor zu hypnotisieren. Dann nimmt er ihm den Hammer ab, indem er ein Trugbild von Thor schafft, dem der seine Kampfwaffe übergibt. Thor wird zu dem schwächlichen Don Blake. Wie in der vorigen Ausgabe gelingt es ihm aber, den Hammer so schnell wieder zu ergreifen, daß die Umstehenden von seiner Verwandlung nichts mitbekommen. Nun versucht der Gott des Bösen, Chaos in New York zu stiften; Thor muß Bürger vor einer U-Bahn retten, indem er die Schienen anhebt. Loki flieht, aber Thor steckt ihn in ein Rohr und schleudert ihn zurück nach Asgard. Jane Foster schwärmt am Ende ihrem Doktor von Thors Auftreten vor, der zeigt sich aber unbeeindruckt.

In gewissem Sinn werden hier die „Tales of Asgard“ vorweggenommen. Es werden die Voraussetzungen geschaffen, weitere Geschichten aus dem selben Umfeld zu erzählen, denn es ist klar, daß Loki weiter gegen Thor intrigieren wird. Die Serie geht damit aber eher in Richtung Fantasy (vergleichbar „Doctor Strange“) als klassische Superheldenstoffe. Jack Kirby verwendet jetzt zunehmend seine Standard-Layouts, zeichnet aber auf jeden Fall nach wie vor recht ansehnlich. Auch diese Ausgabe enttäuscht weniger, als ich befürchtet hatte. Ohne Lee und Kirby wird’s allerdings schwer werden.

Da „Thor“ nach wie vor nur 13 Seiten umfaßt („Journey into Mystery“ brachte damals mehrere Kurzgeschichten) und „Silver Surfer“ den restlichen Platz nicht füllen kann, finden wir hier drei offenbar speziell fabrizierte Sonderseiten: Der Hulk wirbt für die „Überraschung“, die hinter der Coupon-Sammelaktion der Anfangszeit steckt, und dann wird noch das Cover von „Das Monster von Frankenstein“ in Originalgröße und im US-Layout als Kaufempfehlung abgebildet, obwohl das Cover auch in der Monatsvorschau auf der Seite direkt daneben vertreten ist. Und es gibt Thor als Mobile-Bausatz.

Geändert von Peter L. Opmann (18.05.2019 um 12:13 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2019, 08:56   #17  
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Zitat:
Zitat von jakubkurtzberg Beitrag anzeigen
Mein erstes Thor-Heft war Williams Nr. 32 mit dem Absorber. Als Grundschüler hat mich das total geflasht, dass der Absorber die Stärke oder Struktur von allem annehmen konnte, was er berührte. Schon der Titel "Je stärker ich bin, desto schneller sterbe ich!" und das Kirby-Cover mit dem roten Hintergrund fand ich beeindruckend. Das war eben auch die Phase, wo Zeichnungen und Stories besser wurden. Vieles von den 13seitigen Sachen ohne Kirby oder Stan Lees Zutun war einfach schwach...
Könnte auch mein erstes gewesen sein, zumindest das an das ich mich am besten erinnere es damals gelesen zu haben. Mhat es gefallen und gefällt es immer noch.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2019, 09:58   #18  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 4

Erscheinungstermin: 4/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 86
2) Silver Surfer # 2

Story-Titel:
1) Der Mann aus der Zukunft
2) Fliegende Untertassen landen!)

Original-Storytitel:
1) On the Trail oft he Tomorrow Man
2) When lands the Saucer!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) John Buscema / Joe Sinnott

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee



Diese Ausgabe empfinde ich als Rückschritt. Die Zeitreise-Story paßt zwar vermutlich ganz gut in „Journey into Mystery“, aber Thor agiert hier ziemlich deutlich als Superman-Duplikat. Seine Doppelidentität und damit das Marvel-Konzept menschlicher, problembeladener Superhelden kommt nur am Schluß ganz kurz zur Geltung. Odin hat einen nicht unwichtigen Auftritt, erfüllt hier aber noch Thor jeden Wunsch.

Die Geschichte beginnt im Jahr 2262, Auf der Erde gibt es keine Kriege mehr, alle Waffen sind abgeschafft. Nur dem Wissenschaftler Zarrko ist langweilig. Er will sich aus der Vergangenheit eine Atombombe besorgen, um die Herrschaft über seine Welt antreten zu können. Schön, nehmen wir das mal als gegeben hin. In der Gegenwart hilft Thor gerade dem US-Militär bei Atombombentests. Da hätte mich schon interessiert, wie er dazu kommt. Angedeutet wird, daß er Stärke und Sicherheit der freien Welt sichern möchte, also ein lupenreiner US-Patriot ist. Nun soll eine Kobaltbombe gezündet und erforscht werden, ob Thor eine solche Explosion überleben kann (warum auch immer das interessant ist). Aber Zarrko taucht wie aus dem Nichts auf und krallt sich die Bombe. Dann verschwindet er wieder.

Thor findet heraus, daß der Unbekannte aus der Zukunft kam, und bittet seinen Vater, ihn ebenfalls dahin reisen zu lassen. Odin erklärt ihm, wie er das mit seinem Hammer selbst schaffen kann. Als er im Jahr 2262 auftaucht, ist das Zarrko verständlicherweise gar nicht recht, und er hetzt diverse Maschinen und Roboter auf ihn, die aber Thor mit Kraft und Geschicklichkeit (sehr superman-artig) alle abwehrt. Thor bringt die Kobaltbombe in Sicherheit und übergibt Zarrko, der verrückt geworden ist, den Zukunfts-Behörden. Zum Schluß hat Thor noch eine kleine Rüge für die US-Armee: „Hier habt ihr eure Bombe wieder! Verliert sie nicht nochmal!“ Eingeschüchtert versäumen die Offiziere, Thor zu fragen, was er eigentlich in der Zukunft erlebt hat. Schlußszene: Jane Foster liest in der Zeitung von Thors Heldentat und träumt davon, für ihn arbeiten zu können. Ihr Doktor Don Blake tröstet sich damit, dass solche Aktionen nur sehr selten vorkommen. Eine Vorschau auf die nächste Ausgabe gibt es bisher noch nicht.

Was auf dem Cover demonstriert wird, nämlich daß sich Zarrko Thor immer wieder durch Zeitreisen entziehen könnte, kommt im Heft nicht vor. Aber soweit ich mich erinnere, taucht er später noch einmal auf. Die Serie hat generell, wie wohl deutlich geworden ist, noch viel Luft nach oben. Jack Kirby ist weiterhin nahezu auf der Höhe seiner Kunst und vermittelt Thor sowohl als unvorstellbar stark als auch als geschmeidigen, beweglichen Kämpfer, was ihn zumindest optisch vom stämmigen Superman abhebt.
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Alt 19.05.2019, 23:52   #19  
Peter L. Opmann
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Der mächtige Thor (Williams) 5

Erscheinungstermin: 5/1974

Originalausgabe:
1) Journey into Mystery # 87
2) Silver Surfer # 2
3) Journey into Mystery # 98

Story-Titel:
1) Gefangener der Zetas!
2) Die Erde sei unser Preis! (Fliegende Untertassen landen!)
3) Odin im Kampf mit Ymir, dem König der Eisriesen

Original-Storytitel:
1) Prisoner of the Reds!
2) When lands the Saucer!
3) Odin battles Ymir, King of the Frost Giants

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Dick Ayers
2) John Buscema / Joe Sinnott
3) Jack Kirby / Don Heck

Text:
1) Stan Lee / Larry Lieber
2) Stan Lee
3) Stan Lee



Diesmal ist die Thor-Story nur zehn Seiten lang. „Thor“ war nie ein Double Feature, aber „Journey into Mystery“ war ein Magazin mit jeweils mehreren Storys. Das Cover gefällt mir recht gut – Thor dominiert das Bild, trotzdem erzeugt Jack Kirby räumliche Tiefe und bietet eine dramatische Szene. Allerdings weist es auf zwei Ungereimtheiten hin: Warum sollte Thor eine solche Kette nicht zerreißen können? Und: Wie kann es sein, daß sein Hammer nicht zu ihm zurückkehrt? Stan Lee greift hier zu solchen zweifelhaften Kniffen, um den Titelhelden überhaupt in Schwierigkeiten bringen zu können. An sich wären die kommunistischen Soldaten, die hier verschleiernd „Zetas“ genannt werden, überhaupt keine Gegner für ihn.

Fünf amerikanische Wissenschaftler, die an kriegswichtigen Forschungen arbeiteten, sind verschwunden. Don Blake stellt sich der US-Armee als Lockvogel zur Verfügung, um herauszufinden, was aus ihnen geworden ist. Einer der Fünf taucht übrigens bis zum Storyende überhaupt nicht mehr auf. Hier wird eine kleine humorvolle Szene eingebaut: Jane Foster bemuttert Don Blake so, wie das etwas später Tante May bei Peter Parker (Spider-Man) macht: Nimm deine Vitamintabletten und erkälte dich nicht! Dann denkt sie an Thor, den sie wohl nicht zu bemuttern bräuchte, verbirgt aber ihre Schwärmerei vor Blake.

Ein Reporter erscheint in Blakes Labor; er will angeblich über seine Arbeit an biologischen Waffen berichten. Tatsächlich verschießt er mit seiner Kamera ein Betäubungsgas, dem Blake zum Opfer fällt. Irgendwo in Rußland (die Berge sind ziemlich dilettantisch geinkt) findet er sich zusammen mit vier US-Forschern in einer Zelle wieder. Kurz darauf werden die anderen abgeholt und in Einzelzellen gesperrt. Das gibt Blake die Möglichkeit, sich unerkannt in Thor zu verwandeln. Durch gleißendes Licht aus seinem Hammer hält er die Wachen auf Abstand, fällt aber dann durch eine Falltür und findet sich in einem Haibecken wieder. Die Fische vertreibt er, indem er mit seinem Hammer einen Strudel erzeugt.

Der Befehlshaber der Russen droht, die gesamte Festung in die Luft zu jagen. Thor ergibt sich, um keine Menschenleben zu gefährden, und wird in Ketten gelegt. Sein Hammer liegt neben ihm auf dem Boden (wahrscheinlich haben auch das seine Feinde erzwungen). Jetzt ist guter Rat teuer. Wieder aber wird er allein gelassen, und so bekommt niemand mit, wie er sich in den schmächtigen Don Blake zurückverwandelt. Jetzt kann er die Ketten mühelos abstreifen und den Hammer ergreifen. Er findet die übrigen Wissenschaftler und flieht mit ihnen. Zufällig begegnet er den russischen Befehlshabern noch einmal. Er entfesselt einen Sturm, der die Russenfestung in Schutt und Asche legt. Russische Seeleute schaffen die Gruppe außer Landes, weil auch sie sich nach Freiheit sehnen. Thor kann aber vorläufig nichts weiter für sie tun. Die Schlußszene wiederholt den Schluß der vorherigen Ausgabe: Jane Foster schwärmt von Thors Heldentum; Don Blake denkt sich seinen Teil…

Die Story nimmt die Thematik der „Scharfrichter“-Geschichte aus „Thor“ # 2 noch einmal auf. Ein gegen Soldaten kämpfender Thor macht aber nicht viel her, zumal die Commies weder Düsenjets noch Panzer haben. Auf zehn Seiten finden sich zudem ziemlich viele Ungereimtheiten. Ein Don Blake, der sozusagen zum Spaß an biologischen Kampfmitteln arbeitet, berührt im Übrigen heute seltsam. Als quasi historisches Dokument der Stimmung in der ersten Hälfte der 60er Jahre finde ich die Ausgabe ganz nett, aber einem überzeugenden Serienhelden Thor kommen wir so nicht näher. Trotz 15 Seiten Zweitstory ist in diesem Heft immer noch Platz. So beginnt Williams mit den „Tales of Asgard“; die Episode hätte freilich besser direkt hinter die Thor-Story gepaßt.
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Alt 20.05.2019, 00:27   #20  
jakubkurtzberg
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Wie bei Hulk 5 wurde hier für die europäische Version stark bearbeitet. Mützen hinzugefügt, Bärte auch, oder entfernt. Ob das evtl. von einer britischen Ausgabe herrührt lässt sich leider nicht sagen. Denn bei Daredevil in FV Nr. 1 wurde eine bearbeitete britische Vorlage verwendet. Vielleicht ist das bei Thor und Hulk aber auch auf dem Mist von Williams gewachsen. Bei FV 11 entfernte man ja auch Hammer und Sichel am Raumschiff des "Roten Geistes".
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Alt 20.05.2019, 08:02   #21  
Marvel Boy
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Was aber politische Gründe hatte.
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Alt 20.05.2019, 08:36   #22  
Peter L. Opmann
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Sind da drei Seiten gekürzt worden?
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Alt 20.05.2019, 17:06   #23  
thetifcat
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Thor war ungekürzt. Es gab sogar eine Seite mehr.

http://www.wmca.de/bsv_williams/marv...l_bibel_07.htm
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Alt 20.05.2019, 18:56   #24  
Peter L. Opmann
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Danke für den Hinweis. Diese Seite bei WMCA hatte ich mir noch nicht angesehen. Aber von einer Seite mehr bei "Thor" # 5 finde ich nichts.
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Alt 20.05.2019, 19:56   #25  
thetifcat
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Ich meinte die ganze Serie ist ungekürzt. Die Seite mehr gibt es im Heft 25.
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