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Alt 10.04.2023, 15:30   #1101  
Peter L. Opmann
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Ich kam darauf, weil das in "Convoy" durchaus auch drin gewesen wäre. Wie gesagt: Ob Peckinpah das hier bewußt weggelassen hat oder den Vorgaben des Produzenten (den Film hat übrigens die EMI gemacht) folgte, weiß ich nicht. In meinem Peckinpah-Buch von Frank Arnold und Ulrich von Berg heißt es nur: "Peckinpah wollte sich hinterher zu dem Film nicht mehr äußern."

Man muß sich eigentlich wundern, daß es keine Todesfälle gibt, wenn die Monstertrucks in "Convoy" Häuser zu Klump fahren. Und als Rubber Ducks Lkw am Ende explodiert (er fuhr hochgefährliche Chemikalien), ist es auch seltsam, daß er das mit ein paar Blessuren überlebt.

"Cable Hogue" mag ich auch, "Junior Bonner" habe ich leider noch nicht gesehen.
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Alt 10.04.2023, 15:34   #1102  
Horatio
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Du erwähnst Auf dem Highway ist die Hölle los von Hal Needham. Mit Convoy wollten laut der englischen Wikipedia die Produzenten Kapital schlagen aus dem riesigen Erfolg von Hal Needhams Ein ausgekochtes Schlitzohr, man hat also das Thema Highway-Duell (?) auf Basis des von dir genannten Country-Songs entwickelt.

Nachtrag:
Peckinpah hat den Film wohl gemacht, weil er einen Kassenerfolg brauchte. Laut Wikipedia waren nicht wenige überrascht, dass er sich dieses „sub-standard“ Materials annahm.
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Alt 10.04.2023, 15:44   #1103  
Peter L. Opmann
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Ah, da nennst Du wohl den richtigen Referenz-Film. "Auf dem Highway ist die Hölle los" ist ja ein Film über ein Autorennen (aber immerhin vom gleichen Regisseur Hal Needham).

Peckinpah ging es sicher nicht um ein Gagfeuerwerk, sondern um den Verlust von individueller Freiheit in einem zunehmend reglementierten Amerika. "Convoy" pendelt aber unablässig zwischen Komik und Ernsthaftigkeit hin und her.
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Alt 12.04.2023, 06:34   #1104  
Peter L. Opmann
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Noch so ein Fall wie „Convoy“. „Der Holcroft Vertrag“ von John Frankenheimer (1985; im Kino als „Der 4 ½ Billionen Dollar Vertrag“ gelaufen) wurde ebenfalls von der EMI produziert, und auch dies ist ein Film, bei dem nicht so richtig klar wird, welche Idee eigentlich dahintersteckt. Es handelt sich um die Verfilmung eines Robert-Ludlum-Thrillers, aber obwohl Michael Caine und darüber hinaus ein paar deutsche Stars wie Mario Adorf und Lilli Palmer mitspielen, war das Einspielergebnis geradezu kläglich. Ich habe den Verdacht, daß sich Ludlum nicht gut verfilmen läßt. Es gibt zwar insbesondere die „Bourne“-Trilogie, aber ich könnte mir vorstellen, daß sich seine Bücher zumindest nicht ohne starke Bearbeitung auf die Leinwand bringen lassen.

Caine spielt einen New Yorker Architekten, der von einer unerwarteten Erbschaft erfährt. Sein Vater war Wehrmachtsgeneral und Nazi, der am Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit zwei weiteren Offizieren Selbstmord beging, aber vorher noch ein riesiges Vermögen – die schon erwähnten 4 ½ Billionen Dollar (es sind ausnahmsweise nicht Milliarden gemeint) – an ihre Söhne vermachte mit der Auflage, damit zu einer besseren Welt beizutragen. Von Anfang an ist Caine, der diese Geschichte zunächst gar nicht glaubt, von Finstermännern umschwärmt, die ihn töten wollen. Er wird von einer britischen Geheimorganisation beschützt, die anfangs wie der MI6 erscheint, was aber nicht stimmt. Er trifft sich in London und Berlin mit den anderen beiden Nazisöhnen, und sie verabreden sich darauf in Genf, wo das Geld auf der Bank liegt, um gemeinsam eine Stiftung zu gründen.

Sohn Nr. 2, Anthony Andrews, ist einfach Engländer, hat jedoch eine hübsche Schwester (Victoria Tennant), in die sich Caine prompt verliebt. Sohn Nr. 3, Mario Adorf, ist ein berühmter Berliner Dirigent, gespielt als Karajan-Karikatur. Beide haben sich bereits gegen Caine verbündet, warten aber noch, bis der Stiftungsvertrag unterzeichnet ist. Sie wollen mit dem vielen Geld die ganze Welt in Aufruhr versetzen, und Andrews soll sich dann als starker Mann, der für Ruhe und Ordnung sorgt, zum Weltherrscher aufschwingen. Nach der feierlichen Unterzeichnung der Stiftungsvereinbarung rückt jedoch eine große Pressemeute an, und Caine verrät den Geheimplan seiner Kooperationspartner, der damit vereitelt ist. Im folgenden Showdown sterben Andrews und Adorf. Tennant, die Caine ihre Liebe nur vorgespielt hat, erschießt sich selbst.

Ich muß gestehen, ich habe noch keinen Ludlum-Roman gelesen, aber ich kann kaum glauben, daß ein Bestsellerautor so einen Unsinn verzapfen kann. Allerdings wurde die Buchvorlage fürs Drehbuch stark eingedampft. Das Hauptproblem ist in meinen Augen der fernsehmäßige Inszenierungsstil. Vielleicht sehen Fernsehthriller heute besser aus, aber mich hat das oft an Derrick erinnert. Man besucht sich gegenseitig in Nobelwohnungen und Luxushotels und führt mit todernstem Gesichtsausdruck endlose Gespräche, wobei man den einen oder anderen Whisky kippt. Caine wird von der Kritik für seine schauspielerische Leistung teilweise gelobt, aber ich finde, er kann da auch nichts mehr retten. Für Lilli Palmer (Caines Mutter und stolze Witwe des Nazi-Generals) gilt dasselbe, und Mario Adorf chargiert als (angeblich) Musikverrückter unerträglich.

Ich glaube, das war mein erster Frankenheimer-Film – „Der Zug“ habe ich noch als DVD im Schrank stehen. Eine gewisse Sympathie habe ich für den Versuch, die Verschwörung allmählich in den normalen Alltag eindringen zu lassen. Doch die schwache und äußerst unglaubwürdige Story hätte sich nur durch ein gehöriges Maß an Action überspielen lassen. Beinahe durchgehend fehlt dem Film eine geheimnisvolle und bedrohliche Atmosphäre, die insbesondere dem Umstand zum Opfer fällt, daß lange unklar ist, wer eigentlich gegen wen kämpft (und warum). Immerhin langweilt „Der Holcroft Vertrag“ nicht übermäßig, ist für mich aber dennoch eine klare Enttäuschung. Das kann passieren, wenn man gern günstige DVDs kauft – da werden mitunter auch Filme noch einmal in Umlauf gebracht, die besser dem allgemeinen Vergessen anheimgefallen wären.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 08:56   #1105  
Nante
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Den Film kannte ich noch nicht.
Scheint einer der schwächeren mit Caine gewesen zu sein. Eigentlich unglaublich, in wie vielen Filmen er schon als Star mitgespielt hat.

Aber bist Du sicher, was die Billionen angeht? Das war schließlich noch in den 80ern. Mit Billionen hat man erst in diesem Jt. angefangen zu jonglieren und diese Summe hätte man damals mit keiner Kriegsbeute der Welt und auch den besten Schweizer Zinsen zusammen kriegen können.
Nante ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 09:09   #1106  
Peter L. Opmann
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Also ich hab's nicht nachgerechnet. Aber der Rechtsanwalt, der Caine die Nachricht überbringt, verdeutlicht den Betrag durch einen Vergleich mit der Zeit: Wenn ein Dollar einer Sekunde entspricht, dann sind dies 34 Jahre (oder so ähnlich).

Ich habe nochmal in der englischen wikipedia nachgesehen. Dort wird nirgends eine Summe explizit genannt. In der Zusammenfassung des Romans heißt es, das Geld sei tausenden von Holocaust-Opfern abgenommen worden und solle nun zur Wiedergutmachung ihren Nachkommen zugutekommen. Woher das Geld stammt und wofür es genau verwendet werden soll, wird im Film glaube ich nicht deutlich.
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Alt 12.04.2023, 10:08   #1107  
Phantom
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In einem Original-Trailer, den man im Internet findet, spricht Caine eindeutig von "four and a half billion dollars". Der deutsche Titel ist also doch wieder der typische Übersetzungsfehler. (Wird übrigens auch in der deutschen Wikipedia angesprochen.)
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Alt 12.04.2023, 10:21   #1108  
Peter L. Opmann
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Ah, ja. Hier:

Zitat:
Bei dem hinterlassenen Betrag handelte es sich um „4.5 billion U.S. dollar“, also um 4,5 Milliarden US-Dollar. Dieser Fehler wurde durch den ganzen Film mitgetragen, weshalb immer von „4,5 Billionen Dollar“ und nicht von 4,5 Milliarden Dollar die Rede ist, wie man leicht anhand der Lippenbewegungen erkennen kann.
Um die Welt zu erobern, wären allerdings schon 1985 4,5 Milliarden doch ein bißchen wenig gewesen...
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 10:55   #1109  
Horatio
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Um die Welt zu erobern, wären allerdings schon 1985 4,5 Milliarden doch ein bißchen wenig gewesen...
Im Gegensatz zu dir habe ich das noch nicht in Erwägung gezogen und durchkalkuliert
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 10:57   #1110  
Nante
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Pinky und Brain würden mit deutlich weniger auskommen.
Nante ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 11:12   #1111  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Zitat von Horatio Beitrag anzeigen
Im Gegensatz zu dir habe ich das noch nicht in Erwägung gezogen und durchkalkuliert
Anthony Andrews erzählt ein bißchen, wie er sich das vorstellt: In möglichst vielen Ländern der Erde Unruhe stiften; Truppen kaufen, um Autokraten abzusetzen; anschließend mit einer eigenen Söldnerarmee wieder für Ruhe sorgen. Ich denke doch, dafür sind 4,5 Milliarden etwas zu knapp.

Ich bin nicht sicher, ob der Film gelegentlich die Grenze zur unfreiwilligen Komik streift, aber auf jeden Fall würde er sich gut persiflieren lassen.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 12:57   #1112  
Horatio
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Nebenbei: Die mitwirkende Victoria Tennant kenne ich aus Solo für 2 mit Steve Martin und Lily Tomlin.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 13:30   #1113  
Peter L. Opmann
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Ich habe glaube ich sonst keinen Film mit ihr gesehen.

In "Holcroft" hat sie eine ungute Rolle - sie spielt eher die Trophäe. Und warum sie sich am Ende wegen Caine umbringt, wird nicht im Ansatz nachvollziehbar.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 15:34   #1114  
Horatio
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In Solo für 2 geht‘s um eine gelähmte, sterbende Millionärin (Tomlin), die mittels eines schrägen Gurus ihre Seele in den Körper einer jungen Frau (Tennant) versetzen lassen will und jene deshalb als Alleinerbin einsetzt durch einen Anwalt (Martin). Durch ein Missgeschick landet ihre Seele jedoch zunächst in des Anwalts Körper, dessen Seele diesen allerdings noch bewohnt. Mit haarsträubenden Folgen.
Martin hat in den Achtzigern eine Reihe urkomischer Filme gemacht. Finde ich zumindest, ich habe da sehr viel gelacht.

Zurück zu Frankenheimer:
Ich habe mal kurz die Wikipedia konsultiert und stelle fest, dass ich schon mehrere Frankenheimer-Filme gesehen habe: Der Gefangene von Alcatraz, Sieben Tage im Mai, Der Zug, Botschafter der Angst, Grand Prix, Der Mann, der zweimal lebte, The Iceman Cometh.
Die sind meiner Meinung nach alle ziemlich gut, nur den Letztgenannten finde ich doch recht anstrengend, den wollte ich aber wegen der hochkarätigen Besetzung unbedingt mal sehen.
Da ist der von dir besprochene Film wohl eines seiner schwächeren Werke.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 16:23   #1115  
Peter L. Opmann
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Danke für die Anmerkungen. Mir gefiel Steve Martin in "Tote tragen keine Karos", wo Filme der Schwarzen Serie durch Umschneiden veralbert werden.

Ich dachte, ich hätte mehr von Frankenheimer gesehen, aber da lag ich wohl falsch.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 16:28   #1116  
Servalan
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Zu den sehenswerten Frankenheimer-Filmen zählt aus meiner Sicht auf jeden Fall noch "The Manchurian Candidate | Botschafter der Angst" (1962) mit Frank Sinatra in der Hauptrolle. Auch das ist eine Romanverfilmung, die Vorlage lieferte Richard Condon.
Aber der Klassiker sticht deutlich aus der Masse heraus. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges erzählt der Paranoia-Thriller davon, wie ein hochdekorierter amerikanischer Militär in Korea als Kriegsgefangener umgedreht wird. Der Film liefert gewissermaßen die Blaupause für alle weiteren Filme und Serien wiezum Beispiel "Hatufim" oder "Homeland", in denen es darum geht, daß niemand den zurückgekehrten Ex-Gefangenen mehr trauen kann. Ähnlich wie später "Matrix" ist der Film in die Populärkultur eingegangen und findet sich sogar als Redewendung in der Umgangssprache wieder: fremdbestimmte, hochgestellte Leute, die möglicherweise eine Gefahr sein könnten, werden Manchurian Candidates genannt ...
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 16:53   #1117  
Peter L. Opmann
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Da gibt's ein Remake von Jonathan Demme. Den Film habe ich 2004 wahrgenommen, ohne aber reinzugehen. Daß der Stoff schon 1962 verfilmt worden ist, habe ich jetzt erst gemerkt.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 17:14   #1118  
Horatio
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Botschafter der Angst lief mal bei ARTE, ist schon ein paar Jahre her.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 17:17   #1119  
Horatio
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Mir gefiel Steve Martin in "Tote tragen keine Karos", wo Filme der Schwarzen Serie durch Umschneiden veralbert werden.
Ich sage (bzw. schreibe) nur: Cleaning Woman!
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 17:18   #1120  
Peter L. Opmann
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Genau!
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 17:23   #1121  
Nante
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Der Witz würde heute gar nicht mehr gehen.
"Reinemachefrau" sagt ja heute auch keiner mehr.
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Alt 12.04.2023, 17:38   #1122  
Peter L. Opmann
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Da gibt's noch mehr politisch unkorrekte Gags. Erinnert Ihr Euch an Rachel Wards "ungeordnete" Brüste?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 19:27   #1123  
Horatio
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Ja, und dafür bekommt er am Schluss dann auch die Retourkutsche.

Zitat:
Zitat von Nante Beitrag anzeigen
Der [Cleaning-Woman-]Witz würde heute gar nicht mehr gehen.
"Reinemachefrau" sagt ja heute auch keiner mehr.
Wenn ich mir einen Film von früher ansehe, denke ich meist nicht drüber nach, ob so was „heute noch geht“.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.04.2023, 20:43   #1124  
underduck
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Zitat:
Zitat von Nante Beitrag anzeigen
Der Witz würde heute gar nicht mehr gehen.
"Reinemachefrau" sagt ja heute auch keiner mehr.
Stimmt. Bei uns ist es das Ata-Girl.
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Alt 15.04.2023, 06:44   #1125  
Peter L. Opmann
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„Ein Junge und sein Hund“ (1974) von L. Q. Jones ist ein Film, der bei mir mehrere Assoziationen weckt. Häufig gilt er als Anregung für „Mad Max“, und das ist sicher nicht falsch. Die postatomare Welt, die hier gezeigt wird, wurde im Comic schon etwas früher aufgegriffen, und zwar vor allem von Hermann in „Jeremiah“. Und ein bißchen erinnert die Figurenkonstellation auch an Binets „Kador“ (aus „U-Comix“), interessanterweise im selben Jahr entstanden wie „Jeremiah“: Ein kluger Hund und ein geistig eher beschränktes Herrchen. Die zugrunde liegende Story von Harlan Ellison, die manchmal auch unter dem Titel „Des Menschen bester Freund“ in Anthologien zu finden ist, kannte ich lange vor dem Film – ziemlich ungewöhnlich für mich. Meist sehe ich zuerst den Film, und meist verzichte ich dann auf die Buchvorlage.

Diese Day-after-Doomsday-Geschichte (teils ist sie auch "In der Gewalt der Unterirdischen" betitelt) erschloß der Science Fiction eine neue Welt. Etwas ähnliches habe ich in den 70er Jahren auch mal im Fernsehen gesehen, als man sich ausmalte, was sein wird, wenn alle Energievorräte erschöpft sind (die erneuerbaren Energien steckten damals noch in den Kinderschuhen). Ich habe das Gefühl, daß sich L. Q. Jones auch nur sehr unzureichend vorstellen konnte, wie eine atomar verseuchte, zur Wüste gewordene Welt aussehen könnte. Ihm fiel vor allem ein, daß die Menschen dann wieder wie in der Steinzeit leben würden, aber den harten Kampf ums Überleben malte sich dann erst George Miller so richtig aus.

Don Johnson (der hier erstmals im Kino auf sich aufmerksam machte) und der Hund Blood sind in der atomaren Wüste unterwegs. Sie stehen in telepathischer Verbindung, und man merkt schnell, daß Blood intelligent und gebildet ist, während das Denken nicht unbedingt Johnsons Stärke ist, weshalb er sich von dem Hund meist führen läßt. Man verfolgt zuerst eine Weile, wie sie sich in der lebensfeindlichen Umwelt durchschlagen. Johnson sucht in erster Linie nach Frauen und schnellem Sex, wobei Blood ihm behilflich sein kann. Schließlich macht er ihn auf Susanne Benton (damals ein vielversprechender Jungstar) aufmerksam, die in unterirdischen Räumen haust. Sie entpuppt sich freilich als Köder, die Johnson in eine Stadt unter der Erde lockt. Blood läßt er an der Oberfläche zurück.

Es handelt sich um Topeka, eine Stadt in Kansas, die hier anscheinend minutiös nachgebaut worden ist. Allerdings ist die Kulisse in die „gute alte Zeit“ um 1920/30 zurückversetzt. Beherrscht wird die Stadt von Jason Robards und einem Komitee „anständiger amerikanischer Bürger“. Es gibt jedoch ein Problem: Die Männer sind zeugungsunfähig geworden, und Johnson soll nun an ihrer Stelle 35 junge Frauen begatten, um dem Aussterben dieser Gesellschaft vorzubeugen. Das soll allerdings per Samenspende bewerkstelligt werden. Benton legt nun noch einmal ihre Maske ab. Sie will aus dieser Stadt fliehen und befreit dazu Johnson. Sie gesteht ihm ihre Liebe. Gemeinsam gelingt es ihnen, an die Oberfläche zurückzukehren. Dort hat Blood, der Hund, die ganze Zeit auf Johnson gewartet. Da er allein nichts zu fressen findet, steht er kurz vor dem Verenden. Benton will Johnson überreden, den Hund zu vergessen und mit ihr weiterzuziehen. Aber es kommt anders. Johnson verzichtet auf sie, und Blood bekommt eine reichliche Fleischmahlzeit…

Die Ellison-Story ist ziemlich werkgetreu umgesetzt, wenngleich drastische Schilderungen deutlich abgemildert wurden. Trotzdem bekam der Film ein R-Rating und lief hier in Deutschland überhaupt nicht im Kino. Heute nur noch schwer nachvollziehbar. Die Schwäche des Films liegt hauptsächlich in der recht schwachbrüstigen Handlung, dem weitgehend fehlenden Spannungsbogen und mangelnden Identifikationsangeboten. Jones, als Schauspieler im Stammensemble von Sam Peckinpah, legt den Akzent eher auf die eindringlich wiedergegebene Atmosphäre einer hoffnungslosen Zukunftswelt (angenommen wird übrigens das Jahr 2024). Es fällt auch auf, daß die Charaktere relativ wenig ausgearbeitet und nicht besonders glaubwürdig sind. Trotzdem ist das mit Recht ein Kultfilm, auch weil man hier „Sonny Crokett“ mal in wesentlich jüngeren Jahren sieht. Außerdem übte „Ein Junge und sein Hund“ erheblichen Einfluß auf ein ganzes Untergenre aus.
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