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Alt 11.02.2023, 19:57   #801  
Marvel Boy
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich hab' eine witzige Kritik aus der "Welt" zum Remake gesehen:
Klar, kein Vergleich, aber schlecht geht anders, da musst du nur mal heutzutage ins Kino gehen.

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Alt 11.02.2023, 20:13   #802  
Peter L. Opmann
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@ Horatio: Na, glücklicherweise habe ich nicht behauptet, "Das indische Grabmal" und "Der Tiger von Eschnapur" seien im Original von Fritz Lang. Er hat aber mit von Harbou das Drehbuch geschrieben.

Was ich einräumen muß, ist: Die beiden Filme von 1921 habe ich nicht gesehen, und an die Remakes habe ich kaum eine Erinnerung. Trotzdem denke ich, die Kritiker haben recht, die in ihnen nur einen matten Abklatsch sahen. Woran wohl nicht Lang schuld ist, sondern die Produktionsfirma (das war wohl Atze Brauner).

Interessant finde ich, daß in der Stummfilmzeit offenbar solche Zweiteiler, die an aufeinanderfolgenden Abenden gezeigt wurden, nicht unüblich waren, jedenfalls in Deutschland. Von Lang selbst gibt's da ja ein paar Beispiele. Ich muß aber daran denken, daß US-Studios die überlangen Filme von Erich von Stroheim in zwei Teilen zu zeigen versuchten, das aber nie wirklich gemacht wurde. Dann hieß es immer: Wer den zweiten Teil gesehen hat, sieht sich danach nicht mehr den ersten an. Und dann wurden seine Filme völlig verstümmelt.
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Alt 11.02.2023, 20:40   #803  
Servalan
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich wollte einige Zeit Fritz Lang mit seinem Krimi "M" würdigen. Aber ich habe gezögert, weil der Schluß von "M", das Verbrechertribunal über Peter Lorre, doch etwas seltsam anmutet (auch wenn Lorre seine Figur überaus eindringlich gestaltet).
Das hast du richtig erkannt. Die Szene mit dem Tribunal spielt auf eine Folge von Karikaturen an, die aus der Hand von Honoré Daumier stammen. Sie haben also eine gewisse Eigenständigkeit wie ein Kurzfilm. Da liegt wirklich ein ästhetischer Bruch im Film vor, denn anfangs orientiert er sich ja am realen Fall Peter Kürten.
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Alt 12.02.2023, 07:03   #804  
Peter L. Opmann
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Ich möchte gern mal über „Die kleinen Strolche“ schreiben, obwohl ich damit gegen eine meiner Regeln verstoße: Kein Franchise! Aber es muß sein. Eine ganze Weile habe ich überlegt, welchen Kurzfilm ich bespreche, doch bin zu dem Schluß gekommen, daß man diese Serie als Ganzes betrachten muß. Wobei hierzulande ja hauptsächlich die Stummfilme zu sehen waren. Ich habe sowohl in frühen Jahren etliche „Strolche“-Filme im ZDF-Kinderprogramm gesehen als auch später in Sat1. Die Filme bis 1933 drehte hauptsächlich Robert McGovern, aber Erfinder und eigentlicher Spiritus Rector der Serie ist Hal Roach, der Studiochef.

Er hat selbst erzählt, wie er einmal aus dem Fenster seines Büros blickte und draußen Kinder sah, die sich um einen Stock stritten. Dann warfen sie den Stock weg und gingen anderswo hin, um ein neues Spiel zu beginnen. Und Roach dachte: „Das ist witzig.“ Es muß schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg eine Menge Filme mit Kindern gegeben haben; die kleinen Darsteller sollten lustig sein, aber mußten das spielen, was Erwachsene ihnen vorgaben. 1922 startete Roachs erster Kinderfilm in den Kinos, mit Kindern, die nur grob dazu angehalten wurden, vor der Kamera etwas zu spielen. Schau-Spieler waren sie alle nicht. Roach nannte die Serie „Our Gang“, später lief sie auch unter dem Titel „The little Rascals“. Die Serie lief mehr als 20 Jahre.

Roach produzierte damals schon erfolgreich eine Art Slapstick mit Harold Lloyd (zur Erinnerung: Lloyd war kein Vaudeville-Künstler und kein Akrobat). Auch „Die kleinen Strolche“ kamen beim Publikum hervorragend an. Es waren wohl die einzigen Kinder-Filme, in denen die kleinen Darsteller weitgehend natürlich agieren durften. Hier muß man Regisseur McGovern doch lobend hervorheben, denn er verstand es, die Strolche so anzuleiten, daß sie das Beste aus ihren Szenen herausholten, ohne ihnen vorzugeben, was sie genau machen mußten. Wer schon mit Kindern zu tun hatte, kann ermessen, daß das gewiß nicht einfach war. Aber es entsprach der Herstellungsweise von Slapstickfilmen. Da wurde die Handlung auch nur grob erdacht und dann viel vor der Kamera improvisiert. Aber das sah auch nicht immer so gut aus wie bei Keaton oder Chaplin.

Wichtig war aber die Zusammensetzung der „Gang“. Anfangs war der sommersprossige Mickey Daniels die Leitfigur, mit der sich die Zuschauer identifizieren sollten. Die anderen, darunter auch Mädchen, hatten aber markante, wiedererkennbare Eigenschaften (einige von ihnen waren schwarz, was sehr ungewöhnlich war). Obgleich manche Gangmitglieder einige Jahre dabei blieben, trat das wiederkehrende Problem auf, daß sie relativ rasch aus ihrer Rolle herauswuchsen und durch Nachwuchskräfte ersetzt werden mußten. Insgesamt lief die Serie aber ohne große Brüche mehr als 20 Jahre lang. Von den ehemaligen Ensemblemitgliedern konnte sich kaum jemand zum Kinostar weiterentwickeln.

Die meisten Folgen handeln, wie erwähnt, davon, daß die Strolche irgendetwas spielen – häufig spielen sie auch Erwachsensein. Dabei richten sie meist einige Zerstörung und ein großes Durcheinander an. Es kommt aber in der Regel nicht zu einem so großen Chaos wie in richtigen Slapstickfilmen. Das war auch unnötig, weil die Kinder selbst mit ihrem Kinderverhalten für genug Lacher gut sind. Die frühen Folgen enden oft damit, daß „Farina“ (ein schwarzer Junge, der für ein Mädchen gehalten wurde) ein Stinktier anschleppt, worauf alle die Flucht ergreifen.

Die Strolche stammen in den meisten Filmen aus ärmlichen Verhältnissen, und so haben die auch einen gewissen dokumentarischen Wert. Man erfährt einiges über die Lebensumstände der armen Bevölkerung in Kalifornien in der Stummfilmzeit. Sonst wurde da ja selten hingesehen, auch nicht von Hollywood. Aber man sieht, daß es nicht vom Wohlstand einer Familie abhängt, ob Kinder glücklich aufwachsen oder nicht. Vielmehr ist Kindern in reichen Familien oft langweilig, weil sie trotz ihres vielen Spielzeugs in ein Korsett guten Benehmens eingezwängt sind, während die armen Strolche die Freiheit haben, sich so zu amüsieren, wie sie wollen, auch wenn sie dafür teilweise von den Erwachsenen Prügel beziehen. Außerdem wurde meist nicht im Studio gedreht, sondern irgendwo an einer Straßenecke, so daß man auch die Umgebung von Hollywood gut kennenlernt.
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Alt 12.02.2023, 14:10   #805  
underduck
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Ich müsste fast alle Folgen gesehen haben.
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Alt 12.02.2023, 15:51   #806  
Marvel Boy
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Ich hätte lust die mal wieder zu sehen.

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Alt 12.02.2023, 16:56   #807  
Peter L. Opmann
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Falls der Hinweis was nützt: Einige Folgen gibt's auf YT.
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Alt 12.02.2023, 18:54   #808  
Marvel Boy
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Warum hab ich nur mit dem Tipp gerechnet.

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Alt 13.02.2023, 06:41   #809  
Peter L. Opmann
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Nochmal etwas aus meinem Filmseminar. Ein Beispiel dafür, daß es der Film als Kunstform oft schwer hat, ist „Das Stahltier“ (1934) von Willy Zielke. An dieses Werk hatte ich zunächst gar keine Erinnerung mehr. Aber nach und nach kamen einige Bilder zurück. Anfangs dachte ich (dem Titel nach zu urteilen), es sei ein früher deutscher Science Fiction-Film. Tatsächlich hat Zielke damals im Auftrag der Deutschen Reichsbahn einen Werbefilm zum 100. Geburtstag der Eisenbahn gedreht (1835 erste Fahrt des „Adler“ von Nürnberg nach Fürth). Das Bahn-Management lehnte den Film aber als zu experimentell ab; unter einem Werbefilm hatte man sich da etwas anderes vorgestellt. Und die Nazis verboten ihn, weil darin die Ingenieursleistungen der Franzosen und Engländer ebenso gewürdigt wurden wie die deutschen. Und die NSdAP kam überhaupt nicht vor (abgesehen von einem Hitlergruß zu Beginn). Zielke hatte etwas Neues gewagt und sich nicht dem von den Nazis vorgegebenen Stil angepaßt.

Der Film hat eine kleine Rahmenhandlung: Ein Werkstudent (Aribert Mog) sieht sich bei Eisenbahnern um, erzählt ihnen von Glanzpunkten der Eisenbahngeschichte und wird zunehmend selbst zum Eisenbahn-Fan. Es handelt sich jedoch im wesentlichen um ein Lob der Maschinen, das mit avantgardistischen filmischen Mitteln gesungen wird. Zielke war Dokumentarfilmer und Mitarbeiter von Leni Riefenstahl. Wie sie in ihrem Olympia-Film die Sportler stilisierte, konzentrierte er sich auf die Mechanik der Lokomotiven und arbeitete mit abstrakt wirkenden Überblendungen und Montagen. Die Musik steuerte Peter Kreuder bei. Ich lese, Zielkes Vorbild war das Cinema pur (bei uns auch „Absoluter Film“ genannt). Die Spielsequenzen werden dagegen als teilweise amateurhaft kritisiert. In wikipedia wird zudem bemängelt, daß die Episoden aus der Eisenbahngeschichte nicht immer den Tatsachen entsprechen.

Zielke hatte mit seinem künstlerischen Werk eindeutig danebengegriffen. Es wurde 1935 genau einmal aufgeführt und verschwand dann im Giftschrank. Kurioserweise hat er die Nazizeit wohl nur deshalb überstanden, weil Riefenstahl eine Kopie besaß. Sie hat Zielke nach seinem Fehlschlag auch wieder in ihr Team aufgenommen. Außerdem setzte sie sich für „Das Stahltier“ ein und erreichte, daß Joseph Goebbels sich den Film ansah – er gefiel ihm aber nicht. Seit 1954 gab es eine gekürzte Fassung, die öffentlich gezeigt wurde. 1985 kam der Film mit der ursprünglichen Länge ins Fernsehen.

Trotz der Protektion von Riefenstahl hat Zielke das Dritte Reich nicht unbeschadet überstanden. 1937 wurde er in die Psychiatrie Haar (bei München) eingewiesen, entmündigt und zwangssterilisiert. Er selbst meinte, daß er das einem Streit mit seiner Chefin zu verdanken habe, was aber nicht geklärt werden konnte. Doch sie holte ihn 1942 aus der Klinik wieder heraus, weil sie ihn als Kameramann brauchte. – Seltsam, aber so steht es geschrieben…
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Alt 13.02.2023, 07:44   #810  
Rusty
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ein Beispiel dafür, daß es der Film als Kunstform oft schwer hat
Kurz mal dazwischen gegrätscht ...
wirklich schwer als Kunstform hat es leider immer noch der Comic.
Filme bzw. Filmkunst haben massive Fördergelder und Hochschulen etc. usw.
Dabei sind Filme eigentlich ein Medium für Analphabeten.
Um einen Comic zu konsumieren muss man lesen können!

Aber bitte nichts für ungut, denn ich schätze Filme ebenso wie Comics.
Nur Comics werden bei uns immer noch unterbewertet und
haben es als Kunstform wirklich schwer.
Rusty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 07:51   #811  
Peter L. Opmann
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Das eine schließt ja das andere nicht aus.

Aber daß Filme nur was für Analphabeten sind, würde ich so nicht gelten lassen. Bin selbst Comicfan, aber da schießt die Comicbegeisterung etwas übers Ziel hinaus.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 10:15   #812  
pecush
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In meinem Bücherregal stehen Goethe und John Sinclair nebeneinander, daneben Platten, CDs, DVDs. Und Comics. Das hat für mich alles seine Berechtigung, da gibt es nichts schlechteres, nichts besseres.

Und doch musste ich gestern schmunzeln. Meine Tochter (9) hat am Wochenende stolz zwei Bücher beendet. Erschöpft sagt sie, dass sie jetzt zwei Tage lang nichts lesen will. Wie den Tag ausklingen lassen?
Mamas Vorschlag: "Lies doch nen Comic". Was sie dann auch getan hat.
Ich habe mich mal zurückgehalten.

Zum heute besprochenen Film kann ich leider nichts beitragen.
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Alt 13.02.2023, 10:49   #813  
Peter L. Opmann
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Ja, früher galten Comics als kinderverderbend; heute sind Eltern und Lehrer sogar froh, wenn Kinder wenigstens noch Comics lesen...

"Das Stahltier" gibt's auf youtube. Filmtechnisch wirkt das teilweise heute noch modern.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 11:06   #814  
Rusty
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Aber daß Filme nur was für Analphabeten sind, würde ich so nicht gelten lassen.
Das habe ich so auch nicht geschrieben.
Aber ein Beispiel – die Existenz von Bollywood wird gesichert weil eine hohe Zahl an Indern nicht schreiben und lesen kann.
Um zB politische Propaganda zu machen, werden Filme gedreht und gezeigt vgl Leni Riefenstahl + Co.

Was die Förderung von Film angeht – man stelle sich eine weltweit übertragene Oscar-Verleihung für die besten weltweiten Comics vor.
Die Filmindustrie feiert sich selbst, aber ihre Hits kommen aus Comic-Heften!
An weltweite Hochschulen für Comic-Kunst gar nicht zu denken.
Hochschulen für Film gibt's massenweise.

Und ... bei mir stehen Böll und Sinclair auch nebeneinander im Regal. No Problem!
Rusty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 11:12   #815  
pecush
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Stimmt Böll. Da dürfte sogar mehr von stehen als von Goethe (weil Reclam steht da nicht. ) Aber da da auch eine Goethe-Büste steht, sage ich das immer so.
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Alt 13.02.2023, 15:09   #816  
Peter L. Opmann
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@ Rusty: In Indien mag die Alphabetisierungsrate ein bißchen anders aussehen als hier in Europa.

Ich würde nicht wollen, daß der Filmwirtschaft die Förderung zugunsten von Comickünstlern gekürzt wird. Sondern die Förderung von Comics müßte eben aufgestockt werden. Insofern würde ich sagen: Du beklagst Dich hier im falschen Thread.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 18:35   #817  
Rusty
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Du beklagst Dich hier im falschen Thread.
Ich beklage mich überhaupt nicht.
Ich bringe es nur als Vergleich um die Relationen gerade zu rücken, weil es Film als Kunstform ja so oft schwer hat.
Schließlich sind wir hier in einem Forum über Comics, oder irre ich mich da?
Wenn man es ganz genau nimmt (was wir als tolerante Comicer ja nicht tun ), hätten hier Filmklassiker gar nichts zu suchen.

In diesem Sinne > und weiterhin Filmklassiker !
Rusty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 18:41   #818  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Zitat von Rusty Beitrag anzeigen
Wenn man es ganz genau nimmt (was wir als tolerante Comicer ja nicht tun ), hätten hier Filmklassiker gar nichts zu suchen.

In diesem Sinne > und weiterhin Filmklassiker !
Im "Sammelgebiet Film und DVD" schon.

Man muß auch bedenken: Ein Comiczeichner braucht ein Einkommen - bei einem Film brauchen jedoch eine vielköpfige Crew und die Schauspieler ihr Einkommen, und hinzu kommen Filmmaterial, die technische Ausrüstung, gegebenenfalls Kulissen etc.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2023, 19:53   #819  
underduck
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Ich muss da Rusty leicht widersprechen.

Wir sind hier im Sammlerforen.net > Sammelgebiete > Film und DVD > Filmklassiker!

Das ist dann nicht das alte CGN!
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Alt 14.02.2023, 06:23   #820  
Peter L. Opmann
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Das ist ein Film, den ich sehr oft im Fernsehen gesehen habe: „Der rote Korsar“ (1952) von Robert Siodmak. Als ich ihn mir vor ein paar Jahren zum vorläufig letzten Mal angeschaut habe, war ich überrascht, daß dieser Piratenfilm eigentlich kaum auf einem Piratenschiff und auf dem Meer spielt. Ein feindliches Schiff wird nur zu Beginn geentert, und eine geheimnisvolle Insel fehlt völlig. Hauptsächlicher Schauplatz ist eine Stadt, die auf einer Insel liegt, aber es könnte ebensogut Festland sein. Es spricht für diesen Abenteuerfilm, daß man solche Details kaum bemerkt. Die große Zeit der Swashbuckler (etwa: Draufgänger) war in den 1920er und 30er Jahren mit Douglas Fairbanks und Errol Flynn, aber Burt Lancaster, der hier zusammen mit Nick Cravat die Hauptrolle spielt, reicht ohne weiteres an sie heran und übertrifft sie teilweise noch.

Roman Polanski scheiterte in den 80er Jahren daran, das Genre wiederzubeleben, und ob es den Jack-Sparrow-Filmen gelungen ist, muß ich dahingestellt sein lassen, denn die habe ich nicht gesehen. „Der rote Korsar“ galt jedenfalls lange als ein Schlußpunkt, als Höhepunkt und zugleich Parodie des Piratenfilms. Lancaster, ein freier Seeräuber, kapert mit seiner Mannschaft ein Schiff des spanischen Königs, das den Auftrag hatte, den Rebellen El Libre zu bekämpfen. Er beschließt, erst El Libre Waffen zu verkaufen und ihn dann den Spaniern auszuliefern, um doppelt zu kassieren. Auf El Libres Insel lernt er jedoch dessen Tochter (Eva Bartok) kennen, verliebt sich in sie und bringt sie mit aufs Schiff.

Das mißfällt seinen Leuten, denn Frauen (alte Seeräuber-Weisheit) machen nur Ärger. Als Lancaster El Libre und einen ebenfalls gefangenen Wissenschaftler befreit hat, meutert der Bootsmann (Torin Thatcher) und übernimmt das Kommando. Lancaster und seine Vertrauten werden in einem Boot auf dem Meer ausgesetzt. Bartok ist inzwischen von den Spaniern gefangengenommen worden. Führerlos gelingt Thatchers Leuten ihr Vorhaben nicht. Ihr Piratenkapitän schafft es jedoch (natürlich), sich aus seiner mißlichen Lage zu befreien, seine Mannschaft zurückzugewinnen und die Spanier – auch mithilfe von neuartigen Feuerwaffen und eines Heißluftballons – endgültig zu besiegen. Seine Geliebte steht schon zum Wiedersehen bereit.

Die Handlung ist komplizierter und wendungsreicher, als ich sie geschildert habe. Der Film zeigt, daß atemlose Action auch schon zu Beginn der 50er Jahre möglich war, wobei das Augenmerk bei den Kampfszenen nicht auf dem Spektakulären, sondern dem Verblüffenden liegt. Lancaster und Cravat hatten ursprünglich als Zirkusartisten zusammengearbeitet, und das sieht man diesem Film noch an. Gleichzeitig wird das Geschehen damit ironisiert; die Action nähert sich nicht selten der Slapstickkomik an. Die Choreografie der Prügeleien erinnert ein bißchen an das, was man später bei Terence Hill und Bud Spencer sah. Insgesamt hält Siodmak meisterhaft die Balance zwischen Spannung und Witz – was für mich das Kennzeichen der meisten besseren Abenteuerfilme ist. Unvergeßlich ist für mich die Eröffnungssequenz des Films, in der sich Lancaster mit breitem Grinsen direkt an das Publikum wendet und es auffordert: „Glaubt nur, was ihr seht – ach was, glaubt nicht mal die Hälfte davon.“

Interessanterweise übertraf das Einspielergebnis (2,5 Millionen Dollar in USA) gar nicht so sehr die Produktionskosten von 1,75 Millionen Dollar. Siodmak drehte auf Ischia und mit zwei großen Schiffsmodellen statt im Studio, was die Kosten in die Höhe getrieben haben dürfte. Auch lese ich nichts von Preisen, die der Film gewonnen hätte – wahrscheinlich, weil das kein Studioerzeugnis war. Aber er wurde von der Kritik durchweg gelobt und konnte sicher wiederholt im Kino eingesetzt werden. In der englischen wikipedia steht, daß Lancaster, der „The crimson Pirate“ selbst produziert hatte, in den 70er Jahren eine Fortsetzung drehen wollte, die aber aus nicht näher erläuterten Gründen nicht zustandekam.
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Alt 14.02.2023, 08:10   #821  
Nante
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Den Film habe ich als Kind das erste mal noch in S/W im Fernsehen erlebt und es ist bestimmt noch keine drei Jahre her, daß ich ihn mir wieder mal auf DVD gegeben habe. Dazwischen liegen bestimmt noch ein weiteres halbes Dutzend mal, denn der Film macht einfach von Anfang bis Ende Spaß.
Die meisten Gründe hast Du ja schon genannt. Ich würde noch den Umstand nennen, daß Cravat "stumm" ist, womit er solo wie in der Interaktion mit Lancaster noch für zusätzlichen mimischen Humor sorgt. Außerdem waren die Guten damals nur gut (Allein schon der Name "el Libre") und die Bösen nur böse. Und hier wirkt es nicht überzeichnet.

Zitat:
und ob es den Jack-Sparrow-Filmen gelungen ist, muß ich dahingestellt sein lassen..
Der erste Teil auf jeden Fall, hier stimmte die Balance aus Action, Humor und einer Dosis Magie perfekt. Leider muß man von erfolgreichen Filmen ja immer Fortsetzungen drehen...
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Alt 14.02.2023, 09:07   #822  
Peter L. Opmann
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Nick Cravat habe ich sicher zu wenig gewürdigt. Irgendwo habe ich gelesen, daß es neun Filme gibt, in denen er mit Burt Lancaster zusammengearbeitet hat. Und mehrfach habe ich gelesen, daß seine Rolle deshalb stumm angelegt war, weil er einen "Brooklyn-Akzent" hatte, der nicht zum Zeitkolorit paßte - wobei historisch in dem Film so manches nicht paßte (Nitroglyzerin wurde zum Beispiel erst im 19. Jahrhundert verwendet).

Etwas rätselhaft bleibt mir auch, warum "Der rote Korsar" keine Preise bekam. Mir fiel nachträglich noch "Die zwölf Geschworenen" ein, auch ein Film, der unabhängig von den Studios von einem Star produziert wurde (Henry Fonda); trotzdem wurde der mit Oscars reich bedacht.
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Alt 14.02.2023, 18:34   #823  
Servalan
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Bei zdf info gibt es eine Doku über "Deutsche Leinwandhelden", die seltsamerweise kürzer ist als die anderen Beiträge dieses Formats. Zufrieden bin ich mit der Auswahl nicht, weil sie nur westdeutsche Größen ausgewählt haben: Götz George, Harald Juhnke, Klaus Kinski und Mario Adorf.
Eigentlich wäre noch Platz für einen fünften Star gewesen, der zumindest mal im Osten verwurzelt gewesen sind: Manfred Krug oder Armin Mueller-Stahl hätten für meine Begriffe das Bild abgerundet. So bleibt ein übler Nachgeschmack von Faulheit, Schlamperei oder Besserwessitum ...

Nick Cravat rocks!
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Alt 14.02.2023, 18:44   #824  
Peter L. Opmann
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Was ist denn das überhaupt für eine Zusammenstellung? Götz George - okay. Aber Juhnke ist ein Showman, Kinski ein Irrer, und Adorf hat die Generation vor mir gehaßt, weil er Nscho-tschi umgebracht hat.

Spontan würde ich sagen, Helden wie etwa Burt Lancaster gab und gibt es im deutschen Film überhaupt nicht. Aber da müßte ich vielleicht mal ein bißchen nachdenken. Vielleicht komme ich sogar auf Heldinnen.

Wie ist es zum Beispiel mit Hardy Krüger? Franka Potente?
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2023, 18:54   #825  
Crackajack Jackson
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Deutsche Leinwandhelden.
Da fallen mir sogleich, aus dem Stehgreif, Heinz Rühmann und Hans Albers ein.
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