Mutmaßungen bzgl. der Gründe des Erscheinens von FF

[Lupo_Wien]

Zitat von G.Nem.

Das FF-Heft muss aus US-Copyright-Gründen und wegen möglichen neuen Merchandise-Kunden am Leben gehalten werden.

Mal vorausgesetzt, das stimmt ... Die Promedia Inc. von Alexandra Kauka ist wohl ein US-Unternehmen, aber ist das eigentlich eindeutig, daß US-Copyright für das genuin deutsche Produkt Fix und Foxi gilt? Hat Frau Kauka eigentlich die US-Staatsbürgerschaft? Und wie kann für ein Werk, das erst seit 2008 in den USA (auf DVD) erscheint, zur Gänze, also für alle Figuren usw., US-Copyright gelten? Das kommt mir alles sehr strange vor.

Sollte es dennoch so stimmen, bedeutet das natürlich immer noch nicht, daß es ein FF-Heft geben muß. Zum Weiterbestand des Copyrights mag diesfalls ein Album alle ein oder zwei Jahre genügen, mit x-beliebigen Nachdrucken. Man muß die Welt da wahrlich nicht mit halbgaren Neukreationen im gehetzten Monatsrhythmus beglücken, von Zeichnern, die eigentlich lieber etwas ganz anderes zeichnen würden.

L-W

[G.Nem.]

Zitat von Lupo_Wien

(...)aber ist das eigentlich eindeutig, daß US-Copyright für das genuin deutsche Produkt Fix und Foxi gilt? (...)

Wenn die Verträge nach US-Recht abgeschlossen werden, gilt das. Genau wie bei Disney. Kein Zeichner hat weiterführende Rechte oder Tantiemen an Nachdrucken von Storys. Auch ein Don Rosa etc. bekommt keinen müden Dollar/Euro für seine HoF-Bände die hier mit seinen alten Geschichten erscheinen. So ist das Business.

Zitat von Lupo_Wien

(...) Zum Weiterbestand des Copyrights mag diesfalls ein Album alle ein oder zwei Jahre genügen, mit x-beliebigen Nachdrucken. (...)

Damit gewinnt man aber keine neuen Merchandise-Kunden im deutschsprachigen Raum, die ihre Produkte mit Fix + Foxi verkaufen w(s)ollen und für die Rechte gutes Geld zahlen.

Zitat von Lupo_Wien

(...) von Zeichnern, die eigentlich lieber etwas ganz anderes zeichnen würden.

Wir waren alle mal jung und brauchten das Geld.

[Lupo_Wien]

Zitat von G.Nem.

Wenn die Verträge nach US-Recht abgeschlossen werden, gilt das. Genau wie bei Disney. Kein Zeichner hat weiterführende Rechte oder Tantiemen an Nachdrucken von Storys.

Ich rede nun aber gar nicht von Fischer oder Karabajic, sondern von Lupo oder Pauli. Erstmal steht deren Vermarktung in Deutschland die nächsten 100 Jahre nichts im Wege, auch dann nicht, wenn die nächsten 50 Jahre nirgends auf der Welt etwas von FF erscheint, richtig? Das ist das erste. Das zweite geht die USA an. Du behauptest, nach US-Copyright verliert man die Rechte, wenn dort - in den USA, oder irgendwo? - nicht ab und an was von FF erscheint, richtig?

Damit gewinnt man aber keine neuen Merchandise-Kunden im deutschsprachigen Raum, die ihre Produkte mit Fix + Foxi verkaufen w(s)ollen und für die Rechte gutes Geld zahlen.

Das ist nun aber ein Vermixen von Urheberrecht und Profit und damit ein gewichtiger Unterschied. Um US-Copyright zu behalten (sagst Du), müssen sie am Markt präsent bleiben. Profitmachen qua Merchandising muß man aber nicht, man will.

Wir waren alle mal jung und brauchten das Geld.

Okay, fassen wir zusammen. FF wird also momentan gemacht,
a) damit die Frau Kauka in den USA Rechteinhaberin bleibt,
b) damit sie überall auf der Welt Merchandiselizenzen vertickern kann
c) damit junge Nachwuchszeichner, die Geld brauchen, es auch bekommen.

Wäre ich jetzt zynisch ... achwas, ich bin zynisch und sage: Genau so sieht der FF-Relaunch auch aus.
Und da wird einem Nostalgie unterstellt, wenn man vermutet, das alles hätte es unter dem alten Kauka nicht gegeben ...

L-W

[Hinnerk]

Ich habe den Eindruck hier geht gerade das Markenrecht und das Urheberrecht wild durcheinander.

[G.Nem.]

Da gebe ich dir völlig recht und Lupo-Wien in gewisser Weise auch, aber das sollten wir nicht mehr hier diskutieren sondern (irgendwann mal) bei zwei bis drei Achterl in trauter Runde.

Mir ganz persönlich wäre es auch lieber, wenn Freund + Kollege F. J. noch an den Füchsen sitzen dürfte ... aber leider haben sich die Zeiten geändert ... tja.
Schnief + Sch'Nuff said.

[Lupo_Wien]

Zitat von Hinnerk

Ich habe den Eindruck hier geht gerade das Markenrecht und das Urheberrecht wild durcheinander.

Das Gefühl habe ich auch, da ich mir nicht vorstellen kann, daß jemand des Urheberrechts verlustig geht, bloß weil er seine Serie nicht fortsetzt. Da Du Dich auszukennen scheinst, kannst Du bitte knapp erläutern, warum jetzt in Deutschland FF produziert werden müssen, um das Markenrecht zu behalten? Daß man seine Merchandising-Lizenzen nicht los wird, wenn eine Marke nicht marktpräsent ist, verstehe ich, aber das ist neben Urheberrecht und Markenrecht eine dritte Schiene, um die es erst sekundär geht. Die Frage ist, wie schaut das mit Markenrecht und aktueller Markennutzung genau aus ... Ich dachte immer, ist eine Marke mal eingetragen (und geschützt), hat man sie ewig, egal ob "genutzt", oder nicht.

Daß FF - zumindest auch - produziert wird, um Merchandising zu verkaufen, darüber sind wir vermutlich einig. Der Punkt ist, ob FF produziert werden muß, damit man in, sagen wir, zehn Jahren überhaupt noch das Recht hätte, FF-Merchandising-Lizenzen zu verkaufen. Und genau das habe ich noch nie gehört. Gut, könnte US-Recht sein ...

L-W

[Hinnerk]

Zitat von Lupo_Wien

Ich dachte immer, ist eine Marke mal eingetragen (und geschützt), hat man sie ewig, egal ob "genutzt", oder nicht.

Ich habe diese Veröffentlichungstheorie bzgl. Fix und Foxi zwar nicht aufgebracht und meine berufliche Beschäftigung mit dem Thema ist auch schon viele Jahre her, aber meiner Erinnerung nach ist das markenrechtliche Stichwort hier: die Schutzwirkung.
Die ist nicht überall gleich und nicht gleichbleibend. Sie kann durch diverse Faktoren geschwächt sein, z.B. Nichtnutzung der Marke, Nichtverfolgung der Nutzung der Marke durch Dritte, Kennzeichnungskraft des Begriffs, Wahl der Produktklassen, Eintragungsländer usw.
Das ist ein kompliziertes Feld und läßt mangels Informationen für uns nur Spekulationen zu.

[Hinnerk]

Zitat von Lupo_Wien

... da ich mir nicht vorstellen kann, daß jemand des Urheberrechts verlustig geht, bloß weil er seine Serie nicht fortsetzt.

Das (deutsche) Urheberrecht kann man nicht verlieren, da es beim Schöpfen des Werkes entsteht. Beim (US-amerikanischen) Copyright gibt es andere Regelungen.

[G.Nem.]

Die Kauka-Promedia Inc. wird aber ausschließlich nach US-Recht verwaltet. Warum das so ist, würde hier zu weit führen. Ein oberflächlicher Überblick über das US-Copyright findet sich unter http://de.wikipedia.org/wiki/Copyrig..._Extension_Act

Zitat von Hinnerk

(...) Das ist ein kompliziertes Feld und läßt mangels Informationen für uns nur Spekulationen zu.

Richtig.

[Markus]

also ich finde die Spekulationen hier schon lustig. Ein FF-Heft gibt es derzeit einfach, weil Frau Kauka dies will oder allgemein für nötig befunden haben mag.
Zum Schutz der Marke schreibt kein Gesetz ein Heft vor - genausowenig wie der Schutz der Marke "VW" an die "Käfer"-Produktion gebunden ist. Im Falle der Füchse würde wahrscheinlich sogar der kleine Kauka-Shop ausreichen, um eine wirtschaftliche "Tätigkeit" nachzuweisen - ich bin allerdigs kein Wirtschaftsjurist. Nur ist ja keine Marke ein Selbstzweck. Der Grund für das Erscheinen ist einfach und banal, dass die verantwortlichen Partner -also Lizenzgeber und -nehmer ein Heft machen wollen und sich was davon versprechen.
Wie man das Produkt dann finden mag ist wieder eine andere Geschichte.

[Markus]

Zitat von G.Nem.

Mir ganz persönlich wäre es auch lieber, wenn Freund + Kollege F. J. noch an den Füchsen sitzen dürfte ... aber leider haben sich die Zeiten geändert ... tja.
Schnief + Sch'Nuff said.

...damit stehst du ja nicht alleine

[Lupo_Wien]

Zitat von Markus

Der Grund für das Erscheinen ist einfach und banal, dass die verantwortlichen Partner -also Lizenzgeber und -nehmer ein Heft machen wollen und sich was davon versprechen. Wie man das Produkt dann finden mag ist wieder eine andere Geschichte.

Eben nicht ganz.
Warum man etwas macht, färbt öfters darauf ab, was und wie man's macht.
Aber ich gebe Dir insofern recht, daß die Motivationen hinter FF letztlich egal sind, es zählt das Produkt. Der Markt und das Publikum sind da ohnehin gnadenlos. Keiner kauft ein Comic, wenn es ihm nicht gefällt, weiter, bloß, weil ihm der Verlag, die Macher und die Zeichner sympathisch sind.

L-W

[Markus]

Um mich hier nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen sag ichs mal so: Individuen haben ja manchmal unterschiedliche Motivationen und als Konsument kann man nicht immer alles nachvollziehen. Aber ja, der Markt bestimmt letztendlich, ob da sProdukt seinen Erwartungen entspricht und für gut befunden wird.