|
22.03.2013, 19:57 | #1 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Woraus schließt Du das ? Arranz ist in allen mir bekannten Quellen als Autor angegeben und textete auch für "Trinca" & Co. oft selbst, wie seine Adaptionen vom Dschungelbuch, Gespenst von Canterville usw.
Und als Originaltext würde ich jedenfalls jenen aus der Erstveröffentlichung bezeichnen. Die Arranz-Fassung ist nicht zuletzt deshalb besonders interessant, weil es die einzige mir bekannte Comicadaption ist, die nach Mays Originaltexten gestaltet wurde und nicht (wie bei Nickel & Neugebauer) nach den bearbeiteten "grünen Bänden". |
22.03.2013, 20:00 | #2 | ||
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.706
|
Zitat:
Zitat:
eckrt |
||
22.03.2013, 20:11 | #3 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
|
22.03.2013, 20:12 | #4 |
Moderator Sprechblase
Ort: Wien
Beiträge: 457
|
Also für mich klingt das nicht gut, dass der Text gekürzt werden soll. Das erinnert ja an die schlimmsten Condor-Zeiten, wo die Übersetzer ähnliche Vorgaben bekamen. Sicher, Comicplus geht bestimmt mit mehr Feingefühl als damals vor, aber trotzdem... es fällt leicht etwas unter den Tisch, wenn man eine solche Vorgabe hat. Das Ergebnis ist dann oft Banalität. Allerdings kann ich mir schon vorstellen, dass ein sensibler Übersetzer, dem es WICHTIG ist, dass die Substanz vollständig erhalten bleibt, einen Satz mit kürzeren Worten formuliert. Das fände ich voll legitim. Es kommt ganz auf den Übersetzer an und ob er den Ehrgeiz hat, dass das wirklich gut ist, was am Ende rauskommt.
|
22.03.2013, 23:15 | #5 |
verstorben
Ort: am Rhein
Beiträge: 881
|
Beide könnten auch auf die Radebeuler Ausgabe zurückgegriffen haben, die sich in der Überarbeitung von den Bamberger Bänden wesentlich unterscheidet und wesentlich näher an der Fehsenfeld Ausgabe orientiert ist. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre dürften aber Fehsenfeld und Radebeul Ausgaben von Karl May noch weitaus häufiger vorgelegen haben wie das heute der Fall ist. Bei Nickel kann sicherlich noch nachgefragt werden welchen May er gelesen hat.
|
22.03.2013, 23:23 | #6 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Längst passiert. Bei Arranz können wir von einer spanischen Ausgabe ausgehen -auch wenn sein Winnetou für Holland entstand- , allerdings handelte es sich offensichtlich nicht um eine Übersetzung der KMV-Bände.
|
26.03.2013, 07:42 | #7 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.706
|
Zitat:
Und was Rubios Romanvorlage angeht... Ihr kennt doch sicher das Kinderspiel "Stille Post". Einer sagt dem anderen was ins Ohr, der sagt es weiter, und der sagt es wieder weiter. Zum Schluss kommt etwas ganz anderes dabei heraus als der Originaltext. So wird es auch bei diesem Comic gewesen sein. Der Spanier Rubio adaptiert Karl May, die Holländer übersetzen... und ich soll mir jetzt Gedanken machen, wie literarisch wertvoll der Text dieser Dialoge ist? Das muss doch vielleicht nicht sein. Arranz hat den Text übrigens nicht selbst gelettert; ich habe ein Original gesehen, bei dem die Sprechblasen leer waren (und ein Soundwort ins Holländische korrigiert). Im "anderen" Forum wird gerade die Bearbeitung des Neugebauer-"Winnetou" diskutiert. Spannend. Sinnvollerweise soll der Maschinensatz beibehalten werden - sinnvollerweise, denn der ist in dieser Größe weit besser lesbar als Lettering. Ich hatte auch erwogen, bei Arranz auf Groß-Klein-Maschinensatz zu gehen (die Franzosen haben Versal-Maschinensatz gewählt, grausam), aber ich denke, bei einigen kleinen Textstraffungen geht es mit Lettering. Gerhard Förster verändert nicht nur die Farben, sondern offenbar auch die Form der Sprechblasen. Ich bin gespannt. eckrt Geändert von eck@rt (26.03.2013 um 07:57 Uhr) |
|
26.03.2013, 12:03 | #8 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Das weniger, der Schwerpunkt sollte darauf liegen, wie "wertvoll" der deutsche Text ist. Zumindest bei dem Dummy-Beispiel fällt der deutsche Text durch die Kürzungen deutlich hinter den Originaltext zurück.
|
22.03.2013, 20:23 | #9 |
Nachrichten
Beiträge: 20.726
|
Wenn der Originaltext wichtig ist, müsste man auf das Handlettering verzichten und stattdessen die Telefonbuch-Schrift "Bell Centennial" nehmen. Die ist auch in kleinsten Schriftgrößen noch lesbar.
Aber ob das schön aussieht ... |
22.03.2013, 20:29 | #10 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Die Betonung liegt bei mir gar nicht auf "Originaltext", ich habe nichts gegen vernünftige Bearbeitungen oder Straffungen. Aber eine so massive Kürzung wie bei der Dummy-Seite ist der Qualität der Erzählung auf jeden Fall abträglich.
|
22.03.2013, 22:04 | #11 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Ich glaube, Gerhards Betonung lag mehr auf "sensibel" als auf "kürzer", denn gerade an Sensibilität scheint es mir zu mangeln. Durchaus auch bei den Nickel-Bänden, denn gerade die alten Titelbilder zählen zu seinen schönsten May-Motiven, und gerade die sind im ersten Band nur in Briefmarkengröße und im zweiten Band gleich gar nicht enthalten. eck@rts "Was nicht passt, wird passend gemacht"-Motto ist mir denn doch zu pragmatisch.
|
22.03.2013, 22:31 | #12 | |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.706
|
Zitat:
eckrt |
|
22.03.2013, 22:38 | #13 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Tut mir leid, daß ich etwas unwirsch klang, aber das ist das Fanboy-Gen. Aber ich freue mich sehr, daß die Titelbilder nachgereicht werden, damit hatte ich gar nicht gerechnet.
|
22.03.2013, 23:30 | #14 |
verstorben
Ort: am Rhein
Beiträge: 881
|
Dann kann als Grundlage nur der Fehsenfeld zugrunde gelegen haben.
|
22.03.2013, 23:36 | #15 |
Mitglied
Beiträge: 656
|
Auf jeden Fall war's in Anbetracht der Werktreue eine seriöse Übersetzung, die in Spanien ja nicht allzu häufig war. Die meisten spanischen May-Bücher waren bis zur Unkenntlichkeit gekürzt und bearbeitet.
|
22.03.2013, 23:53 | #16 |
verstorben
Ort: am Rhein
Beiträge: 881
|
Hier noch 2 Hinweise zu den spanischen Ausgaben.
Andreas Klöppel: Die May-Ausgaben in spanischer Sprache. Eine erste unvollständige Übersicht. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft (M-KMG) Nr. 129/2001, S. 50–56. Klaus-Peter Heuer: Weitere May-Ausgaben in spanischer Sprache. In: M-KMG Nr. 132/2002, S. 33–49.) Nach beiden Ausführungen schloß der Karl May Verlag 1915 (also mitten im ersten Weltkrieg) einen Vertrag mit einem spanischen Verleger. Dieser dürfte dann auch die Fehsenfeld Ausgabe erhalten haben, denn deren gewaltige Reste mußte der 1913 neu gegründete Karl May Verlag erst einmal abbauen, bevor er sich so langsam an Eingriffe in die Bücher wagen konnte. Dies geschah allerdings zuerst mit den Unionbänden die ab 1913 den Gesammelten Werken angeschlossen wurden. Es ist jedoch auch hier denkbar das der Verlag den Spaniern Restexemplare der Unionbände überließ, da die Bände erst 1917 komplett in der Reihe vorlagen. Ursprünglich wurde bei diesen sieben Bänden die Kürzung aufgrund des größeren Umfangs der Unionbände gegenüber den Fehsenfeldbänden vorgenommen. Zu kleineren Eingriffen kam es in den Reiseerzählungen erstmals 1921 als Old Surehand 1 - 3 neu aufgeteilt wurde in Old Surehand 1 - 2. Der Text des Winnetous hingegen blieb noch bis 1948 unangetastet. |
23.03.2013, 07:32 | #18 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.706
|
Ja, so werden wir es wohl halten. Ich frage ich immer wieder, wie May auf das Ihrzen gekommen ist. Das war doch zu seinen Lebzeiten schön völlig ungewöhnlich. Und klingt heute nur noch affig.
Was auch immer Arranz für eine Romanvorlage gehabt hat (oder wer auch immer der Szenarist war), der Vergleich mit den Romanen zeigt, dass man sich wohl grob inhaltlich daran gehalten hat (ist für eine Comic-Adaption auch einfacher), aber nicht textlich. Es gibt in diesem "Winnetou"-Werk auch völlig frei erfundene Stellen. Als Herausgeber schwankt man natürlich zwischen den beiden Möglichkeiten, eine "may-mäßige" Ausgabe zu bringen oder eine "arranz-mäßige". Es wird wohl ein Mittelding werden: bearbeiteter Arranz mit May im Hinterkopf. eckrt Geändert von eck@rt (23.03.2013 um 07:37 Uhr) |
23.03.2013, 07:40 | #19 |
Moderator Stripforum
Ort: Elysion
Beiträge: 30.872
|
Liest sich doch als Kompromiss sehr gut
_______________________ Grüße aus der Bibliothek |
23.03.2013, 09:15 | #20 | |
Moderator Sprechblase
Ort: Wien
Beiträge: 457
|
Zitat:
Und was das Ihrzen betrifft: für den einen mag es affig klingen, für den anderen ist es mal was anderes im üblichen Einheitsbrei. Du darfst auch nicht vergessen: dieser Comic ist zu einem großen Teil aus nostalgischen Gründen für den Leser interessant. Darum sollten nostalgische Kriterien bei der Veröffentlichung auch eine wichtige Rolle spielen (das gilt natürlich auch für den Gelbstich beim Papier). Noch ein Wort zum Nickel/Ehrt-Buch: du würdest ganz sicher VIELEN Lesern eine Freude machen, wenn du sämtliche Nickel-Cover zur Serie 1:1 abdruckst. Das würde auch die Attraktivität des Buches erhöhen. Aber die Idee kommt jetzt wohl schon zu spät, nicht? Geändert von Gerhard Förster (23.03.2013 um 09:24 Uhr) |
|
23.03.2013, 09:39 | #21 |
Moderator Deutsche Comicforschung
Ort: Leipzig
Beiträge: 2.706
|
Ach was. Die Attraktivität ist doch bewiesen. Es würde nur den Umfang erhöhen.
eckrt Geändert von eck@rt (23.03.2013 um 13:56 Uhr) |
23.03.2013, 14:56 | #22 |
Nachrichten
Beiträge: 20.726
|
Wahrscheinlich wollte May damals mit dem "Ihr" betonen, dass die Geschichte im englischen Sprachraum spielt. Weil das englische "you" gleichzeitig "Ihr", "Sie" und "Du" heißt.
|
23.03.2013, 20:47 | #23 |
Moderator Disney USA
|
Ja, die Handlung spielt in Amerika. Aber die Mayschen Werke waren in Amerika nicht erfolgreich, weil seine Haltung den Indianern gegenüber zu weich, zu nachsichtig, zu menschenfreundlich war.
|
24.03.2013, 07:01 | #24 | |
Mod Franco-Belgier intern
Ort: Berlin
Beiträge: 94
|
Zitat:
Was das Ihrzen angeht, bin ich eher altmodisch. Es wird in den Karl May Büchern verwendet und trägt mit zum typischen Karl May Stil bei, der ja auch in den überarbeiteten Fassungen noch gut zur Geltung kommt. Und dazu gehört mMn auch das "Ihr". Geändert von Benjamin_V. (24.03.2013 um 07:10 Uhr) |
|
23.03.2013, 08:17 | #25 |
Moderator ICOM
Beiträge: 3.002
|
Ich finde zumindest die Farben im holländischen Scan wesentlich angenehmer als in der deutschen Fassung. Soll das wirklich so bunt werden?
|
|
|
|