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19.06.2016, 17:16 | #1 |
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Ort: München
Beiträge: 2.713
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FF "Sammelbände" Berlin
Freund Krägermann hat mir eine Kuriosität aus Berlin zukommen lassen.
3 FF-Hefte zusammengeheftet mit dem Aufkleber "3 Ausgaben Fix und Foxi in einem Band nur 75 Pf" Seine und meine Vermutung gingen dahin, das es seinerzeit einfach zu teuer war die Remittenden wieder aus West-Berlin in die BRD zu verbringen und man kurzerhand diese "Sammelbände" für Berlin erschaffen hat. Nun meine Frage an die MA der Kaukapedia, sollen wir diese "Variante" der Sammelbände nun in den Artikel über die SaBas aufnehmen, oder nicht? Wenn ja, dann wäre das m.E. eine Aufgabe für Brisi. Sein Geschick mit den Text und Sprache ist einfach unnachahmlich. So sehen die aus: |
19.06.2016, 18:48 | #2 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Woran ist eigentlich - für einen nicht so tief in der Materie steckenden, aber wißbegierigen Berliners - zu erkennen, dass diese SB NUR in Berlin vertrieben wurden.
Zur Vermutung der Transportkosten: Von Berlin nach Westdeutschland (wie das gesamte Bundesgebiet in Berlin (West) genannt wurde), z.B. nach München, dürfte es doch kaum teurer gewesen sein, als von Hamburg dorthin. Trotz der Zonengrenze und des umständlichen Grenzprozederes dazwischen. Ist aber auch hier nur die Überlegung eines "Nichtwissenden", aber Neugierigen. |
19.06.2016, 20:27 | #3 | |
Mitglied
Ort: München
Beiträge: 2.713
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Zitat:
Außerdem sind diese Teile nun zum ersten mal aufgetaucht und komischerweise in Berlin. Geändert von albert-enzian (19.06.2016 um 20:48 Uhr) |
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19.06.2016, 18:56 | #4 |
Moderator Tessloff Verlag
Ort: Am sonnigen Südpool
Beiträge: 10.962
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Da hat Detlef schon recht. Woran erkennt man, dass es sich um Berlin Ausgaben handelt?
In meiner Sammlung befinden sich recht viele Hefte mit diversen Berlin-Aufklebern. Meistens in Verbindung mit "Spezialpreisen" extra für Berlin. Bei FF weiß ich es nicht: Gab es da auch "Berlin-Preise"? |
19.06.2016, 19:18 | #5 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Ja, z.B. habe ich ja die Ende der400er Hefte mit den Pecos-Texas Bill Geschichten, da steht drauf: Sonderpreis für Berlin 60 Pfennig, statt der normalen 70 Pfennig. Ziemlich gering die Kostenersparnis, übrigens
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19.06.2016, 20:41 | #6 | |
Mitglied
Ort: München
Beiträge: 2.713
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Zitat:
Für die Unternehmer gab es für Lieferungen nach Berlin eine Ermäßigung von 4,2% auf die Umsatzsteuer (und für Lieferungen aus Berlin waren es , glaube ich, 4,5%). Bei der Rücknahme der Remittenden (= Warenrücknahme) hätten man diese Ermäßigung wieder zurück zahlen müssen. Da hätte sich die Wiederverwertung in Westdeutschland wohl kaum mehr rentiert. |
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22.06.2016, 09:51 | #7 | |
Mitglied
Beiträge: 497
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Wenn ich das richtig verstehe, ist der Hintergrund der Kennzeichnungen "Sonderpreis für Berlin" noch nicht beschrieben worden?
Zitat:
Einige Verlage mögen dann von dieser (Rabatt-)Möglichkeit Gebrauch gemacht haben (weil sie sich in Berlin nur auf diese Weise hinreichenden Absatz versprochen haben oder aus sonstigen "Marketing"-Gründen), andere nicht. |
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22.06.2016, 10:03 | #8 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Möglich ist das schon, aber Berlin(West) hatte damals rund 2 Millionen Einwohner, da war ein lukrativer Absatzmarkt sicherlich so und so vorhanden. DAs sieht man ja an den Ausnahmen, wo es keinen ermäßigten Preis gab, MM z.B. Wenn ich dann an einen Druckort in Leck/Nordfriesland denke, dürfte der Transport nach Berlin lohnender gewesen sein, als in die fast menschenlere Lüneburger Heide, oder das völlig abseits liegende Burgenland.
Aber das sind auch von mir nur vermutungen. Auf jeden Fall fiel der Sonderpreis unter das Berlinförderungsgesetz, damit "wir" die Stellung in der Frontstadt hielten und uns nicht nach Westdeutschland absetzten |
24.06.2016, 23:44 | #9 | |
Mitglied
Ort: München
Beiträge: 2.713
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Zitat:
Für Lieferung nach Berlin gab es keine Ermäßigung bei der Umsatzsteuer. Für Lieferungen von einem Berliner Unternehmer nach Westdeutschland konnte der westdeutsche Unternehmer unter bestimmten Voraussetzungen die von ihm geschuldete Umsatzsteuer um 4, 2% des ihm von dem Berliner Unternehmer in Rechnung gestellten Entgelts kürzen. Der Vorsteuerabzug des westdeutschen Unternehmers blieb hiervon unberührt. Und die Umsatzsteuerschuld für bestimmte Leistungen eines Berliner Unternehmers an einen westdeutschen Unternehmer ermäßigte sich um 4, 5% (§ 1 Abs. BerlinFG) bzw. um 6% (§ 1 Abs. 5 BerlinFG) bzw. um 10 % (§ 1 Abs. 6 BerlinFG) des Entgelts für diese Leistungen. Damit sollten westdeutsche Unternehmer belohnt werden, die sich Waren oder Dienstleistungen aus Westberlin holten, um so die dortige Wirtschaft zu fördern und zu unterstützen. Somit ist mein Schluss, das die Rücknahme der Remittenden durch die Rückzahlung der Ermäßigung zu teuer gewesen wäre, natürlich völliger Quatsch. |
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24.06.2016, 23:59 | #10 |
Mitglied
Ort: München
Beiträge: 2.713
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Hier ist die Urfassung des Berlinhilfegesetzes (so hieß es ursprünglich.
http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start...._1466805307147 Berlinförderungsgesetz hieß es wohl erst ab 1970. Aber wie der Sonderpreis für Berlin subventioniert wurde habe ich bis jetzt nicht gefunden. |
19.06.2016, 20:29 | #11 |
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Ort: München
Beiträge: 2.713
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20.06.2016, 09:34 | #12 | |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Zitat:
Der Hinweis mit dem Zettel an die "Liebe Jungen und Mädels in Berlin" ist da schon aufschlußreicher. Es könnten sich da um Legerbestände aus der letzten Vertriebszone handeln, die Berlin (West) ja darstellte, sofern es Phasenvertrieb gab. Ehapa beteiligte sich wohl auf Grund seiner auf dem Cover abgedruckten Datumsangaben nicht daran, Lehning aber sehr wohl. Da habe ich mal in einem Heft gelesen, dass die "Freunde in Berlin" ein späteres Einsendedatum für ein Preisausschreiben zugestanden bekamen, als der Rest der Republik (weil das Heft schon ausgeliefert war, als das eigentliche Datum schon abgelaufen war ). |
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20.06.2016, 11:55 | #13 |
Mitglied
Ort: München
Beiträge: 2.713
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Bei dem Zettel hast Du recht. Für die Berliner wurde der Einsendeschluss auf den 1April verlängert. Den gleichen Zettel gibt es auch noch für Österreich. Für die wurde der Einsendeschluss sogar bis zum 10.Mai verlängert.
Ich dachte wirklich, der Sonderpreis für Berlin gelte für alle Druckerzeugnisse. Bei Fix und Fox ist er ab Band 327 und bei Felix sogar ab Band 151 fest auf dem Titelbild aufgedruckt. Bei Heiterer Fridolin und Yabu kenne ich nur den extra aufgedruckten "Berlin-Stempel". |
20.06.2016, 12:17 | #14 |
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Ort: München
Beiträge: 2.713
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Was mich jetzt echt verblüfft, ist der eklatante Zeitunterschied. FF Band 362 mit der letzten Folge des Mischa-Preisrätsels ist Ende November 1962 erschienen. Dort war die Frist des Einsendeschlusses mit 14 Tagen angesagt. Wäre also etwa Mitte Dezember 1962 gewesen.
Für Berlin wurde diese Frist bis zum 1. April 1963 und für Österreich bis 10. Mai 1963 verlängert. Das heißt für mich im Umkehrschluss, dass die Hefte in Berlin und Österreich anscheinend erst Wochen später zu haben waren. Ob das der Grund für den Sonderpreis war? |
19.06.2016, 21:17 | #15 |
Moderator Tessloff Verlag
Ort: Am sonnigen Südpool
Beiträge: 10.962
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Danke für die hilfreiche Erläuterung!
Schon wieder ein Stückchen schlauer. |
20.06.2016, 01:21 | #16 |
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Beiträge: 12.864
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4,2% Ermässigung auf die Umsatzsteuer und im Gegenzug ein um 14,3% reduzierter Verkaufspreis klingt nicht nach einer super Geschäftsidee.
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22.06.2016, 13:25 | #17 | |
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Ort: München
Beiträge: 2.713
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Zitat:
Bei den Heiteren Fridolin kosteten die Hefte in Berlin (laut Stempelaufdruck) sogar nur 25 Pfennige. Das war 2/3 weniger als der reguläre Preis von 75 Dpf. |
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20.06.2016, 07:00 | #18 |
Moderator Panini Fan-Forum
Ort: Hannover
Beiträge: 16.919
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Vieleicht immer noch besser als erst noch mal Geld für den Rücktransport ausgeben und dann hoffen das man sie noch verkauft?!
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22.06.2016, 10:24 | #19 |
Mitglied
Beiträge: 497
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Sicher, der Ballungsraum dürfte sehr attraktiv gewesen sein.
Es könnte also auch einfach - dort eben zulässigerweise - auf einen Teil der Marge verzichtet worden sein, weil der Absatz immer noch mehr als auskömmlich war (unterm Strich - durch Mehrverkäufe - vielleicht sogar noch gewinnträchtiger). Und Berlin bleibt eben Berlin. |
22.06.2016, 13:22 | #20 |
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Ort: München
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22.06.2016, 20:59 | #21 |
Moderator Sekundärliteratur
Ort: Höxter
Beiträge: 10.049
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Das müssen doch staatlich subventionierte Preise gewesen sein. Aus "Jux und Dollerei" hat sicher niemand die Preise für einen so abgeschotteten Markt gesenkt.
Weiss jemand, ob es eine offizielle Förderung gab - ggf. mit unterschiedlichen Förderquoten zu unterschiedlichen Jahren? "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
22.06.2016, 23:47 | #22 |
Moderator Preisfindung
Ort: Reutlingen
Beiträge: 7.668
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Definitiv ja. Genaue Zahlen muss ich nachschauen. Ich habe da mal ein Pamphlet in der Hand gehabt, in dem die Quoten standen. Ich muss suchen.
Allerdings war das ja eine gesetzliche Vorgabe (die Förderung), die du eher recherchieren könntest... Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch) |
23.06.2016, 06:23 | #23 |
Moderator Sekundärliteratur
Ort: Höxter
Beiträge: 10.049
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Ich habe ja schon gesucht, aber nichts gefunden. Das Gesetz ist ja schon aufgehoben und unter dem Stichwort "Berlin Förderung" tauchen derzeit bei der Googlesuche Kulturförderungen des Senats auf.
"Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
25.06.2016, 07:47 | #24 |
Moderator Sekundärliteratur
Ort: Höxter
Beiträge: 10.049
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Nach der "Urfassung" von 1950 wurde der Verkehr nach Westdeutschland gefördert.
Nun wird zwar verständlich, warum Lehning den Druck von Hannover nach Berlin verlagert hat, aber die Sonderpreise sind nicht verständlich. Es müsste noch ein anderes Gesetz geben. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
25.06.2016, 08:09 | #25 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.485
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Vor allem, wen man bedenkt, dass Lehnings Hefte in Berlin genau diesen "Sonderpreis für Berlin" NICHT hatten. Dagegen sehr wohl die Comics von Gerstmayer, die auch in Berlin gedruckt wurden. Natürlich wird kein Verleger gezwungen gewesen sein, seine in Berlin gedruckten und dort verkauften Hefte billiger anzubieten. Vielleicht rechnete sich für Lehning allein die Berlinförderung für die Druckerei und die Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen. Seine Hefte liefen auch ohne ermäßigten Preis problemlos und erziehlten somit einen erklecklichen Mehrwert.
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