Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Top oder Flop?

[falkbingo]

Ich halte ja überhaupt nichts von Fortführung von Serien mit Fremdzeichnern. Da Gaston aber zu meinen absoluten Lieblingen zählt, habe ich den Band gekauft. Und? - Super!!
Vom Feeling her fast Franquin. Ich freue mich, daß ich eins von meinen Vorurteilen über Bord werfen kann.

[LaLe]

Through the Woods - Stories by Emily Carroll

Eines der Mitbringsel aus Amsterdam. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von fünf Horrorgeschichten sowie einer kleinen Einleitung und einer Rotkäppchen-Variation als kleinen Bonus am Ende. Auf deutsch erschien das bisher wohl nicht, dabei sollte es mich wundern, wenn es dafür hierzulande keinen Markt gäbe.

Die eigentlichen Geschichten sind alle recht kurz gehalten und vermitteln ein sehr klassisches Grusel- und Horrorfeeling. Also die Art wohligen Schauers, den ich an dem Genre so mag. Ob es nun die drei Schwestern sind, deren Vater nicht von der Jagd zurückkehrt und die eine nach der anderen verschwinden, wie ein Mann sich die Rückkehr des von ihm getöteten Bruders zu erklären versucht oder eine zwangsverheiratete Frau im Hause ihres Mannes Stimmen aus den Wänden hört, all das wird optisch und textlich wunderbar rübergebracht.

Als Beispiel mal der abschließende Text der Rotkäppchen-Variation:

And once, she was in bed, she said: What a fine night! What a good walk! I knew the wolf wouldn`t find me!"

"Oh, but you must travel through those woods again & again..."
said a shadow at the window.
"... and you must be lucky to avoid the wolf every time...
... but the wolf...
... the wolf only needs enough luck to find you once."

Wo er Recht hat...

[FrankDrake]

Zitat von falkbingo

Ich halte ja überhaupt nichts von Fortführung von Serien mit Fremdzeichnern. Da Gaston aber zu meinen absoluten Lieblingen zählt, habe ich den Band gekauft. Und? - Super!!
Vom Feeling her fast Franquin. Ich freue mich, daß ich eins von meinen Vorurteilen über Bord werfen kann.

Dann empfehle ich dir mit "Boule & Bill" dasselbe zu tun.
Die neuen Alben von Verron sind einfach gut.

[falkbingo]

Seufz. Werde ich dann mal machen.

[FrankDrake]

Warum "Seufz"?

[falkbingo]

Weil ich eigentlich so gut wie keine Comics mehr kaufe. Außer "Die Sprechblase" und das "HRW Magazin Bayern" Ich bin für mich mit meiner Sammlung komplett und wollte keine neuen Serien mehr anfangen. Aber...

[God_W.]

Ritter, Tod und Teufel – 1. Adel verpflichtet

Im dritten Band meines „Falken“-Runs beschleunigt der Theaterdirektor seine Erzählung zu Beginn ein wenig, um uns Leser nicht zu langweilen. So werden die weiteren Ereignisse um die Religions- Und Hugenottenkriege seit dem zweiten „Heinrich von Navarra“-Band stichpunktartig umrissen, ebenso die Machtverhältnisse und aktuellen politischen Bindungen und Verwerfungen, was wieder reichlich Namen und Zahlen beinhaltet, aber gar nicht wirklich langweilig oder überfrachtet daherkommt, sondern tatsächlich Kurzweil bietet.

So landen wir nach dieser Einführung recht schnell im Jahr 1572, in der verhängnisvollen Bartolomäusnacht. Die Ehe zwischen dem protestantischen Heinrich von Navarra und der katholischen Margarete von Valois soll frieden bringen, doch die "Gunst der Stunde" wird genutzt, und die zur Hochzeit geladenen Protestantenführer und Protestanten dahingeschlachtet, erst in Paris, dann auch in einer Welle der Gewalt, die durch Frankreich schwappt.

Auch der junge Ritter Yvon de Troil befolgt seine Befehle und beteiligt sich an dem Massaker, wird aber kurz darauf von Gewissensbissen geplagt und tut sich mit dem Engländer Walter Raleigh zusammen. So entfaltet sich ein Abenteuer mit weiten Reisen, reichlich gekreuzten Klingen, viel Blutzoll sowie nackter Haut und voller politischer Intrigen und Wendungen. Gut gezeichnet und toll erzählt.

[Nante]

Ist das Massaker hier wirklich VOR der Hochzeit?

[God_W.]

Nein, den Satz hatte ich mehrfach geändert und dann Sachen weggelassen und nicht mehr gegengelesen. Hab das mal korrigiert.

[God_W.]

Die Don Rosa Library 7: Onkel Dagobert und Donald Duck – „Expedition nach Shambala“

Der nächste großartige Band der Don Rosa Library war wieder Vorlesestoff für Krümelchen, wir wechseln da immer mal zwischen Barks und Rosa was die Geschichten angeht. Wieder großartige Unterhaltung und reichlich Bonusmaterial, letzteres lese ich immer alleine, das interessiert Krümelchen nicht wirklich. Der Band ist echt vollgepackt mit tollen Geschichten und ich fand ihn auch witziger als viele der Bisherigen. Vor allem „Verschollen in Camelot“ und die Fähnlein Fieselschweif Origin „Reif fürs Fähnlein Fieselschweif“ fand ich klasse. Großartiges Highlight für mich als Sci-Fi-Fan war aber die Persiflage „Angriff der Weltraummonster“, da hab ich wirklich viel gelacht.

[Nante]

Clothilde Bruneau/Pierre Taranzano: Die Ilias (Reihe: Mythen der Antike)

Die Story dürfte ja bekannt sein. Wobei sich die Macher wohl nicht ganz entscheiden konnten. Es ist mehr als die eigentliche Ilias aber auch wieder nicht die ganze Handlung des Kampfes um Troja. Sei's drum, das wichtigste ist dabei.

Wie schon im Gilgamesch-Epos müssen wieder vor allem sterbliche Männer (und am Ende auch Frauen und Kinder) es ausbaden, wenn sich Göttinnen beleidigt fühlen. Der Göttervater wußte schon, warum er die fatale Entscheidung einem Sterblichen aufgehalst hat. Wenn sich Frauen innerhalb der Familie streiten...

Ansonsten gut gezeichnet, die Frauen sind schön, die Helden gut bepackt und bei der Bewaffnung hat man sich dankenswerterweise nicht an Sandalenfilmen sondern einigermaßen am archäologischen Forschungsstand orientiert. - Natürlich kommt auch die Action nicht zu kurz und man zeigt auch deutlich, was die damaligen Waffen am menschlichen Körper für Schäden hinterlassen können.

Hat mich etwas gestört? - Ja! Und zwar, daß man Helena (außer einmal von hinten) nicht zu Gesicht bekommt. Ich hätte doch gern gewußt, ob sie das ganze Gemetzel nun wirklich wert hat.

Demnächst steht nun logischerweise die Odyssee auf dem Plan...

[God_W.]

Ritter, Tod und Teufel – 2. Die jungfräuliche Königin

Wir bleiben vorerst im Jahr 1572, Yvon de Troil kehrt mit Walter Raleigh in dessen Heimat England zurück und stellt sich in den Dienst von Königin Elisabeth der 1. Während das Kriegstreiben in Europa weiter um sich greift, Bündnisse geschmiedet und Sympathiebekundungen ebenso wie Missbilligungen ausgesprochen werden, folgen wir dem abenteuerlichen Lebensweg von Raleigh und de Troil zu Lande und auf dem Wasser. Um uns schlichte Sterbliche nicht allzu sehr zu verwirren, wer denn jetzt die Hauptperson sei, trennt der gewiefte Erzähler die beiden kurz darauf.

Abenteuerlich geht es weiter, mit großen Ereignissen, kleinen Tragödien, sagenumwobenen Persönlichkeiten mit beeindruckenden schwarzen Bärten, mächtigen Seeschlachten und dergleichen mehr. Die Wege von Walter und Yvon kreuzen sich mehrfach und als sie sich schließlich endgültig trennen und Yvon in seine Heimat Navarra zurückkehrt ist schreiben wir bereits das Jahr 1589, die Weichen sind gestellt, die Bühne ist bereitet und bereits 1572 wurde der Junge namens Gabriel geboren…

Soweit zur Vorgeschichte, äußerst unterhaltsam, Vorfreude weckend, aber auch für sich stehend eine starke Lektüre. In Bälde starte ich dann den Re-Read der 7 Leben des Falken.

[God_W.]

Chinaman – Gesamtausgabe 2

https://www.sammlerforen.net/showthr...872#post901872

[Harvey Specter]

A Train Called Love – Liebe in Zeiten des Wahnsinns
Garth Ennis & Marc Dos Santos

Zwei Ennis-Alben die eher bunt sind. Erinnert mich ein wenig von der Optik an "Marjorie Finnegan", wenngleich die Thematik eine völlig andere ist.

Es geht um mehrere Stories, die alle zusammenhängen. Da wären die vier Freunde, die einen Fund gemacht haben und die nächste Stufe auf der kriminellen Treppe ersteigen wollen, aber sich dann doch eher tölpelhaft anstellen. Der eine Kumpel hat Stress mit seiner Freundin und die tauscht sich schon einmal mit einer anderen Freundin aus. Dann ist da noch ein Auftragsmörder, der eine Frau kennenlernt, die nicht mehr die Finger von ihm lassen kann und auch mit der Gruppe in Kontakt steht. Neben ein paar weiteren Nebenfiguren gibt es dann auch die Bösen, die vornehmlich von einem deutschen, mordenden Brüderpaar und einem überdimensionierten Big Boss dargestellt werden.

Die Geschichte ist ganz gut, ist aber auch ziemlich lang. Die Zeichnungen sind in Ordnung. Zusammengefasst: Mal etwas anderes, aber nichts weltbewegendes.

Die unterschiedlichen Dimensionen des Big Boss haben mich etwas genervt. So ist es eindeutig, dass er monströs ist, aber er kann in einer Wohnung ganz normal stehen; beim "Liebesspiel" wird dann aber eine Gespielin fast von einer Bauchfalte erdrückt? Vielleicht ist das auch Kreativität oder doch eher ein Scheinriese?

[God_W.]

Daredevil und Echo – Teile der Leere (Marvel Must-Have)

https://www.sammlerforen.net/showthr...944#post901944

[God_W.]

Wahnsinns Finale:

Der Tiger Erwacht (Chinaman Abschlussband)

https://www.sammlerforen.net/showthr...003#post902003

[God_W.]

Zitat von LordKain1977

Usagi Yojimbo #3 - Der Weg des Wanderers



In der ersten Geschichte lernt Usagi einen Tokage (kleine Echse) kennen dem von einem Dorf-Bully der Garaus gemacht werden soll. Usagi zeigt es dem Bully. Der Tokage wird zu einem Begleiter Usagis und bekommt von ihm den Namen Spot.
Zatoino, der Blinde dem Usagi die Nase abschlug, kreuzt durch Zufall Usagis Weg. Immer noch auf Rache gesinnt sucht Er die Konfontation mit Usagi. Es kommt zum Kampf aber Spot bringt die Wendung.
Desweiteren bekommt unser Ronin es noch mit einem verrücktem Killer zu tun und bestreitet mal wieder ein unfreiwilliges Abenteuer mit seinem alten Bekannten Gen. Ach, und ein Crossover Short mit den Turtles ist auch noch drin.
Dieser Band beinhaltet aber noch eine ganz besondere Geschichte:
Sie trägt den Namen "Mutterliebe".
Diese Geschichte ist so rührend, traurig und herzzerreissend erzählt, daß bei mir die Tränen flossen. Und das nicht wenige!
Das hat seit Jahrzehnten kein Comic geschafft. Diese Geschichte allein hat dafür gesorgt das ich Usagi fest in mein Herz geschlossen hab und die Reihe für mich von nun an etwas ganz besonderes ist und noch wird. Ich bin ja erst bei Band 3.
Der Band an sich ist wie bisher gewohnt, stark. Aber allein wegen "Mutterliebe" kann es für mich nur die Höchstwertung geben.
Fazit: 10/10

Bin ich komplett bei Dir. Ein absolut fulminanter Band, wie er abwechslungsreicher kaum sein könnte. Von zum Schießen witzigem Klamauk bis zur tieftraurigen Tragödie, die Dich mit einem Kloß im Hals zurücklässt ist alles vertreten. Stan Sakai ist ein meisterhafter Storyteller.

[LordKain1977]

Absolut.

[God_W.]

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Unter dem Hakenkreuz – 1. Der letzte Frühling

Wir lernen Martin Mahner kurz als Träger einer Offiziersuniform der Wehrmacht in Südfrankreich kennen, bevor wir einen Zeitsprung zurück ins Jahr 1932 machen, wo er noch als Student in einer deutschen Kleinstadt zugange ist. Er interessiert sich für Theater und Literatur, ist ein gutaussehender, aber eher schüchterner junger Mann, weshalb er auch Schwierigkeiten hat mit der hübschen Tochter des Arztes ins Gespräch zu kommen, die kürzlich gegenüber eingezogen sind. Mit den eher radikalen politischen Ansichten seines Vaters, der im aufstrebenden Hitler den Heilsbringer für das Land sieht, kann er nicht viel anfangen und versucht deshalb Diskussionen dahingehend aus dem Weg zu gehen. Die Dinge im Land ändern sich jedoch zügig und die Auswirkungen werden schon bald auch im Alltag spürbar.

Ein ausgesprochen gelungener Start der Reihe, der mich direkt in die damalige Zeit hineinzuziehen vermag, trotz vergleichsweise heller und schöner Bilder eine unbequeme, bedrohliche Atmosphäre generiert und in der zweiten Hälfte ordentlich an der Spannungsschraube dreht. Da muss ich baldigst weiterlesen!

[God_W.]

Kitaro vom Friedhof 3 – Schloss der Yokai

Der namensgebende Zweiteiler um das Spukschloss mit den ganzen Yokai kommt erst nach über der Hälfte des Bandes dran. Zuvor gibt es den Abschluss der famosen siebenteiligen Godzilla-Hommage „Das riesige Seeungeheuer“. Außerdem gibt es wieder zwei One-Shots, unter anderem eine schöne creepy Gruselstory um einen alten Mann im Spiegel, bevor mit dem Vampir namens Elite der nächste große Mehrteiler startet, der uns sicher auch in Band vier noch eine Weile begleiten wird. Schöne Sache.

[God_W.]

Unter dem Hakenkreuz – 2. Ein Sommer in Paris

Dezember 1928, Martin Mahner hat es unter dem Vorwand seine Doktorarbeit – die er enorm schleifen lässt - schreiben zu wollen aus Deutschland raus, und weg vom Einfluss seines Vaters geschafft. In Paris hat er bei einem jungen, glücklosen Schauspieler ein Zimmer zur Untermiete gefunden und genießt das Nachtleben der Metropole. Doch die Stadt ist voll von politischen Flüchtlingen, die versuchen sich von Nazideutschland fern zu halten, darunter auch Katharina, seine ehemalige Nachbarin, die den Namen Cathérine angenommen hat.

Toll geschrieben und konstruiert, wie die Verflechtungen der Protagonisten Wendungen nehmen, sich Dramen entwickeln und persönliche Schicksale verkompliziert werden, dicht wie in einem guten Roman. Drumherum immer die bedrohlichen politischen Entwicklungen, die man nie direkt miterlebt, sondern über die Auswirkungen auf die Beteiligten, aus dem Radio, von Hörensagen oder wenn nach dem Angriff Deutschland auf Polen plötzlich Internierungen durchgesetzt werden. Wahnsinnig stimmungsvoll und enorm fesselnd.

[God_W.]

Der Killer – Secret Agenda: 1. Gezielte Prävention

Ich habe kürzlich auf Netflix die Verfilmung des „Killers“ von David Fincher mit Michael Fassbender in der Hauptrolle gesehen. Den fand ich zwar nicht gänzlich schlecht, aber doch nur mäßig gelungen, weshalb ich lieber wieder zu den Comics greifen wollte. Bislang hatte ich nur die drei Gesamtausgaben der Hauptreihe gelesen, jetzt also mein erster Kontakt mit der „Secret Agenda“.

Der Killer muss jetzt gezwungenermaßen für den Auslandgeheimdienst arbeiten, weshalb er nicht mehr alleine arbeiten darf und zur Tarnung einem Allerwelts-Bürojob in Le Havre nachgeht, denn in Sachen Drogen und Waffen gibt es dort Machenschaften, denen auf den Grund gegangen werden will und die ggf. einen gezielten Präventivschlag erforderlich machen.

Lässt sich gut an! Dass der Killer jetzt Teil eines Teams ist und wie das mit der Chemie darin gelöst wurde, gefällt mir gut. Die zynischen Allegorien auf die tagtägliche Büroroutine passen perfekt zum Killer und ließen mich regelmäßig schmunzeln. Hat echt wieder Spaß gemacht.

[God_W.]

Unter dem Hakenkreuz – 3. Maria

1943 ist Martin im Südosten Frankreichs am Tennis spielen und überlegt, wie er einem vermutlich bald eintreffenden Versetzungsbefehl an die Front entgehen kann, als die Nachricht vom Tod seines Vaters eintrifft. Auf der Reise nach Hause sinnt er über die letzten, nichtgerade freundlichen zwischen sich und seinem Vater nach, denkt dann aber auch an Maria, die ehemalige Freundin seines Mitbewohners, mit der er selbst ebenfalls einige Nächte zugebracht hat. Der Großteil des Albums beschäftigt sich dann mit ihrem Schicksal, nachdem sich die Wege der beiden Ende 1939 trennten.

Eindringlich wird herausgearbeitet, wie man selbst als „normal und unschuldig“ lebender Mensch keine Möglichkeit bekommt sich den Machenschaften der Nazis zu entziehen, und sei es auch noch so weit von der Front und dem eigentlichen Kriegsgeschehen entfernt. Wie leicht mag es fallen, als moralisch denkender Mensch eine enorme Abneigung das Regime zu entwickeln und wie leicht in die Rolle eines Widerständlers zu rutschen, wenn man nur den richtigen Leuten begegnet. Das Resultat lies mich stumm, nachdenklich und traurig im Lesesessel zurück.

[Daredevil333]

HELLBOY UNIVERSUM IX

Endlich habe ich mir Zeit genommen und mir diesen neunten Band gegönnt. Immer wieder ein riesiges Vergnügen, auch wenn ich Lobster vermisse. Tolle Action rund um die B.U.A.P. wenig Hellboy, dafür aber Abe Sapien. Ein herrliches Vergnügen!!!!

8,5/10

[Nante]

John Ridgeway/Elaine Lee:
Hal Fosters Prinz Eisenherz - In den Tagen König Arthurs bzw. Excalibur Gesamtausgabe von Bocola

Der Band stand jetzt über ein halbe Jahr im Regal, weil ich ihn eigentlich erst nach dem Tod von Artus in der Eisenherz-Saga (der hier ja der Ausgangspunkt ist) lesen wollte. Da aber J.C.Murphy entschlossen scheint, ihn nicht sterben zu lassen (Auch Bd. 15 macht da wohl keine Ausnahme), habe ich mich dieses Wochenende dann doch dran gemacht.

Inhaltlich hätte ich nach 15 Seiten schon fast wieder aufgehört. Denn da waren nicht nur schon Artus und Mordred tot sondern auch Gawain; - getötet von der eigenen Mutter!

Und so düster geht es dann auch die nächsten ca. 200 Seiten weiter, in denen sich ein ungewohnt ernster Eisenherz, begleitet von der Jungfrau Nimue von Südengland bis zu den Orkneys "durchschlägt", um ein Vermächtnis zu erfüllen, einen Freund zu rächen, Sohn und Enkelin zu retten und vor allem einer Hexe das Handwerk zu legen.

Die Handlung ist wie gesagt düster und grausam. Es fehlt jeglicher Humor, der in der Saga immer wieder auftaucht. Dafür spielt nun wieder Magie eine große Rolle, die schon unter dem späten Foster aber erst recht unter Murphy fast völlig aus der Saga verschwunden war. (Wenn man den gelegentlichen Besuch auf märchenhaften Inseln oder in geheimnisvollen Höhlen, der aber immer nur Episodencharakter hat, ignoriert.)

Dieser Mix aus Schwertkämpfen und manchmal nicht ganz nachvollziehbarem Einsatz von Magie wirkt manchmal unlogisch und scheint die Handlung künstlich in die Länge zu ziehen. Aber ja, irgendwann packt einen die elegische Erzählweise. - Nur beim bemühten Trio aus Jungfrau, Mutter und alter Frau verhindert die Erinnerung an T. Pratchett leider den nötigen feierlichen Ernst.

Zeichnerisch bevorzugt Ridgway das große Format, maximal 4 Panele pro Seite, oft auch ganz oder gar doppelseitig. Das wirkt gut bei Landschaften und Massenszenen aber sobald es in die "Nahaufnahme" geht, wünscht man sich oft einen anderen Zeichner. Auch wenn man nicht die Qualität der aufwendig von anderen Künstlern gestalteten Cover erwarten darf; - manchmal hätte er sich doch etwas mehr Mühe geben können. Zumal er ja auch zeigt, daß er es kann, - leider viel zu selten.

OK, es war insgesamt nicht schlecht aber ich bin doch ganz froh, nach diesem Abenteuer aus einem albtraumhaften Paralleluniversum wieder mit der vertrauten Saga weiter machen zu können.