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Alt 02.01.2008, 11:34   #1  
dietmar-wenzel
Mitglied
 
Beiträge: 7
gold01 Comicvernichtung (Thema von 2008)

Es ist schon recht eigenartig, was da im Hethke-Verlag vor sich geht! Im Editorial der neuesten Ausgabe der "Sprechblase", dem hauseigenen Comicmagazin, erklärt Volker Hethke, der Sohn des im April verstorbenen Verlagsgründers Norbert Hethke, dass er die Restbestände des Verlags ab Frühjahr 2008 verkaufen werde. Preisreduzierungen für Comics schließt er ausdrücklich aus. Einen "Räumungsverkauf" werde es "mit Rücksicht auf das Lebenswerk (s)eines Vaters" nicht geben, es werde nichts "verramscht", kündigt er an. Alles, was nicht in kurzer Zeit zu verkaufen ist, soll in den Müllcontainer kommen.
Der Verlegersohn benutzt zwar andere Worte, aber gemeint ist genau das: wegwerfen, schreddern, verbrennen. Volker Hethke spricht vornehm von "vernichten". Und im Editorial heißt es ganz harmlos weiter: "so behalten die bestehenden Sammlungen ihren Wert und Norberts Lebenswerk erfährt die gebührende Würdigung." Klingt das nicht zynisch? Wo bleibt der Aufschrei der Leser? Der Vater dürfte sich jedenfalls angesichts dieser "Würdigung" des Sohnes im Grabe herumdrehen: Die Reste seines "Lebenswerkes" landen in der Mülltonne!
Um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben, sind dem Editorial Photos von zwei Müllcontainern beigefügt, die bis zur Kante mit Comicheftchen und Comicalben gefüllt sind. Der Verlegersohn kommentiert die Bilder ganz unschuldig: "Da mir klar ist, dass in relativ kurzer Zeit nicht allzu viele Comics bewegt werden können, fangen wir jetzt schon damit an, etliche Papiercontainer zu befüllen." Man beachte: Im Text wird von "etlichen" Containern gesprochen. Sehr schön gewählt ist auch das Wort "befüllen", das den Vorgang sachlich beschreibt, ohne Emotionen zu wecken. Ist das die Art, wie im Hethke-Verlag "Comics bewegt werden": Drucken und ab in den Reißwolf?
In den zwanziger Jahren wurde nach guten Ernten der Kaffee ins Meer geschüttet, um Überproduktionen zu vernichten, damit der Preis nicht sank. Volker Hethke verhält sich genauso, jedenfalls will er den Leser der "Sprechblase" dies glauben machen. Seine Botschaft: Kauft, Leute, kauft. Nur noch kurze Zeit. Letzte Gelegenheit. Der Rest wird verbrannt. Rabatte gibt es nicht. - Propaganda, reine Propaganda, und dazu noch ganz primitiv vorgetragen.
Die Photos der mit Comics gefüllten Müllcontainer sind wahrscheinlich gestellt, man rechne nur einmal den Verkaufspreis für zehn Kubikmeter Hethkecomics aus. Es erscheint unwahrscheinlich, dass "etliche" solcher Container, wie behauptet, bereits "vernichtet" worden sein sollen. Und wenn doch, dann reiht sich diese Aktion jedenfalls sehr schön in die Schmutz-und-Schund-Kampagne der 50er Jahre ein und kann mit einiger Berechtigung wohl auch als "Bücherverbrennung" bezeichnet werden. Das ist also das Ende des Norbert-Hethke-Verlags: Die Reste gehen in Rauch auf. Verbrannte Erde. Es bleibt ein schaler Nachgeschmack. Ich kann nur sagen kann: Nein danke! Ich kaufe nichts.
dietmar-wenzel ist offline  
 

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