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Alt 29.08.2016, 15:44   #1  
Xury
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
(...)Trotzdem mußte ich bei dem Tschick-Darsteller an Hark Bohms Filme mit dem jungen Tayfun Bademsoy denken (Indianerjunge Tschetan zum Beispiel)(...)
Bisschen spät, aber verwechselst du da nicht etwas? (Dschingis Bowakow?)
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Alt 31.08.2016, 10:19   #2  
Servalan
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Stimmt. Wo gehobelt wird, fallen Späne.
Ich frage mich, woran das liegt? Entweder daran, daß sich Dschingis Bowakow irgendwann ziemlich rar gemacht hat - oder an Tayfun Bademsoys Dauerpräsenz auf der Mattscheibe. - Na ja, ich meinte Dschingis Bowakow.


Le Carrés The Night Manager hat mir gefallen.
Allerdings hat mich Tom Hiddleston in seinem Auftreten an Daniel Craigs James Bond 007 erinnert. Die große Frage wird wohl sein: Bleibt Jonathan einer von den Guten? Oder wechselt er die Seiten?
Olivia Colmans Rolle weckt bei mir Erinnerungen an George Smiley in König, Dame, As, Spion. Und das Zermatt-Kapitel war eine superleckere Hommage an Alfred Hitchcocks Ashenden-Verfilmung in den Schweizer Alpen.
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Alt 06.09.2016, 00:20   #3  
Servalan
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Bloß mal wieder eine spinnerte Idee von mir:

Mittlerweile haben Premium-Fernsehserien Kino-Blockbustern den Rang abgelaufen oder sind knapp davor.
Wäre ich an der Stelle von Michael G. Wilson und Barbara Broccoli könnte ich mir nach dem 25. Kinofilm einen Stabwechsel der besonderen Art vorstellen: Ein Wechsel des Hauptdarstellers bei James Bond 007 wäre nämlich eine prima Steilvorlage für einen Formatwechsel:
Statt alle zwei Jahre einen Kinofilm von gut zweieinhalb Stunden gäbe es dann alle drei oder vier Jahre eine Staffel von sechs oder acht einstündigen Folgen.
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Alt 13.09.2016, 16:16   #4  
Servalan
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Ein Sonderfall in dieser Hinsicht ist sicher das Subgenre des Nordic Noir (des Krimis aus Skandinavien).

Meine Grundkenntnisse über Krimis habe ich mir damals über die Anthologien von Mary Hottinger (Morde, Mehr Morde und Noch mehr Morde) und Graham Greene (Spionageschichten) verschafft.
Dann kam ein glücklicher Umstand hinzu: Als ich mich für die zehnbändige Serie über den Stockholmer Kommissar Martin Beck von Maj Sjöwall und Per Wählöö interessierte, erschien gerade eine Kassette mit allen Bänden plus einem Booklet. Der linke Journalist Per Wahlöö war zu dem Zeitpunkt schon tot, also gab es bloß ein interview mit seiner "Witwe" Maj Sjöwall (die Ähnlichkeiten zu Stieg Larsson und Eva Gabrielsson sind frappierend).
Einerseits war sie froh, daß ihre Charaktere Martin Beck und Gunvald Larsson auf dem Bildschirm ein jüngeres Publikum fanden, andererseits beklagt sie, die Filme wären immer gewalttätiger geworden.

Durch die Fernsehserie Beck wird Sjöwall/Wahlöös Urkrimi immer wieder auf den neuesten Stand gebracht. Manche Folgen sind genial ("Spår i mörker | Todesengel"), manche einfach nur Durchschnitt.
Im Original heißt das Gesamtwerk "Roman über ein Verbrechen", und von dort führt der Weg fast direkt zu Kommissarin Lund – Das Verbrechen. Die Serie entstand zuerst für das Fernsehen, dann erst kam der Roman.

Abgesehen von der Atmosphäre, die einen kräftigen Schuß Gore, Splatter und Horror enthält (da muß ich Maj Sjöwall zustimmen), gibt es bestimmte Plots, die zum Beispiel immer wieder aufgegriffen und neu formuliert werden.
Als erstes fällt mir das Mädchen ein, das naiv und abgebrüht zugleich, eine Bank um eine beträchtliche Summe erleichtert. Das Mädchen kommt damit nicht nur durch, sondern gewinnt die Sympathien des Publikums und/oder anderer Figuren - solche Fälle gibt es bei Sjöwall/Wahlöö, bei Arne Dahl und bei Stieg Larsson ...

So eindeutig ist die Richtung nicht mehr: Es kann auch vom Film bzw. der Serie zum Buch gehen.
Der Lund-Roman wurde ja als eigenständiges Werk mit gewisser literarischer Höhe in den Feuilletons bewertet - im Gegensatz zu den "Büchern zum Film", die als minderwertige Merchandisingprodukte gelten.

Geändert von Servalan (13.09.2016 um 19:57 Uhr)
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Alt 17.09.2016, 16:09   #5  
Servalan
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Mein zweiter Vorschlug für gelungene Filme nach gelungenen Büchern:
  • The Luck of Barry Lyndon bzw. The Memoirs of Barry Lyndon, Esq. (Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon, 1844 bzw. Harper 1898), Band 58 der Anderen Bibliothek, Eichborn 1989 - auch in der Literaturkassette aus Anlass des 100. Bandes der Anderen Bibliothek, Eichborn 1993
  • Barry Lyndon (Großbritannien 1975), Drehbuch, Produktion und Regie: Stanley Kubrick, 177 min, FSK: 12
Jeder ist seines Glückes Schmied, denkt der junge Ire Redmond Barry naiv, denn er ist fest davon überzeugt, eine goldene Partie an der Angel zu haben. Als er mitbekommt, dass ein Rivale ihn ausstechen will, kommt es (wir befinden uns am Ende des 18. Jahrhunderts) zum unvermeidlichen Duell. Das geht schief, also muß er fliehen - und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Je stärker Redmond Berry versucht, sein Glück zu erzwingen und in der Gesellschaft aufzusteigen, umso mehr Hohn und Spott erntet er.

Wer sich näher mit Kubrick bechäftigt hat, sieht deutlich, wie ähnlich Barry Lyndon den anderen Antihelden aus den 1970er Jahren ist: Alex aus Clockwork Orange oder Jack Torrance aus Shining.

Thackerays folgender Roman, Vanity Fair / Jahrmarkt der Eitelkeit (1847/48), dürfte zwar berühmter sein, aber in Barry Lyndon kehrt er die eitle Selbstdarstellung erfolgreicher Leute aus der höheren Gesellschaft bitterböse radikal gegen den Strich. Er entlarvt die Muster, mit denen Menschen sich selbst und andere belügen - und wenn eine Menge Pech dazu kommt, wird die Mischung explosiv.

Der Journalist Thackeray liebte seine Frau Isabella über alles, doch die fiel nach der Geburt ihres dritten gemeinsamen Kindes 1840 in Depressionen. Nach mehreren Selbstmordversuchen Isabellas suchte er professionelle Hilfe und brachte sie in ein geschlossenes Heim. Obwohl Isabellas Konstitution verfiel und sie schwächelte, überlebte sie ihren Gatten um 30 Jahre.
Wie tief verletzt Thackeray über diese ungerechte Welt gewesen sein muß, das wird heute noch in seinen besten Werken deutlich.

Geändert von Servalan (18.09.2016 um 17:37 Uhr)
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Alt 18.09.2016, 17:36   #6  
Servalan
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich habe das selbst einige Male bei Kinofilmen erlebt (ich erinnere mich vor allem an "Betty Blue" von Jean-Jacques Beineix), mußte aber am Ende zugeben, daß der Kritiker recht hatte...
Dann erzähl doch mal ...
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Alt 18.09.2016, 18:57   #7  
Peter L. Opmann
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Naja, ist ja 30 Jahre her - ich war jung und leicht zu beeindrucken. Als ich aus "Betty Blue" kam, dachte ich: Wahnsinn, wie wild und frei die leben! Ein atemberaubend guter Film!

Ein paar Tage später las ich die Kritik von Peter Buchka. Ich habe sie noch im Archiv und zitiere mal ein paar Auszüge:

Zitat:
Sie geben sich als echt schräge Typen. Denen, so soll man glauben, kann keiner an den Karren fahren, weil sie unheimlich lässig wegstecken, wenn ihnen etwas zu nahe zu kommen droht. Wichtig ist nur, daß das Leben Spaß macht. ...
Angeblich ist Betty ja eine Wildkatze - aber dazu genügt es nicht, einfach immer nur nackt oder halbnackt herumzulaufen. In Wahrheit ist sie aber ein Muttertier, sie weiß es nur nicht. Und der Zuschauer merkt es zunächst nicht, weil sie nur Zorg bemuttert. Der hat irgendwann einmal einen Haufen Schulhefte vollgeschrieben, bis ein Roman dabei herausgekommen ist, den Betty nach Lektüre unheimlich irre findet. ...
Zum Glück gerät dieses ungeborene Kind des Geistes wieder in Vergessenheit, weil Betty, die inzwischen mit ihrem Zorg einen Pianoladen in der Provinz führt, selbst schwanger ist. Hei, was ist das für ein Glück! Leider fällt der zweite Schwangerschaftstest negativ aus- und das verkraftet Betty nicht. Sie dreht durch, reißt sich ein Auge aus (?!) und droht, endgültig in der Klapsmühle zu verschwinden, was ihr Geliebter aber durch Erstickungstod zu verhindern weiß. ...
Dabei hätte er (Beineix) das Zeug zu einem wirklichen, ernstzunehmenden Provokateur. Das erste Drittel seines Films ist eine stellenweise hinreißende Persiflage auf unsere Kleinbürgerkultur. Aber dann widerfährt Beineix das, was man in der Psychoanalyse Identifikation mit dem Angreifer nennt. Er verfällt, wie seine zwei Protagonisten, eben jener Idee von Leben, die er gerade lächerlich gemacht hat. Also keine Panik. Das Bürgertum wird auch diese Generation überstehen.
Das lehrte mich, einen wilden, überdrehten Film nicht immer gleich für genial zu halten.
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