Ist "MAD" aus der Zeit gefallen ?

[betamax]

Eben nicht mehr zeitgemäß ?
In den 70ern mal ein Comicmagazin mit einer Millionenauflage in den USA, auch in D ein Dauerseller, mittlerweile ein Ladenhüter.
Zwar nicht eingestellt in den USA, wie es einige deutsche Printmedien vor 1 1/2 Jahren falsch berichteten, aber es wird fast ausschließlich nur noch altes Material nachgedruckt, nur das Cover und einige kleine Cartoons sind neu.

Nun habe ich den derberen Humor von "KAPUTT" ("Cracked") mehr geschätzt, aber das alte Williams MAD habe ich bis zuletzt immer gerne gewesen.

Mit der neuen DINO Version konnte ich, ausgenommen die Superheldenparodien, gar nichts mehr anfangen.

Jüngere Comicfans haben gar keinen Draht mehr zu dieser Art von Humor.

[Peter L. Opmann]

Da ist wohl was dran, daß MAD aus der Zeit gefallen ist. Früher bestimmte es wesentlich die Jugendsprache mit - heute gibt's da andere - digitale - Quellen.

Aber daß MAD keine Existenzberechtigung mehr hat, würde ich nicht sagen. Im Gegenteil: Das Fernsehen ist immer schlechter geworden (und die Streamingdienste sind wohl auch nur zum Teil besser). Da gäbe es viel satirisch aufs Korn zu nehmen. Und in unserer Gesellschaft erst recht.

Wahrscheinlich würde aber ein MAD mit ausschließlich einheimischem Material nicht funktionieren. Ich weiß aber leider gerade nicht, wie es mit dem Original-MAD aussieht. Ob dort noch gut gearbeitet wird, geschweige denn, ob es überhaupt nich erscheint.

[falkbingo]

MAD gehörte in den 70'er Jahren für mich dazu. Ich habe jede Ausgabe gekauft und gelesen. Es gab auch 2 Kalender, die ich damals gekauft habe, auf jedem Kalendertag stand ein dämlicher Spruch. An zwei kann ich mich immer noch erinnern: "Herbst, oh Herbst, wie du die Bätter färbst" und "Heute ist Erntedankfest der Ananasbauern auf Caracas" Damals war es extrem witzig für mich. Heute habe ich alle 300 Ausgaben vorliegen und alle paar Monate gucke ich mit meiner "Nostalgiebrille" in einige Hefte rein, aber die Begeisterung ist weg. Ich glaube, daß man damit heutzutage keine 12-20 jährigen mehr anlocken könnte.

[Marvel Boy]

MAD hab ich meist nur wegen Aragones gemocht, alles andere war meist so leidlich witzig.

[Peter L. Opmann]

Du hast wohl die Feuerstein-Zeit nicht mehr mitbekommen...

Aragones war gut, aber für mich bei weitem nicht das einzig Gute in MAD. Gibt's hier im Forum nicht einen speziellen Al-Jaffee-Fanclub?

[Marvel Boy]

Doch, Feuersteins Beiträge waren auch gut, aber trotz das hier eine Menge Altpapier mit dem Schriftzug MAD liegt, der ganz große Fan war ich nie aber es gab natürlich auch noch anderes was mir gefallen hat.

[Peter L. Opmann]

Herbert Feuerstein hat im wesentlichen übersetzt und übertragen.

Soll ich Dir mal eine Liste der MADs schicken, die mir noch fehlen? Kannst Du ein bißchen Altpapier loswerden...

[Marvel Boy]

Feuerstein hat aber auch die "Vorworte" geschrieben, die waren besser als einiges vom Inhalt.
Was den Verkauf angeht, seit meiner Kindheit verlassen nur Comics die Sammlung wenn sie durch Konvolut Ankäufe doppelt vorhanden sind.
Das ist zwar bei Mad der Fall, aber nur bei den Zweitverwertungen wie z.B Extra oder Müll wenn ich das so im Blick habe. Ich vermute du suchst eher frühere Hefte.

[Peter L. Opmann]

Du meinst wahrscheinlich die Rubrik "Fragen Sie Alfred". Dort und bei den Leserbriefen scheinen die meisten Zuschriften wirklich echt gewesen zu sein.

Außerdem gab's noch "MADs monatlichen Almanach", den vermutlich auch Feuerstein fabriziert hat.

Meine Anfrage war nicht so ernst gemeint - aber, klar, mir fehlen ein paar frühe Nummern.

[betamax]

von Prohias fand ich genial, gerade dieser ungewöhnliche Zeichenstil hat mich fasziniert, auch die absurden Ideen. Don Martin mochte ich auch, sogar Dave Berg habe ich gerne gelesen. Aber insgesamt hat mich "KAPUTT" doch mehr angesprochen, vielleicht weil es "deutscher" war. Besonders die Beiträge von Michael Goetze fand ich köstlich, ein kruder Humor, irgendwo zwischen Ostfriesenwitze und Monty Python.

"KAPUTT" fand ich auch eine Ecke frecher.

[Peter L. Opmann]

"Kaputt" (oder "Cracked") hatte John Severin, aber sonst hat mich da nicht viel angesprochen.

Mort Drucker bei MAD war ein phänomenaler Zeichner, Jack Davis ist Legende, Dave Berg war besser, als er heute oft eingeschätzt wird. Heute mag ich auch Zeichner wie Bob Clarke und Jack Rickard. Das betrifft alles die grafische Seite, aber inhaltlich hat MAD für mich auch ins Schwarze getroffen (auch wenn's oft um US-Verhältnisse ging). Also, MAD hat sich für mich fast immer gelohnt.

[Fauntleroy]

Moin,
mir gefiel MAD auch immer besser als Kaputt.
Teilweise waren mir die Sachen in Kaputt zu übertrieben, nicht meins.
Aber ob ich heute noch ein MAD lesen würde
Für die Kids von heute ist beides nix, die sind ja schon überfordert wenn sie eine Textmitteilung lesen sollen. Da werden zu 90 % nur noch Sprachnachrichten verschickt. Soll jetzt nichts negatives sein, wer weiss wie ich mich verhalten würde wenn ich heutzutage aufwachsen würde. Mit den ganzen Streamern und Streichelhandys.

[Marvel Boy]

Zu Mad fallen mir noch die TB'S ein, gerade wenn es um Spion & Spion geht.

[Peter L. Opmann]

Oh ja, ich glaube, ich habe MAD durch ein Taschenbuch kennengelernt: das "große Müllbuch". Das war geschickt, weil das Müllbuch einen gewissen Querschnitt durch das MAD-Schaffen bot.

Mich hat von Anfang an dieses Anti-Marketing beeindruckt. Eben nicht "wir sind die Besten", sondern "wir sind die Schlechtesten". Das das genauso Werbung ist, habe ich erst später verstanden.