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Alt 22.03.2020, 09:47   #176  
Peter L. Opmann
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Es gab damals öfters mal Extra-Ausgaben der Zeitungen, die kurz nach einem wichtigen Ereignis erschienen. Aber stimmt: So schnell konnte keine Zeitung sein. (Abgesehen davon, daß eine Entführung wohl niemals Gegenstand einer Eilmeldung gewesen wäre - es sei denn, es hätte den Präsidenten betroffen.)
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Alt 22.03.2020, 09:50   #177  
Crackajack Jackson
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Noch unglaublicher ist es für mich, dass die Reporter schon genaue Kenntnis davon hatten, dass Susan Storm entführt wurde und es sich bei den Entführern um die fürchterlichen Vier handelte.
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Alt 22.03.2020, 10:01   #178  
Marvel Boy
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Zeitungs-Extra-Ausgaben waren glaube ich eher was für die 30er.
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Alt 22.03.2020, 10:04   #179  
Crackajack Jackson
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Es war ein Stilmittel um Informationen an das Ding und die Leser weiterzugeben. Hält der analytischen Untersuchung nicht stand, aber wer Superheldencomics liest, kommt wohl auch damit zurecht.
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Alt 22.03.2020, 13:04   #180  
Peter L. Opmann
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Gut, zu dieser Zeit hatte das Fernsehen schon die Aufgabe übernommen, schnell zu informieren. Das sieht man glaube ich öfters in "Spider-Man", wo Peter Parker von Gegnern erfährt, die gerade NY unsicher machen. Da hatte ich aber auch öfters das Gefühl: So schnell kann das Fernsehen gar keine Bilder haben.
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Alt 22.03.2020, 15:50   #181  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 36




Es ist nun doch kein richtiger Zwei- oder gar Mehrteiler. Alles, was der Leser von der vorigen Ausgabe wissen muß, ist, daß die FV ihre Superkräfte verloren haben. Nun nutzen nicht, wie man erwarten könnte, die Furchtbaren Vier ihre Chance, sondern ein neuer - alter - Gegner tritt auf: Doktor Doom. Falls jemand dennoch mit dem Einstieg Probleme haben sollte, erzählt Stan Lee den Schluss von FV # 35 zu Beginn nochmal. Und doch: Er greift nun entschieden zu Cliffhangern, und in FV # 37 setzt sich die Handlung dieser Ausgabe tatsächlich fort. (Zur Erinnerung: So etwas wurde bisher vermieden, weil die Verlage zu dieser Zeit nicht davon ausgingen, daß die Leser sich Heft für Heft kaufen; der Vertrieb war auch nicht überall in den USA in der Lage, die aufeinander folgenden Ausgaben zuverlässig auszuliefern.)

Was die grafische Seite angeht: Inker Chic Stone ist nun nicht mehr mit von der Partie und wird zunächst ersetzt durch Frank Ray (das ist Frank Giacoia). Kurioserweise wird auch die Daredevil-Episode in diesem Heft von Giacoia geinkt. Sein Debüt bei den FV kriegt er ganz ordentlich hin. Stone gefällt mir besser, er hatte aber auch schwächere Phasen.

An der Story fällt das Fehlen auflockernder witziger Elemente auf. Die FV ohne Superkräfte werden eindeutig dramatisch rübergebracht. Sie haben es gehaßt, anders zu sein, aber als schwache Menschlein fürchten sie nun die Rache ihrer Feinde. In dieser Lage wäre Humor eher unangebracht. Lee zwingt die Handlungsfäden wieder mal etwas zusammen. Genau in dem Moment, als die FV zusehen müssen, wie sie als normale Menschen klarkommen, wird Doom versehentlich aus seiner Hypnose befreit. Und unweigerlich erinnert er sich, wie er letztes Mal von den FV besiegt wurde und will nun sofort zurückschlagen.

Doom okkupiert das Baxter Building, während Reed Richards und seine Freunde außer Haus sind, und greift sie mit den von Mr. Fantastic entwickelten Waffen an. Er wundert sich, daß sich die FV gar nicht wehren – das hätte man schon komisch gefärbt erzählen können, aber der Erzbösewicht aus Latveria muß natürlich superböse inszeniert werden. Also keine Komik. Es debütiert hier der Dämon, der allerdings in seinem eigenen Heft (in Daredevil # 2) schon mal mit den FV zu tun hatte. Sein Auftauchen wird recht elegant und simpel erklärt: Matt Murdock ist der Anwalt der FV, und die wollen nun ihr Testament machen. Ich glaube fast, Murdock ist bis heute der einzige Anwalt im Marvel-Universum geblieben; Foggy Nelson war ja eher sein Aktenträger.

Schließlich der Cliffhanger: Der Dämon zieht die Aufmerksamkeit von Doom auf sich, während die FV ihr Hauptquartier zu stürmen versuchen. Letzte Worte: „Machtlos stehen die fabelhaften FV dem mächtigsten Superschurken aller Zeiten gegenüber – in der nächsten Ausgabe! Besorgt euch einen Platz am Ring! Das wird dieee Sensation!“

Lee setzt nun also darauf, daß die Leser sich das nächste Heft besorgen werden, um zu erfahren, wie es weitergeht – damals eine Novität im Geschäft der Superheldencomics. Vielleicht dachte er, das klappt nur, wenn es vorher möglichst dramatisch wird. Die Ausgabe ist also ein interessantes Experiment, aber sicher nicht eine der besten unter den ersten 40 Bänden.
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Alt 22.03.2020, 16:35   #182  
Crackajack Jackson
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Fantastischen Vier # 36

. Ich glaube fast, Murdock ist bis heute der einzige Anwalt im Marvel-Universum geblieben; Foggy Nelson war ja eher sein Aktenträger.
Jennifer Walters aka She-Hulk ist auch eine gute Anwältin und Foggy kann sich durchaus mit Murdock messen. Sie sind gleichberechtigte Partner.
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Alt 22.03.2020, 16:36   #183  
Crackajack Jackson
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In dieser Ausgabe ist es amtlich. Die fantastischen Vier haben ihre Kräfte verloren.
Es ist schon wirklich spannend zu sehen, wie Reed innerhalb kürzester Zeit versucht, die Kräfte durch mechanische Hilfsmittel wiederherzustellen.
Als Reed Matt Murdock einschaltet, der die Dinge im Falle eines Falles regeln soll, werden sie von Victor van Doom angegriffen.
Eine meiner Lieblingsgeschichten mit dem Dämon. Seine Fähigkeiten werden hier wirklich sehr gut in Szene gesetzt und die Story hat nichts von ihre Spannung über die Jahre verloren.
Doctor Doom beherrscht die Gerätschaften der Fantastischen Vier sofort und so müssen sie gegen ihre eigenen Waffen antreten.

Das erste Panel ist schon sehr gut gemacht.
Die übergroßen Personen in der Stadt mit Doom in der Mitte auf dem Baxter Building.
Eine der Schlüsselszenen bei diesem Kampf gegen Doom ist die Szene, in der Reed Ben einfach wieder zum Ding macht.
Der darauffolgende Kampf gegen Doom ist pures Adrenalin.
Und die Entscheidung von Ben das Team zu verlassen ein genialer Cliffhanger.
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Alt 22.03.2020, 17:27   #184  
Marvel Boy
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Ich mag das Heft immer noch sehr, klar, nicht alles perfekt, aber zu perfekt ist langweilig, oder so.
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Alt 22.03.2020, 17:54   #185  
Peter L. Opmann
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Ich glaube, ich muß die Ausgabe doch nochmal rauskramen und lesen.

Aber an gute Daredevil-Storys erinnere ich mich in der eigenen Serie, vor allem in der Gene-Colan-Zeit.
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Alt 22.03.2020, 20:06   #186  
Crackajack Jackson
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Es gibt sehr, sehr viele gute Daredevil Geschichten. Erst die dunklen (Born again) und dann die etwas helleren,leichteren Anfang 2000 von Mark Waid, die mir noch besser gefallen haben.
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Alt 22.03.2020, 20:52   #187  
Peter L. Opmann
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Haha, Du vergißt, daß ich nur die frühe Phase von Marvel kenne - bis 1970, maximal 1975. Für mich ist Gene Colan das Maß der Dinge.

Allerdings habe ich mir mal eine Graphic Novel gekauft: "Love and War" von Frank Miller und Bill Sienkiewicz. Da geht's um Daredevil und Kingpin, respektive seine Frau - die ist auch sehr gut.
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Alt 23.03.2020, 03:17   #188  
jakubkurtzberg
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Gene Colan und Daredevil gehören (auch für mich) zusammen. Davor waren auch gute Zeichner am Werk, aber der ständige Wechsel in der Anfangsphase störte. Auch wenn die Sachen von Frank Miller oder die Schreibe von Joe Quesada und Kevin Smith gut war, hatte das bei mir nie wieder diesen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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Alt 23.03.2020, 08:17   #189  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 37




„Deus ex machina“ ist glaube ich ein gutes Stichwort für FV # 37. Der Showdown zwischen Doom und den FV ist zwar originell und mitreißend inszeniert, aber doch von einigen unmotivierten Wendungen gekennzeichnet. Zunächst gibt’s da also eine Maschine, einfach „Stimulator“ genannt, mit der Superhelden ihre verlorenen Superkräfte im Handumdrehen wieder erhalten. Die kam in FV # 34 schon mal vor. Dann ist im FV-Hauptquartier eine „Bodengefriereinheit“ installiert, durch die die FV zu Eis erstarren, nachdem Doom sie aktiviert hat. Reed Richards wehrt sich dagegen mit einem „Hochdruck-Dampfventil“, das er eben noch einschaltet, bevor er ganz zu einem Eisblock wird. Nebenbei baut Doom eine Zeitbombe, die den ganzen Umkreis des Baxter Buildings verwüsten soll.

Wir sind hier mitten in der Story; zuvor müssen ja die FV und der Dämon erstmal rein ins Hochhaus, in dem sich Doktor Doom festgesetzt hat. Dabei spielen ebenfalls Maschinen eine nicht ganz unwichtige Rolle. Die Helden werden zunächst von einer fliegenden Kamera angegriffen, bei der allerdings unklar bleibt, welche zerstörerische Wirkung sie haben könnte. Dämon macht das Objekt unschädlich, indem er seinen Krückstock zu einem Gewehr umbaut und es abschießt. Beim Betreten des Baxter Building werden die FV von einem „elektrischen Verteidigungsapparat“ angegriffen, während Doom auf den Dämon ein Raketenmodell losläßt, das angeblich gar nicht als Waffe gedacht ist.

Das ist alles schon ganz nett, aber Stan Lee macht es sich doch recht einfach, wenn er dem Kampf mit einer schnell ausgedachten Maschine eine neue Richtung gibt. Auf den letzten sieben Seiten verläßt er dann aber dieses Erzählprinzip, und gleich wird die Geschichte um einiges eindrucksvoller. Als Letzter wird Ben Grimm mit dem Stimulator behandelt und verwandelt sich so wieder zum Ding, also in das Monster, das er nie sein wollte. Angesichts der tödlichen Bedrohung muß es eben sein. Mit Entschlossenheit, aber auch Wut geht er dann in den Zweikampf mit Doom, der ihm das eingebrockt hat. Man hat zwar dauernd das Gefühl, daß Ding rein physisch der Kraft von Doom unterlegen ist, aber angetrieben von seinem Zorn wächst er über sich hinaus, und es gelingt ihm, Dooms Rüstung zu knacken. Praktisch kampfunfähig räumt der am Ende das Feld.

Mir kam der Gedanke: Dooms Rüsung weist gewisse Ähnlichkeit zu der von Iron-Man auf – ich weiß im Moment nicht, ob die beiden auch mal aufeinandergetroffen sind. Im hier ablaufenden Duell Doom – Ding kehrt jedenfalls in Ansätzen ein gewisser Wortwitz zurück: „Ich werde mal dein Blechhemdchen lüften, um zu sehen, was darunter tickt. Und dann werd‘ ich’s dir abziehen wie ne Pfirsichhaut.“ – „Brabbelnder Neandertaler! Schwätzender Schwachkopf!“ Der wichtigste Dialogsatz ist aber immer noch sehr pathetisch: „Vielleicht bin ich zu blöde, um zusammenzubrechen, du Konservendose – zu häßlich zum Sterben! Du kannst ja darüber nachdenken!“

Dies ist die erste Ausgabe, in der Vince Colletta das Inking übernimmt. Er wird in den Credits gar nicht angegeben, weil Williams stattdessen auf Übersetzer Hartmut Huff und Redakteurin Kirsten Isele hinweist. Mir gefällt sein Tuschestil meist nicht so besonders, aber in dieser Ausgabe ist daran nichts auszusetzen. So gut wie Chic Stone in seinen besten Momenten ist er allerdings eindeutig nicht. Stan Lee hat nun den ersten Dreiteiler hinter sich, bei dem allerdings noch das Bemühen zu erkennen ist, dass jeder Teil auch allein für sich verständlich ist. Er setzt sich nun an den nächsten Dreiteiler, in dem er viel stärker mit Cliffhangern arbeiten wird.
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Alt 23.03.2020, 16:55   #190  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 38




„Ben Grimms Verrat“ – In den 60er, beziehungsweise 70er Jahren mag es tatsächlich als Verrat gegolten haben, wenn jemand seinen Job hinschmiss, nicht mehr die Stammpartei wählte oder seine Biermarke wechselte. Heute erscheint das falsch etikettiert, auch wenn es um den Abschied von Ben von seinem Superheldenteam geht. „Ben Grimm wirft den Bettel hin“, hätte man sagen können. Außerdem wirkt der Schritt etwas unmotiviert. Schön, Ding mußte im Kampf mit Doktor Doom an seine absolute Leistungsgrenze gehen – aber deshalb lesen wir dieses Magazin schließlich. Daß ihn die anderen drei als Fußabtreter behandelt haben, obwohl er das Letzte für sie gibt, wie er mäkelt, kann ich so nicht erkennen.

Nicht ganz glaubwürdig (wenn man im Zusammenhang mit Superhelden-Abenteuern überhaupt davon sprechen will) wirkt auch, daß die Furchtbaren Vier genau in dem Moment wieder auf der Bühne erscheinen, in dem Ding orientierungslos herumtorkelt und schließlich besinnungslos auf der Straße liegenbleibt. Dafür war von ihnen ja die ganze Zeit über, während Doom zuschlug, nichts zu sehen und zu hören. Während die verbliebenen Fantastischen Drei sich auf die Suche nach Ding machen, verpaßt der Zauberer Ding bereits eine Gehirnwäsche, bringt es zu der Überzeugung, daß seine Teamkameraden in Wirklichkeit seine Feinde sind (hat Ding das nicht ohnehin schon gedacht?) und nimmt ihm sein Einfühlungsvermögen. Vor allem aber tut Ding nun alles, was der Zauberer ihm sagt.

Kleines realitätsnahes Detail: Nach der Auseinandersetzung mit Doom wird im Baxter Building der Schaden begutachtet. Wer kommt dafür auf? Das wird ein Fall für Rechtsanwälte. Sue Storm bemerkt: „Ich dachte, Sie würden uns dafür bezahlen, daß wir diese entsetzliche Kreatur besiegt haben!“ Der Hausmeister, der sich die Verwüstung mit säuerlicher Miene ansieht, müßte eigentlich antworten: „Nein, das ist nur in der DC-Welt so.“

Und dann: Wieder einmal überfallen die Furchtbaren Vier das Konkurrenzteam, nutzen das Überraschungsmoment und machen Reed, Sue und Johnny kampfunfähig. Dabei hilft Ding kräftig mit – ungeachtet dessen, daß das Bösewichter-Quartett das auch schon allein geschafft hat. Am Ende fordert der Zauberer (hier übrigens nicht mehr „schwingenlos“, zumal er kaum von seinen Antigrav-Scheiben Gebrauch macht) Ding auf, den Dreien den Rest zu geben. Schnitt – „nächste Ausgabe!“ Es hat nun fast den Anschein, als wolle Stan Lee gar nicht mehr zu abgeschlossenen Abenteuern zurückkehren.

Mir fiel auf, daß sich Jack Kirby in dieser Ausgabe große Mühe gibt, das Mienenspiel von Ding zu variieren. Mit grimmigem Blick zündet es sich eine Zigarre an, bleckt die Zähne, gähnt, wirkt ganz entspannt in der Bewußtlosigkeit und rollt bedrohlich die Augen, bevor es sich daranmacht, die übrigen Mitglieder der FV auseinanderzunehmen. Das sieht nicht uninteressant aus, aber nicht jeder Gesichtsausdruck paßt zu ihm. Man hat das Gefühl, Inker Vince Colletta muß die Figur sowieso erst in den Griff bekommen. Insgesamt macht er aber wieder einen guten Job.

Alles in allem eine recht gute Episode mit ein paar logischen Brüchen, die aber nicht besonders ins Gewicht fallen. Aber witzige Elemente kommen mir wieder zu kurz, von ein paar flapsigen Sprüchen von Ding einmal abgesehen. Das hatte Lee, denke ich, schon mal besser drauf.
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Alt 23.03.2020, 20:37   #191  
Crackajack Jackson
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Fantastischen Vier # 38




„Ben Grimms Verrat“ – In den 60er, beziehungsweise 70er Jahren mag es tatsächlich als Verrat gegolten haben, wenn jemand seinen Job hinschmiss, nicht mehr die Stammpartei wählte oder seine Biermarke wechselte. Heute erscheint das falsch etikettiert, auch wenn es um den Abschied von Ben von seinem Superheldenteam geht. „Ben Grimm wirft den Bettel hin“, hätte man sagen können. Außerdem wirkt der Schritt etwas unmotiviert. Schön, Ding mußte im Kampf mit Doktor Doom an seine absolute Leistungsgrenze gehen – aber deshalb lesen wir dieses Magazin schließlich. Daß ihn die anderen drei als Fußabtreter behandelt haben, obwohl er das Letzte für sie gibt, wie er mäkelt, kann ich so nicht erkennen.
.
Es geht darum, dass Reed ihn einfach wieder zum Ding gemacht hat, ohne Ben überhaupt zu fragen. Reed bestimmte einfach, dass es so sein müsse.

Ben sagte ja noch, dass er es nicht will, aber Reed machte ihn trotzdem wieder zum Monster und versagte ihm so ein normales Leben.
Ben war immer schon die tragische Figur im Team und das wird in diesem Heft voll ausgespielt.
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Alt 23.03.2020, 21:56   #192  
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Sehe ich auch so. Aber dann übt Ben erst recht keinen Verrat.
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Alt 24.03.2020, 05:32   #193  
Crackajack Jackson
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"Verrat" hört sich auf dem Cover doch ziemlich reißerisch an.
Clickbaiting in den frühen 60er Jahren.

Eigentlich verstärkt der Helm die schlechten Gefühle und die guten dämmt er ein.
Irgendwo findet sich bei Ben ja dann doch ein kleiner, schlechter Gedanke, der durch die Gehirnwäsche dann verstärkt wird.
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Alt 24.03.2020, 08:25   #194  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 39




Dies ist wieder mal eine Ausgabe, die ich schon früh in einem Superband gelesen habe. FV # 38 und 40 besitze ich dagegen erst seit kürzerem (was aber auch um die 20 Jahre bedeutet). Wahrscheinlich hat man zu Lektüre aus der Jugendzeit einfach ein anderes Verhältnis, denn diese Episode mit dem Titel „Warum muß ich dich töten?“ (Original: „To save you why must I kill you?“, was inhaltlich nicht ganz stimmt) gefällt mir ziemlich gut. Den Zusammenhang zur vorherigen Ausgabe erfaßt man nicht so leicht, aber es ist klar, daß Ding von den Furchtbaren Vier auf seine Freunde gehetzt wird, die sich bereits in ihrer Gewalt befinden.

Diese Auseinandersetzung ist originell in Szene gesetzt. Vor allem wie Mr. Fantastic Reed Richards sich wehrt, obwohl er auf ein Brett gekleistert ist und sich kaum bewegen kann, liest sich sehr unterhaltsam. Zunächst dehnt er seinen Körper immer mehr aus, so daß ihn seine Gegner einfach nicht zu fassen kriegen. Selbst Ding wird von ihm ganz schön herumgeschleudert, bekommt Stretcho dann aber doch in den Griff und kann ihn in ein Einmachglas (!) stopfen, das er mit seinen Riesenkräften verkorkt. Man muß bedenken, daß Richards nicht wirklich etwas passieren darf; hätte Ding ihn zerquetscht, hätte das allen damaligen Comicregeln widersprochen. Aber Einmachen ist eigentlich viel witziger als Vernichten. Immerhin droht Reed der Tod durch Ersticken, aber das wird sich hoffentlich verhindern lassen (denkt der Leser).

Die Unsichtbare und die Fackel befreien sich, stehen aber schließlich ohne Mr. Fantastic auf verlorenem Posten. Ding schlägt Johnny mit einem einzelnen Finger k.o. Sue flieht – mit ihrem Verlobten im Einmachglas. Von den Furchtbaren Vier wird sie nicht vermißt; stattdessen kommt der Zauberer auf die Idee, die Fackel ebenso gehirnzuwaschen wie Ding, was auch gelingt. Sue schafft es mit äußerster Anstrengung, mit ihrem Kraftfeld den Pfropfen vom Glasbehälter zu lösen. Reed kommt eben noch rechtzeitig an Frischluft. Schön ist, daß gezeigt wird, daß beide darauf erstmal ein paar Minuten platt sind. Sie sind Superhelden, aber die Anstrengung, sich zu befreien, hat sie völlig erschöpft.

Reed will nun den Zauberer mit seinen eigenen Waffen schlagen und greift die Furchtbaren Vier mit dessen Antigrav-Scheiben an, die unvorsichtigerweise in einem unverschlossenen Schuppen gelagert wurden (aber wollen wir mal nicht allzu pingelig sein). Reed beschießt sie, indem er seine Finger als Zwille benutzt. Die Scheiben haften mittels Kleister des Fängers, der sich auch noch in dem Schuppen findet. Reed klemmt sich Ding unter dem Arm und will ihn wieder zur Vernunft bringen. Aber da greifen der Zauberer und die Fackel, die beide fliegen und daher mit den Antigrav-Scheiben nicht außer Gefecht gesetzt werden können, die drei FV-Mitglieder an! Schöner Cliffhanger.

Selbst ohne richtigen Anfang und ohne Schluß ist das eine flüssig erzählte, actionbetonte, dramatische, aber auch ein wenig komische Geschichte. Und sie ist auch gut gezeichnet. Jack Kirby hat Platz für etliche größere Panels, die meist auch gut genutzt werden. Das Cover mit den ineinander verschlungenen Kämpfern Reed und Ding ist ausdrucksvoll. Vince Colletta ist nun auch in den Credits genannt, und nicht zu Unrecht.
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Alt 24.03.2020, 15:50   #195  
Peter L. Opmann
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Die Fantastischen Vier # 40




Hier inkt Vince Colletta nun so, wie ich es nicht mag. Da er es in den vorhergehenden beiden Ausgaben konnte, scheint Zeitdruck der Grund dafür zu sein. Gesichter sehen in diesem Heft teilweise unförmig aus, ähneln nur wenig den Figuren, für die sie stehen. Der Strich ist alles in allem mitunter unelegant und zittrig. In welchem Maß Jack Kirby an der unbefriedigenden Grafik mitschuldig ist, läßt sich schwer sagen. Aber der Inker spielt für die Wirkung der Zeichnungen eine größere Rolle, als man gemeinhin meint. Schaut man sich FV # 41 mit Inker Joe Sinnott an, so liegt der Unterschied offen zutage.

Auch storymäßig kann der Abschluß des ersten echten FV-Dreiteilers nicht überzeugen und den Standard insbesondere der vorherigen Ausgabe nicht halten. Wir sind schon zu nahe an der absehbaren Auflösung des Konflikts: Ding muß wieder „umgepolt“ werden, und dann wird er schon gründlich aufräumen (so etwa kommt es am Ende auch). Die Furchtbaren Vier meinen, auch die menschliche Fackel durch Gehirnwäsche auf ihre Seite gebracht zu haben; das hat aber nicht geklappt. Die Fackel spielt ihnen eine Weile etwas vor, läßt seine Teamkameraden mit Ding im Schlepptau entwischen und wird schließlich enttarnt. Mit einer riesigen Antigrav-Scheibe will der Zauberer Johnny darauf so hoch in die Atmosphäre bringen, daß er erstickt – es sei denn, Reed und Sue ergeben sich.

Die beiden Teams, das heißt, die kompletten Furchtbaren Vier auf der einen, Reed und Sue auf der anderen Seite, stehen sich für einige Momente gegenüber, drohen sich gegenseitig, verhandeln. Dann ist der Prozeß, der Ding wieder normal macht, abgeschlossen, und von dem Bett aus, in dem er liegt, greift er in das Kräftemessen ein und schrottet die zentrale Antigrav-Einheit des Zauberers. Jetzt wendet sich das Blatt sehr schnell; die Fackel entflammt und verbrennt dabei die Scheibe, auf der sie hilflos festgehalten wurde. Darauf ist das böse Quartett im Nu besiegt. Nur Medusa kann fliehen – die Fackel kann das nicht verhindern, was noch zu einem kleinen Wortwechsel mit Reed führt. Man kann darüber spekulieren, ob Stan Lee hier schon das folgende Epos mit den Nichtmenschen (Inhumans) vorbereitet, zu denen Medusa ja in Wirklichkeit gehört.

Kurios wirkt, daß die FV nun die Polizei anrufen, die die Furchtbaren Vier einbuchten soll. Der Revierleiter glaubt – verständlicherweise – eher an einen Scherzanruf. Zum Schluss stehen Reed und Sue am Krankenbett von Ding und lassen die Episode mit etwas Smalltalk ausklingen. Dieses Ende ist symptomatisch für die Ausgabe; der Story fehlt es an einem ordentlichen Knalleffekt. Der Höhepunkt, also der Moment, in dem Ding zugunsten der FV eingreift, ist nahezu verschenkt, da hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht – übrigens war die erste Gehirnwäsche durch den Zauberer für Ding nicht mit längerer Bettlägerigkeit verbunden. Das Cover mit den am Boden liegenden FV inmitten von Maschinentrümmern drückt die Schwäche der Story ebenfalls aus. Diese Szene kommt so im Heft gar nicht vor, und sie besagt auch nicht allzu viel (Schlagzeile: „Siehe… das Ende naht!“, englisch „Lo. There shall be an Ending“).

Naja, schön, es war der erste Dreiteiler. Vielleicht war er gar nicht von Anfang an so geplant. Aber nun wird Stan Lee seinen Erfolgstitel quasi zu einer Endlosserie machen – mit Abenteuern, die zunehmend ineinandergreifen und sich gegenseitig überlagern, mit neuen Nebenfiguren, die immer wieder auftauchen und sich fortwährend weiterentwickeln. Die Serie macht nun einen deutlichen Schritt vorwärts.
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Alt 24.03.2020, 15:51   #196  
Peter L. Opmann
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Zusammenfassung # 31 bis 40:

Zum wiederholten Mal geraten die FV in Konflikte, ohne daß dafür ein Superschurke nötig ist. Sie bekommen es mit dem Finanzmogul Gideon zu tun. Bei seinem zweiten Auftritt bringt der Magier Diablo den Drachenmann mit, der bald eine größere Rolle in der Serie spielen wird. Dann formieren sich die Furchtbaren Vier, beinahe Stammgäste in den frühen FV-Ausgaben. Dr. Doom kommt nun in einem echten Zweiteiler zur Geltung (erstmals wird mit einem Cliffhanger gearbeitet – die Fans brauchen also die nächste Ausgabe, um zu wissen, wie die Geschichte ausgeht). Die Auseinandersetzung mit den Furchtbaren Vier erstreckt sich darauf sogar auf drei Hefte. In dieser Zeit finden Reed und Sue endgültig als Paar zusammen und heiraten bald darauf. Wohl nie zuvor hat Privates in einem Superheldencomic eine so wichtige Rolle gespielt. Inker Stone wird nun von Vince Colletta abgelöst.
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Alt 24.03.2020, 18:14   #197  
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Beim letzten Panel von Heft 40 musste ich kurz rechnen.
Ben sagt da, dass Sue und Reed vielleicht eines Tages bei seiner Hochzeit dabei sein würden.
55 Jahre später war es dann endlich soweit.
2019 haben Ben und Alicia geheiratet.
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Alt 24.03.2020, 18:39   #198  
Peter L. Opmann
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Das heißt, Ben und Alicia sind eines der wenigen Marvel-Liebespaare, die wirklich zusammengeblieben sind.
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Alt 24.03.2020, 18:41   #199  
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Alicia war zwischendurch mal ein Skrull und mit Johnny zusammen.
Aber sonst ist das so, ja.

Alicis wurde von Skrulls entführt und ausgetauscht.
Davon wussten aber weder die Leser noch die Fantastischen Vier lange Zeit etwas. In dieser Zeit trennte sie sich von Ben und kam mit Johnny zusammen.
Irgendwann fand Johnny dann heraus, dass seine Freundin ein Skrull Mädchen ist und sie retteten Alicia.

Ich hoffe, ich habe das so ungefähr richtig zusammenbekommen. Ist schon einen Weile her (Condor Zeit).
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Alt 24.03.2020, 19:10   #200  
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Sehr interessant...
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