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Alt 27.01.2022, 18:09   #1  
God_W.
Captain Rezi
 
Benutzerbild von God_W.
 
Ort: Nähe Aschaffenburg
Beiträge: 19.193
Ich habe ja vor einigen Jahren mit der "Gesamtausgabe", oder was man bei Egmont so nennt, auch damit begonnen die Abenteuer des Galliers zu verfolgen. Da Kult die Restbestände von Egmont ja aufgekauft hat und auch die ersten Geschichten nach und nach neu auflegen wird, sobald die vergriffen sind, habe ich mir gedacht ich stelle meine Rezis dazu auch mal hier mit rein. Die betreffen wie gesagt vorerst nur die Egmont-Bände, aber ab Band 7 bin ich dann auch mit Kult am Start und die enthaltenen Alben sind ja identisch, bis auf die Reisebände, die Kult noch zusätzlich mit reingepackt hat. Also los...



Titel: Alix Gesamtausgabe 1 – Band 1: Alix der Kühne

Verlag: Egmont (Be: Casterman)

Format: 208 Seiten im Hardcover/Albenformat

Inhalt: Alix der Kühne; Alix – Die Goldene Sphinx; Alix – Die Verfluchte Insel

Autoren: Jaques Martin

Zeichner: Jaques Martin

Klappentext bzw. Angaben des Verlags:
Alix, Sohn eines gallischen Häuptlings, kommt als Sklave nach Rom, wo ihn ein wohlhabender Bürger adoptiert. Er erlangt die Gunst Cäsars, der ihn fortan auf abenteuerliche Missionen innerhalb und außerhalb der Grenzen des gigantischen römischen Reiches entsendet. So führen ihn seine Aufträge nach Germanien, Afrika, Mesopotamien, Kleinasien und sogar nach China. Der Elsässer Jacques Martin (1921 – 2010) schrieb und zeichnete diesen Klassiker des franko-belgischen Abenteuercomics ein halbes Jahrhundert lang. Mit Alix sind Generationen von Lesern auf Reisen gegangen. Diese Gesamtausgabe präsentiert das Werk Martins und bietet zudem umfangreiche Hintergrundinformationen zu der Entstehung eines Comic-Meilensteins.

Just my 2 cents:
Das Wort „Klassiker“ wird ja gerne und oft in den Mund genommen, da nehme ich mich selbst gar nicht aus, aber wenn das heute nicht passt, dann weiß ich auch nicht mehr. Bereits 1948 wurde die erste Geschichte im Tintin in Belgien veröffentlicht. Klar, alt bedeutet nicht gleich Klassiker, aber Alix ist bis heute nicht in Vergessenheit geraten, im Gegenteil, aktuell erscheint bei Splitter sogar die Nachfolgeserie Alix Senator. Irgendwas muss also dran sein am jungen Gallier, der von Jaques Martin erdacht und gezeichnet wurde, als bis zur Geburt von Asterix noch mehr als eine Dekade vergehen sollte.

Es war also eigentlich klar, dass ich bei der Recherche nach Franko-Belgischen Comics sehr schnell über Martins Lebenswerk stolpern musste. Den ein oder anderen eher modernen Franko-Belgier habe ich ja bereits ganz schön abgefeiert und will mich deshalb auch ein wenig in die altehrwürdigen Werke einlesen. Asterix und Lucky Luke kennt man ja von klein an und außerdem war ich sowieso auf der Suche nach weniger Komödiantischen Stoffen. Nach meinen Vorlieben stand erstmal Abenteuer und Sci-Fi im Vordergrund. Im Science-Fiction Bereich war die Wahl dann schnell auf Valerian & Veronique gefallen, da muss ich mir also auch bald mal den ersten Band der Gesamtausgabe sichern. Abenteuerstoffe gab’s da schon mehr, aber das historische Setting, teilweise auch noch in Ägypten angesiedelt, ließ das Pendel dann sehr schnell Richtung Alix ausschlagen. Da kam die Gesamtausgabe, die aktuell von Egmont-Ehapa herausgebracht wird, gerade recht.

Da jedes Album der Gesamtausgabe drei komplette normal Alben enthält, und die auch einiges mehr an Lesestoff bereithalten, als es bei moderneren Vertretern des Genres der Fall ist, werde ich auch meine Rezi in drei Teile, also auf mehrere Tage verteilen. Los geht es heute mit dem allerersten Abenteuer von Alix, dem kühnen Gallier.

Im Jahr 53 v. Chr. hat sich das Römische Reich die halbe Welt einverleibt. Nach langer Belagerung gelingt General Fravius Marsalla der Einmarsch in die Stadt Khorsabad. Unter den wenigen Überlebenden in der Stadt befindet sich auch der junge Alix, der auf einem Balkon versteckt hält iund den Einzug der Eroberer beobachtet. Hierbei löst sich ein Stein, stürzt nieder und erschlägt beinahe den General. Der Junge wird umgehend festgesetzt und soll, ob des vermeintlichen Attentats wegen, auf der Stelle hingerichtet werden. Als er an einer Säule festgebunden wird sieht er sein Ende bereits gekommen, als plötzlich ein Feuer ausbricht und die Römer aus dem Gebäude Fliehen und Alix seinem Schicksal überlassen.
Selbstverständlich gelingt unserem kühnen Helden auf abenteuerliche Weise die Flucht. Krokodile, Legionäre, Wölfe, gefährliche Einsiedlerstämme, Pfeilhagel und Stürze von Klippen. Keine Gefahr ist zu groß für unseren listigen und tapferen Helden, bis er schließlich die griechische Kolonie Trebizonda erreicht, wo er vom Griechen Arbaces vor einem jähzornigen Zenturio gerettet wird.
Welche Abenteuer Alix mit Arbaces auf der Überfahrt nach Rhodos erlebt, wie es dazu kommt, dass er nach der Ankunft von Arbaces verraten, jedoch vom dortigen, römischen Gouverneur adoptiert wird, und wie es nach dessen Tod mit Alix weiter geht, das und noch viel mehr ist Bestandteil der ersten Geschichte.

Ja, ich bin schwer beeindruckt von Alix, denn hier passiert wirklich mehr, als heutzutage oft in drei Bänden irgendeiner Reihe. Krasses Kontrastprogramm zu den von McFarlane teilweise arg gestreckten Spawn-Stories, und natürlich auch zu modernen Zeichenstilen. Sehr gleichmäßige und klassische Panelaufteilung, in der Regel in vier reihen und immer rechteckig. Dennoch weiß Martin einiges an Dynamik in die Zeichnungen zu packen und die vielen Details, die selbst bei diesen, vergleichsweise kleinen Panels zu finden sind, hatte ich wirklich nicht erwartet.
Na klar, das Grundgerüst der Story des ersten Bandes ist eindeutig sehr nah an Lew Wallace‘ Ben Hur angelehnt, aber hey, lieber gut variiert als schlecht selbst erdacht. Wobei das fast ein wenig unfair ist, denn bei all den Abenteuern, die Alix allein in dieser ersten Geschichte erlebt, ist wahrlich nicht wenig Kreativität eingeflossen. An den Schreibstil muss man sich auch erstmal gewöhnen, denn wie es damals so oft der Fall war wird in den Textfeldern halt oft ausführlich beschrieben, was im Panel sowieso zu sehen ist, statt die Zeichnungen für sich sprechen zu lassen, aber schon nach wenigen Seiten ist man gefesselt von Alix‘ abenteuerlicher Reise, will wissen wie es weiter geht und vergisst alles drumherum. Wenn man sich darauf einlässt bekommt man eine Menge geboten und ich kann jedem nur raten: Schreibt die alten Sachen nicht ab, sondern gebt ihnen eine Chance!

Zuletzt noch ein paar Worte zu dieser wundervoll ausgestatteten Gesamtausgabe, die Egmont uns hier spendiert. Großes Albenformat, hochwertiges Papier, tolle Bindung, schön schlicht gehaltenes Cover und mit einem äußerst ausführlichen und informativen, 16-Seitigen Redaktionsteil, der uns in Wort und Bild die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte dieses Meilensteins der Franko-Belgischen Comic-Kunst näher bringt. Wirklich extrem gut gelungen und für einen Newbie wie mich die absolute Bestätigung dafür, dass es sich lohnt auch Richtung Vergangenheit mal über den Tellerrand hinauszuschauen.

Meine Wertung: 8/10

Wer mag kann für den tollen Redaktionsteil noch einen Bonuspunkt drauf packen, aber ich habe jetzt erstmal nicht die Ausstattung, sondern die Story, das Artwork und das tolle Gesamterlebnis beim Lesen des ersten Alix-Bandes bewertet. Liest noch einer von Euch so alte Schinken aus dem Franko-Belgischen? Wenn ja, welche? Und wie findet Ihr Alix?

VG, God_W.

PS: Der redaktionelle Teil soll bei den Kult-Bänden übrigens noch deutlich besser ausfallen!
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Alt 27.01.2022, 19:10   #2  
Servalan
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Zitat:
Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
Liest noch einer von Euch so alte Schinken aus dem Franko-Belgischen? Wenn ja, welche? Und wie findet Ihr Alix?
Aus den redaktionellen Beiträgen hast du sicher schon von Edgar P. Jacobs gehört. Dessen Serie Blake und Mortimer gehört auch zu meinen Favoriten, und in der gibt es ein großes Ägypten-Abenteuer an den Pyramiden, das dir wahrscheinlich gefallen könnte: Das Geheimnis der Großen Pyramide. Von den Klassikern der Brüsseler Schule geht Jacobs am flexibelsten mit dem Layout um, da sieht keine Seite aus wie die andere. Der erste Band der Serie, Der Kampf um die Welt, hat mit fast 150 Seiten Überlänge.

Ich mag ja Hergés Tim und Struppi, aber der ist mit seinen vier Panelreihen wohl fast schon zu steif und langweilig. Bei Hergé gibt es aber fast keine erklärenden Textboxen, und Hergé war zu seiner Zeit ein Zeichner, der Maßstäbe gesetzt hat.
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Alt 27.01.2022, 19:53   #3  
Harvey Specter
Um-die-Ecke-Denker
 
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Zitat:
Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
Liest noch einer von Euch so alte Schinken aus dem Franko-Belgischen? Wenn ja, welche? Und wie findet Ihr Alix?
Wow, ich stelle mir gerade vor, wie ich zu einer Marvel- oder DC-Serie so etwas frage. Das liegt aber nur daran, dass ich eigentlich ausschließlich franko-belgische Comics lese.

Und, jaaaaaaa! Ich lese so etwas. Gerne, sehr gerne. „Der letzte Spartaner“ ist eins meiner Lieblings-Comics. Das Album habe ich sehr früh gehabt und dann irgendwann Mitte der 80er noch einmal auf einer Bahnreise gekauft.

Blöderweise habe ich die Alix-Entwicklungen auch alle mitgemacht. Zuerst die SC von Carlsen, dann die viel eleganteren HC von Kult Editionen/Castermann und schließlich die Gesamtausgaben, weil die doch viel toller sind, zuerst von Ehapa und nun von Kult Comics, selbstverständlich als VZA.

Teilweise habe/hatte ich somit Geschichten zwei-, drei, bzw. vierfach.

„Blake und Mortimer“ ist auch super! „Das gelbe M“ ist ein Meilenstein!. Der Doppelband mit den Pyramiden ist auch so eine anhaltende Jugendgeschichte. „Kampf um die Welt“ kam m.E. viel später. Hier würde ich heute aufpassen! Ein jüngerer Band erzählt die Vorgeschichte, den würde ich heute vorab empfehlen.

Ich persönlich mag auch „Jhen“ und „Vasco“ sehr. Und noch ganz viel…
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