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Alt 25.01.2016, 00:21   #1  
Servalan
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Zitat:
Zitat von Detlef Lorenz Beitrag anzeigen
Zur Sklaverei, speziell im Altertum, ein paar Worte: Die Sklaverei fand im Rom der Antike statt und lange davor und selbst heutzutage noch in allen Weltgegenden. Die Germanen hielten sich Sklaven, die Indianer, die Chinesen, die Inder und selbst in Ländern, deren Menschen wohl am meisten leiden mussten, in Schwarzafrika, hielten sie es nicht anders. Auch die Ächtung durch die UN hat sie bis auf den heutigen Tag nie richtig beenden können. Im Römischen Reich besaßen die Sklaven nicht unbedingt einen menschlicheren Status als in anderen Kulturen: immerhin hatten sie aber die Möglichkeit der Freilassung – durch den Besitzer -, oder des Freikaufens mit selbst erwirtschaftetem Vermögen. Auch konnten Sklaven und Freigelassene durchaus hohe Stellungen in der Gesellschaft erreichen. Zur Kaiserzeit gab es zudem vermehrt Gesetze zur Besserbehandlung von Sklaven, wozu grade die Aufstände und ähnliche Empörungen beigetragen hatten. Philosophen, wie Seneca, erkannten das Missverhältnis von der von ihnen postulierten inneren Freiheit jedes Menschen, das sich im Standesunterschied zwischen Herren und Sklaven manifestierte. Das alles ist natürlich keine Entschuldigung oder Beschönigung, Sklaverei ist und bleibt ekelhaft!
In allen Punkten stimme ich dir zu. Dennoch möchte ich mir zwei Anmerkungen erlauben.

Der BBC-Produzent Jonathan Stamp war bei der Serie Rom historischer Berater, und das ist mittlerweile schon zehn Jahre her. Besonders bei der Episode 11, die unter Gladiatoren spielt, hat er angemerkt, daß Gladiatoren eher Entertainer waren, und solange sie erfolgreich mit Verurteilten, mit Raubtieren oder anderen Gegnern ein Spektakel veranstalteten eher gefeierte Popstars waren, die nicht leichtfertig verheizt wurden. Die Serie (Staffel 1) spielt zwischen Cäsars Sieg über Vercingetorix und Cäsars Ermordung, die Episode liegt also circa 30 Jahre nach Spartakus.

Zur Sklaverei: Nach meiner historischen Kenntnis gehörte das in der Antike zum Schicksal dazu. Außerdem gab es die Praxis, daß sich arme Leute selbst auf dem Sklavenmarkt anbieten konnten, um dem Hungertod zu entrinnen.
Die große Spaltung lag wohl zwischen den Feldsklaven, die auf den Latifundien, in Steinbrüchen oder bei anderen Knochenjobs schuften mußten und heftig gelitten haben, und den Haussklaven.
Die hatten im Vergleich dazu ein leichteres Leben und waren teilweise Berater ihrer Herrschaften (wie Posca für Julius Cäsar). Das klassische Beispiel hierfür sind die griechischen Hauslehrer der Patrizier.
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Alt 25.01.2016, 06:30   #2  
user06
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Besonders bei der Episode 11, die unter Gladiatoren spielt, hat er angemerkt, daß Gladiatoren eher Entertainer waren, und solange sie erfolgreich mit Verurteilten, mit Raubtieren oder anderen Gegnern ein Spektakel veranstalteten eher gefeierte Popstars waren, die nicht leichtfertig verheizt wurden.
Natürlich waren Galadiatoren hochwertige Investitionen. Jedoch überlebten selbst die besten und glücklichsten unter ihnen nicht mehr als 20 Auftritte.
(Quelle: "Als Spartacus den Römern trotzte: und andere Geschichten zur Geschichte", P.M History)

Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Zur Sklaverei: Nach meiner historischen Kenntnis gehörte das in der Antike zum Schicksal dazu.
Was ist denn "Schicksal" ? Ein durch die Umstände der Geburt vorherbestimmtes Leben ? Falls ja, ist das heute nicht anders als in der Antike. Zur falschen Zeit am falschen Ort geboren - Elendsviertel der dritten Welt - und man kommt nicht über das Säuglingsalter hinaus oder muss in reichen Nachbarstaaten ein sklavenähnliches Beschäftigungsverhältnis ausüben um zu überleben.

Spartacus war mit nur 70 weiteren Gladiatoren ausgebrochen. Bei seiner letzten Schlacht soll er etwa 11 000 Anhänger - darunter natürlich auch Frauen und Kinder - gehabt haben. Der größte Teil dieser befreiten Sklaven akzeptierte sein "Schicksal" wohl nicht.

Geändert von user06 (25.01.2016 um 07:17 Uhr)
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Alt 25.01.2016, 13:00   #3  
user06
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Du hast Recht, zum Alltag gehört Sklaverei heutzutage zumindest in der westlichen Welt nicht.
Aber wenn es um finanzielle Interessen geht, sind bei dem Thema sogar demokratische Politiker (Außenminister Gabriel: Katar, ganz aktuell Saudi Arabien) oder Vorzeigesportler (Beckenbauer: Katar) blind.
Dass die Sklaverei 2000 Jahre nach Spartacus überhaupt noch existiert, ist ein Armutszeugnis für die Menschheit .

Zu Spartacus: Es gibt noch eine weitere Comic Adaption des Themas, nämlich im Rahmen der DDR-Reihe „Weltberühmte Geschichten in Bildern“:

http://www.comicguide.de/index.php/c...&display=short

Und natürlich die Adaption des Kirk Douglas Films in den USA bei Dell Comics.
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Alt 25.01.2016, 17:21   #4  
Durango
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Zitat:
Zitat von Eymen Beitrag anzeigen
Du hast Recht, zum Alltag gehört Sklaverei heutzutage zumindest in der westlichen Welt nicht.
.
Das es heute in der westlichen Welt keine Sklaverei mehr gibt würde ich so nicht sagen. Zugegebenermaßen nicht mehr mit Folter,Ketten und Peitsche.
Die Mittel sind heute subtiler. Heute geht das mit Krediten und Zinsen.
Wenn ich heute jemandem einen Kredit gebe,zwinge ich ihn,auch morgen noch für mich zu arbeiten. Da die meisten in unserem Staat kein Land besitzen können sie sich nicht selbstständig ernähren und sind somit gezwungen für andere zu arbeiten bzw. Kredite aufzunehmen,die abgearbeitet werden müssen.
Diese Ungerechtigkeit hat es bei uns natürlich schon vor langer Zeit gegeben,z.B im Mittelalter,als man unabhängigen Bauern mit Waffengewalt ihr Land weggenommen hat. Das Land ist dann von den "Herren" bis in unsere Zeit weiter vererbt worden und damit wurden die Besitzverhältnisse manifestiert. Stark verkürzt ausgedrückt haben auch die Europäer und andere Völker den Indianern in Amerika das Land "geklaut" aufgrund besserer Bewaffnung. Aber das ist alles Politik und gehört eigentlich nicht hier her
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Alt 25.01.2016, 17:25   #5  
fischerin
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Zitat:
Zitat von Eymen Beitrag anzeigen
Du hast Recht, zum Alltag gehört Sklaverei heutzutage zumindest in der westlichen Welt nicht.
Na ja, was sagen die Statistiken über meist aus Osteuropa "importierte" Frauen, die hier unter sklavenähnlichen Umständen anschaffen müssen?
Diese Schande der Menschheit wird hier irgendwie "geduldet".
Auch kann es seltsame historische "Rückfälle" geben, denken wir an die
Millionen Zwangsarbeiter im 3. Reich, für die die Bezeichnung Sklaven
wohl angemessen gewesen wäre.
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Alt 25.01.2016, 17:46   #6  
underduck
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Damit belassen wir es hier bitte aber zum Thema Sklaven, 3. Reich und "anschaffen". Zumal der/die/das fischerin kein verifiziertes CGN-Mitglied ist und die Forenbetreiber ihn/sie überhaupt nicht kennen.

Danke!
underduck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2016, 20:43   #7  
fischerin
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Zitat:
Zitat von underduck Beitrag anzeigen
Damit belassen wir es hier bitte aber zum Thema Sklaven, 3. Reich und "anschaffen". Zumal der/die/das fischerin kein verifiziertes CGN-Mitglied ist und die Forenbetreiber ihn/sie überhaupt nicht kennen.
Wenn der Wunsch so höflich ausgesprochen wird, komme ich dem nach. Ich finde Detlefs Reihe sehr interessant und wollte lediglich darauf verweisen, dass das Thema "Skl." mitnichten nur in die Antike gehört, sondern unter anderen Bezeichnungen weiter existiert? Etwas falsch gemacht?
fischerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2016, 09:31   #8  
Detlef Lorenz
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Zum angesprochenen Heft und auch zu allen anderen, können wir sicherlich diskutieren, unsere Meinungen dazu sagen. Und grade das Thema "Sklaverei" bietet Stoff für eine Endlosdebatte, obwohl wir doch alle einer Meinung über diese Schande der Menschheitsgeschichte von Anfang an bis auf den heutigen Tag sind.

Zu Servalan: mitnichten wurde die Sklavenhaltung in der Antike (Rom) kritiklos hingenommen. Siehe dazu meinen Beitrag zum Heft. Wirtschaftliche Interessen verhinderten aber ihre Abschaffung. Im Grunde nicht anders als heutzutage: auch hier setzt sich nach wie vor der wirtschaftlich/politische Komplex durch - und ich befürchte, dass das nicht aufhören wird.

Zur Fischerin: es ist nicht gern gesehen, wenn gewisse politische Kreise bei ihrer Suche im Netz zu viel Themen hier vorfinden und sich breit machen. Selbstverständlich hast du mit deinen Beispielen recht, die Sklavenhaltung ist auch im militärisch/politischen Bereich nach wie vor präsent.

Zu Durango: Kredite und Sklaverei würde ich nicht unbedingt in einen Topf werfen. Obwohl eine daraus entstehende Abhängigkeit schon problematisch für den Kreditnehmer werden kann. Zum Glück muß er sich dann aber nicht selbst als Sklave verkaufen, eine Insolvenz - die inzwischen über 6 Jahre geht - kann ihn durchaus zumindest von seinen Verpflichtungen befreien. Aber auch darüber könnten wir ewiglich diskutieren und höchstens eine ständig wiederkehrende Abhängigkeit des größten Teiles der Menscheit konstatieren.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.01.2016, 13:19   #9  
falkbingo
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Zitat:
Zitat von underduck Beitrag anzeigen
Damit belassen wir es hier bitte aber zum Thema Sklaven
Was ist an diesem Satz so schwer zu verstehen.??
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Alt 26.01.2016, 16:06   #10  
underduck
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Und in der Zwischenzeit steht "es" hier dann 10 mal.

Treffer! Versenkt!
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Alt 05.02.2016, 16:42   #11  
Pickie
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Lass ich durchgehen.
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Alt 13.02.2016, 08:07   #12  
Detlef Lorenz
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Nummer 8 Schwert des Nordens – Duell in Kurland




In dieser Geschichte geht es um den Versuch Schwedens – seiner Herrscher natürlich – die Ostsee zu einem schwedischen Binnengewässer zu machen. Dagegen sind die Russen und die Polen, die einen wollen überhaupt an die Ostsee (Russland unter Zar Peter), die anderen befürchten, in diesem Konflikt zerrieben zu werden. Aber auch die Ambitionen Dänemarks, ehemalige Besitzungen, wie ganz Schweden, zurück zu erobern, erhöhen die Zahl der Konfliktparteien.

Im Einleitungstext zur Geschichte steht: „ (…) Noch ist Schweden eine der mächtigsten Militärmächte der Welt, (…)“ was natürlich Nonsens ist. Gerne im Ostseeraum und in Mitteleuropa, aber die restliche Welt hat von den Schweden kaum Kenntnis genommen. Wie der Untertitel verrät, spielt eine Episode dieser Unternehmungen, vom jungen schwedischen König Karl XII persönlich angeführt, in Baltikum, genauer im Fürstentum Kurland, im heutigen Litauen gelegen. Das Schlachten-Glück (für die Überlebenden) wogt hin und her. Erst werden die Russen bei Narva geschlagen, anschließend die Polen bei Riga. Und damit endet die Erzählung. Interessanterweise gibt es eine Fortsetzung dieses Geschehens, die einige Hefte später folgt.





Erich Dittmann hat das Heft nach einer Story von Linden (?)* mäßig gezeichnet. Die zusätzliche rote Farbgebung sorgt nicht grade für eine Aufwertung der Zeichnungen. Viele hintergrundlose Porträts und eine Fülle von „Strichen“, um Tiefe und plastische Effekte zu erzeugen, schaden mehr, als sie die Zeichnungen aufwerten. Das Titelbild sieht allerdings schön aus, es ist aber auch gemalt.

*Auch in diesem Fall bin ich mir sicher, zu sehr gleicht die Erzählweise der des Heftes „Die Geisterreiter“ (Nr. 4). Zum Schluss jubeln die Soldaten ihrem König zu, hier Karl XII, da Friedrich der „Große“.
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Alt 14.02.2016, 10:37   #13  
Detlef Lorenz
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Nummer 10

Trenck der Pandur – Das Gespensterregiment





Erneut sehen wir im vorliegenden Heft – kriegerische – Episoden, hier aus dem österreichischen Erbfolgekrieg, der ab 1740 in Mitteleuropa tobte. Franz von der Trenk, stets und auch hier nur Trenk der Pandur genannt, war mit durchaus erfolgreichen Unternehmungen auf Seiten Maria Theresias, der Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches, daran beteiligt. Seine sogenannten Panduren, Männer aus den grenzlanden Österreichs, waren kein Volksstamm, sie gehörten verschiedenen Nationalitäten an. In Schlesien gegen die Preußen eingesetzt, in der Oberpfalz, häufig in Bayern, sorgten sie nicht nur für Verwirrung, sondern beschäftigten ganze gegnerische Truppenteile. Leider waren sie ziemlich disziplinlos, plünderten bei Freund und Feind und Trenk musste sich mit Exekutionen der übelsten Plünderer Disziplin verschaffen.





So ungefähr wie oben der geschichtliche Hintergrund beschrieben, zeigt Herbert Hahn das alles im Heft, flott gezeichnet, klare Linien, weswegen die partielle rote Farbgebung nicht so störend wirkt. Trotzdem erscheinen mir seine Zeichnungen hier etwas zu glatt. Er zeigt Trenk als glühenden Anhänger Maria Theresias, der mehrmals Verhaftet wird, aber immer wieder frei kommt. Trenk und seine Panduren werden verharmlost, regelrecht verherrlicht. Das war´s dann auch schon, auch hier wieder ein offenes Ende.

Wem es aufgefallen ist, der Hefttitel schreibt Trenk mit ck, im Heft gelegentlich mit k - was wohl richtig ist - und auch ck.

Wer von den damaligen Kindern und heutigen erst recht, kannte eigentlich Trenk. Mit diesem Titel war anscheinend die Elternschaft die anvisierte Käuferschicht für ihren Nachwuchs. Schließlich sahen sie ab 1940 den erfolgreichen Film „Trenk der Pandur“ mit dem Publikumsliebling Hans Albers.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2016, 10:44   #14  
FrankDrake
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Wenn ich das Cover der #8 sehe und betrachte dann den Inhalt ist das alles sehr, sehr traurig.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 14.02.2016, 11:54   #15  
Detlef Lorenz
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Mehrere Zeichner sind nicht unbedingt ein Vorteil. Natürlich hast du "gute" und "nicht so gute", aber ärgerlich ist das, wie im vorliegenden Fall des Erich Dittmann, schon.

Kontinuität, durchaus sogar positive, tritt erst mit dem Heft 33 auf. Bis zur Beendigung der Serie, der Nummer 84, ist dann nur noch ein Zeichner für die Abenteuer der Weltgeschichte zuständig: Charlie Bood. Dittmann gestaltet auch nur noch ein Heft ...
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.02.2016, 11:59   #16  
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Zitat:
Zitat von FrankDrake Beitrag anzeigen
Wenn ich das Cover der #8 sehe und betrachte dann den Inhalt ist das alles sehr, sehr traurig.
Sehe ich genau so, das Cover hat ja schon fast IK-Qualität.
Marvelianer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2016, 17:53   #17  
Hinnerk
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Der rote Ritter spielt im Mittelalter, genauer ab 1250, nach dem Tode Kaiser Friedrich ll.
So ganz passt es mit der Geschichtsschreibung aber noch nicht zusammen. Petrus von Vinea starb 1249, also ein Jahr vor Friedrich II. Ein Graf war er auch nicht.
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Alt 02.04.2016, 19:18   #18  
Servalan
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Bei dem Titel hatte ich sofort eine Serie aus dem Studio Vandersteen vor Augen: De Rode Ridder.
Jetzt wirst du einwenden, daß der Comic deutlich vor 1959 erschienen ist, als die erste Ausgabe der Serie von Willy Vandersteen, Karel Verschuere, Eduard de Rop und Karel Biddeloo in die Kioske kam.

Allerdings basiert der Comic auf einer erfolgreichen Jugendbuchreihe von Leopold Vermeiren (1914-2005).
Die ersten Geschichten erschienen seit 1946 als Kurzgeschichte in dem Jugendmagazin De Kleine Zondagsvriend. Der Klassiker erschien in 64 Bänden von 1946-2000.
Aufmerksam geworden bin ich durch ein bestimmtes Detail: Die erste Buchausgabe kam 1953 auf den Markt:
Zitat:
Na enige tijd had Leopold genoeg verhaal voor 4 boeken en hij besloot deze uit te geven. Uiteindelijk zouden deze eerste boeken worden uitgegeven door uitgeverij Sheed & Ward vanaf 1953.
Die Cover wurden von Karel Verschuere gezeichnet, die Buchillustrationen zuerst von Jan de Simpele, später von Karel Biddeloo.
Da könnte sich jemand frech bedient und brav abgezeichnet haben ...

Bei der "Klingsburg" mußte ich an Hamlets Klingsor denken. Der dänische Prinz ringt ja auch mit sich, ob er den Usurpator umbringen soll oder nicht.
Aus meiner Perspektive fällt das Kuddelmuddel weniger ins Genre historischer Comic sondern eher in Richtung Fantasy.

Bin mal gespannt, ob sich Ulrich Wick noch zu Wort meldet.
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Alt 02.04.2016, 21:15   #19  
Armin Kranz
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Hmm, bei "Klingsor" muß ich immer an Wolfram von Eschenbachs Parzifal denken.

_______________________
Grüße aus der Bibliothek
Armin Kranz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2016, 22:11   #20  
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Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
Bin mal gespannt, ob sich Ulrich Wick noch zu Wort meldet.
Klar, wieso nicht? Ich muss allerdings gestehen, dass ich die Reihe ABENTEUER DER WELTGESCHICHTE nicht in meiner Sammlung habe und daher das fragliche Heft auch nicht besitze.

Was Plagiate angeht, da ist das natürlich denkbar. Aufgrund der zeitlichen Konstellation sicherlich nicht bei der Comicserie, aber durchaus bei den Romanen. Ich habe nur den ersten Band der RODE RIDDER-Romane und könnte daher auch nur den vergleichen. Viel mehr können ja auch zum Zeitpunkt des Erscheinens (November 1954) auch noch nicht erschienen sein, schon gar keine mit dem Artwork von Karel Biddeloo, denn der war da erst elf Jahre alt.

Mit dem entsprechenden Material könnte man es abgleichen. Auf jeden Fall hat dieser erste Romanband von Vermeiren eine ganz andere Handlung, denn da geht es um das Schicksal Johans, der einen Adeligen geschlagen hat und daher in die Wälder fliehen muss. Dort wird er dann quasi zum "Roten Ritter". Die übrigen Romane kenne ich nicht.
Ulrich Wick ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2016, 12:07   #21  
Servalan
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Zitat:
Zitat von Ulrich Wick Beitrag anzeigen
Mit dem entsprechenden Material könnte man es abgleichen. Auf jeden Fall hat dieser erste Romanband von Vermeiren eine ganz andere Handlung, denn da geht es um das Schicksal Johans, der einen Adeligen geschlagen hat und daher in die Wälder fliehen muss. Dort wird er dann quasi zum "Roten Ritter". Die übrigen Romane kenne ich nicht.
Die Serie lief seit 1946 in der Jugendzeitschrift De Kleine Zondagsvriend, und wenn ich das Wikipedia-Zitat richtig verstehe, hat Vermeiren auf einen Schlag die ersten vier Romanmanuskripte im Paket vorgelegt.

Bei der Menge wäre ich eher verwundert, wenn sich da keine Steilvorlagen für Plagiate finden lassen. Die Niederlande waren ja im Krieg besetzt, und allmählich kommen die Kollaborationen der Niederländer, Belgier und Franzosen ans Licht. Solches Vitamin B ließ sich ja in der Nachkriegszeit nutzen.
Die Jugendzeitschrift war eine Beilage der Tageszeitung Gazet van Antwerp, die heute noch existiert.

Aus der Ecke Zeitungsforschung/Geschichte könnte der eine oder andere Puzzlestein kommen, der das Bild etwas vervollständigt.
Servalan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.04.2016, 17:38   #22  
Detlef Lorenz
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Zitat:
Zitat von Servalan Beitrag anzeigen
(...) Die Niederlande waren ja im Krieg besetzt, und allmählich kommen die Kollaborationen der Niederländer, Belgier und Franzosen ans Licht. Solches Vitamin B ließ sich ja in der Nachkriegszeit nutzen.
Die Jugendzeitschrift war eine Beilage der Tageszeitung Gazet van Antwerp, die heute noch existiert. (...)
Entschuldige, Servalan, aber aus den von dir erwähnten historischen Ereignissen erschließt sich für mich der Zusammenhang des "De Rode Ridder" mit dem "Der Rote Ritter" nicht ganz. Davon abgesehen kenne ich, wie erwähnt, die Inhalte des "De Rodde Ridder" nicht, kann also zu einem tatsächlichen/möglichen Plagiats/Ähnlichkeit nichts sagen. Ulrich hatte allerdings angedeutet, dass zumindest mit dem ersten Roman keine inhaltlichen Überschneidungen zu existieren zu scheinen.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2016, 23:39   #23  
Detlef Lorenz
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Zitat von Hinnerk Beitrag anzeigen
So ganz passt es mit der Geschichtsschreibung aber noch nicht zusammen. Petrus von Vinea starb 1249, also ein Jahr vor Friedrich II. Ein Graf war er auch nicht.
Da hast du recht: hier ist vieles vermischt und durcheinander gebracht. Im Comic selbst ist es auch der Sohn des "Grafen" von Vienea, der sich mit dem Roten Ritter um dessen Erbe rumschlagen muß. Einen "Grafen" als Gegner zu haben ist außerdem bedeutender, als nur einen "Kanzler" und sei es der des Kaisers.

@Servalan: Fantasy würde ich das ganze nun überhaupt nicht nennen, höchstens aus historischen Fakten zusammenphantasiert. Übrigens hat auch Dante in seiner "Göttlichen Komödie" Perus de Vinea verewigt. Er scheint also im Mittelalter zu einer bekannten Persönlichkeit gehört zu haben.

@Ullrich: Vielleicht hat sich der Autor des Comics ja vom ersten Roman des "Roten Ritters" inspirieren lassen, warum auch nicht. Wie weit da Zusammenhänge bestehen, könntest du vielleicht bei einem Querlesen rausbekommen?
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.04.2016, 23:45   #24  
Hinnerk
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Die klassische Pose von Ludwig hat der Eugen ja einigermassen hingekriegt:




Wer braucht schon Oberschenkel?
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Alt 15.04.2016, 08:29   #25  
Detlef Lorenz
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Nummer 19


Alexander der Große – Ein Weltreich zu Füssen





Mit den Begriff „Weltreich“ gingen die Autoren/der Autor* der Abenteuer der Weltgeschichte recht großzügig um: schon im ersten Heft hieß es doch: „Ein Mann erobert ein Weltreich“. Gemeint war da das mittelamerikanische Aztekenreich, dass bei aller Stärke nur lokale Bedeutung hatte. Hier ist es ebenfalls so, von einem begrenzten Kontakt mit einem indischen Heer abgesehen, beschränkte sich der Machtbereich Alexanders – und vor ihm das der Perser – auf das östliche Mittelmeer und den vorderasiatischen Raum. Wenn auch die griechisch/mazedonische Kultur für zwei Jahrhunderte dominant wurde (im Nahen Osten, im Oströmischen Gebiet noch einige Zeit länger), ist bis auf ein paar Ruinen und die Stadt Alexandria nichts mehr davon vorhanden.

Dieses Heft ist sozusagen der Schlusspunkt der Trilogie um die Auseinandersetzung der Griechen – und Mazedonier – gegen die Perser. Nun sind es die Mazedonier und griechische Verbündete, die zum Gegenangriff übergingen. 334 v.d.Z. griff Alexander in die Gefechte an der Küste Kleinasiens ein, besiegte am Granikos ein erstes persisches Heer (dem auch 20 000 griechische Söldner angehörten) und befreite die Küstenstädte von der persischen Herrschaft. In Gordion zerschlug er den berühmten Knoten. Bei Issos (333) schlug das makedonisch/griechische Heer das der Perser im Beisein Dareios lll, dem persischen Großkönig. Dareios bot Alexander die Hälfte des Reiches an, neben der Hand seiner Tochter, aber der Makedone lehnte bekanntermaßen ab. Über Tyros (erobert), Gaza (erobert) gelangte er nach Ägypten (ergab sich kampflos). Dort gründete er Alexandria, die erste Stadt einer weiteren Reihe.

Es ging zurück nach Tyros, hier erhielt er Verstärkung aus Mazedonien und Thrakien. Mit insgesamt 40 000 Fußsoldaten und 7 000 Reiter ging es weiter, ins persische Kernland. Dareios hatte inzwischen eine weitere Armee aufgestellt, über deren Stärke keine genauen Angaben zu bekommen sind. Klar ist, dass Dareios Heer sehr groß sein musste, allein die Kavallerie dürfte fast der Stärke des Alexander-Heeres betragen haben. Allerdings waren sehr viel unausgebildete Soldaten dabei, die höchstens in ihren schieren Anzahl hätten entscheidend werden können.

Bei Gaugamela erfolgte 331 der letzte und endgültige Zusammenstoß um die Herrschaft über Asien – wie es damals in völliger Verkennung der tatsächlichen Ausdehnung des Kontinents in nördlicher und östlicher Richtung hieß. Um es kurz zu machen, trotz seiner Überlegenheit geriet Dareios in Panik, als er Alexander und seine Reiterei auf sich zukommen sah, flüchtete und daraus resultierte bei den Persern und Verbündeten eine Massenpanik. Alexanders Taktik war aufgegangen und das Persische Reich lag ihm zu Füssen – auch wenn er noch bis an die Westgrenze Indiens seinen Feldzug weiterführte.




Der Grund, warum ich hier aufhöre, ist der, auch der Comic endet bei Gaugamela. Hier allerdings in einer völlig absurden Abfolge: Die Perser sollen über eine Million Mann unter Waffen gehabt haben, die Mazedonier Sichel-Kampfwagen auf denen Alexander selbst in die Schlacht fährt. Als es um die Mazedonier schließlich schlecht aussieht, weil Dareios halt über unerschöpfliche Reserven verfügt, stürzen sich plötzlich Beduinen auf die Perser, was eine Wende zugunsten Alexanders bewirkt. Als Erklärung muss ein verbannter General herhalten, der trotz Verleumdung zu Alexander gehalten hat und die Beduinen als Verbündete in den Kampf geführt hat. Seltsam, aber so steht es geschrieben …

Die Handlung des Heftes dreht sich im großen Umfang überhaupt um Verschwörungen, Königsmord, Verleumdungen, Intrigen, usw. Dies alles ist von Lothar Linkert, in schwarz/rot, wie üblich insgesamt recht mäßig in Szene gesetzt. Allein schon das Titelbild, wenn der Leser darauf noch einmal sein Augenmerk richten möchte: Da sieht man einen Kopf, allem Anschein nach der Alexanders, aber wo ist sein Körper geblieben? Unter der Decke jedenfalls scheint er nicht zu liegen!
*hier ist natürlich Hans-Jürgen Linden gemeint.
Detlef Lorenz ist offline   Mit Zitat antworten
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