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22.06.2014, 10:04 | #1 |
Moderator Sekundärliteratur
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Max und Moritz 2014 ... Anmerkungen zu verpassten Chancen
Es bleibt ein befremdliches Gefühl nach der Preisverleihung am Freitag.
Meine Erwartungen an Erlangen sind andere als die in der Gala präsentierten Vorstellung, was als preiswürdig erachtet wird. Es erscheinen derzeit viele gute Comics, aber als ich im Pressebüro des Salons einen Blick auf die nominierten Comics warf, war ich irritiert. Sind das alles wirklich Bücher, die ich mir kaufen würde, egal ob mit Preis oder ohne? Eher nicht. Sicher ... es ist Geschmachssache, aber Der gigantische Bart, der böse war oder Hinter den Kulissen der Macht gehören für mich nicht ins Regal. Ich möchte unterhalten werden, am besten mit einer guten Geschichte und guten Bildern. Ist das zuviel verlangt? Dicke Backsteine, meist nicht sehr ansprechende Bilder und der erhobene Zeigefinger sind nicht das, was ich erwarte. Aber genau das scheint für die Jury exakt das zu sein, was die Comics 2014 preiswürdig erscheinen lässt. War 2012 noch The Walking Dead unter den Nominierten, so waren populäre Stoffe non existent. Warum? Das Substantiv "Graphic Novel" fiel bei der Preisverleihung häufiger als "Comic". Definiert sich "Comic" derzeit nur noch über schwere und schwermütige Wälzer? Und: Wer "bestimmt" das? Vielleicht liegt es auch an der Vergabepraxis. Die Verlage reichen Titel ein (auf denen sie gerne das Logo "Max und Moritz Preisträger" sehen möchten?), sie werden von einem Gremium vorab gesichtet und einige wenige werden nominiert. Es bleiben die "GN" übrig. Schade. Gerade 2014 war ein Jahr der verpassten Chancen. Während die FAZ seit Anfang des Jahres gezielt regelmässig Artikel im Kulturteil über den ersten Weltkrieg bringt, hat der Salon zwar Ausstellungen dazu, aber bei der Vergabe des Preises war vom Thema des Salons ärgerlicher Weise nichts zu sehen. Viele Reihen in mehreren Verlagen beschäftigen sich mit dem Thema: Splitter, comicplus+, Edition Moderne und andere Doch sind ihre Reihen und Einzelbände dabei? Nein, Fehlanzeige. Statt einen Gleichlauf von Thema und Preisträgern zu erreichen, scheint sich das Augenmerk leider auf "GN" zu konzentrienen. Vielleicht hätte man auch gezielt nach preiswürdigen Werken zu diesem Thema suchen können und von der Praxis abweichen können, bei der Verlage gezielt Werke einreichen, die sie über den Buchhandel an ein schickes, der Szene fernes Publikum absetzen möchten. Comics sind Kultur? Das hatten wir in den 80er Jahren schon einmal, doch die Diskussion hat sich von den damaligen Aspekten meilenweit entfernt. Wenn es nur noch um die Erwartungen des (traditionellen) Kulturbetriebes an ein Medium geht, dann werden die vielen Facetten des Mediums ignoriert. Ich wünschte mir mehr Offenheit der Jury an populäre Stoffe. Denn auch dort gibt es preiswürdigeres. Es ist merkwürdig, aber ich wünsche mir "mehr Mut" für das Triviale und Unterhaltsame. Soweit mein Eindruck - "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
22.06.2014, 11:27 | #2 |
Moderator Marvel (intern)
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Vielen Dank für Deine Gedanken zu diesem Thema! Ich kann voll und ganz nachvollziehen, was Du damit sagen willst.
Ich möchte auch unterhalten werden und das nicht nur mit sozialkritischer Lektüre! Ich möchte Bildgewalt, pömpöse Dartsellungen und nicht nur Strichmännchen! |
22.06.2014, 16:03 | #3 | |
Nachrichten
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Zitat:
- Mit "Billy Bat" ist eine Serie ausgezeichnet worden, keine Graphic Novel. Geändert von Schlimme (22.06.2014 um 16:34 Uhr) |
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22.06.2014, 17:01 | #4 |
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Auf der Rückseite von 'Magnus, Robot Fighter 4000 A.D.' von Russ Manning steht doch tatsächlich Graphic Novel. Also solche GNs lasse Ich mir gefallen.
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22.06.2014, 17:09 | #5 |
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Bei den Amis wird der Begriff anders verwendet und nicht wie bei uns immer mit "Kultur" gleichgesetzt.
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22.06.2014, 18:13 | #6 |
bsv + SaBa-Mod
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22.06.2014, 18:52 | #7 |
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Nein, bei den im 'Dark Horse' Verlag erscheinenden Sammelbänden.
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22.06.2014, 20:01 | #8 |
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Das passt, weil "Graphic Novel" da drüben jedes (Comic-) Paperback oder Hc ist.
Bei der Gelegenheit fällt mir auf, dass "Comic" irgendwie eine doofe Eindeutschung ist. Bei den Amis heißt es ja "Comic Strip bzw. Comic Book". Wäre mal interessant zu erfahren, wann der Begriff "Comic" in Deutschland umgangssprachlich Verbreitung fand. Viele Verlage der 50er/60er haben ihn ja gemieden wie der Teufel das Weihwasser und lieber von "Bildergeschichten" o.ä. gesprochen. |
22.06.2014, 21:49 | #9 |
Moderator NUFF!
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Naja, Pro7 meint ja auch es heißt "Comicbücher" und "Comicbuchladen"... MMn völlig danebengegriffen, da geklammerte US-Hefte so garnichts mit deutschen Büchern gemein haben.
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22.06.2014, 22:03 | #10 |
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so hört sich wörtliche Übersetzung für die Synchronisation von Bing Bang Theory eben an.
Comic Books haben aber auch nur wenig mit Books gemein. |
23.06.2014, 20:18 | #11 | |
Moderator ICOM
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Zitat:
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23.06.2014, 20:38 | #12 |
Moderator Deutsche Comicforschung
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Na ja, unser "Ambulanz 13" war eingereicht. War der Jury aber wohl zu gut gezeichnet.
eckrt |
23.06.2014, 21:03 | #13 |
Moderator Tessloff Verlag
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23.06.2014, 22:56 | #14 |
Moderator Sekundärliteratur
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Stimmt - dass sich 2014 der erste Weltkrieg zum 100sten mal jährt, konnte man natürlich vorher nicht ahnen.... Ist völlig überraschend gewesen.
Und natürlich gab es Comics zum ersten Weltkrieg von 2012 bis Anfang 2014 überhaupt nicht. Das Jubiläum hat uns wie den Erzherzog aus heiterem Hinmel getroffen (der war durch das erste Attentat an dem Tag ja auch nicht beirren lassen (Was Eckart ja schon widerlegt hat) Um die Ironie mal wieder zu verlassen: ich will es mal auf den Punkt bringen - vielleicht war dem einen oder anderen der erste Beitrag einfach zu lang, um es mal sacken zu lassen - Ich fand die Preisverleihung zu "elitär" und zu weit weg. Das kann man auch anders sehen - aber wer das anders sieht, dem würde ich nicht unterstellen, er läge "völlig daneben". "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
23.06.2014, 22:58 | #15 |
Moderator Sekundärliteratur
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Der war echt gut und passt auch zu meinem Eindruck "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
25.06.2014, 01:44 | #16 | |||
Moderator ICOM
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
80 % der zu bewertenden Erscheinungen wurden vor 2014 (der heißen Phase des Jubiläumsgedenkens) veröffentlicht. Schon das läßt einen Fokus auf den Weltkrieg als "völlig daneben" erscheinen. Zudem kann man die Qualität eines Buches nicht an seinem Thema festmachen. Einen Comic zu nominieren, nur weil das Thema grad so wunderschön aktuell ist, wäre billigster Oportunismus. |
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25.06.2014, 07:53 | #17 |
Moderator Sekundärliteratur
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Ich habe verstanden: Du fandest es prima, ich nicht.
(Im Übrigen habe ich nicht geschrieben, dass man ein Buch auszeichnen sollte, nur weil das Thema so "wunderschön" aktuell ist. Der Erste Weltkrieg war aber nebenbei nicht "wunderschön") "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
25.06.2014, 17:29 | #18 |
Moderator ICOM
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Du hast nichts verstanden. Zur Preisverleihung habe ich kein Wort geschrieben und auch die Auswahl der nominierten Titel nicht bewertet. Nur deine Forderung, der Erste Weltkrieg hätte, weil es auch zwei Ausstellungen dazu gab, bei den Nominierungen berücksicht werden müssen.
Im übrigen definieren sich Graphic Novels nicht über die Schwermütigkeit. Geändert von Mick Baxter (25.06.2014 um 17:39 Uhr) |
25.06.2014, 18:54 | #19 |
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Schlägerei ?!
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25.06.2014, 21:47 | #20 |
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Was das "Erste Weltkrieg"-Thema angeht muss man faktisch sicher Mick Baxter recht geben: Wenn der Erhebungszeitraum gute zwei Jahre beträgt, kann man keinen Schwerpunkt oder auch nur eine besondere Berücksichtigung eines speziellen 2014er-Themas erwarten.
Ansonsten stimme ich aber basti zu, dass bei dieser Verleihung stets in erster Linie schwer verkäufliche "Kunstcomics" prämiert werden, die am Publikumsgeschmack ziemlich vorbeigehen. (nennt mich König Salomon ) |
25.06.2014, 22:53 | #21 | |
Moderator Sekundärliteratur
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Zitat:
2) Über Schwermütigkeit habe ich nichts gesagt, aber Du hast mit Sicherheit auch in diesem Punkt recht. Und bevor ich wieder lesen muss, dass ich keine Ahnung habe und nichts verstanden habe, gebe ich mal geschlagen - Du hast immer recht! "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
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25.06.2014, 23:06 | #22 |
Moderator Sekundärliteratur
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Neeee, lass mal stecken.
Im ersten Beitrag stand ja viel mehr drin als nur das mit dem ersten Weltkrieg. Wenn Ambulanz 13 eingereicht war, dann wäre es ein schönes Zeichen gewesen, wenn es nominiert worden wäre. Nicht mehr und nicht weniger wäre ok gewesen. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
26.06.2014, 09:18 | #23 |
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Meinst Du damit "Billy Bat" oder Mawil? Oder Ulli Lust, deren dickes Buch mit dem langen Titel weltweit gut verkauft wird? Oder womöglich Ralf König?
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26.06.2014, 09:38 | #24 |
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Fakt ist aber, dass Mainstream etwas stiefmütterlich behandelt wird. Künstler wie Herman Huppen scheinen wohl so nah an einem Preis zu sein wie Tom Cruise an einem Oskar. Es gibt einfach Sachen, die sind ein "no go" für einen künstlerischen Preis, weil sie einfach zu sehr in einer Ecke geschoben sind, aus die sie nicht mehr herauskommen.
Das, was etwas dicker ist und das Grafik Novel Format hat, hat heutzutage mehr Chancen, einen Preis zu bekommen, als ein Comicalbum von Vance oder Colin Wilson. Vielleicht, wenn sich das Medium Comic auch in der großen Allgemeinheit als Kunst etabliert hat, wird man sich an die (etwas trivialeren) Wurzeln zurückbesinnen. |
26.06.2014, 09:56 | #25 |
Moderator Marvel
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Es mag ja sein (das gebe ich gern zu! ), dass die vorgestellten Comics eine "eigene Art" der Darstellung haben. Sie sind, in SICH gesehen, bestimmt etwas Besonderes. Sei es (überwiegend!) Zeichenstil oder Thema.
Die meisten Comicleser, die ich getroffen habe, wurden von den Zeichnungen jedoch NICHT angesprochen! Bislang war mir der Begriff "Graphic Novel" relativ egal und nur ein Marketing-Gag der Buchhändler, diese "seltsamem Comics" (bezogen auf alle Comics!) auf den Markt zu bringen und eine neue Klientel anzusprechen. Diese "bebilderten Geschichten" sollten neue Leser finden. Ok, soweit! Wenn sich das Ganze jedoch dahingehend verschiebt, dass nur noch (ich sage bewußt) Comics unter dem Label GN laufen, die "exotisch (und angeblich künstlerisch wertvoll) gezeichnet sind, wird sich das Thema innerhalb kurzer Zeit erledigt haben. So viele Leser, die "Kunstcomics" kaufen, wird es auf Dauer nicht geben. Ich finde, dass unter der Zahl derjenigen, die GN zeichnen, die Menge an Leuten, die NICHT zeichnen können, höher ist als bei "Comiczeichnern". Mein Eindruck... |
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