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Alt 27.07.2010, 22:46   #1  
zwergpinguin
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Standard Akademische Comics

Bei der Aufarbeitung von Erlangen 2010 ist mir aufgefallen, dass es doch schon einige Comics gibt, die als Ergebnis einer Abschlußarbeit entstanden sind.

Hier sollen diese (vielleicht noch unbekannten) Arbeiten dem interessierten Publikum vorgestellt werden.

Zur Vermeidung von Mißverständnissen !Nur deutschsprachige!


- Verena Braun „Die Station“
- Timo Decker „Red Button Boy“
- (Markus Witzel) Mawil " Wir können ja Freunde bleiben"
- Tim Dinter und Kai Pfeffer "Alte Frauen"
- Felix Mertikat und Benjamin Schreuder "Jakob"


Geändert von zwergpinguin (17.10.2010 um 00:03 Uhr) Grund: Auflistung der Comics
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Alt 27.07.2010, 22:48   #2  
zwergpinguin
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Da ich mich bisher mit den Urhebern der Werke vorher in Verbindung gesetzt habe und noch auf einige Antworten warte, werde ich dieses Thema erstmal sperren und die ersten Arbeiten dann einstellen.

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Alt 16.10.2010, 23:31   #3  
zwergpinguin
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Angefangen hat es in Erlangen 2010, beim Interview mit Lydia Schönberger von „Die Biblyothek“ in dessen Verlauf wir auf „Pomme d’amour“ kamen. In dem Band gab es von Verena Braun die Geschichte „Guck mal…“. Was mir an der Geschichte und auch bei ihrem Buch „Die Station“, das 2006 ihre Abschlußarbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg war und 2008 in Neuauflage im Eigenverlag erschien, sofort auffiel (was wirklich nicht schwer ist, sogar für mich .) ), war der Zeichenstil oder soll ich besser Malstil sagen?



Neugierig geworden habe ich mich dann mit Verena in Verbindung gesetzt und sie gebeten etwas zur Entstehung des Bandes bzw. Diplomarbeit zu sagen.

„Ich habe die Station mit dem Pinsel und schwarzer Acrylfarbe gezeichnet
und dann am Computer koloriert. Allerdings fühle ich mich der Malerei
näher als der Zeichnung, ich habe auch schon einige Comics komplett gemalt.

Zur Entstehung kann ich sagen, dass ich mich zu der Zeit damals mit dem
Absurden Theater beschäftigt habe und etwas Ähnliches mit dem Comic
probiert habe. Generell geht meine Art und Weise Geschichten zu erfinden
sehr von der Improvisation aus. Ich habe eine Ausgangsidee, wie einen
Ort oder eine Begegnung, und dann schaue ich, wie sich daraus etwas
entwickelt. Deshalb haben die Figuren oft kein klares Ziel, sondern
treiben durch die Geschichte. Bei Bettina ist das besonders stark der
Fall, sie ist komplett hilflos, weil sie nichtmal mehr weiß, wer sie selbst ist.
Die Hauptperson sah während der Entwicklung der Geschichte lange ganz
anders aus, war ein Mann und Löwe, der im Nichts gestrandet war, am Ende
wurde es dieser Tintenfisch, der nicht nur mental, sondern auch
körperlich sehr weich ist.

Dieser Comic ist meine Diplomarbeit, somit gibt es eine Dokumentation
dieser Arbeit, die ich an die Mail anhänge. Der Text habe ich
geschrieben, bevor ich die endgültige Umsetzung fertig hatte, deshalb
ist die Passage über die Zeichentechnik ungültig geworden.“


Hier geht es zur Dokumentation PDF-Datei 5,8 MB

Wer mehr wissen will http://www.verenabraun.de/

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Alt 16.10.2010, 23:33   #4  
zwergpinguin
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Den Nächsten zum Thema „Akademische Comics“ haben wir in Erlangen 2010 getroffen und auch schon darüber berichtet. Timo Decker und sein „Red Button Boy“
Der Band entstand im Rahmen der Master Thesis im Sommer Semester 2009 an der Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung

Was jetzt noch fehlt ist das Warum. Dazu habe ich Timo einige Fragen gestellt. Hier nun die Antworten:

„Q: Wie bist du auf die Idee gekommen einen Comic als Abschlußarbeit zu machen?
A: Ich habe mich schon sehr früh mit Comics (vor allem aus Autoren/Zeichner-Sicht) beschäftigt und das hat mich eigentlich mein ganzes Leben lang begleitet. Meine erste "Veröffentlichung" von selbst geschriebenen/gezeichneten Geschichten hatte ich in der Schülerzeitung auf dem Gymnasium, später habe ich bei der Jugendseite (im Lokalteil) der Süddeutschen Zeitung kurze Strips gezeichnet und auch der Inhalt meiner Facharbeit im Leistungskurs Kunst war ein Comic. Während meines Studiums lag mein Fokus ebenfalls sehr auf den Illustrations-lastigen Kursen und Projekten (u.a. auch das erste Strichnin Comic Projekt der Hochschule Augsburg). An der HSA habe ich zwei Abschlüsse gemacht (Diplom und Master) und beide drehten sich um das Thema Comic (allerdings komplett unterschiedliche Genres/Stile/Umsetzungen - ein paar Beispielseiten kannst du auf meiner Seite www.bydecker.de sehen). Aus diesem "Werdegang" sollte deutlich werden, dass ich eine große Leidenschaft, sowohl für das Zeichnen, als auch für das Geschichten Schreiben habe

Q: Und dann auf RedButtonBoy?
A: Red Button Boy ist aus einer zufälligen Skizze während einer Vorlesung entstanden. Es gab also erst die Zeichnung dann die Idee. Genauso hat es sich auch mit der gesamten Geschichte verhalten: Am Anfang stand immer das erste Panel, woraus sich das Geschehen entwickelt hat. Ich weiß noch nicht wohin die Geschichte des kleinen Jungen führen wird da es weder ein fertiges Storyboard noch ein Drehbuch gibt.. wäre ja auch langweilig.

Q: Gibt es eine Dokumentation zu der Arbeit?
A: Ja, es gibt auch eine Dokumentation zur Arbeit. Ich habe die Möglichkeiten/Probleme neuer Technologien (in meinem Fall das iPhone) für den Markt und das Medium Comic betrachtet und mich mit dem psychologischen Phänomen der Reaktanz beschäftigt ("Reiz des Verbotenen"). Außerdem bin ich auf die doch eher ungewöhnliche Erzählweise eingegangen ohne Drehbuch/Storyboard zu arbeiten, sondern "die Geschichte sich selbst erzählen zu lassen".

Q: Wie lang hast du dafür gebraucht?
A: Insgesamt ein Jahr. Ein halbes Jahr habe ich dabei für das Konzept, Characterentwicklung, die erste Hälfte der Geschichte und die Suche nach möglichen technischen Umsetzungen verbracht. Im zweiten halben Jahr habe ich dann den Rest der Geschichte umgesetzt, die Dokumentation geschrieben und eine iPhone App entwickelt (inkl. für das iPhone programmieren zu lernen ).

Q: Und sonstige interessante Dinge rund um die Arbeit (abgeraten, Zustimmung etc.)
A: Über mangelnde Zustimmung konnte ich mich Gott sei Dank nicht beschweren. Ich hatte auch das Glück zwei durchaus unterschiedliche Professoren als Prüfer gehabt zu haben, die sich beide für das Thema begeistern konnten. Auf der einen Seite Herr Prof. Loos, der mir sehr viel beim Storytelling und der Charakter Entwicklung helfen konnte, auf der anderen Seite Herr Prof. Heitmann, der mich auf der experimentell-künstlerisch-philosophischen Seite unterstützt hat. Als Abschluss-Arbeit ist so ein Projekt natürlich ein Traum, weil man sich noch einmal richtig Zeit nehmen kann, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Deswegen arbeite ich an der Fortsetzung jetzt auch schon länger nachdem ich zu sehen muss wo ich die Zeit neben meinen Aufträgen herbekomme..

Ich hoffe ich konnte dir mit meinen Antworten weiter helfen? Wenn nicht, lass es mich wissen

viele Grüße
Timo

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Alt 16.10.2010, 23:35   #5  
zwergpinguin
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Markus Witzel besser bekannt unter Mawil macht 2003 mit seinem autobiografischen Band " Wir können ja Freunde bleiben" seine Abschlußarbeit an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee



Wie es dazu gekommen ist wollt ich von ihm wissen.


> Mich interessiert wie du dazugekommen bist einen Comic als Abschlußarbeit zu machen?

ich war schon vor der hochschule comiczeichner, hatte aber keine ahnung
was genau man an so einer kunsthochschule lernt und war dann ganz froh
zu sehen, dass es dort auch andere comiczeichner gab ( die späteren
kollegen unseres monogatari-kollektivs ) und das man dort vorallem auch
eigene projekte umsetzen kann/darf/muss. ideale voraussetzungen für
einen stubenhocker, der sich vorher nur zu kurzgeschichten für fanzines
motivieren konnte : man trifft sich jede woche mit dem prof und den
anderen kommilitonen und muss ein paar neue seiten mitbringen. so
schafft man dann über ein semester auch endlich mal ein 60- oder
80-seitiges comicalbum.

> Wieso diese Thematik?

naja, es gibt nur wenige jungs, die sich nich für mädchen interessieren
oder verpassten chancen hinterhertrauern.

> Gab es Schwierigkeiten mit den Prüfern?

nee. die profs sind zwar keine comic-spezialisten, aber das buch soll ja
auch nich nur von comic-nerds gelesen werden sondern ruhig auch mal neue
leser fürs medium comic rekrutieren. und beim kommunikations-design
gehts ja darum mit wort und bild informationen rüber zu bringen. da
gehören comics voll rein. und wenn es dann doch mal jemanden gibt, der
keine speedlines, oder denkblasen oder glühbirnen über den köpfen als
symbole kennt, dann ist das doch für einen diplomierenden
kommunikationsdesigner oder einfach jeden zeichner eine herausforderung
jemand rennenden, nachdenkenden oder eine-idee-habenden vielleicht auch
anders klar darstellen zu können, ohne auf diese comic-standarts
zurückzugreifen. was natürlich für einer richtigen graphic-novel noch
besser täte, wär ein paralelles zweitstudium im drehbuchschreiben. das
wär sicher auch spannend...

> Reaktionen auf dein Thema? Ablehnung/Zustimmung?

eine eins komma nochwas und segenswünsche für mein weiteres
zusammentreffen mit dem anderen geschlecht.

>Gibt es eine Dokumentation zu der Arbeit? Wie lange hast du gebraucht?
Wann stand die endgültige Thematik?

ich wollte zuerst etwas anderes machen. mein professor stefan koppelkamm
hat mir dann aber weise nahe gelegt, das thema erstmal ganz offen mit
"autobiografischem comic" anzugeben. erst nach den ereignissen aus dem
4. kapitel im buch wusste ich dann aber, was es werden würden. ich hab
die ganze idee fürs buch an einem nachmittag aufgeschrieben. das war 7
wochen vor der präsentation.

> Wie war das mit der Veröffentlichung? Wie bist auf den Verlag gekommen?

ich wollte immer schon zu reprodukt und obwohl deren zukunft zu dem
zeitkunft grad etwas offen war, bin ich dann mit dem buch fieserweise
vom schwarzen turm, bei dem ich vorher war, gewechselt.

>Einige Abschlußarbeiten wurden wegen fehlenden
Veröffentlichungsmöglichkeiten selbstverlegt.

klar. was soll man auch sonst machen. ins ausland gehen wär ansonsten
auch noch eine alternative. einige kollegen haben so zb in frankreich
fuss gefasst. dort ist zwar die konkurenz viel grösser, dafür gibt es
aber viele, auch kleine und interessante verlage.

> Projekte? Besonderes?

ich sitz seit jahren an einem neuen buch. sobald da etwas spruchfestes
da ist oder ich merke, dass das läuft werd ich mich melden. ansonsten
erscheint jeden monat, abwechselnd mit flix, arne bellstorf und tim
dinter ein fast ganzseitiger comicstrip im berliner tagesspiegel und ich
sitz grad an den covern für polnische und russische ausgaben von "strand
safari" und "wir können ja freunde bleiben". alle diese infos findet man
natürlich auch immer auf www.mawil.net



Kurze News: " Wir können ja Freunde bleiben" erscheint demnächst als "Давай останемся друзьями" im Boom-Kniga-Verlag, St. Petersburg

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Alt 16.10.2010, 23:37   #6  
zwergpinguin
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ALTE FRAUEN hieß 2001 die Abschlußarbeit des Doppelpacks Tim Dinter und Kai Pfeffer an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee



Tim Dinter habe ich dazu einige Fragen gestellt:


Mich interessiert wie du dazugekommen bist einen Comic als Abschlußarbeit zu machen?
Wieso diese Thematik?


Ich wollte nicht nur etwas machen, dass mir gefällt und spass macht, sondern auch sinnvoll ist noch während des Studiums zu machen, wozu ich danach nicht mehr so schnell die Gelegenheit bekommen würde. Dies hat sich leider bewahrheitet, denn bis heute habe ich nur an Anthologien teilgenommen und Zeitungsstrips geschaffen und leider kein eigenständiges Album, oder sagt man heute Graphic Novel?
Das Interesse am Comiczeichnen war schon lange vom Studium da und ich hatte auch neben meiner Schulzeit, wehrend ich in Brüssel lebte, an einer dortigen Kunsthochschule eine Klasse für Comiczeichen besucht. Dann nahm das Interesse langsam wieder ab und Zeichnen und Mahlen an sich wurden für mich immer wichtiger.
Während des Studiums lernte ich viele Techniken aber in all den verschiedenen Disziplinen war ich einfach nicht gut genug um etwas Besonderes zu schaffen,
bis ich mich auf's Comiczeichnen wieder besann, dann kam auch die positive Resonanzen die mir Mut gaben, schlussendlich ein Comic als Diplom zu machen.

Gab es Schwierigkeiten mit den Prüfern? Reaktionen auf dein Thema? Ablehnung/Zustimmung?

Nicht wirklich, obwohl ich als erster an meiner Hochschule ein Comic als Diplom präsentierte. Nur die Fragen und das allgemeine Verständnis drehten sich wenig um das Medium, als mehr um den Inhalt der Geschichte, die ich mit Kai Pfeiffer zusammen entwickelt hatte, aber die mehr oder weniger seine ist.


Inwieweit spielte monogatari dabei eine Rolle?

Monogatari spielte ein wichtige rolle. Die Gruppe gab mir Mut und Unterstützung Comics zu machen, noch dazu fand ich mit Kai Pfeiffer einen Autor für meine Geschichten.
das war auch ein wesentlicher Grund warum ich vorher mit dem comiczeichnen aufhörte, weil ich meine eigenen Geschichten einfach nicht mehr gut fand.


Wie lange hast du gebraucht?

Vom Storyboard bis zum fertigen Comic, das 80 gezeichnete Seiten umfasst, ein Dreiviertel Jahr.


Wie bist auf den Verlag gekommen?

Wir (Monogatari) haben damals entschieden eine Co-Produktion mit Zwerchfell-Verlag zu machen, ich habe mich um den Vertrieb in Berlin gekümmert und Zwerchfell um den Rest.
Natürlich hatte ich zuerst Reprodukt in Berlin gefragt und dann sogar Carlsen Comics, beide haben auch sehr positiv reagiert, aber schlussendlich doch abgelehnt.
Stefan Dinter ist ja mein Cousin und zu der Zeit die zweite Hand vom Zwerchfell Verlag, also so gesehen war es ein Familienangelegenheit, noch dazu haben wir das Comic in einer Druckerei machen lassen, die auch Dinter heißt, aber dann nicht mit uns verwandt ist.


Projekte? Besonderes?

Hauptsächlich sehe ich mich als Zeichner, wovon Comics nur ein Teil ist, mein Lebensunterhalt verdiene ich als Illustrator, was mir auch sehr gut gefällt, aber mich nicht alleine ausfüllen würde. Dann gibt es noch den freien Bereich, hier habe ich in den letzten Jahren sehr viele Stadtansichten gezeichnet und ausgestellt, natürlich am meisten Berlin.
Aktuell läuft regelmäßig, ein mal im Monat im Wechsel mit Mawil, Arne Bellstorf und Flix, "Lästermaul & Wohlstandskind" auf den Sonntagsseiten des Berliner Tagesspiegels.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/comics/
http://www.timdinte.de

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Alt 17.10.2010, 00:02   #7  
zwergpinguin
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Jakob ist das Diplomprojekt von Felix Mertikat in Zusammenarbeit mit Benjamin Schreuder am Animationsinstitut der Filmhochschule Baden-Württemberg


Mich interessiert wie du dazugekommen bist einen Comic als Abschlußarbeit an einer Filmakademie zu machen? (Das ist doch ungewöhnlich)

FM: Da ich kein besonders fähiger Animator bin stellte sich die Frage womit ich als Zeichner Diplom machen kann...da wäre eine Mappe mit Konzeptzeichnungen möglich gewesen oder eben ein ausgearbeitetes Storyboard. Und der Weg von diesem detaillierten Storyboard hin zum Comic ist sehr kurz.


Wieso diese Thematik?


FM: Mich hat diese Geschichte drei Jahre zuvor gefesselt und so konnte ich sie endlich ausarbeiten. Die Thematik ist eine der zwei grundsätzlichen Themen über die man Geschichten erzählen kann: Tod oder Liebe. Ich wollte eine Geschichte über beides machen...


Wie wurde auf einen Co-Autor reagiert? Eine Diplomarbeit zu Zweit-Wie seid ihr darauf gekommen? Gab es Schwierigkeiten mit den Prüfern? Benjamin muß eine Extraarbeit abgegeben!?

FM: Uns wurde immer wieder geraten mit Autoren zusammenzuarbeiten, von daher gab es damit gar keine Probleme. Da Ben damit nicht sein Diplom gemacht hat, war es also einfach das durchzubekommen. Ben hat dann ein Jahr später sein Diplom mit einem Thrillerdrehbuch gemacht.


Reaktionen auf dein Thema?

FM: Oft war tatsachlich Verwirrung und Zurückhaltung weil es nach einer sehr schwierigen Thematik und Geschichte klingt. Die Verwunderung kam dann immer hinterher...Alls von Denen, die sich der Geschichte tatsächlich dann annahmen, da war dann die Begeisterung da.


Ablehnung/Zustimmung? Gibt es eine Dokumentation zu der Arbeit?

FM: Nur in Form von Skizzen, unzähligen Aufzeichnungen und Notizen...aber es war nie geplant das da so viel Aufsehen darum entstehen konnte, weswegen wir da nichts unternommen hatten.


Wie lange habt ihr gebraucht? Wann stand die endgültige Thematik?

FM: Insgesamt waren es 14 Monate Arbeit und es stand ja bereits von Anfang an fest was es werden wird, wohin es gehen soll und was wir erzählen wollen. Einen genauen Termin kann ich also gar nicht mehr definieren.


„Als Inspirationsquelle dienten dabei offenbar fantastische Kinderbücher wie "Der kleine Prinz", "Momo" und auch die Fantasy-Filme eines Tim Burton“ Stimmt das? Oder was waren deine/eure Inspirationen?

FM: Doch auf jeden Fall stecken solche Sachen darin, aber vielmehr noch sind es die großen und kleinen Märchen der Grimms, die uns geprägt haben. Jakob steht für uns in moderner Tradition dieser Märchen. Vielleicht kam sogar der Name Jakob durch den einen Bruder der Grimms zustande.


Dazu aus einem Pressetext „die Beiträge zu "Jakob" ließen sich nicht dividieren“

FM: Das klingt genau so wie es wohl auch tatsächlich ist. Es ist glaube ich wenig spannend jeden Faden einer Abendgarderobe einzeln zu sehen, wenn man darüber den Genuss am Kleid selbst verliert.


Wie war das mit der Veröffentlichung? Wie seid ihr auf den Verlag gekommen? Einige Abschlußarbeiten wurden wegen fehlenden Veröffentlichungsmöglichkeiten selbstverlegt.

FM: Es war zum richtigen Zeitpunkt, das richtige Projekte beim richtigen Verlag. Anders kann man das nicht bezeichnen. Der Verlag und wir hatten uns sofort gefunden und wir haben alle an das Projekt geglaubt. Mein dank geht also an Cross Cult die das größere Potential erkannt haben.


Ein bisschen Werbung für Zeitland. Wie seid ihr darauf gekommen eine eigene Firma zu gründen?
Ausrichtung der Firma, Ziele , etc.


FM: Ich bin seit 1.1. Nicht mehr Teil von Zeitland. Ich bin jetzt selbstständig und kann mich künstlerisch viel besser entfallen und auch die Comics professionell betreiben. Derzeit arbeite ich also viel für Werbekunden, vor Allem aber soll es für mich in Zukunft in die Comic Branche gehen, in der Schublade liegen bereits genug Stoffe die nur auf ihre Umsetzung warten.

Vielen Dank für das Interview. Ich hoffe ihr könnt aus den Antworten für euch ein paar Dinge herausziehen.


http://felix-mertikat.de/
http://www.youtube.com/watch?v=uR0OUbH31V4


Geändert von zwergpinguin (08.08.2011 um 22:48 Uhr)
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Alt 08.08.2011, 22:53   #8  
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Was lange wärt ...

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Alt 09.08.2011, 00:22   #9  
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Auch das ist übrigens eine Diplom-Arbeit. An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart im Studiengang Graphik Design bei Prof. Heinz Edelmann ("Yellow Submarine").
Mick Baxter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2011, 10:39   #10  
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Und das
http://www.comicplus.de/michaelis.html
auch. HAWK Hildesheim.

eckrt
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Alt 09.08.2011, 23:44   #11  
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Ich weiß. Warte noch auf die Antworten von Ivo. Remember München.

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Alt 23.10.2012, 23:38   #12  
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Standard danach

Schlogger alias Johanna Baumann studierte an der Hochschule Offenburg Medien- und Informationswesen und machte dort mit "danach – über die Zeit nach einer Trennung" ihre Bachelorarbeit.
Da sie über ihre Arbeit und wie es dazu gekommen ist schon etliche Interviews gegeben hat und auf ihrer HP eine Dokumentation der Arbeit zu finden ist hier ein „Kurzfassung“.
Wer mehr wissen will, bitte den links auf ihrer HP www.schlogger.de folgen.

Mich interessiert wie du dazugekommen bist einen Comic als Abschlußarbeit zu machen?
>> Da man für eine so eine Arbeit ein Thema braucht, das einen auch über längere Zeit motiviert, wollte ich auf jeden Fall etwas zeichnen. Und durch die Diplomarbeiten "held" von Flix und "Wir können ja Freunde bleiben" von mawil wusste ich, dass theoretisch ein Comic als Abschlussarbeit möglich ist.

Wieso diese Thematik?
>> Ich wollte ein Thema, mit dem viele Menschen etwas anfangen können und da plötzlich alle Langzeitbeziehungen in meinem Umkreis- inklusive meiner- beendet wurden, kam ich auf das Thema Trennungen.

Gab es Schwierigkeiten mit den Prüfern? Reaktionen auf dein Thema? Ablehnung/Zustimmung?
>> Es gab tatsächlich keinerlei Schwierigkeiten! Mein Dozent war da sehr offen und er ist auch sehr zufrieden mit dem fertigen Werk.

Gibt es eine Dokumentation zu der Arbeit?
>> Es gibt eine kleine Dokumentation, die man auf meiner Website schlogger.de finden kann: How to : “danach”. Mein Dozent hat aber schon angedeutet, dass er für die Masterarbeit etwas mehr Dokumentation möchte

Wie lange hast du gebraucht?
>> Ich habe etwa 3,5 Monate gebraucht, von Ende April bis Anfang August 2011.

Wann stand die endgültige Thematik?
>> Gute Frage, wahrscheinlich relativ knapp bevor ich angefangen habe, also so Mitte April.

Wie war das mit der Veröffentlichung?
>> Nachdem ich "danach" ein paar Verlagen angeboten hatte und eine Absage bekam, wollte ich die einzelnen Kapitel zumindest auf mycomics.de der Welt zeigen. Dort hat mich dann Panini "entdeckt".

Wie bist du auf den Verlag gekommen?
>> Mycomics.de, wo ich "danach" teilweise hochgeladen habe, gehört zu Panini. Das wusste ich aber vorher tatsächlich nicht.


Schlogger arbeitete auch von November 2011 - Oktober 2012 bei "daedalic Entertainment" und animierte dort Computerspiele, z.B. das Adventuregame "Deponia".und pendelte zwischen Ham- und Freiburg hin und her. Unterwegs Comics und Illustrationen zeichnend, die "Gehirnfürze". Festgehalten auf ihrer HP (gerade feierte sie den 100. Gehirnfurz!)
Im Moment ist sie dabei an der Hochschule Offenburg ihren Master zu machen. Mal gespannt was dabei herauskommt. (Wie sie mir gerade schrieb wird es ein Comic )

Danach - Über die Zeit nach einer Trennung
Panini Manga und Comic
144 Seiten, Maße: 17 x 25,3 cm, Gebunden-Hartcover, ISBN-10: 3862014029, ISBN-13: 9783862014026 , 19,95 €, September 2012


Geändert von zwergpinguin (24.10.2012 um 00:01 Uhr) Grund: Gerade Ergänzungen bekommen :)
zwergpinguin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2013, 23:04   #13  
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Agata Bara
Zitat:
Sie studierte „Kommunikationsdesign“ an der Folkwang Hochschule in Essen mit den Schwerpunkten auf Fotografie und Illustration u. a. bei Prof. Manfred Vogel und später unter dem Comiczeichner Ulf K. Durch ihn ergab sich der erste ernsthafte Kontakt mit dem Comicmedium.
Agata Bara erstellte im Rahmen einer Facharbeit bei Ulf K. ihren ersten Comic „Leviathan“, der 2010 in Polen veröffentlicht wurde.
Ihr Diplom „Der Garten“, welches 2011/2012 entstand und ebenfalls von Ulf K. betreut wurde, wurde bislang in Polen und in Deutschland veröffentlicht.

Wieso diese Thematik?
Die erste Inspiration zu der Geschichte war sicherlich meine polnische Herkunft und die Tatsache, dass ich mit meinen Eltern von Polen nach Deutschland ausgewandert bin. Die Geschichte an sich ist jedoch weitestgehend fiktiv und nicht autobiographisch. Ich wollte in ihr nicht meine eigenen Erfahrungen verarbeiten, sondern eine Situation kreieren, die sich so ähnlich abgespielt haben könnte. Mich interessierten hierbei vor allem die historischen Verflechtungen, die zwischen Deutschland und Polen bestehen und die Auswirkungen von geschichtlichen Ereignissen auf das Leben der normalen Menschen.
Es ging mir jedoch nicht primär darum, chronologisch und ausufernd Geschichte zu erzählen. Das kann man in Büchern und sehr guten historischen Comics nachlesen. Für mich standen mehr die Emotionen der Menschen, die sich in einer bestimmten politischen und sozialen Situation befinden und darauf reagieren, im Vordergrund. Das Reagieren auf solche Umstände geschieht mal mehr, mal weniger reflektiert, da sich Reflexion oft erst rückblickend einstellt. Dem Protagonisten Janek, dem Großvater, gelingt diese Reflexion bis zum Ende nicht wirklich, auch wenn er sehr darunter leidet. Er schafft es bis zum Ende der Geschichte nicht, das, was er getan hat, zu erzählen.
Ich lege die Tat auch nie ganz offen, sondern belasse sie in der Andeutung. Verdrängung ist also ein großes Thema der Geschichte. Um diese „Wortlosigkeit“ –also die Unfähigkeit, Erlebtes zu erzählen, zu vermitteln, habe ich bewusst den Text reduziert. Ganz weglassen konnte ich ihn aber auch nicht, denn schließlich hat die Geschichte einen realen historischen Bezug, der auch der Erklärung bedarf.


Gab es Schwierigkeiten mit den Prüfern? Reaktionen auf dein Thema? Ablehnung/Zustimmung?
Die Prüfer ließen mich absolut gewähren. Jedoch gab es andere Leute, die mir eher abrieten, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Man hätte schon genug dazu geschrieben und gelesen, man wäre der Thematik überdrüssig. Sicherlich ist vor allem in Deutschland viel in der Richtung von Aufarbeitung und Verarbeitung passiert. Aber jeder von uns hat oder hatte Großeltern, die diese Sachen erlebt haben und muss sich irgendwie damit auseinandersetzen oder dazu Stellung beziehen.


Wie lange hast du gebraucht?
Ich habe für alles zusammen (Entwicklung der Geschichte, das Zeichnen und die Erstellung einer Präsentation und eines gebundenen Buches) ein halbes Jahr gebraucht.

Wie war das mit der Veröffentlichung?
Die Veröffentlichung war mehr ein Zufall. Ich hatte das Glück, am Comicfestiwal „Strasbulles“ in Straßburg teilnehmen zu können und habe dort Eckart Schott kennen gelernt. Wir haben dort das Buch einigen Leuten aus der französischen Comicszene gezeigt und es gefiel ihnen. Ich glaube, das hat Eckart dazu veranlasst, das Buch zu verlegen.

Projekte? Besonderes?
Ein Projekt ist sicherlich die Erstellung einer eigenen Internetpräsenz. Dann wollte ich weiter Comics machen und auch wieder mehr illustrieren.


Zitat:
Agata Bara erzählt in ihrer ersten Graphic Novel die Geschichte einer polnischen Familie, in der drei Generationen unter einem Dach leben. Ziel der Familie ist die Auswanderung in die Bundesrepublik.
Allerdings hat der Großvater ein düsteres Geheimnis…
Der GartenISBN 978-3-89908-478-8
Einband Hardcover, Seiten 56, zweifarbig, 12€
erschienen 11/2012
http://salleckpublications.de/Gesamt...en/Garten.html

Leviathan
ISBN 978-3-89908-480-1, Seiten 20 Seiten, farbig , 5,00 €
erschienen 11/2012
http://salleckpublications.de/Gesamt...Leviathan.html

zwergpinguin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2013, 23:54   #14  
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Miguel Fernandez: "Felsfest Open Air"

https://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_Fernandez

http://www.freibeutershop.de/product...roducts_id=393

http://www.independent-comic-shop.de...oducts_id=1089
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Alt 15.01.2013, 00:48   #15  
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Zitat:
Zitat von zwergpinguin Beitrag anzeigen
Mich interessiert wie du dazugekommen bist einen Comic als Abschlußarbeit zu machen?

>> Da man für eine so eine Arbeit ein Thema braucht, das einen auch über längere Zeit motiviert, wollte ich auf jeden Fall etwas zeichnen. Und durch die Diplomarbeiten "held" von Flix und "Wir können ja Freunde bleiben" von mawil wusste ich, dass theoretisch ein Comic als Abschlussarbeit möglich ist.
http://www.comicguide.de/index.php/c...=short&id=1656



http://www.comicguide.de/index.php/c...=short&id=5268
Schlimme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2013, 01:25   #16  
zwergpinguin
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Ich weiß, aber es fehlen halt noch die Antworten!

zwergpinguin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.03.2013, 18:52   #17  
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http://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Atzenhofer
Zitat:
Stefan Atzenhofers bekanntestes Comic-Werk ist die Diplomarbeit "Blue Moon Of Kentucky"
http://www.comicguide.de/index.php/c...=short&id=7418
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