Sammlerforen.net     
 
  www.williams-marvels.de  

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum

Neues Thema erstellen Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 09.02.2019, 08:12   #1  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Das Cover wurde übrigens nachträglich (in den USA) bearbeitet. In der Ursprungsversion grinst Doc Ock, siehe Hit Comics Die Spinne Nr. 250.
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2019, 09:03   #2  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
"Finde die 10 Fehler im Bild!"
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 07:56   #3  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Ein Kommentar zu Spinne # 114:

Zitat:
Deine Spidey-Rezi läuft ja ein bisschen über von "New Hollywood"-Anspielungen. Die Idee mit der Plastikmaske fand ich ganz nett. Das hatte es in ähnlicher Weise aber schon mal mit einer Papiertüte (!) gegeben.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 13:53   #4  
thetifcat
Mitglied
 
Benutzerbild von thetifcat
 
Ort: Bardowick
Beiträge: 2.164
Blog-Einträge: 1
Stimmt. Da war DC weniger zimperlich. Da mordete sich Batman und Superman schon in ihrer Anfangszeit durch die Verbrecher. Und die Verbrecher waren gegenseitig noch weniger christlich. Da tötete Joker, Fragezeichenmann und der Pinguin monatlich. War also schon mal was Besonderes in einem Marvel Heft. Marvel wurde da erst mit Conan Anfang der 70er und dem Punisher erwachsen.

PS: Für alle mit schwachen Magen - die zweite Punisher Serie ist das brutalste was je marvelig lief (Stichwort Gym-Szene). Von solchen ungeschnittenen Szenen konnten wir in den 80er und auch 90er nur träumen oder bootlegen.
thetifcat ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 15:39   #5  
EC-Fan
Mitglied
 
Benutzerbild von EC-Fan
 
Ort: Bergisches Land
Beiträge: 1.678
Zitat:
Zitat von thetifcat Beitrag anzeigen
Stimmt. Da war DC weniger zimperlich. Da mordete sich Batman und Superman schon in ihrer Anfangszeit durch die Verbrecher.Da tötete Joker, Fragezeichenmann und der Pinguin monatlich.
Da hast du meiner Meinung nach aber ein "Zeitproblem" ,in den 60iger und 70iger Jahren war DC sehr harmlos.
EC-Fan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 16:58   #6  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Tut mir leid, wenn ich die Gangster-Szene falsch interpretiert habe. Ich habe mich stark an Ocks Aussage aufgehängt: "Du bekommst eine Belohnung." Jedenfalls gab es einen solchen amoralischen Mord vorher in der Serie nicht.

Ich denke auch, daß Marvel damit DC in dieser Phase voraus war. Marvel war der Tabubrecher - das Kino war freilich damals schon viel weiter. Die ersten harten Krimis neuer Machart kamen etwa 1966/67. Es ist klar, daß sich die Comicredaktionen an sowas nicht rantrauten, da der Wertham-Skandal ihnen noch in den Knochen steckte.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 18:11   #7  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zitat:
Zitat von EC-Fan Beitrag anzeigen
Da hast du meiner Meinung nach aber ein "Zeitproblem" ,in den 60iger und 70iger Jahren war DC sehr harmlos.
Mir kommt hier spontan eine Batman-Story von Neal Adams in den Sinn, bei Ehapa Anfang/Mitte der Siebziger erschienen, die mit einigen grinsenden Leichen beginnt. Ich glaube, der Joker hatte da unter anderem einen Verräter und seine komplette Familie hingemacht, oder so. Fand ich gar nicht harmlos.
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2019, 19:13   #8  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Kommt drauf an, ob es Anfang oder Mitte der 70er Jahre war. Bei ASM sind wir jetzt im Jahr 1972. Natürlich hat DC sofort nachgezogen, wenn Marvel etwas Neues machte.

Allerdings: Grinsende Leichen kann es in "House of Mystery" oder "Ghosts" auch vorher schon gegeben haben. Bei der Szene, über die wir gerade reden, geht es darum, wie ein Mord inszeniert wird. Wenn bisher in Superheldencomics jemand starb, war es tragisch oder verdient. Hier stirbt jemand aus nichtigem Anlaß.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2019, 21:49   #9  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Leider hatte ich die letzten Tage nicht so viel Zeit, aber jetzt habe ich mir die Szene mit dem Gangster, der skrupellos erschossen wird, nochmal angesehen. Die Dialoge, die einen "Mister H." - also Hammerkopf - ins Spiel bringen, zeigen, daß ich hier wirklich falsch lag. Daher habe ich meine Besprechung etwas verändert.

Witzig: Man erwartet als Leser von heute, der einiges mehr gewohnt ist als der Leser von 1972, eine noch zynischere Wendung in der Story, als Marvel damals tatsächlich bot.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2019, 15:14   #10  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Nachtrag zum Thema „DC der 60er/70er harmlos?“ (bin leider nicht früher dazu gekommen):

Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Kommt drauf an, ob es Anfang oder Mitte der 70er Jahre war. Bei ASM sind wir jetzt im Jahr 1972. Natürlich hat DC sofort nachgezogen, wenn Marvel etwas Neues machte.

Allerdings: Grinsende Leichen kann es in "House of Mystery" oder "Ghosts" auch vorher schon gegeben haben. Bei der Szene, über die wir gerade reden, geht es darum, wie ein Mord inszeniert wird. Wenn bisher in Superheldencomics jemand starb, war es tragisch oder verdient. Hier stirbt jemand aus nichtigem Anlaß.
Nachdem ich es nun nachgeprüft habe, stelle ich fest, dass ich zwei Geschichten zusammengewürfelt habe, zum Einen „Der Joker läuft Amok“ von Denny O’Neill und Neal Adams aus Superman Batman 23/1974 (im Original Batman 251, September 1973, eine der großen Batman-Klassikergeschichten), und die Anfangsszene mit der ermordeten Familie aus „Spiel mit gezinkten Karten“ von Bob Haney und Jim Aparo aus Superman Batman Nr. 13/1974 (Original aus The Brave and the Bold 111, März 1974).
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2019, 20:56   #11  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Man darf nicht vergessen, dass die Story ursprünglich nicht für die reguläre Spider-Man Serie geschrieben und gezeichnet wurde.
Zitat:
This issue adapts the first 19 pages of Spectacular Spider-Man Magazine #1. The story was heavily re-drawn and edited to fit the continuity of the time.
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2019, 21:00   #12  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Blöd war für die bsv-Leser natürlich, dass der dritte Teil der Story erst bei Williams auf deutsch veröffentlicht wurde. Denn nach dem 2. Teil in Hit Comics Spinne Nr. 254 war ja bekanntlich erstmal Schluss.
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.02.2019, 07:53   #13  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Hey, Phantom, wenn Du die Besprechungen schreiben würdest, käme wohl noch einiges mehr dabei heraus als bei mir.

Ich war damals, soweit ich mich erinnere, gewohnheitsmäßiger Leser. Ich ging regelmäßig wöchentlich zum Kiosk, um mir die neuen Marvels zu kaufen. Von den letzten "Spinne"-Ausgaben war ich auch nicht so begeistert, aber die Serie war spannend genug, daß ich erstmal weiterlas.

"Spectacular Spider-Man" # 1 war sicher für einen Comic ungewöhnlich politisch. Durch meinen Freund lese ich gerade ein paar "Superman"-Comics aus den 60ern/70ern, und es fällt auf, daß die politische Ordnung da immer gut ist und Supes bloß den guten Politikern ein bißchen hinterherräumt. In "Spider-Man" ist die Politik sehr holzschnittartig, aber immerhin gibt's da unterschiedliche politische Strömungen, und man muß überlegen, wofür man kämpfen will.

Daß die Plastikmaske gerade jetzt wieder verschwindet, finde ich bemerkenswert. Das könnte allein damit zusammenhängen, daß die in SSM gar nicht existierte und die Zeichner nicht in jedem Panel die Augenpartie umzeichnen wollten. Aber was man mit der Maske ursprünglich vorhatte, ist mir auch schleierhaft.

Sprechblasen auf dem Cover haben mich nie gestört. Immerhin ist es ja ein Comic.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2019, 21:06   #14  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Sprechblasen auf dem Cover haben mich nie gestört. Immerhin ist es ja ein Comic.
Condor hat jahrelang fast alle retuschiert. Da stand dann meistens "NEU!" und "Deutsche Erstveröffentlichung!".
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2019, 21:52   #15  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 118

Erscheinungstermin: 9/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 117
2) Mighty Thor # 140

Story-Titel:
1) Die furchtbaren Fallen des Vernichters!
2) ohne Titel (Crescendo kommt!)

Original-Storytitel:
1) The deadly Designs of the Disruptor!
2) The growing Man!

Zeichnungen:
1) John Romita / Jim Mooney / Tony Mortellaro
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee / Gerry Conway
2) Stan Lee



Ich würde gern mal das „Spectacular Spider-Man“-Magazin sehen, das 1968 erschien, als die reguläre Serie bei den 60er Nummern war. Das Magazin war innen schwarz-weiß und ahmte das Format der Warren-Horrormagazine nach. Die Story war 52 Seiten lang, sorgfältiger als üblich gezeichnet und inhaltlich etwas anspruchsvoller. Im Internet gibt’s nur wenige Informationen darüber. 1972/73 wurde dieser Band zu einem Dreiteiler in der regulären ASM-Serie verwurstet. Der hier vorliegende zweite Teil ist voller seltsamer, unlogischer, teils auch unfreiwillig komischer Szenen, während ich den ersten Teil recht überzeugend fand. Ob das schon bei der ursprünglichen Magazinstory so war oder eine Folge der Umarbeitung durch Gerry Conway, kann ich nicht sagen.

Wir erinnern uns: Es beginnt mit einem Cliffhanger. Während einer Wahlkampfveranstaltung von Richard Raleigh droht die Decke des Saals herabzustürzen. Im Dunkeln versucht Peter Parker, das Schlimmste zu verhüten. Sein Spinnennetz kann die Decke nur kurze Zeit halten, aber das Publikum kann sich wohl rechtzeitig in Sicherheit bringen (schon verwunderlich, da es ja stockdunkel ist). Auch Raleigh ist nichts passiert. Vor dem Eingang gibt er gleich ein Fernsehinterview, in dem er seinen Feinden den Kampf ansagt. Der Fernsehreporter sieht so hippiemäßig aus, wie ihn ein amerikanisches Network sicher nie vor die Kamera gelassen hätte. Peter taucht wieder auf und gesteht Gwen, er habe sich große Sorgen um sie gemacht (was ein bißchen billig klingt). Gwen antwortet mit den denkwürdigen Worten: „Du hattest Angst um mich? O Peter, Liebster… wann wirst du’s jemals lernen?“ ‚Wir alle werden’s lernen – in „Spinne“ # 123.

Im Weitergehen entdeckt Gwen ein vermeintliches Haar an Peters Sakko (ein Frauenhaar?). Es ist aber etwas von seinem Spinnennetz. Sowohl Gwen als auch Mary-Jane, die dauernd davon schwafelt, Richard Raleigh heiraten zu wollen, schöpfen jedoch keinen Verdacht. Unvermittelt kommt ein neuer Schurke ins Bild, der Vernichter. Der Mann mit einem Helm, der sein Gesicht verdeckt, und einem Cape ist jähzornig und ungeduldig wie ein Springteufel und macht auf mich überhaupt keinen Eindruck. Man sieht jetzt, daß er mit Hilfe eines verrückten Wissenschaftlers namens Thaxton den Schläger als Verschnitt von Frankensteins Monster erschaffen hat. Thaxton sagt dauernd, daß der Schläger noch der Feinabstimmung bedarf, aber der Vernichter will ihn sofort einsetzen – oder im Fall seines Versagens vernichten. Was die Frage aufwirft: Warum vernichtet er die Spinne oder Raleigh nicht lieber gleich selbst?

Als nächstes treffen wir Jonah Jameson in seinem Club im Gespräch mit Joe Robertson und Norman Osborn an. Jonah gibt sich, wie sich letztes Mal bereits abzeichnete, als bedingungsloser Fan von Raleigh zu erkennen. Osborn bleibt dagegen reserviert. Robertson will zuhause eine Akte mit brisantem Material über Raleigh durcharbeiten. Die Spinne ist inzwischen wieder auf der Suche nach dem Schläger. Sie kommt bei einer Raleigh-Party vorbei, wo – typisch USA – Spenden für ihn gesammelt werden. Eine Gangsterbande will die Gelder an sich bringen, aber die Spinne macht sie so mühelos fertig, wie wir das von früher kennen (im Hammerkopf-Epos war es nicht mehr so).

Zwischendurch ruft Peter Tante May an – das ist eine Einfügung von Conway. Sie hütet das Haus von Doktor Octopus und ist weiter nicht davon abzubringen, daß Doc Ock ein ganz lieber Mensch sei. Und schon besucht er mit Harry, Gwen und MJ wieder einen Raleigh-Auftritt. Ganz schön politisch interessiert, die Leutchen! Aber so ist Peter wieder vor Ort, als der Vernichter mit seinen Leuten die Veranstaltung überfällt und Betäubungsgas versprüht. Peter verwandelt sich in die Spinne, kommt aber diesmal gegen die Gangster nicht an (an der Benebelung liegt’s offenbar nicht). Der Vernichter kann sich davonmachen; ob er sein Ziel erreicht hat, bleibt allerdings etwas unklar. Jedenfalls kehrt er schleunigst in sein Hauptquartier zurück, wo Thaxton immer noch an dem Schläger werkelt.

Nun gibt es aber noch eine denkwürdige Szene: Jonah Jameson trifft Raleigh für ein Interview. Der hat gerade wieder Besuch von einem Unterwelt-Mann, der ihn wie in der vorigen Ausgabe einzuschüchtern versucht – wieder ohne Erfolg. Jonah hat sichts Eiligeres zu tun, als Raleigh zu erzählen, daß sein Redakteur Robertson gerade belastendes Material gegen ihn sammelt. Gleichzeitig versichert er ihm, daß das ohnehin zu nichts führen wird (na klar!). Während das Interview beginnt, läßt der Vernichter den Schläger endgültig von der Leine. Er soll Joe Robertson kidnappen.

Also, hier gibt es einige Wendungen in der Story, die mich die Stirn runzeln lassen. Mit einem endgültigen Urteil möchte ich bis zur nächsten Ausgabe warten. Immerhin hat alles im letzten Heft ja ganz vielversprechend angefangen. Aber im Moment habe ich kein gutes Gefühl… Zum ersten Mal seit langem gibt es hier mal wieder eine Checkliste mit einer Übersicht über die Monatsproduktion, außerdem eine Kleinanzeigen-Seite. Das Backcover ist bereits seit einiger Zeit für die Sea-Monkeys-Werbung reserviert.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:44 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2019, 22:35   #16  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Hier kann man übrigens in "The Spectacular Spider-Man" # 1 reinschauen:

www.youtube.com/watch?v=ZwcRvAEeGHI

Man sieht unter anderem, daß die Rolle von Joe Robertson ursprünglich Captain Stacy hatte (der inzwischen aus der Serie "herausgeschrieben" war), und der Vernichter war in Wirklichkeit Richard Raleigh.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2019, 09:26   #17  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 694
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 118
Mir geht es auch so: den ersten Teil fand ich vielversprechend, aber jetzt wird die Story seltsam. Es könnte sich alles noch zum Guten wenden, wenn die Auflösung im nächsten Heft alle Fäden zusammenführen würde, aber das wird nicht passieren.

Zitat:
Auch Raleigh ist nichts passiert. Vor dem Eingang gibt er gleich ein Fernsehinterview, in dem er seinen Feinden den Kampf ansagt. Der Fernsehreporter sieht so hippiemäßig aus, wie ihn ein amerikanisches Network sicher nie vor die Kamera gelassen hätte.
Doch: das soll Geraldo Rivera sein, damals ein bekannter Live-Reporter in NYC. Auf seiner Wikipedia-Seite gibt es auch ein Foto von ihm aus den Siebzigern.

Zitat:
Was die Frage aufwirft: Warum vernichtet er die Spinne oder Raleigh nicht lieber gleich selbst?
Das habe ich mich auch gefragt. Einzige Chance, wie man das hinbiegen könnte: der Vernichter will ein unbesiegbares Wesen, das ihm die Herrschaft über die Stadt sichert. Weil es im letzten Heft die Spinne aber nicht besiegen konnte, ist das Wesen doch nicht so unbesiegbar wie erhofft. Deswegen muss noch ein bisschen daran gebastelt werden. Daher vernichtet der Vernichter die Spinne noch nicht, als er die Möglichkeit dazu hätte (Seite 20), denn er braucht die Spinne noch, um an ihr die Unbesiegbarkeit des Monsters (nach Update) zu testen. Ok, sehr an den Haaren herbeigezogen. Aber ohne diese Erklärung wäre die Story wirklich totaler Schrott.

Mir sind noch ein paar Sachen aufgefallen:
  • Die Farben des Kostüms (und auch des Wagens) des Vernichters auf dem Cover stimmen überhaupt nicht mit den Farben im Inneren des Heftes überein. Dafür kann Williams nichts, das ist auch im Original so. Es hat wohl viel Zeitdruck geherrscht.
  • Im Mini-Markt kündigt ein gewisser Klaus Spillmann an, seine Superhelden-Sammlung aufzulösen.
  • Ebenfalls im Mini-Markt werden Mitglieder zwischen 11 und 15 Jahren für einen Marvel-Club gesucht. Leider sind weder Namen noch Adressen dazu angegeben.
  • Bei den Credits schreibt Williams "Tusche: Stan G.". Im Original steht "Coloring: Stan G." (d.i. Stan Goldberg).
  • Eine schöne Übersetzungsstilblüte: der Vernichter sagt "I have the brains, the guts ... to rule the world" (ich habe den Verstand und den Mumm, die Welt zu beherrschen). Williams macht daraus: "Ich habe die Hirne und die Innereien,..."
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2019, 20:29   #18  
jakubkurtzberg
Moderator NUFF!
 
Benutzerbild von jakubkurtzberg
 
Ort: im Norden
Beiträge: 11.437
Das reguläre Williams-Papier hatte schon was. Intergrafica hat am Anfang (1-5. Produktion) sehr grobes Papier innen benutzt und die Umschläge waren etwas dünner als bei den 200er Hit Comics. Der Druck bzw. die Farbfilme waren aber oft leicht verschoben und schwarz war sehr dominant. Das Schneider Druck-Papier, das Peter hier erwähnt, fand ich persönlich nicht wirklich gut. Irgendwie zu hart, aber farbmäßig z.B. bei Spinne Nr. 40 unschlagbar. Innen fand ich das weniger gut, aber die Umschläge hatten was. Das dünne, braungammelige Papier bei Frankenstein 15 ging gar nicht. Ich mochte Williams auf Glanzpapier, auch wenn es weniger Stil hat. Spinne 101 ist klasse!
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.03.2019, 21:19   #19  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 121

Erscheinungstermin: 10/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 120
2) Mighty Thor # 142

Story-Titel:
1) Der Kampf und die Wut!!
2) Die Geißel des Super-Skrull!

Original-Storytitel:
1) The Fight and the Fury!
2) The Scourge of the Super-Skrull!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita / Tony Mortellaro / Paul Reinman
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Gerry Conway
2) Stan Lee



Marvel hat, soweit ich das überblicke, nie einen grafischen Einheitsstil gepflegt. Zeichner konnten hier immer ihre Manierismen pflegen. Und ich hatte schon als Jugendlicher einen Blick dafür. Als ich dieses Heft am Kiosk gekauft habe, war mir sofort klar, daß der Zeichner Gil Kane war. Aber er wurde in den Credits nicht erwähnt. Damals habe ich das eher für ein Versehen gehalten, heute denke ich, daß ein Leserbrief aus „Spinne“ # 116 eine Rolle spielte, in dem der Zeichenstil von Kane bemäkelt wurde. Die Redaktion hat also wohl ein bißchen geschummelt und John Romita hier vom Inker zum Zeichner befördert. Ob das die Mehrzahl der Leser nicht gemerkt hat? Allerdings taucht Kane beim nächsten Mal wieder in den Credits auf. Mir gefällt Kanes Artwork sehr gut (auch er hatte zwischendurch schwächere Phasen). Welche Rolle Paul Reinman beim Inking spielte, weiß ich nicht; vielleicht wurde er geholt, weil er bereits in den Anfangstagen den Hulk geinkt hatte.

Inhaltlich wird aus dem Aufeinandertreffen von Hulk und Spinne nicht viel gemacht. So ähnlich hatte ich mir das vorgestellt: Mit ihren akrobatischen Fähigkeiten kann die Spinne dem Hulk immer wieder ausweichen, aber ihm auch nicht gefährlich werden, und am Ende verliert der die Lust an diesem Spiel und räumt das Feld. Was der geheimnisvolle Anwalt Rimbaud von Tante May wollte, bleibt einfach offen. 1978 habe ich den Hulk-Zweiteiler wohl ganz nett gefunden, heute wirkt er auf mich wie ein mißglücktes, in sich zusammengefallenes Soufflé.

Der Cliffhanger erweist sich als gar keiner: Die Spinne droht hier keineswegs zu ertrinken, sondern wird vom Hulk aus dem Wasser geschleudert. Er wischt sie wie ein lästiges Insekt beiseite und bringt unmittelbar danach die Armee in Schwierigkeiten, indem er eine Überschwemmung erzeugt. Die Spinne kehrt jedoch nach Montreal zurück, um endlich Monsieur Rimbaud aufzusuchen. Kurz telefoniert Peter noch mit Gwen, die ihn auffordert, schnell nach Hause zu kommen, weil Harry wieder auf Drogen ist. Beim Weitergehen bemerkt Peter dank seinem Spinnensinn, daß er von einem Ganoven verfolgt wird. Er stellt sich als einer von Doc Ocks Leuten heraus. Als die Spinne ihn geschnappt hat und gerade ausquetscht, erscheint General Ross auf der Bildfläche (warum eigentlich? Will er sich jetzt auch noch um kanadische Polizeiaufgaben kümmern?).

Die Spinne entwischt jedoch und trifft (in Gestalt von Parker) in Rimbauds Büro dessen Sekretärin Delon an. Sie will ihn zu ihrem Chef bringen; Treffpunkt ist das ehemalige Weltausstellungsgelände. Dort wartet nun wiederum der Hulk auf die beiden, läßt ihr Auto in eine aufgerissene Straße stürzen und wird noch einmal von der Spinne angegriffen. Erneut kann sie sich aber nur vor ihm in Sicherheit bringen. Ross lokalisiert die beiden Superhelden, und als der Hulk die Spinne nicht zu fassen, aber es gleich darauf wieder mit der Armee zu tun bekommt, hüpft er endgültig davon. Rimbaud erscheint und will Peter darüber in Kenntnis setzen, weshalb er Tante May telegrafiert hatte. Aber auch Ocks Mann ist am Ort des Geschehens und schießt Rimbaud hinterrücks nieder. Der Anwalt nimmt seine Informationen mit ins Grab. Immerhin erwischt Peter so noch das letzte Flugzeug nach New York. Das ist ja auch was. Angekündigt wird für die nächste Ausgabe der Grüne Kobold. Ob da Gwens Tod auch schon beschlossen war?

Sowohl das Duell Hulk gegen Spinne als auch das Geheimnis um die Botschaft an Tante May aus Kanada gehen sozusagen aus wie das Hornberger Schießen. Doktor Octopus, der im Hintergrund die Fäden zu ziehen scheint, taucht übrigens, wenn ich das richtig sehe, erst in „Spinne“ # 131 wieder auf. Ob Gerry Conway und Roy Thomas hier mehr vorhatten, die Handlung aber nach zwei Ausgaben abwürgten, um zum Grünen Kobold übergehen zu können, oder ob Conway für einen Zweiteiler keine folgerichtigere und ausgeklügeltere Story zustandebrachte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:45 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2019, 15:39   #20  
Phantom
Mitglied
 
Benutzerbild von Phantom
 
Ort: Franken
Beiträge: 694
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 121

Story-Titel:
1) Kampfwut!!
Zwar wegen der Farben ein bisschen schwer zu erkennen, aber der Titel ist tatsächlich "Der Kampf und die Wut!"

Im Original steht "Story and art: Gerry Conway and Gil Kane". Williams schreibt "Story und Gestaltung: Gerry Conway". Ich denke nicht, dass das Absicht war, Gil Kane zu verschweigen, Williams hat das einfach verschusselt.

Ich finde die Story nicht ganz so schlimm. Kein Highlight natürlich. Aber statt der üblichen Stadtansichten von New York gibt es hier ein paar authentische Details von Montreal. Klar, die Kampfszenen mit Hulk sind Kinderkram, und als die erforderliche Seitenzahl erreicht ist, haut Hulk einfach ab, das ist schon recht billig. Aber dass auf der letzten Seite der Anwalt erschossen wird, fand ich als Neunjähriger schon "shocking". (Natürlich ist das ein übliches Motiv in Krimis, dass der Zeuge erschossen wird, bevor er plaudern kann, aber damals war ich noch nicht so abgebrüht.)

Negativ fallen mir die krakeligen Hulk-Zeichnungen auf den Seiten 18 bis 20 auf. War John Romita zu dieser Zeit nicht schon Art Director, also Mädchen für alles? Titelbilder, ggf. Korrekturen von anderen Zeichnungen, dazu noch ein eigenes Heft, das war sicher zuviel, daher konnte er wohl nicht immer ausreichend Zeit für die Spinne aufwenden. Deshalb auch immer wieder Assistenten wie Mortellaro und ab hier wieder Kane als Zeichner. Vermutlich konnten weder Romita noch Kane recht viel mit den Hulk anfangen, und hier kam wohl auch Reinman ins Spiel.

Ich will nicht langweilen, daher nur zwei Kritikpunkte an der Übersetzung: Als Peter Gwen anruft, sagt er "tut mir leid, dass ich so anrufe". Was ist denn "so"? Im Original findet sich die Auflösung, Peter sagt "I had to make this call collect", d.h. er führt ein R-Gespräch auf Gwens Kosten. Und auf S. 10 fragt die Spinne "wann hat Clark Kent zum letzten Mal im Telefonbuch Kryptonit gefunden?" Im Original ist das ein "telephone booth", nicht "book", also eine Telefonzelle. Macht schon mehr Sinn, in Büchern findet man ja eher selten Gesteinsbrocken.

Tony Mortellaro hat immer wieder versucht, seinen Namen bzw. Teile davon in die Hintergründe zu schmuggeln. Ich finde hier auf Seite 7 unten "B... ...aro" (also eine Andeutung von "Backgrounds by Mortellaro") und auf S. 12 unten links "Mor.. Back..unds". Auf Seite 7 unten heißt ein Restaurant "Gil's Place". (Diese Sachen waren mir als Neunjährigem damals total wurscht, aber heute finde ich die Suche nach solchen Details viel spannender als diese ewigen Superheldenkämpfe.)

So, jetzt schaue ich mir die Panels mit Gwen noch mal an, so lange sie noch lebt.
Phantom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.03.2019, 15:56   #21  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Danke für die Anmerkungen.

Ich denke, auch schon 1978 hat mich interessiert, welche Verbindung Tante May zu einem Anwalt in Montreal hat, und deshalb war es enttäuschend, daß Rimbaud am Ende einfach erschossen wird, ohne daß man darüber etwas erfährt.

Ob mich dieser Mord sehr schockiert hat, weiß ich nicht mehr. Aber es ist nötig, daß man eine Figur ein bißchen kennt, damit deren Tod einem nahegeht. Beispiel: Werden Indianer beim Belagern der Wagenburg der Siedler über den Haufen geschossen, ist das für den Betrachter bestenfalls ein bißchen Thrill, aber stirbt Winnetou, weil er sich in die Schußbahn der Kugel geworfen hat, die Old Shatterhand treffen sollte, dann ist das herzerweichend.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2019, 21:54   #22  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Spinne (Williams) 122

Erscheinungstermin: 10/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 121
2) Mighty Thor # 142

Story-Titel:
1) Die Nacht, in der Gwen Stacy starb!
2) ohne Titel (Die Geißel des Super-Skrull!)

Original-Storytitel:
1) The Night Gwen Stacy died
2) The Scourge of the Super-Skrull!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita / Tony Mortellaro
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Gerry Conway
2) Stan Lee



Dieses Erlebnis habe ich sicher hier irgendwo schon mal erzählt. Nachdem ich die Marvels seit der 35. Produktion so gut wie lückenlos gelesen hatte, konnte ich dieses Heft am Kiosk nicht finden. Ich klapperte noch drei bis vier weitere Verkaufsstellen in meiner Heimatstadt ab – nirgendwo war das Heft zu bekommen, die „FV“ und die „Rächer“ dagegen schon. Ich war noch zu jung, um mich mit den Kioskbetreibern darüber zu unterhalten, was da los war. Es blieb für mich ein Rätsel. „Spinne“ # 123 gab es dann zwei Wochen später wieder, so daß mich der Schock über den Tod von Gwen Stacy etwas zeitverzögert traf. Die vorliegende Ausgabe habe ich nicht sehr viel, aber doch ein paar Jahre später auf dem Flohmarkt gekauft.

In den Credits ist diesmal alles in Ordnung; es fällt nur auf, daß Redakteur Roy Thomas durch Kirsten Isele ersetzt ist, was ja seine Berechtigung hat. Der Erzähltext auf der Splashpage raunt, daß der Titel der Story noch nicht genannt werden kann. Die Story selbst ist alles in allem bemerkenswert simpel. Man kann sie in wenigen Worten nacherzählen: Norman Osborn dreht durch, als sein Sohn Harry wieder der Drogensucht verfällt. Er wird zum Grünen Kobold, will endlich mit Peter Parker abrechnen, aber findet in seinem Apartment Gwen Stacy und entführt sie. Als die Spinne den Kobold auf der Brooklyn Bridge stellt, stürzt Gwen beim Kampf vom Brückenpfeiler. Die Spinne kann sie zwar mit ihrem Netz auffangen, aber sie hat sich das Genick gebrochen. Der Grüne Kobold triumphiert. Am Ende wird der Titel eingeblendet: „Die Nacht, in der Gwen Stacy starb“. Die Story ist gut, möglicherweise gerade deshalb, weil sie so simpel ist.

Es steckt viel Psychologie drin, wenn auch eine Groschenroman-Psychologie. Zu Beginn sehen wir Gwen und Mary-Jane an Harrys Krankenbett – und die Spinne, die von außen durchs Fenster blickt. Der Doktor ist da; er sagt, Harry müßte wegen LSD-Mißbrauchs eigentlich ins Krankenhaus, aber Norman Osborn läßt das nicht zu. Peter zieht sich um und eilt ebenfalls zu Harry. Norman fängt ihn jedoch ab und weist ihm die Tür. Er gibt Peter die Schuld daran, daß sein Sohn in so jämmerlichem Zustand ist. Auch Gwen und MJ müssen gehen. Wir sehen aber noch, daß Norman weitere Probleme hat. Der Aktienkurs seines Unternehmens fällt; ihm droht der Ruin. Peter liefert seine Kanada-Fotos vom Hulk beim Daily Bugle ab. Dabei stellt sich heraus, daß er wieder mal an einer Grippe laboriert. Während er als Spinne nach Hause schwingt, verliert Norman Osborn endgültig die Kontrolle über sich und wird zum Grünen Kobold. Wir sehen, wie er auf das Fenster zusteuert, hinter dem Gwen auf Peter wartet.

Als die Spinne kurz darauf eintrifft, ist sein Apartment auf den Kopf gestellt. Gwen ist weg. Als Visitenkarte hat der Kobold eine seiner Kürbisbomben zurückgelassen. Die Spinne nimmt unverzüglich die Verfolgung auf und findet den Kobold schon nach kurzer Zeit auf der Brücke (die auch im Original fälschlich als George-Washington-Brücke bezeichnet wird). Sie ist durch ihre Grippe gehandicapt, aber soweit ich sehe, ist das ein eigentlich überflüssiges Detail. Die Spinne kämpft nicht schlechter gegen den Kobold, als wenn sie fit wäre. Trotzdem: Während sie die offenbar bewußtlose Gwen von der Brücke zu holen versucht, taucht ihr Gegner wieder auf und schubst Gwen im Vorbeiknattern von dem Brückenturm. Die Spinne rettet sie und merkt nicht sofort, aber doch ziemlich schnell, daß Gwen tot ist. Sie schwört dem Kobold, wohl im Affekt, ihn umzubringen.

Schön, man kann über ein paar Aspekte der Handlung nachdenken: Wie kommt Norman Osborn darauf, daß Peter und seine Freunde an der Drogensucht seines Sohnes schuld sein könnten? Naja, es ist zwar nicht so, aber auch nicht völlig abwegig. Warum ist Gwen bewußtlos, als sie vom Kobold entführt ist? Ist sie vor Schreck in Ohnmacht gefallen, oder hat er etwas mit ihr gemacht, wovon wir nichts wissen? Dann ist da die Sache mit der Spinnen-Grippe, die für den Handlungsablauf gar nicht nötig ist. Aber insgesamt ist das eine sehr klar aufgebaute, dramaturgisch makellose Geschichte. Alle werden von Gwens Tod überrascht – mir ging es in noch etwas höherem Maß so, weil ich unvermittelt mit der toten Gwen in den Armen der Spinne konfrontiert wurde. Aber Conway hat den Ablauf der Ereignisse schon richtig, also sehr wirkungsvoll erzählt. Die Zeichnungen sind auch sehr gut. Nur der Druck läßt wieder mal zu wünschen übrig; zumindest auf einem Teil der Seiten sind die schwarzen Linien zu fett.

Nebenbei: Das Cover ist ebenfalls gut gelungen. Es bringt zum Ausdruck, daß jemand aus Peter Parkers engstem Bekanntenkreis sterben wird, verrät aber nicht, wer. An Gwen hätte ich wohl nicht gedacht, eher an Tante May, vielleicht mit etwas Überlegen an Harry Osborn. Es ist keine Szene, die im Heft vorkommt, aber das halte ich in diesem Fall für verzeihlich. Die Redaktion fügt extra den dubiosen Hinweis an: „Kein Trick!“ Ich habe übrigens nochmal einen Blick auf die Vorschauseite geworfen; da wird der US-Titel verraten: „The Night Gwen Stacy died“. Das habe ich aber damals offenbar überlesen.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 14:46 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 12:29   #23  
Horatio
Mitglied
 
Beiträge: 405
Zu Spinne 122:

Der Williams-Verlag hat die Marvel-Absicht, diesen Storytitel erst am Schluss zu bringen, leider konterkariert dadurch, dass seit geraumer Zeit auf Seite 2 in der Übersicht auch die Original-Storytitel genannt wurden.

Da ich diese Seite 2 damals auch zuerst las, war die Cover-Frage, wer denn sterben würde, für mich schon auf Seite 2 beantwortet ("The night Gwen Stacy died"), und der Suspense-Effekt verpufft.

Dass Gwen offenbar durch den Ruck des gestoppten Falls einen Genickbruch erleidet (daher das "SNAP!"), wird im Dialog kaschiert, indem man den Kobold sagen lässt, sie sei schon tot gewesen, bevor das Netz sie erreichte. Das ist auch im Original so und nicht etwa von Williams abgeschwächt worden (Letzteres hatte ich lange Zeit vermutet).


Ergänzung:
1973 war es wohl noch eher unüblich, dass ein Serienheld heiraten durfte (falls er es nicht schon von vornherein war). Klar, alles was mit Sex zu tun hatte, wurde ausgeblendet (obwohl sich zwischen den Panels dies und jenes ereignet haben dürfte).
Und dass dann die Ehekandidatin noch vor der Hochzeit den Tod findet, hat es ja früher öfter gegeben (ich glaube, bei "Bonanza" kam das häufiger vor).

Und Gwen Stacy hatte anfangs durchaus Feuer und einen starken Charakter. So ein braver und eher langweiliger Typ, wurde sie mMn erst als Stan Lee das Plotting übernahm und die Peter-Gwen-Liebesgeschichte zu einer recht konventionellen Seifenoper wurde.

Geändert von Horatio (09.03.2019 um 12:59 Uhr)
Horatio ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 13:01   #24  
Peter L. Opmann
Mitglied
 
Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
Ort: Hessen
Beiträge: 5.578
Wird denn Gwens Todesursache später noch wichtig? Ich habe zwar noch ein bißchen Condor-"Spinne" gelesen und später auch "Das fehlende Jahr", aber die Kontinuität war dann ziemlich weg.

Ich teile jetzt auch weniger die Ansicht, daß Gwen ein zu blasser Charakter war, sondern ich denke, ihre Figur war in zu unterschiedliche Richtungen geschrieben. Stan Lee trat als Plotter ja erst nach ASM # 100 auf - da war bei Gwen schon alles zu spät...
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 13:55   #25  
Marvel Boy
Moderator Panini Fan-Forum
 
Benutzerbild von Marvel Boy
 
Ort: Hannover
Beiträge: 16.938
Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Wird denn Gwens Todesursache später noch wichtig?
Für Peter war sie immer wichtig, er drehte sich später noch öfters um die Frage war sie schon Tod oder habe ich sie umgebracht.
Marvel Boy ist offline   Mit Zitat antworten
Neues Thema erstellen Antwort

Zurück   Sammlerforen.net > Öffentliche Foren > Sammelgebiete > Comics > Magazine > NUFF! - Forum


Forumregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:34 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Copyright: www.sammlerforen.net

Das Sammler-Netzwerk: Der Sammler - Sammlerforen
Das Comic Guide-Netzwerk: Deutscher Comic Guide - Comic Guide NET - Comic-Marktplatz