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Alt 14.01.2019, 16:42   #476  
thetifcat
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Tatsächlich war ich damals enttäuscht von 103 und Auflösung. Auch die folgenden konnten mich nicht überzeugen. Zum einen wegen der Storys zum anderen kamen dann die Hefte die man schon von Hit hatte. Mit 118 gab es ein neues aber ab 120 war dann jedes Heft ein Highlight. Empfinde ich schon wieder so und freue mich auf Hulk und co.
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Alt 14.01.2019, 17:17   #477  
Peter L. Opmann
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Hier noch ein Kommentar:

Zitat:
Zu Spidey # 106: Ich hatte Marvel eine Weile argwöhnisch beäugt. Es wirkte auf mich amateurhaft und wenig überzeugend, wahrscheinlich gerade wegen der Williams-Aufmachung. Die Hit Comics wirkten dem Superman-Heft ähnlicher: flottere, modernere Zeichnungen, Maschinenlettering. Gefiel mir besser, bis ich dann auf die Original-US-Marvels stieß. Vorher hatte ich zwei Theorien zu Marvel: entweder es war ein deutscher Versuch, Superman nachzumachen, oder es waren weniger gelungene DC-Produkte, die ein "billiger" Verlag erworben hatte. Dass man von deutschen Verlagen gerne hereingelegt wird, wusste ich von gekürzten Zack-Stories bzw. Kaukas Editierungsversuchen, ich glaubte so schnell nicht, was ich sah. Du siehst: kritischer Leser, noch mit zu wenig Sekundärliteratur ausgestattet.
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Alt 18.01.2019, 17:54   #478  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 107

Erscheinungstermin: 41978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 106
2) Mighty Thor # 135

Story-Titel:
1) Zerquetscht die Spinne!
2) Grauenvoll! Gefährlich! Die Superbestie!

Original-Storytitel:
1) Squash! Goes the Spider!
2) The maddening Menace of the Super-Beast!

Zeichnungen:
1) John Romita / Frank Giacoia
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Schon 1978 fand ich es ungewöhnlich, daß hier mitten in der Story der Zeichner wechselt. Gil Kane wird von John Romita abgelöst. Aber die Rückkehr von Romita hat es in sich. Nicht nur sind die Figuren nun wiedererkennbar (Flash Thompson ausgenommen, der sich eindeutig von einer 60er- zu einer 70er-Jahre-Figur gewandelt hat). Romita spielt nicht nur seine Routine voll aus, Er verwendet auch deutlich mehr dynamische Kamerawinkel und Großaufnahmen und teils auch so große Panels, wie ich es bei ihm noch selten gesehen habe. Ungewöhnlich ist auch die Story, was mir erst heute so richtig auffällt. Früher hat Stan Lee bei einem Mehrteiler nach einer verschlungenen Einleitung eine actionbetonte Folge gebracht. Diesmal macht er mit Irrungen und Wirrungen in Peter Parkers Privatleben munter weiter. Manches an dieser Episode finde ich allerdings zu kompliziert ausgedacht.

Das betrifft schon die Auflösung des Cliffhangers. Dank der Überwachungskameras, die in ganz New York installiert worden sind, hat Professor Smythe, der Konstrukteur der gefährlichen Spinnen-Roboter, das wahre Gesicht der Spinne gesehen. Nun erfahren wir, daß die Spinne das dank ihres warnenden Spinnensinns selbst mitbekommt. Eigentlich ist nichts Besonderes passiert, denn Smythe kennt ja Peter Parker nicht. Wie ein Gangsterboß später sagen wird: „Es ist ein Durchschnittsgesicht! Wir wissen immer noch nicht, wer sie ist!“ Aber Lee wendet jetzt fast zehn Seiten dafür auf, um zu zeigen, wie Peter Smythe doch noch überlistet. Im Labor von Curt Conners bastelt er eine Latexmaske, die das Gesicht von Peter Parker zeigt. Während Smythe vier New Yorker Verbrecherbossen (Kingpin ist nicht dabei) das Kamerasystem vorführt, stellt sich die Spinne demonstrativ vor einer Kamera auf und demonstriert, daß das Peter-Parker-Gesicht nur eine Maske ist. Seltsame Volte mit ganz eigener Logik! Als das Gesicht zum ersten Mal zum Vorschein kam, wußte die Spinne nicht, daß sie beobachtet wird; die Wahrscheinlichkeit ist also groß, daß sie ihr echtes Gesicht gezeigt hat. Aber andererseits: Was hat Smythe davon, da er dieses Gesicht ja nicht zuordnen kann? Es ist nun lediglich, nehme ich an, in den Filmaufnahmen gespeichert, aber viel kann Smythe damit nicht anfangen.

Egal, der Cliffhanger ist nun abgearbeitet. Smythe enthüllt den vier Bossen, daß er das Überwachungssystem zwar für die New Yorker Polizei gebaut hat, aber dank eines in der vorigen Ausgabe geklauten Computerteils als einziger steuern kann. Deshalb bietet er ihnen seine Zusammenarbeit an: Ihnen werden Verbrechen so deutlich erleichtert. Und die Spinne will er nun mit einem neuen Roboter ausschalten, der so aussieht wie der in der letzten Ausgabe, aber viel größer ist. Die Action muß allerdings noch warten. Lee und Romita fügen ein paar Handlungsfäden ein. Zunächst hat Jonah Jameson eine Demonstration gegen das Überwachungssystem der Polizei organisiert. Es stellt sich heraus, daß er ein glühender Verfechter der Bürgerrechte ist. Er tut sich sogar mit den protestierenden Studenten zusammen. Die Spinne ist von seinem Engagement freilich ausgenommen. Dennoch sieht sie das mit Genugtuung. Sie schwingt nach Hause, und Peter trifft Harry, der nach wie vor deprimiert ist, weil er bei Mary-Jane nicht recht landen kann. Da erscheint sie jedoch mit einem Haufen Freunden, um Harry aufzumuntern. Peter zieht sich zurück und trifft Gwen. Sie verbringen gemeinsam einen aufregenden Abend und die Nacht (wird extra vermerkt!), vorher aber statten sie Flash einen kurzen Besuch ab. Er ist nach seinen Vietnam-Erfahrungen verändert. Vielleicht steckt auch noch mehr dahinter. Am folgenden Morgen will Peter Flash noch einmal aufsuchen und verwandelt sich in die Spinne, um schneller hinzukommen. Dabei geht er buchstäblich Smythe und seinem Roboter ins Netz. Die Spinne wird durch ein Gas betäubt, und der Spinnen-Roboter, in dessen Cockpit Smythe persönlich sitzt, kriecht auf sie zu. (Freilich: Ist der Roboter wirklich gefährlicher, nur weil Smythe direkt am Schauplatz des Geschehens ist? Auch so eine fixe Idee von Lee.) Fortsetzung folgt.

Eine optisch sehr ansprechende, inhaltlich durchaus packende Episode, jedoch mit ein paar Schwächen, die ich schon erwähnt habe. Wieder beinhaltet die Williams-Ausgabe, abgesehen von der Sea-Monkeys-Werbung auf dem Backcover, nur Comicseiten. Die Spinne-Story ist 21 Seiten lang, die übrigen neun Seiten werden mit „Thor“ aufgefüllt. In den Credits wird jetzt nicht mehr Redakteurin Kirsten Isele, sondern nur noch Christa Manner (Lettering) erwähnt. Keine Ahnung, ob das etwas zu bedeuten und mit den völlig fehlenden redaktionellen Seiten zu tun hatte. Aber irgendwer muß die Ausgabe ja auch übersetzt und redigiert haben. Im Impressum heißt es nach wie vor: „Redaktion und verantwortlich für den Inhalt: Kirsten Isele“.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:41 Uhr)
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Alt 20.01.2019, 21:41   #479  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 108

Erscheinungstermin: 4/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 107
2) Mighty Thor # 135

Story-Titel:
1) Die Spinne schlägt zu!
2) ohne Titel (Grauenvoll! Gefährlich! Die Superbestie!)

Original-Storytitel:
1) Spidey smashes thru!
2) The maddening Menace of the Super-Beast!

Zeichnungen:
1) John Romita / Frank Giacoia
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Diese Folge ist ganz konventionell gehalten. Die Spinne befreit sich aus dem Netz des Spinnentöters und verhindert den großangelegten Banküberfall der Gangsterbosse, die sich dabei auf das Videoüberwachungssystem von Professor Smythe stützen wollten. Große Überraschungen gibt es dabei nicht. Woran ich mich kaum erinnert habe, ist die eingeflochtene Nebenhandlung mit Flash Thompson, der offenbar ein Vietnamtrauma mit nach Hause gebracht hat. Diese Story, die schon in der nächsten Ausgabe beginnt, wird hier weiter vorbereitet. Grafisch ist das eine solide Ausgabe. Aber ich bekomme das Gefühl, daß die Redaktion in dieser Phase offenbar Mühe hatte, das zeichnerische Niveau zu halten. Wenn wir uns die zurückliegenden 30 bis 40 Ausgaben ansehen, mußte zuerst John Romita immer wieder durch weitere Zeichner (namentlich John Buscema) und wechselnde Inker unterstützt werden. Dann kam Gil Kane, dessen Zeichnungen am Ende geradezu schludrig wirkten (was am Inker Frank Giacoia gelegen haben kann). Vorige Ausgabe übernahm Romita wieder mit beachtlichem Artwork. Jetzt wird er schon wieder etwas schlechter.

Mit der Story muß man sich nicht lange aufhalten. Die Spinne ist durch Äthylchlorid (offenbar einfach ein Kältemittel) geschwächt und durch den Roboter gefesselt. Professor Smythe steigt aus dem Roboter aus, um in seinem Arbeitsraum den Banküberfall anzuleiern. Die Spinne wartet, bis sie wieder etwas zu Kräften gekommen ist, zerreißt die Fesseln, verklebt dem Roboter die Linse und hantiert im Cockpit. Später erfahren wir, daß sie die Polizei vor dem Banküberfall gewarnt und den Roboter so „umgepolt“ hat, daß er Smythe angreifen wird. Sie macht sich auf den Weg, um die Gangster am Ort des Überfalls hopszunehmen. Smythe besteigt wieder den Spinnentöter, aber statt daß der die Spinne angreift, verschnürt er nun Smythe, den dann die Polizei abholen kann. Die Spinne schaut noch kurz bei Jonah Jameson vorbei und droht ihm Prügel an, sollte er noch einmal mit Smythe zusammenarbeiten. Ganz zum Schluß entdeckt die Spinne Gwen und Flash Thompson Arm in Arm. Kurz darauf wird Flash von der Polizei verhaftet und mitgenommen. Gwen bleibt zurück und weint – woraus die Spinne natürlich wieder mal die falschen Schlüsse zieht.

Dadurch, daß die Spinne Schritt für Schritt ihre Handlungsfähigkeit zurückgewinnt, entstehen ein paar unglaubwürdige Situationen: Anfangs ist Smythe überzeugt, daß er die Spinne unschädlich gemacht hat. Nachdem sie sich aus dem Netz des Roboters befreit hat, hält er es für ausgeschlossen, daß sie seinen Banküberfall-Plan noch vereiteln kann, aber sie tut genau das. Schließlich stürmt er mit seinem Spinnentöter auf sie zu im festen Glauben, daß er sich nun an ihr rächen wird, was wiederum durch die Umprogrammierung in die Hose geht. Ein normaler Mensch wäre sicher schon nach dem ersten Fehlschlag vorsichtiger geworden, aber Smythe ist ja eigentlich ein „mad scientist“, an den man wohl keine normalen Maßstäbe anlegen kann. Aus heutiger Sicht würde ich mir freilich einen Gegner für die Spinne wünschen, der bis zum Schluß unberechenbar und gefährlich bleibt. Abgesehen davon ist das eine leidlich spannende und unterhaltsame Lektüre, die aber bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Wir haben hier erneut 21 Seiten „Spinne“, diesmal nur acht Seiten „Thor“ und dadurch noch eine Seite übrig für Kleinanzeigen: Verkäufe, Kaufgesuche, Verschiedenes. Für mich sind da keine bekannten Namen dabei. Aufgefallen ist mir, daß ein Marvel-Fanclub ausdrücklich weibliche Mitglieder sucht. Was wohl aus all den Clubs geworden sein mag?

Gesamtfazit des Dreiteilers: Mir gefällt, daß durch alle drei Teile hindurch Soap-Opera-Elemente eine Rolle spielen. Die Furcht des Bullpen, daß die Leser von der Fahne gehen, wenn die Action zu kurz kommt, ist wohl kleiner geworden. Insgesamt ist der Dreiteiler aber kein Highlight. Mir hätte es auf jeden Fall besser gefallen, wenn Gil Kane erst nach ASM # 107 wieder an Romita übergeben hätte. Inhaltlich bieten die drei Ausgaben nur guten Durchschnitt. Ich finde es zwar begrüßenswert, daß die Spinne nicht mehr gegen Vampire und Dschungelmonster kämpft, aber in ihrer gewohnten Umgebung hat sie schon erinnerungswürdigere Abenteuer bestanden. Ich bin jetzt wirklich gespannt, mit welchen Vietnam-Problemen sich Flash Thompson herumschlägt – bis zur Kinopremiere von „Rambo“ sind es bei der US-Veröffentlichung noch einige Jahre.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:41 Uhr)
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Alt 24.01.2019, 12:08   #480  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 109

Erscheinungstermin: 5/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 108
2) Mighty Thor # 136

Story-Titel:
1) Rache aus Vietnam!
2) Geburt einer Unsterblichen!

Original-Storytitel:
1) Vengeance from Vietnam!
2) To become an Immortal!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Stan Lee versucht hier nichts weniger als einen Paradigmenwechsel in Bezug auf den Vietnamkrieg. Aber dabei geht er recht zaghaft vor. Als ich dieses Heft erstmals gelesen habe, habe ich die Hintergründe überhaupt nicht verstanden. Heute weiß ich das eine oder andere über den Vietnamkrieg, der aber eine ziemlich verwickelte Sache war. Lee will wie knapp ein Jahr zuvor mit den Drogen noch einmal ein brisantes aktuelles Thema aufgreifen. Gut und Böse ließen sich aber in diesem Fall nicht so leicht unterscheiden, und so schaffte er es nicht, die Sache in eine überzeugende Geschichte zu verpacken. Zeichner John Romita inkt in dieser Ausgabe selbst. Man sieht den Zeichnungen die große Anstrengung nicht an, aber es ist auch nicht gerade eine grafisch herausragende Ausgabe geworden.

Im Frühjahr 1972 zeichnete sich eine militärische Niederlage der USA im Krieg gegen Nordvietnam ab, was aber der damalige Präsident Richard Nixon keinesfalls akzeptieren wollte. Aber die Stimmung in der amerikanischen Öffentlichkeit begann sich zu drehen, auch weil der Krieg viel Geld verschlang. Lee und Roy Thomas hatten Flash Thompson schon in „Spinne“ # 106 aus Vietnam zurückkehren lassen – vielleicht, weil er dort keinesfalls mehr zum Helden werden konnte. Nun zeigt sich, daß er sich in seinem Kriegseinsatz in große Probleme verwickelt hat. Das ist so angelegt: Flash irrte einmal verwundet durch den Dschungel und stieß auf die Bewohner eines Tempels, die ihn überaus freundlich behandelten und gesundpflegten. Er kehrt zu seiner Einheit zurück und erfährt von Plänen, genau das Gebiet, in dem sich der Tempel befindet, in die Steinzeit zurückzubomben. Verzweifelt versucht er, das zu verhindern, aber die US-Streitkräfte glauben ihm nicht, daß dieser Tempel mit „guten“ Vietnamesen existiert. Seine vietnamesischen Freunde werden also „irrtümlich“ getötet. Nun sind ihm „böse“ Vietnamesen auf den Fersen, um den Bombenangriff zu rächen. Davor soll er vom amerikanischen Geheimdienst geschützt werden.

Eine Unterscheidung zwischen Nord- und Südvietnam gibt es hier überhaupt nicht. Man bekommt den Eindruck: Es gibt ein paar wenige liebe und viele schreckenerregende Vietnamesen. Die USA haben mit ihrer Einmischung in Südostasien einen Fehler gemacht, aber nur aus Versehen. Vietnam ist eine bizarre, für Amerikaner undurchschaubare Welt, und sie hätten sich trotz bester Absichten da wohl besser herausgehalten. Das ist eine reichlich naive Sicht auf den Vietnamkrieg, der nicht zuletzt ein Stellvertreterkrieg gegen die UdSSR und China war. Aber vielleicht ließ sich das Thema in USA nicht anders verarbeiten, wollte Marvel nicht als unpatriotisch erscheinen.

Flashs Problem erstreckt sich über zwei Ausgaben. Lee erzählt das in Form eines Rätsels, das schon in der vorigen Ausgabe begann, als er in ein Auto bugsiert wurde und Gwen darüber weinte. Nun verüben Dunkelmänner ein Attentat auf den Wagen. Die Spinne ist vor Ort und will sich einschalten, da wird sie von einem unbenannten, asiatisch wirkenden Hünen angegriffen. Mich erinnert er an den Mafioso „Menschenberg“ Marko aus „Spinne“ # 74, auch so ein Muskelmann, der eigentlich für die Spinne kein Gegner sein dürfte. Mit Mühe gelingt es ihr, Flash rauszuhauen; der erzählt ihr darauf die schon oben dargestellte Geschichte. Die Spinne entscheidet, Flash wieder beim Geheimdienst abzuliefern, und kehrt in ihre Wohnung zurück, wo sich Harry, Gwen und Tante May versammelt haben, weil sie sich wieder mal große Sorgen um Peter Parker machen. Zu allem Überfluß kommt unter seiner Zimmertür etwas Netzflüssigkeit hervor, weil ein Behälter umgekippt ist. Peter muß nicht nur die Drei beruhigen, sondern auch erklären, was das für ein klebriges Zeug ist.

Als Peter erzählt, daß Flash von Geheimdienstlern bewacht wird, will Gwen, die offenbar von dessen Vietnam-Erlebnissen keine Ahnung hat, ihn unbedingt besuchen. Peter sieht im Geheimdienst-Gebäude den mysteriösen Hünen auftauchen. Ihm ist klar, daß er es auf Flash abgesehen hat. Er kann sich aber nicht einfach in die Spinne verwandeln, weil Gwen direkt neben ihm steht. Also schützt er vor, er müsse dringend mal beim Daily Bugle anrufen, was Gwen ihm nicht so recht abnimmt. Er steigt also ohne Superheldenkostüm aus dem Fenster und krabbelt die Außenwand entlang. Ehe er eingreifen kann, kommt es im Gebäude zu einer schweren Explosion. Der Strom fällt aus, alles ist dunkel (es scheint also inzwischen Nacht zu sein). Das ermöglicht Peter, unverkleidet loszuschlagen. Im Dunkeln prügelt er sich mit dem massigen Asiaten, der noch einen kleinwüchsigen Komplizen dabei hat, und zieht den Kürzeren: Er wird gegen eine Tür geschleudert und bleibt benommen liegen. Die beiden Vietnamesen nehmen Flash gefangen und brausen in ihrem Auto davon. Peter kehrt zu Gwen zurück, schwindelt ihr vor, er habe von der Explosion etwas abgekriegt, und will nun als Spinne die Verfolgung aufnehmen, was aber wegen Gwen wieder nicht geht. Was soll er nun tun? Flash im Stich lassen? Oder Gwen gestehen, daß er die Spinne ist? Die Antwort soll die nächste Ausgabe bringen.

Nächstes Mal mischt Dr. Strange mit, der schon irgendwie zu dem fernöstlichen Setting paßt. Ich will diese Ausgabe abwarten, bevor ich ein endgültiges Urteil abgebe. Aber bisher überzeugt die Story eindeutig nicht. Wie bei „Spinne“ # 107 ist das Heft abgesehen von Cover und Backcover (Sea-Monkeys-Werbung) ganz mit Comicseiten gefüllt: 21 Seiten „Spinne“, neun Seiten „Thor“. Auffällig noch: Die Innenseiten bestehen aus etwas grauerem Papier als die äußeren.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:41 Uhr)
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Alt 24.01.2019, 22:41   #481  
Peter L. Opmann
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Wieder mal ein Kommentar:

Zitat:
Die "Vietnam"-Stories" in Spider-Man fand ich damals auch platt. Das war eher eine Anleihe an alten Abenteuer-Comics, und das Thema Vietnam war um 1976 ´rum ja noch nicht klassisch, sondern nur alt.
Naja, ich habe vergessen, ausdrücklich zu erwähnen: Diese Ausgabe erschien in USA im Mai 1972 (das ist jedenfalls der offizielle Aufdruck); deshalb schrieb ich, wie im Frühjahr 1972 der Stand der Dinge war.
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Alt 25.01.2019, 18:03   #482  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 110

Erscheinungstermin: 5/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 109
2) Mighty Thor # 136

Story-Titel:
1) Erstmals: Dr. Strange!
2) Geburt einer Unsterblichen!

Original-Storytitel:
1) Enter Doctor Strange!
2) To become an Immortal!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Das unmittelbare Geschehen ist durchaus packend. So muß ich als Junge dieses Heft gelesen haben. Ich habe die Story zwar nicht nachhaltig im Gedächtnis behalten, aber ich habe auch nicht gedacht: Den Quatsch kaufe ich nicht mehr. Heute sehe ich die Struktur der Geschichte, und die ist recht armselig. Der Vietnamkrieg spielt praktisch keine Rolle mehr. Man merkt, wie die Story zurechtgebogen wurde, damit Dr. Strange als Gaststar eingeführt werden konnte. Eigentlich ist Flash Thompson in die Bombardierung eines vietnamesischen Tempels verwickelt, für die er jetzt büßen soll. Ein ehrwürdiger Weiser ist dabei angeblich ums Leben gekommen, aber Dr. Strange klärt darüber auf, daß er in Wirklichkeit in eine Trance gefallen ist, woraus nur er ihn befreien kann. Die Spinne braucht er, damit sie ihm den Rücken für seinen „Gegenzauber“ frei hält. Man kann das nicht viel anders als Nonsens nennen.

Ich glaube fast, ich hätte das auch schon 1978 so wahrgenommen, wenn nicht einige Komplikationen rund um die Geheimidentität der Spinne dazugekommen wären. Weil Gwen ihn auf der Suche nach Flash Thompson begleitet, konnte sich Peter nicht in die Spinne verwandeln. Nun, da der gerade gerettete Flash von finsteren Vietnamesen entführt worden ist, gelingt es ihm, sie an der Nase herumzuführen. Er täuscht vor, daß er auf der Toilette von der Spinne überrascht und seinerseits entführt wird. Der Peter, den die Spinne davonträgt, ist nur eine Netzpuppe. Nun kann sie sich auf die Suche nach Flash machen. Etwas später kommen Gwen, Harry und Tante May wieder zusammen. Vor allem die beiden Frauen machen sich entsetzliche Sorgen um Peter. Unversehens geraten sie aneinander. Gwen herrscht Tante May an, Peter sei erwachsen, und sie dürfe ihn mit ihrer Liebe nicht erdrücken (das darf nur sie selbst). Die alte Dame erstarrt und ist tief getroffen.

Die Befreiung von Flash ist schnell erzählt. In einem sakral wirkenden Raum soll Flash für seine vermeintliche Untat bestraft und geopfert werden. Die Spinne und Dr. Strange dringen ein; während die Spinne den beilschwingenden vietnamesischen Hünen im Schach hält, wendet Dr. Strange seine Zauberkünste auf den Weisen an, der sich ebenfalls in diesem Raum befindet. Dessen Tochter, die schon im ersten Teil der Story auftauchte, will Flash befreien (auch wenn es so aussieht, als wolle sie ihn erdolchen), scheitert aber. Doch der Magier findet den passenden Zauber, um den Weisen aus seiner Trance zu holen. Alle sind glücklich und zufrieden. Dr. Strange läßt sich noch zu einem kurzen politischen Statement (im weitesten Sinne) herbei: „Gewalt erzeugt Gewalt. Nur im Frieden kann der Sieg errungen werden!“ Hoffentlich hat es sich Präsident Nixon hinter die Ohren geschrieben,,,

Ein paar Erklärungen werden nachgeschoben: Die Trance war eine Schutzmaßnahme des Weisen gegen die Bombenexplosionen. Um aus ihr wieder herauszukommen, rief er selbst Dr. Strange zu Hilfe. Bleiben ein paar Fragen: Warum hielten ihn die anderen Tempelbewohner für tot? Es wäre doch anzunehmen, daß er sich schon öfters in Trance versetzt hat. Und äußerlich war er völlig unversehrt. Warum wurde Flash für die Bombardierung allein verantwortlich gemacht? Wo er doch sogar noch einmal beim Tempel war, um die Bewohner zu warnen? Und warum braucht Dr. Strange einen Superhelden als Assistenten? Kann er sich die Vietnamesen nicht selbst mit Zauberkraft vom Leibe halten? Etwas angeklebt wirkt das Ende: Flash will sich sofort mit Gwen treffen, um ihr sein Erlebnis zu erzählen. Was Peter erneut in düsteres Brüten versetzt, ob er dabei ist, Gwen zu verlieren. Aber solche Wendungen haben mich damals dazu gebracht dranzubleiben.

John Romitas Zeichnungen sind erneut nur guter Durchschnitt. Auf die Visualisierung von Dr. Stranges Zauberkräften verzichtet er weitgehend. Da sind wir von Steve Ditko und Gene Colan weit Besseres gewohnt. Interessant fand ich jedoch, daß bei dem Magier mehrmals christliche Versatzstücke auftauchen. Die Vietnamesen schicken sich mit den Worten „Auge um Auge“ an, Flash hinzurichten (siehe 2. Mos 21, 24). Dr. Strange erweist sich als bibelfest: „Es steht auch geschrieben… du sollst nicht töten!“ (2. Mos 20,13). Zu dem Weisen sagt er später: „Jetzt bist du wiedergeboren.“ Ein amerikanischen Christen wohlbekannter Begriff, wenn auch hier anders verwendet. So redet allerdings eigentlich weder ein Magier noch ein Vietnamese. Ansonsten ist in dieser Ausgabe wieder Platz für den „Marvel-Mini-Markt“.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:41 Uhr)
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Alt 27.01.2019, 22:54   #483  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 111

Erscheinungstermin: 5/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 110
2) Mighty Thor # 137

Story-Titel:
1) Geburt des Gibbons!
2) Der Donnergott und der Troll!

Original-Storytitel:
1) The Birth of… the Gibbon!
2) The Thunder God and the Troll!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Und mit einem Mal zeichnet John Romita wieder fantastisch. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber die Zeichnungen sind hier klar und aufgeräumt. Die Emotionen kommen sehr gut rüber. Peter Parker sieht in diesem Heft teilweise wie der junge Elvis aus, aber er erregt auch wieder eher das Mitgefühl als den Ärger von Gwen; somit paßt das gut. Viele Bilder in diesem und wohl auch in dem folgenden Heft haben sich mir bis heute eingeprägt. Romita hatte hier nur noch 20 Seiten zu gestalten, aber das kann eigentlich nicht der entscheidende Grund sein. Geinkt hat er weiter selbst.

Diese Ausgabe ist eine der wenigen, die ich etwas später in einem Superband als HIT-Comic # 247 wiederentdeckte. Ich war sehr verwirrt: Genau dieselbe Story schon einmal auf Deutsch veröffentlicht (das war nicht mehr bsv, sondern auch bereits Williams). Ich habe die Texte in den Sprechblasen verglichen, und sie stimmten nur sinngemäß überein. Drucktechnisch war auch die HIT-Ausgabe ziemlich gut, aber das Flair von Marvel fehlte.

Auch inhaltlich ist die Ausgabe gar nicht schlecht. Es ist eine ziemlich einfache Geschichte, aber solche sind ja oft die besten. Die Lebensgeschichte des etwas skurrilen Superschurken Gibbon geht zu Herzen. Alles ist gut nachvollziehbar. Im zweiten Teil der Story wartet dann ein erheblich gefährlicherer Bösewicht.

Klassischer Einstieg: Die Spinne denkt vor der New Yorker Hochhauskulisse tief deprimiert über die vorangegangenen Geschehnisse nach, gerät in Wut über ihr bedauerliches Schicksal, und dann wirft sie im Affekt ihre Kamera vom Hochhausdach. Sie besinnt sich, will das wertvolle Utensil retten, verfehlt es aber mit ihrem Netz. Ein Junge mit erstaunlichen akrobatischen Fähigkeiten namens Martin Blank fängt den Fotoapparat aber auf und gibt ihn ihr zurück. Er gesteht, schon seit Jahren die Spinne-Comics zu lesen, und freut sich, daß er seinem Idol helfen konnte. Sich selbst sieht er als Scheusal. Er hat etwas affenartige Züge (was Romita gut gelingt: Blank wirkt zugleich abstoßend und sympathisch). Die Spinne redet ihm gut zu, aber Blank winkt ab. Der Junge lebt in einer Obdachlosenunterkunft. Im Schlafsaal überdenkt er sein bisheriges Leben: Er ist Waise, fühlte sich immer zu den Affen im Zoo hingezogen, imitierte ihre Klettereien, um sich aus seiner Außenseiterrolle zu befreien. Adoptiert wurde er nie. Schließlich schlug er sich als Zirkusartist im Affenkostüm durch, träumte immer davon, in den afrikanischen Urwald zu den Affen zu gehen. Ein unerreichbarer Traum. Er setzte sich vom Zirkus ab und ging nach New York.

Szenenwechsel. Peter kehrt in sein Apartment zurück, wo noch immer Gwen und Tante May auf ihn warten. Die angedeuteten Konflikte der letzten Ausgaben werden nochmal angetippt: Liebt Gwen nun etwa Flash Thompson (auch wenn sie Peter zärtlich in die Arme nimmt)? Tante May hat sich noch nicht von dem Tiefschlag erholt zu erkennen, daß sie ihren Neffen viel zu sehr bemuttert. Peter kann sich mit diesen Dingen nur kurz beschäftigen. Er ist nach seinen Kämpfen mit den Vietnamesen völlig geschafft und schleppt sich ins Bett. Er sieht gerade noch, wie Flash auftaucht und zusammen mit Gwen weggeht. Dann schläft er ein und bekommt seine Probleme noch einmal in Form eines Alptraums serviert. Als er aufwacht, fällt ihm auf, daß auch Tante May weg ist. Peter befürchtet, sie könnte sich etwas antun, und macht sich als Spinne auf die Suche nach ihr. Dabei läuft er dem Gibbon (Martin Blank) in die Arme. Der bietet ihm seine Zusammenarbeit an. Aber darüber kann die Spinne nur lachen. Blank, der wohl schon sehr oft ausgelacht worden ist, wird zornig und greift die Spinne an. Aber er ist kein Gegner für sie; sie ist ihm an Kraft, Wendigkeit und Erfahrung weit überlegen. Sie setzt ihre Suche fort und der Gibbon bleibt frustriert zurück. Haßerfüllte Augen beobachten ihn…

Erst seit kurzem weiß ich, daß Affenauftritte in Superheldencomics (jedenfalls gilt das für DC) die Verkaufszahlen immer kräftig angekurbelt haben. Ob Stan Lee aus dem gleichen Grund den Gibbon kreiert hat? Insgesamt gab es bei Marvel nach meiner Einschätzung, jedenfalls in der klassischen Phase, nicht so viele Affenauftritte. Und zudem ist Martin Blank nicht einfach nur eine Affenfigur, sondern ein durchaus anrührender Charakter. Sicherlich bewegt mich die Story heute nicht mehr so sehr wie 1978, aber effektvoll und gut gemacht finde ich sie immer noch. Soweit ich mich erinnere, wird dieses Niveau im zweiten Teil gehalten. Aber dazu später mehr. In dieser Ausgabe fehlt die Sea-Monkeys-Werbung, aber mit gutem Grund. Auf zwei Seiten wird der Spider-Man-Film mit Nicholas Hammond vorgestellt und beworben. Ich habe ihn mir damals im Kino angesehen, war aber ziemlich enttäuscht.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:42 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2019, 10:19   #484  
Marvelianer
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Auf zwei Seiten wird der Spider-Man-Film mit Nicholas Hammond vorgestellt und beworben. Ich habe ihn mir damals im Kino angesehen, war aber ziemlich enttäuscht.

Die Enttäuschung war bei mir auch ganz groß, wie wurde der Film nicht vorab toll beworben, Poster in der Bravo , Autogrammkarte von RCA Columbia , Hörspiel MC und LP und dann solch eine Enttäuschung im Kino. Habe aber trotzdem die weiteren 2 Filme angesehen und später die VHS-Cassetten gekauft man mußte das als Marvelianer eben besitzen.
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Alt 28.01.2019, 12:25   #485  
Peter L. Opmann
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Für mich war der Film kein Komplett-Reinfall. Es wurde schon halbwegs versucht, Peter Parkers Privatleben nachzuzeichnen. Ich erinnere mich besonders an Jonah Jameson im Film, der relativ originalgetreu agierte. Die Special Effects waren ziemlich schlecht, aber da war ich relativ anspruchslos. Die Folge davon war aber, daß Spider-Man zu einer Art Karatekämpfer wurde und es auch meist mit anderen Karatekämpfern zu tun hatte. Das entsprach überhaupt nicht den Comics.

Ich habe damals natürlich auch die Superman-Filme mit Christopher Reeve gesehen. die hatten alles, was ich bei den Spider-Man-Filmen schmerzlich vermißte. Das war wirklich mißlich, weil mich die DC-Comics eigentlich kaum interessierten.
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Alt 28.01.2019, 20:33   #486  
Peter L. Opmann
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Kommentar zu "Spinne" 111 beziehungsweise HIT-Comics # 247:

Zitat:
Das Gibbon-Heft hatte ich auch in einem Superband, da waren wohl viele übriggeblieben. Fand ich lahm...
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Alt 28.01.2019, 21:12   #487  
jakubkurtzberg
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Stimmt, war sehr oft in diversen Williams-Sammelbandserien drin.
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Alt 28.01.2019, 22:58   #488  
Peter L. Opmann
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Das heißt, Affenauftritte sind in Deutschland kein Verkaufsargument.
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Alt 29.01.2019, 17:37   #489  
guenkos
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Da muss sich der Verkäufer schon selbst zum Affen machen.
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Alt 29.01.2019, 17:53   #490  
jakubkurtzberg
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Alt 29.01.2019, 19:34   #491  
thetifcat
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Der rote Geist und seine Superaffen Williams Band 11 - spricht aber wieder eine andere Sprache und war weit vor Die Spinne 111. Ist sogar ein klassischer Gegener der FV.
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Alt 29.01.2019, 19:50   #492  
Horatio
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Ich fand den Spider-Man-Film klasse und bin damals mindestens zwei Mal reingegangen. Ich habe auch immer noch das Kinoplakat, das ich im Kino bekam.

Allerdings war ich seinerzeit schon schwer begeistert, überhaupt einen Superhelden-Film im Kino sehen zu können. Das war ja die große Ausnahme, anders als heute. (Ich habe also auch Hulk mit Bill Bixby im Kino damals gerne gesehen.)
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Alt 31.01.2019, 22:14   #493  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 112

Erscheinungstermin: 6/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 111
2) Mighty Thor # 137

Story-Titel:
1) Jagd auf die Spinne!
2) Der Donnergott und der Troll!

Original-Storytitel:
1) To stalk a Spider!
2) The Thunder God and the Troll!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Gerry Conway
2) Stan Lee



Das Niveau wird im zweiten Teil des Gibbon-Zweiteilers gehalten. Dabei gibt es eine wichtige Änderung: Gerry Conway löst als Autor Stan Lee ab, und so, wie John Romita mitten im Spinnenroboter-Dreiteiler den Zeichenstift von Gil Kane übernahm, tut das jetzt auch Conway im Gibbon-Zweiteiler. Und das finde ich noch etwas seltsamer. Also ich würde nicht in eine Comicserie einsteigen wollen, wenn gerade eine Story begonnen hat. Vielleicht hatte Lee den Zweiteiler in Grundzügen insgesamt vorskizziert, vielleicht hat er auch Conway beim Schreiben geholfen. Trotzdem ist das ungewöhnlich.

Eine Kleinigkeit fällt mir noch auf, die sich hier ändert: nämlich bei der Farbgebung des Spinnenkostüms. Plötzlich wird das Rot zu einer Art Lila. Jakubkurtzberg hatte allerdings schon angemerkt, daß Williams Druckvorlagen von den alten HIT-Comics übernommen hat. Und dort gibt es diesen Farbwechsel auch. Alles in allem sieht diese Ausgabe in meinen Augen grafisch ebenso gut aus wie der erste Teil.

Zum Inhalt: Nachdem die Spinne den Gibbon, der sich mit ihr zusammentun wollte, ausgelacht und auf einem Dach zurückgelassen hat, schnappt ihn sich Kraven. Da Martin Blank erklärtermaßen eifriger „Spinne“-Leser ist, kennt er den Jäger, hält ihn aber für tot. Kraven erklärt erstmal, daß er von Ka-Zar über eine Klippe gestoßen wurde („Spinne“ # 105), aber den Sturz dank seiner Gewandtheit mit ein paar Knochenbrüchen überlebt hat. Nun will er mit Hilfe des Gibbon seine Rache vollenden. Ein dummes Muster: damit ist er nämlich schon mindestens zweimal reingefallen. Sein Team-up mit dem Geier funktionierte ebensowenig wie das mit dem Monster Gog im vergessenen Dschungel. Vielleicht sollte er sich statt solcher Versager mal jemanden wie Dr. Doom als Partner suchen – wobei selbst der ja nicht allzu viele Erfolge vorzuweisen hat.

Die Spinne entdeckt inzwischen einen Brief von Tante May, der so klingt, als wolle sie sich nach dem Disput mit Gwen im vergangenen Heft etwas antun. Die Spinne macht sich auf die Suche – vergeblich. Jonah Jameson hat von der Sache schon Wind bekommen und will sie zur Schlagzeile verarbeiten: „Alte Dame von der Spinne entführt!“ Glücklicherweise wendet die sich aber an Lokalchef Joe Robertson, um Tante May zu finden. Ihm kann sie ihren Abschiedsbrief zeigen und damit beweisen, daß es sich keineswegs um eine Entführung handelt. Sie macht Robertson weis, Peter Parker habe sie geschickt. Der scheint die Ausrede zu schlucken.

Kraven bereitet derweil Martin Blank auf seinen Kampf mit der Spinne vor. Dazu flößt er ihm einen Kräutertrank ein. Ohne Wissen von Blank verwandelt er ihn damit in eine Bestie. Allerdings wendet sich der Gibbon zuerst gegen seinen Peiniger. Der hat sich allerdings selbst mit den Kräutern gestärkt. Das Duell geht daher unentschieden aus – Kraven hat jedenfalls den stärkeren Willen und hetzt den Gibbon auf die Spinne. Dabei kann er ihn offenbar mental kontrollieren. Vor dem Kampf wird jedoch noch einmal zu Peter Parker übergeblendet. Gwen ruft ihn an und erklärt ihm, sie fühle sich schuldig an Tante Mays Verschwinden. Peter versucht ihr das auszureden. Das Telefonat bringt ihn dazu, die Stadt noch einmal nach seiner Tante zu durchsuchen. Dabei stößt die Spinne schließlich auf den Gibbon. Sie weiß nichts von seiner Veränderung und wird daher hart getroffen, als er unvermittelt beginnt, auf sie einzuprügeln. Der Gibbon geht ihr an die Kehle und will sie erwürgen. Von seinem Hauptquartier aus versucht Kraven, ihn zusätzlich dazu aufzustacheln. Aber im letzten Moment zögert der Gibbon und schüttelt die innere Stimme Kravens ab. Die Spinne nutzt den Moment und wirft ihn vom Dach. Gerade noch kann sie ihren Gegner vor einem tödlichen Sturz bewahren. Der Bann des Kräuterelixiers ist gebrochen, der Gibbon bewußtlos. Kraven muß erkennen, daß er verloren hat.

Weil Martin Blank kein typischer Schurke ist, sondern eine Figur, die Mitgefühl hervorruft, finde ich den Zweiteiler insgesamt recht gelungen. Nicht ganz nachvollziehbar ist, was sich Kraven von dem Stellvertreterkampf verspricht. Zwischendurch demonstriert er, daß er stärker ist als der Gibbon; da wäre es nur folgerichtig, daß er – quasi gedopt durch seinen Kräutertrank – selbst gegen die Spinne antritt. Daß er das nicht tut, liegt sicher nicht daran, daß er sich nicht traut. Aber sein Plan ist wieder mal schlecht ausgedacht. Das Schicksal von Blank berührt auch im zweiten Teil: Erst wurde er verlacht, nun wird er von einem raffinierten Bösewicht ausgetrickst, der ihn für seine Zwecke benutzt. Auch die Aufregung um das Verschwinden von Tante May ist geschickt konstruiert und eingeflochten. Die Story gehört für mich zu den besseren.

Statt Kleinanzeigen gibt es in diesem Heft wieder mal Leserbriefe. Der erste ist eine reine Lobeshymne, aber die Redaktion läßt nun auch wieder mal ein paar kritische Töne zu. In zwei Briefen werden die reißerischen Sprüche der Redaktion bemängelt. Ein weiterer Schreiber findet den Coverpreis der Hefte von 1,50 D-Mark zu hoch. Überraschend teilt die Redaktion mit, sie habe grünes Licht für neue Titel, und deutet an, sie wolle nun auch Annuals veröffentlichen. Dazu ist es dann ja bekanntlich doch nicht gekommen. Von 48seitigen Heften mit einem dann noch höheren Preis hat Williams doch abgesehen. Ich glaube, auch Condor war später mit den Marvel-Sonderheften nicht allzu erfolgreich.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:42 Uhr)
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Alt 01.02.2019, 19:08   #494  
Peter L. Opmann
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Ein Kommentar:

Zitat:
Das mit dem altrosa Kostüm von Spidey ist mir auch schon aufgefallen, seltsame Idee. Aber die haben ja auch den Silver Surfer mal in Lila auftreten lasse, den Hulk-Gegner "Abomination" rosa eingefärbt und dem Submariner grüne Beine gemalt!!! Schlimmeres kenne ich nur aus einem britischen Einzelband der Fantastic Four, in dem das Ding violett ist und die FF knallrote Anzüge tragen.
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Alt 01.02.2019, 20:47   #495  
Marvel Boy
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Für mich war der Film kein Komplett-Reinfall. Es wurde schon halbwegs versucht, Peter Parkers Privatleben nachzuzeichnen. Ich erinnere mich besonders an Jonah Jameson im Film, der relativ originalgetreu agierte. Die Special Effects waren ziemlich schlecht, aber da war ich relativ anspruchslos. Die Folge davon war aber, daß Spider-Man zu einer Art Karatekämpfer wurde und es auch meist mit anderen Karatekämpfern zu tun hatte. Das entsprach überhaupt nicht den Comics.

Ich habe damals natürlich auch die Superman-Filme mit Christopher Reeve gesehen. die hatten alles, was ich bei den Spider-Man-Filmen schmerzlich vermißte. Das war wirklich mißlich, weil mich die DC-Comics eigentlich kaum interessierten.
Kein Wunder, Superman war ja auch für das Kino produziert worden, Spider-Man für das Fernsehen.
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Alt 01.02.2019, 22:58   #496  
Peter L. Opmann
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Klar, die Spider-Man- und Superman-Filme kann man nicht vergleichen. Das wußte ich aber damals nicht.
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Alt 02.02.2019, 00:19   #497  
jakubkurtzberg
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ein Kommentar:
Zitat:
Das mit dem altrosa Kostüm von Spidey ist mir auch schon aufgefallen, seltsame Idee. Aber die haben ja auch den Silver Surfer mal in Lila auftreten lasse, den Hulk-Gegner "Abomination" rosa eingefärbt und dem Submariner grüne Beine gemalt!!! Schlimmeres kenne ich nur aus einem britischen Einzelband der Fantastic Four, in dem das Ding violett ist und die FF knallrote Anzüge tragen.
Da muss man dem bsv zugestehen, dass die Originale nicht vorlagen. Die Zweitstories in den farbigen Hit Comics und einige der Hauptgeschichten hätten sicherlich in s/w erscheinen sollen. FF#10 und so. Sub-Mariner mit grünen Leggings und violetter Unterhose darüber fand ich immer klasse.
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Alt 03.02.2019, 20:31   #498  
Peter L. Opmann
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Danke für die Anmerkung.

Spinne (Williams) 113

Erscheinungstermin: 6/1978

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 112
2) Mighty Thor # 138

Story-Titel:
1) Die Spinne steigt aus!
2) Die Flammen des Kampfes!

Original-Storytitel:
1) Spidey cops out!
2) The Flames of Battle!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Gerry Conway
2) Stan Lee



Ist diese Episode der Auftakt eines Vierteilers mit Dr. Octopus, oder ist es eine Überbrückung bis zum Start der nächsten Konfrontation mit Doc Ock? Schwer zu sagen. Die Story entspricht in ihrer Art den Einleitungen, die Stan Lee für Mehrteiler zu schreiben pflegte: Erstmal gibt es viel Privatleben von Peter Parker zu verfolgen; spät erst taucht der nächste Superschurke auf und bringt der Spinne erstmal eine Niederlage bei, was zu einem spannenden Cliffhanger führt. Gerry Conway treibt diese Machart hier auf die Spitze. Erst ganz am Ende tritt der Superschurke überhaupt auf. Vorher wird die Gibbon-Story abgeschlossen, hat Peter Parker wieder mal Ärger mit Jonah Jameson und sucht die Spinne erneut nach der verschwundenen Tante May. Außerdem werden wir Zeuge eines weiteren Gesprächs von Gwen und Flash.

Es war bei dieser Ausgabe gewiß schwer, ein gutes Covermotiv zu finden. Also wird ein bißchen gemogelt, was bei Marvel sonst selten vorkommt. Das Cover suggeriert, Peter wolle das Spinnenkostüm wieder mal an den Nagel hängen. Es ist hier aber anders als in „Spinne“ # 51 oder 88 – er überlegt sich nur, daß er seine Zeit lieber der Suche nach Tante May widmen will als für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Redaktion trägt dem Rechnung, indem sie auf dem Cover den US-Titel „Die Spinne steigt aus“ in eine Frage umwandelt: „Steigt die Spinne aus?“ Ehrlicherweise muß man darauf mit „I wo“ antworten.

John Romita zeichnet nun wieder nicht mehr so meisterhaft wie im Gibbon-Zweiteiler, wenngleich ich mich scheuen würde, für sein Artwork Noten zu vergeben. Die Zeichnungen sind immer noch sehr gut; ich bewerte das eher aus dem Bauch heraus. Hier wird er beim Inken nun wieder von Tony Mortellaro unterstützt, der sich vermutlich um die Hintergründe gekümmert hat. Trotzdem hatte Romita wohl nicht so viel Zeit wie in den beiden vorangegangenen Monaten – oder er hatte weniger Lust.

Schauen wir uns den Inhalt etwas näher an. Zu Beginn liefert die Spinne den verletzten Gibbon im Krankenhaus ab, das heißt, sie legt ihn in einem Krankenzimmer einfach ins Bett und bittet eine Krankenschwester, das Gibbon-Kostüm zu verbrennen. Dann nimmt sie wieder die Suche nach Tante May auf und erinnert sich an einiges, was sie mit ihr erlebt hat. Jetzt kommt die titelgebende Sequenz: Als sie beim Durchstreifen von New York auf Gangsteraktivitäten aufmerksam wird, entscheidet sie sich, nicht einzugreifen – Tante May geht vor. Jonah Jameson interpretiert das im „Daily Bugle“ sofort als Aufgabe und Feigheit der Spinne. Von Peter Parker verlangt er Fotos, die seine Kampagne unterstreichen (wenn es auch generell nicht einfach ist zu fotografieren, wie die Spinne nichts tut). Immerhin bekommt er jetzt ein Festgehalt.

Auch eine nette Idee: Vor dem Verlagsgebäude streiten sich zwei Kinder, ob die Spinne ein Feigling ist oder nicht. Tante Mays Freundin Anna Watson bringt Peter auf die Idee, sie könnte den Abschiedsbrief unter Zwang geschrieben haben. Das bringt ihn dazu, sich in Gestalt der Spinne doch wieder einen Gangster vorzuknöpfen. Warum gerade diese Type etwas über das Verschwinden von Tante May wissen könnte, wird nicht näher erklärt. Jedenfalls sagt er, er kenne seine Auftraggeber nicht. Die Szene ist schon wichtig, damit wir uns dem Auftritt von Doc Ock zumindest ein bißchen annähern. Im Anschluß erleben wir das schon erwähnte Gespräch von Gwen und Flash mit. Ich muß sagen, die beiden hängen so oft zusammen, daß man schon auf den Verdacht kommen könnte, daß sie etwas miteinander haben. Als blauäugiger Teenager habe ich da aber keinen Verdacht geschöpft – war ja auch letztlich nichts dahinter.

Kurz darauf wird die Spinne schon wieder Zeuge einer Gangsteraktion – eines brutalen Einbruchs. Und wieder scheint die Sache etwas mit Tante May zu tun zu haben. Einen der Gangster kann sie nicht so einfach ausschalten wie gewohnt; er zieht ihr eine Metallstange über den Kopf. Der Bösewicht flieht, die Spinne versucht vergeblich, ihn festzuhalten, behält aber eine Halterung in der Hand, die er offenbar am Körper trug. Während sie noch rätselt, was es damit auf sich hat, nähert sich ein weit gefährlicherer Gegner. Es ist endlich die Antwort, nach der Spinne schon eine Ewigkeit lang gesucht hat. Der Spinnensinn klingelt, die Spinne wendet sich um und sieht sich nun Doc Ock gegenüber – eine Splashpage auf der letzten Seite.

Trotz der Löcher in der Handlung (warum haben irgendwelche Gangster, auf die die Spinne zufällig trifft, etwas mit Tante May zu tun?) und trotz einer Story, die gar kein richtiges Thema hat, sehe ich dieses Heft mit Sympathie. Ich finde es gut, wenn nicht bloß einer der Supergegner der Spinne auftaucht und am Ende des Bandes (oder einer der nächsten Nummern) besiegt ist. Der Blick in das Leben von Peter Parker und seinem Alter Ego wirkt einigermaßen glaubwürdig – er hat so manches um die Ohren, was jeden New Yorker betreffen könnte. Einblicke in Peters Leben wie hier haben für mich das eigentliche Lesevergnügen ausgemacht. Das war es, was mich dazu brachte, jedes neue Heft zu kaufen, nicht irgendeine Klopperei mit Doc Ock oder anderen Figuren. Als geübter Leser weiß man, daß es ungünstig ist, wenn am Ende Dr. Octopus angreift; der Konflikt ist freilich noch überhaupt nicht entwickelt. Vielleicht wäre es noch besser, wenn man an diesem Punkt schon wüßte, was Ock will, über welche Waffen oder Strategien er eventuell verfügt, um die Spinne diesmal in die Pfanne zu hauen, und ob er, wie sich andeutet, hinter dem Verschwinden von Tante May steckt. Aber dafür hätten wohl 20 Seiten nicht ausgereicht. – Notiz am Rande: Der Spider-Man-Kinofilm wird nach wie vor auf zwei Seiten promotet.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:42 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2019, 23:57   #499  
Phantom
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Spinne (Williams) 113
Erscheinungstermin: 5/1978
Ich wollte ja eigentlich die Williams-Ausgaben vollständig mitlesen, aber im letzten halben Jahr hat mir der Job keine Zeit für Comics gelassen, deswegen bin ich nach dem Ditko-Run ausgestiegen. Für die letzten 25 Ausgaben bin ich jetzt aber (hoffentlich) wieder dabei.

Für mich war damals der Zauber der Marvels etwas verflogen, als Williams auf Glanzpapier umgestiegen war. Das hatten alle anderen (Bastei, Disney, Fix und Foxi, DC) ja auch; das schlechtere Papier vorher war aber etwas Besonderes. Trotzdem habe ich (mit 8 oder 9) ab ca. Nr. 110 die Spinne ziemlich regelmäßig am Kiosk gekauft. Ins Gedächtnis haben sich die meisten Geschichten aber nicht mehr eingebrannt.

Diese Nr. 113 zum Beispiel kam mir jetzt beim Wiederlesen völlig neu vor. Vielleicht deswegen war ich auch ziemlich gelangweilt, das ist doch alles sehr konstruiert. Warum wittert die Spinne wegen ein paar Kleinkrimineller irgendeinen Bandenkrieg? Wie konnte Harry zu MJ und Mrs. Watson sagen, wo Peter zu finden ist, obwohl dieser doch stundenlang ziellos durch die Straßen gelaufen ist? Bemerkenswert finde ich, dass Gerry Conway gerade mal 19 war, als er die Spinne als Autor übernahm. Da darf man am Anfang schon mal ein paar schwächere Geschichten schreiben.

Nett finde ich die Idee, dass JJJ einen Zeichner braucht, um die Spinne zu illustrieren, weil Peter ja keine Fotos liefert, und diese Illustration von John Romita mit "J.R." signiert wurde. Auch Tony Mortellaro hat Teile seines Namens in der Story untergebracht. Auf der nummerierten Seite 6 ahnt man im Hintergrund auf einer Häuserwand "Backgrounds Mortellaro", auf derselben Seite sieht man einen Laden, dessen Name mit "Mo" beginnt. Auf ein paar anderen Seiten gibt es ähnliche Sachen mit "Mo" im Hintergrund.

Diese komische rosa Farbe im Spinnenkostüm war mir noch in Erinnerung. Auf Seite 4 fehlt im Spinnenkostüm auch das Blau auf der rechten Seite des Oberkörpers; interessanterweise ist dieser Fehler aber schon im Original zu finden.

Mal sehen, ob die Fortsetzung der Story besser wird.
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Alt 06.02.2019, 08:43   #500  
Peter L. Opmann
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Danke für Deinen Beitrag. Interessante Beobachtungen, die mir leider entgangen sind.

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß Stan Lee mitten in einer Story sagt: "Gerry, mach du mal weiter, ich bin dann in Los Angeles." Er hat da sicher irgendwie Hilfestellung geleistet. Spider-Man-Redakteur war ja damals Roy Thomas, aber von den Vampir- oder Dschungelstoffen war hier nichts mehr übrig.
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