|
23.10.2017, 08:15 | #1 | |
Moderator Sekundärliteratur
Ort: Höxter
Beiträge: 10.060
|
Zitat:
Zur Zeit Cäsars wurde er - soweit ich weiß - noch verliehen, durfte aber innerhalb der Stadtmauern nicht verwendet werden (oder erlosch sogar). Das große Problem war der Titel "Rex", da die etruskischen Könige vertrieben worden waren und mit diesem Titel die Erinnerung an Fremdherrschaft verbunden war. "Dictator" war hingegen ein Amt, das vom Senat auf Zeit verliehen wurde. Berühmter Diktator war Sulla, der das Amt auch brav wieder abgab. Cäsar hatte dieses Amt insgesamt viermal inne (49, 48/47, 46/45 und 44 v.Chr.). Im Februar 44 beschloss der Senat, Cäsar zum Diktator auf Lebenszeit auszurufen (dictator perpetuus). Das war der Grund für seine Ermordung. Ich hoffe, dass ich das trotz aller Kürze richtig dargestellt habe. Armin: für den Lesentipp. Ich habe mich vor etlichen Jahren mal durch die römische Geschichte von den Gracchen bis in das 2. kaiserliche Jahrhundert in der Propyläen Weltgeschichte mit großer Lesefreude gekämpft. "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" - Francisco de Goya 1799 |
|
23.10.2017, 09:22 | #2 |
Moderator Stripforum
Ort: Elysion
Beiträge: 30.874
|
@ basti
Beide Bücher sind mit unglaublich viel Ironie (manchmal sogar Sarkasmus) geschrieben, während der Lektüre habe ich des öfteren Lachen müssen. Die Gedankengänge Holland sind unglaublich modern, gerade in der Ökonomie. Er betrachtet und interpretiert die römische Welt mit den "Augen des späten 20./ frühen 21. Jahrhunderts". Das angenehme war für mich das sich Holland nicht nur auf die "Hauptfiguren (Sulla, Cäsar, Pompeius & Crassus)" sondern auch Viele (mir so nicht bekannte) "Nebenfiguren" eingeht die für den Ablauf der Geschichte extrem wichtig sind. Wenn du mit dem Autor "klar kommst" wirst du viel Spaß mit beiden Büchern haben _______________________ Grüße aus der Bibliothek Geändert von Armin Kranz (23.10.2017 um 19:12 Uhr) Grund: Rechtschreibung, verflixte |
23.10.2017, 10:01 | #3 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.484
|
@: Hast du! Und auch die Ergänzung des "Diktators", die bei mir nicht vorkommt, passt sehr gut hierher.
@: Armin, sehr schöner Tip. Von mir zum Thema Rom und Hollywood kann ich das Buch: Hollywoods Traum von Rom, von Marcus Junkelmann sehr empfehlen. Allerdings möchte ich gleich die Warnung mitgeben, dass es sehr ernüchternd sein kann. Im Grunde stimmt nämlich NICHTS was man so auf der Leinwand bisher gesehen hat. Selbst in Galdiator sind so viel Fehler, dass einem gruselt. |
23.10.2017, 15:41 | #4 |
Dein australischer Freund
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 1.149
|
|
14.05.2024, 16:37 | #5 |
Operator 50er Jahre
Ort: Ahrensburg
Beiträge: 3.484
|
Das folgende ist natürlich keine Antwort auf den letzten Beitrag von guenkos.
Die amerikanische transkontinentale Eisenbahn Vor gut 9 Jahren bin ich nach Ahrensburg gezogen und fühle mich hier recht wohl. Aus Platzgründen musste ich damals meine Bücher- und Comicsammlung arg reduzieren, das ist mir recht gut gelungen. Vor ein paar Tagen habe ich in meinem (trocknen) Keller ganz hinten versteckt eine kleine Kiste entdeckt: es waren einige Bücher darin, u.a. „Das Feuerroß erreicht das Große Wasser im Westen“. Es ist eine Übernahme des amerikanischen Titels „Heart hat lonesome whistle blow“ von Dee Brown, 1977 in New York erschienen. Die deutsche Ausgabe erschien bereits 1978 bei Hoffman und Campe. Dee Brown hat sich in seiner Zeit als Bibliothekar an der Uni von Illinois mit der Geschichte des amerikanischen Westens und speziell dem Bau der Eisenbahnlinien vor allem westlich des Mississippi bis hin zum Pazifischen Ozean beschäftigt. Weshalb diese ausführliche Einleitung, weshalb erwähne ich diesen „Fund“ mit der obigen doch recht gründlichen Beschreibung? Spontan fiel mir dabei nämlich meine – nicht vollendete - Vorstellung der Serie „Abenteuer der Weltgeschichte“ vom Lehning Verlag von 1953 bis 1958 mit 84 Heften ein. Hier natürlich das Heft 9, das den Bau der Pazifik Eisenbahn schildert. Bei der Betrachtung des Buches viel mir eine dort geschilderte Begebenheit ein, die sehr gut zu einer Passage des Heftes 9 >>Der stählerne Strang, vom Bau der Pacific Eisenbahn<< passte. Im Comic gibt es eine Textpassage, die mich damals zum Schmunzeln veranlasste: „Ingenieur Smith versucht mit allerlei Tricks den Bau zu verzögern. Er ist ein Agent Provokateur der Central Pacific, die sich von ihm erhoffte, mehr Meilen und damit mehr Land von der Regierung zu erhalten. Er verbündet sich mit den Indianern, diese lassen sich aber bald von Casement (dem Konkurrenten) einwickeln, der Häuptling darf später sogar auf dem Führerstand der Lokomotive Platz nehmen und lächelt dazu verzückt.“ Im Grunde erinnert mich damals diese Episode spontan an das Gesangstück von Gus Backus „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ ein, das im Januar 1961, also später als das Comicheft heraus kam. Zu Veranschaulichung hier der Text: "Schön war Sie, die Prärie alles war, wunderbar Da kam an, weißer Mann wollte bauen, Eisenbahn. Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf, uff, (…) Böse geht er nach Haus und er gräbt Kriegsbeil aus Seine Frau, nimmt ihn keck Kriegsbeil und Lasso weg. Da sprach der alte Häuptling der Indianer, (…) Häuptling schrie, ziemlich laut Fuhr fast aus, roter Haut, seine Frau nahm sich Pfeil stach ihn, ins Hinterteil Da sprach der alte Häuptling der Indianer, uff, (…) Eisenbahn spuckte Dampf Häuptling kam, wollte Kampf, Weißer Mann, sprach komm her Du bist gleich, Contukteur. Ja ja ja! Da sprach der alte Häuptling der Indianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf, uh uh uh (Indianergeschrei)" Und hier kommt nun das Buch von Dee Brown ins Spiel: Ein Absatz auf Seite 98 beschreibt einen Vorfall beim Bau der Strecke, die von 2 Konkurrenten gleichzeitig betrieben wurde, eine von Ost nach West und die andere in entgegengesetzter Richtung. Ich zitiere hier mal die paar Textzeilen, die mich doch verblüfft haben: „Strobridge und seine Chinesen legten den Schienenstrang quer durch Nevada. Um Konflikten mit den Indianern – etwa der Art, die sich die Union Pacific auf den Great Plains konfrontiert sahen – aus dem Wege zu gehen, bot ihnen die Central Pacific Arbeit an und unterzeichnete mit den Paiutes und Shoshonis einen Sondervertrag. „Wir spendierten den alten Häuptlingen Dauerkarten auf unseren Personenwagen (…) und wiesen unsere Leute an, die einfachen Indianer so oft sie wollten auf den Güterwagen fahren zu lassen.“ Damit waren meine etwas despektierlichen Bemerkungen zum Comic und sogar zum Lied von Gus Backus zu heftig angesetzt und auch völlig daneben; hiermit korrigiere ich das und werde mich in Zukunft noch besser und vorher informieren! Jetzt noch eine Bemerkung zu der nicht abgeschlossenen Inhaltsbeschreibung der gesamten Serie: von den 84 Heften habe ich nur bis zur Nummer 59 etwas geschrieben, warum nicht bis zum Ende??? Keine Ahnung!!! |
|
|
|