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Alt 05.12.2022, 19:17   #1  
Crackajack Jackson
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Ich weiß nicht genau, ob Stan der kreative Kopf war. Vor etwa drei Jahren habe ich die Biografie ‚Stan‘ von John Connolly gelesen, die sehr zu empfehlen ist.
Die beiden haben nur zusammen funktioniert.
Und mit Frauen hatten die beiden in ihrem richtigen Leben immer große Probleme gehabt.
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Alt 06.12.2022, 06:26   #2  
pecush
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Das fällt mir ein, es wäre Zeit für Clark Griswolds Weihnachtsgeschichte.
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Alt 06.12.2022, 06:31   #3  
Marvel Boy
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Alt 06.12.2022, 07:15   #4  
Crackajack Jackson
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Mit meinem Bruder habe ich oft 'Dick und Doof' gesehen. Er wollte Ollie sein. Dabei kam er immer schlechter weg.
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Alt 06.12.2022, 07:32   #5  
Peter L. Opmann
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Von der Rolle her gesehen: Ollie bekommt mehr ab, weil er sich für klüger hält. Das ist sozusagen die gerechte Strafe.

Aber die beiden bekommen ja nicht nur auf die Mütze. Sie verhalten sich einfach ungeschickt - etwa gegenüber Autoritätspersonen oder auch gegenüber Frauen. Das ist eher das, was mich anspricht.
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Alt 09.12.2022, 21:21   #6  
pecush
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Kist liegt nichtmal eine Stunde von mir weg
Klingt nicht schlecht.
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Alt 10.12.2022, 00:21   #7  
Ringmeister
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@ Pecush
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Wir hatten da schon viel Spaß...

Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)
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Alt 10.12.2022, 07:00   #8  
Peter L. Opmann
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Diesmal habe ich mich mal wieder für einen sehr bekannten Film entschieden, der auch oft im Fernsehen gelaufen ist: „Die Reifeprüfung“ (1967) von Mike Nichols. Da muß ich wohl kaum den Inhalt referieren – oder doch? Der Skandal, den dieser Film mal gemacht hat, ist nicht mehr nachzuvollziehen – auch wenn die Beziehung zwischen Dustin Hoffman und Anne Bancroft auch heute noch reichlich seltsam wirkt. Er ist immer noch – finde ich – ziemlich mitreißend, zumindest noch ein wirklich gut gemachtes Melodram. Und er hat den berühmten Soundtrack von Simon & Garfunkel. Obwohl ich dieses Duo für die schweigende Mehrheit der Popfans nie besonders gut fand, muß ich neidlos anerkennen, daß „Sound of Silence“ und vor allem „Mrs. Robinson“ tolle Songs sind (die „Lemonheads“ haben „Mrs. Robinson“ mal etwas schwungvoller eingespielt).

Hoffmans Lethargie nach seinem Collegeabschluß konnte ich, als ich den Film zum ersten Mal sah, nicht verstehen, aber seitdem habe ich eine Menge Leute getroffen, denen es nach dem Abi ähnlich ging. Die Inszenierung der Bettgeschichte zwischen Hoffman und Bancroft läßt an Deutlichkeit wenig zu wünschen übrig, obwohl es da natürlich so gut wie keine explizite Erotik gibt. Und es verleiht der Story nochmal gehörig Drive, als er Katharine Ross trifft und ihr sagt: Ich liebe nicht deine Mutter, sondern ich liebe dich! Und dann muß er einen lange Zeit ziemlich aussichtslosen Kampf um sie kämpfen. Den Schluß, wenn sie völlig erschöpft im Bus sitzen – sie im Hochzeitskleid –, finde ich ausgesprochen cool.

Der Film ist natürlich historisch wichtig. Er brach ein Tabu auf, wenn auch kein gesellschaftlich besonders wichtiges. Aber man sprach über so etwas nicht – geschweige denn schaute man sich das in allen Einzelheiten im Kino an. Hoffman nutzte seine Chance: Obwohl er schon 30 Jahre alt war, spielte er den unreifen (aber dann doch gereiften) College-Boy überzeugend und wurde schlagartig bekannt. Anne Bancroft hat in meinen Augen die noch schwierigere Rolle: Einerseits ist sie sexuell vernachlässigt, aber nicht bereit, sich in ihre Rolle zu fügen, und andererseits ist sie auch gelangweilt, weil die Affäre mit dem Jüngelchen auch nicht das ist, was sie braucht. Zum Schluß entpuppt sie sich als ebenso borniert wie ihr dummer Ehemann, und Hoffman wird zum Rebellen im „Summer of Love“, obwohl er das gar nicht angestrebt hat. Das Melodram hat also auch noch starke komödiantische Elemente. Über Katharine Ross kann ich nicht viel sagen. Immerhin ist sie sehr liebenswert und natürlich die weit bessere Wahl als ihre Mutter.

Ich lese, daß die Mrs. Robinson zuerst Doris Day spielen sollte. Das kann man sich kaum vorstellen. Aber ich kann mir gut vorstellen, daß Day absagte – diese Rolle wäre ihrem Image total zuwidergelaufen. „Die Reifeprüfung“ war in meiner Heimatstadt in den 80er Jahren tatsächlich mal im Kino. Ich habe nicht viel über den Film geschrieben. Aber es gab damals schon eine Fachhochschule mit etwa 5000 Studenten, und ich benutzte die Aufführung, um an den Kinochef zu appellieren, öfters mal so einen Filmklassiker ins Programm zu nehmen statt immer nur die aktuellen Blockbuster. Denn, so schrieb ich, wer den Film mal im Kino gesehen hat, werde ihn bestimmt nie mehr im Fernsehen sehen wollen. Da bin ich heute nicht mehr so sicher. Jedenfalls dauerte es noch eine Weile, bis die Kinos in meiner Stadt ihr Programm auch ein wenig auf das studentische Publikum abgestimmt haben.
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Alt 10.12.2022, 07:18   #9  
Marvel Boy
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Beeindruckender Film damals, vor allem durch die Musik.
Ob ich an dem heute noch Spaß hätte? Vermutlich.

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Alt 10.12.2022, 08:34   #10  
pecush
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Ja, der ist toll.
Ich erinnere mich gerne daran, dass ich den mal in einer Überschrift einer Tageszeitung mit And here is to you Mrs Robinson angekündigt habe. Der zuständige Redakteur was Not amused. Wie ich einen englischen Satz in einer deutschen Zeitung abdrucken könne. Das würde der Leser doch nicht verstehen...

Und toll parodiert in Waynes World 2.
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Alt 10.12.2022, 08:51   #11  
Peter L. Opmann
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Ah, Du bist also auch Journalist.
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Alt 10.12.2022, 14:39   #12  
OK.
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Die Reifeprüfung ist auch heute noch klasse, neulich wieder angeschaut. Hoffmann spielt großartig, Bancroft und Ross sehen hinreißend aus.
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Alt 10.12.2022, 14:53   #13  
underduck
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Mir tat es damals nur um den schwarzen Jaguar leid...

...der zu den Klängen von Cat Stevens über die Klippe geschickt wurde.

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Alt 10.12.2022, 15:55   #14  
Ringmeister
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Falscher Film...

Wenn man weiß, wo man ist, kann man sein, wo man will... (alter Fliegerspruch)
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Alt 10.12.2022, 16:03   #15  
underduck
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Kann schon sein, aber Harold und Maude fand ich besser als die Reifeprüfung.
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Alt 10.12.2022, 16:15   #16  
pecush
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Den habe ich immer noch nicht gesehen. Läuft aber in meiner Heimat noch im Kino....
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Alt 10.12.2022, 17:05   #17  
Nante
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Ob man „El Mariachi“ (1992) von Robert Rodriguez nun als Klassiker bezeichnen kann, gehen die Meinungen sicher auseinander.
Immerhin hat dieser Film mit einem Budget von 7000 $ (Wovon das meiste für die Filmrollen drauf ging) aber die Karriere eines der erfolgreichsten Blockbuster-Regisseure Hollywoods in Gang gebracht.

Die Handlung ist eigentlich recht simpel. In eine kleine mexikanische Stadt, die vom Gangster Moco beherrscht wird, kommt ein namenloser Wandermusiker, ein Mariachi. Er will wie überall nur etwas Geld verdienen.
Gleichzeitig hat der Gangsterboss erfahren , daß ein alter Rivale, der Killer Azul zu einer Art Rachefeldzug in der Stadt aufgetaucht ist und schon einige seiner Leute erschossen hat. Und dummerweise transportiert Azul seine Ausstattung in einem Gitarrenkoffer, - wie eben der Mariachi.
Daraus entwickeln sich natürlich für letzteren rasch gefährliche Verwechslungen und eigentlich hat er ab jetzt die Überlebenschance einer Schneeflocke im Schmelzofen.
Aber er zeigt in den ersten Begegnungen mit Mocos Leuten (neben unverschämtem Glück) erstaunliche Nehmerqualitäten und lernt rasch, sich zu verteidigen. Dazu hilft ihm die hübsche Besitzerin einer Bar, was die Sache aber noch gefährlicher macht, denn eigentlich ist sie Mocos offizielle Mätresse. Das befördert ihn natürlich auf der Todesliste noch weiter nach oben, auch als sich die Verwechslung schließlich aufklärt.
Am Ende sind eigentlich alle Beteiligten außer dem Titelhelden tot, der sich mit einer verletzten Hand, dem Gefährt der toten Geliebten und einigen erbeuteten Waffen wieder auf den Weg macht.

Was den Film so besonders macht ist neben Rodriguez exzessiven Einsatz von Platzpatronen vor allem seine rasende Schnittfolge und die souveräne Mißachtung jeglicher Logik, wenn es darum geht, seinen Helden wieder mal einer mörderischen Schießerei entkommen zu lassen. (Z. B. wird er auf eine Straße von beiden Seiten mit MPi’s beschossen, sprintet im Kugelhagel hastig über ein Auto und kriegt keinen Kratzer ab, während sich die Gangster dabei gegenseitig über den Haufen schießen.)

Der Regisseur setzte bei diesem Film neben allen möglichen Verwandten und Bekannten wahrscheinlich auch noch jeden Einwohner des Drehortes ein, der eine Waffe halten konnte. Trotzdem gingen ihm am Ende durch die hohe „Verlustquote“ die erwachsenen Darsteller aus, weswegen das letzte Aufgebot Mocos beim Finale eigentlich nur noch aus Teenagern besteht.

Der Hollywood-Nachfolger „Pistolero“ mit A. Banderas und S. Hayek , eine Mischung aus Remake und Fortsetzung, war mit einem Budget von 7 Mio$ ca. 1000(!) mal so teuer wie der Erstling. Aber auch hier zeigte Rodriguez seine (für Hollywwod sicher sehr wertvolle) Fähigkeit, Filme teurer aussehen zu lassen als sie in Wirklichkeit waren.
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Alt 10.12.2022, 17:31   #18  
Peter L. Opmann
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Mache mir gerade Gedanken über den Film, den ich morgen bespreche. Aber mit "Harold und Maude" kann ich leider auch nicht dienen. Vielleicht übernimmt den ja underduck...

"El Mariachi" hat mir auch sehr gut gefallen - ich habe ihn aber seltsamerweise nur einmal gesehen. Ist mir vielleicht doch schon eine Idee zu gewalttätig.
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Alt 10.12.2022, 18:02   #19  
Crackajack Jackson
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Harald und Maude ist grandios. Die 70er Jahre sehr gut eingefangen.
Sehr viel Humor, Gesellschaftskritik und ein Stück Lebensweisheit.
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Alt 14.12.2022, 07:40   #20  
Crackajack Jackson
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Die Scrwballkomödien und speziell die Filme mit Carry Grant habe ich immer sehr gerne gesehen.
Sie waren wahrscheinlich genau die richtige Ablenkung für die Menschen in dieser Zeit.
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Alt 14.12.2022, 08:35   #21  
Crackajack Jackson
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'Leoparden küsst man nicht' hatte dann wohl einen späten Ruhm. Er kam schon unzählige Male, zumindest im deutschen Fernsehen.
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Alt 14.12.2022, 08:51   #22  
Peter L. Opmann
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Stimmt, in den 80er und 90er Jahren habe ich ihn mehrfach im Fernsehen gesehen.

Mir fällt noch ein: Kürzlich hatten wir hier ja "Die Wüstensöhne" - da haben wir die dominierende Frau auf die Spitze getrieben, indem der Mann gegenüber nicht nur trottelig, sondern geradezu entwicklungsverzögert ist.

Von den "Wüstensöhnen" wüßte ich nicht, daß der Film kommerziell durchgefallen wäre. Laurel & Hardy hatten aber tatsächlich mit der Wirklichkeit erkennbar nichts mehr zu tun.
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Alt 14.12.2022, 19:48   #23  
Horatio
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Die Umkehrung der Geschlechterrollen, also dass eine Frau es auf einen Mann abgesehen hat und der sich in der „passiven“ Rolle wiederfindet, ist, soweit ich weiß, eines der bei Hawks mehrfach wiederkehrenden Motive. Ist ja auch bei „Rio Bravo“ so, dass Feathers dem Sheriff Chance recht unverhohlene Avancen macht, was den ziemlich irritiert, genau wie Grants David Huxley in „Leoparden …“. Findet sich so auch in „Hatari“, wo Dallas hinter Sean Mercer her ist.
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Alt 15.12.2022, 06:16   #24  
Peter L. Opmann
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@ Horatio: Danke für den Hinweis.

Jetzt springe ich wieder 50 Jahre in die Zukunft (von „Leoparden“ aus gesehen). „Ein Fisch namens Wanda“ (1988) ist ein britischer Film, den man nicht wieder vergißt, wenn man ihn gesehen hat. Ich glaube dennoch, daß ich die Handlung nur in groben Zügen werde erzählen können. Besonders nachdem ich den wikipedia-Eintrag gelesen habe, der auf eine Menge Scherze und Anspielungen eingeht, die ich vermutlich gar nicht mitbekommen habe. Auf jeden Fall wußte ich nicht, daß Regisseur Charles Crichton damals schon 78 Jahre alt war (ich habe mich lediglich gewundert, daß ich keinen weiteren Film von ihm kenne, was hauptsächlich daran liegt, daß die meisten in den 1950er Jahren entstanden sind). Außerdem war mir nicht bekannt, daß Hauptdarsteller John Cleese faktisch Co-Regisseur war.

Gut, beginnen wir mit dem, was ich über den Film weiß. Für mich waren klare Bezüge zu Monty Python zu sehen, vor allem durch die Mitwirkung von Cleese und Michael Palin, aber auch durch den schwarzen und absurden Humor. Trotzdem hat der Film eine im wesentlichen sinnvolle Handlung, und zu seiner Struktur trägt bei, daß den beiden Pythons zwei amerikanische Schauspieler gegenüberstehen: Jamie Lee Curtis und Kevin Kline. Die beiden Paare, die sich aber erst bilden und auch wieder umbilden, streiten sich um die Beute eines Raubüberfalls: millionenschwere Juwelen. Der Gangsterboß, der den Überfall geplant und organisiert hat, wird verpfiffen und wandert hinter Gitter, aber den Schatz hat er vor seiner Bande in Sicherheit gebracht. Palin, ein Stotterer, aber nicht dumm und vor allem loyal, hat zudem den Schließfachschlüssel in einem Aquarium versteckt. Vor allem Curtis ist hinter den Juwelen her und glaubt, sie mit ihren weiblichen Reizen schon beschaffen zu können. Auch Kline gehört zur Bande, hält sich (fälschlich) für sehr gebildet, ist aber vor allem brutal. Curtis kann den Schlüssel an sich bringen, weiß aber nicht, wo sich das Schließfach befindet. Daher wendet sie sich an Cleese, einen britischen Rechtsanwalt, der den Boß verteidigt.

Cleese und Curtis beginnen eine Affäre. Der Schließfachschlüssel gerät dabei in die Hände von Cleeses Ehefrau. Sowohl er als auch Kline versuchen sofort, ihn zurückzubekommen, und liefern sich ein ungleiches Duell. Der Boß verrät inzwischen Palin, wo sich die Juwelen befinden. Kline findet heraus, daß er diese Information nun aus ihm herauspressen kann, und foltert ihn, unter anderem, indem er seine Aquariumsfische verspeist. Schließlich ist er am Ziel, aber auch Cleese hat inzwischen den Aufbewahrungsort der Juwelen herausbekommen. Er will die Juwelen holen und sich mit Curtis per Flugzeug absetzen. Allerdings kidnappt Kline sie und fährt nun ebenfalls zum Flughafen, wo sich auch der Schmuck befindet. Auf dem Rollfeld kommt es zum finalen Duell, in dem Kline zunächst zu obsiegen scheint. Bevor er ihn erschießt, zwingt er Cleese, in ein schmutziges Ölfaß zu steigen. Da wird Kline aber von Palin mit einer Dampfwalze überrollt. Während Cleese und Curtis samt Juwelen im Flieger sitzen, hat es Kline irgendwie geschafft, nicht nur die Plattwalzung zu überstehen, sondern sich auch außen am Flugzeug festzuklammern. Während es immer höher steigt, muß er allerdings schließlich loslassen.

Die Komik entsteht hier auf mehreren Ebenen. Es werden die überkorrekten, aber steifen Briten mit den direkten und skrupellosen US-Amerikanern gegenübergestellt. Während es für John Cleese das Schlimmste ist, in eine peinliche Situation zu geraten, ist Kevin Kline nichts peinlich. Beide sind auf ihre Weise dumm, aber das Gleiche trifft auch auf Jamie Lee Curtis zu, die sich völlig darauf verläßt, daß die Männer gemeinhin nach ihrer Pfeife tanzen, die aber auch nicht alles im Griff hat. Alle – mit Ausnahme von Michael Palin, der rein äußerlich dumm wirkt, es aber nicht ist – haben nur den Schatz im Kopf und geben somit ein ziemlich ungünstiges Charakterbild ab. Die absurden Szenen, die sich ergeben, habe ich in der Inhaltsangabe nur schwach angedeutet. Unter anderem wird auch eine unliebsame Zeugin beseitigt, indem ihre über alles geliebten Hunde getötet werden. Es gibt eine Menge von running gags (unter anderem der wiederholte Spruch von Kline: „Nenn‘ mich nicht dämlich!“). Und wiederholt gleitet der Humor ins völlig Absurde ab, wobei die absurden Handlungen innerhalb der Story sehr sinnvoll wirken – selbst Klines Konfrontation mit der Dampfwalze (ein Gag, der sonst nur in Zeichentrickfilmen vorkommt).

Wieder mal lebt eine Komödie – zumindest teilweise – von der Überlegenheit einer Frau (wobei das hier doch nicht völlig zutrifft). In wikipedia ist zu erfahren, daß bei den Dreharbeiten viel improvisiert wurde – fast wie zu Zeiten der Slapstick-Komödie. Diesmal läßt auch der kommerzielle Erfolg nicht zu wünschen übrig: „Ein Fisch namens Wanda“ ist der britische Film, der in USA die höchsten Einnahmen erzielte (wenn ich auch nicht sagen kann, ob das inflationsbereinigt ist). Ich habe mich immer gefragt, warum es nie eine Fortsetzung gegeben hat. Wie ich erfahren habe, gab es zumindest so etwas ähnliches, den Film „Wilde Kreaturen“ von 1997 mit den selben Hauptfiguren. Er scheint aber nicht so gut geworden zu sein.
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Alt 15.12.2022, 06:51   #25  
Nante
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Wilde Kreaturen“ war für sich genommen gute Unterhaltung. Aber es kommt bei weitem nicht an "Wanda" heran. Und auch wenn es immer damit beworben wurde, es ist keine Fortsetzung und es sind auch nicht die gleichen Hauptfiguren, sondern nur die gleichen Hauptdarsteller.

Wanda kann ich mir im Gegensatz dazu immer wieder anschauen, auch wenn ich manche Dialoge inzwischen fast auswendig kann.

Und ehrlich gesagt bin ich auch ganz froh darüber, daß es keine Fortsetzung gab. So steht der Film für sich allein und wird nicht durch einen (ziemlich sicher) schwächeren Nachfolger abgewertet. In der Hinsicht sind die Briten wohl generell etwas zurückhaltender (oder kreativer) als die Amis.
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