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Alt 15.10.2019, 08:08   #226  
Peter L. Opmann
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Kommentar:

Zitat:
Ulkig, an diese Thor-Story kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Allerdings kannte man den "High Evolutionary" (ist der Name hier wirklich übersetzt worden?) ja schon aus Hulk, und in den Originalmarvels tauchte er auch in den FF auf und legte sich sogar mit Galaktus an. Eventuell habe ich auch ein paar Spinne-Ausgaben übersprungen, die ich dann erst später in anderer Form mitbekommen habe. Das war so ein bisschen die Zeit des Marvel-Überflusses bei mir, durch US-Titel und britische Comiczeitschriften.
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Alt 15.10.2019, 19:53   #227  
oliver
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Zitat:
Zitat von thetifcat Beitrag anzeigen
Marvel war halt das Gegenteil von DC. ;-)
Kurzer Nachtrag!

Zu diesem Zeitpunkt WAR Marvel quasi ein Teil von DC Comics...

Oder glaubst Du, dass das recht aufällig "W" von Williams nur zufällig wie das der "Warner Bros./Time Warner" aussah?
oliver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.10.2019, 22:04   #228  
Peter L. Opmann
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Da muß man zwei Dinge unterscheiden. Marvel-Comics wurden in Deutschland damals von einer DC-Tochter vertrieben - stimmt.

Aber in USA hatten die beiden Verlage einen ziemlich unterschiedlichen Stil. Und gerade in den 60er Jahren hatte DC Mühe (obwohl Marktführer), mit den Neuerungen bei Marvel Schritt zu halten.

Die Kommentare, die ich hier immer wieder mal anonym einstreue, kommen übrigens von einem Typen, der eher DC-Fan ist.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.10.2019, 23:10   #229  
oliver
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Da muß man zwei Dinge unterscheiden. Marvel-Comics wurden in Deutschland damals von einer DC-Tochter vertrieben - stimmt.

Aber in USA hatten die beiden Verlage einen ziemlich unterschiedlichen Stil. Und gerade in den 60er Jahren hatte DC Mühe (obwohl Marktführer), mit den Neuerungen bei Marvel Schritt zu halten.

Die Kommentare, die ich hier immer wieder mal anonym einstreue, kommen übrigens von einem Typen, der eher DC-Fan ist.
Henne und Ei…

„DC-Töchter“ hatte auch nur die „MARVEL RECHTE“, weil zeitweise WARNER beide Label (also DC & MARVEL) gedruckt hat…
Der Legende nach fehlten Stan Lee die Mittel und DC/WARNER druckte die MARVEL Comics mit der einzeigen Auflage, dass die Anzahl der Titel eingeschränkt werden müsse - Und „Stan The Man“ drehte wiederum ALLEN eine lange Nase, indem in Magazine wie Tales, Journey etc. DIVERES Superhelden-Serien stopfte…
oliver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2019, 05:56   #230  
Marvel Boy
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Da schmeist du was durcheinander.
Die Beschränkung der Titel kam durch den Presse Vertrieb zustande der war damals nach Kontingenten pro Verlag aufgebaut.
Wollte Lee also mehr Superhelden mußte er anderswo Platz schaffen. Ausserdem war das Risiko geringer schon bekannte Titel Inhaltlich zu verändern als komplett neue auf den Markt zu bringen.
Mit der deutschen Konstelation bei BSV / Warner / Williams hat das auch nichts zu tun. Das waren wirtschaftliche Bewegungen die mit Marvel USA nichts zu tun hatten, ausserdem zeitlich deutlich später als die von dir beschriebenen Vorgänge.
Aber so ist das halt mit Legenden des Internets.
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Alt 17.10.2019, 07:53   #231  
Peter L. Opmann
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Auf jeden Fall hatte Tifcats Bemerkung, wie ich das sehe, nichts mit dem Vertrieb oder den wirtschaftlichen Verhältnissen zu tun, sondern bezog sich auf den Stil von Marvel und DC. Und da gab es wirklich gravierende Unterschiede.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2019, 17:09   #232  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 109 und 110
(= Der mächtige Thor 54)

Erscheinungstermin: 4/5/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 136

Story-Titel:
1) Geburt einer Unsterblichen!

Original-Storytitel:
1) To become an Immortal!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



In der Serie tut sich was. Nun kommt eine „Thor“-Folge, die nicht nur dem gewohnten Muster (unvorstellbar starker Feind wird von Thor auf Normalmaß zusammengestaucht) nicht folgt, sondern eigentlich sogar eine andere Figur als Thor in den Mittelpunkt stellt: nämlich seine Geliebte Jane Foster, die erst im Rahmen der Rigel-Serie wieder richtig zurückgekehrt war. Ob Stan Lee und Jack Kirby den Charakter der Serie ändern, muß man sehen. Aber zweifellos hat sich Lee Gedanken gemacht, ob aus der schiefen Liebesbeziehung zwischen dem Donnergott und der Sprechstundenhilfe von Dr. Blake noch etwas werden kann, und ist zu dem Schluss gekommen: Thor braucht eine andere Frau an seiner Seite. Er hat deshalb in gewisser Weise die Idee durchgespielt, was passieren würde, wenn Odin der Verbindung zustimmen würde. Am Ende ist Jane Foster die ganze Asgard-Gesellschaft los.

Erinnern wir uns: Nachdem Thor die Revolte des bösen Seidring in Asgard vereitelt hatte, zeigte sich Odin erkenntlich und war nun bereit, seine Verbindung zu Jane zu tolerieren. Thor kann sie nun seinem Vater offiziell vorstellen (das haben Lee und Kirby durch das Rigel- und Lebender-Planet-Abenteuer noch ein wenig verzögert). Die ersten etwa fünf Seiten widmen sie der Reise nach Asgard (sieht jedesmal ein bißchen anders aus, aber das mag einem Sterblichen eben so erscheinen). Jane Foster schwankt zwischen Erstaunen und Erschrecken. Man denkt aber: Sie wird sich an die neue Umgebung schon gewöhnen. Odin tut etwas Nachvollziehbares: Er verwandelt Jane in eine Unsterbliche, damit sie in Asgard nicht immer als eine Art Aschenputtel herumlaufen muß. Thor fügt hinzu: „Nur eine Göttin darf einen Gott heiraten.“ (Hat er aber vorher nie erwähnt.) Dabei erhält Jane eine Art Superkraft. Sie kann nun fliegen.

Das Fliegen gefällt ihr zwar, aber sie ist ungeübt und wäre beinahe abgestürzt, wenn nicht Thor sie retten würde. Jane füllt ihre Rolle als Götin sehr unzureichend aus. Daher beschließt Odin, sozusagen als Härtetest „den Unbekannten“ auf sie zu hetzen. Jane bricht vor Angst fast zusammen, was aber verständlich ist, da sie mit ihrer Flugfähigkeit gegen das vierarmige, immer im Dunkeln bleibende Monster nicht viel ausrichten kann. Hinterher wird deutlich, dass der Unbekannte seine Kraft allein aus der Angst seiner Kontrahenten bezieht. Die Asen haben keine Angst vor ihm und leiten daraus ihre Existenzberechtigung ab. Thor muss Jane erneut retten. Sie hat jetzt endgültig genug von der Götterwelt. Odin ist jetzt erst richtig überzeugt von ihr, denn in seinen Augen weiß sie, wo ihr Platz ist. So sendet er sie zurück zur Erde. Thor protestiert vergeblich. Er muss seinen Schmerz verarbeiten, indem er sich in den nächsten Kampf stürzt. Er wird auf die „Lichtung der Kristalle“ geschickt, wo erneut „der Unbekannte“ auf ihn wartet. Thor unterliegt um ein Haar im Streit, aber dann kommt ihm eine weißgekleidete Frau mit einem Schwert zu Hilfe: Sif (die mythologisch richtige Gefährtin Thors). Sie outet sich sofort als Thor-Fan von klein auf, und wir sehen, daß auch ihm ihre Schönheit und ihr Heldenmut nicht verborgen bleibt. Odin ist befriedigt.

Kurz erleben wir auch mit, was aus Jane wird. Plötzlich findet sie sich in einem Krankenhaus wieder (vielleicht ist auch sie von Odin dorthin geschickt worden). Es zeigt sich, daß man hier auf eine neue Krankenschwester wartet, die ihre Stelle antreten soll. Und dann steht sie Dr. Kincaid gegenüber, einem ausgesprochen gut aussehenden Arzt, der sich um neue Schwestern kümmert (das ist in diesem Heft natürlich nicht zweideutig gemeint). Jane Foster spürt, daß sie hier am richtigen Platz ist. Und ich vermute, daß wir nicht so schnell wieder von ihr hören werden.

Das ist keine wirklich überzeugende Ausgabe, aber es war damals, als sie erschien, sicher ungewöhnlich, daß eine Hauptfigur in einer Superheldenserie ausgetauscht wurde. Thors Trennung von Jane und seine Kontaktaufnahme mit Sif ist sicher nicht so bewegend inszeniert wie die Geschichte von Gwen und Mary-Jane, die wir bald darauf in „Die Spinne“ lasen, aber es ist eine ähnlich wichtige Weichenstellung wie ein paar Jahre später. Ich denke, daß damit „Thor“ als Mystery-Serie – heute würde man vielleicht sagen: Fantasy-Serie – gefestigt wurde. Da paßte eine alltägliche Figur wie Jane nicht so gut hinein. Deshalb mußte sie ihren Platz räumen. Nachdem wir Leser lange unter der nicht passenden Verbindung von Thor und Jane zu leiden hatten, klärt sich jetzt manches. Vielleicht hätte man den Dauerkonflikt zwischen Thor und Odin um Jane auch weiterführen können, aber es wäre mühsamer gewesen als die Schilderung seiner neuen Beziehung zu Sif.

Zur Grafik möchte ich nur anmerken, daß das Cover dieser Ausgabe in reißerischer Manier einen falschen Eindruck zu erwecken versucht: Es sieht so aus, als wolle Odin Jane Foster töten. Das wird durch das bestürzte Gesicht des herbeieilenden Thor bestärkt. Tatsächlich handelt es sich hier aber um den Moment, in dem Odin Jane zur Göttin macht. - Naja, ich könnte mich auch irren. Vielleicht ist das die Szene, als Odin Jane zur Erde zurückschickt (dann hätte auch Thors Gesichtsausdruck seine Berechtigung).


Geändert von Peter L. Opmann (18.10.2019 um 17:49 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2019, 19:33   #233  
guenkos
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
... Vielleicht ist das die Szene, als Odin Jane zur Erde zurückschickt (dann hätte auch Thors Gesichtsausdruck seine Berechtigung).
Ich glaube schon, dass es die Erschaffung der Göttin ist. Sonst müsste der Titel ja heißen "Retoure einer Sterblichen".
guenkos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2019, 22:48   #234  
Peter L. Opmann
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Hab' mal gerade nachgesehen: Jane Foster taucht erst in US-"Mighty Thor" # 231 wieder auf - fast zehn Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt war das Kreativteam Gerry Conway, John Buscema und Dick Giordano.
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Alt 19.10.2019, 08:30   #235  
Peter L. Opmann
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Übrigens hat mein Freund die Thor-Ausgabe diesmal schon vorab kommentiert:

Zitat:
Bei Jane Foster habe ich mich auch gewundert, dass sie wieder mitspielte, als ich meine ersten Originalmarvels 1976 in die Hand bekam... Die Zwischenzeit von Thor habe ich nie näher recherchiert. Irgendwie war mir das eher belanglos: nicht richtig Mythologie, aber auch nicht richtig Superheld...
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2019, 18:34   #236  
SilverFM
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Viel kann ich hier leider nicht beitragen. Doch ich finde es interessant mitzulesen.
Hatte Gelegenheit das einzige Heft das ich kaufen konnte, mal wieder anzusehen.
Hab mich praktisch gar nicht mehr daran erinnert, außer eben ein wichtiges Element des Heftes: Thor in Fesseln, die er nicht losbekommt. Erst als er wieder Don Blake wird, kann er schmächtig wie er ist raus schlüpfen.
Dieses Motiv "stark ist schwach, doch schwächer sein kann zur Stärke werden" hat mich damals als Kind sehr beeindruckt.

Es handelt sich um Heft 5.
An die grünen Außerirdischen, mit denen sich der Silver Surfer herum plagen mußte, konnte ich mich auch noch ganz schwach erinnern.

Weitere Hefte sah ich zwar, doch mein Taschengeld reichte leider nicht aus, um mir die Hefte zu kaufen.
Umso schöner, nun hier daran erinnert zu werden. Danke.
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Alt 19.10.2019, 21:21   #237  
Peter L. Opmann
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Ich freue mich auch über Leute, die nur mitlesen.

Grundsätzlich ging's mir als Kind auch so. Heute ist ja alles, was ein Kind sehen möchte, nur einen Klick entfernt. Und im Zweifel zahlt der Vati die Rechnung. Aber wenn ich mein Taschengeld ausgegeben hatte, war eben Ende Gelände.
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2019, 09:36   #238  
thetifcat
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Auf jeden Fall hatte Tifcats Bemerkung, wie ich das sehe, nichts mit dem Vertrieb oder den wirtschaftlichen Verhältnissen zu tun, sondern bezog sich auf den Stil von Marvel und DC. Und da gab es wirklich gravierende Unterschiede.
Stimmt.
thetifcat ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2019, 19:56   #239  
SilverFM
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Da kann ich auch zustimmen. Wobei "einen Klick entfernt", das würde mich heute auch ab und zu reizen, doch Comics habe ich bislang noch kaum digital gelesen.
Als ich die Vorschau auf der Rückseite des Heftes sah, hätte ich gerne dort angeklickt und mir eines der abgebildeten anderen Hefte angesehen.

Ging mir bei meiner Lieblingsserie auch so. Da hätte ich gerne das Vorschaubild aufgeschlagen und schon ein wenig in dem neuen Abenteuer gelesen.
Aber damals hieß es dann immer, noch eine Woche warten.
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Alt 23.10.2019, 21:45   #240  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 111 und 112
(= Der mächtige Thor 55)

Erscheinungstermin: 5/6/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 137

Story-Titel:
1) Der Donnergott und der Troll!

Original-Storytitel:
1) The Thunder God and the Troll!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Es sieht wirklich beinahe wie ein Serien-Neustart aus. Eine neue zentrale Figur, Thors spätere Ehefrau Sif, hat ihren ersten richtigen Auftritt. Und der Schauplatz scheint sich entschieden von der Erde nach Asgard zu verlagern. Die Trolle benutzen Thor und Sif, um ihr Vorhaben, Asgard zu erobern, in die Tat umzusetzen. (Wir sind hier in einer Zeit vor den sozialen Medien, aber dennoch sehen diese Trolle auch schon ziemlich abscheulich aus.) Die Erde scheint noch eine gewisse Rolle zu spielen, aber Thor wird lediglich dorthin gelockt, damit die Trolle freie Bahn haben, das Reich der Götter zu erobern. Der Leser muß dabei allerdings außer Acht lassen, daß Thor bisher nur gelegentlich auf Stippvisite in Asgard war und die Trolle Asgard schon längst hätten überfallen können. Außerdem darf er nicht daran denken, daß der mächtigste der Asen dort sitzt und noch nie weg war: Odin.

Zu Beginn dieser Folge lernen sich Thor und Sif richtig kennen, und zwar – wie sollte es anders sein – durch ein Kampfspiel. Man sieht, daß Sif ein ganz anderes Kaliber ist als die ängstliche, depressive und stets leicht hysterische Jane Foster. Sie ist mutig und versteht zu kämpfen. Eine richtige selbstbewußte Heldin war zu dieser Zeit aber wohl noch undenkbar. Und so zeigt sich hier schnell, daß sie sich mit den Fähigkeiten Thors nicht messen kann. Später wird sie sogar entführt, und die Geschichte mündet wieder in das altbekannte Motiv ein: Hilflose Frau muß von selbstlosem Helden gerettet werden.

Jedenfalls sehen die Trolle nun ihre Stunde gekommen. Sie überfallen Thor und Sif und kidnappen die Frau, während sich Thor einer Übermacht erwehren muß, zu der sich dann noch der stärkste der Trolle gesellt: Ulik. Das Ganze erscheint hier zur Abwechslung mal so, als könnten Ulik und seine Kombattanten Thor wirklich das Wasser reichen. Ulik ist eine am ganzen Körper behaarte, mit Brustpanzer und an den Fäusten mit mächtigen Schlagringen ausgestattete Bestie. Und er bringt Thor tatsächlich an den Rand einer Niederlage. Dann aber knipst der Troll-König Geirrodur Ulik plötzlich weg und macht Thor klar, daß er in der Falle sitzt: Er kann nur entweder nach Asgard eilen, um dort mitzuhelfen, die Eroberung durch die Trolle zu verhindern – oder auf die Erde zurückkehren, wohin Sif entführt worden ist. Insgeheim hat Geirrodur vor, dort Thor seinen Hammer wegzunehmen Thor seinerseits denkt nicht lange nach und nimmt Kurs auf die Erde, denn er denkt sich, seine Götterkumpane können sich auch ohne ihn ganz gut verteidigen. Worauf die Trolle zum Sturm auf Asgard blasen. Thor landet dagegen in New York und sieht eine bei anderen Marvelhelden oft erlebte Aufgabe vor sich: Wo in dieser riesigen Stadt soll er nach Sif und ihren Bewachern suchen?

Diese Episode zu bewerten, ist nicht ganz leicht. Sie bildet nur den Autakt zu einem neuen Mehrteiler. Man muß abwarten, ob sich die Serie weiter in gewohnten – und inzwischen langweilig gewordenen – Bahnen bewegt, oder ob sich Lee und Kirby nun mal etwas Neues einfallen lassen. Es klingt so, als ob Dr. Don Blake nach längerer Zeit wieder in Erscheinung treten wird, aber das wäre ja nur eine Rückkehr zu alten Storymustern. Allein die Tatsache, daß Thor sich gegen die Trolle nicht so leicht durchsetzt wie gegen alte Gegner, gibt Hoffnung, daß etwas Schwung in die Serie kommt. Grafisch gibt es leider nichts Neues. 1978 hat mich das Inking von Vince Colletta nicht so sehr gestört, aber heute sehe ich eine Menge Schwächen, die es bei Joe Sinnott oder Chic Stone nicht geben würde. Ich fürchte aber, daß Colletta bis zum Ende von Williams der Stamminker bleiben wird.


Geändert von Peter L. Opmann (23.10.2019 um 22:33 Uhr)
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2019, 07:09   #241  
Marvel Boy
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Ich müßte mir die Sachen jetzt erst wieder vorholen, aber eigentlich war ich immer Colletta Fan.
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Alt 24.10.2019, 08:02   #242  
Peter L. Opmann
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Spontan würde ich sagen: Colletta kann (konnte) nicht zeichnen. Deshalb sehen zum Beispiel Gesichter bei ihm immer wieder anders aus. Figuren wirken mitunter ein bißchen verkrüppelt, weil ihm der elegante Strich fehlt, um sie gekonnt einzufangen. Collettas Besonderheit ist sein sehr feiner Strich. Durch entsprechende Schraffuren bemüht er sich, Körper plastisch zu machen. Nebeneffekt ist, daß von ihm getuschte Comics bisweilen im Druck absaufen - war bei "Thor" auch schon zu sehen.

Nun hat ja Colletta auch für DC gearbeitet, und ich glaube kaum, daß man dort einen unfähigen Zeichner inken ließ. Vielleicht liegt's auch einfach nur am Zeitdruck. Aber Leute wie Sinnott, Stone (mein Favorit als Inker im Silver Age), Mooney oder auch Frank Giacoia haben ihren Job deutlich besser gemacht. Sie haben aus Zeichnungen - von Kirby und anderen - gelegentlich noch mehr herausgeholt. So kommt's mir jedenfalls vor; die ursprünglichen Bleistiftzeichnungen sieht man ja nicht mehr.
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Alt 24.10.2019, 08:46   #243  
jakubkurtzberg
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Im Magazin "The Jack Kirby Collector" wurden immer wieder Jacks Bleistiftzeichnungen und Joe Sinnotts oder Collettas fertige Seiten abgebildet. Sinnott war als Inker ein wahrer Meister. Zeichnerisch okay, aber seine Thor-Stories und die frühen Marvel-Kurzgeschichten liegen weit hinter Kirby. Sinnott hat bei den FV mehr herausgeholt als der schluderige Jack mit Bleistift angedeutet hat. Deshalb wollten viele Zeichner, dass Joe ihre Pencils tuscht, das war aus Zeitgründen aber nicht möglich. Gerade bei den Fantastic Four hat Sinnott ja mehrere Nachfolger von Kirby "überlebt" und unser Blauauge Ben sah als Ding immer bestens aus. Das war Joes Verdienst.

Auch Kirby hatte Schwächen. Er konnte weder Superman noch dessen Brustemblem richtig zeichnen. Deshalb hat man bei DC Curt Swan das Ganze überarbeiten lassen.

Colletta muss als Zeichner wirklich schlecht gewesen sein. Bei DC war er eine Zeitlang Art Director und hat Neulinge verbal ziemlich heftig abgekanzelt, habe ich mal gelesen. Nach dem Motto: "So müssen Zeichnungen aussehen". Diese waren aber gar nicht von ihm selbst. Ich denke immer noch, dass er als Inker gute, solide Leistungen abgeliefert hat. Leider nahm er viele Shortcuts. Gene Colan hat Stan seinerzeit seine Bleistiftzeichnungen von Dracula und das was Colletta daraus gemacht hatte vorgelegt. Gene war wohl sehr erbost und erhielt das Versprechen, dass Colletta nie wieder etwas von ihm tuschen dürfe. Eigentlich komisch, da die beiden den Sub-Mariner in Tales To Astonish gemeinsam gemacht hatten. Aber vielleicht hat Gene "Adam Austin" Colan die fertigen Comics nie gesehen, da er für Marvel unter Pseudonym arbeitete, damit DC das nicht merkt. Nach eigener Aussage hat das mit dem Versteckspiel jedoch nicht geklappt.
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Alt 24.10.2019, 08:49   #244  
jakubkurtzberg
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Joe Sinnott hat eine Zeitlang auch die Hulk Zeitungsstrips getuscht. Diese sehen richtig gut aus. Was Larry Lieber dagegen selbst geinkt hat wirkt im Vergleich oft unterirdisch.
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Alt 25.10.2019, 17:53   #245  
Peter L. Opmann
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Beiträge: 5.507
Die Spinne (Williams) 113 und 114
(= Der mächtige Thor 56)

Erscheinungstermin: 6/7/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 138

Story-Titel:
1) Die Flammen des Kampfes!

Original-Storytitel:
1) The Flames of Battle!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Noch ist nicht raus, ob die Serie seit dem Einschnitt, den die Ablösung von Jane Foster durch Sif bedeutet, auf dem Weg der Besserung ist. Doch der Krieg gegen die Trolle liest sich zumindest etwas flüssiger als die vorher dargebotenen Schwänke mit Pluto, den Rigelianern oder der Menschen-Bestie. Läßt man außer Acht, warum die Trolle gerade jetzt angreifen, was sie sich von der Eroberung von Asgard versprechen und daß die Entführung von Sif so alte Klischees bedient, daß man in dieser Rolle auch Jane Foster hätte belassen können, so entsteht doch eine gewisse Spannung daraus, daß man den Trollen halbwegs zutraut, Thor und Asgard wirklich in die Knie zwingen zu können. Der Kampf ist auch nach dieser Ausgabe noch nicht entschieden.

Wie gelesen, haben die Trolle Sif auf die Erde gebracht und locken Thor so vom Schlachtfeld Asgard weg. Thor landet in New York und beschließt, sich in Don Blake zu verwandeln, weil er als Donnergott zu sehr auffallen würde (seltsames Argument, da er ja früher durchaus als Thor in der Stadt unterwegs war und ihm die Aufmerksamkeit, die er erregte, sogar ganz angenehm war). Die Trolle lauern unter der Erdoberfläche, wo sie Sif in einer Art Schneewittchensarg eingeschlossen haben. Sie ziehen Blake zu sich (siehe Cover) und nehmen ihm seinen Stock weg. Allerdings verwandelt der sich nur dann in Thors Hammer, wenn Thor ihn hält; mit einem kleinen Trick bringt Blake/Thor also seine mächtige Waffe wieder an sich. Das Duell mit dem stärksten Troll, Ulik, geht weiter. Wir blenden zurück nach Asgard, wo Balder von den Trollen gefangen genommen wird, als er gerade Verstärkung holen will. Geirrodur, der König der Trolle, aktiviert derweil ein mysteriöses Wesen, Orikal, das aber hier erstmal nur einen Kurzauftritt bekommt.

Thor behält in den unterirdischen Kammern unter New York die Oberhand über Ulik und seine Kampfgenossen. Dann versucht er vorsichtig, Sif aus ihrem gläsernen Gefängnis zu befreien. Dabei legt er seinen Hammer kurz zur Seite. Und schon ist er weg – ein Troll fängt ihn in „Orikals Muschel“ ein, was auch immer das bedeuten mag. Dann verdünnisiert er sich mit Ulik und ein paar weiteren Trollen im „Dimensionstunnel“, offenbar Richtung Asgard. Sif entsteigt ihrem Gefängnis, aber Thor ist klar, daß er ohne seinen Hammer nicht mehr lange weiterkämpfen kann. Sif versucht zwar, ihn aufzumuntern, aber ihn hat sein Mut verlassen. Ein letztes Mal nehmen wir Asgard in den Blick, wo sich Odin höchstpersönlich in die Schlacht wirft. Auch mit ihm in ihren Reihen haben die Asen große Mühe, die herantobenden Trolle zurückzuschlagen, und Odin – mal wieder ohne Peilung – fragt: Wo steckt in dieser Situation Thor mit seinem Hammer?

Neu scheint mir zu sein, daß die Trolle ein Gegner sind, der sich nicht so einfach abservieren läßt. Ansonsten greifen Lee und Kirby aber wieder zu bewährten Versatzstücken: Sifs Entführung, die den Helden ablenkt, der Verlust von Thors Hammer, weshalb er sich nach 60 Sekunden in den machtlosen Don Blake verwandelt, die Einführung eines unbegreiflich mächtigen Gegners (Orikal), der sich zweifellos in der nächsten Ausgabe auf Thor stürzen wird (sofern es den dann überhaupt noch gibt). Mal sehen, ob diese Konflikte in der altbewährten Weise aufgelöst werden oder ob sich das Kreativteam mal etwas Neues einfallen läßt. Immerhin: Noch besteht Hoffnung, daß die Serie vielleicht etwas interessanter wird.


Geändert von underduck (25.10.2019 um 18:03 Uhr) Grund: Cover eingefügt
Peter L. Opmann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2019, 09:40   #246  
Peter L. Opmann
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Benutzerbild von Peter L. Opmann
 
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Die Spinne (Williams) 115 und 116
(= Der mächtige Thor 57)

Erscheinungstermin: 7/8/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 139

Story-Titel:
1) Zu sterben wie ein Gott!

Original-Storytitel:
1) To die like a God!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Das Bemühen, die Serie zu verändern, ist erkennbar. Das Ergebnis finde ich allerdings durchwachsen. Impulse bringt die Einführung von Sif, Thors neuer Freundin, die eine Kämpferin ist – soweit das innerhalb des Frauenbilds vor 50 Jahren überhaupt möglich ist. Die Trolle, die Asgard erobern wollen, treten ebenso trickreich wie kraftvoll auf und lassen sich nicht so einfach aus dem Weg räumen, wie das jedenfalls Thor mit seinen letzten Gegnern gemacht hat. Aber die Story ist in mancher Hinsicht nicht stimmig. Der Einsatz des bizarren außerirdischen Wesens Orikal ergibt keinen rechten Sinn, und dann sind noch ein paar unlogische Spielereien mit Thors Hammer und Odins Zepter eingebaut. Doch immerhin wird der Krieg mit den Trollen am Ende strategisch entschieden und nicht durch bloße Gewalt.

Thor wankt demoralisiert durch einen New Yorker U-Bahn-Schacht, denn die Trolle haben ihm seinen Hammer geklaut, und er weiß, daß er sich gleich in Don Blake verwandeln wird und damit in die Schlacht um Asgard nicht mehr eingreifen kann. Sif dagegen bleibt zuversichtlich und tut ihr Bestes, um Thors Moral wieder aufzurichten. In seiner Verzweiflung will sich Thor vor eine U-Bahn werfen, um auf diese Weise zumindest nach Walhalla zu gelangen (auf diese Weise würde wohl auch eher die U-Bahn in Schrott verwandelt). Im letzten Moment transportiert Sif sich und Thor durch Zauberei nach Asgard. Was auch den Vorteil hat, daß er dort, wie wir erfahren, auch ohne Hammer Donnergott bleibt. Da wird auch wieder ein Klischee bedient: Wenn Frauen Macht besitzen, dann ist das eine zauberische Macht, mit anderen Worten: Sie sind Hexen.

In Asgard steht es nicht gut um die Götter. Für die Trolle ist der Sieg schon greifbar. Odin bräuchte die Hilfe Thors, aber er weiß immer noch nicht, wo sein Sohn steckt. In diesem Moment erklärt er, was ein nordischer Gott nach der Vorstellung von Lee und Kirby eigentlich ist. Ein übermenschliches Wesen, das ist klar, aber offenbar durchaus sterblich und dem wahren (Christen-)Gott unterworfen. Bisweilen hat man ja schon erlebt, daß Odin Gott um Hilfe angerufen hat. So harmonisiert Marvel offenbar den herrschenden Glauben mit seiner erdachten Fantasy-Götterwelt. Kurz darauf haben die Trolle durch eine „Ulti-Macht-Kanone“ Odins Zepter wirkungslos gemacht. Er wirft es weg und führt seine Getreuen in die Schlacht.

Thor und Sif sind inzwischen in Asgard auf eine Troll-Rüstungsschmiede gestoßen. Hier hat Ulik soeben eine Kopie von Thors Hammer hergestellt (wohl ein früher Markenpirat). Was die Kopie eines verzauberten Hammers wert sein kann, darüber sollte man besser nicht zu viel nachdenken. Thor ruft seinen Hammer zu sich und tritt in ein Duell mit Ulik und seinem Hammer („made in China“) ein – wobei die Kopie dem Original durchaus standhält. Sif springt ihm mit ihrem Schwert zur Seite und hält die übrigen Trolle auf Abstand. Dann werden beide aber durch eine unbekannte Kraft vom Kampfplatz weggezogen. Und dann stehen sie Orikal gegenüber. Thor erfährt Genaueres über sein Schicksal. Orikal besitzt zwar „schier unermeßliche Kraft“, wird aber von den Trollen innerhalb eines Feuerrings gefangen gehalten (was auch einer eigenen Logik folgt). Orikal sieht sich wohl gezwungen, Thor zu vernichten, aber der will ihm zur Freiheit verhelfen.

In diesem Moment stürzt Ulik wutentbrannt herein. Troll-König Geirrodur will künftig nicht mehr auf ihn, Ulik, als Mann fürs Grobe setzen, sondern auf Thor (der davon allerdings noch gar nichts weiß). Ulik will Orikal ausmerzen, um selbst wieder die Nummer eins zu werden. Thor verhindert das, und er gibt Orikal die Freiheit, worauf der ins All entfleucht. Damit verlieren aber die Waffen der Trolle ihre Durchschlagskraft. Die Asen, die unentwegt Widerstand geleistet haben, gewinnen nun wieder die Oberhand. Am Ende steht Thor Geirrodur gegenüber, und beide diskutieren, wie die aktuellen Kräfteverhältnisse aussehen. Thor macht dem Trollkönig klar, daß Ulik besiegt und Orikal verschwunden ist, so daß die Trolle keine Siegchance mehr haben. Geirrodur entschließt sich zum Rückzug. Odin bekommt nun erstmals in der Schlacht Thor zu sehen. Vater und Sohn fallen sich in die Arme – Happy End. Für das nächste Heft wird nur „ein neuer Feind auf Erden“ angekündigt.

Wir haben also insgesamt einen Trolle-Dreiteiler vor uns. An der Story stimmt einiges nicht, aber erkennbar ist, daß man aus alten Mustern herauskommen möchte. Über die Zeichnungen habe ich in letzter Zeit wenig gesagt, aber nach wie vor bietet uns Jack Kirby eine sinnenverwirrende Götterwelt und viel mitreißende Action, während Inker Vince Colletta nur mühsam Schritt hält.


Geändert von underduck (30.10.2019 um 11:23 Uhr) Grund: Cover eingefügt
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Alt 03.11.2019, 23:11   #247  
Peter L. Opmann
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Die Spinne (Williams) 117 und 118
(= Der mächtige Thor 58)

Erscheinungstermin: 8/9/1978

Originalausgabe:
1) The mighty Thor # 140

Story-Titel:
1) Crescendo kommt!

Original-Storytitel:
1) The growing Man!

Zeichnungen:
1) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee



Jetzt folgt eine Kurzepisode, die sich nur auf ein Heft beschränkt. Stan Lee und Jack Kirby legen die Story etwas eleganter an als in alten Zeiten, indem Thor eher Zaungast eines fantastischen Geschehens ist, mit dem er eigentlich gar nichts zu tun hat. Zuvor ist er nach längerer Zeit wieder mal auf die Erde zurückgekehrt und zu Don Blake geworden. Seine neue Freundin hat er in Asgard zurückgelassen, weshalb er sich ein bißchen seinen Erinnerungen an seine Verflossene, Jane Foster, hingeben kann. Möglicherweise war sich das Autorenteam zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher, ob es nicht reizvoll wäre, eine Dreiecksgeschichte zu kreieren, bei der Thor zwischen zwei Frauen steht. Das hätte aber wohl Probleme mit dem Comics Code bedeutet.

Nach dem siegreichen Krieg gegen die Trolle besteigt Odin seinen Thron, und ganz Asgard bricht in Jubel aus. Odin hat ein paar Vorahnungen wegen künftiger Gefahren für sein Reich, nimmt aber dann erstmal ein königliches Bad. Thor will zur Erde zurück. Die Bitte von Sif, ihn begleiten zu dürfen, weist er ab („So ist’s mit Kriegern und Frauen“). Sif fügt sich, aber mit leichtem Grummeln. Nach der lockeren Anknüpfung an die vorhergehenden Ausgaben beginnt in New York die eigentliche Geschichte. Die Polizei ist auf ein seltsames menschenähnliches Wesen gestoßen, das beständig wächst. Nachdem es anfangs leblos wirkt, wird es auch noch lebendig und beginnt, Amok zu laufen. Thor ahnt davon zunächst nichts und betritt seine Arztpraxis, wo in der Zeit seiner Abwesenheit offenbar alles seinen gewohnten Gang gegangen ist (verständnisvolle Kollegen haben ihn vertreten). Aber kurz darauf holt die Polizei ihn ab und fährt ihn zu der Stelle, wo das Wesen namens Crescendo (in der Musik ein Begriff für „immer lauter werdend“) wütet. Die Polizisten hoffen, daß Blake sie zu Thor führt, der hier eingreifen soll. Unbemerkt verwandelt Blake sich und nimmt den Kampf mit Crescendo auf.

Zwischendurch haben wir erlebt, wie Kang, der Mann aus der Zukunft (bekannt vor allem aus „Rächer“), den wieder eingeschrumpelten Crescendo einsammelt. Er hat ihn offenbar hier versteckt, um mit ihm später in seiner eigenen Zeit eine wichtige Schlacht schlagen zu können. Daß Erdenmenschen ihn finden könnten, damit hat er offenbar nicht gerechnet. Aber er schickt ihn wieder gegen die Polizisten und Thor los. Thor zeigt dem „Stimuloid“ (bei jeder Berührung mit irgendetwas wird er größer) jedoch seine Grenzen auf. Also greift Kang ihn selbst an – mit einem „Kobalt-Handschuh“. Thor scheint paralysiert, aber er hat Kang nur etwas vorgespielt. Sobald er weiß, was der vorhat, setzt er ihm wieder nach. Kang flüchtet sich in seine Zeitmaschine und glaubt, entkommen zu können. Thor wirft jedoch seinen Hammer, erzeugt einen Wirbel und schleudert die Zeitmaschine so in ein Kontinuum jenseits von Raum und Zeit, wo Kang für alle Zeiten gefangen ist (oder jedenfalls bis zu seinem nächsten Auftauchen).

Die Story ist so wunderlich, dass sie gut in ein Mystery-Magazin paßt. Allerdings ist die Storystruktur denkbar simpel. Mal sehen, ob die Redaktion an einem neuen, mehrere Ausgaben umfassenden Epos werkelt oder ob die Zeit der längeren Fortsetzungen erstmal vorbei sein soll. Nächstes Mal kommt jedenfalls Replicus.


Geändert von Peter L. Opmann (04.11.2019 um 11:36 Uhr)
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Alt 04.11.2019, 07:12   #248  
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Die Spinne (Williams) 113 und 114
(= Der mächtige Thor 56)

ein Troll fängt ihn in „Orikals Muschel“ ein, was auch immer das bedeuten mag.
Muschel = englisch "clam".
Gemeint wird aber sein "Orikals Schlucht".
Vgl. "Helms Klamm" bei "Herr der Ringe".
Im alpenländischen Sprachgebrauch wird oder zumindest wurde "Klamm" für eine enge bzw. tiefe Schlucht verwendet. 1809 z. B. besiegte der südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer ein feindliches Heer in der "Sachsenklamm" - leider nur in der hochdeutschen Variante "Sachsen-Klemme" zu ergoogeln.

Geändert von guenkos (04.11.2019 um 07:30 Uhr)
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Alt 04.11.2019, 07:46   #249  
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Interessant.

Allerdings gibt es ein Panel, in dem ein Troll tatsächlich so etwas wie eine Muschel in der Hand hält. Das Ganze bleibt aber etwas rätselhaft.

Auch in der letzten Ausgabe habe ich ein paar Unstimmigkeiten entdeckt. Vor allem: Nachdem Kang Crescendo mit einem Strahl aus seiner futuristischen Pistole geschrumpft und die Mini-Puppe an sich genommen hat, sehen wir Crescendo bei seinem nächsten Auftritt kurz darauf wieder ziemlich groß und im Kampf mit Thor. Vermutlich hat sich da der Zeitdruck bei der Produktion der Ausgaben bemerkbar gemacht.
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Alt 04.11.2019, 07:48   #250  
Peter L. Opmann
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Hier noch ein Kommentar zum Verhältnis von Thor zu Sif und zu Jane Foster:

Zitat:
Offenbar wollte man da aus der x-ten Geheimidentität ausbrechen. Bei Peter Parker oder Tony Stark wurde das noch gut durchgehalten, bei Captain Marvel schon weniger. Dr Strange hat ganz wenig privates Eigenleben, die X-Men ebenso...
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