Marvel-Verwirrung: Condor & Co.

[Peter L. Opmann]

Ja, bitte.

Ich müßte dann mal zum Hauptbahnhof - ich habe hier im Moment nur ein paar Panini-TPBs rumliegen, aber kein Heft.

[Maxithecat]

Ok, also: Thomas Joker ist Thomas Witzler!

[Peter L. Opmann]

Danke. Wär' ich nicht drauf gekommen - bin offensichtlich kein guter Panini-Kunde. Jetzt muß ich mal auf den Namen achten...

[Maxithecat]

(ok, ok... Ich habe den Namen schon ein paar hundert mal eingegeben... Da kennt man den Namen... )

[michidiers]

Jeremiah 24 – Der letzte Diamant

Zur Serie:
Unaufhaltsam wurde Amerika durch unüberbrückbare Klassengegensätze auf einen alles vernichtenden Krieg zugetrieben. Nur wenige überlebten das Inferno, und in der Asche der Zivilisation entstand eine neue Gesellschaft mit neuen Hoffnungen und neuen Gesetzen. In dieser rauhen Welt müssen sich Jeremiah und sein Freund Kurdy behaupten ...

Kunzinhalt: In Langton lernen die beiden rastlosen Freunde den Kriminalbeamten Glenn kennen. Der ist mit den Ermittlungen in einem Raubmord beschäftigt. Als die Tätersuche zu Glenns eigener Familie führt, wendet sich dessen indio-mexikanische Ehefrau Violeta verzweifelt an Jeremiah, mit fatalen Folgen!

Jeremiah wird seit 1988 nahezu ununterbrochen von den verschiedensten Verlagen in Deutschland veröffentlicht. Die Serie hat mich seit meiner Kindheit fasziniert. Dass sie sich so hartnäckig auf dem Markt hält, hat für mich einen Grund: Sie wird immer besser!

Hermann Huppen, gleichzeitig Autor und Zeichner dieser Serie vereint in diesem Abenteuer Krimi und Thrillerelemente, die zum sich zum Schluss zu einem bedrückenden Familiendrama entwickeln.

Es ist spannend geschrieben, teilweise mit eingestreutem herben Humor versehen und hervorragend gezeichnet. Hier stellt sich für mich der Vorteil dar, wenn Idee, Worte und Zeichnungen von einem Künstler erfolgen. Wort und Bild sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Sprechblasen sind zurückhaltend eingesetzt, der Leser erfährt die Charaktertiefen durch atmosphärische Zeichnungen, über Gesichter und Mimiken. Bisweilen bekommt man den Eindruck, genau zu wissen, was im Kopf des nachdenklichen Kriminalbeamten Glenn vorgeht, wenn er gedankenverloren durch die dunklen Straßen des unwirklichen und postapokalyptischen Langton trottet.

Trotz der 24. Ausgabe für mich persönlich noch immer ganz große Kunst, die in diesem Band ihren bisherigen Höhepunkt fand.

[Peter L. Opmann]

Das nenne ich wirklich "Marvel-Verwirrung".

Da bin ich nicht mal sicher, ob das Album wirklich aus dem Condor-Verlag stammt...

[michidiers]

Zitat von Peter L. Opmann

Das nenne ich wirklich "Marvel-Verwirrung".

Da bin ich nicht mal sicher, ob das Album wirklich aus dem Condor-Verlag stammt...

Das hast Du messerscharf erkannt!
Ich lese ja nicht nur Condorhefte.

Ich bin einfach mitteilungsbedürftig und wenn ich auch andere gute Comics lese, warum nicht auch dafür einmal etwas kurz dazu schreiben? Vielleicht interessiert sich ja jemand dafür.

Ich fürchte, wenn ich ausschließlich nur die Condor-Spinnehefte lesen würde, verblöde ich mit der Zeit.

[Peter L. Opmann]

Michi, nichts für ungut.

[thetifcat]

Zitat von Peter L. Opmann

Michi, nichts für ungut.

Grins, deswegen hatte der gute Michi ja auch "&co" geschrieben


Jermiah liebe ich seit er David hieß! Irgendwie war diese Figur für mich auch so'n bißchen Marvel.
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So eine richtige Marvelfigur die sich ins DC Universum verlaufen hatte ist meiner Meinung nach Hal - also die grüne Laterne (Leuchte).
Wie seht ihr das?

[Pilgrim]

Bei Williams Fans verschwimmt gelegentlich die Wahrnehmung, weil die grüne Laterne gemeinsam mit den Marvel Sachen erschien und die Hefte sich optisch ja nicht abhoben. Ansonsten wüßte ich nicht, was an der Laterne marvelig wäre

[michidiers]

Also ich kenne die Grüne Laterne auch nicht gut genug, um eine Aussage zu treffen, ob Sie auch zu Marvel gepasst hätte. Das reine Gefühl sagt mir : ja! Aber nur das Gefühl. Das Marveluniversum ist so breit gefächert, vom Punisher bis Galaktus. Und die Charakterentwicklungen ebenfalls, vom Straßenschläger Wolverine bis zum Saubermann Spinne. Eine GL würde da sicherlich hineinpassen!

Peter: Ich habe den augenzwinkernden Smiley in Deinem Beitrag gesehen und ihn natürlich entsprechend auch aufgefasst.

[michidiers]

Dafür gibt es jetzt aber doch noch einen von Marvel, da gestern und heute gelesen:

SECRET INVASION / DARK REIGN



Inhalt: Die Invasion ist vorbei! Aber der Tod hat einen der größten und heldenhaftesten Rächer ereilt. Und der Verlust ist mehr, als mancher von ihnen ertragen kann. Verabschiedet eine Legende! Alle Helden die während der Secret Invasion von den bösen Skrulls ersetzt worden sind, müssen sich nach langer Gefangenschaft auf einer veränderten Erde zurechtfinden. Denn die Erde hat sich wahrlich verändert, nahezu die gesamte Sicherheit der Erde liegt jetzt in der Verantwortung des Schurkens Norman Osborne, nachdem er die Skrullkönigin persönlich tötete und damit zum Retter der Menschheit geworden ist. Seine dunkle Vergangenheit scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Geleitet den Sieger der Schlacht auf ihrem Weg in eine neue, dunkle Epoche! Als erstes schart Osborne einige der zwielichtigsten Gestalten des Marveluniversums um sich, seine ehemaligen Feinde können sich warm anziehen….

Solch einem Heft eine Bewertung stellt sich für mich als recht schwer dar. Warum?

Es ist ein typisches Verbindungs- oder Übergangsheft, hier zwischen den Events Secret Invasion und Dark Reign. In drei Storys (Avengers 20, New Avengers – Reunion, Secret Invasion/Dark Reign) wird der Leser auf die kommenden Ereignisse des Megaevents Dark Reign eingeschworen und letzte Fässer aus der Secret Invasion geschlossen. Ein Heft das eigentlich nur da ist, um Informationen zu vermitteln und Handlungen miteinander zu Verknüpfen. Eine Handlung im üblichen Sinne ist da kaum möglich. Das liegt auch nicht am Autor, sondern einfach in der Natur der Sache.

Aber trotz der für einen guten Handlungsfaden schlechten Voraussetzungen schafft Brian Bendis hier doch wieder eine interessante Umsetzung. Abgesehen von der 2. Story ist es ein durchweg interessantes Heft, das Lust und Laune auf die kommenden Dark Avengers als Bestandteil des Events Dark Reign macht.

Ich habe mich zumindest von der ersten und dritten Story sehr gut unterhalten gefühlt. Die zweite Story der New Avengers um Clint Barton (ehemals Hawkeye – jetzt Ronin) und Mockingbird vergesse ich lieber ganz schnell wieder. Die war ohne jeglichen Belang.

Bendis hat wieder ein feines Händchen bei dem Aufbau der Storys bewiesen. Die Zeichnungen waren den Storyinhalten ansprechend angepasst. Besonders Maleev, den ich bei seinen Zeichnungen für Daredevil schätzen gelernt habe, hat es mir hier wieder angetan. Gewöhnungsbedürftig seine „Interpretation“ des unrasierten Prinz Namors, des Dr. Doom mit neu gestalteter gesichtsanatomischer Maske, der wie ein Engel wirkenden Emma und ein weiblicher Loki, mit einer Oberweite bis nach Meppen! Es wirkt, als wolle Maleev in dem Leser den Eindruck wecken, dass diese Charaktere fast außerhalb ihres normalen Wirkens handeln. Auf mich wirkte die Szenerie bei dem Treffen fast unwirklich und mysteriös.

Abgerundet wird das informative Heft von einem nicht minder interessanten Interview mit dem etwas selbstgefällig wirkenden Autor Brian Bendis. Aber wer gut schreibt und gute Ideen hat, dem kann man diese kleine menschliche Schwäche nachsehen. Gut auch das redaktionelle Vorwort, das mit wenigen Worten viele Informationen für Einsteiger vermittelt.

[Peter L. Opmann]

Zitat von thetifcat

So eine richtige Marvelfigur die sich ins DC Universum verlaufen hatte ist meiner Meinung nach Hal - also die grüne Laterne (Leuchte).
Wie seht ihr das?

Ich schätze, eine gewisse Verbindung gibt's da schon. War nicht die neue Grüne Laterne 1959 die erste Silver-Age-Serie? Da passierte also das, was sich sonst immer der gute Stan Lee ans Revers heftet.

[Armin Kranz]

Nö, als die erste echte Silver Age Serie gilt Flash. Barry Allen gab in Showcase 4 (1956) sein Debut

[Peter L. Opmann]

1956?! Ich hatte bisher gedacht, daß Marvel mit Fantastic Four (1961) bei der neuen Superhelden-Entwicklung doch recht schnell nachgezogen hätte. Jetzt habe ich eher das Gefühl, Goodman und Lee sprangen da auf einen Zug auf, auf dem sich möglicherweise schon viele andere tummelten. Weiß da jemand etwas Näheres?

[Eldorado]

Als allgemein anerkannte These gilt, das Marvel, sprich Goodman,etwas Ähnliches wie DCs erfolgreiche JLA haben wollte und Stan Lee damit beauftragte. Der kam dann fix mit den Fantstic Four an, die zunächst in der Aufmachung noch stark den Monster-Heften ähnelten. Aber dann gings Schlag auf Schlag....

[jakubkurtzberg]

Bitte nicht das Silver Age mit dem "Marvel Age Of Comics" verwechseln. Lektüre dazu?

NUFF # 1 als Pflichtprogramm!

[Peter L. Opmann]

Okay, da ist Showcase # 4 (1956) auch erwähnt. Ich bin früher immer dem Mißverständnis aufgesessen, das Silver Age hätte mit FF # 1 1961 begonnen. Mein letzter Kenntnisstand war, daß es 1959 schon Silver-Age-Serien von DC gab.

Ob aber DC von 56 bis 61 das Feld der neuen Superhelden für sich allein hatte oder ob es da noch andere Erzeugnisse gab, steht in "Nuff" auch nicht drin. Bin absolut kein DC-Kenner.

[jakubkurtzberg]

DC und Marvel waren halt die "größten" Verlage in Sachen Superhelden und deren Wiederbelebung. Eventuelle andere Serien und Verlage sorgten nicht für derartigen Wirbel.

[Peter L. Opmann]

Ich will ja nicht auf dem Thema rumreiten, aber das stimmt so wohl auch nicht ganz. DC war ein großer Verlag, Marvel war eine Klitsche, ich schätze mal, bis etwa 1968.

Bekannt ist doch, daß bis dahin immer eine Heftserie eingestellt werden mußte, wenn man eine neue auf den Markt brachte, weil man nicht genug Geld zum Drucken hatte.

Naja, ich muß mich mal nach einer detaillierten Verlagsgeschichte umsehen. Auf englisch wird's da sicher was geben.

[jakubkurtzberg]

Das ist definitiv falsch. Marvel-Verleger Martin Goodman hatte bis Mitte der 1950er Jahre seinen eigenen ATLAS-Vertrieb. Er meinte dann wohl, es wäre sinnvoll sich American News anzuschließen und den Eigenvertrieb einzustellen. AMERICAN NEWS gingen kurz darauf pleite. Der einzige Vetrieb, der noch blieb war Independent News - und der gehörte DC. Die beschränkten die Zahl der Titel auf 8 pro Monat. Deshalb erschienen viele Serien ab 1957 nur noch zweimonatlich, andere wurden komplett eingestellt. Vorher gab es eine ganze Menge mehr...

Um eine neue Serie zu lancieren, musste ein anderer Titel eingestellt werden. EC Comics hatte Jahre vorher dasselbe Problem. Die behielten einfach die Nummerierung bei und änderten Inhalt und Serientitel.

[jakubkurtzberg]

Vielleicht hilft das:

http://www.samcci.comics.org/chronology.htm

[Peter L. Opmann]

Sieht sehr interessant aus, danke.

Es ist aber natürlich eine reine Datensammlung und erklärt keine Zusammenhänge. Wer mehr weiß, darf das gern beitragen, aber ich sehe mich schon auch selbst um.

[michidiers]

Ich unterbreche das interessante Thema einmal kurz für meine nächstes Magazin:

Heft-Nr.: 110
Hefttext: Die Spinne Magazin
Cover:

Seiten:48
Erscheinungstermin: 1984/07
Verlag: Condor
Originalausgabe:
1) The Amazing Spider-Man (I) #251
2) Thor (I) #329
Herkunftsland: USA
Story-Titel:
1) Das Finale !
2) Gefangen in Midgard
Original-Storytitel:
1) Endings!
2) Stranded
Zeichnungen:
1) Ron Frenz
2) Herb Trimple
Text:
1) Tom DeFalco, Roger Stern
2) Alan Zelenetz
Ursprüngl. Coverpreis: 2,80 DM
Inhalt:
1) Fortsetzung von Nr. 109: In den Wirren des Brandes nutzt der Gnom die Gelegenheit zur Flucht mit einem LKW. Die Spinne kann sich an seine Fersen heften und diesen am Hafen stoppen, wo der LKW im East River zur Explosion kommt. Spidey kann aus der trüben Brühe nur noch die angekohkelte Maske des Gnoms bergen, die Gefahr scheint gebannt. Während Harry Osborne nach dem vermeintlichen Tod des Gnoms das schreckliche Geheimnis seines Vaters Norman Osborne in Sicherheit wähnt, hat Jameson die Konsequenzen gezogen. Seine letzte Schlagzeile als Chefredakteur: „Ich schuf den Scorpion!“ Danach räumt er seinen Stuhl als Redakteur! Und Spinne? Die schlittert in das bis dahin größte Abenteuer des Marveluniversums, das mit einem geheimnisvollen Raumschiff im Central Park beginnt…
2) Lady Sif und Shawna Lynde buhlen weiter offen um die Gunst von Thor. Dem genervten Junggesellen kommt da der auf der Erde umherirrende Sturmriese Hrungnir schon fast recht. Denn eine knackige Keilerei mit dem Riesen, der sich danach Richtung Asgard verflüchtet, sorgt beim Donnergott wieder für klare Gedanken.
Bemerkungen:
1) Diese Ausgabe ist der Abschluss der langen Saga um den Gnom. Schon in dem Magazin Nr.100 hat diese begonnen und sich mit einer Unterbrechung bis zur jetzigen Nr. 110 ins Finale fortgesetzt. Warum Autor Roger Stern den Leser aber nach so vielen Ausgaben immer noch über die Identität im Unklaren lässt, das ist allerdings für mich nicht zu verstehen.
2) Die letzten beiden Seiten vom ASM 251 bilden den Auftakt zu dem Mega-Crossover „Secret War“. Spinne wird dabei (wie beinahe jeder andere Held in deren eigenen Serie) von einem Raumschiff im Central Park wie magisch angezogen und dann hineinteleportiert.
Eine kleine Einleitung zu diesem Crossover bekommt der Leser dann noch in dem einseitigen Sachartikel „Der grosse Kampf in der Galaxis“ von Dr. Klaus Strzyz geliefert. Der Secret War wurde in der USA als Miniserie neben den normalen Serien veröffentlicht. Wie die Veröffentlichung des Secret War durch Condor erfolgen wird, darüber gibt der knapp gehaltene Artikel allerdings keinerlei Auskunft, und gerade dass wäre für den Leser ja wichtig gewesen!
Mit folgenden redaktionellen Beiträgen:
1. Einleitung, Redaktionelles, Impressum und Werbebox für das Comicfachmagazin „Stripspiegel“ (1 Seite)
2. Werbung für Clever & Smart Zeichentrick – Videokassetten(1 Seite)
3. Sachartikel (1 Seite)
3. Rückseite Fotowerbung für Langnese „Dracula“ Eis
Auch erschienen in (interne Links):
1) Erstveröffentlichung in Deutschland
2) Erstveröffentlichung in Deutschland
Siehe auch:
http://www.comicguide.de/index.php/c...=long&id=46092

[Eldorado]

@michiders: Bei Condor wusste man da schlicht und einfach noch nicht, wie und wo man die "Secret Wars" veröffentlichen wollte. Sie wurden den Lesern zwar angekündigt, sind dann aber letztendlich doch nie erschienen (erst viel später bei Panini).

@Peter L. Opmann: Hui, da gehts aber schon ganz schön wild durcheinander, nicht nur bei DC sondern auch hinsichtlich der Marvel-History.
Marvel war 1968 ganz gewiss keine "kleine Klitsche" mehr sondern schon fleißig dabei DC den Rang abzulaufen. Die von Daniel beschriebenen Vertriebsbeschränkungen hielten die reine Titelzahl zwar noch eine Zeitlang klein, aber als das vorbei war wurde prompt expandiert. So erhielten ja z.B. alle Helden die sich bis dahin ein Heft geteilt hatten ihre eigene Serie (Hulk, Namor, Iron Man, Cap, Dr. Strange, Nick Fury). Und das sicher nicht, weil sie vorher so schlecht gelaufen wären...