Kauka und Napola

[albert-enzian]

Brisi, nimm bitte in der Kauka-Biographie den Vermerk über die NAPOLA raus. Das ist ein reines Gerücht und kommt nur vom Hörensagen.
Laut Rolf Kaukas Personalakte des Luftwaffen-Personalamts war er nie auf einer NAPOLA-Schule.
Volksschule in Markranstädt, dann Realschule in Leipzig.
November 1938 als Kanonier beim III.Flakregiment 33 beigetreten.

[albert-enzian]

Auch das angeblich begonnene Studium in BWL sollten wir herausnehmen. Konnte bis jetzt durch nichts belegt werden.

[Brisanzbremse]

Wird gemacht, Chef!

[underduck]

Den aktuellen Tagebuchtext kann man ja auch mal im Neben-Thema Peter Wiechmann antwortet ansprechen.

[eck@rt]

Ich möchte dazu anmerken, dass unsere Recherchen für den Beitrag in "Deutsche Comicforschung" 2014 das ergeben haben, was Albert Enzian anfangs sagte. Wir konnten die Erklärungen von Mascha Kauka und Peter Wiechmann unserer Erkenntnis nach nicht nachvollziehen. Das muss nichts heißen: Es gibt in dieser Biografie immer noch weiße Flecken. Ich wäre froh darüber, wenn irgendwann jemand hier mehr Klarheit schaffen könnte - und Klarheit heißt: belegbare Klarheit.

eckrt

[G.Nem.]

Zitat von albert-enzian

(...)
Laut Rolf Kaukas Personalakte des Luftwaffen-Personalamts war er nie auf einer NAPOLA-Schule. (...)

Also ich gehe auch davon aus, dass man sich da an die Luftwaffen-Akte halten sollte, und nicht an Familien-Sagas. Onkel Rolf hat da eben gegenüber der Familie ein bisserl an seiner Biografie geschraubt und alle haben's geglaubt. Klang halt imposanter als Realschule in Leibzisch.

[eck@rt]

Ganz so einfach ist es nicht. Wir haben immer noch keine genauen Daten für die Zeit der späten 30er Jahre. Es gab in der Nähe von Markranstädt zwei Napolas, die infrage kommen: Pforta und Naumburg. In Pforta gibt es keine Unterlagen über ihn, Naumburg (heute eine Bundeswehrschule) ist noch ungeklärt. Als Historiker sieht man das ohne Emotionen und ohne Wertung. Wenn man etwas belegen kann, gut, wenn nicht, dann... kann man nichts weiter dazu sagen.

Und als Zusatz: Wenn er wirklich auf einer Napola gewesen wäre, was sagte das aus?

eckrt

[G.Nem.]

Zitat von eck@rt

Ganz so einfach ist es nicht. Wir haben immer noch keine genauen Daten für die Zeit der späten 30er Jahre. Es gab in der Nähe von Markranstädt zwei Napolas, die infrage kommen: (...)

Wenn man sich in die Zeit zurück versetzt ... wenn er tatsächlich auf einer N.a.z.i-Elite-Schule gewesen wäre, würde das 100%ig in seiner Luftwaffen-Akte stehen. Derlei war ja damals wichtig.

Zitat von eck@rt

(...)Und als Zusatz: Wenn er wirklich auf einer Napola gewesen wäre, was sagte das aus?

Nach meinem Wissen sagt das aus, dass ein NAPOLA-Schüler eine besonders treue Einstellung zur N.a.z.i-Ideologie gehabt haben muss. Auf NAPOLAs kamen z. B. H.i.t.l.e.r-Jungs die sich schon entsprechend ausgezeichnet hatten (z.B. Denunziation, Schläger-Aktionen etc.)

Aber das war Rolf Kauka m.M.n. nicht. Kauka ist für mich der typische Opportunist, der immer mit den gerade Mächtigen paktiert um seinen Gewinn daraus zu ziehen. Als es mit den Nazis zu Ende ging, hat sich auch Onkel Rolf aus dem Staub gemacht und sich in Prien versteckt. Erstmal abwarten wie sich die Lage entwickelt usw. usf.

[albert-enzian]

Zitat von G.Nem.

.... hat sich auch Onkel Rolf aus dem Staub gemacht und sich in Prien versteckt. Erstmal abwarten wie sich die Lage entwickelt usw..... usf.

Auch das mit dem "verstecken" ist eigentlich Unsinn.

Rolf Kauka war ab Januar 1944 durchgehend bei den zuständigen Meldeämtern der Gemeinden München und Prien am Chiemsee an- um- und abgemeldet.
23.01.1944 bis 01.04.1944 in München
01.05.1944 bis 01.11.1949 in Prien am Chiemsee
26.11.1949 bis 03.06.1960 in München
03.06.1960 Abmeldung nach Grünwald

Tolles Versteck im amtlichen Register.

[G.Nem.]

Zitat von albert-enzian

Auch das mit dem "verstecken" ist eigentlich Unsinn. (...)

Werter Albert,
hierzu empfehle ich dir die
Lektüre des Buches von Walter Kolbenhoff –
'Schellingstraße 48'
aus der Reihe 'München erlesen'.
Da weißt du dann, wie das mit dem in
München gemeldet sein 1944 ausgesehen hat.

Für mich stellt sich deshalb die Frage, wie es Kauka mitten in
der heissesten Kriegsphase geschafft hat,
vom 23.Januar '44 bis 01. April '44 in München
und ab 01. Mai '44 bis Kriegsende in Prien gemeldet gewesen zu sein?
War er da nicht mehr kriegseinsatzfähig?
Wie hat er das gemacht?
Prien musste nicht verteidigt werden, sondern München!

[guenkos]

Zitat von G.Nem.

Klang halt imposanter als Realschule in Leibzisch.

Andererseits hieß mit solchen Dingen zu prahlen gleich gefärliche Hochstapelei! Er wäre wohl besser bei der Realschule in Leibzisch geblieben ...
Tut mir Leid, aber ich persönlich neige dazu, ihm den N.a.z.i genaus so abzunehmen wie nachträglich Grass und Tappert und vielen anderen. Letzten Endes waren alle N.a.z.i.s. Bis auf die, die im KZ saßen, wie mein Vater.

[underduck]

Könnten wir uns darauf einigen, dass bestimmte Wörter hier im Thema nicht mehr genutzt werden. Worte wie N.a.z.i will ich eigentlich nicht im öffentlichen Forum lesen, da es ungeliebte Gäste magisch anzieht. Aus diesem Grund wollte ich das Thema auch nur intern besprechen.

[G.Nem.]

Zitat von underduck

(...) da es ungeliebte Gäste magisch anzieht. (...)

Hier wird jeder verifiziert – sagte mir die Forenleitung! Ungeliebte Gäste können eigentlich nichts machen, ausser mitlesen.

[underduck]

Ungeliebte Gäste können natürlich als registrierte Schläfer nur so lange etwas machen, bis sie gelöscht werden. Aber wenn sie mal etwas machen kann es auch zu Aktionen kommen die hier keiner der Mitglieder wirklich braucht.
Verifiziert wird im CGN nur, wer in den internen Bereich des CGN gelangen möchte.

[G.Nem.]

Zitat von guenkos

(...) Bis auf die, die im KZ saßen, wie mein Vater.

Das ist für mich genau der Punkt, dass die, die im KZ sassen oder dort ermordet wurden, nicht vergessen werden.
Die 'Rolf Kaukas' dieser Welt sind mir dagegen eigentlich relativ egal.

[Schlimme]

Zitat von guenkos

Tut mir Leid, aber ich persönlich neige dazu, ihm den N.a.z.i genaus so abzunehmen wie nachträglich Grass und Tappert und vielen anderen.

In der W.a.f.f.e.n-S.S (wie Günter Grass und Horst Tappert) war Rolf Kauka ja nicht.

[jakubkurtzberg]

Zwischen den Ummeldungen sind aber 3-4 wöchige Lücken. Was er dazwischen wohl gemacht hat?

[albert-enzian]

Zitat von jakubkurtzberg

Zwischen den Ummeldungen sind aber 3-4 wöchige Lücken. Was er dazwischen wohl gemacht hat?

Das ist jetzt aber keine ernsthafte Frage, oder ?

[Hinnerk]

Du kannst doch missliebige Worte von der Foren-Software entfernen lassen. Ich laufe hier nicht mit einer Schere im Kopf herum.

[Matthias]

Klar, eine N.a.z.i-Vergangenheit ist nicht gerade ein Ruhmesblatt. Aber warum
in aller Welt kann man Rolf Kauka nicht endlich bei dem belassen, was er war: einer der wichtigsten Comicschaffenden der Nachkriegszeit und damit
für das Entstehen einer Comickultur in Deutschland unverzichtbar.

[underduck]

Liebe Leute, versteht ihr eigentlich worum ich euch gebeten habe?

Ich gehe jetzt hin und ändere betroffene Worte administrativ mit Punkten.

[albert-enzian]

Zitat von Matthias

...Aber warum
in aller Welt kann man Rolf Kauka nicht endlich bei dem belassen, was er war: einer der wichtigsten Comicschaffenden der Nachkriegszeit und damit
für das Entstehen einer Comickultur in Deutschland unverzichtbar.

Mönsch, was macht Ihr denn wieder für einen Zinober?

Kein Mensch wollte hier R.K. irgendwas ans Zeug flicken oder aufrühren.
Es ging und geht doch nur um Fakten, nämlich darum, ob wir in seine Biographie ohne belegten Nachweis einen Besuch der Napola aufnehmen können. Und sonst gar nichts.

Und zu sonstigen Harmoniebedürfnissen und heile Welt sage ich lieber gar nix.

P.S. Und Comicschaffender war er eigentlich nicht. Er hat Comics gut vermarktet und (sehr) gut daran verdient.
Aber geschaffen im Sinne des Wortes hat er keine.