Umfrage Hans-Wurst-Kapitel (1/1978 - 12/1979)

[Nante]

Zitat von Chouette

ganzes Regal voll mit militärhistorischen Büchern, hübsch chronologisch geordnet.

Chronologisch geordnet? Um Himmels willen! Da wäre ich ja permanent am umsortieren.

Ansonsten kann ich mit dem Begriff "MilitärHISTORISCHEN Fimmel" gut leben.

[Chouette]

Zitat von Nante

Chronologisch geordnet? Um Himmels willen! Da wäre ich ja permanent am umsortieren.

Ja, wie denn sonst? Vorne dran die Urmenschen, Ägypter hab ich nicht so viel, dann ganz viele Griechen, danach Römer und so weiter. Und wenn sich zwei Bücher zeitlich nix nehmen, wird natürlich nach Größe sortiert.

[Nante]

Zitat von Chouette

Ja, wie denn sonst?

Tja, da schlägt wohl mein Beruf durch: Chaotisches Lagersystem mit Vergabe eines Lagerplatzes in einer Datei.

[Tilberg]

@Choui: Dann bist du der rechte Mann für folgende Frage, die mich schon seit Jahren umtreibt: Wo und wann spielte brennendes Öl bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Skythen im 4. Jhd. v.u.Z. eine Rolle? In einer redaktionellen Seite bei den Digedags wird das behauptet, und das geht auf ein Buch von Zischka zurück (siehe dazu die MP), aber ich kann den historischen Hintergrund dafür beim besten Willen nicht festmachen.

[Meinrath]

Ich habe die Darstellung des Militärs im Hans-Wurst-Kapitel als Verhohnepiepelung wahrgenommen. Dort gibt es, wenn ich mich recht erinnere, keine ernsthaften positiven Gestalten wie den oben schon erwähnten Bob Morris.

Zum Vergleich: Eine DEFA-Militärklamotte ist "Der Reserveheld". Dort wimmelt es nur so von guten Genossen, die ein positives Bild vom Militär abgeben, während die von Rolf Herricht gespielte komische Figur aus dem Rahmen fällt, schließlich aber zur Räson gebracht wird (wie zwei Jahrzehnte zuvor Quax der Bruchpilot). Im Mosaik ist das Militär aber in seiner Gesamtheit der Lächerlichkeit preisgegeben.

Damals, 1978, begann die DDR mit dem Wehrkunde-Unterricht. Vielleicht ist die Darstellung des Militärs im Mosaik eine Reaktion auf die teilweise realsatirischen Zumutungen der damaligen Militarisierung des Schulalltags.

[Tilberg]

Nee. Lies dir halt nochmal durch, was wir hier alles geschrieben haben. Hat mit irgendeiner zeitlichen Koinzidenz nix zu tun, zieht sich durch die ganze Mosaikgeschichte unter Drägers Beteiligung.

Aber ich fang jetzt nicht nochmal von vorne an.

[Meinrath]

Zitat von Tilberg

Aber ich fang jetzt nicht nochmal von vorne an.

Schade.

[Nante]

Zitat von Tilberg

Wo und wann spielte brennendes Öl bei kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Griechen und Skythen im 4. Jhd. v.u.Z. eine Rolle? In einer redaktionellen Seite bei den Digedags wird das behauptet, und das geht auf ein Buch von Zischka zurück (siehe dazu die MP), aber ich kann den historischen Hintergrund dafür beim besten Willen nicht festmachen.

Es wird ja sogar GENAU vom Jahre 400 v.d.Ztr. geschrieben.
Dann müßte es sich eigentlich entweder um eine Auseinandersetzung auf der Krim oder eine Episode aus Xenophons "Anabasis", bei der die Griechen auch gegen Skythen kämpften, handeln.

Ansonsten berichtet Arrian noch, daß, als Alexander im gegen Kampf gegen die Skythen den Oxus überschritt, bei seinem Zelt plötzlich eine Ölquelle entsprang, was natürlich als gutes Omen gewertet wurde.

[Tilberg]

Zitat von Nante

Es wird ja sogar GENAU vom Jahre 400 v.d.Ztr. geschrieben.

Ja, aber das ist ein Irrtum, da haben sie aus der Quelle (Zischka) falsch abgeschrieben. Dort ist vom 4. Jhd. die Rede.

Dann müßte es sich eigentlich entweder um eine Auseinandersetzung auf der Krim oder eine Episode aus Xenophons "Anabasis", bei der die Griechen auch gegen Skythen kämpften, handeln.

Ansonsten berichtet Arrian noch, daß, als Alexander im gegen Kampf gegen die Skythen den Oxus überschritt, bei seinem Zelt plötzlich eine Ölquelle entsprang, was natürlich als gutes Omen gewertet wurde.

Okay, das klingt alles gut. Das mit Alexander könnte tatsächlich interessant sein. Bei Zischka steht "brennendes Öl spielte [...] eine Rolle", woraus im MOSAIK ganz dramatisch "[schleuderten] brennendes Öl in die Reihen ihrer Feinde" wurde. Aber ggf. ist die Stelle bei Arrian gemeint. das schau ich mir mal genauer an.

Danke!

[Chouette]

Zitat von Nante

Chronologisch geordnet? Um Himmels willen! Da wäre ich ja permanent am umsortieren.

Ich sammle von Finix die Reihe „Große Seeschlachten“. Die will ich eigentlich auch chronologisch ordnen. Dummerweise gehen die Schlachten völlig durcheinander: begonnen mit Trafalgar, danach Weltkrieg, dann Lepanto, dann Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, noch ein Weltkrieg, irgendwann Antike usw.
Und am Buchrücken sind die Nummern gemäß des Erscheinens aufgedruckt. Ich kann die Bände entweder numerisch ordnen und mit der chaotischen Chronologie leben, oder ich ordne sie chronologisch und hab ein Nummernkuddelmuddel. Kannst du dir meine geradezu körperliche Pein ausmalen?

[gbg]

Überklebe doch die Nummern und mach dir deine eigene Serie.

[Nante]

Zitat von Chouette

Kannst du dir meine geradezu körperliche Pein ausmalen?

Ja, Du kannst wahrscheinlich Nachts schon gar nicht mehr schlafen. - Als jemand, der seine Bücher aus Platzgründen mittlerweile fast durchgängig in Doppelreihe im Regal stehen hat, mangelt es mir da allerdings wohl ein wenig an Empathie.

[Meinrath]

Zitat von Chouette

Nummernkuddelmuddel

Warte ab, bis die Serie abgeschlossen ist. Die Nummern ergeben dann einen Code, mit dessen Hilfe Du Zeitreisen unternehmen kannst.

[mutawakkel]

Zitat von Nante

...Als jemand, der seine Bücher aus Platzgründen mittlerweile fast durchgängig in Doppelreihe im Regal stehen hat, mangelt es mir da allerdings wohl ein wenig an Empathie.

Ha, das kenne ich !

Meine Frau hat mich kürzlich gebeten, bei jedem Buchkauf ein anderes Buch auszusortieren, könnt Ihr Euch das vorstellen ?!?

Ein großes Problem bei mir ist ja, dass ich viele Bücher auch wegen der Buchkunst sammle (Andere Bibliothek, Mare Klassiker, Naturkunden), die kann man ja eigentlich gar nicht hintereinander "verstecken". Aber das Platzproblem ist mir wohlbekannt...

[mutawakkel]

Zitat von Chouette

Ich sammle von Finix die Reihe „Große Seeschlachten“. Die will ich eigentlich auch chronologisch ordnen. Dummerweise gehen die Schlachten völlig durcheinander: begonnen mit Trafalgar, danach Weltkrieg, dann Lepanto, dann Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, noch ein Weltkrieg, irgendwann Antike usw.

Aber ich denke, wenn sie diese schöne Serie chronologisch herausgegeben hätten, wäre es doch auch irgendwie langweilig. Mir persönlich gefällt die Edition so besser...

[Nante]

Zitat von mutawakkel

Meine Frau hat mich kürzlich gebeten, bei jedem Buchkauf ein anderes Buch auszusortieren, könnt Ihr Euch das vorstellen ?!?

Solltest Du unbedingt dokumentieren! Kann später einmal (Scheidungsrichter, Anklage wegen Gattenmord) sehr entlastend wirken.

[mutawakkel]

Über den Punkt sind wir glücklicherweise hinaus, hat aber gedauert...

Inzwischen akzeptieren wir unsere Macken und Bücherregale sind ja auch eine gute Wärmedämmung...

Ist aber auch nicht so einfach, mit einem Sammler unter einem Dach...

[Chouette]

Zitat von mutawakkel

Aber ich denke, wenn sie diese schöne Serie chronologisch herausgegeben hätten, wäre es doch auch irgendwie langweilig. Mir persönlich gefällt die Edition so besser...

Das war schon gut so. Aber die Nummern auf den Buchrücken sind das, was mir so furchtbar zu schaffen macht. Hätten sie die nur weggelassen!

[mutawakkel]

Deine "Not" kann ich schon gut verstehen...
Die "andere Bibliothek" hat seit Band 400 auch eine Nummer auf dem Buchrücken, was ich total schrecklich finde. Bisher habe ich die Bücher immer mal umgeräumt und umsortiert (sind ja einige Schmuckstücke dabei), das fällt jetzt schwer bzw. geht gar nicht... Das nervt mich schon...

[Contessa della Braba]

Der Ludwig der XIV in der Gedankenblase in Heft 12/79 sieht für mich aus wie Richard Chamberlain als Ludwig IV / Philippe in "Der Mann mit der eisernen Maske".

[Nante]

Der Film stammt ja auch dem Jahr 1977. Allerdings weiß ich nicht, wann er das erste mal im Fernsehen lief. - Aber als ich mir das eben angeschaut habe, ist mir was ganz anderes aufgefallen.
Da wir in der aktuellen Serie ja doch schon mehrmals über die unterschiedlichen Zeichenstile gemeckert haben: Wenn man in dem Heft mal die drei auf Seite 5 mit denen auf den folgenden beiden Seiten (Und dann wieder den Seiten danach) vergleicht...

[Tilberg]

Nochmal zum Thema "brennendes Öl" - bei Arrian hab ich nichts weiter finden können. Zwar hatte AdG eine Reihe von Auseinandersetzungen mit den Skythen, aber nirgendwo spielte brennendes Öl eine Rolle. Am nächsten kommt dem Ganzen noch das "sprudelnde Öl", das Nante erwähnte. Nicht unmöglich, daß das trotzdem bei Zischka gemeint war; auch bei anderen Sachen hatte er Fehler drin (die dann wiederum ins Mosaik einflossen und dort nochmal weiter verfälscht wurden - es ist wie Stille Post, nur mit Abschreiben).

Aber um sicher zu gehen, nochmal die Frage an die Spezialisten, ob doch eine andere Stelle in der historischen Überlieferung gemeint sein könnte. Choui muß ja nur in seiner griechischen Militärgeschichte im Lagerregal zum 4. Jahrhundert nachschauen ...

[Nante]

Also auch wenn der Begriff „Skythen“ bei den Griechen und Römern sehr weit gefaßt war und fast alle Steppenvölker umfaßte, fallen mir für das 4 Jh. V. Chr. eigentlich nur drei Kombinationen ein, in denen Griechen/Makedonen gegen Skythen gekämpft haben können.
Das sind neben dem Alexanderfeldzug (Arrian) nur noch der „Zug der 10 000“ (Xenophons Anabasis) und dann die im unmittelbaren Kontakt zu den Steppenvölkern stehenden Griechen des „Bosporanischen Reiches“ an der nördlichen Schwarzmeerküste.

Arrian war ja Fehlanzeige
Xenonphon habe ich nicht gelesen aber zumindest in den Zusammenfassungen wird nichts über so einen Einsatz berichtet. Allerdings wird ausdrücklich vermerkt, daß die Griechen stark unter feindlichem Pfeilbeschuß litten, dem sie nichts entgegen setzen konnten außer rhodischen Schleuderern. Wie auf der Rückseite von Heft 43 kann es dort also auch nicht abgelaufen sein.

Bei den Griechen auf der Krim könnte man die Kunst des Bogenschießens von den „Nachbarn“ möglicherweise übernommen haben. Ob sich allerdings letztere dadurch in Schrecken versetzen ließen? Im Gegensatz zu Schiffen und Städten sind bewegliche Reiter nicht unbedingt das perfekte Ziel für Brandpfeile. Da ist jetzt aber nur Spekulation, da ich zu diesem Komplex keine Quellen kenne.

[Chouette]

Zitat von Tilberg

Choui muß ja nur in seiner griechischen Militärgeschichte im Lagerregal zum 4. Jahrhundert nachschauen ...

Das macht er, versprochen. Aber wenn da nix dazu steht, kann ich’s nicht herzaubern. Und so alte Papyri hab ich auch nicht, nur welche mit schickem Einband von vorzugsweise Engländern. Die schreiben so, dass auch ich das verstehe.

[Tilberg]

Gut, die Anabasis kann ich mir vornehmen, wollte ich eh schon lange mal wieder lesen, nicht zuletzt da Trapezunt eine größere Rolle in einem streng geheimen Projekt von mir spielt. Streng geheim!

Der Hinweis auf das Bosporanische Reich ist natürlich auch gut. Zufällig hab ich ein dickes Buch zuhause, "Das Bosporanische Reich". Da kann ich ja auch mal reingucken.

Danke Nante für die Hinweise, und Choui für die Bereitschaft mitzuforschen. Ist ja auch ein guter Zweck - minutiöse Aufarbeitung noch des winzigsten Mosaikalismus!