Die Geschichte des Marvel Universums

[Marvel Boy]

80 Jahre Marvel und kein Ende.
Warum auch nicht wenn gutes dabei herauskommt.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen zu dem Band.

[Marvel Boy]

Die Geschichte des Marvel Universums
Panini 2020



Also, eigentlich wollte ich den Band ja garnicht kaufen und hatte mich eigentlich nichtmal mit dem Inhalt auseinandergesetzt.
Irgendwie hatte ich was erwartet wie Marvel 1000 von dem ich mehr als enttäuscht war.
Was mich dann doch zum Kauf animierte war der recht große Textteil, ca. 1/3 des Bandes.
Dann beim durchblättern heute Vormittag, kaum Sprechblasen, fast nur Textkästen. Okay, bei Prinz Eisenherz hat das wunderbar funktioniert, der hatte ja auch eine normal laufende Geschichte, aber hier sollte die Geschichte des Marvel Universums auf ein paar, okay, doch ein paar Seiten mehr, zusammengequetscht werden.
Nagut, also ran an das Ding, spätestens der Textteil wird es hoffentlich bringen.
Was soll ich sagen nachdem ich durch bin.
Genial? Okay. Genial!
Hier war wer am Werke der weiß was er da tut. Beginnend mit dem Urknall des Marveluniversums wird uns alles Stück für Stück auf dem neuesten Stand der Entwicklung erzählt. Und der regelmäßige Leser Marvel's Publikationen weiß das sich da in den letzten Jahren noch so einiges ergeben hat.
Weiter geht es dann unter einbindung fast sämtlicher Marvel / Timley / Atlas Frühserien die was mit den Helden zu tun hatten. Bis man dann am Anfang des Neuzeitlichen Marvel Universums angelangt ist. Hier wird alles mitgenommen was an Personen und Handlungen Rang und Namen hat. Gut, zum Ende hin wird dann ein bischen der Turbo eingelegt, aber die frischen Sachen braucht man ja auch nicht so lange durchzukauen.
Was dann folgt ist der reich illustrierte Textblock in dem nochmals auf die Figuren und Ereignisse eingegangen werden und dazu dann die passenden US Hefte genannt werden. Das ist ja schon fast traumhaft zu nennen. Alles was dann keinen Platz mehr in der Geschichte gefunden hat an Personen und Gruppen ist dann in einem Stichwortregister zu finden in dem auch noch genug Infos stecken.
Die Masse an Informationen ist schon erschlagend grandios.
Dann noch ein paar schöne Variantcover und schon ist der Band durch. Schon? Der Blick auf die Uhr belehrt mich eines anderen, trotzdem war die Zeit wie im Fluge vergangen und das obwohl ich von Entstehung bis Ende ein Universum begleitet habe.
Wobei, Ende, die Personen bei Marvel sterben ja eher selten auf Dauer, und von daher freue ich mich jetzt schon auf die nächsten wundervollen Geschichten aus dem Hause der Wunder!

Inhalt:
History Of The Marvel Universe 1-6

[Greengoblin2]

Fand das Heft auch wirklich überraschend gut. Vor allem was für eine Arbeit dass für den Autor gewesen sein muss. Respekt dafür. Ein wirklich gelungener und sehr interessanter Comic.

[Sir Acer]

Toller Band, auch wenn komplett anderes als ich es erwartete hätte. Es ist weniger eine eigene Geschichte als vielmehr der schon fast wahnsinnige Versuch das Marvel Universum in 6 Heften komplett abzudecken, chronologisch aufgearbeitet vom Urknall bis zu seinem Ende. Erstaunlicherweise funktioniert dies aber hervorragend, was wohl vor allem an der dichten redaktionellen Umsetzung und dem gewaltigen Artwork liegt, das es teilweise selbst schafft auf bloss einer Seite mehrere Ereignisse stimmig und detailreich in Szene zu setzen.

Der Band besteht im Grunde aus 2 Elementen: Zuerst einmal aus der eigentlichen Geschichte in 6 Teilen, die aber wie erwähnt keine grosse Rolle spielt, sondern nur als Vorwand dient knapp 80 Jahre an Marvel Comic Historie komprimiert in eine Story zu packen (ca. 2/3 des Bandes). Zu jedem dieser Teile gibt es dann noch redaktionell aufgearbeitetes Bonusmaterial, welches den Bezug zu den Original-Ereignissen aus den damaligen Comics setzt (in Text und Bild), gesammelt am Ende des Bandes.

Für Neu und/oder Gelegenheitsleser ist dieser Band wohl geradezu ideal, hier bekommt man in so komprimierter und übersichtlicher Form ein Verständnis für die ganzen Zusammenhänge innerhalb dieses Comic Universums wie nie zu vor. Sei es Helden, Teams oder Events; sei es ihre Entstehungen, ihre Verknüpfen oder ihre tragischen Folgen; hier erfährt man alles. Besser als jede bisher erschienene Anthologie, ein aktuelles Nachschlagewerk, kompakt & vollständig. Ist aber durchaus auch für Langzeitfans zu empfehlen, ich jedenfalls habe einiges Neues entdeckt (US-Lücken eben, wir bekommen ja nie alles) und konnte vieles wieder auffrischen.

[excelsior1166]

Das klingt verheißungsvoll...

[Marvel Boy]

Ich glaube irgendwie eher das ein Neueinsteiger einen Nervenzusammenbruch bei der Menge an Input bekommt.

[Unbreakable Cosmo]

Also scheint mir der Handbook-Anteil ist bei Panini drinnen geblieben? Das ist der "Textblock" bzw. das "Bonusmaterial", right?

[Marvel Boy]

Ja.

[Greengoblin2]

Was mir gerade auffiel, weder Conan noch Knull mit der Entstehung der Symbionten waren dabei. Schade eigentlich.
Was ich auch gar nicht wusste, dass Selene scheinbar der erste Mutant war und nicht Apocalypse. Das finde ich aber etwas schade, da es zu ihm viel besser passt der erste der Spezies zu sein.

[Vikki]

Hehe; Ätsch, die Mutantenfrau war zuerst da. Das wusste ich aber schon länger.

[Greengoblin2]

Ok, aber gerade gelesen, dass sie auch bei weitem nicht die erste war

[Vikki]

Ich hab's nicht gelesen und überhört.

[Peter L. Opmann]

Ich habe mir den Band heute im Bahnhofskiosk etwas südlich von Hannover, Göttingen und Kassel gekauft. In Bayern war er bis neulich nirgendwo zu entdecken. Vielleicht schreibe ich noch was über die Lektüre; ich kenne ja nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der geschilderten Ereignisse.

Als ich aus dem Bahnhof rauskam, lief ich einem Mann in die Arme, der mir ein paar Flugblätter aufdrängte: "Q und Trump Team sind die Befreier! Tiefe satanische Kontrolle des Staates!"; "Merkst du nicht, daß dich die Mainstream-Medien für komplett verblödet halten?"; "Was steckt wirklich hinter dieser ganzen Corona-Panikmache?" Und einen Moment lang dachte ich: Jetzt sollte ich "Die Geschichte des Marvel-Universums" aus der Tasche holen und ihm sagen: "Sie verstehen überhaupt nichts. HIER steht, wie die Verschwörung wirklich gelaufen ist."

[Kain]

In Würzburg liegt er schon länger im Laden.

[Peter L. Opmann]

Mit Hermkes Boutique habe ich auch gute Erfahrungen gemacht. Bei Thierry Zeller war ich jetzt wegen "Marvel-Universum" noch nicht im Laden; das gehört dort allerdings nicht zum Sortimentsschwerpunkt.

Aber ich wollte hauptsächlich sagen, daß ich über den Band etwas schreiben möchte, wenn ich ihn fertig gelesen habe.

[Marvel Boy]

Darum möchte ich doch bitten wenn ich dich schon zum Kauf verführt habe.

[Peter L. Opmann]

Zur „Geschichte des Marvel-Universums“, kürzlich neu bei Panini:

Sicher gehe ich nicht fehl in der Annahme, daß diese sechsbändige Miniserie eine Zusammenschau aller wichtigen Ereignisse in den Marvel-Superheldencomics bilden, ja, einen großen Zusammenhang zwischen ihnen herstellen soll. Diesen großen Zusammenhang kann ich allerdings nicht erkennen. Als zentrale Figuren schälen sich Galactus, der Planetenfresser, und Franklin Richards, Nachkomme von Reed und Sue von den Fantastischen Vier, heraus. Sie sind aber keineswegs der Schlüssel zu allem – wobei mir möglicherweise manche Dinge beim Lesen entgangen sind. Im Großen und Ganzen wird jedoch einfach eine Unmenge von Figuren, Gruppen und Völkern präsentiert, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, die im Rahmen der Marvel-Comics mal eine Rolle gespielt haben.

Eingebunden sind sogar Kriegs- und Westerncomics. Sergeant Nick Fury ist ja tatsächlich weit in die Superheldenwelt eingedrungen, und auch Figuren wie Rawhide Kid hatten da Gastauftritte. Falls ich nicht etwas übersehen habe, sind aber auch etliche Marvelhelden nicht in die Miniserie eingegangen, zum Beispiel ROM Space Knight, Machine Man, Deathlok, wenig verwunderlich Marketingprodukte wie die Micronauts und natürlich Millie the Model, die in diese Umgebung sehr schwer einzupassen gewesen wäre. Unterbelichtet sind seltsamerweise auch Superschurken. Doctor Doom, der Mandarin oder Red Skull sind vertreten, aber die Bösewichter machen ja eigentlich das Salz in der Suppe der Superheldencomics aus; hier wurde aber sehr sparsam gewürzt.

Gefallen haben mir die „Fakten“, die in den sechs Heften jeweils eine Abteilung bilden und hier gebündelt ans Ende des Buchs gestellt wurden. Es sind tatsächlich knappe Erläuterungen zu den vorkommenden Charakteren mit einem kleinen Ausschnitt aus einem Originalheft (oder Cover) und dem Hinweis, in welcher US-Ausgabe das Geschilderte vorkam. Das ist für mich ein recht nützliches Nachschlagewerk, auch wenn ich mir einen Großteil der Ausgaben gewiß nicht besorgen werde.

Aber insgesamt ist die „Geschichte des Marvel-Universums“ nicht mehr als ein bunter Bilderbogen, der etwas behauptet, was letztlich nicht zutrifft: daß nämlich die gesamte Marvel-Produktion (ab 1939!) einen einheitlichen gemeinsamen Hintergrund hat. In Ansätzen gibt es das durchaus, etwa die ewigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Kree und den Skrull in unterschiedlichen Heftserien, die hier natürlich auch auftauchen. Doch das Marvel-Universum ist meist nur eine vage Idee und gibt die Möglichkeit, jede Figur in jeder beliebigen Serie auftauchen zu lassen, selbst den revolverschwingenden Rawhide Kid im New York von Spider-Man. Doch der große Zusammenhang von allem ist nicht herstellbar, denn das würde bedeuten, daß jeder Autor und jeder Zeichner alle Hefte gelesen und im Kopf systematisiert haben müßte, die vor seinem Einstieg bei Marvel erschienen sind, und daß jeder genug Zeit zum Nachdenken haben müßte, um sich eine wirklich zum Gesamtsystem passende Story auszudenken. So war es nie – und vermutlich wäre das auch langweilig.

Sicher, die Donaldisten machen auch einen Sport daraus, alles in der Entenhausen-Welt zu systematisieren, obwohl es nie ein System gegeben hat. Dafür fehlt hier bei Marvel aber die selbstironische Haltung, die man dafür braucht. Überhaupt ist der Band merkwürdig humorfrei – was Stan Lee sicher nicht gut finden würde. Trotzdem: Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie weit das Marvel-Universum im Lauf der Jahrzehnte in alle Richtungen – wenn ich es einmal so nennen darf – gewuchert ist. Allerdings hätte es mich schon zufriedengestellt, wenn jemand mal alle Freundinnen, alle Jobs und Fotoaufträge sowie alle finanziellen Klemmen von Peter Parker systematisiert hätte. Diese Aufgabe wartet noch auf einen Bearbeiter, der sich ihrer annimmt.

[Greengoblin2]

Wo wurde denn behauptet, dass alles zusammen hängt? Der Comic erzählt doch einfach nur die wichtigsten Ereignisse nach. Und das macht er meiner Meinung nach sehr gut. Hatte nicht das Gefühl, dass er mehr wollte als das.

[Peter L. Opmann]

Naja, auch wenn's nicht behauptet wird, würde man das doch erwarten, oder?

[Greengoblin2]

Nicht wirklich. Es ist einfach eine Nacherzählung von Ereignissen. Es war genau das was ich erwartet hatte. Allerdings besser umgesetzt als gedacht.

[Marvel Boy]

So schwerwigendes wie hier in den Band reininterpretiert wird sollte er wohl nicht werden.
Die Autoren haben mit Sicherheit nicht das wissen, die Zeit und auch garnicht den Willen alles in ein Gesamtkonzept genauestens einzupassen.
Aber es gibt immer wieder Autoren die versuchen den Gesamtzusammenhang herzustellen in dem sie ergänzen. Berühmtestes Beispiel dürften die nachträglichen Erklährungen zum 50er Cap sein.
Gerade in der Letzten Zeit hat sich halt auch einiges getan um die Marvel Früh- ( Stein ) Zeit zu ergänzen. Dieser Band ist einfach nur der Versuch das alles übersichtlich zusammenzufassen. Mehr Anspruch hat er nicht, das erledigt er aber ganz ordentlich und der Glanzpunkt ist dann halt auch das Bonusmaterial am Ende.
Ein Leser der das ganze über Jahre mitverfolgt hat hat sicherlich auch mehr Spaß daran weil er sich an gute Geschichten erinnert fühlt als jemand der sich bisher nur mit bestimmten Abschnitten der Marvelgeschichte auseinandergesetzt hat, seien es nun sehr frühe oder die aktuellen.

[EC-Fan]

Zitat von Marvel Boy

Ein Leser der das ganze über Jahre mitverfolgt hat hat sicherlich auch mehr Spaß daran weil er sich an gute Geschichten erinnert....

Ich habe den Band hier und werde diesen sicherlich schon bald lesen! Das fand ich schon bei dem Marvels Band sehr gut, die Storys fielen einem sofort wieder beim Lesen ein. Lese zur Zeit den Spider-Man Newspaper Band und bin begeistert, John Romita Sr. kommt hier wesentlich besser rüber als in dem kleinen Band und dann die farbigen Sonntagsseiten!

[Marvel Boy]

Marvels greift das Thema ja von einer anderen Seite an.
Die Qualität von Marvels erreicht der Band hier auch nicht annnähernd, schlecht ist er trotzdem nicht. Marvels ist halt einer dieser absoluten Meilensteine der Comicgeschichte, zumindestens was Marvel betrifft.

[Peter L. Opmann]

Den Band wollte ich gar nicht so hart kritisieren, wie es vielleicht manchen erscheint. Wenn ich hätte sagen wollen: Rausgeschmissenes Geld, dann hätte ich das auch gesagt.

Ich stehe nur dieser ganzen Unübersichtlichkeit sehr skeptisch gegenüber, und ich halte die Silver-Age-Storys eigentlich für längst auserzählt. Heute wird ganz anderer Stoff angeboten, natürlich deshalb, weil sich die Leserschaft verändert hat. Da würde ich sagen: Warum nicht für neue Leser etwas ganz Neues machen? Aber mir ist schon klar, daß es da auch um wirtschaftliche Belange geht. Die Marvel-Helden sind Trademarks - sowas schmeißt man nicht weg.

[Marvel Boy]

Ich fand die Kritik aus deinem Blickwinkel berechtigt, aber halt den Blickwinkel an sich aber für den verkehrten Ansatz.

Das mit dem neuen für neue Leser würde ich mir wünschen. Das alte ist einfach schon zu durchgenudelt um dauerhaft noch überzeugen zu können. Nur, Marvel traut sich nicht wirklich und wenn mal neue Figuren auftauchen werden die selten konsequent durchgezogen.