Verwirrtheitszustände: Neues Forum, alte Hüte. Bodensatz des PFFs!

[LordKain1977]

Ich esse auch viel zu gerne Fleisch als das ich je Vegetarier werde. Aber seit Jahren achte ich sehr genau darauf was für ein Fleisch ich beziehe. Im Endeffekt gibt es da aber nur eine Regel: Gutes Fleisch kostet. Billigfleisch fasse ich garnicht mehr an und sollte mir auch keiner versuchen unterzujubeln. Wenn ich manchmal Freunde von mir sehe die ihre Zähne in einen 2,50 oder 3 Euro Döner hauen kommt mir Gedanklich schon die Suppe hoch.

[FrankDrake]

Zitat von Foxy-Lady

Es hat Jahre gedauert, bis ich mich wieder an indisches Essen getraut hab...

Ich habe 6 Wochen in Indien gearbeitet, ich werde nie wieder Indisches Essen zu mir nehmen.

[falkbingo]

Ich habe zwei mal indisch gegessen. Einmal runter und einmal rauf. Nie wieder!!

[LordKain1977]

Ich wurde auch mal von einer indischen Familie zum essen eingeladen. Mir hat alles was ich dort gegessen habe durchaus geschmeckt.

[FrankDrake]

Mir schmeckt das essen in den Chinesischen Restaurants in Deutschland auch.

[LordKain1977]

Du ich komm so selten nach Indien um dort Indisch zu essen. Da reicht es mir wenn sie ihr essen hier zubereiten. Dann sind da auch garantiert keine Hunde oder Katzen drinn

[LaLe]

Da verwechselst du wohl Inder und Chinesen.

[pecush]

Bist du sicher?

[LordKain1977]

Ich hab Dinge gesehen. Bei Galileo.

[FrankDrake]

Feierabend.

Die Produktion ist durch Corona in Europa und USA sehr, sehr ruhig.

Diese langen Tage im Büro kotzen mich sowas von an

[underduck]

Halt durch!
Wir sind irgendwie bei dir.

[falkbingo]

Du hast doch uns.

[FrankDrake]

Ich fühle mich gleich besser

[Mathew]

Wenn Menschen Dokus über Tierhaltung gesehen haben, kommen gerne so Aussagen, wie "ich achte jetzt mehr auf XY". Das zeigt, dass man einen Rest Mitgefühl und Moral gegenüber Tieren hat und das ist sicherlich gut. Gleichwohl halten diese Vorsätze meistens solange wie bei einem Mann, der verkatert aufwacht und schwört, nie wieder einen über den Durst trinken zu wollen.
Ich kenne auch einige Vegetarier und Veganer, die es nicht durchgehalten haben. Fleisch ist einfach zu sehr in der Kultur verwurzelt, zu billig, zu leicht verfügbar und auch zu sehr Mehrheitskultur, dass der Absprung schwer ist. Dazu kommen die Fakenews dass der Mensch Fleisch und Milch brauche.

Was ich damit sagen will, es erleichtert das Gewissen, aber ich kenne niemanden, der wirklich konsequent auf Billigtierprodukte verzichtet. Das klappt gar nicht. Dann darf man auch keine Aldischokoriegel, kein Eis an der Eisdiele essen etc. Und dann ist die Doku auch irgendwann wieder vergessen

[underduck]

Das liegt wohl daran, dass der Mensch an sich auch nur ein Mensch ißt... äh ist.

[falkbingo]

Zitat von Mathew

Was ich damit sagen will, es erleichtert das Gewissen, aber ich kenne niemanden, der wirklich konsequent auf Billigtierprodukte verzichtet. Das klappt gar nicht. Dann darf man auch keine Aldischokoriegel, kein Eis an der Eisdiele essen etc. Und dann ist die Doku auch irgendwann wieder vergessen

Diese Bilder zu vergessen ist für mich unmöglich. Das ätzt sich auf die Festplatte. Wir werden anderes Fleisch kaufen, zumal für uns der finanzielle Aspekt unerheblich ist.

[Heatwave19]

Es gibt inzwischen auch so vieles, worauf man beim Einkauf eigentlich achten müsste:
Artgerechte Haltung, Nachhaltigkeit, Obst und Gemüse nicht von Übersee, Vermeidung von übermäßigen Plastikverpackungen, Tierversuche, Glas- statt Plastikflaschen...
Ich muss gestehen, da fehlt mir an manchen Tagen auch einfach der Kopf und die Zeit für. Verzichte aber bei Obst und Gemüse inzwischen immerhin grundsätzlich auf diese kleinen Plastiktüten. Dazu ist es bei manchen sicher auch eine Preisfrage. Wenn die "gut" gehandelten Produkte das Budget sprengen...

[LaLe]

Ich bin auch gewiss niemand, der dem kompletten Verzicht auf Fleisch und andere Tierprodukte das Wort reden würde. Aber die Ernährung bei veganer Lebensweise bedarf schon einiges an Beschäftigung mit dem Thema. Wenn man zur Vermeidung von Mangelerscheinungen empfohlen bekommt mit Mikroalgenölen angereicherte Produkte, mit Vitamin D angereicherte Produkte oder Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel (wegen Vitamin B 12) zu sich zu nehmen, dann ist das auch nicht das, was ich mir unter einer "natürlichen" Ernährung vorstelle. Dass man gar Schwangeren und Kindern/Jugendlichen von einer solchen Ernährung abrät auch nicht.

Ich denke, es gilt wie in vielen anderen Bereichen auch, dass die Dosis das Gift macht. Und dass zu viel Fleisch konsumiert wird, dürfte unstrittig sein. Dass da der Preis und mithin die Qualität eine Rolle spielt, auch.

Würde das Fleisch kosten was es kosten müsste (wenn man also Tierwohl, "saubere" Produktion und anständige Entlohnung vernünftig einpreist), dann würden sich viele Probleme vermutlich von selbst lösen.

[pecush]

Zitat von falkbingo

Wir werden anderes Fleisch kaufen, zumal für uns der finanzielle Aspekt unerheblich ist.

Für uns leider nicht.

Ich habe gestern noch daran gedacht: Mein Vater hat gearbeitet, meine Mutter war zu Hause (bis sie wieder arbeiten wollte!), und es ging uns finanziell gut. Der Job, den mein Vater hatte, würde heute vermutlich nicht mehr zu dem Leben reichen, das wir hatten.

Wir sind von der Industrie heute dazu "erzogen" worden, billiges Fleisch zu kaufen. Dass sich das wieder ändert, ist schwierig. In unserer Familie bemühen wir uns, "gutes" Fleisch zu kaufen. Aber es kommt auch mal was Abgepacktes auf den Tisch. Und auch mal mal etwas ganz ohne Fleisch (schmeckt auch!). Und wenn's geht, Sachen aus dem Garten.

Auf Plastiktüten (groß und klein) verzichten wir übrigens auch. Und Fleisch lassen wir uns eigentlich in Dosen packen - geht aufgrund von Corona aktuell aber nicht.

[Mathew]

Ich bin immer hin-und hergerissen bei diesem Thema. Nach 23 Jahren vegan und mehreren 1000en Dialogen dazu, habe ich jedes Argument schon mindestens 1000mal gehört und könnte zu allem was Kluges sagen. Das spar ich mir und euch im Detail. Ich versichere euch aber, dass jedes Gegenargument entkräftet werden kann, wenn man sich ernsthaft damit auskennt. Aber das ist auch gar nicht sooo wichtig. Entscheidend ist nur die Frage, ob man es persönlich mit seinem Gewissen vereinbaren kann und will. Wenn ja, sind 1000 gute Argumente provegan vergeblich. Spannend wird es, wenn man die Frage, mit "Nein, ich kann es nicht mit meiner Moral vereinbaren, dieses System aufrecht zu erhalten". Dann verspreche ich jedem, dass es für jedes ?
Ein ! gibt...

[Foxy-Lady]

Wir haben mittlerweile einen Inder hier im Ort und das Essen ist wahrlich sehr lecker!

Ich esse auch gern beim Chinesen/Vietnamesen, da haben wir auch so den einen oder anderen der tatsächlich ohne Geschmacksverstärker kocht.....

[pecush]

Ich will da auch gar nicht in eine Diskussion einsteigen. Mir schmeckt die Curry-Wurst mit Pommes und der Döner, aber auch der Spinat-Bulgur-Salat und die Milchnudelsuppe (ok, die ist auch nicht vegan, aber die Kuh lebt wohl noch...)

Aber eines würde ich noch gerne einwerfen: In der vergangenen Woche habe ich eine Lachs-Doku von Hannes Jaenicke gesehen. Was ich da besonders schön fand: Dieser Tierfreund (meines Wissens Vegetarier) hat nicht versucht, den Zuschauern den Fischgenuss zu vermiesen. Er hat sich nur für Nachhaltigkeit ausgesprochen. Das fand ist super!

[B.P.Taskfield]

Zitat von Mathew

Fleisch ist einfach zu sehr in der Kultur verwurzelt, zu billig, zu leicht verfügbar und auch zu sehr Mehrheitskultur, dass der Absprung schwer ist.

Völlig richtig. Vor allem der Soziale Druck ist nicht zu nachlässigen.

Zitat von Mathew

Dazu kommen die Fakenews dass der Mensch Fleisch und Milch brauche.

Keine Fake-News in dem Sinne, sondern einfach nur völlig falsch zitiert:
Am Anfang der evolutionären Menschwerdung waren brauchten wir das Fleisch (später das gebratene Fleisch) um das Leistungsstarke Hirn zu versorgen. Kein anderes Nahrungsmittel DAMALS konnte uns so effektiv mit den Nährstoffen versorgen wie Fleisch.
HEUTE ist das anders. Allein durch den Nahrungsmittel-Anbau reicht das schon aus. Wir können uns also heutzutage Fleischfrei versorgen. Früher war das nicht möglich.

Dieser Fakt wird immer wieder so falsch zitiert, dass wir das Fleisch für unser Hirn brauchen.

lg Task

[falkbingo]

@Mathew
Vegetarisch oder Vegan steht bei mir nicht zur Debatte. Aber der feste Wille an diesen unerträglichen Bedingungen bei der Fleischproduktion etwas zu ändern.
Ich halte mich für ziemlich hartgesotten, abgebrüht und habe auch schon vieles erlebt.
Aber nur ganz wenig hat mich so tief bis ins Mark erschüttert wie die "Dominiom" Reportage.

[manwithoutfear]

@Mathew:
Ich denke, wenn jemand seine Ernährung WIRKLICH anpassen WILL, dann macht und schafft die Person das auch. Wenn der eigene Wille nicht da ist... wird das eher sehr, sehr schwierig durchzuhalten.
Da kann man noch so viel Missionieren... das bringt mMn dann nix.
Da gibt's mMn echte Parallelen zum "mit dem Rauchen aufhören"!

Aber mal zu dem gerade in den Medien öfter gennnten "größeren" Schlachthof....
Wenn ich da in den Werksverkauf gehe, dann fällt das bei mir tatsächlich unter "Produkt aus der Region". Abgesehen davon...
Wer hier in der Region lebt und nicht gerader irgend ein Hipster oder so ist, für den ist es ein mehr als offenens Geheimnis, was da auf dem Werksgelände so vor sich geht.
Das ist aber bei jedem derartigen Unternehmen so... Im kleinen Stil findet man das selbe übrigens auch bei Spargelstechern, Erdbeepflückern oder diversen anderen Arbeitskolonnen, die von Osten aus auf "Wanderarbeit" unterwegs sind.

Das jetzt "plötzlich" von der Legislative der Finger gehoben wird ist da mMn eher Heuchelei und der Versuch, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen?
(Exkurs... Ebenso ist den Medien das Problem seit Jahren bekannt... es gab halt immer eine bessere Sau, die durchs Dorf zu treiben war...)

Und es Stimmt schon:
Das soll alles nix Kosten aber haben will "ich" es dennoch... und zwar viel und schnell!
Natürlich läuft es in den Schlachtbertieben grausam ab... Die zerlegen da Tiere. Ich kann mir das auch nicht mit ansehen. Aber (zum Glück) ist das ja auch nicht mein Beruf. Wo fängt aber das Mitgefühl an? Eine Fliege mach ich ja auch platt ohne einen weiteren Gedanken an das Tier zu verschwenden...

Aber eigentlich geht es darum, wie wir (Europäer) mit der Marktwirtschaft umgehen.
Wir hier leben im Luxus und in weiten Teilen Afrikas, Asiens, Süd- und Mittelamerika ersticken die Menschen, die Natur und alles in unserem Dreck und Müll ...

Primark? Ja warum mehr für Kleidung bezahlen... als die Etiopier bekommen! Sneeker! Bitte die extra nah am Kindergesicht mit 2-K-Kleber verkleben! Kaffee? Heiß bitte und gaaaaanz bestimmt fair trad - versprochen und Ehrenwort! Palmöl? Muss sein, wenn Soja schon knapp wird! Fleisch? Argentinisch bitte! Erdbeeren? Natürlich auch zu Weihnachten frisch importiert! Spargel? Gut, dass das nicht auf meinen Rücken geht! E-Bikes? Warum nicht mal extra Strom verbraten? Wir haben ja die Kohle! Smart-Phone? Immer das neueste... mir egal, in welchem See die Reste versenkt werden..
Plastikverpackungen? Super... da haben die in Asien endlich mal eine nette Arbeit... Müllsortieren!
...

Es gibt viel zu tun... aber wenn "Wir" hier nicht unsere Einstellung zum Konsum im allgemeinen ändern und nicht Rückbesinnen auf Werte, die in der Wirtschaft heutzutage keine Platz mehr finden... dann wird sich auch nix ändern.

Aber... das kann nicht von jetzt auf gleich passieren...
Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.

So long...