Der Filmthread

[Damian]

In Erbarmungslos war jeder stark

[God_W.]

That's right.

[LaLe]

English Bob? Das war echt böse.

[God_W.]

Jup.

[Damian]

Blöd für ihn, das little Bill böser war. Und noch blöder für Ned.

[excelsior1166]

Zitat von Damian

Stimmt alles, trotzdem ist der Film totlangweilig.



Wo ist das denn ein Rachedrama? Für was wird denn hier wann Rache genommen?

Dein Ernst? Das ist doch der Hauptplot...

Oder hast Du nicht verstanden, was Peter monatelang vorbereitet und schließlich in die Tat umsetzt!?!
Natürlich für seine völlig verängstigte und dem Alkohol verfallene Mutter.
Ihre Befreiung wird doch in der Fensterszene angerissen...
Im Buch wird das durch die Vorgeschichte (Schuld am Suizid von Peters Vater) noch deutlicher, was m.E. aber unnötig ist.

[Damian]

Ja, das ist mein Ernst. Ich weiß nicht, was du da hinein interpretierst, aber wenn du den Jungen meinst, da sehe ich kein Rachemotiv.

Ja, Phil behandelt ihn mies, aber ich sehe in dem Mord keine Rache, sondern eher ein beginnendes, soziopathisches Verhalten, ausgelöst durch die ständigen Demütigungen. Das mag ne Definitionssache sein, aber Rache ist das für mich nicht.

[excelsior1166]

Nightmare Alley auf D+
Fantastisch bebilderte Horror/Thriller-Geschichte um Gier und Egoismus im Zirkus- und Varietémilieu, von Del Toro mit großem Cast (Cooper, Mara, Blanchett, Jenkins, Dafoe, Colette u.v.a.) inszeniert.
Das Ganze ist ebenso gut anzuschauen wie vorhersehbar (und damit vielleicht eine Nuance zu lang).
Auf mich wirkte das wie die Lektüre eines schönen DC-Horror-Heftes aus den 70er/80ern. Und das ist durchaus ein Lob.
Oscars für Ausstattung und Kamera sind möglich, für Kostüme und v.a. Film wird's sicher nicht reichen...
7,5/10 P.

[excelsior1166]

Zitat von Damian

Ja, das ist mein Ernst. Ich weiß nicht, was du da hinein interpretierst, aber wenn du den Jungen meinst, da sehe ich kein Rachemotiv.

Ja, Phil behandelt ihn mies, aber ich sehe in dem Mord keine Rache, sondern eher ein beginnendes, soziopathisches Verhalten, ausgelöst durch die ständigen Demütigungen. Das mag ne Definitionssache sein, aber Rache ist das für mich nicht.

Dann hast Du das (seltsamerweise) nicht verstanden.
Peter plant seine Rache (für den Tod des Vaters und das üble Verhalten gegenüber seiner Mutter) über Monate hinweg.
Medizinische Bücher, tote Kuh (Milzbrand, er benutzt da Handschuhe), die erkannte Gelegenheit (Homosexualität, Baden, Zeitschriften), die verletzte Hand und zuletzt die Scheunenszene. Peter hat die Machtverhältnisse umgedreht, indem er Phils "Schwäche" ausnutzt.
Sehr lange und minutiös geplant, auf die Gelegenheit gewartet (diese forciert) und alles umgesetzt.

[excelsior1166]

Womit ich Dich und God_W. aber in keiner Hinsicht "missionieren" will.
Mir gefiel der Film sehr, Euch weniger, völlig okay.
Ich fand aber gerade diese Auflösung, diesen Twist extrem stark (und überdies recht deutlich erkennbar).

[Damian]

Zitat von excelsior1166

Dann hast Du das (seltsamerweise) nicht verstanden.
[...]

Ich würde das in spoiler setzen.
Ich hab das durchaus verstanden, nur sehe ich das halt anders als du.

Das ist das Psychogramm eines Jungen, der in einer harten Welt nicht klar kommt und von seiner Mutter abgeschirmt wird so weit es ihr möglich ist. Hier werden schon psychopathische Züge in Form der Papierblumen sichtbar. Anstatt ihrem Beschützerinstinkt nachzugeben, hätte sie den Jungen helfen müssen, mit dieser Welt klar zu kommen. Dann sieht er wie seine Beschützerin abgegrenzt und gedemütigt wird, und dieselbe Person demütigt ihn letztlich auch. Hier beginnen die soziopathischen Züge und er plant seinen Mord. Selbst nachdem sich Phils Verhalten ändert, er sich öffnet und er versucht eine Art Vaterrolle einzunehmen, lässt er nicht von seinem Plan ab, was jeder normale Mensch getan hätte. Und genau hier vollzieht er den Schritt zum Soziopathen und zieht den Mord gnadenlos durch. Einen wirklichen Grund dafür hat er auf jeden Fall nicht mehr, was das Rachemotiv ad absurdum führt. Der Junge ist auf dem besten Weg zum Serienkiller.

[LaLe]

Kenne den Film jetzt nicht aber nach deiner Beschreibung ist der Rachegrund doch alles andere als entfallen. Ein geändertes Verhalten macht doch nichts ungeschehen.

Und was sagen noch gleich die Klingonen über Rache?

[God_W.]

Zitat von excelsior1166

Womit ich Dich und God_W. aber in keiner Hinsicht "missionieren" will.
Mir gefiel der Film sehr, Euch weniger, völlig okay.
Ich fand aber gerade diese Auflösung, diesen Twist extrem stark (und überdies recht deutlich erkennbar).

Was heißt missionieren, ich fand den Streifen ja so schlecht nicht, hab immerhin 7,5 Punkte gegeben, was eine gute Wertung ist. Bin nur nicht so begeistert wie Du. Den Twist fand ich tatsächlich überraschend,

spannender jedoch die Frage, weshalb Phil Peter dann so unter seine Fittiche genommen und ihm geholfen hat? War Phil früher selbst vielleicht homosexuell veranlagt und sah sich gezwungen diese feminine Seite zu unterdrücken? Hatte er als junger Mann ähnliche Schwierigkeiten? Oder will er Peter lediglich aus Schuldgefühlen heraus helfen in der "raueren Männerwelt" zurechtzukommen?

Was die von Dir angesprochenen Punkte angeht, die im Buch wohl klarer wurden: Wenn ein Großteil der Zuschauer, die lediglich den Film kennen, das nicht versteht oder anders interpretiert, dann hat die Regisseurin ihren Job vielleicht doch nicht ganz so gut gemacht denke ich.

[Heatwave19]

Ich habe es genauso wie excelsior1166 verstanden, die Rache für seine Mutter und die perfide Ausführung sind am Ende ziemlich klar. Genauso wie

Phils Homosexualität und seine Zuneigung zu Peter, genau das hat Peter doch ausgenutzt für seinen Plan.

Bei der Bewertung des Films bin ich aber eher bei God_W. und Damian, der Film war mir etwas zu langatmig.

[LordKain1977]

Zitat von Manutereyaq Mares

Der Mann, den sie Pferd nannten

War das nicht Mark Wahlberg als Dirk Diggler???

[LaLe]

"Wir können das ja nochmal drehen."

[excelsior1166]

Zitat von God_W.

Was heißt missionieren, ich fand den Streifen ja so schlecht nicht, hab immerhin 7,5 Punkte gegeben, was eine gute Wertung ist. Bin nur nicht so begeistert wie Du. Den Twist fand ich tatsächlich überraschend,

spannender jedoch die Frage, weshalb Phil Peter dann so unter seine Fittiche genommen und ihm geholfen hat? War Phil früher selbst vielleicht homosexuell veranlagt und sah sich gezwungen diese feminine Seite zu unterdrücken? Hatte er als junger Mann ähnliche Schwierigkeiten? Oder will er Peter lediglich aus Schuldgefühlen heraus helfen in der "raueren Männerwelt" zurechtzukommen?

Was die von Dir angesprochenen Punkte angeht, die im Buch wohl klarer wurden: Wenn ein Großteil der Zuschauer, die lediglich den Film kennen, das nicht versteht oder anders interpretiert, dann hat die Regisseurin ihren Job vielleicht doch nicht ganz so gut gemacht denke ich.

Vielleicht?!? Phil versteckt sein offensichtliche (!!!) Homosexualität hinter der Fassade des harten Cowboys. Also das ist nun mal für jeden erkennbar, finde ich. Einen zusätzlichen Dampfhammer braucht's da eigentlich nicht.
Badeszene, Sattelstreichelszenen, Broncos Vergötterung, die Nacktmagazine...
Und die langvorbereitete Rache ist doch gerade der Clou des Films.
Perfekt geplant, vorbereitet und sukzessive deutlicher.

[LordKain1977]

Zitat von LaLe

"Wir können das ja nochmal drehen."

[excelsior1166]

Zitat von Damian

Ich würde das in spoiler setzen.
Ich hab das durchaus verstanden, nur sehe ich das halt anders als du.

Das ist das Psychogramm eines Jungen, der in einer harten Welt nicht klar kommt und von seiner Mutter abgeschirmt wird so weit es ihr möglich ist. Hier werden schon psychopathische Züge in Form der Papierblumen sichtbar. Anstatt ihrem Beschützerinstinkt nachzugeben, hätte sie den Jungen helfen müssen, mit dieser Welt klar zu kommen. Dann sieht er wie seine Beschützerin abgegrenzt und gedemütigt wird, und dieselbe Person demütigt ihn letztlich auch. Hier beginnen die soziopathischen Züge und er plant seinen Mord. Selbst nachdem sich Phils Verhalten ändert, er sich öffnet und er versucht eine Art Vaterrolle einzunehmen, lässt er nicht von seinem Plan ab, was jeder normale Mensch getan hätte. Und genau hier vollzieht er den Schritt zum Soziopathen und zieht den Mord gnadenlos durch. Einen wirklichen Grund dafür hat er auf jeden Fall nicht mehr, was das Rachemotiv ad absurdum führt. Der Junge ist auf dem besten Weg zum Serienkiller.

Da hast Du wohl Psycho zu oft gesehen.
Was soll an den Papierblumen psychopathisch sein?!
Zeigt nur seine Sensibilität (und passt ins Restaurant seiner verwitweten Mutter ROSE), zudem ist er als hochintelligent beschrieben und interessiert sich für die wissenschaftlichen Bücher seines Vaters.
Ja, er ist "schwächlich", aber das Töten des Kaninchens zeigt nicht seine "Abartigkeit", sondern eine frühe Phase seines Plans.
Darüberhinaus gibt es keinerlei Anzeichen für ein "psychopathisches Verhalten".
Der Mord erscheint folgerichtig und die Gründe dafür (im Buch beide Eltern, hier "nur" die permanente Demütigung der geliebten Mutter) bleiben bis zuletzt bestehen. Katharsis. Für Mutter und Sohn kann das Leben danach "normal" weitergehen.
Für mich ist alles klar erkennbar und raffiniert inszeniert.
God_W. hat allerdings insofern Recht, als dass das im (autobiographisch angelegten) Buch deutlicher wird.
Ob's das braucht? Ich denke nicht. Der geneigte Zuschauer darf auch mal abseits der Actionfilme ein wenig zum Mitdenken angeregt werden...

[Damian]

Einzelgänger, Halbweise, schwache Mutter (die sich dann auch noch im Alkohol ertränkt) mit einem ungewöhnlichen Tick. Achte mal auf ihn, wie er reagiert, als sie seine Blumen verspotten und kaputt machen. Passt alles ins Bild. Psychopathen beginnen ihre Mordserie fast IMMER an Tieren. Und natürlich üben sie daran.
Wie gesagt, Phil wendet sich ihm zu, es gibt keinen Grund mehr für Rache. Ich glaub zur Mutter wird er ja auch freundlicher, das weiß ich jedoch nicht mehr genau. Für mich ist das ein Musterpsychopath.

[Mathew]

Psychopathen beginnen ihre Mordserie fast IMMER an Tieren

Ja, das ist richtig. Andersrum zeigt sich gesunde Empathie und Nächstenliebe auch in dem Gegenteil, nämlich Respekt vor Tieren.

[Fauntleroy]

Moin,
Zitat Damian

Einzelgänger, Halbweise, schwache Mutter (die sich dann auch noch im Alkohol ertränkt

es geht auch Scheidungkind und es muß nicht immer nur Alkohol sein und schon hast du ca. 40 % der heutigen Jugendlichen.
Werden zum Glück nicht alle gleich Mörder oder anders geartete Soziophaten.

[Damian]

Das hab ich auch nicht geschrieben, sondern nur, dass das Psychogramm 100% ins Bild/Muster passt.

[Damian]

Zitat von Mathew

Ja, das ist richtig. Andersrum zeigt sich gesunde Empathie und Nächstenliebe auch in dem Gegenteil, nämlich Respekt vor Tieren.

Da kann ich dir aus dem Stand locker mehrere dutzend Gegenbeispiele nennen. Prominentestes Beispiel: Pablo Escobar oder auch Adolf Hitler. Putin ist glaub ich auch ein bekennender Tierfreund.

[God_W.]

War nicht mal was mit Putin und Fotos auf Großwildjagd?