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Alt 19.11.2022, 17:46   #251  
Peter L. Opmann
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Ehrlich gesagt, von diesem Film habe ich noch nie gehört. Und von dem Regisseur auch nicht. Ich weiß nur, daß die Tschechen führend bei Tricktechnik und beim Zeichentrick sind (waren?). Dafür kann ich aber auf Anhieb auch nur den "kleinen Maulwurf" ins Feld führen.

Muß mal überlegen, was an Ost-Filmkunst im Westen angekommen ist. Ein paar Namen fallen mir spontan ein, aber nur wenige. Auf jeden Fall habe ich seit längerem Andrej Tarkowski auf der Liste, dessen "Andrej Rubljow" ich mal in einem großen Frankfurter Kino gesehen habe.

Wenn Du da einen besseren Überblick hast - schreib gern mehr darüber!

Geändert von Peter L. Opmann (19.11.2022 um 18:06 Uhr)
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Alt 19.11.2022, 17:51   #252  
Nante
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Ich neige ja sonst nicht zum "Missionieren".
Aber DEN Film solltest Du Dir auf jeden Fall ansehen. (Gibt es auf YT in einer ganz annehmbaren Version)
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Alt 19.11.2022, 18:05   #253  
Peter L. Opmann
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Finde ich gut, wenn jemand hier einen Film empfiehlt und jemand anders sich den dann mal ansieht. Hat gestern zum Beispiel auch Marvel Boy gemacht.

Ich schau mal bei youtube nach. Wenn ich einen Film nicht kenne, muß das ja noch lange nicht bedeuten, daß er nicht gut ist.
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Alt 19.11.2022, 18:22   #254  
Marvel Boy
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Hab den Film auch gesehen, der muss auf einer der Jules Verne Filmboxen sein die in meiner Sammlung stehen.
Ja, interessant umgesetzt der Film und filmhistorisch auf jeden Fall von Bedeutung.

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Alt 20.11.2022, 06:38   #255  
Peter L. Opmann
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Blicken wir mal wieder ins Reich der Zeichentrickfilme. Aber bevor ich mich an so komplizierte Werke wie „Der König und der Vogel“ wage, schreibe ich lieber erstmal über etwas vermeintlich Einfaches wie Hugh Harmans „A Rainy Day with The Bear Family“ (1940). Hat offenbar keinen deutschen Titel, ich habe den Film aber ursprünglich in der „Trickfilmschau“ in Eins plus gesehen. Diesen Siebenminüter möchte ich bewußt in Kontrast setzen zu computeranimierten Zeichentrickfilmen, wie man sie heute im Kinderkanal oder ähnlichen Sendern geboten bekommt. Harman kam von Disney, machte sich dann zusammen mit Rudolph Ising selbständig. Er arbeitete für Warner („Looney Tunes“) und dann für MGM. Seine Trennung von Disney ließ ihm keine Ruhe, und er versuchte mit jedem seiner Filme, ihn zu übertreffen. In dieser Hinsicht ist „A Rainy Day“ bemerkenswert, denn er unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht deutlich von einem Disney-Cartoon mit Donald oder Micky.

Der Story fehlt im Gegensatz zu Disney eine markante Titelfigur, die unverwechselbare Charaktereigenschaften hat. Die Bärenfamilie (Vater, Mutter und ein kleiner Sohn) führt Familiensituationen vor, die sich von den Alltagserfahrungen des Publikums nicht sehr unterscheiden. Die Story ist schlicht: Vater Bär hat es den ganzen Sommer über versäumt, das löchrige Dach des Hauses zu reparieren. Er läßt sich von Mutters liebevollen Ermahnungen nun endlich antreiben, das nachzuholen, aber es ist bereits zu spät: Ein mächtiges Gewitter kommt, das ganze Dach wird beinahe abgedeckt, und der Vater findet sich am Ende in einem völlig unter Wasser stehenden Zimmer wieder. Das Söhnchen hat eigentlich nur die Aufgabe, dem Vater eine Kelle Wasser vom Brunnen zu holen. Die Mutter bleibt den ganzen Film hindurch immer optimistisch, was durch ihren fortwährenden Gesang deutlich wird, und sorgt immerzu für ein gemütliches Heim. Man fragt sich, warum bis auf eine Dachkammer die Räume des Hauses von dem Regeneinbruch völlig verschont bleiben. Aber die kleine Geschichte wirkt sehr liebenswert.

Harmans Stärke liegt in der Animation eindeutig im Detail. Seine Figuren sind näher an der Wirklichkeit als die von Disney. In jeder Körperbewegung des Bärenvaters drückt sich etwas von seinem Wesen aus, etwa wie er sich von seiner Hängematte erhebt, sich unter der Achsel kratzt oder beständig versucht, seinen Strohhut ordentlich aufzusetzen. Sein Zorn über Mißgeschicke ist etwas übertrieben dargestellt, aber auch das charakterisiert ihn gut. Heutige Zeichentrickfiguren mögen sich perfekt im Raum bewegen können, aber im Vergleich zu einem solchen alten Film sind sie leblos. Harman war ein hervorragender Zeichentrick-Künstler; ihm fehlte offenbar nur die Fähigkeit, seinen Stil zu rationalisieren, weshalb er mit seinen Budgets oft nicht auskam und an längeren Filmen immer wieder scheiterte. Ich kenne sonst nicht viel von ihm und müßte mich mal genauer mit ihm zu beschäftigen. Sein Nachfolger bei MGM wurde übrigens Tex Avery, ein regelrechter Anti-Disney, der aber anders als Harman die Fähigkeit hatte, markante Figuren zu entwickeln.

(Auf "Die Erfindung des Verderbens" komme ich noch.)
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Alt 20.11.2022, 07:02   #256  
Marvel Boy
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Ein wunderbarer Kurzfilm.
Harman, einer der großen seiner Zeit, auch wenn ich die Produktionen von Avery bevorzuge. Allerdings sind die Trickfilme der beiden nicht wirklich vergleichbar. Wie ja schon beschrieben ist ihre Herangehensweise beim Geschichtenerzählen eine völlig andere.

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Alt 20.11.2022, 07:28   #257  
Peter L. Opmann
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Mein Lieblingsfilm von Tex Avery ist "King Size Canary". Den bespreche ich sicher auch mal (es sei denn, jemand anders will...).
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Alt 20.11.2022, 08:02   #258  
Marvel Boy
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So detailliert wie du könnte ich das nicht von daher, ich freue mich schon auf deine Besprechung.

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Alt 20.11.2022, 11:16   #259  
Horatio
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„Die Erfindung des Verderbens“ habe ich vor vielen Jahren mal im Fernsehen gesehen, hat mich schwer beeindruckt, der ist wirklich sehr gut gemacht. Ich habe den auf DVD, und auch die Zeman-Filme „Das gestohlene Luftschiff“ und „Baron Münchhausen“. „Die Reise in die Urzeit“ habe ich auch mal gesehen, weiß aber nicht mehr wo. Vielleicht bei YouTube.
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Alt 20.11.2022, 20:52   #260  
Peter L. Opmann
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Leider kann ich "Erfindung des Verderbens" auf youtube nicht finden. Mir werden nur kurze Ausschnitte angezeigt. Da der Film aus Mitte der 50er Jahre stammt, kann es sein, daß der komplette Film immer wieder entfernt wird. Stattdessen habe ich mir zwei Kurz-Dokus über Karel Zeman angesehen. Eine heißt bezeichnenderweise "Dieser Mann hat Filme revolutioniert, aber niemand kennt ihn".

Mir fiel dabei ein: Vor einiger Zeit habe ich mich mal mit dem Werk von Willis O'Brien, dem Vater der Stop-Motion-Technik, beschäftigt. Sein erster richtiger Film, "The Ghost of Slumber Mountain" von 1918, ist in youtube zu finden (dauert etwa 18 Minuten). Wie später auch läßt O'Biren hier Dinosaurier agieren. Der Filmtitel erklärt sich dadurch, daß die Begegnung mit den Dinosauriern sich am Ende als Traum herausstellt. Dieser Film war zu seiner Zeit vermutlich so erfolgreich wie "Jurassic Park" 1993.

Auf meiner Liste steht im übrigen auch "King Kong" von 1933.
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Alt 20.11.2022, 21:26   #261  
Marvel Boy
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Mehr King Kong Filme gab es doch auch garnicht.

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Alt 21.11.2022, 05:58   #262  
Nante
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Leider kann ich "Erfindung des Verderbens" auf youtube nicht finden.
Sie haben es geschickt getarnt.

Die deutsche Version habe ich jetzt auch nicht auf die Schnelle gefunden.
Aber die OE-Version mit engl. Untertiteln sollte es ja eigentlich auch tun.

https://www.youtube.com/watch?v=uuhO1aJDxws
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Alt 21.11.2022, 06:08   #263  
Peter L. Opmann
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Dann mache ich heute abend einen zweiten Versuch.
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Alt 21.11.2022, 15:15   #264  
Peter L. Opmann
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Habe mich daran erinnert, daß der Ausgangspunkt dieses Threads mal Angela Lansbury, beziehungsweise Margaret Rutherford war, und will daher nun mal einen Film beleuchten, der in diese Richtung geht: „Ladykillers“ (1955) von Alexander Mackendrick. Ich bin nicht sicher, ob dieses Werk jeder kennt oder ob man es mal wieder in Erinnerung rufen sollte. Ich glaube, der Film kommt nicht mehr so oft im Fernsehen wie früher, aber ich habe keinen Fernseher. Die traditionell-britische Atmosphäre erinnert ziemlich an die alten „Miß Marple“-Filme, aber die Story wird etwas ungewöhnlicher erzählt als die „Whodonits“ von Agatha Christie, und vielleicht ist die schrullige, aber unterschätzte Mrs. Wimmerforce noch eine Idee fabelhafter als die erwähnte Miß Marple.

Gespielt wurde die alte Dame von Katie Johnson, die nur hier, beinahe am Ende ihrer Schauspielerinnenkarriere, eine durchschlagende Hauptrolle hatte. Sie ist eine alleinstehende Kapitänswitwe und wohnt zusammen mit dem vom Gatten übriggebliebenen Papagei in einem kleinen, altersschwachen Häuschen mitten in London. Wie Rutherford hat sie ein besonderes Verhältnis zur Polizei, aber sie meldet auf dem Revier ab und zu merkwürdige Beobachtungen, die ihrer Fantasie entspringen. Die Polizei nimmt sie nicht ernst, behandelt sie aber rücksichtsvoll. Eines Tages klingeln fünf seltsame Männer bei ihr, die ein Zimmer mieten wollen, weil sie angeblich eine Möglichkeit suchen, als Kammerorchester zu proben. Mrs. Wimmerforce ist hocherfreut über ihre kulturbeflissenen Mieter; die legen aber immer nur eine Schallplatte auf und beraten über einen geplanten Banküberfall. Für sie ist ihre Vermieterin ein Glücksfall: Sie finden sie „überkandidelt“ und sind sicher, daß sie von ihren Aktivitäten garantiert nichts mitbekommt.

Genauso sieht es aus. Die Fünf beauftragen Mrs. Wimmerforce sogar, unter einem Vorwand für sie den Geldkoffer abzuholen, den sie zur Tarnung zunächst in einem Schließfach verstaut haben. Obwohl sie unversehens beinahe bei der Polizei landet, bringt sie den Koffer tatsächlich wohlbehalten nach Hause. Als die Gauner sich verabschieden, springt der Koffer aber versehentlich auf, und die alte Dame bekommt die vielen Geldscheine zu sehen, die daraus hervorquellen. Und nun treten unerwartete Probleme auf. Obwohl Mrs. Wimmerforce von ihren Mietern immer noch eine hohe Meinung hat, redet sie ihnen ins Gewissen, das Geld zurückzugeben und den Überfall zu gestehen, was für sie natürlich überhaupt nicht in Frage kommt. Sie läßt sich auch nicht dadurch beirren, daß sie laut den Gangstern als Komplizin angesehen würde und auch ins Gefängnis müßte. Daher überlegen sie nun, wie sie die lästige Mitwisserin aus dem Weg räumen können.

Allerdings bringen es zwei der Gangster nicht übers Herz, die Frau umzubringen. Nun müssen sie sterben und auch ein Dritter, der Mrs. Wimmerforce ausdrücklich verteidigt. Die Leichen werden jeweils durch Güterwaggons entsorgt, da eine Bahnlinie direkt am Haus vorbeiführt. Die beiden abgebrühtesten Bankräuber geraten darauf miteinander in Streit wegen der Beute. Bei ihrem Kampf auf Leben und Tod landen auch sie schließlich tot auf Güterwaggons. Mrs. Wimmerforce geht derweil wieder einmal zur Polizei und erzählt die Sache mit dem Geldkoffer. Da aber von der Bande nichts mehr zu sehen ist, glaubt ihr die Polizei erneut nicht. Der Officer, dem sie sich anvertraut hat, ermuntert sie sogar, das Geld in dem Koffer einfach zu behalten. Bei ihr sind die Scheine tatsächlich gut aufgehoben…

Ich habe noch nicht erwähnt, wer die fünf Gangster spielt. Zwei große Namen sind dabei: Alec Guinness (als Kopf der Bande) und Peter Sellers. Herbert Lom kann man auch aus der „Rosarote Panther“-Serie kennen, und ich sehe gerade, daß er auch den Bösewicht in Harald Reinls „Der Schatz im Silbersee“ spielte (war mir bisher nicht bewußt). Cecil Parker war unter anderem in „Der Hofnarr“ mit Danny Kaye und „Indiskret“ von Stanley Donen vertreten (wo ich ihn jeweils nicht erkannt habe). Danny Green schließlich taucht mal in „Sindbads siebte Reise“ auf, einem Film, der durch die Mitwirkung von Ray Harryhausen eine gewisse Bedeutung hat.

Regisseur Mackendrick konnte, ähnlich wie Hitchcock, nach dem Erfolg der „Ladykillers“ nach Hollywood gehen, machte dort aber Filme, die beim Publikum nicht ankamen. Deshalb lehrte er dann am California Institute of the Arts. Der Film selbst gewann nur britische Filmpreise und war ansonsten gerade mal für einen Oscar für das Drehbuch nominiert. „Ladykillers“ wurde jedoch immer wieder erfolgreich auf die Bühne gebracht, und immerhin haben die Brüder Coen 2004 ein Remake gedreht, das den Stoff klugerweise völlig neu interpretierte. Ihnen war vermutlich klar, daß man diesen Film nicht mehr verbessern kann.
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Alt 21.11.2022, 17:38   #265  
Marvel Boy
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Absolut genialer Film, müßte ich auch mal wieder schauen, nur gibt es den nicht in meiner Sammlung und Live TV schaue ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

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Alt 21.11.2022, 18:25   #266  
Nante
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Zitat:
Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Ich bin nicht sicher, ob dieses Werk jeder kennt oder ob man es mal wieder in Erinnerung rufen sollte.
Wer nicht, ist selber schuld und ja, eine Erinnerung ist er auf jeden Fall wert.
Für mich gehört er irgendwie mit "Arsen und Spitzenhäubchen" zusammen.
Ich denke, ich werde mir die beiden Filme mal für Weihnachten vormerken.
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Alt 21.11.2022, 18:48   #267  
Peter L. Opmann
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Ich muß gestehen, "Arsen und Spitzenhäubchen" finde ich nicht so toll. Ich habe den Film erst vor ein paar Jahren zum ersten Mal gesehen. Mir kam da der schwarze Humor sehr gebremst vor.
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Alt 21.11.2022, 19:04   #268  
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‚Arsen und Spitzenhäubchen‘ ist ein toller Film.

Der Humor wirkt bei mir heute noch. Cary Grant in einer tollen Rolle.
Josephine Hull hat mir schon bei ‚Mein Freund Harvey‘ sehr, sehr gut gefallen.
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Alt 21.11.2022, 19:22   #269  
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Vielleicht wäre da Hitchcock als Regisseur besser gewesen als Frank Capra.
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Alt 21.11.2022, 22:03   #270  
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So, jetzt habe ich den Zeman-Film gefunden und angeschaut. Der Titel klingt wie eine Jules-Verne-Doku. Tschechisch mit englischen Untertiteln (die immer recht kurz eingeblendet sind) ist gewöhnungsbedürftig.

Also: Die Tricktechnik ist wirklich bewundernswert - auch wenn ich die Illustrationen des Romans, die dem Ganzen zugrundeliegen, nicht kannte. Die Bilder erinnern aus heutiger Sicht ein wenig an Steampunk. Aber das Visuelle macht den Film wirklich sehenswert.

Allerdings kommt es mir so vor, als wäre die Story der Tricktechnik und Optik untergeordnet worden. Jede Einstellung dauert so lange, bis die Bilder zur Geltung gekommen sind. Das Storytelling ist nach meinem Geschmack ohne richtigen Rhythmus. Viele Einstellungen sind zu lang; die Story kommt manchmal nur schleppend voran. Ich kenne den Verne-Roman nicht, aber mir erscheint die Handlung relativ simpel, der Spannungsbogen ist zu wenig ausgeprägt. Die Figuren sind eigentlich nur Abziehbilder; ihnen fehlt teilweise völlig eine Motivation.

Das heißt, für mich ist der Film zwiespältig. Faszinierend die Machart, aber etwas enttäuschend die Dramaturgie. Ich würde nicht sagen, daß das Werk nichts taugt, aber zu meinen Favoriten würde ich es auch nicht zählen. Es ist ein Kuriosum der Filmgeschichte.
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Alt 22.11.2022, 05:34   #271  
Nante
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Ja, ich hatte ja geschrieben, daß es die Machart die Fims und nicht die Handlung ist, die ihn zu etwas besonderem macht. Und sicher sieht bei mir auch immer das "innere Kind" mit, da diesen Film damals das erste mal gesehn hat.
Zitat:
Ich kenne den Verne-Roman nicht, aber mir erscheint die Handlung relativ simpel, der Spannungsbogen ist zu wenig ausgeprägt. Die Figuren sind eigentlich nur Abziehbilder; ihnen fehlt teilweise völlig eine Motivation.
Die Vorlage war hier wirklich nicht sehr ergiebig, so daß Zeman hier noch "aufpeppen" mußte (Frau, Krake, Ballon). Im Roman geht viel Zeit auf die Schilderung des U-Boots, der Waffe (Eher eine Art Rakete) u.v.a. der Vulkaninsel drauf. (Ich habe den Roman erst lange nach dem Film gelesen und war eher enttäuscht.)

Was die Motive angeht: Hier hat Zeman etwas geschönt.
Bei Verne ist der Professor schon von Beginn an geistig gestört und ins Sanatorium eingewiesen, weil keine Regierung der Welt, der er seine Waffe als solche angeboten hat, seine irrational hohe Geldforderung zahlen wollte.
Und der Assistent ist im Roman ein amerikanischer Ingenieur, der sich als Pfleger ins Sanatorium eingeschlichen hat, um Roch das Geheimnis für die amerikanische Regierung(!) zu entlocken. - So jemand konnte man im Ostblock auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges natürlich nicht zum Filmhelden machen.

Was die Sache mit den langen Einstellungen angeht: Es war ja damals alles noch per Hand und gewiss immens aufwendig. Und immerhin sollte der Film ja einigermaßen Kinolänge erreichen. Bei der heute üblichen Schnitttechnik wäre es ja kaum länger als eine Simpson-Folge geworden.

Geändert von Nante (22.11.2022 um 05:42 Uhr)
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Alt 22.11.2022, 06:22   #272  
Peter L. Opmann
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Auf jeden Fall freue ich mich, Karel Zeman kennengelernt zu haben. Damit kann ich vielleicht selbst bei cineastisch vorgebildeten Leuten mal einen Punkt machen. Ich sehe mir vielleicht auch noch andere Filme von ihm an - wenn das nicht die Sprachbarriere verhindert.
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Alt 22.11.2022, 07:34   #273  
Peter L. Opmann
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Über Peter Weir wollte ich schon länger etwas schreiben. Er hat sich als Regisseur darauf spezialisiert, unterschiedliche Milieus (um es mal so zu sagen) aufeinandertreffen zu lassen. Zuerst habe ich eine relativ frühe Arbeit von ihm gesehen, nämlich „Wenn der Klempner kommt“ von 1979. Bemerkenswert finde ich auch „Fearless“, „Die Truman Show“, „Green Card“ und natürlich „Der Club der toten Dichter“, aber behandeln will ich hier einen Film, in dem sein thematisches Interesse meiner Ansicht nach besonders deutlich wird: „Der einzige Zeuge“ von 1985. Ein Polizist aus Philadelphia versteckt sich vor korrupten Kollegen in einer Siedlung von Amish People und bringt deren Lebensweise ziemlich durcheinander. Als Polizeifilm und Thriller funktioniert der Film wunderbar, obwohl die Spannung eher unterschwellig bleibt und die Action sehr zurückgenommen ist. Man kann allerdings geteilter Meinung darüber sein, ob man hier etwas über die Gemeinschaft der Amish erfährt.

Wer sich dafür interessiert, dem empfehle ich das Buch „Das vergessene Volk“ von Michael Holzach: Ein „Zeit“-Reporter lebte ein Jahr lang bei den Hutterern in Kanada, einer den Amish sehr ähnlichen Gemeinschaft, und paßte sich ihnen völlig an. Beide Gruppen haben einen strengen christlichen Glauben, der sie dazu bringt, auf Errungenschaften der modernen Welt wie Telefon oder Fernsehen zu verzichten, sich weitgehend von ihr abzukapseln und von Landwirtschaft wie im 18./19. Jahrhundert zu leben. Holzachs Beschreibung ist eine Außensicht, aber er beobachtet gut und schreibt fair. Doch zurück zum Film. Eine Amish-Frau (Kelly McGillis) hat in Philadelphia etwas zu erledigen und fährt mit ihrem kleinen Sohn (Lukas Haas) mit dem Zug hin. Auf der Bahnhofstoilette beobachtet Haas einen Mord, der die Polizei auf den Plan ruft. Widerwillig muß McGillis sich als Zeugin zur Verfügung stellen. Harrison Ford spielt den Beamten, der sie befragt. Haas entdeckt den Mörder auf einem Foto – es ist ein Polizist, ein Drogenfahnder (Danny Glover). Ford informiert seinen Vorgesetzten (Josef Sommer) und beschließt, McGillis und ihren Sohn so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen, aber in einer Tiefgarage lauert Glover ihm auf und schießt auf ihn. Damit ist klar: Im Polizeiapparat gibt es einen Drogenring.

Ford ist angeschossen, aber es gelingt ihm, mit Mutter und Sohn in ihrem Amishdorf unterzutauchen. Da die Amish völlig außerhalb der amerikanischen Gesellschaft leben, ist er da schwierig zu finden. Seine Schußwunde wird mit einfachen medizinischen Mitteln behandelt. Nachdem sie geheilt ist, bleibt er weiter bei den Amish, weil Sommer immer noch nach ihm sucht. Er nimmt am Leben der Gemeinschaft teil und freundet sich mit McGillis an. Sie ist eine Witwe, wird aber bereits von einem Glaubensgenossen (Alexander Godunov) umworben. Mit seiner Polizeiwaffe, seiner Neigung, Probleme mit Gewalt zu lösen, und seiner – aus ihrer Sicht – lockeren Einstellung gegenüber Frauen eckt Ford bei den Amish ziemlich an. Einmal verprügelt er sogar in einer nahen Kleinstadt provokativ auftretende Jugendliche, was den als pazifistisch bekannten Amish angekreidet wird. Weil er handwerkliche Fähigkeiten hat (er ist Schreiner), genießt er in der Gemeinschaft dennoch eine gewisse Achtung.

Ford hält Kontakt zu seinem Partner im Polizeidienst. Durch ihn kommen Sommer und Glover schließlich doch auf seine Spur. Sie suchen das Amishdorf auf, um ihn umzulegen. Ford tötet Glover, indem er ihn in ein Silo lockt und das Getreide auf ihn herabprasseln läßt. Sommer nimmt McGillis und Haas als Geiseln, aber Ford zwingt ihn zur Aufgabe, weil die Amish, die Zeugen der Auseinandersetzung geworden sind, es ihm unmöglich machen, den Geiseln etwas anzutun. Ford kehrt nun nach Philadelphia zurück, obwohl sich eine Liebesbeziehung zu McGillis entwickelt hat. Sie wird nun vermutlich Godunov heiraten – die Welt der Amish gerät nicht aus den Fugen.

Hier funktioniert die Konfrontation von unterschiedlichen Kulturen sehr gut. Vom Glauben der Amish, der sie zu ihrer Lebensweise gebracht hat, erfährt man allerdings wenig. Sie wirken einfach verschroben. Wie ich lese, hatte Weir massive Schwierigkeiten, die Amish-Kulisse halbwegs authentisch darzustellen, denn diese Leute weigerten sich konsequent, an dem Film mitzuwirken. Am überzeugendsten ist noch der tischlernde Ford, denn dieses Handwerk hat er tatsächlich mal erlernt. Es bleibt ein für mich gelungener Polizeifilm, an dem ich auch schätze, daß er sehr spannend geworden ist, ohne daß dazu die üblichen Schießereien und Autoverfolgungsjagden gebraucht werden. Und die Amish-Umgebung, auch wenn sie nur nachgeahmt ist, macht ihn zu einem unkonventionellen Erlebnis.
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Alt 22.11.2022, 16:23   #274  
pecush
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Da schaut man mal nicht rein, da schreibst du was über zwei tolle Filme.

"Der einzige Zeuge" ist wirklich toll, aber da bin ich ohnehin voreingenommen, da Harrison Ford - zumindest, solange er keinen Ohrring trug - einer meiner Lieblingsschauspieler ist.
Erwähnt werden könnte hier noch Viggo Mortensen, der einige Jahre später zu Weltruhm kommen sollte.

Und dann ist da "Die Klapperschlange". Eigentlich habe ich kein engeres Verhältnis zu diesem Film, außer, dass ich ihn - wie viele viele Carpenter-Filme, sehr mag. Im Panini-Fan-Forum habe ich gerade ein Buch empfohlen, was ich hier gerne nochmal verlinke.
https://www.sammlerforen.net/showpos...ostcount=13137
Im Kino habe ich aber nur die Fortsetzung gesehen (Mitternachts-Premiere) - und bin gepflegt eingeschlafen...
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Alt 22.11.2022, 16:34   #275  
Crackajack Jackson
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Da fällt mir sogleich der Film 'Zum Teufel mit den Millionen' mit Tim Allen und Kirstie Alley ein, wo sich auch ein Ehepaar bei den Amish Leuten vor der Steuerbehörde versteckt und dann dort nach anfänglichen Schwierigkeiten zum rechten Weg und zueinander findet.

Die Amish sind wohl ein beliebter Stoff. Auch die Geschichte 'Der Nagel' in den Comics beschäftigt sich damit, was passieren würde, wenn Superman bei den Amish aufwächst.
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