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Alt 16.05.2022, 21:49   #26  
quarknagus
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Zitat von Chouette Beitrag anzeigen
Herrje. Na, das wird das erste Caramellen-Heft sein, das ich seit Nummer 4 oder so lese. Vielleicht catcht es mich ja und ich werde Caramellen-Fan und schließe ein Abo ab.
Und vielleicht gewöhne ich mir dann endlich den Kehlkopfschlag mit *innen an, so lustig wollte ich schon lange mal reden können.
Na da bist Du aber immerhin schon 4 Hefte weiter als ich
irgendwie kann ich mit den "Damen" nix so richtig anfangen und das Sonderheft, naja --- das ist ohnehin mehr Bauhaus als Camellen

Das mit dem komisch / lustig Reden (*/-INNEN wie AUßEN) bekomme ich irgendwie nicht artikuliert, obwohl ich sonst (fremd)sprachlich eher nicht untalentiert bin und eine sogar nahezu perfekt beherrsche - Fremdsprachen sind aber auch natürlich gewachsen, ebenso wie auch unsere Muttersprache - "Leider" bin ich bei "künstlich verordneter" Sprache völlig talentfrei - das war "früher" schon so ...
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Alt 17.05.2022, 21:44   #27  
kiro
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Das Thema Bauhaus hätte ich eigentlich interessant gefunden. In der Art und Weise in der es präsentiert wird, erinnert es mich allerdings eher an ein Gewerkschafts-Agitationsblättchen als an das Thema Bauhaus. Dass man 1930 schon von Arbeitenden statt Arbeitern und Studierenden statt Studenten sprach, ist mir neu. Selbst heute kenne ich niemanden außer woke Nachrichtenmachende, die so sprechen. Das Heft hat dennoch etwas Charme. Zum einen gefällt mir die zeichnerische Ästhetik, die mich allerdings eher an DDR in den 50er Jahren als an 1930 denken lässt. Zum anderen erinnert die Geschichte tatsächlich stark an die Propaganda-Geschichten in Atze und sorgt somit für etwas Nostalgie.
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Alt 17.05.2022, 22:32   #28  
Meinrath
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Zitat von kiro Beitrag anzeigen
Dass man 1930 schon von Arbeitenden statt Arbeitern und Studierenden statt Studenten sprach, ist mir neu.
Die Kostufra (Kommunistische Studentenfraktion) am Bauhaus gab damals das Blättchen "Bauhaus - Sprachrohr der Studierenden" heraus. Ob es sich damals schon um eine Art Gendern handelte, weiß ich nicht. Konsequenterweise hätten die sich dann Studierendenfraktion und nicht Studentenfraktion nennen müssen.
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Alt 28.05.2022, 14:55   #29  
Sinus_Cosinus
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Mit diesem Heft konnte ich als Mosaik-Fan echt nichts anfangen. Dem von einigen hier schon angeführten Agitprop-Charakter kann ich mich nur anschließen. Auch dem adaptierten 50er-Jahre-Zeichenstil konnte ich nur wenig abringen, trifft wohl aber eher den Zeitgeist des Themas.
Gut fand ich die Idee, Zeitsprünge anhand der Eingilbung des Papiers nachvollziehbar zu machen.
Ein typisches Auftragsheft, weshalb ich mit meiner Kritik auch nicht allzu streng sein möchte. Die beiden Vorgänger haben mir trotzdem besser gefallen.
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Alt 02.06.2022, 00:16   #30  
Max schwalbe
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Zitat:
Zitat von Faxikarl Beitrag anzeigen
Optisch hat mich das Sonderheft in der Tat an die Neos-Serie erinnert, aber inhaltlich liest es sich eher wie eine der spannungsarmen und belehrungsreichen Atze-Geschichten.
Yep, anstatt irgendwelcher Szenen wo Figuren einhellig jauchzen "hach wie toll und richtig das doch alles hier ist, trotz der Erschöpfung am Abend" hätte man die "Story" auch ganz weglassen können. Interessant sind die Infos zum Bauhaus und die gelungene zeichnerische Umsetzung dessen. Mit den Frauengesichtern Fischers komme ich hingegen immer noch nicht klar, denen fehlts (im imposanten Unterschied zu Männergesichtern) irgendwie an individuellem Ausdruck und Charakter. Auch unterschiedliche Frisuren und Haarfarben können das nicht wirklich kompensieren.

Zitat:
Zitat von Faxikarl Beitrag anzeigen
Noch ein Punkt, der eher zur indoktrinativen Atze als zum (einst) unpolitischen Mosaik passt: Es wird mal wieder gegendert [...] als ob man damit auf dem Grab Hegens herumtrampelt, der solcherlei Versuche ideologischer Einflussnahme immer aus dem Mosaik herauszuhalten versucht hat.
Immer wieder erstaunlich zu lesen, wie ein Gender-Sternchen schon mit ideologischer Einflussnahme der DDR-Zeit verglichen wird, die das Mosaik damals noch abwehren konnte, verglichen mit heute... Sorry aber das kann ich nicht ernst nehmen.

Zitat:
Zitat von Nafi ibn Azraq Beitrag anzeigen
Die Absage an Ornamentik, Anspielungen an alte Bautraditionen und -formen, an Schönheit im Sinne der klassischen Antike, die Eintönigkeit von Beton, Glas und Stahl, das Diktat der (Kosten-)Effizienz. Mir fehlt die Verspieltheit. Das ist aber eine Kritik an moderner Architektur allgemein; nicht Bauhaus im Speziellen.
Damals wurde anscheinend wenigstens noch Tapete geklebt, heute muss es Sichtbeton sein. Und zwar auch im Kindergarten.

Bei "Bauhaus" hatte mich schon allein der wunderliche Begriff etwas Abstand nehmen lassen. Als gäbe es auch Häuser, die man nicht "bauen" würde. Ein ähnliches Problem hatte ich, als eine Kindergärtnerin von "Bewegungsspielplatz" sprach und damit schlicht einen "Spielplatz" meinte.

Die Idee, dass die Funktion die Form bestimmt, hat für sich genommen etwas minimalistisch-ästhetisches und faszinierendes. Im Bereich der Fahrzeuggestaltung gab es diesen Trend ja auch (allerdings erst ab den 1960er Jahren; als "Konsequente Sachlichkeit" bezeichnet). Das allseits bekannte Simson-Moped S50/51 ist wie dessen Gestalter Karl Clauss Dietel ein geradezu radikaler Vertreter dieses Gestaltungsprinzips. Es besticht durch seine Funktionalität und Effizienz, aber es wirkt immer eine Idee zu irdisch, zu vernünftig, zu blass. Das Drama erkennt man auch deutlich im Vergleich des bildhübschen Wartburg 311 mit dessen vernünftigem, aber eben auch emotionsbefreiten Nachfolger 353.

Ohne Wertung bezüglich des Namenspatrons, muss ich sagen dass mir die Architektur nach Stalins Vorstellungen mit Abstand am besten gefällt, dieser "sozialistische Klassizismus". Ich wohne selbst in einem Wohnhaus dieses Baustils.

Geändert von Max schwalbe (02.06.2022 um 01:15 Uhr)
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Alt 02.06.2022, 17:48   #31  
gbg
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Nun eben: Quadratisch Praktisch Gut.
Im Real Existierenden wurden dann nach dieser Form ganze Häuser gebaut. Dort blühten dann die Neurosen im Quadrat.
Keine Ahnung warum ich die Plattenbauten bis heute ablehne....
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Alt 02.06.2022, 21:36   #32  
Meinrath
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Zitat:
Zitat von Max schwalbe Beitrag anzeigen
Bei "Bauhaus" hatte mich schon allein der wunderliche Begriff etwas Abstand nehmen lassen. Als gäbe es auch Häuser, die man nicht "bauen" würde.
"Bauhaus" ist der Name einer Institution, nicht der eines Hauses. Das in Dessau stehende Gebäude wird zwar oft Bauhaus genannt, ist aber das Gebäude des Bauhauses gewesen, also das Bauhausgebäude. Gleiches lässt sich über Bauhütten sagen, auf die der Begriff Bauhaus zurückgehen soll.
Ähnlich wie die Dombauhütten wollte das Bauhaus in seiner frühen Zeit in Weimar eine Art Bauhütte sein für eine Neugestaltung der Welt, versinnbildlicht als "Kathedrale der Zukunft" oder "Kathedrale des Sozialismus".
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Alt 03.06.2022, 19:30   #33  
Sinus_Cosinus
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Zitat:
Zitat von Meinrath Beitrag anzeigen
"Bauhaus" ist der Name einer Institution, nicht der eines Hauses....
Das ist nur einer der Denkfehler in Maxens Kommentar...
Denn sonst wäre alles in der DDR ab den späten 60er Jahren Geschaffene "Bauhaus" gewesen. Dem ist mMn aber nicht so. Vielmehr war es eine Knappheit an Rohstoffen und die damit verbundenen Vorgaben von Staat und Regierung, die die Designer zwangen, minimalistisch zu entwerfen/produzieren. Gern wurde da sicher der Bauhaus-Stil als willkommene Vorlage im Nachgang zitiert. Als "Kunstform" war das mit Sicherheit nicht angedacht.
Da das Beispiel mit dem Wartburg kam, es gab schon moderne Designs in den 70er und 80er Jahren für Karossen, die sehr schwungvoll und formschön ähnlich des 311er waren, aber alle abgewiegelt wurden, da zu teuer, zu aufwändig, zu individuell. Wir hatten einfach nüscht und uns wurde auch nichts zugestanden. Auch Plattenbauten entsprachen nicht dem Lebensgefühl der Leute, sie ließen sich einfach schnell und kostensparend umsetzen... Ein großer Unterschied zu den 30ern, in denen Bauhaus ein neues Gefühl der Sachlichkeit nach Jugenstil und Gründerzeit mit seinen ausschweifenden Formen und Farben bedeutete.

Geändert von Sinus_Cosinus (03.06.2022 um 19:56 Uhr)
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Alt 06.06.2022, 22:39   #34  
Max schwalbe
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Nunja das hat aber nur begrenzt etwas mit DDR zu tun. Die "Platte" setzte sich damals auch im Westen durch, wenn auch etwas liebevoller arrangiert als in der DDR. Gleiches im Automobildesign: Der Fiat 124 war in seiner Formsprache der konsequenten Sachlichkeit 1966 der Knaller und 1967 Auto des Jahres. Mit "wir hatten nüscht" hat das erst mal nix zu tun. Das äußerste sich beim Warti eher im veralteten Motor (der soo schlecht nun auch nicht war, von der Öko-Bilanz mal abgesehen). Das Fahrwerk hingegen war in den 1960erm moderner als bei den meisten Westautos seiner Klasse. Ins Hintertreffen geriet er erst später, als die Automobilwirtschaft kaputtgespart wurde (was mir immer noch sympathischer ist als die heutigen übermotorisierten SUVs unter deren Gewicht schon Granit zerbröselt sein soll - was soll das).

Und ich habe nirgends geschrieben, der DDR-Baustil sei Bauhaus gewesen.

Geändert von Max schwalbe (06.06.2022 um 22:54 Uhr)
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Alt 06.06.2022, 22:52   #35  
gbg
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na so'n schöner schwerer SUV, besser Pickup oder Geländewagen, mind. 15 Liter muss der durchsaugen und schwarze Wolken hinten raus lassen, 2,5 Tonnen schwer als V6 besser V8 und Hubraum, Hubraum, Hubraum, der ist durch nichts zu ersetzten ... ja das waren noch Zeiten!
Heute solche Muschi-Autos mit dünnlichen Motörchen (dennoch durch den Elektronikkram, sinnlos schwer gemacht), am besten mit Elektro (obwohl die kerniges Drehmoment haben), säuselnden Zitronenduft am Endrohr versprühend, nein, dass ist nicht mehr die Welt im Kraftzustand.
Alles hat ein Ende, nur das Endrohr nicht...
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Alt 06.06.2022, 23:00   #36  
Max schwalbe
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Dampfloks haben ihre Sympathie halt auch nicht von irgendwoher ^^ Ist halt die Frage ob sowas als Sonderzug verkehrt oder täglich die Innenstadt zukokt.
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Alt 07.06.2022, 08:23   #37  
gbg
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Sag ich doch Sonder-SUV, wie auf dem Rummel, wer's mag?
Der Realität ist das schon nahe, wenn ich das so manchmal auf Fahrzeug-Oldie Treffen sehe. Da stehen dicke Mercedes mit H-Kennzeichen und röhren ab und an....
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Alt 07.06.2022, 17:03   #38  
Mosaikmaxe
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Hier gibt es kein Feinstaubproblem....

https://www.youtube.com/watch?v=sc5SS_MHvRc
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Alt 07.06.2022, 21:52   #39  
gbg
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es geht auch ohne Adblue
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Alt 07.06.2022, 22:45   #40  
Sinus_Cosinus
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Zitat:
Zitat von Max schwalbe Beitrag anzeigen
Nunja das hat aber nur begrenzt etwas mit DDR zu tun. Die "Platte" setzte sich damals auch im Westen durch, wenn auch etwas liebevoller arrangiert als in der DDR.
Nun ja, die Platte gab es auch im Westen, das ist bekannt. Aber nenne mir mal einen Wohnungsbau-Typ westlicher Bauart. Da musste dann schon googlen Den WBS 70 gab es ÜBERALL im Osten, egal ob in Rostock, Berlin oder Suhl. Sprich, das hatte System und nicht mit Design zu tun (s.o.)
Zitat:
Zitat von Max schwalbe Beitrag anzeigen
Gleiches im Automobildesign: Der Fiat 124 war in seiner Formsprache der konsequenten Sachlichkeit 1966 der Knaller und 1967 Auto des Jahres. Mit "wir hatten nüscht" hat das erst mal nix zu tun.
Du weißt schon, dass das keine dt. Automarke ist?
Zitat:
Zitat von Max schwalbe Beitrag anzeigen
Das äußerste sich beim Warti eher im veralteten Motor (der soo schlecht nun auch nicht war, von der Öko-Bilanz mal abgesehen). Das Fahrwerk hingegen war in den 1960erm moderner als bei den meisten Westautos seiner Klasse. Ins Hintertreffen geriet er erst später, als die Automobilwirtschaft kaputtgespart wurde...
Das ist doch genau, was ich gemeint habe. Es gab andere Tendenzen, die aber schnell abgewiegelt bzw. nicht weiter entwickelt wurden. Und warum wurde sonst kaputt gespart, wenn nicht aus Mangel?

Zitat:
Zitat von Max schwalbe Beitrag anzeigen
Und ich habe nirgends geschrieben, der DDR-Baustil sei Bauhaus gewesen.
Und ich habe auch nicht geschrieben, dass du das geschrieben hast :-) Aber würde man deinen Argumenten folgen, bekäme man den Eindruck, es wäre so.
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Alt 07.06.2022, 23:00   #41  
Sinus_Cosinus
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Zitat:
Zitat von gbg Beitrag anzeigen
....Heute solche Muschi-Autos mit dünnlichen Motörchen (dennoch durch den Elektronikkram, sinnlos schwer gemacht), am besten mit Elektro (obwohl die kerniges Drehmoment haben), säuselnden Zitronenduft am Endrohr versprühend, nein, dass ist nicht mehr die Welt im Kraftzustand.
Alles hat ein Ende, nur das Endrohr nicht...
Erzähl das mal deinem Sohn in 20 Jahren.
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Alt 08.06.2022, 17:46   #42  
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Zitat:
Zitat von Sinus_Cosinus Beitrag anzeigen
Erzähl das mal deinem Sohn in 20 Jahren.
den stell ich einen alten G hin und er bekommt ein Feld Raps.
Das wird schon...
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Alt 09.06.2022, 20:53   #43  
Max schwalbe
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Zitat:
Zitat von Sinus_Cosinus Beitrag anzeigen
Du weißt schon, dass das keine dt. Automarke ist?
? Ich wollte betonen, dass der Fiat 124 stilprägend für diese Bauhaus-artige Gestaltung war und auch Auto des Jahres (das ist eine europaweite Auszeichnung https://de.wikipedia.org/wiki/Auto_des_Jahres_(Europa)). Damals hatte die BRD bei Innovationen keineswegs die Nase vorn, progressives ging vor allem von Italien, Frankreich und England aus. Das änderte sich dann erst später zugunsten der BRD.

Zitat:
Zitat von Sinus_Cosinus Beitrag anzeigen
Das ist doch genau, was ich gemeint habe. Es gab andere Tendenzen, die aber schnell abgewiegelt bzw. nicht weiter entwickelt wurden. Und warum wurde sonst kaputt gespart, wenn nicht aus Mangel?
Das ist eine Frage der Prioritätensetzung. Pkw-Bau hatte in der DDR keine Priorität, schon gar nicht eine so große wie in der BRD. Die Reichsbahn in der DDR war trotz allem Wartungsstau wesentlich leistungsfähiger (Transportleistung) als die Bundesbahn, vor allem bei der Gütertransportleistung. Sowas interessiert heute aber keinen mehr. Naja und dann noch solche Milliardenprojekte wie die Mikroelektronik, die hohe Investitonsmittel banden die dann an anderer Stelle fehlten... wobei es langsam klar wird, dass es ein Riesenfehler war, Robotron 1990 einzustampfen. Eine souveräne Mikroelektronik/IT ist aktueller denn je und aktuell gibt die Bundesregierung viele Millionen aus um da irgendwie wieder was anzuleiern. Da war man zu DDR-Zeiten tatsächlich schon mal weiter. So, jetzt wurde es aber mächtig offtopic, entschuldigt.

P.S. dass die Wirtschaftsleistung aus verschiedenen politischen aber auch geografischen Gründen insgesamt deutlich geringer war als in der BRD, stimmt natürlich auch, aber das führt jetzt hier sicherlich zu weit das alles aufzudröseln. Der Begriff "Mangel" bezieht sich volkstümlich auf "leere Regale" oder "lange Wartelisten". Das ist aber unsachlich, Mangel besteht grundsätzlich fast immer, sonst könnten wir das Geld gleich abschaffen. In der DDR wurde versucht, den Mangel nicht über steigende Preise, sondern über andere Mechanismen zu verwalten. Was zwar sozial gedacht war, aber insgesamt ziemlich schief ging wie allgemein bekannt ist. Die Debatte ist grade ziemlich aktuell angesichts der erregten Diskussionen, ob und wie stark die EZB den Leitzins jetzt anheben sollte... was bedeutet: Preise bremsen + Investitionen hemmen... das eine bedingt das andere, leider. Schwieriges Thema.

Geändert von Max schwalbe (09.06.2022 um 21:15 Uhr)
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Alt 09.06.2022, 21:40   #44  
gbg
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Warum off topic? Wenn das Thema Bauhaus (hat ja irgendwie auch mit Weltwirtschaftskrise etc. zu tun) auf diese wirtschaftlichen Dinge hinweist, kann man diese auch hier bringen. Ich finde das spannend.
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Alt 09.06.2022, 23:17   #45  
Meinrath
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Zum Thema Bauhaus und Kraftfahrzeuge sei hier auf Gropius' Entwürfe für die Adlerwerke verwiesen.
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Alt 10.06.2022, 11:26   #46  
Wilhelm Bauer
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Zitat:
Zitat von gbg Beitrag anzeigen
Warum off topic? Wenn das Thema Bauhaus (hat ja irgendwie auch mit Weltwirtschaftskrise etc. zu tun) auf diese wirtschaftlichen Dinge hinweist, kann man diese auch hier bringen. Ich finde das spannend.
Wirtschaftsgeschichte, insbesondere DDR-Wirtschaftsgeschichte finde ich mit dem zeitlichen Abstand jetzt auch spannend. Man will ja verstehen, was in dem Land, in dem man aufgewachsen ist, vor sich ging.

Zitat:
Zitat von Sinus_Cosinus Beitrag anzeigen
Das ist doch genau, was ich gemeint habe. Es gab andere Tendenzen, die aber schnell abgewiegelt bzw. nicht weiter entwickelt wurden. Und warum wurde sonst kaputt gespart, wenn nicht aus Mangel?
Entscheidend für die fehlende Investitionskraft in die Wirtschaft war Honeckers Entscheidung 1971 für den "Konsumsozialismus" (Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik). Konsumgüterimporte auf Pump sollten in der Konkurrenz der Systeme einen höheren Lebensstandard für die Menschen bringen, führten allerdings auf der anderen Seite zu mangelnden Investitionen und Innovationen in der Wirtschaft (mit Ausnahmen) und in die Schuldenfalle.

Interessant ist, dass die Stasi in einer Analyse Anfang der 80er Jahre bereits vor einem Staatsbankrott warnte. Lesenswert hier: https://www.bpb.de/themen/deutsche-t...tt-mit-anlauf/
Wilhelm Bauer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2022, 13:41   #47  
Nafi ibn Azraq
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@Max Schwalbe: Also ich finde das sehr spannend, habe da sonst auch kaum Einblicke. Und warum nicht die ökonomischen und industriellen Hintergründe beleuchten, das interessiert ja beim Mosaik auch.
Nafi ibn Azraq ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2022, 19:07   #48  
komnenos
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Für die schwache Wirtschaftsleistung und Innovationskraft der DDR gab es sicher viele Gründe, die auch im zeitlichen Ablauf wechselten.
Das erste Handicap waren sicher die Besatzungskosten durch die SU. Die Russen transportierten nach dem Krieg etwa ein Drittel der Industrie-Infrastruktur Ostdeutschlands ab. Dazu kamen bis in die 50-iger Jahre ein Viertel der Industrieproduktion als Reparation und nicht zu vergessen die Besatzungskosten sebst, bis 1953 allein fast 17Mrd. Mark.
Im Westen gab's den Marshall-Plan, manchmal erkennt man den Sieger schon beim Start.
Die Wirtschaftspolitik war natürlich auch zweifelhaft, aber unter Ulbricht zumindest nicht ohne Reformbemühungen, mit Honecker war es damit dann vorbei. Eine völlig verfehlte Subventionspolitik wurde zu einem Sargnagel. Das riesige Wohnungsbauprogramm konnte nicht durch adäquate Mieteinnahmen kompensiert werden. Aber auch die gelobte Mikroelektronik war ein Fass ohne Boden. Als der 256 kilobit-Speicher produziert wurde, kostete das die DDR pro Stück 536 Mark bei 16 Mark Inlandspreis.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft brachte einen Leistungsrückgang und die Bauern betrieben teilweise zu LPG-Lasten zuhause noch eine eigene Wirtschaft und zahlten keine Steuern.
Geld war dank westlicher Kredite vorhanden, so dass Honecker's Spinnereien scheinbar kein Ende kannten. Erst als die Russen die Erdöllieferung Anfang der 80-iger drosselten, wurde er etwas panisch, hatte doch die DDR überschüssiges Öl gegen Devisen im Westen verscherbelt. Aber noch schnappte die Schuldenfalle nicht zu. Erst als der osteuropäische Markt einbrach, gab's die DDR im 90-iger Schlussverkauf und die Russen brauchten das westdeutsche Geld halt auch.

Geändert von komnenos (10.06.2022 um 19:42 Uhr)
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Alt 10.06.2022, 20:28   #49  
Nante
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Über die Gründe des Niedergangs der DDR-Wirtschaft kann man sicherlich wochenlang diskutieren.

Wer wie ich in den 80ern wenigstens einmal wöchentlich mit der Reichsbahn zwischen Wolfen und Bitterfeld mitten durch das CKB fuhr und dort auch seinen UTP verbringen "durfte" merkte irgendwann, daß die Parole "Der Sozialismus siegt!" nur in der sächsischen Mundart stimmen konnte.

Aber kann sich jemand (Das gilt jetzt nur für die Generation 50+ ) erinnern, ob das Bauhaus in der DDR-Öffentlichkeit irgendeine Rolle spielte? Ich habe auch anläßlich dieses Heftes mal in meinem Gedächtnis gekramt aber nichts gefunden. Weder im Unterricht noch in den Medien. Und dabei lag Dessau für mich ja praktisch vor der Haustür.

Sicher waren viele Haushaltsgegenstände auch vom Bauhaus beeinflußt, aber das wurde nirgends erwähnt und ehrlich gesagt erfreuten sich kitschige Möbel und Haushaltsgeräte bei meinen Eltern und Großeltern stets viel größerer Beliebtheit als die spartanisch wirkenden Teile.
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Alt 10.06.2022, 20:59   #50  
komnenos
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Mir war das Bauhaus damals auch kein Begriff, aber ich hatte auch den Kunstunterricht zugunsten von Musik in der Schule abgewählt.
Offensichtlich geriet das Bauhaus zu Beginn der DDR in die Formalismusdebatte, die ja auch an der HGB in Leipzig wütete und Hannes Hegens Lehrer Max Schwimmer in die Flucht nach Dresden trieb.
Und so baute man dann in den 50-igern zunächst die Stalinallee in Berlin als Vorzeigeobjekt einer neuen ostdeutschen Identität, die doch stark von Moskau dominiert war, wie auch die Formalismusdebatte aus dieser Richtung kam.
Ich habe heute zufällig zum ersten Mal eine Wohnung in der ehemaligen Stalinallee von innen gesehen, da ist vom Klassizismus der äußeren Fassaden nichts zu sehen.
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