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Alt 21.01.2022, 15:24   #1  
Servalan
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  • James Herriot: If Only They Could Talk (Michael Joseph Ltd. 1970), It Shouldn’t Happen to a Vet (Michael Joseph Ltd. 1972), Let Sleeping Vets Lie (Michael Joseph Ltd. 1973), Vet in Harness (Michael Joseph Ltd. 1974), Vets Might Fly (Michael Joseph Ltd. 1976), Vet in a Spin (Michael Joseph Ltd. 1977), The Lord God Made Them All (Michael Joseph Ltd. 1981), Every Living Thing (Michael Joseph Ltd. 1992), deutsche Ausgaben bei Rowohlt
  • All Creatures Great and Small | Der Doktor und das liebe Vieh (BBC 1977-1990), 7 Staffeln
  • All Creatures Great and Small | Der Doktor und das liebe Vieh (BBC ab 2020), bislang 2 Staffeln
Diese Neuauflage mußte ich mir ansehen, schließlich bin ich mit der BBC-Serie in den 1970er und 1980er Jahren aufgewachsen. Die ersten drei Staffeln mit Carol Drinkwater als Helen gehören zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen, in denen es um Alltägliches ging (wie St. Pauli Landungsbrücken oder Großstadtrevier). Vielleicht lag es daran, dass ich älter geworden war und höhere Ansprüche stellte, aber die Staffeln, die nach dem Zweiten Weltkrieg spielten, überzeugten mich nicht mehr so richtig. Irgendwie war da die Luft raus.

Zunächst war ich skeptisch, doch die Neugier trieb mich dazu, mir die erste Staffel des Remakes inklusive Weihnachtsspecial anzutun. Um meine Englischkenntnisse frisch zu halten, habe ich sie mir in der Originalversion angesehen. Der nordenglische und schottische Akzent verlangen schon ein konzentriertes Hinhören, was ich gern getan habe.
Die episodische Struktur der Vorlage kommt der Serie zugute, weil die Folgen ziemlich organisch wirken. In den letzten Jahrzehnten hat sich filmtechnisch einiges getan, was gut genutzt wurde; Drohnenaufnahmen sind heute üblich, während ich mich an Luftaufnahmen in der alten BBC-Serie nicht erinnern kann.
Was ich als kleinen Makel empfand, war das körperliche Auftreten der drei Hauptdarsteller. Robert Hardy, Peter Davison und Christopher Timothy besaßen noch eine unterschiedliche Statur, durch die ich sie rasch unterscheiden konnte; Nicolas Ralph, Samuel West und Callum Woodhouse hingegen scheinen dieselben Ernährungsberater und Fitnesstrainer zu haben. Außerdem finde ich, dass die alte BBC-Version dreckiger und matschiger war, in der neuen Version wirkt das Landleben wie aus einem Hochglanzprospekt für müde Großstädter.

Falls mir mal die Bücher in die Hand fallen, werde ich sie gerne lesen.
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Alt 13.02.2022, 18:22   #2  
Servalan
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  • Otfried Preußler: Krabat (Arena Verlag 1971)
  • Krabat (Deutschland 2008), Drehbuch: Marco Kreuzpaintner und Michael Gutmann, Regie: Marco Kreuzpaintner, 115 min, FSK: 12, JMK: 12
Der erfolgreiche und mit vielen Preisen ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautor Otfried Preußler hat sich die phantastische Geschichte um den Müllersburschen Krabat nicht ausgedacht. Sie ist ursprünglich eine sorbische Volkssage. Nach Karel Zemans tschechoslowakisch-deutschem Zeichentrickfilm 1977 ist der Realfilm mit Starbesetzung die zweite Verfilmung des Buches. Neben den Hauptdarstellern David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl, Robert Stadlober, Hanno Kofler und Charly Hübner glänzt hier Thomas Wlaschiha, der durch HBO-Serie Game of Thrones international berühmt wurde.
In Deutschland wird das filmische Schaffen in erster Linie vom Genre des Krimis geprägt, der in etlichen Fernsehkanälen tägliches Brot ist. Fantasy und Science Fiction zählen nicht (mehr) zum Standard, obwohl das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen in meiner Kindheit etliche tschechoslowakische Fernsehserien wie Die Besucher, Die Märchenbraut und Luzie, der Schrecken der Straße mitproduziert hat, die mir in guter Erinnerung sind. Ein Serie oder ein Franchise vom Format eines Dr Who fehlt jedoch.
Die Dreharbeiten dauerten drei Jahre, fanden teilweise unter widrigen Bedingungen und kosteten acht Millionen Euro, für einen europäischen Film schon eine Hausnummer. Die Weltpremiere fand 2008 auf dem Filmfestival in Toronto statt. In den deutschen Kinos lockte er 1.486.444 Zuschauer vor die große Leinwand und spielte ungefähr neun Millionen Euro ein.

Der Film beeindruckt mit großartigen Landschaftsaufnahmen, schlägt allerdings einen düsteren Ton an, der für kleine Kinder nicht geeignet ist. Durch den sagenhaften Hintergrund spielt er in einer zeitlosen harten Vergangenheit und konzentriert sich auf ein übersichtliches Ensemble, das zur Identifikation einlädt. Mit Krabats Kampf um seine (erste) Liebe ist das auch ein Coming of Age-Film, der Otfried Preußler gefallen hat.
Mich hat der Film neugierig auf das Buch gemacht.

Geändert von Servalan (17.02.2022 um 19:48 Uhr) Grund: Da ist mir wohl im Übereifer etwas durcheinder geraten
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Alt 13.02.2022, 18:57   #3  
Nante
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Die DDR-Verfilmung bezieht sich zwar auch auf die sorbischen Krabat-Legenden hat aber garantiert nicht den Roman von Preußler als Grundlage.
Diese ist der gleichnamige Roman von Jurij Brězan, der aber auch sehr frei umgesetzt wird.

Nachtrag: OK, Hinweis wurde schon eingearbeitet.
Trotzdem ist "Die schwarze Mühle" für Liebhaber des Krabat-Stoffes auch eine Empfehlung, wenn auch eine recht düstere Bearbeitung.

Geändert von Nante (14.02.2022 um 07:53 Uhr)
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Alt 10.04.2022, 13:02   #4  
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  • Liza Marklund: Studio Sex (Piratförlaget 1999), deutsche Ausgabe: Studio 6 (Hoffmann und Campe 2001)
  • Annika Bengtzon: Studio Sex | Ein Fall für Annika Bengtzon: Studio 6 Staffel 1 Episode 3 (Folge 3), (Schweden 2012, Yellow Bird), Drehbuch: Antonia Pyk, Regie: Agneta Fagerström-Olsson, 90 min
2018 war ich mehrere Monate im Krankenhaus. Dort gab es eine kleine Bibliothek, in der sich auch dieser Kriminalroman befand. Damals hatte ich schon die ersten beiden Folgen der Fernsehadaption gesehen; besonders der erste Fall, Nobels Testament, hatte mich mit spektakulären Szenen, guter Bildkomposition und reichlich Spannung überzeugt.
Das Buch überraschte mich dann durch eingeschobene Tagebuchausschnitte, die ich zunächst dem ermordeten Mädchen zuordnete. Besonders am Anfang der Ermittlungen widmet sich Marklund über Seiten etlichen Details, wodurch sich ein Gefühl von Zeitlupe vermittelt. Thematisch geht es um Gewalt in Beziehungen, wobei psychische Abhängigkeiten besonders perfide wirken, was Marklund ziemlich eindringlich schildert.

Die Verfilmung muß natürlich gewisse Zugeständnisse machen und wirkt auf mich entschärft und auf Familientauglichkeit abgemildert. Weil die Kamera schon früh das Tagebuch zeigt, muß es anders inszeniert werden.
Als Boulevardreporterin hat Annika Bengtzon natürlich einen anderen Blickwinkel auf das Verbrechen als die Polizei. Sie trägt ihr persönliches Päckchen, was in dieser Episode deutlich wird.
Mit dem Roman kann die Verfilmung jedoch leider nicht mithalten. Der ist gute Unterhaltung, aber kein literarisches Meisterwerk.
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Alt 12.04.2022, 13:56   #5  
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  • Caroline Graham: Faithful unto Death (Headline 1997) | Treu bis in den Tod (Goldmann 1999)
  • Midsomer Murders | Inspector Barnaby Staffel 1 Episode 3 (Folge 4) "Faithful unto Death | Treu bis in den Tod" (Vereinigtes Königreich 1998, Bentley Productions und Independent Television für ITV), Drehbuch: Douglas Watkinson, Regie: Baz Taylor, 101 min
Mit inzwischen 133 Folgen in 23 Staffeln hat sich die familientaugliche Krimiserie um die DCIs Barnaby in der fiktiven englischen Grafschaft Midsomer zu einem Standard entwickelt. Mir wurde sie zuerst als Agatha Christie auf Speed empfohlen, und die ersten Folgen - damals im Original - habe ich auf youtube gesehen. Die Verfilmung nach der Romanvorlage in der ersten Staffel gehört noch in die Frühphase, denn mittlerweile basieren die Folgen nur noch lose auf dem literarischen Vorbild. (Hier gilt in etwa das gleiche wie der Unterschied zwischen Marvel Comics und dem MCU.)

Wie den im vorigen Post genannten Krimi habe ich diesen beim selben Krankenhausaufenthalt mit Vergnügen gelesen. Das muß zugeben, Caroline Graham versteht sich exzellent einen komplexen, aber nicht verkopften Plot und hat ein Gespür für Pacing und Timing. Nebencharaktere kann sie in wenigen Sätzen porträtieren und liefert letzten Endes einen verspielten postmodernen Roman ab, der locker daherkommt.
Wegen all dieser Qualitäten muß die Fernsehfassung eng an der Vorlage bleiben, doch die filmische Umsetzung bleibt überzeugend - obwohl sie im Rückblick betrachtet schon etwas altmodisch wirkt.
Der große Unterschied besteht im Finale.
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Alt 07.05.2022, 10:56   #6  
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  • Stanisław Lem: Dzienniki gwiazdowe (Wydawnictwo Literackie 1957 und 1971) | Sterntagebücher (Suhrkamp 1978) und Kongres futurologiczny (Wydawnictwo Literackie 1971) | Der futurologische Kongreß (Suhrkamp 1979)
  • Ijon Tichy: Raumpilot Staffel 1 Episoden 1-6 (Deutschland 2006-2007), Idee, Drehbuch und Regie: Randa Chahoud, Dennis Jacobsen und Oliver Jahn, 6 à 14 min
Lem gehört zu meinen Lieblingsschriftstellern, und in seinen späten Jahren habe ich seine Beiträge auf Telepolis mit Interesse verfolgt. Lem starb 2006, also bevor die Serie gesendet wurde, und so bleibt der Gedanke, wie ihm die Adaption gefallen hätte, reine Spekulation.

Wegen ihres Looks findet sich die Serie in der ZDF-Mediathek unter den Retro-Serien und -Filmen. Ich hoffe, sie findet da noch einiges an Publikum, denn ich mag diese Version.
Den pseudo-osteuropäischen Akzent fand ich zunächst gewöhnungsbedüftig, aber irgendwie paßt er auch zur skurrilen Note. Im Making of wurde deutlich, daß der improvisierte No-Budget über die wirklichen Anstrengungen hinweg täuscht, denn die Spezialeffekte erforderten genau soviel Einsatz wie bei ernster Science Fiction.
Der verspielte und leicht verpeilte Charakter von Ijon Tichy, der in dieser Fassung ein verlotterter Alkoholiker mit reichlich Phantasie ist, kommt sehr gut rüber. Ob Lem mit diesem Münchhausen-Spleen einverstanden gewesen wäre, weiß ich nicht, zumal der in jeder Folge das Outro bildet.
Mich erinnerte die Serie an die tschechische Barrandov-Science-Fiction, Raumpatrouille Orion und die klassischen Dr Who-Folgen. Dabei kommen auch viele Klischees über Osteuropäer wie Polen und Tschechen zutage, die deutlich überzeichnet werden.

Mir hat's gefallen. Inzwischen scheint sie sich in dem Genre zu einem Klassiker gewandelt zu haben. Na ja, besonders groß ist die Konkurrenz ja nicht.
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Alt 02.06.2022, 14:02   #7  
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  • Joseph Conrad: “An Outpost of Progress | Ein Vorposten des Fortschritts” (1896, erstmals veröffentlicht im Magazin Cosmopolis 1897 sowie im Kurzgeschichtenband Tales of Unrest 1898)
  • Posto avançado do progresso | An Outpost of Progress (Portugal 2016), Drehbuch und Regie: Hugo Vieira da Silva, 117 min
Zu meinen Schulzeiten habe ich in fremdsprachige Literaturen reingeschnuppert, indem ich mir Anthologien mit Kurzgeschichten besorgt habe. Darunter war auch Das Diogenes Lesebuch englischer Erzähler. Dort habe ich eben jene Kurzgeschichte von Joseph Conrad gelesen, und eigentlich nur zur Kenntnis genommen, denn mir fehlte das Gespür für Feinheiten. Damals zog ich Rudyard Kipling vor und entdeckte George Orwell für mich.
Während meines Studium sammelte ich Penguin Popular Classics, weil die so billig wie Reclam waren, aber trotzdem als echte Taschenbücher daherkamen. Die englischsprachigen Klassiker im Original betrachtete ich als Lesevorrat für schlechte Zeiten. Und als es dann soweit war, widmete ich mich zuerst der Vorlage von einem frühen Hitchcock, Secret Agent von Joseph Conrad. Tja, dann platzte der Knoten und seither gehört der ehemalige Seemann zu meinen liebsten Literaten.
In seinen Stories wirkt er teilweise wie eine Vorwegnahme von Kafka oder Beckett, denn seine Antihelden scheitern über kurz oder lang, egal, wie sehr sie sich anstrengen. In der Kurzgeschichte geht es um den Elfenbeinhandel im Kongo, der zwei Kolonialbeamten zum Schicksal wird. Die beiden Weißen sind auf dem Schwarzen Kontinent hoffnungslos überfordert und finden letztlich den Tod.

Die portugiesische Verfilmung lief 2016 auf der Berlinale und war vor kurzem noch in der arte mediathek. Der portugiesische Regisseur nimmt sich gewisse Freiheiten heraus und beleuchtet insbesondere die portugiesische Kolonie Angola am Kongo-Fluß: Die beiden unerfahrenen Beamten João de Mattos und Sant`Anna tragen weiße Kolonialistenuniformen, während sie durch den Urwald stolpern.
Der Film gliedert sich in zwei Teile, die ungefähr gleich lang. Nachdem die beiden Beamten die Umgebung erkundet und die Einheimischen kennengelernt haben, plätschert die Handlung so vor sich hin. Im zweiten Teil wird es dann plötzlich spannend, wenn Bewaffnete auftauchen und Elfenbein gehandelt wird.
Der Adaption fehlt Conrads Prägnanz und seine sachlichen Pointen. Ich empfand ihn als gestreckt, teilweise verlor er sich in Nichtigkeiten. Joseph Conrad kommt bei mir auf 9/10, die Verfilmung nur auf 6,5/10.
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