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Alt 28.01.2024, 20:25   #1876  
God_W.
Captain Rezi
 
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Der Untergang von Númenor (J. R. R. Tolkien)

Nachdem ich mich mit „Die Kinder Húrins“, „Beren und Lúthien“ und „Der Fall von Gondolin“ ausführlicher mit den großen Geschichten des ersten Zeitalters beschäftigt habe stand nun mit „Der Fall von Númenor“ das zweite Zeitalter von Mittelerde auf dem Programm. Man könnte jetzt meinen, dass im vorliegenden Band einfach die Geschichte aus der „Akallabêth“, wie sie im Silmarillion auf vergleichsweise schlanken 40 Seiten dargelegt wurde, kommentiert, zerlegt und mit einigen Ergänzungen ausgebreitet wird, um mit Altbekanntem nochmal Kohle zu generieren. Dem ist zum Glück nicht so, denn auch wenn man es auf dem Cover nicht sieht, wichtig ist bei dem hier vorliegenden Buch vor allem der Untertitel, der ihm im Inneren verpasst wurde. Dort steht nämlich geschrieben: Der Untergang von Númenor und andere Geschichten aus dem Zweiten Zeitalter von Mittelerde.



Dieser Untertitel ist Programm und für mich auch der Knackpunkt, weshalb dieses Werk so wertvoll im Gesamtkonstrukt um Tolkiens Hauptwerk wird. Hier werden alle Erzählungen, Storybruchstücke, Ideenschnipsel, Notizen und Anmerkungen zusammengetragen, die J. R. R. Tolkien zum zweiten Zeitalter seiner großartigen Welt hatte. Dazu ein paar Kommentare seines Sohnes Christopher, der zu Beginn der Entstehung dieser Sammlung noch mitarbeiten konnte, bevor Brian Sibley, der neue Herausgeber von Tolkiens Nachlass komplett übernahm.

Über das zweite Zeitalter war bislang am allerwenigsten bekannt, denn das Silmarillion umspannt zwar Tolkiens Mittelerde in Gesamtheit, beschäftigte sich allerdings zum größten Teil mit der Entstehung und dem ersten Zeitalter dieser faszinierenden Welt. Das zweite Zeitalter wird – wie bereits erwähnt – mit der 40-Seitigen Akallabêth abgehandelt, bevor es ins dritte Zeitalter übergeht, welches im Silmarillion nur grob umrissen wird, denn den Kern der Geschehnisse dieser Zeit dürfen wir ja ausführlich in „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ miterleben. Im zweiten Zeitalter gibt es also noch am meisten zu entdecken, was jetzt endlich in gesammelter Form ermöglicht wird.



Natürlich gab es schon viel vom hier enthaltenen Material, aber eben zumeist nur gestückelt, in verschiedenen Veröffentlichungen und teilweise auch nur auf Englisch. Wir haben also einiges an deutschen Erstveröffentlichungen in diesem Buch. Neben dem Silmarillion wurden alle bekannten Informationen zum zweiten Zeitalter aus den „Nachrichten aus Mittelerde“, dem „Herrn der Ringe“ inklusive Anhänge, verschiedenen Bänden der „History of Middle-earth“ und weiteren Quellen wie Randnotizen, Briefen von Tolkien selbst und seinem unvollendeten Zeitreiseroman „The Lost Road“ zusammengetragen. Das alles wurde dann, unabhängig von der Entstehungszeit, in einen chronologischen Rahmen gebracht, was uns ermöglicht die Vorgänge des zweiten Zeitalters in einem geordneten Ablauf nachzuvollziehen, egal an welchem Ort sie gerade stattfinden. So springt man in Mittelerde von Ort zu Ort, von Charakter zu Charakter und nach und nach erschließt sich ein Gesamtbild, in welcher Abfolge welche Ereignisse stattfanden, wer wen wo und wann getroffen hat, was auf Númenor geschah, während in Mittelerde jenes passiert ist und so weiter.

Nicht jede dieser Informationen ist fertig ausformuliert, manchmal sind es also nur nüchtern vorgetragene Informationen, öfter aber auch kleinere oder größere Geschichten, oder auch nur Teilstücke einer solchen. Also in etwa so, wie man es aus dem Silmarillion kennt. All das wurde sorgfältig kommentiert und stets in den richtigen Kontext gesetzt, um den Leser mitzunehmen, was prima funktioniert. Für mich ein wirklich toller Band, mit einem sinnigen Hintergrund, der absolut seine Daseinsberechtigung hat. Ja, wer alles andere von Tolkien bereits verschlungen hat bekommt vielleicht nur wenig Neues geboten, aber konnten Leser der Anhänge des Herrn der Ringe, des Silmarillion, der Nachrichten aus Mittelerde und vielleicht sogar der englischen Ausgaben der History of Middle-earth das alles auch passend miteinander verknüpfen, um das Gesamtbild zu sehen? Ich bezweifle es ehrlich gesagt.



Dennoch, das zweite Zeitalter ist weiterhin der Zeitraum aus Mittelerdes Historie, zu dem es die wenigsten Informationen und mit Abstand die größten Lücken zwischen einzelnen Ereignissen gibt. Vielleicht ist gerade das der Grund, weshalb sich die Macher der Serie „Die Ringe der Macht“ diese Epoche herausgepickt haben, möglichst viele Freiheiten zu haben. Bei der ersten Sichtung der Show war ich ein wenig enttäuscht und sogar leicht angesäuert ob so mancher Entscheidung und Änderung im Vergleich zur Vorlage. Nach der Lektüre dieses Buches sehe ich das entspannter und halte mich da an einige Zeilen, die J. R. R. Tolkien selbst in einem Brief an den Lektor Milton Waldman geschrieben hat: „Ich wollte manche der großen Erzählungen ganz ausführen, für viele Andere aber nur ihren Platz im Zusammenhang bestimmen und es bei Skizzen belassen. Die Zyklen sollten zu einem majestätischen Ganzen verbunden sein und doch für andere Geister und Hände Raum lassen, die Farbe, Musik und Bewegung hinzutun könnten.“

In diesen Worten erkenne ich eine Ermutigung des Autors sein Werk zu ergänzen, Geschichten in seiner Welt zu erzählen, Lücken zu füllen und, wie er es selbst sehr häufig getan hat, Dinge anzupassen, behutsam zu ändern oder zu beugen. So oft wie Tolkien seine eigenen Erzählungen abgeändert und angepasst hat, wie er verschiedene Versionen ein und der selben Geschichte erstellte, wie können wir da sagen, was er an seinen Ideen noch alles bearbeitet hätte, würde er bis heute die Möglichkeit dazu haben? Mit diesen Gedanken im Hinterkopf habe ich die erste Staffel der „Ringe der Macht“ (diesmal zusammen mit Krümelchen) erneut gesehen und ich muss sagen, im Vergleich zur Erstsichtung war ich positiv überrascht.



Nein, die Serie ist nicht perfekt, ja man hätte sie stringenter und packender erzählen können, vielleicht auch müssen, und nicht jeder Charakter versteht es, mich für sein Schicksal zu interessieren. Aber ich erkenne da auch ganz viel Gutes wieder. Mal abgesehen von der großartigen Optik und der unglaublichen Detailverliebtheit was Kostüme, Sets und Requisiten angeht. Wie gesagt, man weiß einfach vieles aus dem zweiten Zeitalter nicht und da haben die Showrunner eben ihre eigene Version draus gestrickt, Dinge, Handlungsstränge und Figuren ergänzt, und einige Änderungen vorgenommen, von denen mich die Meisten jetzt nicht mehr stören.

Galadriel als Kriegerin beispielsweise. Man weiß eben ganz viel von ihrer früheren Zeit nicht, allerdings wird bei Tolkien klar erwähnt, dass sie die Reitkunst besser beherrschte als die meisten Männer. Das Reiten war eher eine kriegerische Disziplin, wohingegen die Frauen eher im Tanz ihre Passion fanden. Das legt nahe, dass Sie auch in anderen Kriegsdisziplinen außergewöhnliche Talente hatte. Dass Sauron gutaussehend war und in Númenor eingekerkert wurde, bevor er die Völker später mit schönen Worten zum Schmieden der Ringe verführte, ist ebenfalls verbrieft. Wie er dort hin kam? Ob Galadriel zu der Zeit bei ihm war? Kein Wort, warum also nicht? Solche Dinge gibt es sehr viele, die einen verbrieften Kern beinhalten, dann aber ausgekleidet, angepasst oder verändert wurden. Das liegt zuweilen auch am zeitlichen Rahmen, der im Buch knapp dreieinhalbtausend Jahre umspannt. Das geht einfach nicht 1:1. Durin und Disa harmonieren einfach prächtig, dass die Zwergenlady keinen Bart hat? Geschenkt! Elendil und Isildur? Prima! Die angeblich so große Vorhersehbarkeit, wer der Typ aus dem Kometen ist? Ich sah da sehr viele Möglichkeiten, auch wenn man die Hintergründe kennt. Klar ist, dass es nicht Sauron sein kann, aber sowohl Saruman als auch Tom Bombadil, über dessen Alter und Herkunft man gar nichts weiß, sind lange Zeit absolut schlüssige Möglichkeiten. Aus diesen Gründen kann ich mit all den Neuerungen und Änderungen einfach sehr gut leben, kann all die Hater nicht mehr wirklich verstehen, und freue mich mittlerweile einfach, noch mehr Abenteuer aus Tolkiens Welt in filmischer Form erleben zu dürfen, auch wenn es etwas gemächlich gestartet ist. Aber hey, früher gab man Serien oft 1-2 Staffeln die Chance sich zu finden, vielleicht machen wir das hier auch mal wieder?



Einziger wirklich großer Kritikpunkt an der Show ist für mich der dunkelhäutige Elb Arondir. Das liegt aber ganz und gar nicht an seiner Hautfarbe, sondern an der Liebesgeschichte mit der Menschenfrau Bronwyn. Das ist einfach eine Erfindung, die für meine Begriffe gar nicht geht. Dabei geht es mir nicht um Rassismus oder irgend solchen Blödsinn, sondern darum, dass die Verbindung zwischen einem Elb und einem Menschen in Tolkiens Werk eine sehr seltene, ganz besondere Stellung einnimmt und es wird absolut klar mehrfach sehr deutlich erwähnt, dass es bis zu Arwen und Aragorn (Herr der Ringe) lediglich zwei Verbindungen zwischen Elben und Menschen gab. Das waren Beren und Lúthien, die Tolkien gerne als Synonyme für sich und seine geliebte Ehefrau sah, weshalb deren Namen auch auf dem Grabstein des Autors und seiner Gattin stehen, sowie Tuor und Idril (Der Fall von Gondolin), beide also im ersten Zeitalter. Diese inflationäre Nutzung von Elben, die sich in Mitglieder anderer Volksstämme verlieben nimmt dem Ganzen so langsam dass Besondere. Peter Jackson tat es schon in den Hobbit-Filmen – da war es ein Zwerg, weshalb wenigstens Tolkiens Historie bzgl. Elb-Mensch-Verbindungen unangetastet blieb – jetzt haben wir schon wieder so einen Fall. Diesen wichtigen und außerordentlich eindeutigen Punkt in Tolkiens Schaffen zu ignorieren halte ich für respektlos oder zumindest maximal unaufmerksam muss ich sagen.



Aber zurück zum Buch. Wie gesagt die mit 430 Seiten umfassendste Zusammenstellung von allem Wissenswerten, was Tolkien über diese Ära geschrieben hat, in möglichst perfekter Weise aufgearbeitet und mit einigen Farbtafeln von Alan Lee wunderschön illustriert. Kein durchgehend spannender Pageturner, aber auch weniger sperrig als das Silmarillion. Eine klare Empfehlung für Wissensbegierige in Sachen Tolkien und für Freunde der Serie „Die Ringe der Macht“ fast schon ein Muss. Das Buch endet dann sogar sehr spannend, denn ein sehr wichtiges Ereignis, das „Verhängnis auf den Schwertelfeldern“ wird bereits angetriggert, geschieht aber erst zu Beginn des dritten Zeitalters. Im „Herrn der Ringe“ nur kurz behandelt werde ich mir das demnächst, neben vielen anderen Texten, in den „Nachrichten aus Mittelerde“ genauer anschauen.

8/10

VG, God_W.
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Alt 30.01.2024, 10:44   #1877  
God_W.
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Der Wüstenplanet – Die Legende 3: Die Schlacht von Corrin (Brian Herbert & Kevin J. Anderson)

Na, was war denn das? Das hat sich ja beinahe gelesen wie geschnitten Brot! Ob das daran liegt, dass ich durch die Vorfreude auf den zweiten Dune-Film von Denis Villeneuve dermaßen angeheizt bin, dass ich schlicht im Wüstenplanet-Fieber bin, oder ob das Buch selbst doch besser ist als die beiden vorangegangenen Teile, wer weiß? Kann mir ja im Grunde auch egal sein, Hauptsache ich hatte Spaß an der Lektüre, die sich als enorm kurzweilig erwies.

Ich kann nicht sagen, dass der Band allzu viel anders macht als seine Vorgänger. Die Kritikpunkte bleiben zu großen Teilen die Gleichen, aber im Vergleich zu den ersten beiden Teilen dieser – chronologisch gesehen - ersten Trilogie aus dem Dune-Universum merkt man der Erzähldichte deutlich an, dass die Autoren zu Potte kommen mussten, wie man so schön sagt. Das Ziel des Bandes war recht klar, was (viel, viiieeel) später passiert weiß bereits jeder, es gilt also die Weichen zu stellen, Unmengen von Personen und Erzählsträngen auf den richtigen Weg, oder in die ewigen Jagdgründe zu schicken und nebenbei auch noch eine spannende Story zu erzählen, die erneut mehrere Jahrzehnte der Menschheitshistorie umspannt.

Der Computer-Allgeist Omnius überzieht die Welten der Menschen mit einer furchtbaren Seuche, der Widerstand der Menschheit scheint nahezu gebrochen, was zu einem Gegenschlag von schrecklichen Ausmaßen führt und schließlich in ein über 20 Jahre andauerndes Patt mündet, bevor die namensgebende Schlacht von Corrin alles entscheidet. Wie das Ganze aufgelöst wird will ich natürlich nicht verraten, am schönsten ist es aber tatsächlich zu beobachten, wie sich die seit Band einst gesäten Ideen als fruchtbar erweisen und die Ursprünge späterer wichtiger und mächtiger Institutionen Keimen. Während dieser Zeitspanne werden wir nicht nur Zeugen von Technischen Entwicklungen, die uns später ständig begegnen, Körperschilde etablieren sich, die Raumfahrt entwickelt sich weiter usw. Auch erste der Navigatoren entsteht, eine Vorgruppe der Bene-Gesserit-Schwesternschaft erhebt sich aus der Asche einer Katastrophe, auch der erste Mentat wird ausgebildet, die einst enge Freundschaft zwischen den Häusern Atreides und Harkonnen bricht entzwei, die Machthaber nehmen den Namen Corrino an und der Siegeszug einer Wunderdroge namens Spice nimmt seinen Lauf, wird die zimtige Melange doch in kürzester Zeit in vielen Bereichen des Lebens unabdingbar. Die daraus resultierende Ausbeutung des Planeten Arrakis führt zu Zwist, sowohl zwischen Außenweltlern als auch unter den einheimischen Stämmen. Wie gesagt, das alles geschieht in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.

Letzteres bringt natürlich das Problem mit sich, dass die Charaktere, an welche man sich gewöhnt hat, entweder deutlich altern, oder gar einfach wegsterben. Diese Schwierigkeit umschiffen die Autoren recht geschickt, indem neben den Maschinen, Robotern und Cymeks auch der ein oder andere Mensch mit außerordentlich langem Leben gesegnet wurde. Sei es durch lebensverlängernde chemische Eingriffe, massiven Spice-Konsum oder unmenschlich anmutende Operationen. So hat man doch immer einige Identifikationsfiguren parat, die für einen roten Faden sorgen.

Vor vielen Jahren hatte ich bereits die erste Hälfte dieser Trilogie gelesen und jetzt war es mir eine Freude sie endlich zu beenden. Ich freue mich sehr drauf baldigst mit dem nächsten Dreiteiler zu starten. Der setzt sich aus „Der Thron des Wüstenplaneten“, die Mentaten des Wüstenplaneten“ und „Die Navigatoren“ des Wüstenplaneten zusammen, wurden etwa zehn Jahre später geschrieben und schließen beinahe nahtlos an die Ereignisse dieses Bandes an. Also wieder nur weniger Jahrzehnte später, wie es auch bei den einzelnen Büchern der „Legende“ der Fall war.

7,5-8/10

VG, God_W.



PS: Fast vergessen! Es gab doch einen Punkt, der mich an dem Band massiv gestört hat. Nach den ersten zweihundert Seiten wurde plötzlich eine der Hauptfiguren mit falschem Familiennamen betitelt. Aus Norma Cenva wurde manchmal Cevna, dann wieder Cenva. Irgendwann hat der Lektor wohl "Suchen und Ersetzen" angewendet und ab da Wurden aus den Cenvas (Norma, ihre Mutter und ihre Schwester) durchweg Cevnas. Das geht ja mal gar nicht! Wie kacke kann ich als Lektor denn sein, wenn ich nach fast 2.000 Seiten einer Trilogie für die letzten 500 Seiten den Namen einer der Hauptfamilien verhunze?!? :motz:

Geändert von God_W. (03.02.2024 um 18:51 Uhr)
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Alt 04.02.2024, 00:20   #1878  
God_W.
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Erebus (Michael Palin)

Ich mag Seemanns-Geschichten und spätestens seit ich erstmals von Ernest Shackleton gehört habe, haben es mir vor allem auch die Arktis-Expeditionen angetan. Die Geschichte um die Erebus und ihr Schwesterschiff Terror, die bei der Suche nach der legendären Nordwest-Passage verschollen gingen, kam mir vor einigen Jahren mit den Comics Im Eisland (Drei Bände beim Hinstorff Verlag von der deutschen Kristina Gehrmann) und kurz darauf bei der TV-Serie Terror nach dem gleichnamigen Buch von Dan Simmons erstmals unter. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber die Serie gespannt verfolgt. Da das Schicksal der beiden Schiffe ein lange ungelöstes Rätsel darstellte, war es kein Problem, dass Simmons ab einem gewissen Punkt in übernatürliche Fantasy und Horrorelemente überging.

Einen ungleich realistischeren Weg ging Michael Palin, ja, der von Monthy Python. Er war allerdings nicht nur lange mit der ultraerfolgreichen Comedy-Truppe unterwegs, sondern auch mehrere Jahre Präsident der Royal Geographical Society und ist glühender Verehrer der mutigen Entdecker der damaligen Zeit. Als 2014 die Nachricht um die Welt ging, dass das Wrack der 1826 erbauten und seit 1848 als verschollen geltenden Erebus gefunden worden sei, gab es für den maritim passionierten Briten kein Halten mehr. Er nutzte all seine Kontakte und machte sich auf, die Reisen der Erebus und der Terror nachzuvollziehen, teilweise nachzureisen und in jedwedem Winkel der Welt auch noch den kleinsten Schnipsel an Informationen zu den beiden großen Expeditionen der Erebus zusammenzutragen.



Manchmal schwingt ein leichter Humor mit, aber zumeist geht der Autor hier akribisch, sachlich und von großer Leidenschaft für das Thema getrieben zu Werke, und bringt uns all die Erschwernisse und Widernisse solcher Unternehmungen in der damaligen Zeit näher. Er nimmt uns mit auf eine Reise in eine andere, entbehrungsreiche Zeit, wo harte Männer mutig voranschritten, um Wissen und neue Wege für die gesamte Menschheit zu finden.

Ein sehr gutes Buch, äußerst ausführlich recherchiert, hochinteressant erzählt und eine klare Empfehlung für alle, die auch nur ein klein wenig Grundinteresse an der Thematik aufbringen können. Die Illustrationen mit Zeichnungen von Besatzungsmitgliedern usw. bis hin zu historisch relevanten Fotografien sind ebenfalls äußerst stimmig und perfekt eingebunden. Vermutlich aufgrund des akribischen Detailgrads, der auch alle technischen Gegebenheiten berücksichtigt, und wir von der Zeit der Expedition immer wieder in die Neuzeit zu Palins Erlebnissen während der Recherche switchen, konnte es mich dennoch nicht durchgehend so enorm packen, wie es die Geschichte um Ernest Shackletons Expedition in die Antarktis auf der Endurance vermochte.



Das auf Tatsachenberichten, Informationen der Nachfahren und Tagebücher der Beteiligten basierende Buch 635 Tage im Eis: Die Shackleton-Expedition von Alfred Lansing ist ein hochrealistischer, nervenzerrender Pageturner geworden, den jeder mal gelesen haben sollte, wie ich finde. Als Ergänzung dazu würde ich bei Interesse noch das von Bergsteiger-Legende und Antarktis-Durchquerer Reinhold Messner geschriebene Buch Wild empfehlen, welches die Endurance-Expedition aus der Sicht von Frank Wild erzählt. Der Arktis-Veteran wurde später nicht nur zum stellvertretenden Kommandanten der Expedition, sondern auch zum Anker der Mannschaft in Sachen Moral und Motivation. Eine geradezu übermenschliche Aufgabe in dieser extremsten aller denkbaren Extremsituationen.

Hier ein Foto der beiden äußerst empfehlenswerten Bücher:



Natürlich gibt es auch ein Buch (nur auf Englisch) über den außergewöhnlichen Fund von Whisky, den Shackleton bei seiner Expedition als Vorrat dabei hatte, und die nachträgliche Neuerschaffung dieses außergewöhnlichen Tropfens:



Wer sich etwas für Whisky interessiert, der gute Horsti hat alles Wissenswerte zum „Shackleton-Whisky“ mal in einem unterhaltsamen und informativen Video zusammengefasst:

https://www.youtube.com/watch?v=IxYf6I77MPw

Drei Abfüllungen gab es bislang von dem Stoff, ich habe alle probiert, und ich kann sagen, die letzte (und günstigste) Inkarnation ist lediglich Geldschneiderei. Bei den ersten beiden Abfüllungen, also aus der Holzkiste und in der Achteckigen Schachtel waren die Aromen recht vergleichbar, abgesehen davon, dass der erste etwas rauchiger war. Die dritte Ausgabe in größerer Menge für die „Massen“ sag ich mal, hat komplett anderes Aromenbild, sowohl bei Geruch als auch bei Geschmack, ist einfach nur furchtbar und nicht mal die Eckdaten (Alkoholstärke) passen zum Original. Finger weg, kann ich da nur sagen! Ganze im Gegensatz zu Palins Buch, das bekommt…

8/10

VG, God_W.
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Alt 06.02.2024, 14:55   #1879  
Conner Reak
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Kann mir jemand sagen, ob ich bei Dune zur neuen Übersetzung von Schmidt greifen soll oder mir lieber die alte Übersetzung von Hahn holen soll? Bin da etwas unschlüssig. Hat jemand zum Vergleich vielleicht beide gelesen?
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Alt 06.02.2024, 20:07   #1880  
God_W.
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Ich habe zweimal Hahn gelesen und war sehr zufrieden damit. Die alte Erstübersetzung von Wulf Bergner hab ich nie gelesen, die neue von Schmidt soll angeblich sehr gut sein, bekomme ich voraussichtlich nächste Woche, dann kann ich mal reinblättern und vergleichen, wenn Dir das zeitlich noch reicht.
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Alt 06.02.2024, 20:14   #1881  
Conner Reak
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Danke. Hab irgendwo gelesen, dass Schmidt Spice mit Gewürz übersetzt. Ist das bei Hahn auch so? Ansonsten greife ich denke ich zur neuen Übersetzung. Die sieht auch optisch im Regal toll aus. Aber ich hab ja erstmal noch Expanse und Die Foundation von Asimov vor mir.
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Alt 06.02.2024, 20:32   #1882  
God_W.
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Ja, das macht Hahn auch, ist ja nun mal der deutsche Begriff dafür. Auch Melange wird zuweilen verwendet. Die neue von Schmidt gibt es ja sowohl im Taschenbuch, als auch in der vergleichsweise frisch erschienenen HC-Ausgabe für 70€.
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Alt 12.02.2024, 20:13   #1883  
Conner Reak
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So. Nachdem meine SciFi Film-Liste steht (und eine 2. schon in Arbeit ist) hab ich jetzt auch eine (bisher) Finale Leseliste mit Sci Fi Romanen erstellt, die ich abarbeiten will.

Leviathan erwacht (momentan voll drin!) +Fortsetzungen
Neuromancer
Die Foundation Trilogie
Dead Silence (Horror in Space! Hört sich interessant an)
Hyperion
Dune - Der Wüstenplanet (und später natürlich die Fortsetzungen)
Träumen Androiden von elektrischen Schafen
Fahrenheit 451
1984
Per Anhalter durch die Galaxis
Die Zeitmaschine
2001-Odysee im Weltraum (ob das Buch mit dem Film mithalten kann?)
Rendezvous mit Rama

Puh....ob ich dieses Jahr noch ein Comic in die Hand nehme?
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Alt 13.02.2024, 19:15   #1884  
falkbingo
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Geheimakte Inkarri von Andre Milewski. Diesmal war ich mit Max und Prof. Crichton in Peru unterwegs. Gesucht wird die sagenumwobene Stadt Paititi, in der der legendäre Stab des Inkarri versteckt sein soll. Wieder einmal kein Spoiler von mir, sondern: Das Buch hat mich wieder glänzend unterhalten. Es macht einfach Spaß es zu lesen. Es gibt immer wieder spannende Verwicklungen. Nach Geheimakte Labrador ein würdiger Nachfolger. Ich werde an der Reihe dranbleiben.
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Alt 13.02.2024, 19:18   #1885  
Sinus_Cosinus
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Zitat von Conner Reak Beitrag anzeigen
...2001-Odysee im Weltraum (ob das Buch mit dem Film mithalten kann?)...
Textlich gesehen könnte dich das Buch überfordern.
Sinus_Cosinus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2024, 19:26   #1886  
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Zitat von falkbingo Beitrag anzeigen
Geheimakte Inkarri von Andre Milewski. Diesmal war ich mit Max und Prof. Crichton in Peru unterwegs. Gesucht wird die sagenumwobene Stadt Paititi, in der der legendäre Stab des Inkarri versteckt sein soll. Wieder einmal kein Spoiler von mir, sondern: Das Buch hat mich wieder glänzend unterhalten. Es macht einfach Spaß es zu lesen. Es gibt immer wieder spannende Verwicklungen. Nach Geheimakte Labrador ein würdiger Nachfolger. Ich werde an der Reihe dranbleiben.
Das freut mich doch sehr. Eine Frage, das neue Hörbuch hast du nicht zufällig gehört?
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Alt 13.02.2024, 19:35   #1887  
falkbingo
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Nein, das Hörbuch habe ich nicht. Ich bin eher der Leser als der Hörer.
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Alt 13.02.2024, 19:47   #1888  
Conner Reak
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Zitat von Sinus_Cosinus Beitrag anzeigen
Textlich gesehen könnte dich das Buch überfordern.
Inwiefern
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Alt 13.02.2024, 20:03   #1889  
God_W.
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Zitat:
Zitat von Conner Reak Beitrag anzeigen
So. Nachdem meine SciFi Film-Liste steht (und eine 2. schon in Arbeit ist) hab ich jetzt auch eine (bisher) Finale Leseliste mit Sci Fi Romanen erstellt, die ich abarbeiten will.

Leviathan erwacht (momentan voll drin!) +Fortsetzungen
Neuromancer
Die Foundation Trilogie
Dead Silence (Horror in Space! Hört sich interessant an)
Hyperion
Dune - Der Wüstenplanet (und später natürlich die Fortsetzungen)
Träumen Androiden von elektrischen Schafen
Fahrenheit 451
1984
Per Anhalter durch die Galaxis
Die Zeitmaschine
2001-Odysee im Weltraum (ob das Buch mit dem Film mithalten kann?)
Rendezvous mit Rama

Puh....ob ich dieses Jahr noch ein Comic in die Hand nehme?
Schöne Liste! Gib mal immer bescheid, wenn Du was Neues anfängst, vielleicht mache ich beim ein oder anderen Band mit!

Für Deine nächste Liste würde ich noch "Planet der Affen" von Pierre Boulle empfehlen.
Zitat:
Zitat von falkbingo Beitrag anzeigen
Geheimakte Inkarri von Andre Milewski. Diesmal war ich mit Max und Prof. Crichton in Peru unterwegs. Gesucht wird die sagenumwobene Stadt Paititi, in der der legendäre Stab des Inkarri versteckt sein soll. Wieder einmal kein Spoiler von mir, sondern: Das Buch hat mich wieder glänzend unterhalten. Es macht einfach Spaß es zu lesen. Es gibt immer wieder spannende Verwicklungen. Nach Geheimakte Labrador ein würdiger Nachfolger. Ich werde an der Reihe dranbleiben.
Klingt super unterhaltsam was Du da so schreibst. Wenn ich mal wieder frischen Lesestoff suche werde ich bei Herrn Milewski vielleicht auch mal reinschnuppern.
Zitat:
Zitat von Conner Reak Beitrag anzeigen
Inwiefern
Ich denke er meint das einfach als Joke, da das Buch deutlich mehr Text mit sich bringt, als der Film.
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Alt 13.02.2024, 20:12   #1890  
Conner Reak
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Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
Schöne Liste! Gib mal immer bescheid, wenn Du was Neues anfängst, vielleicht mache ich beim ein oder anderen Band mit!
Mach ich. Aber bei der Geschwindigkeit in der ich lese dauert das immer eine Zeit lang.
Conner Reak ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2024, 20:17   #1891  
God_W.
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Das macht nix, ich hab aktuell nämlich eh einen sehr hohen Stapel hier, den ich in nächster Zeit lesen will. Ich lese aber auch immer mal parallel, würde dann also was einschieben, was ich eh hier habe.
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Alt 13.02.2024, 20:31   #1892  
Sinus_Cosinus
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Zitat:
Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
Ich denke er meint das einfach als Joke, da das Buch deutlich mehr Text mit sich bringt, als der Film.
This.
Wann wird der erste Satz im Film gesagt? nach 20min? Oder 25?
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Alt 13.02.2024, 22:36   #1893  
God_W.
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Sehr gut möglich, gestoppt hab ich es nie.

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Geschichten aus dem gefährlichen Königreich (J. R. R. Tolkien)

Irgendwo auf den Britischen Inseln - vielleicht aber auch in Mittelerde - vermutlich aber beides, ebenso wie irgendwo dazwischen und all das mit fließendem Übergang. Exakt dort liegt es, das gefährliche Königreich. In selbigem erleben wir eine Sammlung von Geschichten und Gedichten aus der Feder von John Ronald Reuel Tolkien, die zuvor auch einzeln bereits veröffentlicht wurden, teilweise unter anderem Namen, weshalb ich darauf nochmal eingehe. Vorab aber schon mal so viel: In den vergangenen Monaten, unterbrochen von einem Band mit Disney Weihnachtscomics, waren allabendlich einige Seiten aus diesem wundervollen Büchlein die Vorlese-Lektüre für Krümelchen, und dafür war es ganz hervorragend geeignet! Jetzt aber zum Inhalt:

Bauer Giles von Ham
Es ist abstrus, verschroben, ungemein witzig und absolut abenteuerlich, wie der rotbärtige Bauer Giles aus dem Örtchen Ham mehr oder minder versehentlich einen Riesen in die Flucht schlägt, dadurch zum gefeierten Helden avanciert und schließlich vom mächtigen König auf die Jagd nach dem gefährlichen Drachen angesetzt wird. Wunderbare, rund 70-Seitige Story, aus der der Zeit der (nicht immer) mutigen Ritter, tapferen Helden (wider Willen) und köstlicher heißem Drachenschwanz zu Weihnachten.

Roverandom
So lautet der Name eines kleinen, ungestümen Hundes, der sich nichts gefallen lässt, aber eines Tages an den Falschen gerät. Denn als er einem Zauberer die Hose zerreißt verwandelt dieser ihn in einen Spielzeughund. Die abenteuerliche Reise des kleinen Rabauken, die ihn unter anderem auf den Mond und später in ein kunterbuntes Unterwasser-Reich führt, ist mit allerhand aufregenden Erlebnissen gespickt. Dabei macht Roverandom außergewöhnliche Bekanntschaften, hat aber auch stets das Ziel im Auge, wieder ein richtiger Hund zu werden.



Die Abenteuer des Tom Bombadil (und andere Gedichte)
Es ist schon schön mit dem rätselhaften, mächtigen Tom auf Reisen zu gehen. Wie er mit der Natur umgeht, wie er Abenteuer erlebt und sich gar verliebt, oder sich einfach mit seinem alten Freund Bauer Maggot (ja, der dem Merry und Pip stets sein Gemüse klauen ) auf ein schaumgekröntes Bier trifft. 16 Gedichte, von denen zwar nur wenige mit Tom Bombadil zu tun haben, aber dennoch allesamt lohnenswerte Lektüre darstellen. Mal lustige Nonsens-Sprachübung, mal erzählerisches Abenteuer, zuweilen treffen wir sogar noch andere Orte und Wesen aus Mittelerde.

Der Schmied von Großholzingen (auch erschienen als „Der Elbenstern“)
Geht es eigentlich im Kern um einen Schmied? Oder doch um einen Koch? Den Tortenbäcker für ein wichtiges, nur alle 24 Jahre stattfindendes Fest? Vielleicht auch um einen Beikoch, der mehr Talent hat als sein Chef? Oder gar um einen König? Vielleicht geht es aber doch um jenen Stern, der in die Torte zu besagtem Fest, dem Fest der Guten Kinder, eingebacken wird und den jenes Kind bekommt, in dessen Stück vom Kuchen der Stern versteckt war. Denn dieser Stern hat ganz besondere Kräfte: Er erlaubt seinem Träger den Übergang von unserer Welt ins Waldreich der Elben.

Sind es die Elben Mittelerdes? Sind es ganz andere Fabelwesen? Zu welchem Zeitalter spielt die Story überhaupt? Vieles wird offengelassen, aber diese ganz besondere Magie, die vielen von Tolkiens Erzählungen innewohnt, die ist auf jeder Seite vorhanden.



Blatt von Tüftler (auch erschienen als „Elbenwald“)
Die Geschichte von einem Künstler mit Konzentrationsschwierigkeiten in einer äußerst strikt geregelten Welt hat passagenweise etwas Erschreckendes, fast so was wie leichte Anklänge von Orwells „1984“. Am Ende wird es aber doch hoffnungsvoll, lebensbejahend und macht Mut. Mut zur Freude, Freude am eigenen Leben, am Erschaffen, am Erleben und am lebendig werden lassen. Nur etwa 30 Seiten lang und doch gehalt- und fantasievoll, angefüllt mit Schaffenskraft und Denkanstößen. Eine wirklich feine Geschichte.

Abgerundet wird der Band mit einem Nachwort von Alan Lee, dem Künstler der mal wieder einen Schwung wunderbare Illustrationen zu der äußerst gelungenen Ausgabe beigesteuert hat. Ganz großartige Lektüre, ob zum Vor-, oder zum Selbstlesen. Man sollte halt nur keinen Band mit Mittelerde-Stories erwarten, denn diese Welt wird nur am Rande gestreift.

9/10

VG, God_W.
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Alt 13.02.2024, 23:06   #1894  
Harvey Specter
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Erebus (Michael Palin)

Ich mag Seemanns-Geschichten und spätestens seit ich erstmals von Ernest Shackleton gehört habe, haben es mir vor allem auch die Arktis-Expeditionen angetan. Die Geschichte um die Erebus und ihr Schwesterschiff Terror, die bei der Suche nach der legendären Nordwest-Passage verschollen gingen, kam mir vor einigen Jahren mit den Comics Im Eisland (Drei Bände beim Hinstorff Verlag von der deutschen Kristina Gehrmann) und kurz darauf bei der TV-Serie Terror nach dem gleichnamigen Buch von Dan Simmons erstmals unter. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber die Serie gespannt verfolgt. Da das Schicksal der beiden Schiffe ein lange ungelöstes Rätsel darstellte, war es kein Problem, dass Simmons ab einem gewissen Punkt in übernatürliche Fantasy und Horrorelemente überging.

Einen ungleich realistischeren Weg ging Michael Palin, ja, der von Monthy Python. Er war allerdings nicht nur lange mit der ultraerfolgreichen Comedy-Truppe unterwegs, sondern auch mehrere Jahre Präsident der Royal Geographical Society und ist glühender Verehrer der mutigen Entdecker der damaligen Zeit. Als 2014 die Nachricht um die Welt ging, dass das Wrack der 1826 erbauten und seit 1848 als verschollen geltenden Erebus gefunden worden sei, gab es für den maritim passionierten Briten kein Halten mehr. Er nutzte all seine Kontakte und machte sich auf, die Reisen der Erebus und der Terror nachzuvollziehen, teilweise nachzureisen und in jedwedem Winkel der Welt auch noch den kleinsten Schnipsel an Informationen zu den beiden großen Expeditionen der Erebus zusammenzutragen.
Oh, das hatte ich bislang nicht wahrgenommen. Michael Palin fand ich toll und über die Schiffe hatte ich auch schon etwas gelesen. Auch wenn ich sehr wenig außer Fachliteratur und Comics lese, das kommt auf die Kauf-/Wunschliste. Bedankt!

BTW: Kann mir jemand (sorry, wenn ich die Frage schon gestellt hatte) empfehlen, wie ich „Das Schiff des Theseus“ am besten lese? Ich habe das Buch glücklicherweise damals neu gekauft, fühlte mich aber überfordert, ob erst Text und dann Kommentare oder direkt alles zusammen. Einen fundierten Plan habe ich leider noch immer nicht gefunden.
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Alt 13.02.2024, 23:18   #1895  
God_W.
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"Erebus" hatte mile hier auch schon empfohlen meine ich. Da machst Du also nix verkehrt.

Beim Schiff des Theseus kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.
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Alt 13.02.2024, 23:28   #1896  
Harvey Specter
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Alt 13.02.2024, 23:37   #1897  
Harvey Specter
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Kennt jemand

Wohin jetzt mit der Leiche

Die Kritik über ein humorvolles Buch hatte ich kürzlich bei WDR2 gehört.

https://www1.wdr.de/radio/wdr2/theme...eiche-100.html

Das könnte auch etwas für mich sein. @Manu: Kennst Du das schon als Eidgenosse?
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Alt 14.02.2024, 00:00   #1898  
underduck
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Klingt nach Immer Ärger mit Bernie...
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Alt 14.02.2024, 00:15   #1899  
Harvey Specter
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Cool! Einer meiner top-ten-Lieblingsfilme! Habe ich natürlich auf DVD.

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Alt 14.02.2024, 09:42   #1900  
mile
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BTW: Kann mir jemand (sorry, wenn ich die Frage schon gestellt hatte) empfehlen, wie ich „Das Schiff des Theseus“ am besten lese? Ich habe das Buch glücklicherweise damals neu gekauft, fühlte mich aber überfordert, ob erst Text und dann Kommentare oder direkt alles zusammen. Einen fundierten Plan habe ich leider noch immer nicht gefunden.
Ich hatte es damals direkt alles zusammen gelesen. War ok, aber das Buch ist gnadenlos überhypt und kann den Erwartungen nicht standhalten. Typisch Abrams eben. Nur, dass er hier mal jemanden an der Seite hatte, der die Story beenden konnte.
Im großen und ganzen ist es ja wie ein Escape- oder Rätselknackerbuch, die es mittlerweile ja überall zuhauf gibt – und manches Mal auch deutlich besser. Aber beim Schiff des Theseus ist natürlich der literarische Anstrich gegeben.
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