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Alt 03.10.2021, 21:41   #4951  
God_W.
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Conan - Der Schwarze Kreis (2015)



Nach dem Keltenkrieger Sláine bin ich wieder zurück bei Conan, diesmal allerdings nicht mit klassischem, oder Franko-Belgischem Material, sondern mit einem One-Shot von Dark Horse, den Panini 2015 nach Deutschland holte.

Leise wie ein Panther erklimmt Conan die Stadtmauer und setzt die Wachen außer Gefecht. Heute ist er nicht zum Morden, oder für den Diebstahl eines seltenen Juwels unterwegs, nein, er dringt die Kammer des Gouverneurs und somit Befehlshabers der Stadtsoldaten ein, denn dieser hat den Barbaren sozusagen eingeladen. Die Stadtwachen haben sieben von Conans Afghuli festgesetzt, wichtige Krieger in der Truppe wilder Bergbewohner, die der Cimmerier zur Zeit anführt. Jetzt stehen Verhandlungen über ihre Freilassung an, doch Lösegeld wurde bislang abgelehnt.

Der Geiselnehmer will Conan zur Durchführung einer Mission zwingen, doch als plötzlich, durch einen glücklichen Zufall, die Prinzessin von Vendhya in die Gemächer stolpert schnappt Conan sich diese und entführt sie kurzerhand. Auf diese Weise wird er seine Männer schon freibekommen, dessen ist er sich sicher. Doch weit gefehlt, denn in der Stadt sind dunkle Machenschaften im Gange, die sogar dazu führten, dass die Prinzessin ihren Bruder, den König mittels eines Schwertes von seinem Leiden erlösen musste. Jetzt ist sie selbst in Gefahr, denn der Zauber der ihren Bruder dahinraffte wurde von niemand geringerem gewirkt, als von den Schwarzen Sehern von Yimsha, den Leuten des Schwarzen Kreises, die weitaus gefährlichsten Zauberer, die es gibt. Es ist nahezu unmöglich sie in ihrer Festung auf dem Gipfel des Berges Yimsha zu erreichen, doch dreimal dürft Ihr raten, wer sich schließlich dazu gezwungen sieht, diese scheinbar unlösbare Aufgabe in Angriff zu nehmen.

Ja, in „Der Schwarze Kreis“ passiert viel. Da wird gekämpft, entführt, verhandelt und gezaubert. Es werden Intrigen gesponnen, Bündnisse geschlossen und Verrat geübt. Für eine Originalgeschichte von Robert E. Howard ein vergleichsweiser komplexer Plot, was der Erzählung aber keinesfalls zum Nachteil gereicht! Bei ihrem Erscheinen war es die bis dahin längste Conan-Story und da ich das Original vorab bereits gelesen habe kann ich sagen, sie wird zu keiner Minute langweilig. So auch hier, denn erzählerisch ist die Umsetzung insgesamt sehr gut gelungen! Leider kann ich mit Ariel Olivettis „Computerartwork“ noch immer nichts anfangen, das hat mich schon bei den von ihm umgesetzten Alien-Comis gestört. Das sieht alles nach Digitalwelten mit billigen Texturen aus, in die allglatte Hochglanz-Personen reinkopiert wurden. Kalt und seelenlos, ohne jegliche Emotion oder Liebe zur Kunst. Mag sein, dass ich dem Mann da Unrecht tue, aber so wirkt das nun mal auf mich.

Im Nachgang an die Hauptstory wartet der Band noch mit einigen Kurzgeschichten auf, die nicht auf Vorlagen von Meister Howard beruhen, wenn ich das richtig sehe. Dennoch machen die Autoren hierbei durchweg einen ganz guten Job und die Zeichnungen haben mir durch die Bank viel besser gefallen als beim „Schwarzen Kreis“.

„Ein Meer aus Sand“ ist eine äußerst stimmungsvolle Wüstengeschichte mit einem Hauch Esoterik und Magie angereichert, einem Blutigen Kampf und wundervoll wuchtigem Artwork von Philip Tan, den ich seit seiner Arbeit an Spawn sowieso sehr gerne mag und, der einen jungen Conan hier perfekt in Szene setzt. „Der Handel“ ist eine sehr typische Kurzgeschichte, in der Conan mal wieder als gedungener Dieb unterwegs ist. Hier konnten mich die Zeichnungen von Kevin Maguire mit einem etwas zu rundlichen Conan nicht wirklich überzeugen. In „Trophäen“ kommt Conan in die Schenke eines abgelegenen Wüstenkaffs, wo er während des Zechens allerlei Geschichten über seine wertvollsten Beutestücke zum Besten gibt. Das asiatisch angehauchte Artwork von Marian Churchland verleiht dem Ganzen zwar einen Hauch Exotik, passt aber meines Erachtens nicht ganz so gut zu Conan. „Kinder der Sonne“ schließlich ist eine blutige, aber auch nachdenkliche Erzählung, die Fragen über die Weisheit eines Lebensweges aufwirft. Conan freilich, ist da sehr geradlinig unterwegs und ebenso geradlinig, ja stellenweise richtiggehend grobschlächtig kommen die Zeichnungen von Michael Avon Oeming daher. Manch einer würde von den kantigen Körpern und Gesichtszügen wohl Augenkrebs bekommen, ich finde zu einer rohen und brutalen Welt wie der von Conan passt dieses Grobschlächtige sehr gut.

Eine toll adaptierte Hauptstory, eine Handvoll mahl mehr, mal weniger gelungener Shorties und über weite Strecken Zeichnungen zum Davonlaufen. Klar ist das immer Geschmackssache, aber für mich zieht das den im Grunde ziemlich gelungenen Band deutlich runter.

6,5/10

VG, God_W.
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Alt 04.10.2021, 20:34   #4952  
God_W.
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Batman – Wer Furcht sät… (Batman Graphic Novel Collection)



Als kleinen Nachschlag zu meinem Batman-Run, gerade weil der Band in der Chronologie sehr gut mit reinpasst, und erst vor einigen Wochen bei Eaglemoss erschienen ist, habe ich diese direkte Fortsetzung zu Batman wird gejagt (Originaltitel: Prey) kurzfristig noch zwischen reingeschoben. Batman wird gejagt enthielt die Hefte #11-15 der „Legends of the Dark Knight“ Reihe, für die direkte Fortsetzung der Geschichte hat sich das Autor-Zeichner-Team bestehend aus Doug Moench und Paul Gulacy erneut zusammengetan, allerdings einige Jahre später, zu den Ausgaben „Legends of the Dark Knight“ #137-141.

In Gotham City sind nur wenige Monate vergangen, seit Dr. Hugo Strange in den vermeintlichen Tod gestürzt ist. Doch auch ohne den gestörten Psycho-Doc hat Batman alle Hände voll zu tun, um Gotham sauberer zu machen. So beginnt der Band mit einer fulminant in Szene gesetzten Actionsequenz, in der es die Fledermaus mit illegalen Waffenschiebereien zu tun bekommt. Weit düsterer wird es allerdings, als er von Commissioner Gordon zu einem brutalen Mord an einem älteren Herrn in ein düsteres Herrenhaus gerufen wird. Dort prangt großflächig das Bat-Symbol an der Wand, gezeichnet mit dem Blut des Opfers. Offensichtlich will da jemand dem Dunklen Ritter etwas anhängen, zum Glück ist das Vertrauen von Gordon in seinen mysteriösen Freund mittlerweile so groß, dass diese Option gar nicht zur Debatte steht.

Dennoch trägt der Fall eine unverkennbare Handschrift, was schnell die Frage aufwirft, ob Dr. Strange vielleicht doch nicht das Zeitliche gesegnet hat, sondern nur seine Wunden geleckt und jetzt mit vollem Wahn zurückschlägt. Als dann auch noch Jonathan Crane, alias Scarecrow aus dem Arkham Asylum ausbricht, offensichtlich unter Mithilfe seines neuen Psychiaters, spitzt sich die Lage in der Stadt wieder deutlich zu. Ach ja, außerdem wäre ja da auch noch diese freche Diebin im hautengen Catsuit, die ihren Opfern zwar kaum körperlich schadet, aber immerhin stetig Verbrechen begeht und trotz allem auf den Mitternachtsdetektiv einen unheimlich starken, faszinierenden Reiz ausübt.

Der Band beginnt enorm stark, sowohl von der Action, als auch von der spannenden Entwicklung der Story, dem psychologischen Aspekt und der Verflechtung aller beteiligten Pro- und Antagonisten. Das macht richtig Spaß und die ansprechende Hochglanzoptik weiß zu gefallen. Doch beides bröckelt mit der Zeit leider ein wenig. Dachte ich zuerst „Ui, da hat sich Gulacy ja zeichnerisch nochmal deutlich weiterentwickelt!“, änderte sich diese Ansicht mit der Zeit in „Ja, das sieht schon alles sehr schick aus, wirkt aber auch enorm seelenlos und transportiert keinerlei Emotionen.“ So war mein Empfinden zumindest, was natürlich total subjektiv ist, irgendwie kam mir das für die von Wahnsinn geprägte Story zu glattgebügelt daher.

Die fesselnd und geschickt verwoben erzählte Geschichte driftet irgendwann leider ein wenig in, naja, ich nenne es mal hochtrabendes, geschwollen klingendes Geschwafel ab, was sowohl bei den erzählerischen Passagen, als auch bei den Dialogen Einzug hält und mit ständig rausreißt in der Form „So redet doch kein Mensch!“. Der kleine, total unrealistische WTF-Moment am Ende hat dann auch nicht mehr zu einem stimmigen Gesamtbild beigetragen. Insgesamt also schon eine Brauchbare Fortsetzung mit sehr starkem Start, die ab dem Mittelteil aber auch stark nachlässt. Freunden der Vorgeschichte würde ich die Lektüre dennoch ans Herz legen, vielleicht nehmt Ihr die von mir genannten Mankos ja auch als nicht sonderlich störend wahr.

6,5/10

VG, God_W.
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Alt 05.10.2021, 12:13   #4953  
Bullitt
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Ich habe gestern The Dark Knight Returns nach geholt.
Alter is der geil, richtig gut. Bei Batman wirklich eine Leseempfehlung.
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Alt 05.10.2021, 13:11   #4954  
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Jup, starkes Teil, finde ich auch.
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Alt 05.10.2021, 13:42   #4955  
excelsior1166
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Punisher (2019) Band 3: Freund oder Feind?
Panini SC 2020, 120 Seiten, 15€
Enthält den Abschluss der US-Serie von 2018 mit den Heften No. 12-16 vom Dreamteam Rosenberg und Kudranski.
Frank bekommt es auf der finalen Jagd nach Zemo mit dessen Thunderbolts zu tun - aber er ist diesmal nicht allein.
Black Widow, Ghost Rider, Night Thrasher und Moon Knight stehen dem Punisher im Kampf gegen Hydras Schergen zur Seite...
Fury jr. erweist sich übrigens als echtes A....
"Schlacht in Kingpins New York" wäre ein passender Titel für das im Original ebenso stimmig betitelte War on The Streets.
"Gewalttätig, überraschend, witzig und großartig" schreibt 'Comicbook'.
Gerade die Dialoge zwischen NYs Bürgermeister Kingpin und Zemo sowie Castles Trupp sind humorvoll geschrieben und konterkarieren die wunderbar bebilderte Gewaltorgie.
Dieser Punisher kommt nah an den meisterlichen Daredevil von Bendis und Maleev heran und gehört zum Besten, das Marvel im letzten Jahrzehnt hervorgebracht hat.
9/10 P., allerdings nichts für zarte Gemüter.
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Alt 05.10.2021, 20:24   #4956  
God_W.
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Kull – Das Schattenkönigreich



Noch bevor Robert E. Howard mit Conan dem Barbaren quasi im Alleingang das Sword & Sorcery Genre aus dem Boden stampfte erschuf er bereits andere Helden, denen es an Mut, Abenteuerlust und einem starken Schwertarm ebenso wenig mangelte wie dem Cimmerier. Kull von Atlantis war derer einer der Ersten und auch, wenn er nie Conans Bekanntheitsgrad erlangte, so erfreut er sich doch einer treuen Fangemeinde, seine Abenteuer wurden ebenso wie die Conans beim Festa-Verlag neu und gesammelt aufgelegt und sogar auf die große Leinwand hat er es dereinst in Gestalt von Kevin „das ist kein Jim Beam“ Sorbo geschafft. Hier handelt es ich jetzt um die sechsteilige Adaption der 1929 erstmal veröffentlichten Howard-Story „Das Schattenkönigreich“, die Panini als abgeschlossenen Einzelband vorlegt.

Das Königreich Valusien. Ein wohlhabender, leuchtender Stern voller Dekadenz und Reichtum, doch ebenso unterwandert und durchzogen vom geheimnisvollen Schlangenkult. Den Thron dieses einst mächtigen Landes besteigt Kull, der Atlanter, der Barbar, der Eroberer. Von den finsteren Schlangen in den Schatten seines neuen Reiches weiß er noch nichts, doch eine ganze Heerschar falscher Schlangen buhlt mit Geschenken und schönen Reden um seine Gunst. Einzig ein Abgesandter der wilden Pikten, stark und stolz, steht aufrecht vor dem Thron und fordert den frisch gebackenen König zu einer Unterredung mit seinem Anführer. Dieser Einladung soll er Folge leisten, oder in einem Zweikampf seine Ehre beweisen.

Was folgt ist ein spannendes, mit Horrorelementen durchzogenes Abenteuer voller Magie und Kämpfe. Ein frühes Buddy-Movie mit magischen Steinen und wunderschönen Frauen. Ein Musterbeispiel der Heroic Fantasy, welches mit reichlich Blut, einem Hauch Humor und starkem Showdown aufwartet. Von Zeichner Will Conrad, den ich bislang noch nicht kannte, bildgewaltig und aufwändig in Szene gesetzt. Ein kleines Fantasy-Prachtstück, welches der wegbereitenden Vorlage absolut gerecht wird. Diese habe ich mir diesmal nicht vorab, sondern direkt im Nachgang zu Gemüt geführt, und die kleinen Änderungen bei der Comicumsetzung stören keineswegs, sondern passen sogar sehr gut zum Medium. Ich würde mich freuen noch mehr vom wilden Atlanter zu lesen! Vielleicht ja irgendwann im Rahmen von Paninis Classic Collection?

8,5/10



VG, God_W.

Geändert von God_W. (05.10.2021 um 21:24 Uhr)
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Alt 06.10.2021, 00:28   #4957  
excelsior1166
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Oh ja, bei Marvel ist ganz feines Kull-Material entstanden.
Ich möchte auch die späteren Hefte von Zeichnergott John Bolton sehr...
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Alt 06.10.2021, 07:39   #4958  
EC-Fan
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Zitat:
Zitat von excelsior1166 Beitrag anzeigen
Punisher (2019) Band 3: Freund oder Feind?
Nachdem ich deine sehr gute Bewertung für diese Reihe gelesen habe und es nur 3 Bände sind werde ich mir die kaufen. Da hätte ich sonst sicherlich etwas großartiges verpasst, danke excelsior!
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Alt 06.10.2021, 10:34   #4959  
Foxy-Lady
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JL #31 (29 und 20 werden gelesen, wenn ich Metal vollständig habe)
"Ein Mord in der Halle der Gerechtigkeit"
Das hat mit gut gefallen, mal kein Weltraumgedöns, nur ein selbstgemachtes Problem...

Batman "The World"
Interessante Kurzgeschichten mit Bats. Nicht alle Zeichner haben mir gleich gut gefallen..
Klare Leseempfehlung für Fans.

"Aldo Engel - Gipsy Detective"
Ein Independent-Comic von zwei heimischen Zeichnern.
Interessante Zukunft, interessantes Artwork (teilweise sehr blutig).
Ich warte auf den zweiten Teil!

Hellblazer "Gefallene Engel #3"
Cooles Ende der Geschichte!
Das muss ich noch mal am Stück lesen!

"Schöne Geschichten" Walter Moers
Typische Moers Geschichten, teilweise dunkelschwarz... so mag ich das

"Katzen" Peter Gaymann
dazu sage ich nur eins: Katzen und ihr Personal. Sehr gut auf den Punkt gebracht
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Alt 06.10.2021, 11:37   #4960  
excelsior1166
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Zitat:
Zitat von EC-Fan Beitrag anzeigen
Nachdem ich deine sehr gute Bewertung für diese Reihe gelesen habe und es nur 3 Bände sind werde ich mir die kaufen. Da hätte ich sonst sicherlich etwas großartiges verpasst, danke excelsior!
Dann hoffe ich, dass Dir die Bände gefallen (und es bei mir nicht nur die Euphorie nach der unsäglichen Vorgängerreihe von Cloonan war)...
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Alt 06.10.2021, 14:39   #4961  
Damian
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James Bond Stories: Oddjob

James Bond und ein südkoreanischer Topagent, genannt Oddjob streiten um einen geheimnisvollen Koffer. Bonds Konkurrent stellt sich dabei als ebenso gefährlich wie er selbst heraus. Doch Oddjob verfolgt auch persönliche Ziele. diese kollidieren mit dem Auftrag, als das MI6 und der südkoreanische Geheimdienst beschließt, zusammen zu arbeiten.
Oddjob ist hier nicht der schweigsame, dickliche Killer des Films (das Buch kenne ich nicht), sondern Bond an Agilität und Beredsamkeit ebenbürtig.
Das führt zu einigen Ärgernissen, denn um Oddjob als ebenbürtigen Agenten darzustellen, lässt man Bond oftmals wie einen Trottel agieren. Da fragt man sich doch mehr als nur einmal, was das soll.
Nein, das ist der erste Band der Reihe, der mir nicht so wirklich gefällt.

6/10

Geändert von Damian (06.10.2021 um 16:08 Uhr)
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Alt 06.10.2021, 17:27   #4962  
God_W.
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The Unwritten – oder das wirkliche Leben 6: Tommy Taylor und der Krieg der Wörter



Was habe ich mich geärgert! Nicht über den Band an sich, sondern dass ich nicht genug Zeit hatte, um das Prachtstück in einem Rutsch durchzuziehen. Das hat ja fast schon körperliche Schmerzen bereitet, als ich gezwungen war die Geschichte nach knapp 190 Seiten aus der Hand zu legen und die letzten 50 Seiten erst am folgenden Tag verschlingen konnte!

Tommy ist mies gelaunt und ihn treiben Zorn und Rachegelüste, wie man schon am Ende von Band fünf mitbekommen hat. Jetzt ist es also so weit, er packt alles an Zauberkraft aus, was er in sich versammeln kann, und nimmt sich die Handlanger der Kabale zur Brust, um endlich herauszufinden, von wo aus die finstere Organisation operiert. Richie, Lizzy und Frankensteins Monster übernehmen dabei den eher körperlich betonten Part, wenn einer mal nicht mit der Sprache rausrücken will hilft ein Zauber weiter, um ins Oberstübchen der Tunichtgute einzudringen.

Auf diese Art kommen so langsam mehr und mehr Informationen zusammen, aber auch Tommys Kräfte schwinden rapide. Da hilft nur eins, der Glauben an die Geschichten muss genährt und gefestigt werden. Da kommt unser freundlicher Vampir mit seinem Geschick für Online-Nachrichten wieder ins Spiel. Je mehr Menschen er von der Existenz Tommys und seinem Kampf gegen das Böse überzeugen kann, je mehr darüber nachgedacht wird, je mehr die Leute darüber reden, umso mehr Energie und Macht fließt in die Geschichte und damit auch in Tommys Zauberkraft. Im Gegenzug aktiviert die Kabale all ihre Netzmitarbeiter. Da wird Tommy verleugnet, es werden Lügengeschichten und Schmutzkampagnen gestartet, alles, um den tapferen Streiter schlecht zu machen, runter zu ziehen und in Verruf zu bringen, denn das schwächt ihn ungemein, entzieht ihm all seine Macht. Bleibt Tommy und seinem kleinen Team dennoch genug Kraft, um einen letzten, entscheidenden Angriff zu wagen?

Ihr merkt, im Gegensatz zu den Vorgängern sprüht dieser immerhin 244 Seiten starke Band geradezu vor Action. Wer aber denkt, der Tiefgang und das feine Storytelling würden darunter leiden, der täuscht sich ganz gewaltig! Wir erfahren ganz viel über die Vergangenheit von Pullman und der Kabale, über den Leviathan und sein Dasein, über das Wesen und die Kraft von Geschichten und den bereits Jahrhunderte andauernden Kampf gegen deren Verbreitung. Dabei durchstreifen wir das mittelalterliche China, erleben wie der Spanisch-Amerikanische Krieg vom Zaun gebrochen wurde und besuchen Gutenberg höchstpersönlich. Sogar bis zu Gilgamesch gehen wir zurück, einem, wenn nicht gar dem ältesten bekannten Epos, die biblische Geschichte von Kain und Abel sehen wir hinterher mit anderen Augen und im Jahre 1740 müssen wir vor dem Hintergrund des schlesischen Krieges abgrundtiefes Grauen miterleben.

Welche Bedeutung Geschichten entwickeln können erfahren wir beispielhaft von Soldaten, die im ersten Weltkrieg ein sowohl trauriges als auch gefährliches und tragisches Dasein in den Schützengräben an den Rändern des Niemandslandes fristen. Ob es dafür eine literarische Vorlage gab weiß ich nicht, „Im Westen nichts Neues“ oder „In Stahlgewittern“ war es jedenfalls nicht. Nach einem bombastischen Herzschlagfinale switcht die Sichtweise für das letzte Heft nochmal auf die Gegenseite und wir erleben das Ganze nochmal im Schnelldurchlauf aus dem Blickwinkel eines kleinen Mitarbeiters im Netzwerk der Kabale des Ungeschriebenen. Schnell fand ich Zugang und Mitleid mit dem kleinen Befehlsempfänger, der mit großen Hoffnungen durch sein junges Leben geht, als einfacher Mitläufer und Ja-Sager aber keine großen Chancen bekommt. Er traut sich einfach zu wenig, und so wird stets über ihn bestimmt, welche Auswirkungen seine Taten haben versteht er noch nicht einmal. Ja, die Welt ist auch hier nicht Schwarz und Weiß, denn ein böser Mensch ist der junge Daniel Armitage sicher nicht.

Was für ein großartiger, breit angelegter Band, der allerlei spannende und auch verstörende Themen mit einbezieht, jedem Aspekt ordentlich Tiefe mitgibt und dennoch zu keinem Zeitpunkt überfrachtet oder langatmig wirkt. Die Story wird spannungsgeladen vorangetrieben und die Ausbreitung der Hintergründe zu keinem Zeitpunkt langweilig. Dazu die wechselnden, allesamt äußerst stimmigen Zeichenstile, du jeder Epoche, zu jeder Geschichte sofort differenziert erkennbar und stets aufwändig und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Es ist einfach von vorne bis hinten eine Freude, für das Auge genauso wie vom Erzählerischen.

10/10

VG, God_W.
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Alt 07.10.2021, 14:06   #4963  
God_W.
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Conan der Cimmerier: Die Menschenfresser von Zamboula



Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht streift Conan durch die Straßen von Zamboula. Nahezu seine letzte Silbermünze hat er in den Spelunken der sündigen Wüstenstadt bei Bier und Tänzerinnen durchgebracht. So bleibt ihm als Übernachtungsmöglichkeit nur das Haus von Aram Baksh, welches zwar billiger ist als alle anderen, dafür aber in dem Ruf steht, dass Reisende die es betreten häufig nie mehr gesehen werden. Conan freilich können solcherlei Warnungen nicht schrecken und so begibt er sich zu später Stunde in besagtem Hause zur Ruhe, selbstredend nicht, ohne gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen...

Die Menschenfresser von Zamboula ist eine von Howards eher kurzen, recht brutalen und ziemlich geradlinigen Erzählungen, die mit einem herrlich fiesen Ende aufwarten kann. Diese im Original zu lesen hat echt sehr viel Spaß gemacht! Bei der Comicadaption von Gess bin ich ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Zwar wurden im Vergleich zur Vorlage nur Kleinigkeiten verändert bzw. hinzugefügt, über die man problemlos hinwegsehen kann, oder die sogar recht gut dazu passen, aber das Artwork, und vor allem die Kolorierung, beides aus Gess‘ eigener Hand, ist leider nicht so der große Wurf. Zwar fängt das ganze optisch sehr ansprechend an und versetzt mich direkt in abenteuerliche Stimmung, wenn wir der Karawane durch die Wüste in Richtung der sagenumwobenen Stadt Zamboula folgen, aber im weiteren Verlauf wird das alles irgendwie seltsam. Zwar kann ich dem Künstler keine Faulheit vorwerfen, denn der Detailgrad der Arbeit ist durchweg hoch, aber irgendwie wirkt das zwischendurch etwas schluderig und vor allem die Farbgebung stößt mir sauer ins Auge. Diese grellbunten, hellen Pastelltöne, die beinahe schon in Neonfarben abdriften, im Wechsel mit düsterem Dauerlila fand ich leider gar nicht schön anzuschauen. Okay, eine Story die zu großen Teilen in der Nacht, zwischen den dunklen Straßen der Stadt spielt einzufärben ist vielleicht nicht ganz einfach, aber irgendwie habe ich da mehr erwartet. Dazu diese sehr knochigen Gesichter, die auch bei ein und derselben Person mal von Konvex zu Konkav wechseln, nein, das war nicht meins. Bleiben also gute Punkte für die Umsetzung und Erzählung des Abenteuers, dafür schneidet das Artwork eher unterdurchschnittlich ab. Das sechsseitige Bonusmaterial des Bandes über die Originalgeschichte, ihre Erstveröffentlichung und um die Entstehung des Comics ist wieder sehr gelungen.

6/10


VG, God_W.
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Alt 08.10.2021, 11:03   #4964  
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JL "Ewiger Winter 2 "

Auflösung des Geheimnisses von Frost King, die aktuelle JL versucht, den Fehler der alten wieder gut zu machen, das Grün bekommt einen neuen Champion und Black Adam ist wie immer ein A****
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Alt 08.10.2021, 19:22   #4965  
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Marvel Fanfare #27

Peter Parker hat Langeweile. Die Schurken scheinen alle in Urlaub zu sein und auch im Fernsehen kommt nichts interessantes.

Eine wirklich tolle Kurzgeschichte, die auch in einem Condor Taschenbuch (Gruppe X #20?) zu finden ist. Hier macht sich Marc Hempel über das Privatleben von Peter Parker Gedanken und schreibt eine Geschichte, in der mal nichts passiert. Kein Schurke muss bekämpft werden und der Schatten von Dr. Octopus stellt sich als Frau mit überlangem Schal heraus.
Schließlich ist Peter so verzweifelt, dass er sogar J.J.Jameson anruft und sich von ihm beschimpfen lässt.

Geändert von Crackajack Jackson (09.10.2021 um 05:24 Uhr)
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Alt 08.10.2021, 23:31   #4966  
God_W.
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Fables: The Wolf among us – Der Wolf geht um 1



Zurück bei den Fables drücken wir erstmal mächtig auf Rückspul-Taste, denn The Wolf among us spielt lange bevor die Ereignisse im ersten Fables-Band einsetzen, aber natürlich sind die Fables schon lange auf der Flucht vor dem Feind in unsere Welt übergesiedelt, die Generalamnestie wurde verabschiedet usw. Bigby Wolf ist als Sheriff unterwegs und heiß auf Snow White, doch bislang haben seine Avancen noch keine Früchte getragen. Die ein oder andere Fable tut sich noch schwer, sich in unsere Welt einzufügen, so tragen einige Fables Bigby seine früheren Taten noch nach und andere sehen nicht ein, weshalb sie auf der Farm leben sollten, nur weil sie sich keinen Verwandlungszauber leisten können. Allgemein scheint es eine ganz schöne Mehrklassengesellschaft unter den Fables zu geben und die bettelarmen, unter dem Radar lebenden Vertreter driften schnell mal in die Gosse ab, verdingen sich im Rotlichtmilieu oder Ähnliches.

In dieser düsteren Umgebung wird Bigby zu einem Mietshaus gerufen, wo eine Frau in Bedrängnis zu geraten sein scheint. Ausgerechnet der Holzfäller, der dem Isegrim einst den Wanst aufschlitzte und mit Steinen füllte ist in eine Lautstarke Auseinandersetzung nebst Handgreiflichkeiten mit einer hübschen Fable-Bordsteinschwalbe verwickelt, ganz schön brenzlige Situation, die sich aber zum Glück klären lässt. Viel komplizierter wird es, als der Wolf kurz darauf von Snow zu einem Tatort, direkt vor dem Hauptkomplex des Woodland gerufen wird, dort auf den Stufen sieht er die Kleine nämlich wieder, also zumindest ihrem Kopf…

Ja, ganz schön heftiger Opener, den die Autoren Dave Justus und Matthew Sturges und hier auftischen, während sie uns in eine wundervoll stimmige und schummrige Noir-Welt voller Zigarettenrauch, Alkohol und zwielichtiger Machenschaften entführen. Ein waschechter Vollblut-Krimi mit vielen Verdächtigen, undurchsichtigen Motiven und überraschenden Offenbarungen. Wundervoll eingebettet in die Fables-Welt, mit (teils echt krassen) Märchen gespickt und bevölkert von charismatischen Nebenfiguren wie Colin dem Ferkel, der oft bei Bigby abhängt und säuft, oder Toad, der in ärmlichen Verhältnissen versucht seine Familie durchzubringen, ohne dass Froschschenkel aus ihnen gemacht werden. Ganz starker Band, vor allem auch optisch, denn die unterschiedlichen Stile, die Märchen-Passagen werden jeweils mit eigenem Style interpretiert, sind allesamt gelungen. Ich freue mich schon auf die drei weiteren Bände und überlege, mit das Telltale Game für den PC zu besorgen.

8/10

VG, God_W.
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Alt 09.10.2021, 00:29   #4967  
B.P.Taskfield
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Ich arbeite mich schon seit einigen Abenden durch den She-Hulk Omnibus.
Der Zweiteiler mit Eros/Starfox war ja damals schon seiner Zeit vorraus, wenn man an die Metoo-Bewegung denkt.

Generell ist die 04er und 05er She-Hulk-Reihe auf sehr tollem Niveau.

lg Task
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Alt 09.10.2021, 17:49   #4968  
excelsior1166
Erleuchteter
 
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In Marvel Fanfare gab es immer wieder sehr feine Comicgeschichten.
Ich habe gerade Punisher: Soviet gelesen.
Panini SC 2020, 136 Seiten, 17€, enthält die komplette gleichnamige US-Serie No. 1-6 von Garth Ennis und Jacen Burrows.
Castle trifft bei der Jagd auf die Russenmafia auf einen russischen Afghanistan-Veteranen, mit dem ihn einiges zu verbinden scheint.
Ennis hat ein unglaublich gutes Gespür für den Punisher.
Die Geschichte ist ruhig entwickelt und trotz ultrabrutaler Sequenzen geradezu einfühlsam.
Burrows (hier ein wenig an den verstorbenen Dillon angelehnte) Zeichnungen passen ausgezeichnet zu diesem perfekten Einzelband.
Besser geht es kaum, 9,5/10 P.
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Alt 09.10.2021, 19:12   #4969  
Chrisionvision
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Zitat:
Zitat von B.P.Taskfield Beitrag anzeigen
She-Hulk Omnibus
[...]
Generell ist die 04er und 05er She-Hulk-Reihe auf sehr tollem Niveau.
Ich habe bisher bis zum Beginn der 05er Reihe gelesen und würde das unterschreiben.
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Alt 09.10.2021, 19:23   #4970  
LordKain1977
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Zitat:
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Punisher: Soviet
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Hmmm. Vielleicht gebe ich dem Band doch nochmal eine Chance. Ich erinnere mich das LaLe den einst arg abgestraft hatte und ich deshalb Abstand vom Kauf nahm.
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Alt 09.10.2021, 21:53   #4971  
God_W.
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Wenn das bei LaLe ist wie bei seinem Musikgeschmack brauchst Du da nicht viel drauf geben.
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Alt 09.10.2021, 21:54   #4972  
God_W.
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Sláine 9 – Britanniens Schätze



Thomas Malory habe ich als Teenager gelesen, Excalibur habe ich zigmal gesehen, erst auf einer alten, selbstaufgezeichneten VHS Kassette, später auf DVD, jetzt habe ich John Boormans Meisterwerk auf Blauscheibe hier. Ich liebe den Film und habe ihn mit seinem grandiosen Soundtrack, den etwas ungewöhnlichen Darsteller-Leistungen und der rohen Brutalität dem TV-Zweiteiler Merlin mit Sam Neill immer vorgezogen (auch wenn ich den auch gerne und mehrfach gesehen habe). King Athur von Antoine Fuqua, mit dem russisch-stämmigen Artus finde ich ehrlich gesagt ziemlich unschaubar, ganz mieser Film. So weit mal zu den Adaptionen, die Pat Mills in seinem Vorwort zu diesem Abenteuer erwähnt, und zu denen ich was sagen kann. Er selbst stützte sich bei seiner Story über die 13 mythischen Schätze Britanniens auf die angeblich „ursprüngliche“ Version von Geoffrey von Monmouth. Die kenne ich gar nicht, wusste also nicht worauf ich mich einlasse und konnte so beim Lesen auch nicht immer klar erkennen, wo die Vorlage herhielt und wo Mills mit seinem ihm eigenen Humor mal wieder etwas Abgefahrenes dazugedichtet, oder abgewandelt hat, aber dafür hat man bei Dantes ja den umtriebigen Übersetzer, der fachmännisch, ausführlich und höchst lesenswert alle interessanten Aspekte der Hitergründe im Glossar aufbereitet. Spitzenmäßiger Job mal wieder.

Los geht es mit dem letzten Kampf zwischen Artus (ich mag ja Arthur lieber) und Mordred, was direkt klar macht: Hier wird nicht die Artus-Sage nacherzählt, sondern es stehen die 13 Schätze im Mittelpunkt, die zwar dicht mit der Legende um den Gründer der Tafelrunde verwoben sind, aber eben doch anders, dazu noch der Millssche Eigensinn und schon wird was ganz Neues draus. Spannend ist es gleich zu Beginn schon zu erfahren, dass Artus ebenfalls ein gehörnter Gott war! Da mit seinem Ableben auch sein Erbe abtritt und die Ritter der Tafelrunde allesamt tot, verschollen oder der dunklen Seite der Macht anheimgefallen sind wird die Luft langsam Dünn. Aber hey, wir haben da doch einen keltischen Recken an der Hand, der nicht nur fähig ist, sondern seit Kurzem auch noch ein Ritter des Grün! Um diesen zu rekrutieren müssen sich Merlin und Morgana, sonst Spinne Feind, zusammentun um mit vereinten Kräften den Drachen beschwören, der ihnen quer durch die Äonen einen Gwalchmai schicken kann. Ihr wisst nicht was ein Gwalchmai ist? Tja, die Fußnoten des Übersetzers geben Rat.

Dann startet er auch schon, der wilde Ritt durch Britannien, die Jagd nach den Schätzen, gespickt mit Rätseln, Kämpfen und Herausforderungen. Gefährliche Versuchungen, wunderschöne Landschaften und seltsame Wesenheiten liegen auf dem Weg unseres barbarischen Kämpfers und seinem getreuen Begleiter Ukko, da wollen Proben bestanden und Schlachten geschlagen werden. Genauso kurzweilig und abwechslungsreich wie es klingt ist es auch und Pat Mills hält selbstverständlich wieder die ein oder andere Überraschung bereit. Dermot Power setzt die Quest düster, blutig und plastisch in Szene, aber auch helle, wunderschöne Bilder hat er im Petto, wenn beispielsweise Camelot selbst besucht wird.

Im Mittelteil gibt es eine kleine Pause vom Hauptplot, in dem wir Ukko einen Besuch abstatten und ihm bei seinen Aufzeichnungen, die wir gerade genießen dürfen, über die Schulter schauen. Hier greift Stephen Tapping zum Zeichenstift und beschert uns irgendwo zwischen Karikatur und Realismus die perfekte Optik zu dem spaßigen Zwischenspiel.

Was hatte ich wieder für eine wundervolle Zeit, auf Reisen mit meinem liebsten Kelten-Krieger und seinem gierigen Sidekick, der regelmäßig den Hosenboden strammgezogen bekommt. Nebenbei habe ich wieder viel gelernt, wurde aber vor allem hervorragend unterhalten! Die spannende Abenteuergeschichte mit enorm abwechslungsreichen Aufgaben während der großen Schnitzeljagd erinnert ein wenig an Rollenspiele, das Ganze kommt wieder frisch und etwas respektlos daher, mit Schauwerten wird nicht gegeizt und die Zahl der gespaltenen Köpfe erschien mir nicht zu hoch.

Das war er also, der letzte Band meines fünfteiligen Barbaren-Runs und der vorerst letzte Band, der ursprünglich als Gesamtausgabe angelegten Reihe um den keltischen Krieger Sláine, aus dem Hause Dantes. Nein, das bedeutet nicht, dass da gar nichts mehr kommt, aber aufgrund der immens schwachen Verkäufe bislang (WIESO??? ABSOLUT UNVERSTÄNDLICH!) wird die Reihe jetzt nicht mehr fokussiert behandelt, sondern eher so als Herzensprojekt, welches aber immer nur dann weitergeführt wird, wenn arbeitstechnisch etwas Luft da ist UND sich die Produktion eines weiteren Bandes durch Verkäufer anderer Dantes-Titel (und früherer Sláine-Bände) querfinanzieren lässt. Sehr sehr schade! Ich kann also nur allen raten: Lest Sláine und kauft massenhaft anderen genialen Dantes-Stoff! Die ganzen Neil Gaiman und Warren Ellis Titel, Samurai-Hase Usagi Yojimbo, Alan Moores Cinema Purgatorio, Ehemalige Vertigo-Titel wie Outlaw Nation und, und, und… massenhaft lohnendes Material! Ja, nicht nur die großen Verlage haben große Kunst am Start!

8,5/10

VG, God_W.
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Alt 09.10.2021, 22:33   #4973  
LaLe
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Zitat von LordKain1977 Beitrag anzeigen
Hmmm. Vielleicht gebe ich dem Band doch nochmal eine Chance. Ich erinnere mich das LaLe den einst arg abgestraft hatte und ich deshalb Abstand vom Kauf nahm.
Guck nochmal warum ich den abgestraft hatte. Wenn dich das nicht juckt, kannst du bedenkenlos zugreifen.
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Alt 09.10.2021, 22:39   #4974  
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Hätte mich eh gewundert, wenn Du mit dem Bestrafer konform gegangen wärst, du bist doch eher der Generalamnestie-Typ.
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Alt 09.10.2021, 22:41   #4975  
LaLe
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Den Ennis-Punisher feiere ich eigentlich ziemlich ab. Soviet war mit dem üblen Finale einfach drüber.
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