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Alt 08.12.2018, 23:55   #426  
Peter L. Opmann
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Danke für die Rückmeldungen. Von der ganzen Klon-Saga habe ich nur sehr wenig Ahnung - aber ganz falsch lag ich also nicht.

Und schon geht's weiter:

Spinne (Williams) 92

Erscheinungstermin: 9/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 91
2) Mighty Thor # 128

Story-Titel:
1) Zerquetscht die Spinne!
2) Plutos Macht!

Original-Storytitel:
1) To smash the Spider!
2) The Power of Pluto!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Wieder eine Geschichte, die sich nicht richtig in die Seriengesetze einfügt. Erstmals, wenn ich nicht etwas übersehen habe, geht es um Politik. Ähnliches hat man zumindest schon gesehen, etwa als Kingpin in „Spinne“ # 60 die Oberen der Stadt durch Hypnose unter seine Kontrolle bringen wollte. Die Vereinten Nationen kamen schon mal vor (erst kürzlich in # 89). Aber richtig um Politik, um Law-and-Order versus Liberalität ging es noch nie. Mich hat die Episode beim Erstlesen 1977 nicht so überzeugt, weil der Supergegner fehlt. Allerdings tut sich in Peter Parkers Privatleben so viel, daß für einen ausgewachsenen Schurken einfach der Platz fehlt.

Bei der Beerdigung von Captain Stacy lästert Jonah Jameson, er sei zu liberal gewesen („liberal“ ist in USA auch ein Ersatzwort für „links“). Peter versucht, der trauernden Gwen beizustehen, aber als sie nach Hause fahren, wird ihr klar, daß die Spinne an allem schuld ist (was Peter befürchtet hatte). Zudem will sie sich nun an Sam Bullit wenden, einen ehemaligen Kollegen ihres Vaters, der nun als Konservativer für das Amt des Staatsanwalts kandidiert – er soll die Spinne fangen und bestrafen. Ich kenne mich mit der US-Konstitution nicht so gut aus, aber ich erinnere mich, daß in manchen Western der Sheriff gewählt wird. Der oberste Verbrechensbekämpfer unterliegt in USA also der demokratischen Wahl. Bullit erkennt, daß Gwen ihm einen großen Vorteil im Wahlkampf verschafft: Wenn er den Mörder des „weichlichen Liberalen“ Stacy zur Strecke bringt, und das auch noch auf ausdrücklichen Wunsch von dessen Tochter, dann sehen die Liberalen ganz schlecht aus.

Witzigerweise wird der bullige Bullit ganz ähnlich wie Kingpin eingeführt: Er übt Selbstverteidigung mit seinen Leuten, alles zwielichtige Gangstertypen. Das suggeriert zudem: Der Konservative hat ein Janusgesicht. Er will mehr Sicherheit, ist aber selbst im Lager des Verbrechens angesiedelt. Zuerst startet Bullit eine Pressekampagne. JJJs Daily Bugle wird für seine Null-Toleranz-Politik eingespannt. Joe Robertson, der Bullit als „schlüpfrigen Typ“ bezeichnet, überlegt darauf, seinen Job zu kündigen. Peter Parker verfolgt vor der heimischen Glotze Bullits Feldzug gegen die Spinne, die ziemlich erfolgreich verläuft, jedenfalls ganz New York in Angst und Schrecken (vor dem Wandkletterer) versetzt. Ziel der nächsten Aktion von Bullit ist Peter Parker selbst. Bullit paßt ihn auf der Straße ab. Zwei seiner Schläger halten ihn fest, während er aus seiner Luxuskarosse heraus fragt, wie er an die Spinne herankommt. Peter weigert sich natürlich, etwas zu sagen – zum einen, weil er schlecht seine Geheimidentität verraten kann, zum anderen, weil ihm Bullit einfach unsympathisch ist. Die beiden Schläger sollen die Sache in Ordnung bringen. Sie schlagen Peter, der sich nicht wehrt, brutal zusammen: „Das nächste Mal wird er uns anflehen, ihn auch mal quatschen zu lassen!“

Als die beiden verschwunden sind, verwandelt sich Peter in die Spinne und stellt sie. Den einen hängt die Spinne einfach hilflos an einen Laternenmast, mit dem anderen spielt sie Katz‘ und Maus und wickelt ihn schließlich in ihr Netz. Und sie zahlt den beiden ihren Angriff in gleicher Münze heim: „Wenn du zu Bullit zurückkommst, richte ihm meine Botschaft Wort für Wort aus! Oder willst du, daß ich wiederkomme und sie dir wiederhole?“ Eine kleine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen: Nehmen wir an, daß Bullit wirklich jedes Mittel recht ist, um New York sicherer zu machen, auch Verbrechen und Gewalt. Dann gilt das aber für die Spinne ebenso. Es ist wohl amerikanisch, daß man Probleme aus eigener Kraft löst, statt sich an die Polizei zu wenden. „I‘ll stand my ground“, lautet die einschlägige Redewendung. Weder Bullit noch Spinne vertreten hier rechtsstaatliche Prinzipien; da verzichtet man auf Gewalt und läßt die Justiz den Konflikt lösen (beziehungsweise akzeptiert die Verweigerung der Aussage). Richtig thematisiert haben das Problem erst Frank Miller mit „Return of the dark Knight“ und Alan Moore mit „Watchmen“, etliche Jahre später.

Die Spinne kehrt in ihr Apartment zurück und will sich erst dort umziehen. Aber sie erlebt eine Überraschung: Denn sie wird hier bereits von Bullit und Gwen erwartet, die nun den Beweis dafür haben, daß eine Verbindung zwischen der Spinne und Peter Parker besteht. Freilich: Peter hatte ja kürzlich schon eingeräumt, er arbeite mit der Spinne eng zusammen, um an seine Fotos heranzukommen. Sein Geheimnis ist also im Augenblick nicht mehr in Gefahr als vorher auch. Angekündigt wird nun ein neuer Supergegner, nämlich Eismann, den ich aus alten „Hulk“-Heften schon als einen der X-Men kannte. Das war allerdings für mich kein Gegner, dem ich entgegenfieberte. Heute finde ich die vorliegende Story als Pionierwerk nicht schlecht, wenngleich sie vor Klischees strotzt und nicht unbedingt ein Lehrstück in Staatsbürgerkunde ist. Immerhin hat Stan Lee demonstriert, daß auch ein Politiker (im Comic) als Superschurke taugen kann. Die Zeichnungen von Gil Kane und John Romita sind mir als bemerkenswert gut aufgefallen. Man kann etliche Details erkennen, die die beiden wohl aus reiner Freunde am Zeichnen eingefügt haben: belebte Straßenszenen, Collagen, ungewöhnliche Perspektiven der Hochhausschluchten, und einmal beugt sich ein Mann aus seinem Fenster, als direkt unter ihm die Spinne an der Wand klebt.

Kurios ist die redaktionelle Seite über Marvels Western-Comics. Der Text stammt von jemandem (Kirsten Isele?), der eindeutig kein Western-Fan ist und recht deutlich durchblicken läßt, daß die Marvel-Western der 50er Jahre nur Dutzendware sind. Der Inhalt eines typischen Westerns laut diesem Text: „Indianer agieren aggressiv. Überfallen unschuldige Umsiedler beim Ansiedeln. Skalpieren skrupellos. Held hechelt heran. Mokiert sich maßlos über das Morden. Und reitet Rothäute nieder. Hilfsbereiter Hund (= ständiger Begleiter) zerfetzt Indianerhosen. Restliche Rothäute reiten rüstig davon. Held winkt sich aus dem Bild.“ Immerhin eine originelle Inhaltsangabe. Die Illustrationen wirken nachgezeichnet.

Der Checkliste sind diesmal ein paar Fanmitteilungen beigefügt. Unter anderem informiert ein gewisser A. Knigge über die „Comicfachzeitschrift Comixene“ und INCOS.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:36 Uhr)
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Alt 09.12.2018, 22:38   #427  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 93

Erscheinungstermin: 9/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 92
2) Mighty Thor # 128

Story-Titel:
1) Wenn Eismann angreift!
2) ohne Titel (Plutos Macht!)

Original-Storytitel:
1) When Iceman attacks!
2) The Power of Pluto!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Spinne und Eismann sind ein recht gewöhnungsbedürftiges Gespann. In USA dürfte die Auswahl von Eismann verlagspolitische Gründe gehabt haben, denn etwa zeitgleich wurde die Serie „X-Men“ wegen mangelnden Erfolgs auf Reprints umgestellt; sein Gaststarauftritt sollte wohl der Serie etwas Rückenwind geben. Bei Williams hatte man vom „X-Team“ schon seit der Einstellung der Serie „Hulk“ kaum noch etwas gehört (einen Gastauftritt gab es noch bei den „Rächern“). Eventuell dachte Stan Lee, daß der Kampf gegen den zwielichtigen Politiker Bullit allein nicht genug Action für einen Zweiteiler liefert. Für mich gibt es in dieser Episode manches Enttäuschende – was wohl auch 1977 schon so war. Aber vielleicht hat dieses Heft die Macher von „Die Unglaublichen“ zur Zusammenarbeit von Mr. Incredible und Frozone inspiriert.

Bullit und Gwen hatten in Peters Apartment gewartet (ich glaube weniger, daß Gwen einen Schlüssel hatte, eher, daß Bullit Mittel zur Verfügung standen, dort einzubrechen) und die Spinne beim Hereinschwingen durchs Fenster überrascht. Die Reaktion der Spinne ist für mich nicht ganz stimmig. Sie greift sich Gwen und verschwindet mit ihr wieder durchs Fenster. Indem sie das Mädchen hart anpackt, will sie den Verdacht ablenken, sie sei Peter Parker. Aber, wie schon erwähnt, Stand der Dinge war ja, daß Peter sein Umfeld hatte glauben lassen, er arbeite mit der Spinne zusammen, um Fotos an den Daily Bugle liefern zu können. Bei dieser Version hätte er auch hier bleiben können.

Auch Gwen spielt die Spinne auf dem nächsten Hochhausdach etwas vor, was ich als Zwölfjähriger wirklich doof fand – die beiden hätten sich lieber mal richtig aussprechen sollen, dachte ich. Das war allerdings schlecht möglich, weil Peter nach dem Tod ihres Vaters zu der Überzeugung gelangt war, er könne ihr seine Geheimidentität niemals enthüllen. So redet die Spinne verächtlich über Peter („taube Nuß“), was Gwen empört (und Peter insgeheim freut). In Zeiten von „#metoo“ erscheint es freilich plausibel, daß Eismann sich nun einmischt, da in seinen Augen ein Supertyp eine hilflose Frau bedrängt. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf Bullit: Eine amoklaufende Spinne kann ihm nur recht sein, weil die New Yorker darauf ihm, dem Law-and-Order-Mann, ihre Stimme geben werden.

Spinne und Eismann treffen also wieder mal aufgrund eines klassischen Mißverständnisses aufeinander. Bobby Drake beschäftigt die Spinne so lange, bis die Polizei am Schauplatz eintrifft und die Spinne lieber das Weite sucht. Bullit nutzt die Situation eiskalt aus, wanzt sich an Eismann heran und läßt es für die Öffentlichkeit so aussehen, als habe er ihn beauftragt, die Spinne auszuschalten. Sein Erfolg in der Presse ist jedoch nur von kurzer Dauer. Jonah Jameson verkündet, daß er Bullit nicht mehr unterstützen will. Joe Robertson hat sich nämlich inzwischen ins Archiv bemüht und dort zahlreiche anrüchige Informationen über den Möchtegern-Staatsanwalt gefunden. Bei einem Treffen in der Redaktion geraten Bullit, Jameson und Robertson aneinander. Bullit zieht sich zunächst zurück, will aber die Sache auf seine Weise regeln. Kurz darauf wird Peter Parker Zeuge, wie Joe Robertson zusammen mit zwei zwielichtigen Typen das Haus verläßt. Peter erspäht, daß einer von denen Robertson eine Pistole in den Rücken drückt.

Die Spinne folgt dem Trio und will eingreifen, als auch Eismann wieder erscheint und sie auf Eis legen will. Noch einmal kommt es kurz zum Kampf, aber dann kann die Spinne ihrem Gegner klarmachen, daß sie gerade hinter Gangstern her ist. In einem alten Lagerhaus wollen Bullits Leute – auf seinen ausdrücklichen Befehl hin – Joe Robertson das Lebenslicht auspusten. Doch Spinne und Eismann mischen die Bande in kürzester Zeit auf und bringen den Zeitungsmann in Sicherheit. Zum Schluß werden wir Zeuge einer glanzvollen Wahlkampfveranstaltung von Bullit, die allerdings von den beiden Superhelden gestört wird. Bullit verplappert sich prompt: „Joe Robertson ist tot! Er muß es sein! Meine Jungs versagen niemals!“ Worauf seine Zuhörer ihm ebenso prompt den Rücken kehren. Die Polizei führt Bullit ab.

Vielleicht habe ich als Zwölfjähriger gedacht, hier könne ich etwas über Politik lernen. Heute erscheint mir die Story sehr holzschnittartig und simpel. So simpel funktioniert Politik sicherlich nicht; nicht mal Nixons Watergate-Affäre (Nixon sieht Bullit vielleicht nicht von ungefähr recht ähnlich). Aber es war der erste Schritt in einen Themenbereich, der in den vergangenen etwa 30 Jahren für Comics nicht in Frage gekommen war. Sicher, Superman hat immer mal Aufträge des amerikanischen Präsidenten ausgeführt, aber das ist etwas anderes. Der letzte verbrecherische Politiker, mit dem Superhelden zu tun hatten, war Adolf Hitler. Recht gut finde ich, daß die beiden Helden nach Aufklärung ihres Mißverständnisses zusammenarbeiten und nicht bloß ihre Prügelei einstellen. Eismann ist jedoch eine ziemlich austauschbare Figur. Diese Geschichte hätte auch mit jedem anderen Helden funktioniert. Wäre hier der Dämon (Daredevil) aufgetreten, so hätte die rechtliche Seite der Sache sicher besser ausgearbeitet werden können. Minuspunkt: Als Eismann die Spinne erstmals stellt, verschwindet damit Gwen abrupt aus der Geschichte. Wer also erwartet hatte, daß sich in ihrer Beziehung zu Peter irgendetwas tut, wurde herb enttäuscht.

Die Rückseite des Hefts ist diesmal mit einer Lego-Anzeige belegt. Es war also eine (kurze) Phase eines recht erfolgreichen Anzeigengeschäfts. Interessanter für mich ist eine Leserbriefseite, auf der der „Marvel Touch“ diskutiert wird. Die meisten Briefschreiber verstehen darunter einen Zeichenstil, manche auch ein inhaltliches Konzept (zum Beispiel Superhelden in einer wirklichkeitsgetreuen Welt oder der einfließende Humor). Es geht auch um den Unterschied zwischen Marvel und DC. Noch unbekannt war offenbar, was der Begriff wirklich bedeutet, nämlich die spezielle Arbeitsteilung zwischen Autor und Zeichner, vor allem bei Stan Lee.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:37 Uhr)
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Alt 10.12.2018, 00:17   #428  
jakubkurtzberg
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Marlies Gerson (Ex-Williams Coverzeichnerin und Handletter-Lady) hat mich angeschrieben und ein Bild mitgeschickt. Nach 40 Jahren hatte sie Lust mal wieder DIE SPINNE alias Spider-Man zu malen, Maße 70 x 100 cm. Das Gruppenfoto hier (Marvel Riesenposter) stammt im Original auch von ihr. Jetzt fragt sie, wo sie ihre zukünftigen Werke präsentieren kann und ob es evtl. Kaufinteressenten gibt. Ich würde ihr zu den sogenannten "Commissions" oder " Cover Re-Creations", also Auftragsarbeiten für die Fans raten, so wie die US-Künstler es machen.

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Alt 10.12.2018, 00:38   #429  
Lizard_King
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Interesse.
Schreib mich mal hier oder über FB an, wie es preislich mit einer Commision aussieht.
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Alt 10.12.2018, 08:42   #430  
Peter L. Opmann
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Mir gefällt an Marlies Gersons Spider-Man, daß er einen klassischen Look hat. Aber der Brustkorb ist eher Superman-like. Der klassische Spider-Man war kein Muskelpaket.
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Alt 10.12.2018, 09:43   #431  
thetifcat
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Klassischer Look. Tolle Perspektive.
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Alt 12.12.2018, 21:56   #432  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 94

Erscheinungstermin: 10/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 93
2) Mighty Thor # 129

Story-Titel:
1) Die Dame und der Strolch!
2) Das Urteil von Zeus!

Original-Storytitel:
1) The Lady and the Prowler!
2) The Verdict of Zeus!

Zeichnungen:
1) John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Ein Supergegner verletzt sich beim Kampf gegen die Spinne durch eigene Ungeschicklichkeit und muß von ihr ins Krankenhaus gebracht werden. Und die Spinne führt ein Gespräch mit Gwens Nachmieterin (was mich an den Badesalz-Hit „Evi, du wohnst in Bad Nauheim“ erinnert). Das sind schon verblüffende Ideen in dieser „Spinne“-Story. Ich habe sie damals trotzdem nicht gemocht. Ich wollte, daß Peter und Gwen sich aussprechen, ich wollte auf keinen Fall, daß ihre Trauer auch ihn frustriert. Im Interesse der Serie würde ich das auch heute sagen: Wo bleibt die Soap, wenn Peter und Gwen gar nicht zusammen sind? Daran, daß Mary-Jane ersatzweise zur Verfügung steht, war ja da noch nicht zu denken. Und ich möchte auch nichts davon hören, daß laut einer späteren Parallelweltgeschichte Gwen deshalb abreiste, weil sie nach einem Seitensprung mit Harry Osborn schwanger war.

Ich sollte zunächst noch erwähnen, daß Gil Kanes Artwork hier schon wieder von John Romita abgelöst wird, der in dieser Ausgabe auch selbst tuscht. Grafisch ist die Episode natürlich auf hohem Niveau, aber weil die Turbulenzen im Leben von Peter und Gwen so zunehmen, verwendet Romita häufig neun, einmal sogar zehn Bilder pro Seite, was mir als jungem Leser nicht mehr zeitgemäß erschien. Romita arbeitete sehr bewußt mit der Bildgröße. Der Kampf der Spinne mit dem Strolch wird ziemlich großformatig wiedergegeben; allerdings ist dieser Kampf nicht allzu spektakulär.

Wir steigen ein mit der völlig am Boden zerstörten Gwen, die nicht nur am Tod ihres Vaters schwer zu knabbern hat, sondern sich auch von Peter vernachlässigt fühlt. Der übte sich in Zurückhaltung, weil er sich außerstande sah, ihr seine Geheimidentität zu erklären, zumal alle Welt die Spinne für Stacys Mörder hält. Das Telefon klingelt – sie hofft, es ist Peter, aber es meldet sich ihr Onkel Arthur aus London und bietet ihr an, nach dem Tod ihres Vaters zu ihm und ihrer Tante zu ziehen. Unmittelbar darauf taucht Peter auf. Gwen erzählt ihm von dem Anruf, ist aber noch unschlüssig, ob sie die Einladung annehmen soll. Aus einem Impuls heraus will es ihr Peter ausreden, aber dann fällt ihm wieder die Spinne ein, und er überläßt die Entscheidung ihr. Gwen fühlt sich so wenig zum Bleiben veranlaßt, daß sie ihn enttäuscht nach Hause schickt.

Gleichzeitig wälzt auch Hobie Brown, der Strolch aus „Spinne“ # 79 und 80 sowie 88, schwere Gedanken. Er hat vom Tod von Captain Stacy erfahren, dem er kurz zuvor im Auftrag der Spinne etwas vorspielen mußte. Auch er glaubt dem Daily Bugle, der die Spinne für den Tod von Captain Stacy verantwortlich macht, und bricht auf, um sie zu fangen. Die Spinne ist ebenfalls in New Yorks Hochhausschluchten unterwegs. Sie will sich zunächst durch Umherschwingen, vielleicht einen Kampf ablenken und beschließt dann, Gwen aufzusuchen, um ihr alles zu erzählen (na endlich). Der Strolch hat aber schon kombiniert, daß er die Spinne bei Stacys Haus abpassen kann. Bevor die Spinne Gwen auf sich aufmerksam machen kann, greift er an.

Dieses Duell gibt nicht viel her. Die Spinne lockt den Strolch von der Wohnung der Stacys weg, damit Gwen nicht gefährdet wird. Kurz darauf brechen beide in einen Aufzugschacht ein. Der Strolch will der Spinne einen brutalen Tritt versetzen, verliert dabei selbst den Halt und stürzt in den (offenbar leeren) Schacht. Die Spinne zieht dem Bewußtlosen sein Kostüm aus und legt ihn im nächsten Krankenhaus einfach in ein Bett, was für das Personal offenbar kein Problem darstellt. Wir hören, daß Hobie Prellungen davongetragen hat. Seine Freundin eilt an sein Krankenbett. Die Spinne will zu Gwen zurückkehren, aber in der Zwischenzeit hat offenbar ein Blitzumzug stattgefunden. Gwen ist weg, und die namenlose Nachmieterin verrät der Spinne, daß sie zum Flughafen gefahren ist. Peter Parker rennt durch die Terminals, kann aber nur noch der soeben gestarteten Maschine nachsehen. Traurig macht sich eine einsame Gestalt auf den Heimweg…

Der Strolch ist einfach kein gefährlicher Gegner für die Spinne: Er ist ungeschickt, und – noch schlimmer: Er ist nicht böse. Daraus läßt sich nicht viel machen. Allerdings erkenne ich durchaus an, daß hier nicht Gegner mit immer gigantischeren Kräften aufgefahren werden. Sowas schätze ich nämlich auch nicht, darunter leidet die Glaubwürdigkeit der Geschichten. Dennoch: Der Strolch war nicht der große Wurf, und er konnte einfach nicht zu einem von Spideys Erzfeinden werden. Wie schon erwähnt: Daß Peter und Gwen nun getrennt sind (immerhin durch den Atlantik), bringt die Story auch nicht voran. Das wurde ja auch bald wieder rückgängig gemacht.

Auf der redaktionellen Seite („Trends, Informationen, Meinungen“) wird ein Blick in die US-Marvel-Produktion geworfen. Allerdings fallen Text und Illustrationen eigenartigerweise auseinander. Geschrieben wird vor allem über Serien, die in USA wieder eingestellt wurden wie „Inhumans“ oder „Iron Fist“ (die auch abgebildet werden). Über „Guardians of the Galaxy“ und „Weird Wonder Tales“ lesen wir leider nichts, obwohl wir Cover sehen. Dafür ist zu erfahren, daß Williams zu diesem Zeitpunkt keine neuen Titel plant und entgegen offenbar kursierender Gerüchte auch der „Planet der Affen“ nicht wiederkehrt. Erstmals im Heft: eine Eigenanzeige für den Nelson-Band „Der Spirit“ (von Will Eisner).

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:37 Uhr)
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Alt 13.12.2018, 22:04   #433  
Peter L. Opmann
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Kommentar zu "Spinne" # 92 bis 94:

Zitat:
Von den "Sheriff Klassikern" muss ich auch noch eine Ausgabe haben. Ähnlich wie die alten Mystery-Stories wirkt das wie ein Vorlauf zu den Superheldencomics der 60er. Bei DC hat man mal nachgewiesen, dass da regelrecht aus älteren Heften abgezeichnet wurde, z. B. Coverideen.

Ich guck mal bei Gelegenheit, ob ich was wiedererkenne. Ich meine, ich habe auch eine frühe Hulk-Splashpage und ihren Mystery-Vorläufer mal geortet.
Das London-Intermezzo der Spinne hat mir auch nie eingeleuchtet, zumal sie ja nicht auf Captain Britain oder Union Jack o. ä. trifft!

Zu Spinne und Eismann: Man versuchte damals, die einzelnen X-Men auszukoppeln, wohl weil das Teambook nicht lief. Das Team Iceman/Spidey kam in der Trickserie "Spider-Man and his Amazing Friends" zu unrühmlichen Ehren. Da lebten Spidey, Iceman und eine gewisse frei erfundene "Firestar" sogar in einem Apartment zusammen und hatten ein seltsames Hündchen. Gibt´s bestimmt auf youtube, viele Fans hassen es.
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Alt 14.12.2018, 19:18   #434  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 95

Erscheinungstermin: 10/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 94
2) Mighty Thor # 129

Story-Titel:
1) Flügel des Todes!
2) ohne Titel (Das Urteil von Zeus!)

Original-Storytitel:
1) On Wings of Death!
2) The Verdict of Zeus!

Zeichnungen:
1) John Romita / Sal Buscema
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Es folgt eine überraschend wenig überzeugende Ausgabe. Die Episode mit dem Käfer wirkt schematisch, denn die Hälfte der Story wird einem Rückblick auf die Anfänge der Spinne gewidmet. Das Duell von Spinne und Käfer kann dann nur noch im Schnelldurchgang abgehandelt werden. Eine Besonderheit ist, daß die Spinne Tante May aus den Fängen des Käfers retten muß, aber viel machen Lee und Romita nicht daraus. Inker ist nun Sal Buscema, was zu diesem Heft paßt, weil er in den 70er Jahren ebenfalls ziemlich schematisch arbeitete (gut gefällt mir in dieser Zeit seine Arbeit am Hulk).

Der Flashback läuft vor Peters innerem Auge ab, während er vom Flughafen zurück in die Stadt, vorbei am Daily Bugle, wo er Betty Brant begegnet, über eine der großen Brücken und schließlich zum Häuschen von Tante May und Anna Watson läuft. Ob sich dieser Weg im realen NY rekonstruieren ließe, weiß ich nicht. Man erlebt noch einmal den Biß der radioaktiven Spinne, wie Peter seine Superkräfte entdeckt, sein Kostüm entwickelt und in einer TV-Show groß herauskommen will. Wir sehen den Mord an Onkel Ben, einen Reigen von Schurken, gegen die die Spinne anschließend antrat, seine Geschäftsbeziehung zu Jonah Jameson und schließlich die Galerie seiner Freunde und Bekannten. Ob es einen bestimmten Grund gab, die großen Linien der Spinne-Story in Erinnerung zu rufen, oder ob man einfach dachte, es gebe inzwischen zu viele Leser, die die Origins nicht mehr kennen, weiß ich nicht.

Zusammen mit Tante Mays Haus kommt auch gleich der Käfer (tauchte mal in „Spinne“ # 23 auf) in Sicht. Anders geht es kaum, weil nur noch neun Seiten übrig sind. Peter bemerkt ihn nicht; er erfährt aus der Zeitung, daß der Bösewicht aus dem Knast ausgebrochen ist (naheliegend). Und er ist bereits wieder als Verbrecher aktiv. Eine kleine Besonderheit hat sich Lee einfallen lassen: Der Käfer bricht nur in völlig unbedeutende Läden ein, allerdings direkt in Tante Mays Nachbarschaft (welch ein Zufall). Was hat das wohl zu bedeuten? Peter gönnt sich erstmal ein Nickerchen auf der Couch, wird aber von einem bösen Traum geplagt und springt auf, um seinen Gegner unschädlich zu machen. Tante May wird beim Einkaufen prompt vom Käfer gekidnappt. Als die Spinne ihn stört, läßt er seine Geisel fallen, aber mit einem Auffangnetz überstehen beide den Sturz. Tante May ist von der Spinne jedoch mindestens so schockiert wie vom Käfer. Das Ende vom Lied: Der Kampf verlagert sich zu einem Hallenbad. Die Spinne schubst den Käfer ins Wasser, wo er kampfunfähig ist. In Gestalt von Peter eilt sie an die Seite ihrer Tante, die den Zwischenfall offenbar unversehrt überstanden hat. Peter sieht in der Rettung eine gewisse Wiedergutmachung für den Tod von Onkel Ben. Nachzutragen wäre: Über die kleinen Läden wollte der Käfer an einen nebenan befindlichen großen Tresor herankommen – ein nicht sehr raffiniertes kriminalistisches Rätsel.

So mittelmäßig hatte ich diese Ausgabe gar nicht in Erinnerung. Nachdem ich einiges von „Marvel Team up“ gelesen habe, sehe ich nun hier manches vorgezeichnet. Das ist „Die Spinne“, wie ich sie nicht mag. Zu allem Überfluß gibt es außer der Checkliste – ohne Editorial – auch keine redaktionellen Seiten, die gegebenenfalls mein Interesse wecken könnten.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:37 Uhr)
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Alt 14.12.2018, 19:25   #435  
Peter L. Opmann
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Zu dem Senf oben bekam ich noch eine Korrektur:

Zitat:
Anbei die Splashpage, die ich meinte (Journey into Mystery/ Hulk #5). Ist doch nicht so ähnlich, wie ich in Erinnerung hatte. Über DCs "Justice League" habe ich Coververgleiche mit älteren DC-Heften ("Mystery in Space" u. ä.) in einem Artikel, kann ich dir mal raussuchen...
Peter L. Opmann ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2018, 22:26   #436  
jakubkurtzberg
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Hier ein Beispiel zu den "half pages" aus Amazing Spider-Man #92:
jakubkurtzberg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.12.2018, 14:25   #437  
Peter L. Opmann
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Danke für das Beispiel.

Spinne (Williams) 96

Erscheinungstermin: 10/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 95
2) Mighty Thor # 130

Story-Titel:
1) Bald schlägt’s sieben!
2) Donner in der niederen Welt!

Original-Storytitel:
1) Trap for a Terrorist!
2) Thunder in the Netherworld!

Zeichnungen:
1) John Romita / Sal Buscema
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Bin erleichtert: Es geht wieder aufwärts mit der Story-Qualität. Die vorliegende Ausgabe ist gewiß kein Meisterwerk, aber doch um einiges interessanter als die beiden Vorgänger. Wir haben hier wieder mal keinen Superschurken (aber es ist doch einigermaßen spannend), und Peter will Gwen in London treffen und seine Beziehung zu ihr nach dem Tod ihres Vaters retten. Also nicht bloß Routine-Action. Das Zeichnerteam John Romita und Sal Buscema macht seine Sache ebenfalls besser als in „Spinne“ # 95. Man muß Buscema wohl eine Episode zum Einarbeiten zugestehen; allerdings ist er auch gleich wieder weg vom Fenster. Wieder wird mit überwiegend kleinen Panels gearbeitet, diesmal, weil die Story nicht ganz trivial ist.

Die Spinne quälen beim Umherschwingen ständig die Erinnerungen an Gwen. Peter kommt zu dem Schluß, daß er sie in London aufsuchen muß. Aber woher soll er das Geld für die Reise nehmen? Wir sind offensichtlich noch nicht in der Zeit von Easyjet und Ryanair. Ohne große Hoffnung beschließt er, Jonah Jameson um einen Vorschuß zu bitten. Lokalchef Joe Robertson hat durchaus Verständnis für Peters Wunsch und sendet ihn für irgendeine Recherche nach London; die Spesen zahlt er vorweg. Was es für die Lokalredaktion in London zu berichten gibt, bleibt unklar, aber Robertson erwartet für seinen Scheck auch gar keine Gegenleistung. Kurz schaut Peter noch bei Tante May vorbei, wo sich gerade auch Mary-Jane aufhält. Dann sitzt er schon in der Maschine, die kurz darauf in London landet.

Hinter ihm sitzt ein US-Kongreßabgeordneter mit seinem kleinen Sohn, mit denen Peter ein paar Worte wechselt. Wie genau er Gwen gegenübertreten will, ist ihm eher schleierhaft, aber da wird er schon von einer Durchsage aus dem Cockpit aus seinen Gedanken geschreckt: Terroristen haben das Flugzeug gekidnappt, indem sie eine ferngesteuerte Bombe unter der Gangway angebracht haben. Sie wollen damit Spießgesellen aus dem Gefängnis freipressen. Niemand darf das Flugzeug verlassen. In dem allgemeinen Durcheinander kann sich Peter unbemerkt in die Spinne verwandeln, und die macht die Gangway mit einem gezielten Tritt unschädlich. Die Gangster fliehen mit dem Politiker und seinem Sohn als Geiseln im Auto, aber die Spinne schwingt sich aufs Autodach und bringt dort einen Spinnenspürer an. Als sie beschossen wird, läßt sie sich vom fahrenden Auto herunterfallen. Kurz darauf sieht sie sich einem englischen Kriminalinspektor gegenüber, der sie recht unaufgeregt behandelt. Die Spinne bricht das Gespräch aber schnell ab und macht sich auf die Suche nach dem Gangsterwagen. Gwen sieht den Wandkletterer vor ihrem Fenster herumturnen und fällt in Ohnmacht.

Die Spinne findet das Auto rasch, platziert ihre Kamera und erledigt die Banditen. Der Abgeordnete und sein Sohn sind allerdings nicht im Wagen. Einer der Gangster sagt geheimnisvoll: „Ihr Schicksal ist besiegelt… von der Zeit.“ Die Spinne hat eine Idee, was er damit meinen könnte: Die vier Uhren von Big Ben müssen aufgehalten werden, wenn das Leben der Geiseln gerettet werden soll. Sie hat recht. Sie sind an eine Glocke im Turm gebunden, und zur nächsten vollen Stunde wird eine Bombe mit Zeitzünder explodieren. Das kann die Spinne mit extrem reißfestem Netz gerade noch verhindern. Dann befreit sie die Geiseln. Immerhin: In London wird sie nicht als Gefahr für die Öffentlichkeit gesehen. Sowohl der Abgeordnete als auch der Inspektor erweisen sich als Spinne-Fans, der kleine Sohn sowieso.

Eine Pointe hat Stan Lee noch übrig: Die Zeitungen berichten bereits über den Einsatz der Spinne in London, und Gwen, ihr Onkel und ihre Tante bemerken, daß die Gestalt vor dem Fenster keine Halluzination war. Peter seinerseits wird klar, daß er nun Gwen nicht mehr treffen kann, denn dann wäre ihr sofort klar, daß er die Spinne ist. (Genau genommen würde die in # 88 gefundene Ausrede, er arbeite mit der Spinne für Zeitungsfotos zusammen, aber auch hier funktionieren.) Traurig macht er sich auf den Heimweg. Insgesamt ist das eine Geschichte, die hier und da nicht aufgeht: Warum fliegen die Gangster nach London? Warum binden sie ihre Geiseln an eine Glocke in Big Ben (das hat offensichtlich nur den Zweck, der Spinne ein Rätsel aufzugeben)? Wie schaffen sie sie so schnell dorthin? Und wie kommt ihnen die Spinne auf die Spur? Anscheinend war es nur eine vage Idee, dort zu suchen, aber gleich ein Volltreffer. An der Story ist so manches zurechtgebogen, damit Peter Parker nach London kommt, aber zugleich Gwen nicht zu sehen kriegt. Trotzdem liest sie sich nicht schlecht.

Eines ist mir aufgefallen: Nämlich daß die Spinne in London viel fairer und freundlicher behandelt wird als zuhause. Motto: Der Prophet gilt nichts in seiner Heimatstadt. Werden dahinter Anschauungen von Stan Lee über die USA und Europa sichtbar? Vielleicht ist in New York einfach alles aufgeregter, schriller, eher mit einer Tendenz zum Negativen behaftet als im alten Europa, wo man die Dinge gelassener, vielleicht auch objektiver sehen kann. Aber eigentlich müßte es umgekehrt sein: In einer verrückten Stadt wie NY müßte die Spinne eine Alltagserscheinung sein, während sie in London Unverständnis, Aufruhr und Panik hervorrufen müßte. Aber so hat es Lee nicht gewollt… Egal. And now for something completely different, wie die Briten sagen würden – angekündigt wird der Grüne Kobold. Doch es kommt noch viel dicker.

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Alt 19.12.2018, 18:47   #438  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 97

Erscheinungstermin: 11/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 96
2) Mighty Thor # 130

Story-Titel:
1) …jetzt kommt der Kobold!
2) Donner im niederen Reich!

Original-Storytitel:
1) …and now, the Goblin!
2) Thunder in the Netherworld!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / John Romita
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Nichts deutet darauf hin, daß wir hier eine bedeutende „Spinne“-Ausgabe vor uns haben. In den USA konnte ein aufmerksamer Käufer bemerken, daß das Comics Code-Siegel auf dem Cover fehlte, aber bei der Williams-Ausgabe gibt es das ja nicht. Da konnte die Bundesprüfstelle einfach verfügen, daß das Heft nicht verkauft werden darf – hat sie aber glücklicherweise nicht gemacht. Wir haben hier wieder eine Stan-Lee-typische Eröffnung eines Mehrteilers vor uns. Ganz allmählich leitet er zur eigentlichen Story hin. Er schafft es diesmal sogar, daß das, was auf dem Titel angekündigt wird, nämlich daß der Grüne Kobold zurückkehrt, erst auf der letzten Seite stattfindet. Aber vorher passiert noch etwas anderes, nämlich die erste Begegnung mit einem Drogensüchtigen in den US-Comics. War es geplant und gewollt, daß hier wieder Gil Kane die Pencils übernimmt und John Romita zum Inken wechselt? Keine Ahnung. Kane hat hier mitunter etwas Probleme, Peter Parker das Gesicht zu geben, das man kennt, aber insgesamt macht er seine Sache sehr gut.

Die Splashpage ist eine extreme Nahaufnahme, wie wir das später noch öfters sehen. Joe Robertson betrachtet Peter Parkers Fotos der Spinne, die er aus London mitgebracht hat. Dann folgt aber zunächst eine kleine Rückblende, die Peter auf dem Rückflug zeigt. In Gedanken rekapituliert er die Geschehnisse der letzten Ausgabe. Dann bekommt Robertson die Bilder in die Hand, und Peter kommt in den Sinn, was für mich eine klare Sache gewesen wäre: Wird für den Lokalchef damit nicht auch klar sein, daß Peter und die Spinne ein und dieselbe Person sein müssen? Robertson läßt das jedoch mit keinem Wort durchblicken.

Peter trifft an der Uni seine Clique und erfährt, daß Mary-Jane am Abend einen großen Tanz-Auftritt haben wird. Außerdem vermittelt Harry ihm einen Job in der Firma seines Vaters (der, wie wir wissen, einst als Grüner Kobold New York unsicher machte, sich an all das aber nicht mehr erinnern kann). Auch hier folgt ein kleiner Rückblick auf den letzten Kampf der Spinne gegen den Kobold. Peter sucht Norman Osborns Chemiefirma auf, um sich dort vorzustellen. Osborn unterzieht sich gerade im Nebenzimmer einer ärztlichen Untersuchung. Das Job-Gespräch verläuft positiv. Osborn überredet Peter zudem, zu Mary-Janes Show mitzukommen.

Zurück auf der Straße trifft Peter seine Tante May und Mrs. Watson, die bester Laune sind und sich das Musical „Hair“ ansehen wollen (damals wohl das Abgefahrenste, was man sich vorstellen konnte). Tante May hatte selten ein so faltiges Gesicht, macht aber einen auf jugendlich. Und nun kommt das, womit damals niemand rechnen konnte: Ein Polizeieinsatz erregt Peters Aufmerksamkeit. Vorsichtshalber verwandelt er sich in die Spinne. Auf einem Hochhausdach steht ein total bekiffter schwarzer Jugendlicher und meint, er könne fliegen. Offenbar bestand zu dieser Zeit, Anfang der 70er Jahre, das Vorurteil, nur Schwarze würden Drogen nehmen – das Lee aber bald ausräumen wird. Vorerst rettet die Spinne den Acidhead, als er vom Dach stürzt. Ein Polizist belebt ihn darauf wieder durch Mund-zu-Mund-Beatmung. Es folgen Peters bekannte Dialogsätze: „Eine Droge, die so stark ist, jemanden auf diesen Trip zu schicken, kann auch das Gehirn angreifen. Aber wie soll man die Kinder warnen? Wie kann man sie erreichen? Mein Leben als Spinne ist wahrscheinlich genauso gefährlich wie jedes andere auch, aber ich würde lieber hundert Superschurken bekämpfen, als es mit harten Drogen wegzuschmeißen. Denn diesen Kampf kann man nicht gewinnen.“

Peter geht zur Show. Dabei macht Mary-Jane ihm in Gegenwart ihres Freundes Harry schöne Augen. Randy Robertson, der ebenfalls gekommen ist, hat einen Disput mit Norman Osborn und wehrt sich gegen die Vorstellung, nur Schwarze hätten Drogenprobleme. Daneben greift er seine gutbürgerliche Selbstzufriedenheit an. Während der Show benimmt Norman Osborn sich komisch. Es sieht so aus, als ob seine Erinnerung an den Kobold allmählich zurückkehren würde. Ihm gehört die Halle, in der die Show stattfindet, und hier hat er offenbar auch ein Kobold-Kostüm versteckt. Peter verwandelt sich wieder in die Spinne, weil sein Spinnensinn ihm Gefahr signalisiert. Aber während er Osborn sucht, steht ihm plötzlich der Kobold gegenüber und redet ihn mit seinem richtigen Namen an: „Parker! Du wagst es, hierher zu kommen? Dann kann ich dir dies versprechen: Du wirst niemals lebend davonkommen!“ Wir erinnern uns: Der Kobold hatte einst, in „Spinne“ # 40, die Verwandlung der Spinne in Peter Parker heimlich beobachtet und belauscht und ihn dann sogar bis zum Haus von Tante May verfolgt. Seither ist er der einzige, der seine Geheimidentität kennt. „Fortsetzung in der nächsten Ausgabe (aber das habt ihr euch sicherlich auch schon gedacht)!“

Was mir an dieser Ausgabe grafisch ausnehmend gut gefällt, sind die vielen New Yorker Straßenszenen, die Gil Kane hervorragend gestaltet. Man sieht dagegen nichts von einer Drogenszene, wie ich sie etwa in dem Film „Christiane F.“ kennengelernt habe – wo man auch das ganze Elend von Leuten sieht, die von Drogen kaputtgemacht werden. Als dieses „Spinne“-Heft in USA erschien, hatten Drogen wohl noch eher Pillenform (das sieht man später auch bei Harry), und von den gesundheitlichen Folgen von Drogenkonsum oder den Wirkungen eines Entzugs wußte man da offenbar noch wenig. Oder Lee hatte die Hoffnung, vor den Giften warnen zu können, ohne dies allzu drastisch zeigen zu müssen.

Mir gefällt die Beiläufigkeit dieser Story. Lee konnte hier darauf vertrauen, daß das Privatleben von Peter mindestens so interessant ist wie sein Kampf gegen den Kobold – wobei Gwen, die zuletzt für die meiste Aufregung gesorgt hatte, hier gar nicht auftaucht. Zur Entstehungsgeschichte dieser Ausgabe: Lee hat später erzählt, das US-Gesundheitsministerium habe angeregt, daß er einen Anti-Drogen-Comic machen sollte. Das glaube ich nicht so recht. Wenn es einen solchen Kontakt überhaupt gegeben hat, dann hat Marketing-Genie Lee sicher den Vorschlag den Behörden unterbreitet. Die Comics Code Authority reagierte jedoch wie zu erwarten: Sie blickte nur auf den Wortlaut des Codes: Drogen dürfen in Comics nicht vorkommen; egal, ob sie positiv oder – wie hier – negativ dargestellt werden. Daraus folgte ihre Entmachtung. Das Drogenproblem wurde mit ASM # 96 bis 98 dagegen nicht gelöst.

Auf einer redaktionellen Seite werden einige neue US-Marvel-Serien vorgestellt, die ich tatsächlich 1977 sehr interessant fand. Vor allem „What if“. Nach dieser Darstellung ging es da nicht um Paralleluniversen, sondern um Fragen, die sich Fans stellen, wie etwa: Was wäre, wenn es die Rächer nie gegeben hätte? Aufgemerkt habe ich auch bei Marvels Version von „Tarzan“, gezeichnet von John Buscema. „Tarzan“ von bsv war einer der ersten Comics, die ich überhaupt gelesen habe, und ich hatte auch ein bißchen Ahnung von wichtigen Zeichnern wie Russ Manning oder John Celardo. Den Marvel-Tarzan hätte ich also gern mal gesehen. „John Carter“ oder „Ms. Marvel“ sagten mir dagegen weniger, sprachen mich aber auch an.

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Alt 19.12.2018, 20:49   #439  
jakubkurtzberg
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Interessant finde ich, dass ausnahmsweise das bsv-Titelbild (Hit Comics Spinne Nr. 233) nachgezeichnet wurde. Da war wohl die Vorlage von Gil Kane nicht reproduktionsfähig. Schlecht abgepaust, dafür ohne Signatur. Bei Williams wurde evtl. auch nachgetuscht, habe das Heft allerdings nicht zur Hand. Meist sieht man es am Muster des Spinnenkostüms.
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Alt 19.12.2018, 22:28   #440  
Peter L. Opmann
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Schwer zu sagen. Ich habe das Heft hier, sehe aber keine ganz deutlichen Anzeichen für Nachbearbeitungen. Ich glaube, das ist nicht der Grund, warum Peter Parker hier stärker wie eine Gil-Kane-Figur aussieht als bisher.

Bei der Gelegenheit: Die Papierqualität der 90er "Spinne"-Ausgaben ist ziemlich schlecht. Kaum eines meiner Hefte ist ganz zusammengeklammert geblieben; meist ist zumindest das Mittelblatt ausgebrochen. Möglicherweise ist das der Grund, warum die Hefte im Guide etwas teurer sind.
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Alt 20.12.2018, 15:39   #441  
Peter L. Opmann
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Zitat:
Spinne #97 habe ich auch noch in guter Erinnerung, die gab es hier nämlich zunächst gar nicht. Ob es so viele Kenner gab, die sie sofort aufkauften, weiß ich nicht. Oder verwechsle ich das mit "Green Lantern/ Green Arrow"? Das mit den Pillen stimmt nicht ganz: schon in EC-Comics der 50er finden sich sehr direkte Verweise auf "Reefers" (Haschzigaretten) und gespritzte Drogen. Die Pillen waren einfach eine andere Variante, vielleicht auch etwas unverfänglicher als die Joints, die die Underground-Comics ja häufiger zeigten... Ich habe das Heft erst etwas später vom Flohmarkt bekommen und war, ehrlich gesagt, schon etwas enttäuscht über diese "mythische" Nummer. Eigentlich ist die Storyline über Harrys Abhängigkeit in den folgenden zwei Nummern überzeugender.

Noch ein lustiges Detail zum Thema Drogenthematik im Comic: in Tim und Struppi ("Der blaue Lotus") und Suske und Wiske ("Die weiße Eule", dt. sowohl in den 60ern in "Felix" als auch Anfang der 70er bei Rädler) kommen Opiumkonsum und -abhängigkeit vor, ohne dass sich je wer daran gestört hätte. In S&W wird die Sache sogar eindeutig humoristisch ausgewertet und damit verharmlost: Lambik wird kurzzeitig abhängig, worauf ihm ein Zopf (!) wächst und er einen chinesischen ("Tsching-tschang-tschong") Akzent erwirbt. Die Story ist ursprünglich noch aus den späten 40ern. Schon seltsam, nicht?
Um dazu nochmal etwas zu sagen: In den 60er Jahren, wohl vor allem ab 1967/68, war Drogenkonsum etwas Neues als Jugend- und damit auch Massenphänomen. Und soweit ich weiß, gab es da anfangs kein Heroin, keine Spritzen. Joints waren der Einstieg; sobald man mitbekam, daß sich noch wesentlich stärkere Wirkungen erzielen ließen, stieg man auf Pillen um. Und das war wohl Stand der Dinge, als "Amazing Spider-Man" # 96 erschien. Vorher, in den 50er oder 40er Jahren, interessierten sich nur sehr wenige für Drogen, und allgemein wurden sie als etwas Exzentrisches, vielleicht etwas Witziges betrachtet. Natürlich war ich nicht dabei. Ich bin mit dem Thema wohl erstmals durch die "Kinder vom Bahnhof Zoo" in Berührung gekommen und durch Philip K. Dicks "A Scanner darkly".
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Alt 20.12.2018, 19:48   #442  
thetifcat
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Drogenkonsum bis zur Abhängigkeit war schon lange vor den 60er

Die erste weltweitverwendete Droge war Opium. Im ausgehenden 19 Jahrhundert war es Laudanum, besonders unter Frauen. Berühmtes Promiopfer damaliger Zeit war Wyatt Earps zweite Frau Mattie. Um die Jahrhundertwende wurde, obwohl schon sehr viel länger Bekannt, die Modedroge: Kokain bis in die 20er oder wie man will bis heute. Das Mittel welches in den 10er Jahren bis in die 20er verwendet wurde um die Kokainabhängigkeit zu bekämpfen war - Heroin!

Während man an Heroin, Kokain, Speed, Krack und den ganzen syntitischen Pillen abhängig und sterben kann. Kannst Du Dich mit Joints unmöglich totrauchen.

Opium - Laudan - Kokain - Heroin - Krack - in der USA ist jeder dritte drogensüchtig. Nimmst Du die Medikamentenabhängigkeit dazu, eigentlich fast jeder. Das ist nicht durch die 60er entstanden. Das fing in dem 19 Jahrhundert an (Bürgerkrieg/Bau der Eisenbahn quer durch die USA).
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Alt 20.12.2018, 19:58   #443  
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Bin kein Drogenexperte.

Aber ich wollte ja darauf hinaus, daß das Ende der 60er Jahre Thema wurde, weil plötzlich größere Teile der Jugend Drogenkonsumenten wurden. Ich glaube, in der breiten Öffentlichkeit war bis dahin auch nicht bekannt, daß Drogen extrem gesundheitsschädlich sein können.

Klar, Hasch oder Marihuana sind nicht tödlich, aber soviel ich weiß, gibt es Anzeichen dafür, daß sie auch das Gehirn schädigen können.
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Alt 21.12.2018, 18:52   #444  
Peter L. Opmann
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Spinne (Williams) 98

Erscheinungstermin: 11/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 97
2) Mighty Thor # 131

Story-Titel:
1) Im Griff des Kobolds!
2) Sie kommen aus dem All!

Original-Storytitel:
1) In the Grip oft he Goblin!
2) They strike from Space!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / Frank Giacoia
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Es ist schon ambitioniert, wenn Stan Lee das Thema Drogensucht aufgreift, indem er nicht nur einen beliebigen Jugendlichen mit Wahrnehmungsstörungen zeigt, sondern die Sache in den engsten Bekanntenkreis von Peter Parker verlegt. Das Opfer ist Harry Osborn, sein Studienfreund, Zimmerkumpel und Sohn des Unternehmers, der als der Grüne Kobold die Stadt unsicher macht. Einige Einzelheiten der Story finde ich heute nicht mehr besonders überzeugend; vor allem, daß Mary-Jane sich äußerst eklig gegenüber Harry verhält (bisher war sie doch das Partygirl, das immer gute Laune hat), und daß Harry durch seine psychedelischen Pillen sofort schwerst erkrankt. Das ändert aber nichts daran, daß mich die Geschichte noch immer irgendwie mitreißt.

Zunächst sieht es so aus, als ob Lee in gewohnte Bahnen zurückkehrt. Der Kobold bringt der Spinne eine schwere Niederlage bei. Das ist etwas anders gestaltet als sonst. Mit seinen Gadgets läßt er dem Wandkletterer von vorneherein keine Chance. Er ist der Spinne immer einen Schritt voraus. Sie kann sich schließlich nur unter einem Hochhaussims verstecken, während der Kobold erstmal annimmt, sie sei in den Tod gestürzt. Aber insgesamt ist es eine bekannte Masche, daß die Spinne zunächst den Kürzeren zieht und ihren Supergegner beim zweiten Zusammentreffen dann doch besiegt.

Dann wird die Story jedoch interessanter. Peter geht nach Hause, denkt noch einmal darüber nach, wie er den Kobold besiegen kann – und denkt auch an Gwen, die er verloren glaubt. In seiner Studentenbude angekommen, bekommt er jedoch unerwartet Ärger mit Harry, der ihm vorwirft, ihm Mary-Jane ausgespannt zu haben. Peter versucht Harry klarzumachen, daß er sich für MJ überhaupt nicht interessiert. Frustriert geht Harry zum Medikamentenschrank, der vollgestopft ist mit Aufputsch-, Beruhigungs- und Schlafmitteln. Zu denen nimmt er auch jetzt Zuflucht, und Peter fällt auf, daß Harry schon seit längerem daran gewöhnt ist, Probleme zu lösen, indem er irgendwelche Tabletten schluckt. Drogen sind da aber offenbar noch nicht dabei.

Am nächsten Tag will Harry, auch auf Empfehlung von Peter, sein Verhältnis zu MJ wieder einrenken. Aber sie wirkt wieder so, als ob sie sich von Peter wesentlich mehr angezogen fühlt. Ein Dealer, den wir vorher schon als Statisten im Umfeld der Studenten gesehen haben, sieht jetzt seine Stunde gekommen. Er bietet Harry unter der Hand Tabletten an, mit denen er sich sofort viel besser fühlen wird, und zwar gratis. Er setzt sicherlich darauf, daß Harry bald wiederkommen wird, um ihm mehr davon abzukaufen. Harry: „Ich bin ja nicht verrückt!“ Aber er nimmt das Fläschchen.

Später versucht er es noch einmal mit Mary-Jane. Aus heutiger Sicht verhält er sich etwas ungeschickt, indem er ihr einfach verkündet, sie könne nun wieder seine Freundin sein. MJ wirkt dagegen ziemlich emanzipiert und biegt ihm bei: „Ich gehöre niemandem… nur mir selbst! Und das gefällt mir so!“ Harry geht tief enttäuscht nach Hause, fängt noch einmal Streit mit Peter an und bricht dann psychisch zusammen. Jetzt wirft er ein paar von den Pillen des Dealers ein und geht zu Bett. Peter bemerkt zwar, daß Harry ziemlich viele Tabletten einnimmt, und will den Arzt rufen – was Harry aber ablehnt. Peter läßt ihn zunächst in Ruhe und will sich nun wieder als Spinne dem Grünen Kobold stellen. Während er die Stadt absucht (ein inzwischen wohlbekanntes Motiv), ist Harry auf einem wirklich üblen Trip. Der zurückkehrende Peter findet ihn nahezu bewußtlos – Harry fleht um Hilfe. Aber als Peter gerade den Arzt rufen will, taucht der Grüne Kobold vor dem Fenster auf und setzt zum nächsten Angriff an. Ende dieser Episode.

Die Drogenkarriere von Harry wirkt unglaubwürdig, weil sie so kurz ist. Er greift ja offenbar erstmals zu solchen Pillen. Kann natürlich sein, daß er als Erstes einen schlechten Trip erwischt, aber am Ende dieses Hefts wird er als Drogenwrack präsentiert, und so schnell geht das wohl doch nicht. Auch das Arschloch-Verhalten von MJ kommt reichlich schnell; vorher wirkte sie nie so launenhaft und uninteressiert daran, wie ihre brüske Abfuhr bei Harry ankommt. Lee greift zu starken Effekten und macht die Story trotz kleiner Ungereimtheiten packend. Für einen Harry, der sich mit den Drogen zunächst besser fühlt und dann allmählich deren Schattenseiten kennenlernt, ist in einer 19-Seiten-Story nun mal kein Platz. Vielleicht wurde auch davor zurückgeschreckt, Drogen als etwas vermeintlich Schönes darzustellen. Ich meine, ich dachte als Erstleser, Harry hätte schon vorher Drogen genommen und vom Dealer lediglich eine neue Substanz bekommen. Aber was er bis dahin in seinem Medikamentenschrank aufbewahrte, scheint alles legal gewesen zu sein. Wobei man natürlich auch von Aufputsch- und Schlafmitteln abhängig werden kann.

Auch in diesem Heft finde ich Peter vom Zeichner nicht immer gut getroffen, aber auch beim Wechsel von Ditko zu Romita hat er sein Aussehen geändert. Auffällig ist, daß Peter hier zeitweise in angedeutetem Hippie-Look herumläuft: weit offenes lila Hemd mit Riesenkragen, lässige Weste, protzige Halsketten und Schlaghose – auch das ist ein abrupter Imagewechsel; im Wesenskern bleibt Peter allerdings derselbe. Als Kanes Inker tritt hier übrigens Frank Giacoia an; seine Arbeit wirkt sauber und präzise. John Romita wird hier in den Credits nochmal als „Künstler emeritus“ erwähnt – es war nicht sein erster Aussetzer seit „Spinne“ # 40.

In dieser Ausgabe gibt es noch eine Leserbriefseite. Nach der Einstellung etlicher Serien ist es vermutlich kein Zufall, daß sich die Schreiber hier alle positiv über Marvel und Williams äußern.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:38 Uhr)
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Alt 21.12.2018, 19:46   #445  
FrankDrake
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Zitat von Peter L. Opmann Beitrag anzeigen
Klar, Hasch oder Marihuana sind nicht tödlich, aber soviel ich weiß, gibt es Anzeichen dafür, daß sie auch das Gehirn schädigen können.
Alkohol übrigens auch

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
FrankDrake ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2018, 19:50   #446  
FrankDrake
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Nimmst Du die Medikamentenabhängigkeit dazu, eigentlich fast jeder.
Versicherungsproblem = Viele Arten der Schmerzmittel sind relativ günstig und ersparen den Versicherungen die Kosten von intensivereren Behandlungsmethoden.

Gruselig.

Mehr als ein Westfale kann der Mensch nicht werden!
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Alt 21.12.2018, 20:26   #447  
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Alkohol übrigens auch
Klar, das eine schließt das andere nicht aus. Ich habe keine abschließende Meinung zum Verbot von halluzinogenen Drogen, aber es ist sicher nicht schlecht, die Finger davon zu lassen.
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Alt 22.12.2018, 13:00   #448  
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Kleiner Nachtrag zu "Spinne" 98:

In diesem Heft taucht erstmals in den Credits Christa Manner auf; nicht bei der Titelgeschichte, aber in "Thor". Christa Manner besorgte schon seit längerem das Lettering.

Geändert von Peter L. Opmann (22.12.2018 um 13:34 Uhr)
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Alt 22.12.2018, 17:44   #449  
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Spinne (Williams) 99

Erscheinungstermin: 12/1977

Originalausgabe:
1) Amazing Spider-Man # 98
2) Mighty Thor # 131

Story-Titel:
1) Des Kobolds letzter Streich!
2) ohne Titel (Sie kommen aus dem All!)

Original-Storytitel:
1) The Goblin’s last Gasp!
2) They strike from Space!

Zeichnungen:
1) Gil Kane / Frank Giacoia
2) Jack Kirby / Vince Colletta

Text:
1) Stan Lee
2) Stan Lee



Ins Gedächtnis eingebrannt hat sich mir die Szene, in der Peter Parker (ohne Kostüm und Maske) den Drogendealer und zwei Kumpane verprügelt. Ist schon ziemlich wirkungsvoll. Hier wird durchgezogen, was in den Auseinandersetzungen mit Flash Thompson immer nur angedeutet werden konnte. Peter antwortet mit seiner Superkraft auf Hänseleien und Herabsetzungen, denen er immer wieder ausgesetzt ist. Heute denke ich: So abgefeimt und böse kann kein Dealer sein, daß er es verdient hätte, von einem haushoch überlegenen Superhelden bewußtlos geschlagen zu werden. Das wird aber dadurch überlagert, daß Peter endlich mal zeigen kann, was in ihm steckt.

In ihrem Verlauf hat die Story, die die Drogen-Trilogie abschließt, zwei Schwachpunkte: Zum einen hat der Grüne Kobold eine neue Waffe, mit der er der Spinne partiell ihre Kraft nehmen kann; sie kann nicht mehr an Wänden kleben, und möglicherweise sorgt diese Waffe auch dafür, daß sie ihr Netz nicht mehr verschießen kann (vielleicht ist das auch nur ein zufälliges Zusammentreffen). Zum anderen benutzt die Spinne zweimal dieselbe Methode, um den Kobold auszuschalten, sie konfrontiert ihn nämlich mit seinem von Drogen dahingerafften Sohn Harry. Beides wirkt auf mich heute wenig überzeugend. Die starke Wirkung, die dieses Heft 1977 auf mich ausübte, stellt sich insgesamt aber 40 Jahre später wieder ein. Und das Artwork von Gil Kane und Frank Giacoia trägt ein Übriges dazu bei.

Wie schon in der vorherigen Ausgabe gesehen, überrascht der Kobold Peter in seinem Apartment. Da liegt aber auch der delirierende Harry. Peter hält ihn vor sich, und der Kobold flieht, weil ihn Harry an etwas erinnert, was in seinem Gehirn verschüttet ist. Peter ruft den Notarzt; Harry kommt nun in die Klinik. Peter gibt Mary-Jane die Schuld: „Merkwürdig, wohin ein Mädchen einen Mann treiben kann.“ Aber es ist eigentlich nur eine Überleitung zu Gwen – Peter hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß sie zurückkommt. Hier wird der Charakterunterschied zwischen Gwen und MJ sehr deutlich. Unvorstellbar, daß Gwen einmal so zickig reagieren könnte wie MJ. Und richtig, auch sie denkt in London an Peter, und ihr wird klar, daß sie ihm Unrecht getan hat und zu ihm zurückkehren muß.

Jetzt kommt die schon erwähnte Szene. Der Dealer erkennt Peter auf der Straße und will Harry durch ihn ausrichten lassen, daß er neues LSD für ihn hat. Peter reagiert unerwartet: „Du also bist dieser Schuft, der ihm die Pillen verkauft hat, ja?“ Darauf pfeift der Dealer zwei Hippiefreunde herbei, einen hyänenhaften Mann mit Sonnenbrille und Ziegenbart und einen bulligen Schwarzen im ultracoolen violetten Anzug. Gemeinsam drängen sie Peter in einen einsamen Hinterhof (was ihm nur recht sein kann, weil er so bedenkenlos zuschlagen kann). In wenigen Sekunden macht er alle drei fertig. Es sieht nicht blutig aus, aber es wird klar, daß er seine Spinnenkraft nur wenig dämpft, um ihnen nicht die Köpfe einzuschlagen. Und dann schickt er noch einen starken Spruch hinterher: „Wenn ich dich jemals wieder irgendwo mit diesem Stoff sehe, wirst du glauben, daß dies nur ein Picknick war!“ Eigentlich sehe ich das heute eher unter dem Aspekt: Gut, daß es Superhelden nicht wirklich gibt. Aber es hat doch etwas irgendwie Befreiendes, Peter seine Spinnenstärke anwenden zu sehen, ohne daß er sich hinter seiner Maske verbergen muß.

Stan Lee bleibt noch kurz am Drogenthema dran. Beim Daily Bugle wird Joe Robertson in Jamesons Büro gerufen. Dort liegt inzwischen eine Meldung vor, daß Harry Osborn drogensüchtig ist (das wäre in Wirklichkeit noch lange kein Thema für die Zeitung). JJJ verweist darauf, daß Osborn ein guter Anzeigenkunde sei. Robertson läßt sich aber nicht beirren. Diese Geschichte zeige, daß Drogen eine Gefahr für alle seien, Arme und Reiche. JJJ kann dagegen schlecht etwas sagen und läßt Robbie die Meldung drucken. Der Rest der Story ist dem finalen Gefecht zwischen Spinne und Kobold gewidmet. Es ist eine knifflige Sache: Selbst wenn die Spinne siegt, muß sie aufpassen, daß ihre Geheimidentität nicht aufgedeckt wird. Am besten müßte der Kobold sterben, aber das wäre natürlich keine Lösung. Eher steht ihr eigenes Leben auf dem Spiel, aber aussteigen kann sie nun nicht mehr.

Dann schlägt der Kobold aus dem Hinterhalt zu. Nach kurzer Zeit trifft er die Spinne mit einer Bombe, deren Wirkung sich mit etwas Verzögerung entfaltet: Sie kann sich nicht mehr an senkrechten Wänden festhalten. Nebenbei ist offenbar die Netzflüssigkeit ausgegangen. Spinnenkraft und Akrobatik sind ihr dagegen erhalten geblieben. Wie diese Bombe wirkt, bleibt Lees Geheimnis – jedenfalls so, wie er es sich gewünscht hat. Mit ihren verbliebenen Kräften gelingt es der Spinne, auf den Rücken des Kobolds zu springen und ihn zu zwingen, zum Krankenhaus zu fliegen, in dem Harry liegt. Er wird noch einmal mit seinem Sohn konfrontiert. Und nun bricht die Erinnerung ganz durch – der Kobold wird wieder zu Norman Osborn, und die Sorge um Harry läßt ihn die Besinnung verlieren (auch nicht sehr realistisch, wenn ich das recht bedenke). Die Spinne bringt ihn nach Hause und ist überzeugt, daß Osborn sich nach seinem Erwachen nicht mehr an den Grünen Kobold erinnern wird (das muß sie von Lee gehört haben). Ihre Kräfte sind ihr übrigens augenblicklich vollzählig wieder zugewachsen, nachdem der Kobold k.o. gegangen ist. Nach so viel Dramatik gönnen die Macher dem Leser nun ein Happy End: Als Peter von Osborns Anwesen weggeht, läuft ihm prompt Gwen über den Weg (da wollen wir mal nicht so pingelig sein). Ein wirklich zu Herzen gehendes Wiedersehen! Keine Ankündigung der nächsten Ausgabe, die hier nur stören würde.

Ich gebe zu, für mich ist die Story dieses Dreiteilers immer noch bewegend. Allerdings würde ich etwas darum geben, wenn ich sie heute noch immer mit der gleichen Naivität lesen könnte wie 1977. Grafisch ist an dem Comic nichts auszusetzen; Kane zeichnet hier Gwen mindestens ebenso engelsgleich wie Romita. Und der Kampf gegen den Kobold ist wesentlich dynamischer in Szene gesetzt als in früheren Ausgaben. Es gibt schon wieder eine Leserbriefseite. Dem Lob für die Williams-Marvels folgt nun eine vielstimmige Kritik an der Kritik. Leser, die die Comics bekritteln, haben demnach keine Ahnung oder bewerten das Ganze nicht richtig. Bemängelt wird nur, daß die Redaktion nicht mehr zu Briefen Stellung nahm – und mit dieser Kritik konnte Kirsten Isele leben.

Geändert von Peter L. Opmann (25.04.2019 um 15:38 Uhr)
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Alt 22.12.2018, 20:29   #450  
Peter L. Opmann
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Nochmal ein kleiner Nachtrag:

Das Cover von "Spinne" # 99 ist bei "Spinne" # 1 schon mal verwendet worden. Hier sehen wir es nun am rechten Platz und in voller Schönheit, also ohne unmotiviert eingeklebten Aquarius.
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